Worte – Konzepte – Bedeutungen. Welche Historische Semantik für das Mittelalter? Abschlusstagung des Leibniz-Projekts „Politische Sprache im Mittelalter. Semantische Zugänge“

Worte – Konzepte – Bedeutungen. Welche Historische Semantik für das Mittelalter? Abschlusstagung des Leibniz-Projekts „Politische Sprache im Mittelalter. Semantische Zugänge“

Organisatoren
Leibniz-Projekt „Politische Sprache im Mittelalter. Semantische Zugänge“, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.02.2015 - 20.02.2015
Url der Konferenzwebsite
Von
Gregor Rohmann, Historisches Seminar, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Im Dezember 2014 endete die Laufzeit des Leibniz-Projekts „Politische Sprache im Mittelalter. Semantische Zugänge“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im Rahmen einer Abschlusstagung wurden im Februar die im Projekt entwickelten digitalen Werkzeuge vorgestellt. Außerdem sollten Perspektiven für die weitere Forschung entwickelt werden. Ausdrücklich sollte es dabei um die spezifischen Probleme gehen, auf die man bei der Erforschung von Historischer Semantik im Mittelalter stoßen kann. Im Lauf der Tagung kam so eine ganze Sammlung von Dos and Don’ts zusammen. Zugleich erwies sich aber immer wieder auch der Erkenntniswert bedeutungsgeschichtlicher Auswertungen gerade für die Frage nach politischen Denkstrukturen und gesellschaftlichen Handlungsmustern.

In Kooperation mit der Frankfurter Arbeitsgruppe Text Technology Lab (Alexander Mehler) wurden im Lauf des Projekts drei webbasierte Forschungsinstrumente entwickelt, die es erlauben, in lateinischen Texten quantitative und qualitative semantische Untersuchungen durchzuführen. BERNHARD JUSSEN (Frankfurt am Main) stellte diese einleitend vor.

CompHistSem (Computational Historical Semantics): Das schnell und einfach zu bedienende Programm erlaubt quantitative Beobachtungen zum Wortgebrauch in einem ständig wachsenden Angebot lateinischer Texte.

HSCM (Historical Semantics Corpus Management): Das Experteninstrument erlaubt die aktive Arbeit mit lateinischen Texten.

Frankfurt Latin Lexicon: Grundlage und zugleich Ergebnis der laufenden Arbeiten ist das weltweit größte lateinische Wortformen-Lexikon mit derzeit über 11 Mio. Wortformen. Rechtzeitig zum Ende der Projektlaufzeit sind diese drei Angebote publikationsreif geworden.

Damit stehen erstmals Instrumente zur Verfügung, die es erlauben, in den maßgeblichen mittellateinischen Quellenbeständen corpusbasierte semantische Abfragen anzustellen.1 Aber wie weit reicht der Erkenntniswert der so zu gewinnenden Ergebnisse? Welchen Stellenwert kann die digital unterstützte Historische Semantik für die Erforschung des Mittelalters gewinnen? Diese durchaus selbstkritisch angelegten Fragen stellte GREGOR ROHMANN (Frankfurt am Main) im zweiten Teil der Einführung. Er hob dabei vor allem auf das nicht unproblematische Verhältnis zwischen den Digital Humanities und den hermeneutisch geprägten Geisteswissenschaften ab.

Darauf, dass Texttechnologie und Editionsphilologie eigentlich „natürliche Verbündete“ seien, wies KARL UBL (Köln) hin. Schon die klassischen Editionen etwa in den Reihen der MGH hätten mit ihren elaborierten Wortregistern immer auch semantische Fragestellungen bedient. Aufgrund der aktuellen Arbeiten im Kölner Akademieprojekt zu den karolingischen „Kapitularien“ konnte er jedoch auch ein erstes methodisches Problem benennen: den „unfesten Text“. Die fränkischen Herrschererlasse stellen in Genese und Überlieferung eben nicht jene stabile Gattung dar, welche die ältere Forschung unter dem Rubrum „Kapitularien“ konstruiert hat. Was ein „capitulare“ sei und was nicht, welche Textbausteine der heterogenen Überlieferung dazu gehörten und welche nicht, sei ein Produkt der editorischen Setzung. Jede Interpretation müsste also eigentlich wieder bei der handschriftlichen Überlieferung ansetzen – ein Anspruch, den digitale Werkzeuge nur dann erfüllen können, wenn alle Varianten digital erfasst sind. Mittelfristig wird wohl gerade die Texttechnologie die Möglichkeit eröffnen, die ganze Breite einer Überlieferung in komparatistischer Weise zu überschauen.

Zu einer Abschlusstagung gehört die Historisierung der eigenen Arbeit. Diese leistete SILKE SCHWANDT (Bielefeld), welche das Leibniz-Projekt seit seinen Anfängen mit geprägt hat. Drei Probleme, die zu bewältigen waren, rückte sie in den Vordergrund: Solange als Textgrundlage die "Patrologia Latina" diente, erwiesen sich veraltete Autorenzuschreibungen immer wieder als Fehlerquelle, welche nur händisch zu beheben war. Ein weiteres Hindernis ist die Polysemie lateinischer Wortformen, deren Disambiguierung sich nur teilweise automatisieren lässt. Die höchste Hürde für jede textlinguistische Arbeit liegt jedoch in der variablen Orthografie mittellateinischer Texte, welche die Lemmatisierung zu einem erschreckend aufwändigen Arbeitsschritt werden lässt.

Ein zentrales Problem der computergestützten Textlinguistik ist die Visualisierung der Befunde. Der Altgermanist MANUEL BRAUN stellte dazu gemeinsam mit dem Linguisten FLORIAN HEIMERL (beide Stuttgart) ein am Stuttgarter Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) entwickeltes Tool vor, welches es erlaubt, über das Frankfurter Programm HSCM gemachte Abfragen in eine interaktive „stacked area chart“ umzusetzen. Damit gewinnt die Historische Semantik ein heuristisches Instrument, das es erlaubt, Kollokationen, also das gemeinsame Vorkommen von Worten im grammatikalischen Nahbereich, vergleichend abzubilden.2

Dass eine Historische Semantik des Mittelalters nicht bei den lateinischen Quellen stehen bleiben darf, zeigte BARBARA SCHLIEBEN (Berlin/München) anhand der unter Alfons X. von Kastilien (1252-1284) entstandenen „Estoria de España“. Sie wurde mehrmals überarbeitet. Und obwohl alle Fassungen auf dieselben lateinischen Vorlagen rekurrieren, verwenden sie für die Bezeichnung der sozialen Eliten ganz unterschiedliche Kategorien. Wie dabei die Beziehung zwischen dem König und seinen Großen beschrieben wird, hängt eminent von tagesaktuellen politischen Bedürfnissen ab. Der Grad der Differenziertheit eines Vokabulars ist also weniger makrodiachron ein Problem des Wechsels von Latein zur Volkssprache, als vielmehr mikrodiachron eines der spezifischen Abfassungssituation. Zugleich ist damit die methodische Grundfrage angesprochen, wie man das komplexe Dreiecksverhältnis von Übersetzung, Vorlage und sozial-politischen Bedingungen fassen kann.

Die semasiologische Herangehensweise geht implizit davon aus, dass historische Verfasser den vom Forscher als solchen benannten Kernbegriff in signifikanter Weise verwendet haben. Damit ist ein eindimensionales Verhältnis von Begriffsvorkommen und Sinnkonstitution postuliert, welches oft eher den Ordnungsbedürfnissen des Projektdesigns entsprechen dürfte als der sprachlichen Praxis höfischer und gelehrter Milieus. DANIEL FÖLLER (Frankfurt am Main) zeigte anhand von Hrabanus Maurus‘ „De institutione clericorum“ und Alkuins „De rhetorica et virtutibus“, dass die karolingerzeitliche Rhetorik vom Sprecher bzw. Schreiber zugleich Verständlichkeit, angemessene Ästhetik und Abwechslungsreichtum forderte. Wie geht die Historische Semantik also mit dem Gebrauch von Synonymen, Polysemien, Neologismen und Umschreibungen um? Sind wir hier auf eine onomasiologische Bedeutungsgeschichte zurückgeworfen? Führt uns der Versuch, klassische Raster von Autorschaft und Genre hinter uns zu lassen, doch wieder zur literarischen „Qualität“ eines Textes oder einer Gattung zurück?

Im Jahr 2012 hat sich in Zürich eine Arbeitsgruppe zur Historischen Semantik von Kleincorpora (HiSem) formiert, deren Mitglieder in Frankfurt ihre jeweiligen Projekte vorstellten. Ihnen geht es um die „Mikrosemantik“ von Texten in ihren Gebrauchssituationen, also um konkrete individuelle Ausdrucksentscheidungen, bevor wieder die kollektiven Sprachgewohnheiten in den Blick genommen werden könnten. JULIANE SCHIEL (Zürich) führte dies anhand des Vokabulars von venezianischen Sklavenkaufverträgen vor: Wie wurden die Verkauften kategorial und rechtlich zu Sklaven gemacht? ISABELLE SCHÜRCH (Zürich) ging dem Wandel der Bezeichnungen für Briefe zwischen dem Bischof von Basel und der Landstadt Biel zwischen 1380 und 1510 nach. JANOSCH FABER (Hamburg/Berlin) zeigte, dass „violentia“ in der Publizistik des Investiturstreits nicht körperliche Gewalt, sondern die Illegitimität einer Handlung meint. MARCEL MÜLLERBURG (Duisburg/Essen) führte vor, wie man die sogenannten Religionsdialoge des 12. Jahrhunderts, also fingierte Gespräche zwischen einem Juden und einem Christen, als Selbstthematisierung der christlichen Mehrheitsgesellschaft lesen kann. LUDOLF KUCHENBUCH (Berlin) kontextualisierte diese Ansätze, indem er seine eigenen methodischen Überlegungen zur Mikrosemantik von Einzeldokumenten vorstellte. Wie erlangt man über die Lexik pragmatischer Quellen einen Zugriff auf die sozialen Verhältnisse? Sein Vorschlag: über die hermeneutische Konstituierung von „regierenden semantischen Oppositionen“, deren sinntragende Bestandteile dann in ihren Relationen untersucht werden können. Auch er wies darauf hin, dass das erwartbare Schlüsselwort in den betreffenden Texten eventuell nur ganz selten auftauche. Denn nicht nur die Semantiken, auch die sozialen Kategorien seien im Untersuchungszeitraum im Fluss gewesen.

Mit JAN RÜDIGER (mittlerweile Basel) übernahm 2007 ein ausgesprochener Kritiker der Digital Humanities die administrative Leitung des Leibniz-Projekts, womit für die stetige Selbstreflexion im Team nachhaltig vorgesorgt war. Seine an anderer Stelle veröffentlichten Vorbehalte gegen eine zu sehr auf die lateinische Schriftkultur fixierte Herangehensweise präzisierte Rüdiger nun am Beispiel der „Politischen Diglossie“.3 Dem Sprachhandeln der Mächtigen komme man nur auf die Spur, wenn man sich von klassischen Dichotomien wie Latein vs. Volkssprache, Eliten- vs. Breitendiskurs, Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit verabschiede. Die komplexe Interaktion von Schrift- und Sprechsprache sei immer mitzudenken.

Die Historische Semantik bewegt sich zwischen Sprach-, Literatur- und Geschichtswissenschaft. Diese Interdisziplinarität ist dann produktiv, wenn sie die fachspezifischen Unterschiede im Zugriff auf die Quellen mitdenkt, wie insbesondere bei MARINA MÜNKLER (Dresden) klar wurde. Die Altgermanistin wies zum einen eindrücklich darauf hin, dass man Texte nicht als neutrale Wortbehälter behandeln darf, sondern dass sie im Ganzen und in ihren Teilen jeweils spezifischen diskursiven oder narrativen Logiken folgen, welche natürlich auch den Sprachgebrauch determinieren. Zum anderen machte ihr Vortrag auf die unterschiedlichen Prämissen der Literatur- und der Geschichtswissenschaft aufmerksam: Während erstere etwa bei „Freundschaft“ an die narrative Gestaltung sozialer Nahbeziehungen dächte, verhandele letztere diese bevorzugt im Kontext politischer Strukturen. Der von ihr vorgeschlagene Ausweg: Man könne „Freundschaft“ und „Vertrauen“ als generalisiertes Kommunikationsmedium der vormodernen Gesellschaft begreifen, um dann die Funktion konkreter Verwendungszusammenhänge im Text zu erschließen.

Ein Klassiker der politischen Semantik des Hochmittelalters ist die Formel von der „plenitudo potestatis“ des Papstes, wie sie Innozenz III. geprägt hat. WENDAN LI (Berlin/Peking) untersuchte anhand der Predigten und Briefregister des Papstes corpuslinguistisch, wie und in welchen Verwendungskontexten diese Formel mit welchem Bedeutungshorizont gebraucht wird.

Tagungen gelingen dann, wenn Vorträge miteinander in Dialog treten. So konnte EVGENIYA SHELINA (Madrid/Paris) jenen Faden aufnehmen, den Barbara Schlieben und Jan Rüdiger ausgelegt hatten: die Frage des Wechselverhältnisses von Latein und Vernakularsprache im politischen Vokabular, nun am Beispiel Norwegens im „langen“ 13. Jahrhundert. Anhand der Sagas einerseits, der Urkunden und Synodalakten andererseits lässt sich nachvollziehen, wie weltliche und kirchliche Eliten die sozialen Beziehungen zwischen den Großen verhandelten.

Wie sich in der Sprache soziale Beziehungen abbilden, war auch das Thema von ROBERTA CIMINO (Nottingham), die anhand der Urkunden der italienischen Könige des 9. und 10. Jahrhunderts nach der Rolle der Königinnen fragte. Die Position der Königin ist durch die Spannung von sozialer Nähe zum König, verwandtschaftlichen Funktionen und politischer Einflussnahme geprägt. Ob sie nun etwa als coniunx, uxor oder sponsa bezeichnet wurde, oder als regina, augusta oder consors imperii, und welche Attribute ihr beigegeben wurden, ist abhängig vom konkreten historischen Kontext und von der Gebrauchssituation der Texte, lässt umgekehrt aber auch Rückschlüsse auf den Handlungsrahmen zu.

DOROTHEE WELTECKE (Konstanz) fragte danach, wie man im Mittelalter die Vielfalt der Religionen begrifflich fasste, vor allem: welche Abstracta man für Glaubenssysteme entwickelte. Religio war im lateinischen Sprachgebrauch zunächst einmal der „Orden“, während das Christentum in der Innenperspektive als fides bezeichnet wurde. Andere monotheistische Religionen konnten als lex abstrahiert werden, oder aber konfrontativ als secta. Die Denkkategorien scheinen dabei in den großen Glaubenssystemen relativ analog gewesen zu sein, bis mit der Ausdifferenzierung von Politik und Religion ab dem 15./16. Jahrhundert ein großer Bruch eintrat. Da lex systemisch uneindeutig war, wurde im Lateinischen nun religio zum Leitabstractum.

Ein weiteres Abstractum aus dem Bereich des Religiösen, dessen Bedeutung alles andere als selbstverständlich ist, ist die conversio, wie TIM GEELHAAR abschließend zeigte. Als Substantiv ist sie im Frühmittelalter kaum zu finden, wohl aber das Verb [se] convertere. Nur bedeutet dieses primär neutral jede Richtungsänderung, und erst langsam setzt sich die religiöse Umkehr als Bedeutung durch. Dafür prägend ist die schon im Frühmittelalter nachweisbare Erweiterung ad deum/fidem/christum convertere, welche dann quasi nur noch auf das Verb reduziert werden musste.

Wie geht es also weiter mit der Historischen Semantik des Mittelalters, und insbesondere mit der Verwendung digitaler Werkzeuge bei ihrer Erforschung? Die Digital Humanities, darüber bestand Einigkeit, müssen sich stets kritische Nachfragen gefallen lassen: Sind die neuen Fragen und Antworten fachimmanent wichtig oder nur dem Werkzeug geschuldet? Sind die Befunde dem hergebrachten hermeneutischen Verfahren überlegen? Inwieweit können die digitalen Werkzeuge selbst Befunde generieren, inwieweit dienen sie nur der Beschleunigung oder der Vorbereitung der „eigentlichen“ Arbeit am Gegenstand?

Deutlich geworden ist bei der Frankfurter Tagung jedoch zunächst einmal, dass digitale Werkzeuge in der Mediävistik angekommen sind. Instrumente wie HSCM und CompHistSem sind heute nutzbar, und sie werden erfolgreich angewendet. Sie führen zu Erkenntnisfortschritten, weil sie an vielen Stellen die Vorannahmen des Handbuchwissens empirisch irritieren, oder weil sie heuristisch Beobachtungen ermöglichen, welche bisher noch gar nicht ins Blickfeld der Forschung gekommen sind. Erst ihre Anwendung ermöglicht also, all jene methodischen Fragen zu stellen, die hier formuliert worden sind. Hier ist manches noch Zukunftsmusik, aber nur so werden sich etwa die erneuerte Editionsphilologie und die Texttechnologie zusammen bringen lassen. Auch dann werden die Digital Humanities die klassische Hermeneutik jedoch nicht ablösen, sondern ihr lediglich einige neue Möglichkeiten eröffnen. Auch CompHistSem sollte man erst gebrauchen, wenn man den eigenen Versuchsaufbau durch viel Lektüre reflektiert hat. Denn auch hier gilt: Man sieht nur, was man schon weiß.

Die reine Semasiologie, die Frage nach dem historisch und situativ spezifischen Wortgebrauch, stößt im Mittelalter schnell an ihre Grenzen. Sie kann immer nur bestehen, wenn sie sich verwandten methodischen Zugängen gegenüber zugänglich erweist, mögen sie nun „Semiotik“, „Conceptual History“, „Wahrnehmungsgeschichte“, „Diskursanalyse“, „Wissenssoziologie“ oder „Symbolische Kommunikation“ heißen. Für ein solches offenes Verständnis von Historischer Semantik bleibt zentral, sich der Besonderheiten der mittelalterlichen Quellen und ihrer wissenschaftlichen Erforschung bewusst zu bleiben. Unsere Überlieferung unterliegt sehr spezifischen Entstehungs- und Transmissionsbedingungen. Wir müssen also einerseits tatsächlich „mikrosemantisch“ arbeiten, dürfen aber dabei den nicht-intentionalen, über-individuellen Wandel der gesellschaftlich „gepflegten Semantik“ (Luhmann) nicht vergessen. Der methodisch kontrollierte Blick auf die Sprache und ihre Bedeutungen, ob mit oder ohne Texttechnologie, sollte eine selbstverständlich gebrauchte Option im Werkzeugkasten der Mediävistin bzw. des Mediävisten sein, nicht mehr und nicht weniger.

Konferenzübersicht:

Bernhard Jussen / Gregor Rohmann (Frankfurt am Main): Begrüßung und Einführung

Zwischen Handschrift und Edition: Texttechnologie und Mittelalter

Moderation: Ulla Kypta (Basel)

Karl Ubl (Köln): Kritische Editionen und Historische Semantik. Ein Bericht aus der Kapitularienforschung

Manuel Braun / Florian Heimerl (Stuttgart): In die Augen, in den Sinn. Zur Visualisierung von Kollokationsabfragen

Silke Schwandt (Bielefeld): Historical Semantics Corpus Management – Zehn Jahre Arbeit an einer Schnittstelle

Methodenfragen: Herausforderungen der Historischen Semantik für die Mediävistik

Moderation: Roland Scheel (Göttingen)

Barbara Schlieben (München / Berlin): Übersetzbarkeit von Semantiken: Vom Lateinischen ins Kastilische und vom Befund zur Deutung. Politische Eliten in der Historiographie Kastiliens des 13. Jahrhunderts

Daniel Föller (Frankfurt am Main): Präzision und Variation. Überlegungen zum Wortgebrauch in der Rhetorik der Karolingerzeit

Janosch Faber (Berlin) / Marcel Müllerburg (Duisburg-Essen) / Ludolf Kuchenbuch (Berlin) / Juliane Schiel (Zürich) / Isabelle Schürch (Zürich): Historische Semantik für Klein- und Kleinstkorpora der Vormoderne

Jan Rüdiger (Basel): Schöne Worte: Was eine Historische Semantik für das Mittelalter können müsste

Die Sprache der Ordnung. Historische Semantiken des Politischen im Mittelalter
Moderation: Carola Föller (Erlangen) / Gregor Rohmann (Frankfurt am Main)

Wendan Li (Peking / Berlin): Plenitudo potestatis bei Innozenz III.: Päpstliche Autorität zwischen Idee und Realität

Evgenija Shelina (Madrid / Paris): The Power of Words and the Words of Power in Latin and in Old Norse: A Comparative Analysis of the Changes

Marina Münkler (Dresden): Freundschaft als Grenzbegriff des Politischen im Mittelalter

Dorothea Weltecke (Konstanz): Zum Religionsbegriff. Beobachtungen aus interreligiösen Lektüren

Roberta Cimino (Nottingham): „Coniunx et Regina“: The Expressions of Female Power in Carolingian Charters

Tim Geelhaar (Frankfurt am Main): „Ad christianitatem convertere“ – Was kann ein semantischer Befund noch zu einem gut erforschten Forschungsgegenstand beitragen?

Anmerkungen:
1 Zugang zu diesen Angeboten: <http://www.comphistsem.org/home.html> (27.04.2015).
2 Zugang zum Beispielfall: <http://go.visus.uni-stuttgart.de/rex> (27.04.2015).
3 Vgl. Jan Rüdiger, Did Charlemagne know Carolingian kingship theory?, Stockholm 2011 (Runica & Mediaevalia, series Lectiones 10).


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