Seit der Vertreibung aus dem Paradies ist der Mensch staendig dabei, sich an- und auszukleiden. Mit der Bewusstwerdung der Nacktheit, so der biblische Mythos, begann die Geschichte der Menschheit. Die Kleidung ist dabei zur zweiten Haut geworden, unter der sich die Nacktheit verbirgt bzw. an deren Raendern sie sich zeigt. Das Verborgene und das Sichtbare sind damit wie das Verhuellte und das Enthuellte komplementaer aufeinander bezogen. Die dichotomische Gegenueberstellung von Natur und Kultur laesst sich allerdings nicht in eine einfache Analogie zu Nacktheit und Kleidung bringen. Gerade die Art des Umgangs mit der eigenen oder auch der fremden Nacktheit ist hochgradig kulturbedingt. Deshalb sollen verschiedenste Aspekte der Nacktheit im Kultur- und Medienvergleich in historischer Perspektive diskutiert werden. Dabei soll es allerdings nicht primaer um die soziologische Frage gehen, wie in Abhaengigkeit von Geschlecht, Schicht und Alter jeweils konkret mit Nacktheit umgegangen wird, sondern vielmehr um die aesthetische bzw. kulturwissenschaftliche Frage, mit welchen narrativen, szenischen und ikonographischen Strategien Nacktheit jeweils inszeniert wird. Des weiteren ist zu fragen, welchen semiotischen Stellenwert Nacktheit und Scham, Intimitaet und Obszoenitaet, Erotik und Sexualitaet in den verschiedenen Inszenierungen und mentalitaetsgeschichtlichen Kontexten haben.
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