Tagung: Direkte Demokratie - "Praemie fuer jeden Demagogen"?
21. bis 23. März 2001

Veranstalter:
Stiftung Bundespraesident-Theodor-Heuss-Hauss, Stuttgart
Evangelische Akademie Bad Boll
Theodor-Heuss-Stiftung e. V., Stuttgart

Leitung:
Dr. Ernst Wolfgang Becker
Michael Scherrmann, MA
Dr. Christoph Walter

Veranstaltungsort:
Evangelische Akademie Bad Boll, Akademieweg 11, 73087 Bad Boll

Information
Dr. Ernst Wolfgang Becker, Tel. 0711/955985-0, E-Mail
wolfgang.becker@stiftung-heuss-haus.de

Programme und Anmeldung:
Sybille Kehrer, Tel. 07164/79-402, Fax 07164/79-1278, E-Mail
sybille.kehrer@ev-akademie-boll.de

Tagungskosten: 150 DM

Konzept: Die Skandale um illegale Parteienfinanzierungen aus sogenannten "schwarzen Kassen" haben in den vergangenen Monaten das Vertrauen in die repraesentative Demokratie erschuettert. Parteivertreter geraten unter den Verdacht, dass ihre politischen Entscheidungen abseits oeffentlicher Kontrollmechanismen beeinflusst worden sind. Zudem ensteht der Anschein, dass dringende Sachentscheidungen fuer kuenftige Generationen immer weiter hinausgezoegert und auf dem Altar der Parteiraeson geopfert werden. Noch hat die beklagte Parteienverdrossenheit nicht zu einer Demokratieverdrossenheit gefuehrt, denn parallel zu dieser Krise der Parteiendemokratie wird der Ruf nach Direkter Demokratie immer lauter. Der Appell nach der politischen Muendigkeit des Buergers findet seinen Ausdruck in zahlreichen Initiativen. So faellt beispielsweise fuer das Volksbegehren "Mehr Demokratie in Deutschland" im Fruehjahr 2001 bundesweit der Startschuss. Angesichts des schwindenden Vertrauens in die politische Entscheidungsfindung durch Parteivertreter in Repraesentativorganen und der Konjunktur direktdemokratischer Verfahrenseisen greift das Seminar das Thema "Direkte Demokratie" unter verschiedenen Aspekten auf. In der ersten Sektion wird der Stellenwert direktdemokratischer Entscheidungsfindung in der juengeren deutschen Geschichte beleuchtet und nach der Funktion dieser historischen Erfahrungen fuer die gegenwaertige Debatte gefragt. Die zweite Sektion diskutiert die direktdemokratischen Moeglichkeiten auf der Ebene der Bundeslaender, der Kommunen sowie im europaeischen Vergleich. Arbeitsgruppen werden anhand bestimmter Fragestellungen die angesprochene Problematik diskutieren. Die dritte Sektion stellt die moegliche Praxis Direkter Demokratie vor. Eine Podiumsdiskussion unter Politikern wird das Seminar beschliessen.

Programm:

Mittwoch, 21. Maerz 2001

13.30 Uhr
Begruessung, Einfuehrung, Kurzvorstellung der Teilnehmer

14.30 Uhr
Kaffee

I. Das historische Argument: Lehren aus der deutschen Geschichte?

15.00 Uhr
Ideologiegeschichtliche Wurzeln: Volkssouveraenitaet, Demokratie,
Parlamentarismus
(PD Dr. Tilman Evers, Kassel)

16.30 Uhr
Historische Erfahrungen mit Direkter Demokratie in Deutschland
(PD Dr. Otmar Jung, Berlin)

18.00 Uhr
Abendessen

Donnerstag, 22. Maerz 2001

8.00 Einladung zur Morgenandacht

8.20 Fruehstueck

II. Dimensionen und Moeglichkeiten direkter Buergerbeteiligung

9.00 Uhr
Direkte Demokratie in europaeischer Perspektive
(PD. Dr. Wolfgang Luthardt, Koeln)

10.00 Uhr
Kaffee

10.30 Uhr
Direktdemokratie in der Kommune
(Prof. Dr. Joern Axel Kaemmerer, Hamburg)

11.30 Uhr
Die Bundeslaender als Laboratorien fuer Direkte Demokratie. Moeglichkeiten -
Erfahrungen - verpasste Chancen?
(Prof. Dr. Hermann K. Heussner, Kassel)

12.30 Uhr
Mittagessen

14.30 Uhr
Kaffeetrinken

15.00 Uhr
Diskussion verschiedener Leitfragen

17.15 Uhr
"Planungszelle" - die Chance des Souveraens
(Prof. Dr. Peter C. Dienel, Wuppertal)

18.00 Abendessen

Freitag, 23. Maerz 2001

8.00 Uhr
Einladung zur Morgenandacht

8.20 Uhr
Fruehstueck

III. Direkte Demokratie in der Praxis

9.00 Uhr
In Bayern: Die fortschrittlichste Moeglichkeit eines Buergerentscheids in
Deutschland - Entstehungsgeschichte und Erfahrungen von fuenf Jahren
(Dr. Klaus Hahnzog, MdL, Muenchen)

10.00 Uhr
Kaffee

10.30 Uhr
Das Volksbegehren "Mehr Demokratie in Deutschland" - ein Auftrag des
Grundgesetzes?
(Gerald Haefner, Muenchen)

11.30 Uhr
Das Hamburger Spendenparlament - Mildtaetig, politisch, demokratisch,
direkt? Versuch einer Antwort
(Barbara Tode, Hamburg)

12.30 Uhr
Mittagessen

IV. Podiumsdiskussion

13.30 Uhr
Chancen und Gefahren direkter Buergerbeteiligung: Kontrolle der Politik,
Demokratisierung der Gesellschaft oder Freifahrtschein fuer Demagogen?
(Dr. Hildegard Hamm-Bruecher, Dr. Klaus Hahnhog, Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger, Dr. Wolfgang Ullmann)


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "W.Becker" <wolfgang.becker@stiftung-heuss-haus.de>
Subject: Konf: Direkte Demokratie (Bad Boll, 21.23.3.2001)
Date: 27.01.2001



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