Die Napoleonischen Kriege als europäischer Erinnerungsort?

Die Napoleonischen Kriege als europäischer Erinnerungsort?

Organisatoren
Historisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Stiftung Kulturwerk Schlesien
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.08.2014 - 02.08.2014
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Von
Julia Fichtner / Kim Krämer, Historisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Am 1. und 2. August 2014 fand in Mainz die vom Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität und der Stiftung Kulturwerk Schlesien ausgerichtete Tagung „Die Napoleonischen Kriege als europäischer Erinnerungsort?“ statt. In vier Sektionen wurde die Frage nach der Erinnerungskultur der Napoleonischen Kriege aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Neben etablierten Forschern präsentierten auch Studierende der Johannes Gutenberg-Universität in einer nachwuchswissenschaftlichen Sektion ihre Untersuchungen.

Die Tagungsleiterinnen CAROLINE KLAUSING und VERENA VON WICZLINSKI (beide Mainz) eröffneten die Veranstaltung mit einer Problemskizzierung der zeitgenössischen Deutungen der Napoleonischen Kriege, die durch ihre jeweiligen politischen, geostrategischen, soziokulturellen und konfessionellen Konstellationen geprägt sind. Ziel der Tagung war die Untersuchung, inwiefern man bei den Befreiungskriegen von regionalen, nationalen oder tatsächlich von einem europäischen Erinnerungsort sprechen kann. Handelte es sich um europäische Kriege oder nationale Kriege auf dem europäischen Kontinent? Dazu wurden zunächst nationale Narrative der Napoleonischen Kriege präsentiert und miteinander verglichen, um schließlich zu prüfen, inwieweit das Norasche Konzept der Erinnerungsorte für die Befreiungskriege trägt.

Der erste Teil der ersten Sektion unter der Leitung von Andreas Frings (Mainz) setzte sich mit dem nationalen Erinnern in Ost-, Ostmittel- und Mitteleuropa an die Napoleonischen Kriege auseinander. JAN KUSBER (Mainz) beleuchtete in seinem Vortrag die russische Sicht und ging zunächst auf die Multidimensionalität der Erinnerung an die russischen Siege über Napoleon in den Jahren 1812 und 1813/14 ein, um anschließend Erinnerungsorte in Russland zu thematisieren. Kusber diskutierte unter anderem die Christ-Erlöser-Kathedrale am Moskwa-Ufer, ferner auch die St.-Alexi-Gedächtniskirche in Leipzig, deren Gedächtnistafeln an die 22.000 gefallenen russischen Soldaten erinnern. Interessant ist die Tatsache, dass erst im Zuge der Fertigstellung des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig 1912/13 Forderungen nach einem russischen Äquivalent laut wurden. Kusber bezog sich in seinen Ausführungen auch auf die Gedenkfeierlichkeiten zum hundertsten und zweihundertsten Jahrestag des russischen Sieges über Napoleon, wobei vor allem im Jahr 2012 neue Dimensionen hinsichtlich der Intensität und der Reichweite des Erinnerns erreicht wurden. Insgesamt müssten diese Motive aber in erster Linie als nationales Narrativ und nicht als europäisches Gedenken verstanden werden.

CHRISTOF SCHIMSHEIMER (Mainz) widmete sich drei Ebenen der polnischen Erinnerung an die Napoleonischen Kriege: der nationalen Identitätsstiftung, den polnisch-französischen Beziehungen sowie der Westeuropäisierung Polens. So prägte Napoleon trotz der nur kurz andauernden Herrschaft in Polen das Land nachhaltig durch den Code civil sowie zahlreiche weitere politische und gesellschaftliche Neuerungen, die jedoch teilweise nur bis zum Novemberaufstand 1830/31 Bestand hatten. Schimsheimer stellte in diesem Zusammenhang das Konzept der „weißen“ Legende als Romantisierung der Ereignisse und Napoleons vor. Einen Bruch erfuhr diese Erinnerungskultur durch die Niederschlagung der Januaraufstände 1863/64, in deren Zusammenhang die „schwarze“ Legende ihren Ursprung fand. Eine Einigung auf eine der beiden Deutungen sei bis heute nicht erfolgt.

HANS-CHRISTIAN MANER (Mainz) wandte sich der österreichischen Geschichtskultur zu. Die Napoleonischen Kriege erreichten für Österreich bereits 1809 mit dem Sieg Erzherzog Carls über Napoleon in der Schlacht bei Aspern einen Höhepunkt. Die Erinnerungen an 1809, so Maner, wurden zunächst aus einem militärischen Blickwinkel gedeutet, indem bestimmte Verhaltensweisen der Militärs als ehrenhaft dargestellt wurden. Im weiteren Kontext wurden sie zu überregionalen Helden stilisiert, die für den Zusammenhalt der Monarchie bereit waren, selbst ihr Leben zu opfern, sodass auch am Beispiel Österreichs die nationale Komponente wieder deutlich wird.

MARTIN RINK (Potsdam) beleuchtete mit seinem Vortrag die Verbindung der preußischen Reformer zur Bundeswehr und ging dabei auf die Gründung der Bundeswehr ein. Es lassen sich, so Rink, Parallelen zwischen der Situation in Preußen und der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg finden: Sowohl 1806 als auch 1945 stand man militärisch vor einer kompletten Neuordnung. Wie die preußischen Reformer empfanden die Bundeswehrgründer die Notwendigkeit, die Militärreform in den gesellschaftlich-politischen Rahmen einzubetten. So wurde die Wahlverwandtschaft zwischen Bundeswehr und preußischen Reformern von Anfang an als traditionsstiftend verstanden. Die Befreiungskriege boten somit einen alternativen Bezugspunkt im Rahmen der Traditionsgründung der Bundeswehr, die sich ausdrücklich von der Vergangenheit vor 1945 distanzieren sollte. Symbolisch bleiben in der Bundeswehr die preußischen Reformer bis heute präsent – und damit indirekt die Idee vom Volkskrieg.

Im zweiten Teil der ersten Sektion standen unter der Leitung von Heinz Duchhardt (Bonn) west- und südeuropäische Narrative im Zentrum. HANS-ULRICH THAMER (Münster) skizzierte den Napoleon-Mythos in der französischen Erinnerungskultur zwischen Heldenmythos und Niederlage. Nach 1815 herrschte in der Bevölkerung in Verbindung mit den aufkommenden Strömungen von Nationalismus und Romantik ein regelrechter populärer Napoleonkult, der trotz der Niederlage einen Heldenmythos schuf. Die politische Obrigkeit hingegen schwankte in der Restaurationszeit hinsichtlich der Erinnerung zwischen einer Kultur des Verschweigens der napoleonischen Ära und einer offensiv-reaktionären Haltung. Eine Zäsur trat erst ab 1840 während der Julimonarchie mit der Überführung der sterblichen Überreste Napoleons in den Invalidendom ein. Eine besondere Rolle in der Erinnerungskultur spielte die Schlacht von Waterloo, die als wichtigste Schlacht der Befreiungskriege gedeutet wurde. Sie verdeutlichte die Ambivalenz der Figur Napoleons zwischen Heldentum und nationaler Größe (gloire) und Niederlage und dem Untergang (défaite).

Über die Schlacht von Waterloo und deren Erinnerungskultur in Großbritannien sprach anschließend TIMOTHY C. W. BLANNING (Cambridge). In der britischen Historiographie wurde die Schlacht von Waterloo politisch und gesellschaftlich als entscheidender Sieg propagiert. Sie gilt als berühmteste Schlacht in der (englisch sprechenden) Welt, die in zahlreichen Kunstwerken dargestellt wurde. Die Regierung stiftete die Waterloo Medal, die an jeden an den Kämpfen beteiligten Soldaten der britischen Armee verliehen wurde. In England wurden Gebäude und infrastrukturelle Einrichtungen nach dem Gefecht benannt. Die Person des Duke of Wellington wurde in der Erinnerungskultur besonders hervorgehoben. Popmusik-Bands wie ABBA oder die Bee Gees widmeten dem Kampf bekannte Songs. Kritische Äußerungen gab es in Form von Cartoons, Gemälden und Literatur, die die Perspektive der Augenzeugen widerspiegelten. In die Alltagssprache hat der Ausdruck „to face someone’s own Waterloo“ Einzug gehalten. Die Dominanz der britischen, vornehmlich positiven Erinnerungskultur an Waterloo äußere sich in der überwiegend fälschlich englischen Aussprache der belgischen Stadt Waterloo.

MATTHIAS SCHNETTGER (Mainz) beleuchtete die italienische Erinnerungskultur der Napoleonischen Kriege. Statt von „Befreiungskriegen“ ist in der italienischen Historiographie vom „Sechsten Koalitionskrieg“ die Rede. Die Schlacht von Marengo symbolisiert aus norditalienischer Perspektive den Sieg der französischen Truppen über die österreichischen und die Abwehr der ungeliebten österreichischen Fremdherrschaft. Auch das Königreich Italien ist ein nationaler Erinnerungsort mit positiver Konnotation, da durch dessen Gründung an das erwachende italienische Nationalgefühl appelliert wurde. Des italienischen Königs Napoleon wird hingegen kaum gedacht, da er schon zeitgenössisch nicht als nationaler König betrachtet wurde. Aus süditalienischer Sicht sind Giacchino Murat, König von Neapel, und seine Proclama di Rimini in der Erinnerungskultur verhaftet. Murat forderte in der Proklamation von 1815 ein freies, vereintes Italien und richtete sich somit an alle Italiener. Gedeutet wurde und wird dies als Aufruf zur Gründung eines italienischen Nationalstaates. Gemeinsam ist diesen Erinnerungsorten mit jeweils unterschiedlich ausgeprägten regionalen Akzenten, dass sie in der italienischen Historiographie am Risorgimento und an der Nationalstaatsgründung 1861 gemessen werden, die als Interpretationshorizonte dominieren, wodurch die Befreiungskriege lediglich begrenzte Ausstrahlung und Bedeutung haben.

Die zweite Sektion des regionalen Erinnerns unter der Leitung von Michael Kißener (Mainz) begann mit dem Vortrag von ROLAND GEHRKE (Stuttgart), der über die Rezeption und geschichtspolitische Deutung der Napoleonischen Kriege in den preußischen Ostprovinzen sprach. Im pommerschen Kolberg tat sich während der französischen Belagerung 1807 der Bürgervorsteher Joachim Nettelbeck hervor. Die Erinnerung an ihn war von einem bürgerlich-patriotischen Heldenmythos geprägt, weswegen offizielle Stellen sich zunächst von Nettelbeck distanzierten und erst Ende des 19. Jahrhunderts durch die Errichtung eines Denkmals mit ihm aussöhnten. Im Dritten Reich wurde das Motiv des Durchhaltens am Beispiel Kolbergs instrumentalisiert. Die im litauisch-ostpreußischen Grenzgebiet gelegene Stadt Tauroggen ist vor allem wegen der Konvention von 1812 bekannt, die der preußische General Johann David Yorck von Wartenburg ohne die Zustimmung des Königs geschlossen hatte – ein Vorgehen, das damals den Tatbestand des Hochverrats erfüllte. Die Konvention und ihr Initiator wurden insbesondere im Widerstand gegen Adolf Hitler und in der DDR-Geschichtsschreibung positiv gewürdigt. Die schlesische Hauptstadt Breslau wurde durch die Einrichtung der königlichen Residenz 1813 zum Ausgangspunkt der Napoleonischen Kriege und liefert zwei potentielle Erinnerungsorte mit unterschiedlichen Rezipientenkreisen: Der Aufruf „An mein Volk“ repräsentiert die monarchisch-obrigkeitliche Seite, während die Gründung des Lützowschen Freikorps den Mythos des „Volkskriegs“ schuf. In Konkurrenz zum „Zauderer“ Friedrich Wilhelm III. gedachte man unmittelbar nach den Befreiungskriegen durch Denkmäler eher des Generalfeldmarschalls „Vorwärts“, Gebhard Leberecht von Blücher. Der Vortrag von Werner K. Blessing (Erlangen) musste leider entfallen.

Der erste Veranstaltungstag endete mit einer Lesung ausgewählter Werke deutscher Befreiungslyrik. BODO HEIMANN (Kiel) rezitierte Gedichte zu den Themen des Kampfes für das Vaterland, zur Darstellung Napoleons als Held und als „Weltenfresser“ und zur Erinnerung an und die Stilisierung der Befreiungskriege.

Die dritte Sektion unter Leitung von Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski (beide Mainz) wurde von Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gestaltet. In vier Kleingruppen hinterfragten die Nachwuchswissenschaftler verschiedene Bereiche der Rezeption der Napoleonischen Kriege. Die erste Gruppe präsentierte einen Film mit Interviews von Studierenden und Dozenten des Historischen Seminars Mainz sowie Passanten aus der Mainzer Innenstadt, in dem das heutige durchaus schillernde und wenig konkrete Bild Napoleons in der Öffentlichkeit deutlich wurde. Eine zweite Gruppe hatte sich vergleichend mit pfälzischen und schlesischen Textquellen beschäftigt. Während die Pfälzer die französische Herrschaft als Fremdherrschaft empfanden und die Rückkehr zu Deutschland herbeisehnten, dort also eine deutsch-nationale Stimmung vorherrschte, war man in Schlesien eher preußisch-national und königstreu eingestellt. In Schlesien trat seit dem Frieden von Tilsit 1807 eine starke antifranzösische Stimmung zutage. Eine dritte Gruppe von Studierenden stellte ihre Recherchen zu Napoleon-Denkmälern in Rheinhessen und Frankreich vor, wobei exemplarisch die Orte Laffrey und Gap der „Route Napoléon“ behandelt wurden. Die Studierenden arbeiteten einige essentielle Unterschiede heraus. So wurde in Rheinhessen mit den Denkmälern vor allem der Gefallenen gedacht, während die französischen in erster Linie dem Zweck der Napoleon-Verehrung dienten. Die letzte studentische Gruppe stellte die Thematisierung der Befreiungskriege im Rahmen eines international ausgerichteten Schulbuchvergleichs (Österreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und Frankreich) in den Fokus ihrer Ausführungen. Die deutschen Schulbücher erwiesen sich als die einzigen, in denen die Befreiungskriege teilweise Erwähnung finden. In neueren Büchern werden vor allem ihre politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen diskutiert. Ein weiteres deutsches Unikum ist die Beschäftigung mit preußischen Reformen und der preußischen Perspektive. Eine starke militärgeschichtliche Konzentration haben die britischen und russischen Schulbücher. In den österreichischen Büchern schlägt sich ebenfalls eine deutlich regional gefärbte Interpretation nieder, indem vor allem der Tiroler Volksheld Andreas Hofer und das Verhältnis der Habsburger zu Napoleon thematisiert werden. Die Gruppe konnte durch die Auswertung der Schulbücher mithin aufzeigen, wie sehr das Geschichtsbild Napoleons durch die einzelnen regionalen und politischen Sichtweisen geprägt wurde.

In der vierten Sektion ging es um transnationales und transkulturelles Erinnern: ANDREAS LINSENMANN (Mainz) nahm die transnationale Rezeption der Napoleonischen Kriege in der Musik in den Blick. Dabei stellte er zunächst fest, dass die Kriege in der Musik durchaus als transnationaler Erinnerungsort verstanden werden, jedoch eher implizit als explizit. Besondere Beachtung schenkte der Referent Alberto Franchettis Oper „Germania“, Ludwig van Beethovens Orchesterwerk „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ (op. 91) sowie Peter Tschaikowskis Ouverture Solennelle „1812“ (op. 49). Anhand der Entstehungskontexte sowie der Rezeptionen der Werke konnte Linsenmann deren Sinnzuschreibung und Bedeutungsaufladung darstellen. In der Tatsache, dass in den USA bei Feierlichkeiten zum Amerikanischen Unabhängigkeitstag ebenfalls Tschaikowskis Ouvertüre gespielt wird, da die Amerikaner mit der titelgebenden Jahreszahl 1812 den Beginn des zweiten Unabhängigkeitskriegs verbinden, sah Linsenmann ein „Beispiel für die vielfältigen Transformationsprozesse von Rezeption“, ist doch der memoriale Bedeutungsgehalt der Ouvertüre in der kulturellen Praxis völlig ausgetauscht worden.

Im Anschluss widmete sich NORBERT PARSCHALK (Mainz / Bozen) der Geschichte Tirols zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit einem Fokus auf der Erhebung Tirols 1809 und dessen Hauptakteur Andreas Hofer. Dieser wurde im Laufe der Zeit immer mehr zur Heldenfigur: In Zeiten höchster politischer Unruhen oder militärischer Gefahr nutzte die Regierung in Wien die Ereignisse von 1809 zur Steigerung des Verteidigungswillens der Bevölkerung. Bei der Jahrhundertfeier bemühte man sich um eine Verknüpfung des erstarkenden Tirol-Bewusstseins mit dem Österreichpatriotismus, in der NS-Zeit wurde Hofer zum vermeintlich leuchtenden Vorbild für deutsche Kraft und Stärke, 1959 bediente man sich in der Südtirol-Frage seiner als Symbolfigur im Kampf gegen die italienische Fremdherrschaft. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wurde Andreas Hofer immer mehr zum Marketingprodukt. In diesem Kontext lässt sich auch der von Jochen Gasser illustrierte Comic verstehen, für den der Referent die Texte verfasste.

In einem abschließenden Resümee plädierten Jan Kusber und Matthias Schnettger dafür, die Tagung vor allem als einen wichtigen Beitrag zum Themenspektrum der Erinnerungskultur zu verstehen; die Vorträge hätten die regionale und nationale Diversität und Vieldeutigkeit sowie die unterschiedlichen Voraussetzungen und Gemeinsamkeiten konkreten Gedenkens und ihrer Deutungshorizonte offengelegt.

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Hans-Christian Maner (Mainz) / Dietrich Meyer (Würzburg) / Jürgen Hartmann (Mainz)

Einführung
Caroline Klausing / Verena von Wiczlinski (Mainz), Kulminationspunkte der Befreiungskriege im kollektiven Gedächtnis: Perspektiven der Erinnerungs- und Geschichtskultur

Erste Sektion: Nationales Erinnern

Teil 1: Ost-, Ostmittel- und Mitteleuropa
Leitung: Andreas Frings (Mainz)

Jan Kusber (Mainz), 1812 und die Folgen: Russlands Sieg über Napoleon als Erinnerungsfiguren

Christof Schimsheimer (Mainz), „Ein Beispiel gab uns Bonaparte“? Die Napoleonischen Kriege in der kollektiven Erinnerung der Polen

Hans-Christian Maner (Mainz), „Die würdigen Vorläufer der großen Befreiungskriege“ – Die Kämpfe gegen Napoleon in der österreichischen Geschichtskultur

Martin Rink (Potsdam), „An der Spitze des Fortschritts“? Die preußischen Reformer und die Bundeswehr

Teil 2: West- und Südeuropa
Leitung: Heinz Duchhardt (Bonn)

Hans-Ulrich Thamer (Münster), Ein ruhmreicher Untergang? Die Niederlagen des Helden und der Napoleon-Mythos in der französischen Erinnerungskultur

Timothy C. W. Blanning (Cambridge), The apotheosis of a battle: how Waterloo was commemorated in image, structure and song

Matthias Schnettger (Mainz), Im Schatten des Risorgimento. Die Napoleonischen Kriege in der italienischen Erinnerung

Zweite Sektion: Regionales Erinnern
Leitung: Michael Kißener (Mainz)

Roland Gehrke (Stuttgart), Kolberg – Tauroggen – Breslau: Rezeption und geschichtspolitische Deutung der Napoleonischen Kriege in den preußischen Ostprovinzen

Abendprogramm
Bodo Heimann (Kiel), Lesung ausgewählter Werke der Befreiungslyrik

Dritte Sektion: Nachwuchswissenschaftliche Präsentationen
Leitung: Caroline Klausing / Verena von Wiczlinski (Mainz)
Präsentationen von Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Vierte Sektion: Transnationales und transkulturelles Erinnern
Leitung: Véronique Porra (Mainz)

Andreas Linsenmann (Mainz), Tschaikowskis Sieg und Beethovens Niederlage – Transnationale Rezeption der Napoleonischen Befreiungskriege in der Musik

Norbert Parschalk (Mainz / Bozen), Tirols Erhebung im Jahre 1809 – Andreas Hofer: Vom „ehrwürdigen Helden“ zur „sympathischen Comic-Figur“