Sachbücher schreiben. Kollaborationen zwischen Literaturbetrieb und Wissenschaft

Sachbücher schreiben. Kollaborationen zwischen Literaturbetrieb und Wissenschaft

Organisatoren
Ines Barner / Nina Verheyen, Kulturwissenschaftliches Institut (KWI) Essen
Ort
Essen
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.01.2020 - 17.01.2020
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Von
Karena Weduwen, Universität zu Köln, Internationales Kolleg Morphomata

Die 2019 erstmals verliehene Auszeichnung „WISSEN! Sachbuchpreis der wbg für Geisteswissenschaften“ steht symptomatisch für den absatzmäßigen Aufschwung des Sachbuches und die (allmähliche) akademische Annäherung an das Genre. Grund genug, die bisher von der Medien- und Wissensgeschichte zu wenig erforschte Geschichte, aber auch den gegenwärtigen Status und die Produktionspraxis von geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Sachbüchern näher zu beleuchten.1 Zu einer perspektivenreichen Diskussion brachten die Literaturwissenschaftlerin Ines Barner und die Historikerin Nina Verheyen sachbuchschreibende WissenschaftlerInnen, KritikerInnen, AgentInnen und LektorInnen von Sachliteratur sowie SachbuchforscherInnen zusammen. Sie diskutierten und fragten: Welche Charakteristika wurden und werden dem Sachbuch zugeschrieben? Welche Konflikte und welche Synergieeffekte entstehen durch und in der kollaborativen Genese von Sachbüchern zwischen Wissenschaft, Buchmarkt und Leserschaft? Wie wirken sachbuchspezifische Produktions-, Distributions- und Rezeptionsformen auf wissenschaftliches Wissen, auf die fachinterne Position von WissenschaftlerInnen und den gesellschaftlichen Ort von Wissenschaft?

Wer spricht mit welchen Motivationen auf welche Weise über das und von dem Sachbuch? Auf diese hier zugespitzte Frage reagierte DAVID OELS (Berlin). Was das Sachbuch im Gegensatz zum Fachbuch, zu Ratgeberliteratur, zu Essays oder zu Belletristik als Gattung eigentlich kennzeichne, sei im deutschsprachigen Bereich seit nunmehr 50 Jahren umstritten. Vermehrt sei der Sachbuchbegriff seit den 1960er-Jahren in Nachschlagewerken aufgetaucht, und seither steige auch die Bedeutung des Sachbuches auf dem deutschen Buchmarkt. Zu zwei dominanten Gattungszuschreibungen seien Nonfiktionalität und ein allgemeiner Publikumsbezug avanciert, so Oels. Schon eingangs hatte INES BARNER (Essen) darauf verwiesen, dass es kein angloamerikanisches Pendant zum Sachbuchbegriff gebe und auch der an das Sachbuch geknüpfte Bildungsanspruch womöglich dessen spezifisch deutsche Prägung markiere. Aus akademischer Sicht habe man „Sachbuch“ oft keineswegs als ein auszeichnendes Etikett verwendet, sondern als einen popularisierenden und wissenschaftlich unzuverlässigen Wissenstypen abgewertet, schilderte Oels.

Die akademieinterne Abwertung des Genres analysierte MARTINA FRANZEN (Essen) für die soziologische Publikationskultur, in der zwischen der niedrig bewerteten sachbuchartigen Zeitdiagnose und der prestigeträchtigeren Gesellschaftstheorie unterschieden werde. Soziologische Zeitdiagnosen in Sachbuchformat handelten sich kritische Urteile von allen Seiten ein, und zwar ebenso von TheoretikerInnen wie auch von EmpirikerInnen und nicht zuletzt auch von VerfasserInnen konkurrierender Zeitdiagnosen. Die leserfreundliche Stilistik von Sachbüchern sei, so Oels, oft als ablenkend und unsachlich kritisiert worden. Der Vorbehalt, dass eine anschauliche Wissensvermittlung einer dysfunktionalen Ästhetisierung gleichkäme und vermittlungsdidaktisch kontra- oder wenigstens unproduktiv sei, wurde wiederholt diskutiert. Anja Schürmann gab zu bedenken, dass gerade die Geisteswissenschaften um das Evidenzpotential sprachlicher Ausdrücke wüssten und so auch „poetische“ Ausdrucksanteile als integrale Bestandteile wissenschaftlicher Erkenntnis- und Vermittlungslogik gedacht werden könnten.

Wie AkteurInnen der Wissenschaft und des Buchmarktes zwischen Fach- und Sachbüchern als Feldbegriffen oft vereinfachend unterschieden, stellte NINA VERHEYEN (Essen) zuspitzend gegenüber: Sachbücher gälten als eine für die breite Öffentlichkeit konzipierte Buchmarktkategorie, ihre zugängliche Stilistik solle die Verkaufswahrscheinlichkeit erhöhen, und sie seien, so zuvor auch Barner, auf „Medienresonanz hin konzipiert“. Sachliteratur scheine gut verständliche Informationen zu vermitteln, anstatt durch Verweise und abwägende Forschungsdiskussionen den Weg zum Wissen prozesshaft darzustellen. Anders die gängigen Zuschreibungen an Fachbücher. Sie gälten als Orte der Wissenschaft selbst, was durch Verweisapparate und einen dem Anspruch nach intersubjektiv nachprüfbaren Argumentationsaufbau markiert werde. Verheyen machte den Vorschlag, sich statt einer ohnehin umstrittenen Grenzziehung die vielversprechenden Verflechtungen zwischen Sach- und Fachbuchliteratur vor Augen zu führen und auch zu fördern. Anschließend an die Schreibpraxis angloamerikanischer WissenschaftlerInnen empfahl sie, von „Fachsachbüchern“ zu sprechen und diese in ihrer Vielfältigkeit zum Gegenstand nicht nur der disziplinenübergreifenden Forschung, sondern auch der selbstreflexiven Diskussion zu machen und sie im akademischen Betrieb aktiv aufzuwerten. "Fachsachbücher" genügten zugleich wissenschaftlichen Qualitätsstandards und adressierten dabei neben fachlichen auch außerfachliche Leserschaften.

Den institutionalisierten Status des Fachsachbuches in der angloamerikanischen Wissenschaft bekräftigte TOBIAS HEYL (München) in gattungshistorischer Hinsicht: Gegen Ende der 1990er-Jahre hatte eine Aufwertung des sachbuchartigen Schreibens in der deutschsprachigen Wissenschaft bezeichnenderweise in dem Moment eingesetzt, als deutsche AkademikerInnen von Auslandsaufenthalten in den USA oder Großbritannien zurückkehrten und ihre dort angeeigneten Sympathien mit Sachbuchpublikationen in das deutsche Wissenschaftssystem einzuspeisen begannen.

Für WissenschaftlerInnen biete das Schreiben eines Sachbuches, so VOLKER HEINS (Essen), auch Gestaltungsspielraum. Sie schätzten nicht zuletzt den damit verbundenen Freiheitsgewinn, wenn ihnen fachliche Schreibkonventionen allzu rigide erschienen und sich speziell NachwuchswissenschaftlerInnen in ein „immer enger werdendes Korsett akademischer Publikationskultur“ zwängen müssten, was auch Tilman Vogt aus der Verlagspraxis bestätigte. Zu den stilistischen Spielräumen beim Sachbuchschreiben gesellten sich aus Sicht von Heins außerdem andere Bewertungslogiken, die er auf eine griffige Formel brachte: „vom blind peer review zum non-blind review by non-peers“.

Von einer gewinnbringenden „Stilexploration“ im Entstehungsprozess seines Buches Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs (2014) sprach auch JÖRN LEONHARD (Freiburg). Für die Darstellung historischer Synthesen habe sich die Verknüpfung von Forschungsbericht und Biografie als besonders geeignet erwiesen. Solche Stilexplorationen würden ansonsten durch den in den Geisteswissenschaften schwach ausgeprägten Austausch über die eigenen Schreibweisen erschwert, stellte Verheyen fest. Als Medium an der Schnittstelle zwischen Buchmarkt, Wissenschaft und Publikum rückte die kollaborative Genese von Sachbüchern in den Fokus, die Leonhard als eine gut funktionierende „kritisch-affirmatorische Kollaboration“ bezeichnete. Die produktionspraktische Allianz zwischen akademischen AutorInnen und literaturbetrieblichen AkteurInnen sei auch aufgrund der feldspezifischen Aufgabenteilung so fruchtbar, da etwa AgentInnen über enormes Wissen über den Buchmarkt, Verlage, Netzwerke und Programmsegmente verfügten, hob Heins hervor. Daniel Graf spitzte zu, dass sich sachbuchorientierte Schreibkollektive auf die Schärfung der zu vermittelnden Argumente selbst fokussierten anstatt narrative Überinszenierungen zu bewirken. Das bestätigten auch Verheyen und Leonhard, die bei akademischen Sorgen um verlagsseitige Schreibeingriffe zudem empfahlen, als AutorInnen gegenüber Verlagen eine selbstbewusste Verhandlungsposition einzunehmen.

Geschlechtsspezifische Produktionsvoraussetzungen und -dynamiken von Sachbüchern waren ein wiederkehrendes Gesprächsthema des Workshops. So unterstrich CASPAR HIRSCHI (St. Gallen), dass sachbuchschreibende Männer zahlenmäßig Autorinnen von Sachbüchern deutlich überlegen seien, wobei er sich auf als verkaufskräftige big books angelegte historische Sachbücher konzentrierte. Obgleich für stichhaltige Erklärungen zu wenig LeserInnenforschung vorliege, könne man verschiedene Einflussfaktoren dafür erwägen: Gattungsspezifika des Sachbuches – etwa synthetisierende Schilderungen des „großen Ganzen“, männliche Protagonisten als unterstellte Identifikationsangebote für Sachbuchautoren, der Rollenwechsel vom Fachwissenschaftler zum männlich codierten öffentlichen Intellektuellen – seien beispielsweise lange mit männlichen Zuschreibungsmerkmalen assoziiert worden. Vor allem hätten Vorstellungen geschlechtsspezifischer Lesemodi – ein männlich codierter distanziert-extrovertierter Lesestil und ein weiblich codierter empathisch-introvertierter Lektüremodus – die männliche Dominanz des historischen Sachbuches als repräsentatives, zweckorientiertes Bildungswissen auf kommerzieller Ebene stabilisiert.

Julika Griem regte an, die spezifischen Werdegänge von SachbuchakteurInnen weiter zu erforschen, um so „institutionelle Migrationsbewegungen und -muster“ und darüber auch geschlechtsspezifische Produktionsdynamiken analysieren zu können. So spezifizierte sich in der Diskussion, dass der Anteil weiblicher Akteurinnen im Verlagswesen hoch sei und dass es bei der männlichen Autorschaftsdominanz auch weniger um das gesamte Segment ginge, sondern mehr um die breit wahrgenommenen Sachbuchbestseller. Obgleich der Sachbuchmarkt gesellschaftlich vorhandene Geschlechtsungleichheiten einerseits spiegele, fungiere er andererseits auch als Motor der unverhältnismäßigen Repräsentation von Sachbuchautorinnen_, argumentierte Graf. Durch eine bewusste Akquise könnten vom Sachbuchmarkt Impulse für ein ausgewogeneres Verhältnis ausgehen.

JENNY FRIEDRICH-FRESKA (Berlin), die den Auswahlprozess der monatlich im Deutschlandradio Kultur, im ZDF und in der ZEIT erscheinenden Sachbuch-Bestenliste erläuterte, sprach die Geschlechtsspezifik bei der Aufmerksamkeitslenkung auf Sachbücher an. So habe man sich bei der Zusammenstellung der je zehn inhaltlich und stilistisch herausragenden gelisteten Sachbücher zwar gegen eine Quote entschieden, aber es gebe inzwischen die Selbstverpflichtung, bei der im Voraus vollzogenen Lektüre auf ein ausgewogenes Verhältnis von Sachbuchautorinnen und -autoren zu achten.

Die Aufmerksamkeit der GesprächsteilnehmerInnen richtete sich wiederholt auch auf feldspezifische Voraussetzungen und – mutmaßlich reputationsschädliche – Konsequenzen für wissenschaftliche SachbuchautorInnen, denn diese, so Leonhard, bewegten sich immer zwischen unterschiedlichen Systemen und Publikationslogiken, wodurch sich Verständigungs- und Vermittlungsaufgaben ergäben. Obgleich sich ein auch generationeller Wandel hin zur Anerkennung von Sachbuchpublikationen etwa in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft andeute, würden Sachbücher in Berufungsverfahren und bei Drittmittelvergaben doch häufig noch mit zurückhaltender Vorsicht ausgewiesen. Zudem sei die Habilitation als Element der akademischen Sozialisation und deutlich an die Fachcommunity adressiertes „zweites Buch“ für WissenschaftlerInnen im deutschsprachigen Raum gegenüber dem angloamerikanischen Wissenschaftssystem ein langwierigerer und auch unsicherer Qualifikationsprozess. Erst nach dessen Abschluss käme für viele AkademikerInnen sachbuchartiges Schreiben infrage, was auch Günter Blamberger in der Diskussion bekräftigte. Eine weitere Frage war, welche Aufmerksamkeitsökonomien und Rezeptionsvoraussetzungen ins Spiel kommen, wenn Sachbücher verfasst und vermarktet werden. Auch wegen der schieren Menge an Sachbuchpublikationen dienten Instrumente wie die Sachbuch-Bestenliste dazu, die Publikumsaufmerksamkeit auf einzelne Publikationen zu lenken, machte Friedrich-Freksa deutlich.

Marktstrategische Gestaltungsmuster destillierte ERHARD SCHÜTZ (Berlin) aus dem Austausch mit literaturbetrieblichen AkteurInnen und der Durchsicht etlicher Sachbuchkataloge: alarmistische Diagnose- und Debattenbeiträge, thesenhafte Formelhaftigkeit, kulturhistorische Stimmungscollagen oder etwa „verblüffende Fundamentaloffenbarungen“ bisher übersehener, aber grundlegender „Arkanzusammenhänge“. Grundsätzlich folge, so deutete sich in der Diskussion an, die Marktplatzierung von Sachbüchern mehr der Strategie, vergangene Markterfolge nachzuahmen und an bestehende Zusammenarbeiten mit AutorInnen anzuschließen, anstatt auf prognostizierte LeserInnenpräferenzen zu setzen. Der Fokus liege zudem auf moderaten Markterfolgen im Sinne des von Detlef Felken, Cheflektor bei C. H. Beck, beschriebenen „mittleren Buches“, nicht auf durchschlagenden Sachbuchbestsellern, erläuterte Schütz.

Mit Blick auf die Rezeptionsvoraussetzungen und -anforderungen von Sachliteratur argumentierte Leonhard, dass eine Diskrepanz zwischen einem wachsenden gesellschaftlichen Bedürfnis nach umfassenden historischen Antworten und der disziplinären Atomisierung von Wissensfeldern beobachtbar sei. Wolle man die teilweise schiefen Analogieschlüsse zwischen Vergangenheit und Gegenwart jedoch nicht einfach hinnehmen, so seien historische Sachbücher aus geschichtswissenschaftlichen Federn ein wichtiges Instrument. Schütz erläuterte die aus Sicht von BuchmartkvertreterInnen zentrale Anforderung einer zugleich niedrigschwelligen Wissensvermittlung bei gleichzeitiger Kompetenz- und Wissenszuschreibung an die impliziten SachbuchleserInnen. Auch die materiellen Gestaltungsstrategien von Sachliteratur – etwa der Umfang, der Verkaufspreis, aber auch das Cover inklusive der auch von Hanna Engelmeier angesprochenen rezeptionsstrategisch wichtigen Titelgestaltung – könnten weiter systematisch untersucht werden.

Aktuelle Forderungen nach einer verbesserten Wissenschaftskommunikation spielten sowohl in den Workshopgesprächen als auch bei der abschließenden Podiumsdiskussion eine zentrale Rolle. An die Wissenschaft zu appellieren, ihre Forschung noch engagierter an ein gesellschaftliches „Außen“ zu kommunizieren, suggeriere eine desintegrierte akademische Wissensproduktion, die zuerst übersetzt und dann in die Gesellschaft diffundieren müsse, problematisierte Graf und warf damit die Frage nach der öffentlichen Rolle von WissenschaftlerInnen auf. Mit Blick auf den verbreiteten Vorwurf an AkademikerInnen, durch „jargonhaftes“ Schreiben lediglich für einen eingeweihten AdressatInnenkreis verständlich zu sein, plädierte Griem dafür, zwischen anerkannter Fachsprache und abgewertetem Jargon zu unterscheiden – und an eine gelingende Wissenschaftskommunikation zudem keine unerfüllbaren Problemlösungserwartungen zu richten. Gelingende Wissenschaftskommunikation könne etwa von engagiert betriebener Universitätslehre und den davon ausgehenden enormen Multiplikationseffekten angestoßen werden, argumentierte sie. Speziell Fachsachbücher könnten Wissenschaftsskepsis entgegenwirken, noch dazu, wenn sie ein nicht wissenschaftliches Publikum dazu anregten, akademische Arbeitsweisen kennenzulernen und darauf neugierig machten, erläuterte Verheyen.

Das vielseitige Spektrum der eingebrachten Sichtweisen und Praxiserfahrungen führte klar vor Augen, dass das Sachbuch – als Gattung, als Praxis, als Medium – die Wissenschaft, den Buchmarkt und das lesende Publikum auf aufschlussreiche und mitunter spannungsreiche Weise verknüpft. Das Zusammenspiel der verschiedenartigen Systemlogiken, Ansprüche und Zielstellungen jener Felder kann unter anderem die sonst wenig sichtbare Geisteswissenschaftspraxis – vom Fußnotensetzen bis zum kooperativen Schreiben – zum Vorschein bringen und zur Diskussion stellen. Weiter vertiefen ließe sich beispielsweise auch die Frage, inwiefern das Sachbuch als Stabilisator und Selbstverständigungsmedium bestimmter gesellschaftlicher Milieus diente und welche Aufschlüsse es ergäbe, die Gattungsgeschichte des Sachbuches mit einem historisierten Konzept der „Wissensgesellschaft“ kurzzuschließen. Zudem ist von weiterführendem Interesse, wie in unterschiedlichen Fächerkulturen und auch in den Natur- und Technikwissenschaften mit dem Sachbuch umgegangen wird. Über die Chancen und die innerhalb der Wissenschaft wahrgenommenen Risiken des sachbuchartigen Schreibens entstand in der Sachbuchdiskussion in jedem Fall ein ausgesprochen facettenreiches Bild.

Konferenzübersicht:

Ines Barner / Nina Verheyen (KWI, Essen): Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Was sind Sachbücher? Annäherungen, Abgrenzungen, Auflösungen

David Oels (Schule Eins, Berlin): „Was ein Sachbuch eigentlich ist“. Historische und gattungspoetologische Überlegungen

Nina Verheyen (KWI, Essen): Sachbücher, Fachbücher, Fachsachbücher. Fließende Grenzen zwischen akademischem und populärem Publizieren

Diskussionsleitung: Anja Schürmann (KWI, Essen)

Sektion 2: Sachbücher schreiben. Kollaborationen zwischen AutorInnen, AgentInnen und LektorInnen

Volker Heins (KWI, Essen): Wie ich auf die Idee kam, ein Sachbuch zu schreiben

Jörn Leonhard (Universität Freiburg): Das „mittlere Buch“ und die Vermittlung von Geschichte zwischen Wissenschaft und Markt. Ein Erfahrungsbericht

Tobias Heyl (Carl Hanser Verlag, München): Das Sachbuch als narrative Gattung

Diskussionsleitung: Ines Barner (KWI, Essen)

Sektion 3: Sachbücher bewerten. Ökonomien der Aufmerksamkeit

Erhard Schütz (Humboldt-Universität zu Berlin): Gladwellen und wissendes Ich. Verlegerische Markterwartungsmuster

Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch, Berlin): Zeit-Sachbuch-Bestenliste. Aus eigener Praxis

Diskussionsleitung: Tilman Vogt (Verlag Matthes & Seitz, Berlin)

Martina Franzen (KWI, Essen): Abwerten, aufwerten, umwerten. Soziologische Zeitdiagnosen in der wissenschaftlichen Kritik

Caspar Hirschi (Universität St. Gallen): Warum ist das historische Sachbuch eine Männerdomäne?

Diskussionsleitung: Hanna Engelmeier (KWI, Essen)

Podiums- und Abschlussdiskussion: Sachbücher aus dem Elfenbeinturm. „Akademischer Populismus“ oder „erfolgreiche Wissenschaftskommunikation“?

Daniel Graf (Republik, Zürich), Julika Griem (KWI, Essen), Diskussionsleitung: Volker Heins (KWI, Essen)

Anmerkung:
1 Vgl. jedoch jüngst Jörn Brüggemann (Hg.), Bitte schön sachlich! Literaturwissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven auf Sachtexte und Sachtextlektüren, in: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 66 (2019), H. 2, S. 109–210; Michael Schikowski: Immer schön sachlich. Kleine Geschichte des Sachbuches 1870–1918, Frankfurt am Main 2010; David Oels / Andy Hahnemann (Hrsg.), Sachbuch und populäres Wissen im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main u.a. 2008; Wolfgang Hardtwig / Erhard Schütz (Hrsg.), Geschichte für Leser. Populäre Geschichtsschreibung in Deutschland im 20. Jahrhundert, Stuttgart 2005; sowie das von 2005 bis 2008 von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte universitätsübergreifende Forschungsprojekt „Das populäre deutschsprachige Sachbuch im 20. Jahrhundert (1918–2000). Geschichte, Theorie und Praxis einer literarischen Gattung“ und die aus dem Projekt entstandene Publikationsreihe Arbeitsblätter zur Sachbuchforschung und die Zeitschrift Non Fiktion. Arsenal der anderen Gattungen.