Geschlecht und Gewaltgemeinschaften

Geschlecht und Gewaltgemeinschaften

Organisatoren
DFG-Forschergruppe „Gewaltgemeinschaften“
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.09.2014 - 19.09.2014
Url der Konferenzwebsite
Von
Arkadiusz Blaszczyk, Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen

Im Rahmen der von der DFG geförderten Forschergruppe „Gewaltgemeinschaften“ fand als Abschluss einer Serie von Tagungen zu Themen wie Gewaltgemeinschaften und Religion, Materialität, Emotionen usw. ein Workshop zum Thema „Geschlecht und Gewaltgemeinschaften“ statt.

In ihrer Einführung machten CHRISTINE HARDUNG (Kassel) und MICHAEL WERNER (Gießen) deutlich, dass weibliche wie männliche Gewalt als Spiegel der Geschlechterkonstruktionen der jeweiligen Gesellschaften gesehen werden müssen. Gefragt werden müsse zum Beispiel danach, ob die Vorstellung einer „hegemonialen Männlichkeit“1 und die Tabuisierung weiblicher Gewalt epochen- und raumübergreifend sind. Gerade Abu Ghraib habe gezeigt, dass der Prozess der „Desillusionierung von der weiblichen ‚Unschuld‘“2 in der Öffentlichkeit noch weitgehend ausstehe.

Eröffnet wurde die Tagung mit einem Vortrag von MAREN LORENZ (Hamburg), die sich mit dem Zusammenhang von Gewalt und Geschlecht im Übergang von Söldnerarmee zum stehenden Heer im 17. Jahrhundert auseinandersetzte. Übergriffe auf die eigenen Landsleute betrachtend, zeichnete sie ein Panorama verschiedener geschlechtlich konnotierter Gewaltkontexte, von Familien als Beutegemeinschaften in den Söldnerheeren bis zu Konflikten zwischen Soldaten und Hausbesitzern in Winterquartieren. Konflikte in den Winterquartieren seien vor allem dem Umstand geschuldet, dass sich die Soldaten als „hypermännliche Kombattanten“ dem eigentlichen Hausheeren die symbolische Macht über das Haus entreißen wollten. Dieser Machismo habe sich zum Teil auf die Frauen abgefärbt, die den Frauen des Hauses im Konflikt um Lebensmittel und Wohngegenstände mit ihren Männern drohten oder selbst handgreiflich wurden. Den Schutz nach außen sollen die Frauen dabei häufig mit Gewaltoffenheit nach innen erkauft haben. Der Konflikt zwischen militärischer und ziviler Gerichtsbarkeit habe zu einer Vernachlässigung der Strafverfolgung von Vergewaltigungen geführt. Vielmehr sollen die einquartierten Soldaten es oftmals als ihr Recht betrachtet haben.

KERSTIN BISCHL (Berlin) suchte in ihrem Vortrag nach einer Erklärung für die sexualisierte Gewalt der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs. Erklärungsmuster wie Rache, Hass und Propaganda greifen ihrer Meinung nach zu kurz, da sie beispielsweise nicht die Übergriffe bei den Lagerbefreiungen in Polen beleuchteten. Bischl sieht die sexualisierte Gewalt vielmehr als ein Mittel zur Herstellung einer Gemeinschaft zwischen den Soldaten. Diese sei gestört gewesen durch die soziale Enge des Kriegsalltags. Erst das Gefecht habe einen kollektiven Rausch geboten, der dem nervösen Warten im „Niemandsland“ ein Ende setzte und die Konflikte untereinander vergessen machte. Frauen seien dabei symbolisch und sprachlich aus der Armee ausgeschlossen gewesen und immer mehr auf den Sexualakt reduziert worden. „Gossip“ über sexuelle Virilität hätten sich zu einem zweiten Instrument der Gemeinschaftsbildung entwickelt, wobei schließlich Gewalt und Potenz zusammengefallen seien. In diesem Sinne seien die so genannten „Feldehefrauen“ den Offizieren vorbehalten gewesen und die Deutschen als Schlampen beschimpft worden. Ebenso habe dies wohl zur Entstehung eines Gerüchts über ein besonders gewalttätiges deutsches Frauenbataillon beigetragen, was zur Folge hatte, dass eine aufgegriffene Frau tatsächlich durch ihr Geschlechtsorgan gepfählt worden sei.

Im folgenden Vortrag nahm OLENA PETRENKO (Bochum) die Stellung der Frauen im ukrainischen nationalistischen Untergrund der 1930er- bis 1950er-Jahre unter die Lupe. Sie hob die Überlappungen zwischen den Erzählstrukturen in der sowjetischen sowie nationalukrainischen Erinnerungskultur hervor. Beide Narrative stellten eine kollektiv verstandene, aber besonders auf Frauen fokussierte Opferperspektive in den Mittelpunkt und ließen der subjektiven Verantwortung der Frauen als Handelnde keinen Raum. Diese Perspektive zu durchbrechen, ist Ziel von Petrenkos Forschung. So sei der ukrainische nationale Sicherheitsdienst (SB) bis zur Besetzung durch die Rote Armee von Männern dominiert gewesen. Dennoch habe der SB Frauen explizit in seine Befehle einbezogen und eine Frauenreferentur unterhalten. Frauen seien in Kursen zu Spioninnen ausgebildet und vor allem als Informantinnen und Verbindungspersonen eingesetzt worden. Nach der Besetzung hätten die Frauen die Rollen der getöteten Männer übernommen. Nach Kriegsende habe der SB für Frauen ein willkommenes Partizipationsfeld geboten, sodass auch die sowjetischen Sicherheitsdienste den steigenden Frauenanteil bemerkt hätten. Die aktive Teilnahme der Frauen habe nun auch Terrorakte eingeschlossen.

HANS-ULRICH WIEMER (Erlangen) stellte sich in seinem Beitrag die Frage nach der Rolle von Frauen in gotischen Kriegergruppen. Die nach Italien einwandernden Goten seien im Gegensatz zu den Truppen des Kaisers keine reinen Männergesellschaften gewesen, sondern mobile Sozialverbände aus Kriegern, Frauen und Kindern. Dennoch seien die Gotinnen keine „Amazonen“ gewesen. Die spärlichen Quellen weisen aber darauf hin, dass Frauen zumindest die Wertvorstellungen der Männer geteilt und diese an deren kriegerischem Ehrencodex gemessen hätten. Wie onomastische Untersuchung zeigen, verweise der Großteil der überlieferten weiblichen Namen auf Aspekte wie Kampf, Plünderung und Schlacht, wohingegen Männer hauptsächlich mit der Jagd assoziierbare Tiernamen getragen hätten. Frauen assoziierten sich, so Wiemer, eng mit den kämpfenden Männern und umgekehrt. Gotische Soldaten hätten sich aus Angst Frau und Familie zu verlieren vor einer Versetzung in den Orient gefürchtet. Für gotische Frauen sei die Bedeutung der Ehe so groß gewesen, dass von ihnen auch als Witwe Keuschheit abverlangt worden sei.

Dem Problem der Marginalität von Frauen als Teil gewalttätiger Gruppen in englischen Gerichtsakten des 13. und 14. Jahrhunderts widmete sich JENS RÖHRKASTEN (Birmingham). Zunächst betonte er das Problem der generischen Rechtsterminologie, die unzureichende Hinweise auf den Ablauf der Tat und den Zusammenhang zwischen den involvierten Personen zur Folge habe. Frauen seien in den Strafprozessen nur im einstelligen Prozentbereich vertreten gewesen, allerdings würden sich in den Aussagen von Kronzeugen vermehrt Hinweise auf Frauen als Komplizen und Mitglieder in kriminellen Netzwerken finden. Frauen würden vereinzelt auch als vermeintliche Einzeltäterinnen auftauchen oder als Mitglieder einer rein weiblichen Gewaltgemeinschaft. Jedoch seien hier Verbindungen zu Hintermännern oder männlichen Anstiftern nicht ausgeschlossen. Nicht selten seien Frauen in Prozesse hineingezogen worden. Häufig habe die Gesellschaft zu Männern mit schlechtem Leumund, Verwandtschaftsbeziehungen oder die Weisungsgebundenheit der Ehefrau gegenüber ihrem Ehemann für einen Verdacht ausgereicht. Insgesamt, so der Befund, umfasste die Beteiligung von Frauen hauptsächlich die Bereiche Hehlerei bzw. Verbrechenslogistik und Kleinkriminalität.

HANS-JÜRGEN BÖMELBURG (Gießen) richtete in seinem Beitrag den Blick auf die Quellenproblematik der Darstellung sexualisierter Gewalt im polnisch-russischen Kriegstheater des 17. Jahrhunderts. Zum Quellenkorpus gehören zum Beispiel einige Dutzend Petitionen aus der Zeit der Smuta-Kriege, in denen um Schutz gegen polnischen Kriegsleute gebeten wurde und wo sexualisierte Gewalt gegenüber Töchtern hochstehender Bojaren angesprochen wurde. Voller sexueller Anspielungen sei auch ein Text, der dem Prediger und Söldner (Lisowczyk) Wojciech Dembolecki zugeschrieben wird, wohl aber eher als Spottproganda eines lutheranischen Geistlichen entstanden sein soll. Das Selbstzeugnis des in schwedischen Diensten stehenden deutschen Söldners Hieronimus Christan von Holsten hingegen ermögliche einen Vergleich in der Kriegsbeschreibung zwischen dem Reich und dem östlichen Europa. Polnische Adelsfrauen wären darin zu standesgemäßen Trophäen degradiert, die jedoch den letzten Platz in der Auflistung der Kriegsbeute einnehmen. Außerdem sei der Umgang mit ihnen gemäß tierischer Kategorien beschrieben („zahm machen“ etc.). Im nordwestdeutschen Kontext würde die sexualisierte Gewalt hingegen komplett fehlen, was laut Bömelburg auf eine stärkere Regulierung durch Kriegsartikel oder eine höhere Tabuschwelle „zu Hause“ zurückgeführt werden kann.

STEPHANIE ZEHNLE (Kassel) widmete sich der Thematik von Frauen als Opfer (Sexsklavinnen) und Täterinnen im Kontext des Kalifats von Sokoto im 19. Jahrhundert. Laut Zehnle ist vor allem die lokale Poesie und Epik aufschlussreich in dieser Hinsicht. Während die Männer darin als Herren der Pferde mit Mobilität assoziiert wurden, seien die Frauen weitgehend mit dem Haus in Verbindung gebracht worden. Die Niederschlagung von Feinden sei mit heterosexuellem Sex verglichen worden, die Gewalt dabei aber nie direkt beschrieben worden. Frauen seien tatsächlich aber auch an den Kriegshandlungen beteiligt gewesen, beispielsweise bei der Vor- und Nachbereitung oder als Chronistinnen zur intellektuellen Ermutigung der Männer und der Verlachung der Feinde („cheerleader“). Nach der Menopause hätten Konkubinen bestimmte männliche Aufgaben übernehmen können, denn durch ihr hohes Alter und Kinderlosigkeit hätten sie ihre soziale Weiblichkeit verloren. In den Kriegen im Süden seien die Dschihadisten von Sokoto auf Gesellschaften mit Kriegerinnen gestoßen, die jedoch diskursiv animalisiert worden seien, sodass sie nicht einmal versklavt sondern sofort getötet worden seien.

MICHAEL PESEK (Erfurt) beschäftigte sich mit dem Weltkriegsgeschehen in Deutsch-Ostafrika, dem „Sarafi ya Bwana Lettow“, dem Feldzug des Herrn Lettow-Vorbeck und dessen Durchführung mit lokalen afrikanischen Truppen, den Askaris. Abhängig von den Askaris seien die deutschen Offiziere dazu gezwungen gewesen, jenen gegenüber Kompromisse zu machen. So sei diesen erlaubt worden, ihre Familien mitzuführen, Sklaven zu nehmen und zu plündern, um die fehlende Infrastruktur zu kompensieren. Die Unterbesetzung des Offizierskorps habe zur Folge gehabt, dass die Askaris erfolgreich einen Aufstieg ins Offizierskorps zu gleichen Konditionen einfordern konnten. Auch hätten die Versorgungsengpässe die deutschen Offiziere dazu gezwungen, das gleiche zu essen wie die Afrikaner, sodass erstere sogar in deren Perspektive verwildert erschienen. Letztlich hätten sich sowohl afrikanische wie europäische Offiziere und Söldner an Massenvergewaltigungen beteiligt, mit der Folge, dass der Frauenraub von Lettow-Vorbeck sogar als Belohnungssystem institutionalisiert worden sei. Pesek schlussfolgert, dass sich die koloniale Ordnung so aufgelöst habe und die Distanz zwischen kolonialen Herrschern und Untertanen verloren gegangen sei.

CHRISTOPH SCHANZE (Gießen) analysierte in seinem Vortrag das spätmittelalterliche Gedicht Rosendorn. Dieses umfasst ein Gespräch zwischen einer Schönheit und ihrer Vulva („Fud“) in einem Rosengarten, die darüber streiten, wem von den beiden der Vorzug des anderen Geschlechts gelte. Schließlich trennen sie sich. Die Schönheit wird von einem Studenten verpönt, weil sie „fudlos“ sei und die „Fud“ für eine Kröte gehalten und getreten. Letztlich muss sie von einem Mann wieder an den Körper „genagelt“ werden. Unter der obszönen Geschichte lasse sich laut Schanze die zeitgenössische Frage nach der Einheit der Person in der sexuellen Begegnung entdecken. Schanze will in dem Gedicht jedoch viel eher ein Mittel zur Manifestierung der Geschlechterhierarchie sehen. So verleihe eine „Wurz“ der Fud die Sprache – das Problem würde also durch einen Akt der Selbstbefriedigung ausgelöst. Ebenso erwecke der als breit und dick beschriebene Rosenbusch Assoziationen mit einem männlichen Glied („Riesendildo“). Erst der Phallus des heimlichen Beobachters vermöge das Problem der „fudlosen“ Jungfrau gewaltsam zu lösen. Autonome Sexualität der Frau werde in dem Gedicht aus männlicher Sicht zum Scheitern verurteilt. So sei der Rosendorn eine in derber Zote gut maskierte männliche Allmachtsfantasie gegen eine bedrohlich erscheinende Autonomie der Frau.

CLAUDIA ANSORGE (Gießen) beschäftige sich in ihrem Vortrag mit der Rolle der weiblichen Protagonisten in den gewalttätigen Auseinandersetzungen des mittenniederländischen Romans der Lorreinen. Im Zentrum des Romans steht die Fehde zwischen Lothringen und Bordeaux. Drei Frauen, Judit, Helene und Yrene, spielen darin eine wichtige Rolle. Die Tochter König Yoens von Lothringen, Judit, soll den Sohn Karls des Großen, Ludwig heiraten, was die Bordelosen und König Otto von Köln verhindern wollen, indem sie Judit in ein Bordell locken, aus dem sie jedoch gerettet wird. Daraufhin fordert sie von Yoen die Pflicht zu gemeinschaftlicher Rache ein. Helene geht noch weiter, denn sie greift selbst zur Waffe um sich aus dem Turm zu befreien, in dem sie von Otto unter dem Vorwurf einer Liebesbeziehung mit Yoen gesperrt wurde. Mit Yoen flieht sie darauf in den Kaukasus. Diese individualistische Entscheidung stelle, so Ansorge, einen Normbruch dar und habe eine Perpetuierung des Konflikts in der nächsten Generation zur Folge, den Krieg zwischen Yoens Sohn und der byzantinischen Kaiserin Yrene, Tochter des Bordelosenkönigs Gelloen. Diese habe rollenuntypisch als Heerführerin mehr vermocht als ein Mann und sei immer darauf bedacht gewesen ihren Feinden so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Alle drei seien aktiv in die Fehde involviert und hätten trotz ihrer geringen Zahl eine wichtige Funktion für die Handlung.

Geschlossen wurde die Tagung mit einem Vortrag TITUS KNÄPPERs (Gießen) über die Waffen der Frauen im Prosa-Lancelot. Knäpper betont, dass weibliche Figuren darin keineswegs nur eine passive Rolle spielten. So verlangt Meleagans Schwester von Lancelot den Kopf eines Ritters. Dieser hat Lancelot jedoch zuvor schon um Gnade gebeten. Wo dieser vorher den Tod der Fahrt auf einem Schandwagen vorgezogen hat, möchte er nun lieber im Kampf mit Lancelot sterben als schandhaft durch die Hand der Jungfrau. Lancelot kämpft darauf mit dem Dilemma beider Zusagen und stellt sich schließlich der Frau unter, was, so Knäpper, nicht dem arthurischen Ideal entsprechen würde. Agrawein wird dahingegen von zwei Frauen bestraft, die ihn mit Salben lähmen. In einem Kampf versucht eine Jungfrau zudem dem Gawain sein Schwert abzuringen, da sie das Blut des besten Ritters der Welt braucht um Agrawein zu heilen. Gawain wehrt sich nicht gegen sie, was laut Knäpper die Agonie des Arthus-Rittertums aufzeige. Der Versuch einer anderen Jungfrau, Gawain aus Rache ohne männliche Hilfe zu töten, scheitere, denn Rache gehöre im Prosa-Lancelot zu den männlichen Aufgaben. Frauen könnten darin, so Knäpper, Interessen nur durchsetzen indem sie Männer manipulierten.

Eine zentrale Erkenntnis der Tagung ist die Einsicht wie unterschiedlich sexualisierte Gewalt in den verschiedenen Quellen und Kontexten legitimiert, sanktioniert und überliefert wird. Auffallend ist eine weite Verbreitung der Tabuisierung weiblicher Gewalt. Frauen verfügen über keine klar definierbare, wechselhafte Rolle in Gewaltgemeinschaften. Sie sind in einem weitem Spektrum gewaltnaher Tätigkeiten zu finden, von Hehlerinnen bis zu Cheerleaderinnen. Frauengewalt bleibt aber auf Extremsituationen beschränkt. Sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen hingegen konnte nicht nur die Hierarchie zwischen den Geschlechtern manifestieren, sondern unter Männern auch gemeinschaftsbildend wirken (Rote Armee) bzw. kulturelle und soziale Grenzen auflösen (Askaris und deutsche Offiziere).

Konferenzübersicht:

Christine Hardung (Kassel)/Michael Werner (Gießen), Einführung

Maren Lorenz (Hamburg), Zum Zusammenhang von Geschlecht und Gewalt im Übergang von der Söldnerarmee zum stehenden Heer im 17. Jahrhundert

Kerstin Bischl (Berlin), Gewaltgemeinschaften und Geschlecht. Die Rote Armee 1941−45

Olena Petrenko (Bochum), Gewalträume und Gewalterfahrungen. Zur Frauenteilnahme am ukrainischen nationalistischen Untergrund der 1930er − 1950er-Jahre

Hans-Ulrich Wiemer (Erlangen), Keine Amazonen. Zur Rolle von Frauen in gotischen Kriegergruppen

Jens Röhrkasten (Birmingham), Zur Marginalität von Frauen in der Struktur gewaltbereiter Gruppen anhand englischer Strafprozesse des 13. und 14. Jahrhunderts

Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen), Frühneuzeitliche Quellen und Gewalt gegen Frauen. Gründe für die schwache Quellenevidenz und aussagekräftige Ausnahmen

Stephanie Zehnle (Kassel), Männer, Frauen oder Tiere? Geschlechterrollen und ihre Erweiterung im Dschihad von Sokoto (Westafrika, 1804−1850)

Michael Pesek (Erfurt), Safari ya bwana lettow. Von einer kolonialen Gesellschaft im Ersten Weltkrieg in Ostafrika

Christoph Schanze (Gießen), „mein fud was mir entrunnen.“ ‚Falsche‘ und ‚richtige‘ Geschlechterverhältnisse im Rosendorn

Claudia Ansorge (Gießen), Interdependenzen zwischen Gender und Verwandtschaft. Zur Gewalt an und von Frauen im „Roman der Lorreinen“

Titus Knäpper (Gießen), On ne puet nule rien armer que on ne dout. Die Waffen der Frauen im Prosa-Lancelot

Winfried Speitkamp (Kassel), Abschlussdiskussion

Anmerkungen
1 R. W. Connell, Masculinities, Cambridge 1995.
2 Birthe Kundrus, Blind Spots. Empire, Colonies and Ethnic Identities in Modern German History, in: Jean H. Quataert/Karen Hagemann (Hrsg.), Gendering Modern German History. Rewriting Historiography, Oxford/New York 2007, S. 86-106.