Tagung vom 16. bis 18. Mai 2001

"POLITIK UND ERINNERUNG. GEGENWAERTIGE VERGANGENHEIT IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND"

Veranstalter:

Stiftung Bundespraesident-Theodor-Heuss-Haus

Evangelische Akademie Bad Boll

Leitung:

Dr. Ernst Wolfgang Becker

Michael Scherrmann M.A.

Veranstaltungsort:

Evangelische Akademie Bad Boll, Akademieweg 11, 73087 Bad Boll

Information:

Dr. Ernst Wolfgang Becker, Tel. 0711/955985-0,

E-Mail: wolfgang.becker@stiftung-heuss-haus.de

Programme und Anmeldung:

Sybille Kehrer, Tel. 07164/79-402, Fax 07164/79-1278, E-Mail

sybille-kehrer@ev-akademie-boll.de

Tagungskosten:

150,- DM

KONZEPT:

Die Erinnerung an die nationalsozialistische Vergangenheit ist bis heute ein Angelpunkt, um den Politik und oeffentliche Auseinandersetzung in Deutschland kreisen. Zum einen konstituierte sich das politische System der Bundesrepublik lange Jahrzehnte hindurch in der wechselvollen Auseinandersetzung mit der NS-Herrschaft. Zum anderen formte dieser Prozess eine spezifische Geschichtskultur, denn die Akteure im politischen Handlungsfeld versuchten diese Erinnerung mit bestimmten Interessen zu befrachten und in die Oeffentlichkeit zu wirken. Damit konnte Erinnerung in den Rahmen eines gewuenschten Umgangs mit der Geschichte gestellt werden. Vor allem dem Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit kam hierbei eine legitimierende oder zuweilen auch delegitimierende Funktion fuer die Politik zu.

An dieses Wechselverhaeltnis zwischen Politik und Erinnerung knuepft das Seminar an. Es moechte im Rahmen einer Gedaechtnisgeschichte die politischen und oeffentlichen Diskurse um Formen und Inhalte einer Erinnerung untersuchen, die als Deutungsreservoir Sinnzusammenhaenge mit der jeweiligen Gegenwart zu stiften hatten. Im Seminar sollen ausgesuchte Aspekte dieses Zusammenhangs vorgestellt und diskutiert werden. Die erste Sektion fuehrt in die Thematik ein und wirft ein Schlaglicht auf die Erinnerungsorte und Gedenktage in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Darueber hinaus stellt sie auch ein fruehes Beispiel fuer den politischen Umgang mit der NS-Vergangenheit im Suedwesten der unmittelbaren Nachkriegszeit vor. Die zweite Sektion behandelt zum einen aus psychologischer Perspektive den Nationalsozialismus in der Erinnerung zwischen den Generationen, zum anderen aus vergleichender europaeischer Sicht die Erinnerungskaempfe und Geschichtsbilder in Auseinandersetzung mit dem "Dritten Reich". Und schliesslich greift die letzte Sektionssitzung anhand der Problematik der Entschaedigung ehemaliger Zwangsarbeiter ein aktuelles Beispiel staatlich initiierter Erinnerungspolitik auf. In diesem Zusammenhang werden einerseits der lange Weg zu einer "Wiedergutmachungspolitik", andererseits die Entstehung, Intentionen und Probleme der "Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" diskutiert.

PROGRAMM:

Mi., 16. Mai 2001

13.30 Begruessung, Einfuehrung, Kurzvorstellung der Teilnehmer

14.30 Kaffee

I. EROEFFNUNGSSITZUNG:

15.00 Die NS-Vergangenheit zwischen Erinnern und Vergessen. Berlin als zentraler Gedaechtnisort der Republik (PROF. DR. PETER REICHEL, Hamburg)

16.30 Ermaechtigung zum politischen Irrtum. Erinnerungsdiskurs im 1. Untersuchungsausschuss "Ermaechtigungsgesetz" des Landtags von Wuerttemberg- Baden 1947 (DR. ERNST WOLFGANG BECKER, Stuttgart)

18.00 Abendessen

Do., 17. Mai 2001

II. GESCHICHTE UND ERINNERUNG IN DER POLITIK UND IM GESPRAECH DER

GENERATIONEN

9.00 Geschichtspolitik und Erinnerungskaempfe um die NS-Vergangenheit in europaeischer Perspektive (PD DR. EDGAR WOLFRUM, Muenchen)

10.30 Kaffee

11.00 Der Nationalsozialismus im Gespraech zwischen den Generationen (PROF. DR. HARALD WELZER, Hannover)

12.30. Mittagessen

14.30. Kaffee

15.00 Diskussion verschiedener Leitfragen

18.00 Abendessen

Fr., 18. Mai 2001

III. WIEDERGUTMACHUNG: MACHT UND OHNMACHT DER ERINNERUNGSPOLITIK

9.00 Der lange Weg zur Entschaedigung ehemaliger Zwangsarbeiter (DR. CONSTANTIN GOSCHLER, Berlin)

10.15 Kaffee

10.45 Erinnerung durch Entschaedigung? Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" (Vertreter der Stiftung, N.N.)

12.00 Schlussdiskussion

12.30 Mittagessen

Stiftung Bundespraesident-Theodor-Heuss-Haus

Im Himmelsberg 16

70192 Stuttgart

Tel. (0711) 95 59 85 - 0

www.stiftung-heuss-haus.de


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "W.Becker" <wolfgang.becker@stiftung-heuss-haus.de>
Subject: Konf: Politik und Erinnerung. Gegenwaertige Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland
Date: 07.03.2001

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