Visionen für eine bessere Zukunft – Westeuropäische Fortschrittsdiskurse und religiöse Institutionen, Erfahrungen und Semantiken (19. und 20. Jahrhundert)

Visionen für eine bessere Zukunft – Westeuropäische Fortschrittsdiskurse und religiöse Institutionen, Erfahrungen und Semantiken (19. und 20. Jahrhundert)

Organisatoren
Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Ort
Freiburg im Breisgau
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.06.2016 - 24.06.2016
Url der Konferenzwebsite
Von
Anna Mashi / Angela Osthoff, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Schon im Vorfeld des Historikertages in Hamburg beschäftigte sich am 23. und 24. Juni in Freiburg eine Gruppe von Geschichts- und ReligionswissenschaftlerInnen mit „Glaubensfragen“: Auf Einladung von Christina Schröer fand am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) der Workshop “Visionen für eine bessere Zukunft: Westeuropäische Fortschrittsdiskurse und religiöse Institutionen, Erfahrungen und Semantiken (19. und 20. Jahrhundert)“ statt. Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit standen Begriffe, Methoden und Themen einer ‚Neuen Religionsgeschichte‘ sowie die Frage nach der Bedeutung des Fortschrittsdiskurses für den Wandel des religiösen Feldes im 19. und 20. Jahrhundert. Anhand von Fallbeispielen aus vier europäischen Ländern (bzw. deren Kolonien) sowie aus dem Bereich traditioneller und ‚neuer‘ Glaubensgemeinschaften wurden verschiedene am Religions- und Fortschrittsdiskurs beteiligte Institutionen und Akteursgruppen miteinander ins Gespräch gebracht.

Einleitend wurde als Ziel der Veranstaltung formuliert, Fortschritt und Religion konsequenter als bislang geschehen als Kategorien komplexer Wahrnehmungs- und Deutungsprozesse aufzufassen: Fortschrittsdiskurse, religiöse Semantiken und Institutionen seien historische Konstrukte, denen stets eine zeitliche, auf die Zukunft gerichtete Erfahrung innewohne. Während jedoch die ältere Forschung im Anschluss an Reinhard Koselleck das Aufkommen der Fortschrittsidee und ihrer begrifflichen Prägungen als Ausdruck eines Säkularisierungsprozesses aufgefasst hat, bemühen sich neuere Arbeiten stärker um eine Historisierung der Begriffe und Erklärungsmodelle.1 Die Säkularisierungsthese beispielsweise ist nicht mehr Ausgangspunkt der Untersuchung von Religion und Fortschritt, sondern wird in ihren Verwicklungen mit Religionsfragen betrachtet.2 Schröer formulierte die These, dass im 19. Jahrhundert in Westeuropa gerade die Fortschrittsidee Ursache eines Wunsches nach Erneuerung, Ergänzung oder Ablösung der traditionellen Religion(en) wurde, der mobilisierende und institutionalisierende Wirkungen hatte. Das Brennglas des Fortschrittsdiskurses eröffne somit neue Perspektiven auf den tiefgreifenden Transformationsprozess des Religiösen im 19. und 20. Jahrhundert.

Das erste Panel beschäftigte sich mit dem Verhältnis von Fortschritt und Religion in Grenzbereichen des religiösen Feldes und wies an den Beispielen Okkultismus, Wissenschaftsreligion, Psychologie und Parapsychologie die religionsproduktive Wirkung des Fortschrittsdiskurses nach. JULIAN STRUBE (Heidelberg) plädierte für die Aufhebung des narrativen Gegensatzes zwischen einem vermeintlich säkularen Sozialismus und dem ersatzreligiösen Okkultismus. Frühsozialistische Fortschrittsdiskurse hätten sich stets um die Entfaltung eines göttlichen Heilsplans gedreht, dem die perfectibilité des Menschen zugrunde gelegen habe. Sozialistische Vordenker wie Saint-Simon hätten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts irrige Formen des Christentums überwinden, nicht aber den Glauben abschaffen wollen. Auch neo-katholische Autoren wie Lamennais setzten sich mit der Fortschrittsidee auseinander. Dieser wandte sich gegen das als verknöchert wahrgenommene System und plädierte unter der Betonung der progressiven Natur des Christentums für eine Verwirklichung des ‚wahren‘ Katholizismus. Strube erläuterte, wie sich in der Lehre Alphonse Louis Constants (besser bekannt als Eliphas Lévi, Begründer des Okkultismus), diese verschiedenen Traditionsstränge vereinten: Dessen Konzept einer verborgenen Tradition der ‚wahren‘ Offenbarung, die es durch eine Elite der Eingeweihten zu verwirklichen gelte, vertrete ebenso wie die zuvor genannten Positionen die Vorstellung, dass die wahre Form der Religion nicht mehr innerhalb der etablierten Kirchen zu finden sei. Diese Haltung interpretierte Strube weniger als Ausdruck von Säkularisierung, sondern als Beleg für die Entstehung alternativer religiöser Identitäten außerhalb der Institution Kirche.

CHRISTINA SCHRÖER (Freiburg) interpretierte die Rede von ‚Wissenschaftsreligion‘ bzw. die häufige Verwendung religiöser Semantiken in naturwissenschaftlichen Kontexten in Deutschland und Frankreich als Ausdrucksformen des Fortschrittsglaubens um 1900. Am Beispiel der öffentlichen Bedeutung einzelner Wissenschaftler wie Louis Pasteur oder Emil du Bois Reymond wurde deutlich, wie eng Fortschritts- und Religionsdiskurse in beiden Ländern miteinander verflochten waren, wenn es darum ging die ‚Modernität‘ des eigenen Regimes unter Beweis zu stellen und seine Legitimität zu erhöhen. Besonders in Frankreich verdichteten sich in Anknüpfung an ältere Traditionslinien solche Praktiken zu komplexen Sakralisierungen, wie zum Beispiel im Zuge der Apotheose Pasteurs bei seiner zweiten Bestattung im Dezember 1896. Im Kaiserreich waren explizit ‚wissenschaftsreligiöse‘ Praktiken allenfalls im Kontext oppositioneller oder atheistischer Bewegungen zu beobachten (zum Beispiel nach Gründung des Monistenbundes 1906). In beiden Ländern wurden säkulare Glaubensinhalte über Presse und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen auch an breitere Gesellschaftsschichten vermittelt und machten Identitätsangebote jenseits von Milieu- und Klassengrenzen. Fortschrittsidee und neue religionskulturelle Ausdrucksformen, Säkularisierung und Sakralisierung wurden als zwei Seiten desselben historischen Prozesses interpretiert. Schröer problematisierte das Postulat einer funktionalen Differenzierung der Gesellschaften um 1900 und forderte eine stärkere Öffnung der Forschung für die Vielfalt religiöser Ausdrucksformen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Grundlage eines diskursanalytischen Religionsbegriffes.

In STEPHANIE GRIPENTROGs (Greifswald) Beitrag ging es um die Frage, ob die Erfolgsgeschichte der Psychologie als Geschichte des wissenschaftlichen Fortschritts zu begreifen sei. Dabei stellte sie die These auf, dass das Konzept der ‚Anormalität‘ zu gleichen Teilen religions- und wissenschaftsproduktiv gewesen sei. Ihr Beispiel betonte, dass sich die Fortschrittlichkeit der Psychologie erstens über ihren Abstand zu Metaphysik, Mystizismus und Aberglauben definiere, zweitens durch ihre theorieproduktive Auseinandersetzung mit anormalen Phänomenen und drittens über ihre Fähigkeit, die beiden traditionell als separat definierten Bereiche von Religion und Wissenschaft in sich zu vereinen. So habe der Psychologe Théodore Flournoy durch seine Beschäftigung mit dem ‚Medium‘ Hélène Smith zwar die Wissenschaftlichkeit der eigenen Arbeit und Disziplin belegen wollen; aus seiner weit rezipierten Publikation sei allerdings ein verstärktes Interesse für das Medium selbst entstand. Gripentrog zufolge war der Anormalitätsdiskurs somit gleichzeitig wissenschafts- und religionsproduktiv.

ANNA LUX (Freiburg) stellte die Parapsychologie als eine ihrem Selbstverständnis nach empirische Erfahrungswissenschaft vor, für welche die Fortschrittsidee eine zentrale Rolle spielte: im Sinne eines wissenschaftlichen wie eines gesellschaftlichen Fortschritts, im Sinne einer individuellen Vervollkommnung ebenso wie durch Fortschrittskritik. Eine gesamtwissenschaftliche Anerkennung wurde dem Fach jedoch in der Regel verwehrt, da die etablierte Wissenschaft sowohl die beobachteten Phänomene als auch die Erklärungsmodelle anzweifelte. Lux beobachtete Überschneidungen der Parapsychologie mit dem religiösen Feld, insbesondere was die ‚letzten Fragen‘ nach Seele, Transzendenz und Kontakt mit den Toten angeht. Trotz zahlreicher Wechselwirkungen der beiden Felder habe die Parapsychologie allerdings die von ihr betrachteten Phänomene im Gegensatz zur Religion als menschengemacht interpretiert. Gleichzeitig seien religiöse Überzeugungen durch die Arbeit der Parapsychologie auch verstärkt worden; Religion und Wissenschaft stellten aus Perspektive der Disziplin keinen Widerspruch dar. Dabei seien es keineswegs nur Esoteriker gewesen, die das Fach prägten, sondern oft auch Vertreter der etablierten Wissenschaften. Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit erwies sich als Aushandlungsprozess.

Das zweite Panel fragte nach Reaktionen verschiedener durch den Fortschrittsdiskurs herausgeforderter traditioneller Glaubensgemeinschaften im politischen wie im theologischen Bereich. LISE VAN DER EYK (Freiburg / Paris) stellte ihr aktuelles Dissertationsprojekt vor: Obwohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts, angesichts der bestehenden Allianz von Thron und Altar, die Ausgangslage in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ähnlich gewesen sei, habe sich 1848 jeweils die Frage neu gestellt, in wessen Verantwortung die Bildung (und damit auch Formung) der BürgerIn stehe. Im Zuge der Verfassungsdebatten spielte in allen Untersuchungsländern die Frage nach Bildung und Schule eine große Rolle, wenn auch mit jeweils sehr unterschiedlichem Ergebnis. Van der Eyk stellte die These auf, dass Religions- und Verfassungskulturen eng miteinander verflochten waren. In Deutschland sei der politische Diskurs von denjenigen dominiert worden, die für ein staatliches Monopol auf Bildung plädierten. In Frankreich dagegen habe der ‚alte Glauben‘ als Lösung der sozialen Probleme gegolten. In den Niederlanden schließlich hätten beide Diskurse nebeneinander existiert. Dabei sei zu beobachten, dass die Debatten der vermeintlich ‚säkular‘ orientierten Liberalen stark von religiöser Semantik durchzogen war, während die Vertreter der Religionsgemeinschaften die Grundrechte vor staatlicher Bevormundung schützen wollten und mit säkularen Argumenten argumentierten.

CHRISTINE KRÜGER (Gießen) zeichnete mit zwei Schlaglichtern auf die Jahre 1870/71 und die von zunehmendem Antisemitismus geprägte Jahrhundertwende eine innerjüdische Debatte nach, die zwischen orthodoxen Juden und Reformjuden geführt wurde. Dabei kennzeichnete sie den Fortschrittsdiskurs als besondere Herausforderung für die jüdische Religionsgemeinschaft: Einerseits sei in ihm ein Emanzipationsversprechen enthalten gewesen, andererseits habe das Judentum unter Druck gestanden, da es traditionell als ‚starr‘ und ‚fortschrittsfeindlich‘ galt. Während das Reformjudentum die These vertrat, dass religiöser, gesellschaftlicher und nationaler Fortschritt nicht voneinander zu trennen wären, hielt die Orthodoxie daran fest, dass Fortschritt nur in der Entwicklung des menschlichen Geistes möglich wäre. Das Reformjudentum formulierte ein breites Spektrum von Reformvorschlägen, während orthodoxe Juden diese Emanzipationsbestrebungen kritisierten und im Flirt der Reformjuden mit der modernen, materialistisch erscheinenden Kultur eine Lösung von der traditionellen Religion erkannten. Angesichts des blühenden Antisemitismus der Jahrhundertwende habe das Bild, das die Reformjudentum von der Religion entworfen hatte, der Realität nicht mehr standgehalten; die Erwartungen, die an den Fortschrittsbegriff geknüpft waren, wurden enttäuscht. Das orthodoxe Judentum hingegen ging gestärkt aus der Auseinandersetzung hervor.

PETER ITZEN (Freiburg) referierte über die politische und theologische Öffnung der anglikanischen Kirche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Trotz ihres zu beobachtenden lebensweltlichen Bedeutungsverlustes und eines Rückgangs der öffentlich praktizierten Religiosität seit den 1930er-Jahren konnte die Church of England seit den 1960er-Jahren einen politischen Bedeutungsgewinn verzeichnen. Diese Resilienz lasse sich einerseits auf charismatische Kirchenvertreter, andererseits auf einen Strategiewechsel (weg von theologischen, hin zu sozialpolitischen Argumentationsweisen) zurückführen. Gleichzeitig habe es eine Öffnung der Theologie gegeben, die stark durch die lateinamerikanische Befreiungstheologie inspiriert wurde. Als Beispiele für das Auftreten der Church of England als gewichtiger politischer Akteur präsentierte er die Diskussion um die Integration von MigrantInnen aus dem Commonwealth sowie die Reform des Scheidungsrechts in den 1960er Jahren. Der sich hier abzeichnende Modernisierungsprozess unterscheidet sich maßgeblich von früheren Positionen, die den industriellen und gesellschaftlichen Fortschritt des 20. Jahrhunderts verteufelten.

Im Jahre 1910 versammelten sich circa 1200 Delegierte aus evangelischen Kirchen und Missionsgesellschaften in Edinburgh. Anlass dieser ersten Weltmissionskonferenz war eine Identitätskrise in der missionarischen Erziehung und Bildung sowie ein sinkendes Selbstvertrauen der Missionsgesellschaften und Kirchen als Bildungsträger und moralische Autorität. Der Abschlussbericht der Kommission III Education in Relation to the Christianization of National Life basiert auf qualitativen Berichten zu der Situation in Indien, China, Japan, Afrika und dem sogenannten ‚Mohammedan Land of the Near East‘. FELICITY JENSZ (Münster) untersuchte die Darstellung des Verhältnisses der Missionsgesellschaften zu den jeweiligen Regierungen in diesem Bericht, um unterschiedliche Anliegen und Handlungsspielräume der beteiligten Akteure auszuloten. Die Missionskirchen sahen sich in den Kolonien in unterschiedlichem Maße mit drei Herausforderungen konfrontiert: dem Islam, den Regierungen vor Ort sowie antiwestlichen und antimissionarischen Ressentiments. Abhängig vom ‚Zivilisationsgrad‘ der einzelnen Kolonien unterschieden sich auch die Herangehensweisen, um ein adäquates Bildungsprogramm zu entwickeln. Dabei seien die drei traditionellen Funktionen von Mission, nämlich individuelle Bekehrung, Gemeinschaftsbildung und moralische Besserung der Gesellschaft, nicht in Frage gestellt worden. Jensz stellte die These auf, die Identitätskrise der Missionsgesellschaften habe zu einer Neuausrichtung der Mission auf der Basis einer Beschreibung verschiedener Formen von Modernität geführt.

In der Abschlussdiskussion wurde noch einmal bilanziert, welche Vor- und Nachteile der diskursanalytische Blick auf Fortschritt und Religion mit sich bringt: Einerseits erlaubt er ReligionswissenschaftlerInnen, HistorikerInnen und SoziologInnen eine fachübergreifende Verständigung über ihre Themen, andererseits blieben die untersuchten Fallbeispiele disparat. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass sich die gemeinsame Fokussierung auf den Fortschrittsdiskurs als Sonde zur Erforschung religionskulturellen Wandels als gewinnbringend herausgestellt hat. An der Fortschrittsidee schieden sich in allen untersuchten Fallbeispielen die Geister; er polarisierte und wurde gleichzeitig Folie unterschiedlichster Zukunftserwartungen, die keine schematische Einteilung in Progressive und Konservative zulässt. Fortschrittsglauben und Fortschrittskritik stellten sich als eng miteinander verflochten heraus. Die Fortschrittsidee erschien vielen Zeitgenossen als Schlüssel zur Lösung der Krisen des 19. Jahrhunderts, sei es durch religiöse Reform, durch das Angebot alternativer religiöser Identitäten oder die Bereitstellung neuer funktionaler Äquivalente.

Gleichzeitig wurden auch der Religionsbegriff bzw. religiöse Semantiken von den historischen Akteuren mit sehr unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen und zu unterschiedlichen Zwecken verwendet. Es fiel auf, dass Religion in der Regel im Dialog oder in Abgrenzung zur weltlichen Herrschaft verhandelt wurde; alle religiösen Angebote mussten sich zu sozialen, politischen und kulturellen Fragen der Zeit positionieren. Ein diskursanalytischer, praxeologischer Religionsbegriff, der stärker nach Historisierung als nach Typologisierung strebt, erschien den meisten TeilnehmerInnen als der sinnvollste zur Bearbeitung ihrer Themen, da er auch eine fruchtbare Auseinandersetzung mit Modernisierungs- oder Säkularisierungstheorien ermöglicht. So gelang es beispielsweise, ‚religiöse‘ Semantiken zu fassen, die in ihrer Eigenbeschreibung nicht auf Religion verweisen. Andererseits wurde auch diskutiert, inwiefern durch die konstruktivistische Sichtweise analytische Kraft eingebüßt werde.

Alle Fallbeispiele zeugten von einem tiefgreifenden Transformationsprozess von Religion und Religiosität im 19. und 20. Jahrhundert, dessen Erforschung, gerade in Verbindung mit gesellschaftlichen Funktionsbereichen wie Politik und Wissenschaft (oder auch der bei der Tagung leider nicht zur Sprache gekommenen Ökonomie) mit diesem Workshop noch lange nicht abgeschlossen ist.

Konferenzübersicht:

Christina Schröer (Freiburg): Einführung

Sektion 1: Fortschrittsdiskurse und neue Formen von Religion und Religiosität

Julian Strube (Heidelberg): Alternative Konzepte von ‚Religion‘ im Kontext von Sozialismus, Katholizismus und Okkultismus: Die Bedeutung des Fortschrittsdiskurses für die Schriften von Eliphas Lévi

Christina Schröer (Freiburg): Fortschrittsgläubigkeit und Wissenschaftsreligionen um 1900: Historische Praxis und kulturelle Deutungsmuster, Deutschland und Frankreich im Vergleich

Stephanie Gripentrog (Greifswald): Anormalität und Fortschritt: Interferenzen zwischen ‚Religion’ und ‚Psychologie‘ in der europäischen Religionsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Anna Lux (Freiburg): Eine Lehre vom neuen Menschen? Zur Fortschrittsidee der Parapsychologie im 20. Jahrhundert

Sektion 2: Fortschritt und traditionelle Religionsgemeinschaften

Lise van der Eyk (Freiburg / Paris): The Common School – ‘Temple' of Progress or Political Regress? Religious and Secular Semantics in the Political Discourse in Germany, France and the Netherlands in the 19th Century

Christine Krüger (Gießen): Der Fortschrittsglaube in den verschiedenen religiösen Strömungen des Judentums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Peter Itzen (Freiburg): Resiliente Kirche: Die Church of England und die Anfechtungen des Fortschrittsdiskurses im frühen 20. Jahrhundert

Felicity Jensz (Münster): Motor des Fortschritts? Missionserziehung und die Wechselwirkungen von Moral, Religion und Politik im British Empire

Abschlussdiskussion

Anmerkungen:
1 Vgl. Christian Meier / Reinhart Koselleck, Fortschritt, in: Reinhart Koselleck, Werner Conze, Otto Brunner (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Bd. 2, Stuttgart 1975, S. 351–423.
2 Vgl. Wolfgang Eßbach, Religionssoziologie. Bd. 1: Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen, Paderborn 2014, S. 15. Dazu auch: Lorenz Trein, Die Zeit der Gegenwart. Historiographische Aspekte von Religion in religionswissenschaftlicher Perspektive, in: Zeitschrift für Religionswissenschaft 24 (2016), 1–16.


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