Liberales Denken in der Krise der Weltkriegsepoche: Moritz Julius Bonn

Liberales Denken in der Krise der Weltkriegsepoche: Moritz Julius Bonn

Organisatoren
Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Gummersbach; Hamburger Institut für Sozialforschung, Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.11.2015 - 06.11.2015
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Von
Birgit Bublies-Godau, Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum

Der demokratische, soziale Liberalismus besteht in Deutschland seit rund 200 Jahren und trat von Anfang des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts angesichts der gewaltigen Herausforderungen neu aufkommender politischer Ideen und Weltanschauungen, der sich schnell ausbreitenden Industrialisierung und der sich entfaltenden modernen Industriegesellschaft stets für die Zivilisation und Emanzipation aller Bevölkerungsschichten, für den Ausbau politischer Partizipation und den Schutz gegen obrigkeitliche Willkür, für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und ein parlamentarisches Regierungssystem, eine kapitalistische, sozial konturierte Wirtschaftsordnung und nicht zuletzt für eine innovative Verfassungs- und Sozialpolitik ein. In diesem Zeitraum wandelte sich der linke Liberalismus kontinuierlich und wurde organisatorisch und inhaltlich in verschiedenen politischen Gruppierungen, Vereinigungen und Parteien greifbar, etwa im Hallgartener Kreis, in der Deutschen Fortschrittspartei, den Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereinen, dem Nationalsozialen Verein, der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), aber auch in der sozialliberalen Koalition der Jahre 1969 bis 1982 und den Freiburger Thesen der FDP. Nicht zuletzt kann er mit bekannten Persönlichkeiten - Politikern, Publizisten, Wissenschaftlern und Unternehmern – wie Friedrich Harkort, Johann Adam von Itzstein, Hermann Schulze-Delitzsch, Franz Duncker, Lujo von Brentano, Friedrich Naumann, Max Weber, Robert Bosch, Theodor Heuss, Karl-Hermann Flach und Ralf Dahrendorf verbunden werden.

Eine weitere historische Persönlichkeit, die durch ihr Denken und Handeln diesem Traditionsstrang des deutschen Liberalismus ebenfalls zugeordnet werden kann, ist der Nationalökonom Moritz Julius Bonn (1873-1965), Nachkomme einer berühmten jüdischen Frankfurter Bankiersfamilie, dessen produktivste und wirkungsreichste Zeit in den Jahren der Weimarer Republik lag. Als Wirtschaftswissenschaftler, Politikberater, Experte und Publizist hatte Bonn auf verschiedenen Tätigkeitsfeldern Erfolg und genoss internationales Renommee: Er war 1910 Gründungsdirektor der Münchner Handelshochschule, machte sich einen Namen als Fachmann für Finanzpolitik, gehörte der deutschen Delegation bei der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages an, nahm an mehreren Reparations- und Weltwirtschaftskonferenzen der 1920er- und 1930er-Jahre teil, wurde im Oktober 1931 Rektor der Berliner Handelshochschule und war wegen seines ausgewogenen Urteils bei deutschen Reichskanzlern und Ministern überaus gefragt.

Gleichzeitig galt Bonn als scharfsinniger Zeitdiagnostiker und Analytiker internationaler Probleme und Krisen: Als Befürworter der parlamentarischen Demokratie engagierte er sich für die Weimarer Demokratie und wurde zu einem ihrer entschiedensten Verteidiger gegen neue totalitäre Bewegungen von rechts und links. Zudem machten seine fundierten Bücher über die Politik, Wirtschaft und Kultur der USA und deren Rolle als weltpolitischer Akteur in Fachkreisen ebenso Furore wie seine frühen Überlegungen zum Untergang der Kolonialreiche und seine exponierte These von der Gegenkolonisation. Zusammen mit seinen zahlreichen Publikationen und etlichen Gastprofessuren an englischsprachigen Universitäten sorgten sie für Bonns herausragendes Ansehen. Dieses erleichterte ihm 1933 den Gang ins Exil nach Großbritannien, wo er einen Lehrstuhl an der London School of Economics annahm. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sein Rat von führenden Vertretern der deutschen Wirtschaft und Politik erneut geschätzt. Obwohl Bonn in den 1950er-Jahren als „eine Figur der unmittelbaren Zeitgeschichte“ in der deutschen Öffentlichkeit durchaus präsent war, geriet er bereits kurz nach seinem Tod in Vergessenheit und wurde lange Zeit weder von den Geschichts- noch den Wirtschaftswissenschaften beachtet. Erst mit Beginn des 21. Jahrhunderts rückte Bonn wieder in den Fokus der historischen Forschung.

Der Wiederentdeckung des nach wie vor weitgehend unbekannten politischen Intellektuellen und liberalen Kosmopoliten Moritz Julius Bonn widmete sich nun eine hochrangig besetzte, internationale Tagung, die Anfang November 2015 vom Archiv des Liberalismus (AdL) der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Kooperation mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) am Sitz der Forschungseinrichtung in Hamburg veranstaltet wurde. In einem interdisziplinären Austausch beschäftigten sich Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten mit Bonns wissenschaftlich-publizistischem Werk und seinen wegweisenden Theorien und verorteten ihn in den einschlägigen Debatten seiner Zeit.

Eingeleitet wurde die Tagung durch einen öffentlichen Abendvortrag von THOMAS HERTFELDER (Stuttgart) über die Entwicklung des „Sozialen Liberalismus in Deutschland“. Anhand der politischen Vorstellungen von Friedrich Naumann und Theodor Heuss legte er die Umrisse eines sozialen, „reformorientierten Liberalismus“ dar, der Demokratie, Staat und Industriegesellschaft stets zusammengedacht hatte. Beide Politiker traten für die kollektive Vertretung von Interessen und die Sicherung individueller Lebenschancen ein, für sie gehörte der „Gleichklang von humanitär-sozialem Impuls und ökonomischer Ratio“ ebenso wie der „Respekt vor der freien Selbstverantwortung des Menschen“ zu den festen Bestandteilen eines sozialen Liberalismus, der „auch bei der Gründung der Bundesrepublik Pate“ gestanden habe. Obwohl die gegenwärtige Wirtschafts- und Sozialordnung der Bundesrepublik in vielerlei Hinsicht sozialliberale Züge trage, sei der soziale Liberalismus heute „eine vergessene Tradition“, und das vornehmlich aus drei Gründen: Erstens weil er niemals die Kraft zur eigenen Parteibildung gefunden habe; zweitens weil sich seine ehemalige politische Heimat, die FDP, programmatisch von ihm abgewendet habe; und drittens weil der mit ihm konkurrierende Ordoliberalismus die „geniale Formel“ von der Sozialen Marktwirtschaft erfunden habe. Gerade die Anforderungen eines globalisierten Marktes und die Zumutungen eines ungezügelten Kapitalismus hätten in den vergangenen Jahren jedoch zu einem Umdenken und einer Rückbesinnung auf den sozialen Liberalismus und seine Stärken geführt, und deshalb sei es an der Zeit, so Hertfelders Schlusswort, an diese Tradition wieder zu erinnern und sie ins politische Bewusstsein der Deutschen zu rücken.

Wie passt nun Moritz Julius Bonn, sein Denken und Wirken zu dem hier skizzierten Bild des deutschen Liberalismus? Dieser Frage gingen die Referenten während der Tagung in fünf verschiedenen Sektionen nach. Leider können in diesem Bericht nicht alle Vorträge in gleichem Maße berücksichtigt werden, nur auf einige wird im Folgenden ausführlicher eingegangen. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Knöbl (HIS) und einer kurzen Einführung durch die Organisatoren der Tagung, Ewald Grothe (AdL) und Jens Hacke (HIS), ging es in der ersten Sektion dann gleich um das Verhältnis von Bonn zur Weimarer Demokratie. Zunächst wandte sich EWALD GROTHE (Gummersbach) in seinem Vortrag dem selten thematisierten Publizisten Bonn zu und untersuchte ausgewählte Schriften von ihm. Schon allein wegen ihres Umfangs und ihrer Mehrsprachigkeit, aber auch wegen der thematischen Breite seiner Artikel, seiner enormen Fachkenntnis und seines hohen Grads an „Vernetzungskompetenz“ beeindrucke Bonns Publizistik. Seit 1908 zeuge sein publizistisches Schaffen zudem von einer ungeheuren Produktivität. Von da an war er sowohl regelmäßig als Autor größerer Abhandlungen in wissenschaftlichen Fachorganen vertreten, etwa im „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“, als auch als Berichterstatter für liberale Tageszeitungen und überregionale Blätter tätig, darunter für die „Frankfurter Zeitung“, das „Berliner Tageblatt“ und die Wiener „Neue Freie Presse“. In Bonns Beiträgen verband sich Gegenwartsanalyse mit Zukunftsvision: Die Entwicklungen in Politik und Wirtschaft habe er immer „mit kritischem Auge, aber optimistischer Aussicht“ verfolgt. Da er die Grundlinien seiner Vorstellungswelt in den angelsächsischen Ländern verwirklicht sah, ging er davon aus, dass in Zukunft die freiheitlich-liberalen, demokratisch-parlamentarischen Strukturen sich auch in Europa durchsetzen würden. Dieses Credo sei nicht zu erschüttern gewesen: Denn „der Liberalismus als Weltanschauung wird bleiben“.

Einen anderen Ansatz wählte THOMAS MEYER (Erlangen-Nürnberg) in seinem Vortrag über Bonns Schrift „Die Auflösung des modernen Staates“ von 1921. In einer ideengeschichtlichen Analyse des Werkes stellte Meyer die darin behandelten Debatten über die Auflösung des Staates zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor und ging anschließend auf jene Lehren ein, die Bonn aus der Entstehungsgeschichte moderner Staatsgebilde ableitete und zur Verbesserung der Weimarer Demokratie einsetzen wollte. Im Gegensatz zur kulturpessimistischen Krisensemantik der Zeit war Bonns Schrift aus Meyers Sicht „ganz und gar auf eine Stabilisierung der Weimarer Ideen“ und ihrer Lebenswirklichkeit ausgelegt; damit habe Bonn auf literarischem Wege einen wohltuenden Kontrapunkt gesetzt und zur Beruhigung der allgemeinen nervösen Zeitverhältnisse beigetragen.

Beschlossen wurde die erste Sektion von STEFAN GRÜNER (München), der Überlegungen zu Ansätzen einer liberalen Reparations- und Finanzpolitik in den Staaten Mitteleuropas anstellte. Zu diesem Zweck nahm er eine „Gegenüberstellung von zwei Reparationskonzepten aus dem liberalen politischen Lager Deutschlands und Frankreichs“ vor und wählte hierfür die Vorschläge von Bonn und dem französischen Politiker und Wirtschaftsexperten Paul Reynaud (1878–1966). Auch wenn sich ihre reparationspolitischen Konzepte „zu keinem Zeitpunkt passgenau ineinander“ fügten und sich beide Fachleute am Ende mit ihren Ideen nicht durchsetzen konnten, so müsse man doch festhalten, dass sich Bonn wie Reynaud über Jahre hinweg für eine gemäßigte Reparationspolitik ihrer Regierungen eingesetzt hätten. Ihre Pläne zeichneten sich dadurch aus, dass sie nach gangbaren Wegen für internationale Regelungen suchten und dass sie darauf abzielten, unter Berücksichtigung der eigenen nationalen Interessen wie der Bedürfnislage der Gegenseite das Reparationsproblem gesamteuropäisch zu lösen. Besonders hervorzuheben sei ihr Bemühen, in politisch angespannten Zeiten eine „Tugend der Emotionskontrolle“ zu pflegen und von einer Basis solider ökonomischer Expertise aus die jeweiligen Interessen zu analysieren und miteinander abzugleichen.

In der zweiten Sektion der Tagung rückte die Ökonomie selbst in den Mittelpunkt: Dabei setzte sich NICOLAS BERG (Leipzig) mit den ökonomischen Debatten um 1900 über die moderne Wirtschaft und mit den in die deutsche Nationalökonomie bereits „eingegangenen antikapitalistisch-antisemitischen Ressentiments“ auseinander. Anhand der Lektüre von Werner Sombarts Buch „Die Juden und das Wirtschaftsleben“ durch Victor Klemperer gelang es Berg, an fast vergessene deutsche Nationalökonomen jüdischer Herkunft wie Moritz Julius Bonn, Julius Hirsch oder Richard Ehrenberg zu erinnern und gleichzeitig eine „immanente Wissenskonstellation“ im damaligen Wirtschaftsdiskurs aufzuzeigen. Die genannten Wissenschaftler lehnten nicht nur Sombarts Kritik der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und seine Thesen von den Juden als den vermeintlichen Erfindern des modernen Kapitalismus ab, sondern sie dachten wesentlich vorurteilsfreier über die Herausforderungen der neuen Ökonomie nach und machten durch ihre sachlichen Analysen und positiven Bewertungen des modernen Kapitalismus deutlich, warum das Sombart-Buch „eine so verheerende Wirkung in der Öffentlichkeit“ hatte: Als Erklärung für den Kapitalismus zog es nicht wirtschafts- und wissenschaftshistorische Entwicklungen heran, sondern meinte, „das Essential des kapitalistischen Geistes in Religion und Ethik des Judentums“ zu finden.

Direkt im Anschluss daran schilderte JENS HACKE (Hamburg) Bonns Analyse der defizitären wirtschaftlichen Ordnung der Weimarer Republik und seine daran gekoppelte Überzeugung von der „Vereinbarkeit von Demokratie und Kapitalismus“ in Deutschland. Wie Bonns eigene Konzeption einer politischen Ökonomie, die sich unter wechselnden politischen Konstellationen und sozioökonomischen Bedingungen zu bewähren hatte und dabei ihre liberalen Grundsätze aufrechterhalten musste, konkret aussah, welche Spielräume sie hatte und welchen Grenzen sie unterlag, das versuchte Hacke, anhand von Bonns Vorstellung des „demokratischen Kapitalismus“ zu erläutern.

Die dritte Sektion der Tagung widmete sich darauf den im frühen 20. Jahrhundert vorherrschenden Konzeptionen internationaler Ordnung. In seinem differenzierenden Beitrag wandte sich VOLKER DEPKAT (Regensburg) gegen ein ausschließlich positives Bild von Bonn, indem er dessen Amerikabücher aus dem Ersten Weltkrieg gegen den Strich las und so eine Entwicklung in Bonns Verhältnis zu den Vereinigten Staaten, aber auch in der Einschätzung von US-Präsident Woodrow Wilson und des Programms des Wilsonianism feststellen konnte. Bonn habe sich zuerst „vom ideologischen Ballast des Kaiserreichs und den Traditionen des deutschen Nationalismus befreien“ müssen, ehe er „die Stimme liberaler Vernunft“ und „einer der führenden Amerikaexperten der Weimarer Republik“ werden konnte.

Am zweiten Tag der Tagung stand in der vierten Sektion die Erörterung transnationaler Perspektiven auf dem Programm. Dazu führte EVA MARLENE HAUSTEINER (Berlin) die transnationalen politischen Konzepte im Denken von Bonn vor Augen. Anhand seines Buchs „The Crumbling of Empire“ von 1938, in dem die Hochphase der Imperien und deren Weltkriegsschock beschrieben wird, versuchte sie, bestimmte Kernargumente und -begriffe, aber auch relevante Theorie- und Traditionsstränge von Bonns Konzeption des Imperialismus, Imperiums und Imperialen sowie seines Verständnisses von Weltpolitik und Föderalismus zu klären.

In der letzten, fünften Sektion der Tagung wurde das Verhältnis von Moritz Julius Bonn zu ausgewählten Zeitgenossen thematisiert. MICHAEL DREYER (Jena) tat dies am Beispiel des linksliberalen Politikers, Verfassungsrechtlers und Schöpfers der Weimarer Reichsverfassung Hugo Preuss (1860-1925) und untersuchte in seinem Beitrag die bei Bonn und Preuß unterschiedlich ausgeprägte Form eines demokratischen Liberalismus. Während sie das Selbstverständnis als „liberale Bürger jüdischen Glaubens“ miteinander teilten, ihr politischer Kampf für die Weimarer Demokratie und gegen jegliche Form von Antisemitismus und Diskriminierung sie einte und ihr Einsatz für die DDP sie ebenfalls verband, sah Dreyer die Unterschiede zwischen den beiden Gelehrten und Akteuren hauptsächlich in ihrer politischen Haltung: Im Gegensatz zu Bonn sei Preuß ein weitaus entschiedenerer Demokrat und Republikaner gewesen. Bei der Durchsetzung wie der Verteidigung der Weimarer Republik habe sich Preuß immer zu einem „kämpferischen Liberalismus“ bekannt, dabei von Anfang an das Prinzip der wehrhaften Demokratie und des Verfassungspatriotismus, des Schutzes der freiheitlichen Verfassung, vertreten und deshalb auch die Einrichtung eines „wehrhaften Staates“ gegen die Gegner der Republik gefordert.

Abschließend muss man festhalten, dass auf dieser gelungenen Veranstaltung zum ersten Mal eine außerordentlich vielfältige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Moritz Julius Bonn, seiner Person und Lebensgeschichte, seinem politischen und akademischen Wirken, aber auch mit seinen Weltanschauungen, Lehren, Theorien und Schriften in ihren unterschiedlichen Facetten und Dimensionen erfolgt ist. Der produktive Austausch von Historikern, Politologen, Philosophen und Sozialanthropologen führte nicht nur dazu, dass eine erste Bilanz zum aktuellen Forschungsstand gezogen werden konnte. Vielmehr brachten die in ihrer Gesamtheit instruktiven Vorträge und ergiebigen Diskussionen auch zahlreiche neue, wichtige Ergebnisse und Erkenntnisse hervor, die genügend Anregungen und Stoff für künftige Untersuchungen zu dem Nationalökonomen, Intellektuellen und Liberalen Bonn bieten. Somit wurde das von den Organisatoren ausgegebene Ziel, einen Beitrag zur internationalen Bonn-Forschung, zur Intellectual History in der Epoche zwischen Kaiserreich und früher Bundesrepublik und zur Ideengeschichte des Liberalismus im 20. Jahrhundert zu leisten, voll und ganz erreicht. Gespannt darf man nun auf den für dieses Jahr angekündigten Sammelband sein, in dem alle Tagungsbeiträge veröffentlicht werden sollen.

Konferenzübersicht:

Abendvortrag
Thomas Hertfelder (Stuttgart): Sozialer Liberalismus in Deutschland – eine vergessene politische Tradition?

Begrüßung
Wolfgang Knöbl (Hamburg)

Einführung
Ewald Grothe (Gummersbach)/ Jens Hacke (Hamburg)

I. Sektion: Moritz Julius Bonn und die Weimarer Demokratie

Ewald Grothe (Gummersbach): „Der Liberalismus als Weltanschauung wird bleiben.“ Zeitanalyse und Zukunftssicht in der Publizistik von Moritz Julius Bonn

Thomas Meyer (Erlangen-Nürnberg): Moritz Julius Bonns „Auflösung des Staates“. Eine ideengeschichtliche Analyse

Stefan Grüner (München): Eine liberale Reparationspolitik? Moritz Julius Bonn als Berater der Reichsregierung

Moderation: Hannah Bethke (Berlin)

II. Sektion: Ökonomie

Nicolas Berg (Leipzig): Jüdische Fragen, nationalökonomische Antworten – Zur Paradoxie einer wissenssoziologischen Konstellation im Wirtschaftsdenken der Moderne

Jens Hacke (Hamburg): Demokratischer Kapitalismus. Moritz Julius Bonns Defizitanalyse der wirtschaftlichen Ordnung in der Weimarer Republik

Moderation: Tim B. Müller (Hamburg)

III. Sektion: Konzeptionen internationaler Ordnung

Patricia Clavin (Oxford): Moritz Julius Bonn – Liberal Internationalism and the Definition of Security

Volker Depkat (Regensburg): Moritz Julius Bonn, Woodrow Wilson und der Wilsonianism

Moderation: Claudia Kemper (Hamburg)

IV. Sektion: Transnationale Perspektiven

Robert Gordon (Burlington, Vermont): Moritz Julius Bonn and Colonial Bureaucracies: Fueling Liberalism

Eva Marlene Hausteiner (Berlin): Making, breaking, overtaking empire: Transnationale politische Konzepte im Denken Moritz Julius Bonns

Moderation: Harald Bluhm (Halle)

V. Sektion: Moritz Julius Bonn und seine Zeitgenossen

Reinhard Mehring (Heidelberg): Der Mann im Souffleurkasten. Moritz Julius Bonns Memoiren (Der Vortrag fiel wegen Krankheit des Referenten aus.)

Michael Dreyer (Jena): Demokratischer Liberalismus bei Hugo Preuß und Moritz Julius Bonn

Joachim Radkau (Bielefeld): Eine robuste Freundschaft auf Distanz – Theodor Heuss und Moritz Julius Bonn

Moderation: Ulrich Sieg (Marburg)

Abschlussdiskussion


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