Spiegel der Zeit. Leben in sozialen Einrichtungen von der Reformation zur Moderne

Spiegel der Zeit. Leben in sozialen Einrichtungen von der Reformation zur Moderne

Organisatoren
Landeswohlfahrtsverband Hessen
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.11.2017 - 17.11.2017
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Von
Sarah Pichlkastner, Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Krems/Universität Salzburg

Anlässlich des bevorstehenden Pensionsantritts von Christina Vanja (Kassel) fand zu ihren Ehren und auf ihren Wunsch ein internationales Symposium an ihrem langjährigen Wirkungsort, dem Ständehaus in Kassel statt. Dieses ist Hauptsitz des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, bei dem sie 31 Jahre lang als Archivarin und Historikerin tätig war. Im Zentrum ihrer dortigen Arbeit stand einerseits die Sicherung und Erschließung von Unterlagen sozialer Einrichtungen ab dem 16. Jahrhundert, andererseits auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Archivgut. Es gelang ihr, ein Archiv von überregionaler Bedeutung aufzubauen, das europaweit den Vergleich nicht zu scheuen braucht. Den Mittelpunkt ihrer geschichtswissenschaftlichen Interessen bildeten Fragen des gesellschaftlichen Umgangs mit kranken, beeinträchtigten und sozial benachteiligten Menschen in verschiedenen sozialen Einrichtungen (Hospitäler, Heime, Heilanstalten, Krankenhäuser) sowie – was ihr ein besonderes Anliegen war - diese Menschen selbst. In beiden Bereichen suchte sie stets den Kontakt und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in ganz Europa, die wiederum von ihrem Wissen sowie ihrer Erfahrung profitierten und sich gleichzeitig von ihrer Begeisterung inspirieren ließen. Daher erscheint es nur konsequent, dass sich 20 Weggefährtinnen und Weggefährten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an zwei Tagen über jene Themen austauschten, die die Dienstzeit von Christina Vanja geprägt haben. Sie diskutierten soziale Einrichtungen sowie das Leben und Arbeiten darin vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Wandels als „Spiegel der Zeit“ und fragten dabei nach Tradition und Veränderung, institutionellen Zusammenhängen und Differenzierungen, gegenseitigen Einflüssen, Verbindungen zu anderen gesellschaftlichen Lebensbereichen und nicht zuletzt nach der Bedeutung des Lebens in einer sozialen Institution für die betroffenen Menschen. Die Beiträge deckten die lange Zeit vom Beginn des 16. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ab. Die Organisation des Symposiums hatten neben Christina Vanja dankenswerterweise Georg Lilienthal (Korbach), Irmtraut Sahmland (Marburg) und Alfred Stefan Weiß (Salzburg) übernommen.

Die chronologische Gliederung des Symposiums wird im Folgenden zugunsten einer thematischen „Clusterbildung“ aufgebrochen. Einen Schwerpunkt bildete die institutionelle und administrative Ausdifferenzierung sozialer Einrichtungen. GERHARD AUMÜLLER (Marburg) beschäftige sich in diesem Zusammenhang mit jenen Einrichtungen, die auch Christina Vanjas Forschungen maßgeblich geprägt haben: den vier hessischen Hohen Hospitälern, gegründet in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vom protestantischen hessischen Landgraf Philipp I. Er fragte nach den Vorbildern des hierarchischen Verwaltungshandelns in den Hospitälern und machte diese vor allem in der Drei-Stände-Lehre Luthers und weniger im Modell der christlichen Haustafel aus. Er beobachte im Verlauf der Frühen Neuzeit eine Entwicklung von einem christlichen Ordnungsmodell hin zu einem säkular geprägten Aufsichts- und Kontrollsystem. Der gemeinsame Vortrag von ALFRED STEFAN WEISS (Salzburg) und ELISABETH LOBENWEIN (Klagenfurt) widmete sich über 200 unlängst edierten österreichischen Spitalordnungen der Neuzeit.1 Aus diesen normativen, sich oft nur langsam textlich verändernden Quellen können wichtige Erkenntnisse über die Soll-Rahmenbedingungen in sozialen Einrichtungen gewonnen werden. Dies wurde exemplarisch am Thema Sauberkeit und Reinlichkeit verdeutlicht. Dabei zeige sich, dass medizinische Aspekte die diesbezügliche Argumentation dominierten und dass die verschiedenen Institutionen ähnliche Strategien angewandt haben dürften. MARTIN SCHEUTZ (Wien) ging auf die bisher kaum erforschten Wiener Versorgungshäuser als erste „Alteneinrichtungen“ ein. Infolge der unter Joseph II. in den 1780er-Jahren durchgeführten getrennten Unterbringung von Akutkranken und anderen („inkurablen“) Versorgungsbedürftigen seien diese für Letztere und damit hauptsächlich für alte Menschen zuständig gewesen. Dabei sei ein Teil der Versorgten in „kolonialen Außenposten“ im weiteren Wiener Umland untergebracht worden. Der Disziplinierung durch das Anstaltsregime könne die Privilegierung durch die Aufnahme gegenübergestellt werden. IRMTRAUT SAHMLAND (Marburg) sprach über die Beziehungen zwischen dem Hospital Haina (eines der Hohen Hospitäler) und der Universität Marburg in der von vielen Veränderungen geprägten Sattelzeit. Es zeige sich, dass sich die lange ungeklärte Frage, ob Haina nicht nur Pflege-, sondern auch Heilanstalt sein soll, nachteilig auf die Institution ausgewirkt habe. Die Hospitalleitung sei der Meinung gewesen, dass eine Doppelfunktion unvereinbar sei. Die Universitätsmedizin habe damals auch die Leichen verstorbener „Hospitaliten“ als Ressource für die medizinische Ausbildung entdeckt.

Zu einem weiteren „Cluster“ lassen sich Beiträge zu den ökonomischen Grundlagen sozialer Einrichtungen gruppieren. SARAH PICHLKASTNER (Wien) fragte in Bezug auf das frühneuzeitliche Wiener Bürgerspital nach den Zusammenhängen zwischen Wirtschaftsstruktur sowie Insassen- und Personalversorgung. Die Ökonomie des Spitals sei vor allem auf die Finanzierung der Versorgung und nicht auf die direkte Versorgung mit selbst produzierten bzw. über Abgaben bezogenen Gütern ausgerichtet gewesen. Die Veränderungen in der Frühen Neuzeit – vor allem Reduktion der Eigenwirtschaft, zunehmende Kapitalveranlagung, Einhebung von Aufenthaltsgebühren, erste staatliche Zuschüsse – erwiesen sich als richtungsweisend für die Finanzierung der Armen- und Krankenversorgung in der Folgezeit. NORBERT FRIEDRICH (Düsseldorf) widmete sich der Bedeutung der „Ökonomie“ in der 1836 als private Initiative gegründeten Kaiserswerther Diakonissenanstalt. Diese sei aus der Logik der beteiligten Akteurinnen und Akteure zu verstehen, die ein Reich Gottes auf Erden aufbauen wollten, und nicht mit der heutigen Unternehmensökonomie gleichzusetzen. Die sich vor allem aus Anleihen und Spenden zusammensetzenden Einnahmen und die Ausgaben hätten sich meist die Waage gehalten, wobei darauf geachtet worden sei, möglichst viel über die eigene Landwirtschaft selbst zu produzieren. Die Ökonomie sei von enormer Sparsamkeit, einem strengen Überwachungsregime sowie einem strikt geregelten Arbeitsablauf geprägt gewesen. PETER SANDNERs (Wiesbaden) Beitrag verdeutlichte, wie effizientes Wirtschaften zur Organisation und Tarnung einer Mordaktion genutzt werden konnte. Bereits in den 1930er-Jahren hätten Maßnahmen zur Effizienzsteigerungen in Heil- und Pflegeanstalten (mehr Versorgte, weniger Personal, Einsparungen bei der Verpflegung usw.) zu einer sich erhöhenden Sterblichkeitsrate geführt. Ab 1939 lasse sich ein sprunghafter Anstieg beobachten. Das Ziel der „planwirtschaftlichen Maßnahmen“ sei dabei nicht nur sparsamer Mitteleinsatz, sondern gleichzeitig die Reduktion der Zahl der psychisch Kranken und behinderten Menschen selbst gewesen.

Die Beschäftigung mit den in sozialen Einrichtungen versorgten Menschen sowie ihrer Versorgung war Christina Vanja ein wichtiges Anliegen. In diesem Zusammenhang lenkte IRIS RITZMANN (Zürich) den Blick auf die Fremdunterbringung von „Jaunerkindern“ Ende des 18. Jahrhunderts. Anhand von im Umfeld des „Jauners“ Jakob Reinhard („Hannikel“) aufgewachsenen und nach dessen Ergreifung 1786 im Ludwigsburger Waisenhaus oder bei Pflegefamilien untergebrachten Kindern verdeutlichte sie die Absicht, diese losgelöst vom ursprünglichen sozialen Umfeld zu guten Untertaninnen und Untertanen zu erziehen. Das weitere Schicksal der Kinder zeige jedoch, dass diese Maßnahme oft nicht den gewünschten Erfolg brachte.

Der Abendvortrag von ROBERT JÜTTE (Stuttgart) beschäftigte sich mit der Ernährung Armer in der Frühen Neuzeit. Abseits von institutionellen Verköstigungen finden sich in den überlieferten Quellen darüber kaum Informationen. Einen Ausweg stelle die einigermaßen gut erforschbare Spitalkost dar, die jedoch nicht mit der Armenkost im Allgemeinen gleichgesetzt werden dürfe. Die geeignetsten Indikatoren dafür liefere die Quantität und Qualität von im Rahmen von Armenausspeisungen ausgegebenen Lebensmitteln bzw. Speisen.

Die NS-Zeit, die neben der Frühen Neuzeit einen Arbeitsschwerpunkt Christina Vanjas bildete, stand – neben dem Vortrag von Peter Sandner – in zwei weiteren Beiträgen im Mittelpunkt. JAN ERIK SCHULTE (Hadamar/Bochum) ging auf die Ermordung psychisch kranker Soldaten der Wehrmacht sowie Angehöriger der Waffen-SS – und damit von Helden der „Volksgemeinschaft“ – im Rahmen der „dezentralen Euthanasie“ ab 1941 ein. Bereits in der 1941 abgebrochenen „Aktion T4“ seien Veteranen des Ersten Weltkriegs ermordet worden. Zwischen 1943 und 1945 lassen sich 48 in die Tötungsanstalt Hadamar verlegte Angehörige der Wehrmacht und der Waffen-SS ausmachen, von denen mindestens 36 den dortigen Bedingungen zum Opfer gefallen seien. GEORG LILIENTHAL (Korbach) beschäftigte sich mit der „Kindereuthanasie“ im Bezirksverband Nassau. Diese sei seit 1939 über einen eigenen „Reichsausschuss“ und die zuständigen Gesundheitsämter organisiert worden, an die Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzte Angaben über „Missbildungen“ von Kindern bis zu drei Jahren weiterzugeben hatten. Die Quellen lassen darauf schließen, dass in die zur Ermordung der Kinder bestimmten sogenannten Kinderfachabteilungen nicht – wie bisher gedacht – nur Kinder aus ihren Elternhäusern, sondern auch aus Anstalten kamen. Die Altersgrenze sei bereits Anfang 1941 auf 14 Jahre und nicht erst im August auf 16 Jahre angehoben worden. Gleichzeitig zeige sich eine Ausweitung des Diagnosespektrums auf psychische Erkrankungen. Der Vortrag von FLORIAN BRUNS (Berlin) widmete sich der Krankenhausbehandlung in der DDR aus Sicht der Patientinnen und Patienten. Er stützte sich dabei auf Eingaben, die diese oder ihre Angehörigen zwischen 1980 und 1989 an die SED oder das Gesundheitsministerium gerichtet hatten. Das als relativ gut geltende Gesundheitssystem sei dabei oftmals an den Versprechungen von Staats- und Parteiführung gemessen worden. Es lasse sich ein mutiges Ansprechen von Diskrepanzen ausmachen. Anders als etwa in anderen Bereichen (z.B. Wohnen) haben sich im Gesundheitsbereich individuelle Probleme oftmals leichter lösen lassen.

Den letzten „Cluster“ bilden Vorträge, die dem Bereich Personalangelegenheiten zugeordnet werden können. ARND FRIEDRICH (Haina) berichtete von zwei im Hospital Haina tätigen lutherischen Pfarrern. Christian Christoph Soldan und sein Neffe Johann Jakob Ferdinand prägten die Hospitalseelsorge über fast ein Jahrhundert (1745-1839). Aus den Quellen gehe jedoch nur wenig über ihre konkreten Tätigkeiten hervor. Bestimmend sei vor allem die Auseinandersetzung mit dem seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts für die reformierten Insassen und Personalangehörigen zuständigen reformierten Pfarrer gewesen. Die Amtszeit des jüngeren Soldan habe sich zudem mit einer Zurückdrängung der Seelsorge zugunsten der Medizin konfrontiert gesehen. Im Beitrag von MARIA HEIDEGGER (Innsbruck) stand die 1830 gegründete k.-k. Provinzial-Irrenanstalt Hall in Tirol im Mittelpunkt der Frage nach den Zusammenhängen zwischen der von vielen Patientinnen und Patienten artikulierten Angst vor den „Ewigen Wahrheiten“ sowie der Anstaltsseelsorge. Die religiöse Melancholie sei in Tirol besonders ausgeprägt gewesen. Die Krankenhausakten zeigen jedoch, dass diese Ängste vor dem Jenseits in der Regel von handfesten, aber weniger beachteten Sorgen im Diesseits begleitet waren. Die Seelsorge sei in die Therapie miteinbezogen worden, Kooperationen und Konflikte hätten sich dabei nicht ausgeschlossen. KAREN NOLTE (Würzburg) untersuchte Ärzte und Pflegende am konkreten Beispiel der Diakonissen im 19. Jahrhundert. Entgegen der vorherrschenden Annahme in Bezug auf konfessionelle Schwestern könne eine gute Ausbildung der Diakonissen konstatiert werden. Obwohl ihr Hauptaugenmerk der Pflege galt, sei ihre auf Notfallsituationen ausgerichtete Unterweisung in der „kleinen Chirurgie“ in der Pflegepraxis durchaus zur Anwendung gekommen. Für die Diakonissen habe zudem nicht der Arzt, sondern Gott die wichtigste Instanz dargestellt. Ihre dennoch auszumachende Unterordnung beruhe auf der langen Geschichte christlicher Krankenpflege. Mit privaten Heilanstalten als Beschäftigungsmöglichkeiten für Ärztinnen um 1900 beschäftige sich der Beitrag von SABINE VEITS-FALK (Salzburg). Anders als in der Habsburgermonarchie, wo Frauen erst ab 1900 Medizin studieren durften, bestand diese Möglichkeit in der Schweiz bereits ab den 1860er-Jahren. Für die erste „Generation“ von dort promovierten Ärztinnen hätten private Heilanstalten eine der wenigen Möglichkeiten zur Berufsausübung geboten. Die ersten Ärztinnen, für die ihr Beruf mit oftmaligen Arbeits- und Ortswechseln verbunden gewesen sei, hätten zu einer Aufweichung der Rollenbilder in der Medizin beigetragen.

In einem Zwischenbeitrag stellte das „Arbeitsehepaar“ HEIDE und DIETER WUNDER (Bad Nauheim) seine Forschungen zu „oeconomia“ und „caritas“ in der frühneuzeitlichen Adelsgesellschaft vor. Heide Wunder, die „Doktormutter“ Christina Vanjas, beschäftigte sich mit der Versorgung von Untertaninnen und Untertanen sowie von Dienstpersonal durch adelige Familien. Diese habe zu deren Pflichten und gleichzeitig zu deren Selbstverständnis gehört. Im Sinne einer geschlechterspezifischen Arbeitsteilung sei die Ausübung der „caritas“ vor allem Aufgabe der adeligen Frau gewesen. Dieter Wunder widmete sich dem strukturellen Problem armer (nieder-)adeliger Frauen, zu dem unter anderem die Klosteraufhebungen im Zug der Reformation und der damit verbundene Wegfall von Stiftsplätzen zur Versorgung unverheirateter oder verwitweter Frauen beigetragen habe. Eine gewisse Kompensation habe die Übergabe zweier aufgehobener Klöster (Kaufungen, Wetter) an die hessische Ritterschaft durch Philipp I. 1532 gebildet. Aus den Einnahmen seien Heiratssteuern für arme adelige Töchter finanziert worden.

Als Abschluss des Symposiums präsentierte FRITZ DROSS (Erlangen) Erkenntnisse und offene Fragen. Er griff dabei auf einen 2008 von Christina Vanja veröffentlichten Aufsatz zu „offenen Fragen und Perspektiven der Hospitalgeschichte“ zurück.2 Er sei erleichtert darüber, dass nun nicht mehr darüber diskutiert werden müsse, was ein Hospital oder eine andere soziale Einrichtung eigentlich sei. Die Vorträge hätten zudem gezeigt, dass die Fokussierung auf die Patienten- bzw. Insassensicht inzwischen ihr „Aufregungspotential“ verloren hat. Eine einzufordernde Thematik stelle eine Reflexionen über „gebaute Geschichte“ und damit eine räumliche Verortung der Geschichte sozialer Einrichtungen dar. Das Potential der Beschäftigung mit der Geschichte sozialer Einrichtungen liege seiner Ansicht nach vor allem in den für diese überlieferten Quellen. Wer würde ansonsten etwa über „Jaunerkinder“ berichten können?

Die chronologische und thematische Breite des Symposiums spiegelte die breite wissenschaftliche Aufstellung Christina Vanjas wider, wobei zur Vollständigkeit auch noch archivwissenschaftliche Beiträge gehört hätten. Wie die Gefeierte selbst bestätigte, wäre eine „normale“ Abschiedsfeier nichts für sie gewesen. Dass sie im Rahmen des Symposiums zum Ende ihrer aktiven Dienstzeit die Ehrenplakette des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen in Gold erhielt und Robert Jütte vor seinem Abendvortrag eine Laudatio einschob, konnte sie trotzdem nicht abwenden. Aufgrund des Anlasses seien abschließend einige Worte des Dankes gestattet: Im Namen aller beteiligten Kolleginnen und Kollegen sei ihr an dieser Stelle nochmals für ihr langjähriges Engagement gedankt, von dem alle hoffentlich auch in Zukunft auf die eine oder andere Weise weiterhin profitieren können!

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Andreas Jürgens, Erster Beigeordneter des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen

Einführung
Christina Vanja (Kassel)

Sektion 1: Frühe Neuzeit
Moderation: Gerhard Ammerer (Salzburg)

Gerhard Aumüller (Marburg): Obervorsteher und Amtsvogt – Der christliche Hausvater als Modell für die Leitung der hessischen Hohen Spitäler
Sarah Pichlkastner (Wien): Bier zum Verkaufen und Bier für die „Spitaler/-innen“. Die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftsstruktur und Insassenversorgung im frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspital
Elisabeth Lobenwein (Klagenfurt) / Alfred Stefan Weiß (Salzburg): Frühneuzeitliche Hospitalordnungen und deren Regelung des alltäglichen Lebens. Eine Annäherung anhand österreichischer Quellen
Iris Ritzmann (Zürich): Das Waisenhaus als Disziplinierungsstätte von „Jaunerkindern“ im 18. Jahrhundert

Zwischenbeitrag
Moderation: Christina Vanja (Kassel)

Dieter Wunder (Bad Nauheim) / Heide Wunder (Bad Nauheim): Der adelige Haushalt und das Hospital – ein Vergleich

Sektion 2: Das „lange“ 19. Jahrhundert
Moderation: Helmut Bräuer (Leipzig)

Irmtraut Sahmland (Marburg): Hospital und Wissenschaft – Interaktion zwischen Fürsorgeanstalt (Haina) und Universitätsmedizin (Marburg)
Maria Heidegger (Innsbruck): Die Angst vor den Ewigen Wahrheiten und die katholische Irrenhausseelsorge
Arnd Friedrich (Haina): Die Pfarrer Christian Christoph Soldan (1745–1800) und Johann Jakob Ferdinand Soldan (1800–1839) – protestantische Seelsorge im Hospital Haina
Norbert Friedrich (Düsseldorf): Von der Bedeutung der „Ökonomie“ in der Kaiserswerther Diakonissenanstalt. Ein Blick auf das praktische Leben in der Anstalt

Ehrung von Christina Vanja zum Ende des aktiven Dienstes und Laudatio von wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen

Abendvortrag
Moderation: Irmtraut Sahmland

Robert Jütte (Stuttgart): Schmalhans als Küchenmeister – Spitalverpflegung und frühneuzeitliche Armenspeisung im Vergleich

Sektion 3: Das 19. und frühe 20. Jahrhundert
Moderation: Georg Lilienthal (Korbach)

Karen Nolte (Würzburg): „... eine Krankenpflegerin kann nicht zu viel lernen“ – Pflegende und Ärzte
Martin Scheutz (Wien): Alteneinrichtungen – eine neue Versorgungsform an österreichischen Beispielen
Sabine Veits-Falk (Salzburg): Private Heilanstalten um 1900: Nischen, Chancen und Karrieremöglichkeiten für Ärztinnen

Sektion 4: Das weitere „kurze“ 20. Jahrhundert
Moderation: Alfred Stefan Weiß (Salzburg)

Peter Sandner (Wiesbaden): „Planwirtschaftliche Massnahmen in den Heil- und Pflegeanstalten“. Von der Effizienz zur Elimination
Jan Erik Schulte (Hadamar/Bochum): „... wehe unseren braven Soldaten...!“. Die Ermordung von Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS in der Tötungsanstalt Hadamar
Georg Lilienthal (Korbach): „Es ist am besten, wenn sie schnell verschwinden“. Anstaltsmord an Kindern und Jugendlichen im Bezirksverband Nassau
Florian Bruns (Berlin): Krankenhausbehandlung in der DDR aus Patientensicht (1980–1989)

Resümee
Moderation: Alfred Stefan Weiß (Salzburg)

Fritz Dross (Erlangen): Erkenntnisse und offene Fragen

Anmerkungen:
1 Martin Scheutz / Alfred Stefan Weiß, Spital als Lebensform. Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit (= Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 15), Wien 2015.
2 Christina Vanja, Offene Fragen und Perspektiven der Hospitalgeschichte, in: Martin Scheutz u.a. (Hrsg.), Europäisches Spitalwesen. Institutionelle Fürsorge in Mittelalter und Früher Neuzeit / Hospitals and Institutional Care in Medieval and Early Modern Europe (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsbd. 51), Wien 2008, 19–40.