12. November 1997
Geremek spricht beim Historikertag
Verfassungsgerichtspraesidentin, Auschwitz-Ueberlebende und "Solidarnosc"- Berater beim Frankfurter Geschichtskongress Frankfurt.
Der polnische Historiker und Politiker Bronislaw Geremek wird den Schlussvortrag beim 42. Deutschen Historikertag halten. Der langjaehrige Berater des frueheren Praesidenten Lech Walesa hat seine Teilnahme bei der wissenschaftlichen Grossveranstaltung im kommenden September in Frankfurt am Main zugesagt. Festrednerin der Eroeffnungsveranstaltung ist die Praesidenten des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach. Beim zweiten Abendvortrag wird die Germanistin Ruth Klueger sprechen.
Neben Jutta Limbach stehen Ruth Klueger und Bronislaw Geremek fuer wichtige Aspekte der deutschen Vergangenheit und Gegenwart.
Die 1931 in Wien geborene Ruth Klueger war in der Zeit des Nationalsozialismus in mehrere Konzentrationslager verschleppt worden, darunter nach Auschwitz. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit schildert sie eindrucksvoll in ihrem Buch "weiter leben. Eine Jugend".
Bronislaw Geremek, 1932 in Warschau geboren, ist im kommunistischen Polen mehrfach als Regimegegner verhaftet worden. Die Polnische Arbeiterpartei verliess er 1968 aus Protest gegen den Einmarsch in die CSSR. Geremek, der von August 1980 an zu den Beratern der damals noch konspirativen Fuehrung der Gewerkschaft "Solidarnosc" gehoerte, war eine der fuehrenden Persoenlichkeiten am "Runden Tisch" im Fruehjahr 1989. Seit Juni 1989 gehoert der Historiker dem polnischen Parlament an und ist Vorsitzender des Auswaertigen Ausschusses des Sejm. Im vergangenen Jahr ist Geremek fuer seine Verdienste um die deutsch-polnische Verstaendigung mit einem der hoechsten deutschen Orden, dem Grossen Bundesverdienstkreuz mit Stern, ausgezeichnet worden.
Zum Frankfurter Historikertag werden 4.000 Wissenschaftler, Studenten, Archivare und Lehrer erwartet. In etwa 50 Sektionen mit 250 Vortraegen werden die Kongressteilnehmer den aktuellen Stand der Geschichtsforschung diskutieren. Ein breitgefaechertes, historisch orientiertes Exkursionsprogramm und eine Fachbuchausstellung zahlreicher in- und auslaendischer Verlage runden die Veranstaltung ab. Die Ausstellung zum 150. Jahrestag der ersten deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche ist in das Rahmenprogramm des Historikertags eingebunden.
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