"POLITIK UND ERINNERUNG. GEGENWAERTIGE VERGANGENHEIT IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND"
Veranstalter:
Stiftung Bundespraesident-Theodor-Heuss-Haus
Evangelische Akademie Bad Boll
Leitung:
Dr. Ernst Wolfgang Becker
Michael Scherrmann M.A.
Veranstaltungsort:
Evangelische Akademie Bad Boll, Akademieweg 11, 73087 Bad Boll
Information:
Dr. Ernst Wolfgang Becker, Tel. 0711/955985-0,
E-Mail: wolfgang.becker@stiftung-heuss-haus.de
Programme und Anmeldung:
Sybille Kehrer, Tel. 07164/79-402, Fax 07164/79-1278, E-Mail
sybille-kehrer@ev-akademie-boll.de
Tagungskosten:
150,- DM
KONZEPT:
Die Erinnerung an die nationalsozialistische Vergangenheit ist bis heute ein Angelpunkt, um den Politik und oeffentliche Auseinandersetzung in Deutschland kreisen. Zum einen konstituierte sich das politische System der Bundesrepublik lange Jahrzehnte hindurch in der wechselvollen Auseinandersetzung mit der NS-Herrschaft. Zum anderen formte dieser Prozess eine spezifische Geschichtskultur, denn die Akteure im politischen Handlungsfeld versuchten diese Erinnerung mit bestimmten Interessen zu befrachten und in die Oeffentlichkeit zu wirken. Damit konnte Erinnerung in den Rahmen eines gewuenschten Umgangs mit der Geschichte gestellt werden. Vor allem dem Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit kam hierbei eine legitimierende oder zuweilen auch delegitimierende Funktion fuer die Politik zu.
An dieses Wechselverhaeltnis zwischen Politik und Erinnerung knuepft das Seminar an. Es moechte im Rahmen einer Gedaechtnisgeschichte die politischen und oeffentlichen Diskurse um Formen und Inhalte einer Erinnerung untersuchen, die als Deutungsreservoir Sinnzusammenhaenge mit der jeweiligen Gegenwart zu stiften hatten. Im Seminar sollen ausgesuchte Aspekte dieses Zusammenhangs vorgestellt und diskutiert werden. Die erste Sektion fuehrt in die Thematik ein und wirft ein Schlaglicht auf die Erinnerungsorte und Gedenktage in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Darueber hinaus stellt sie auch ein fruehes Beispiel fuer den politischen Umgang mit der NS-Vergangenheit im Suedwesten der unmittelbaren Nachkriegszeit vor. Die zweite Sektion behandelt zum einen aus psychologischer Perspektive den Nationalsozialismus in der Erinnerung zwischen den Generationen, zum anderen aus vergleichender europaeischer Sicht die Erinnerungskaempfe und Geschichtsbilder in Auseinandersetzung mit dem "Dritten Reich". Und schliesslich greift die letzte Sektionssitzung anhand der Problematik der Entschaedigung ehemaliger Zwangsarbeiter ein aktuelles Beispiel staatlich initiierter Erinnerungspolitik auf. In diesem Zusammenhang werden einerseits der lange Weg zu einer "Wiedergutmachungspolitik", andererseits die Entstehung, Intentionen und Probleme der "Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" diskutiert.
PROGRAMM:
Mi., 16. Mai 2001
13.30 Begruessung, Einfuehrung, Kurzvorstellung der Teilnehmer
14.30 Kaffee
I. EROEFFNUNGSSITZUNG:
15.00 Die NS-Vergangenheit zwischen Erinnern und Vergessen. Berlin als zentraler Gedaechtnisort der Republik (PROF. DR. PETER REICHEL, Hamburg)
16.30 Ermaechtigung zum politischen Irrtum. Erinnerungsdiskurs im 1. Untersuchungsausschuss "Ermaechtigungsgesetz" des Landtags von Wuerttemberg- Baden 1947 (DR. ERNST WOLFGANG BECKER, Stuttgart)
18.00 Abendessen
Do., 17. Mai 2001
II. GESCHICHTE UND ERINNERUNG IN DER POLITIK UND IM GESPRAECH DER
GENERATIONEN
9.00 Geschichtspolitik und Erinnerungskaempfe um die NS-Vergangenheit in europaeischer Perspektive (PD DR. EDGAR WOLFRUM, Muenchen)
10.30 Kaffee
11.00 Der Nationalsozialismus im Gespraech zwischen den Generationen (PROF. DR. HARALD WELZER, Hannover)
12.30. Mittagessen
14.30. Kaffee
15.00 Diskussion verschiedener Leitfragen
18.00 Abendessen
Fr., 18. Mai 2001
III. WIEDERGUTMACHUNG: MACHT UND OHNMACHT DER ERINNERUNGSPOLITIK
9.00 Der lange Weg zur Entschaedigung ehemaliger Zwangsarbeiter (DR. CONSTANTIN GOSCHLER, Berlin)
10.15 Kaffee
10.45 Erinnerung durch Entschaedigung? Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" (Vertreter der Stiftung, N.N.)
12.00 Schlussdiskussion
12.30 Mittagessen
Stiftung Bundespraesident-Theodor-Heuss-Haus
Im Himmelsberg 16
70192 Stuttgart
Tel. (0711) 95 59 85 - 0
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