Fußball – vom profanen Freizeitvergnügen zur religiösen Sinnstiftung im 21. Jahrhundert

Fußball – vom profanen Freizeitvergnügen zur religiösen Sinnstiftung im 21. Jahrhundert

Organisatoren
Schwabenakademie Irsee
Ort
Irsee
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.03.2014 - 23.03.2014
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Von
Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee

Als Veranstalter der Tagung dankte Markwart Herzog (Irsee) zunächst der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes für großzügige Förderung und erläuterte sodann die Gründe, die zur Ausrichtung der Tagung geführt hatten. Die im Jahr 2010 veranstaltete Konferenz „Die Memorial- und Sepulkralkultur des Fußballsports“1, deren Beiträge mittlerweile publiziert sind2, analysierte einerseits die reiche Fülle der Medien, Zeremonien und Rituale des Erinnerns und Gedenkens in der Geschichte des Fußballsports, andererseits die Sepulkral- und Bestattungskultur in den europäischen Fankulturen. Nils Havemann habe darauf hingewiesen, dass die Frage nach den Bezügen zwischen Religion und Fußball in diesem Band zwar gestellt, aber nicht beantwortet worden sei.3 Genau diesem Thema stelle sich die hier zu besprechende Konferenz. Die Beiträge bewegten sich zwischen den sehr gegensätzlichen Positionen des französischen Ethnologen Christian Bromberger, der den religiösen Charakter des Fußballs generell bestreitet4, da Sport keinerlei Momente von Transzendenz aufweise, über die pointierte Auffassung, wie sie die Historiker Nils Havemann und Moshe Zimmermann vertreten, nämlich dass Fußball für viele Menschen zu einer Religion geworden sei5, bis hin zu der dezidierten Position des Tagungsreferenten Christian Tagsold, der dem Thema die Sinnhaftigkeit prinzipiell abspricht. Die Diskussionen verliefen kontrovers.

Das erste Panel leuchtete die Beziehungen zwischen Sport und Religion am Beispiel der christlichen Kirchen und des Judentums aus. Der Kunst- und Kulturhistoriker HERMANN QUECKENSTEDT (Osnabrück) betonte, dass es nicht nur Spannungen und Konflikte gebe, sondern auch Kooperation und Integration, wie die große Zahl englischer Fußballclubs beweise, die im 19. Jahrhundert von der anglikanischen Kirche als Mittel der Jugendarbeit gegründet wurden. Etwas später als die evangelische Kirche habe sich die katholische für den Sport geöffnet. Als „besonders sportaffin“ habe sich Papst Pius X. erwiesen, der in engem Kontakt mit Pierre de Coubertin stand. Priester sammelten die schulentlassene, männliche Jugend in katholischen Jünglingsvereinen, um sie sittlich zu bilden und ihr durch Sport gesunde Erholung und Unterhaltung zu bieten. Der Ausschluss der weiblichen Jugend sei erst in der Zeit des Nationalsozialismus aufgehoben worden. Der israelische Sozialhistoriker MOSHE ZIMMERMANN (Jerusalem) vertrat engagiert die Position, Fußball sei eine Religion, die sich weltweit in die verschiedenen Konfessionen der Fußballclubs ausdifferenziert habe. Das im Dekalog eingeschärfte, strikte Monopol des jüdischen Monotheismus sei bereits im Hellenismus in Konkurrenz zu Philosophie und der an den Gymnasien gepflegten Körperkultur getreten. Im 19. Jahrhundert habe sich das Judentum, parallel zur Neugründung der Olympischen Spiele, mit der Erfindung der Nation neu definiert (Theodor Herzl). Verschiedene Strömungen des Zionismus setzten auf „Erlösung durch Arbeit“ (Aron David Gordon) und die „Religion der Muskeln“ (Max Nordau).6 Die Orthodoxen indessen bekämpften diesen Synkretismus von Anfang an und gingen heute, ebenso wie der Islamismus, als Gewinner aus der Konkurrenz von Sport und Religion hervor.

Im Fokus des zweiten Panels standen wissenschaftshistorische und -systematische Gesichtspunkte. Der Kultur- und Religionswissenschaftler BERNHARD SELIG (Bamberg) differenzierte zunächst die Methoden der Verbindung von Religion und Sport. Der Integration sportlicher Praxis in das religiöse Leben, wie sie von der südkoreanischen „Church of Redemption“7 praktiziert werde, stellte er einerseits die Hybridisierung (christliche Fanclubs ohne kirchliche Bindung) gegenüber, andererseits die Apostrophierung („Möller, Du Judas!“) und Produktion (Gebetsräume in Fußballstadien). Die Fußballclubs Schalke 04, Hertha BSC Berlin und Eintracht Frankfurt reagierten um die Jahrtausendwende mit dem Bau von Stadionkapellen auf die religiösen Bedürfnisse der Fans. Der Kunsthistoriker ERIC HOLD (Paris/Berlin) betonte den kommunikativen Charakter des Fußballspiels, das während der neunzigminütigen Dauer die Zuschauer beherrsche und durch „Weltausgrenzung auf Zeit“ (Christian Graf von Krockow) von der Last des Lebens freisetze.8 Das religiöse Moment des Spiels ergebe sich aus seinem Charakter als Kommunion und den Ritualen der Spieler und Zuschauer. Kontrovers diskutiert wurde die Frage, ob sich die körperliche, symbolische und rituelle Kommunion der Zuschauer untereinander und mit den Spielern nur auf die Spielzeit beschränke oder aber im Gemeinschaftsleben der Fans auch im Alltag fortsetze. Auf der Basis einer Umfrage unter Fans der Wiener Fußballclubs Rapid und Austria ging der Religionswissenschaftler GEORG ZIPPENFENIG (Wien) auf die Schnittmengen jener Leistungen ein, die Fußball und Religion erbringen. Er machte deutlich, dass der Besuch von Fußballspielen für die Fans keine beliebige, sondern eine außeralltägliche Form der Freizeitgestaltung sei, die einen zentralen, Identität stiftenden Platz in ihrem Leben einnehme, Raum und Zeit strukturiere, sogar therapeutische Funktionen erfülle und tiefe Emotionen wecke. Der britische Historiker GARY ARMSTRONG (London) stellte norwegische Fußballfans vor, deren Lebensinhalt im Besuch von Spielen englischer Fußballmannschaften besteht. Armstrong schilderte detailreich, wie die norwegische Jugend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Vermittlung der Massenmedien englischen Fußball und englische Trinkkultur als „cultural other“ entdeckte, was ihr Freizeitverhalten entscheidend verändert habe. Im Zentrum des Vortrags standen Fans, die ihre gesamte Freizeit und alle finanziellen Mittel in den Besuch der Spiele ihrer Lieblingsmannschaften oder „groundhopping“ investieren, sich an Wochenenden und im Urlaub auf „secular pilgrimage“ begeben.

Mit wissenschaftshistorischen und begriffsgeschichtlichen Argumenten konterkarierte der Soziologe und Japanologe CHRISTIAN TAGSOLD (Düsseldorf) Thematik und Konzeption der Konferenz. Zunächst wies er darauf hin, dass die auf der Tagung verwendete Terminologie hochgradig konstruiert sei. So sei der Religionsbegriff erst im 19. Jahrhundert als eine Konsequenz des Kolonialismus gebildet worden, auch der Terminus „Buddhismus“ sei von der akademischen Religionswissenschaft erfunden worden und habe anfangs keinesfalls dem Selbstverständnis der damit bezeichneten Gemeinschaften entsprochen. Eine Schlüsselfunktion für die Genese der Debatten über Fußball als Religion wies Tagsold dem Ethnologen Christian Bromberger und seiner 1995 erschienenen Pionierstudie „Le match de football“ zu. In den 1970er- und 1980er-Jahren sei diese Fragestellung undenkbar gewesen. Die Ethnologie habe sich damals dem Fremden in anderen Ländern und entfernten Kulturen gewidmet. Der Religionsbegriff habe insofern eine „Scharnierfunktion“ ausgeübt, als er das Fremde und Exotische in der eigenen Kultur und Gesellschaft zu einem der Wissenschaft würdigen Thema gemacht habe. Die Ethnologie, früher „Völkerkunde“ genannt, sei damit „zu einer modernen Wissenschaft und zu einer Wissenschaft der Moderne“ geworden. Zugleich sei es möglich geworden, jene bunten, emotionalen und körperbetonten Seiten der Fußball(fan)kulturen ernst zu nehmen, die sich in einer durchrationalisierten Zivilisation wie bizarre Fremdkörper ausnehmen. Damit war der Weg frei, das Exotisch-Fremde in der eigenen Kultur wertfrei zu analysieren. Zugleich dürfe der selbstreflexive Charakter dieser Forschungsrichtung nicht unterschätzt werden, denn zahlreiche Kulturwissenschaftler seien selbst Fans, die beim Besuch von Fußballspielen „going native“ praktizierten und durch ihre dabei gewonnenen Erkenntnisse und deren wissenschaftlichen Beschreibungen – mehr oder weniger bewusst – in die Falle der „Selbstexotisierung“ tappten. Wissenschaftshistorisch interessant seien weniger die Antworten auf die Frage, ob und inwiefern Fußball religiös sei, sondern vielmehr, warum diese Frage überhaupt gestellt werde.

Das Panel über Personenkult eröffnete der Philosoph und Soziologe GUNTER GEBAUER (Berlin). Er plädierte für eine tragische Auffassung des Fußballspiels, da der Sieger mit dem Verlierer buchstäblich nichts teile. Im Fußball, anders als in der Leichtathletik, werden keine Punkte vergeben, hier werde der Beitrag des Verlierers durch das Resultat „vernichtet“. Diese Tragik trete besonders eindringlich in der Titulierung des notorischen Endspielverlierers Bayer Leverkusen als „Vizekusen“ hervor. Spieler, die dieses Schicksal zu wenden vermögen, erhielten den Status eines „Erlösers“. Deshalb wimmele es im Fußball nur so von „Generälen“, „Magiern“, „Kaisern“ und „Göttern“. Diese Spieler überträfen mit ihren physischen Taten das Leistungsvermögen aller anderen, transzendierten ihren materiellen Körper in einen immateriellen und würden zu Adressaten einer außeralltäglichen Hingabe der Fans. Gebauer zufolge zeige sich am Fußballsport – mehr als an allen anderen Sportarten – jene Existenzsteigerung des „neuen Menschen“, von der Friedrich Nietzsche in Aphorismus 125 der „Fröhlichen Wissenschaft“ handelt.9 Durch die Kommerzialisierung würden Magie und Charisma der Fußball-Erlöser institutionalisiert und tief in der kollektiven Erinnerung verankert. Mit Bezug auf René Girards und Walter Benjamins Theorien religiöser Gewalt interpretierte der Philosoph SVEN RÜCKER (Berlin) das Fußballspiel einerseits als ein in sich geschlossenes System von Kampf und Gewalt, Angriff und Verteidigung, das durch die Regeln, Schiedsrichter und Rechtsprechung der Verbände jedoch gebändigt werde. Darüber hinaus brächen in seltenen Fällen nicht alltägliche Manifestationen von Gewalt durch, die sich im Gedächtnis des Fußballs nicht als grenzüberschreitend, sondern als Grenzen setzend eingravierten. So etwa Zinédine Zidanes Kopfstoß im WM-Finale 2006 oder im Jahr 1995 Éric Canonas Kung-Fu-Attacke gegen einen Zuschauer. Solche außeralltägliche Gewalt werde in der Erinnerung von einem auratischen Schein verklärt und ikonisch überhöht. Nicht von ungefähr sei Zidanes Kopfstoß bereits durch eine Statue verewigt worden.

Als einzige Tagungsreferenten verglichen WALTER M. IBER und HARALD KNOLL (beide Graz) das Fußballspiel mit einem anderen Sport, dem österreichischen Schi. Demzufolge sei die Fußballnationalmannschaft Österreichs vor 1945 durchaus von einer sakralen Aura umgeben gewesen, doch räumlich auf Wien begrenzt und in der Provinz nicht rezipiert. Die Verehrung der Elf als „Wunderteam“ stützte sich auf eine einmalige Siegesserie in den Jahren 1931 bis 1933. Da der Fußball stark an Missmanagement, Insolvenzen und insgesamt geringen Zuschauerzahlen litt, habe er nicht das Renommee des Schisports erreichen können. In den Wintersport wurden nach 1945 enorme Mittel investiert, Lehrgänge an den Schulen waren Pflicht, durch den Schitourismus stieg das Ansehen Österreichs, und im Unterschied zum Fußball öffnete er sich auch für Frauen. Vor diesem finanziellen und infrastrukturellen Hintergrund und aufgrund einer sehr viel breiteren sozialen Basis konnten religiös konnotierte Idole in großer Zahl entstehen: Anton „Toni“ Sailer („Der Schwarze Blitz von Kitz“), „Kaiser“ Franz „Franze“ Klammer oder Hermann Maier („Der Herminator“). Jedoch würden den Schisportlern nur selten religiöse Attribute zugeschrieben, was in der katholischen Prägung des Landes begründet sei. Im Schisport kenne Österreich „Götter auf Weiß“, im Fußball jedoch nur „Helden auf Grün“ – so das Fazit der Grazer Historiker.

Der literaturhistorische Vortrag von MARIO LEIS (Bonn) eröffnete das letzte Panel mit Beiträgen über die künstlerische Rezeption des Konferenzthemas. Im Mittelpunkt standen Werke von Friedrich Christian Delius, Sascha Theisen, Urs Widmer, Albert Ostermaier und anderen deutschsprachigen Autoren. Leis strich heraus, dass von über 200 literarischen Texten, die sich mit Sport auseinandersetzen10, nur 15 die religiöse Dimension des Fußballspiels widerspiegelten, also noch nicht einmal fünf Prozent. Alle positionierten sich ironisch zu den in der Fußballsprache verwendeten religiösen Metaphern, führten sie ad absurdum und dekonstruierten sie. Es handle sich um eine Marginalie der Literatur. Ähnlich lautete der Befund des Filmwissenschaftlers JAN TILMAN SCHWAB (Kiel), der ebenfalls nur wenige für die Tagungsthematik relevante Filmtitel recherchieren konnte. Der spanische Dokumentarfilm „Football. The Birth of a Passion“ (Spanien 2005, Regie: Jesús Sanchez Romeva) führt in Unkenntnis der sporthistorischen Forschung die Entstehungsgeschichte des Spiels mit dem runden Leder auf kultische Ursprünge in vormodernen Kulturen zurück. Dagegen setzt sich der für einen Oscar nominierte Kurzfilm „Pentecost“ (Irland 2011, Regie Peter McDonald) auf ebenso amüsante wie ernste Weise mit dem Kulturkonflikt zwischen Fußballbegeisterung und Altardienst auseinander. In ein Kloster des tibetischen Buddhismus verlagert, widmet sich „Phörba“ (Bhutan/Australien 1999, Regie: Khyentse Norbu) dem Spannungsfeld Fußball versus Religion. Im Zentrum des abendfüllenden Spielfilms steht der Generationenkonflikt zwischen jungen, fußballverliebten Mönchen und Traditionalisten, die den Einfluss der Moderne vom Klosterleben fernzuhalten suchen. Anders als in „Pentecost“ findet der Konflikt ein versöhnliches Ende. Schwab machte deutlich, dass der während der Tagung auf verschiedenen Ebenen dargestellte Kultur- und Generationenkonflikt genügend dramaturgisches Potenzial enthält, um auch heute noch Filmregisseure zu interessieren.

Der Religionsbegriff, der nicht nur in den Kultur- und Sozialwissenschaften, sondern auch in der Religionswissenschaft unterschiedlich definiert wird, beschäftigte die Konferenz vom ersten bis zum letzten Vortrag. Dabei wurde weitgehend Einvernehmen erzielt, dass die Frage nach den Leistungen der Religionen mehr Ertrag verspricht als die nach ihrem Wesen. Gunter Gebauer gab zu bedenken, dass Émile Durkheim vom Religiösen („le religieux“), nicht von Religion („la religion“) gehandelt habe, und wies im Anschluss an Paul Veyne darauf hin11, dass Religion immer dann ins Spiel komme, wenn den Menschen etwas besonders wichtig sei. Moshe Zimmermann insistierte vehement, dass in diesen Debatten keinesfalls der stark theologisch geprägte christliche Religionsbegriff – oder der einer anderen monotheistischen Religion – zugrunde gelegt werden dürfe, da er einen Unsterblichkeitsglauben und ein Verständnis von Transzendenz beinhalte, das sich in anderen Religionen, insbesondere in polytheistischen, nicht aufweisen lasse. Dagegen warnte Georg Zippenfenig vor den hermeneutischen Schwächen eines Religionskonzepts, das sich in eine Theorie des Sozialen verflüchtige und damit beliebig werde. Im Anschluss an Wolfram Pyta und Nils Havemann machte Mario Leis auf den soziokulturellen „Hintergrund der schwindenden Bindungskraft der traditionellen Glaubensgemeinschaften“ aufmerksam, der eine „Spiritualisierung des runden Leders“ und die Neigung, „Fußball mit religiösen Chiffren aufzuladen“12, erst ermögliche und damit letztlich auch die bereits 1932 entwickelte Vision vom Sport als „Weltreligion“13 erfüllen helfen könnte. Frei von tiefer gehenden religionstheoretischen Erörterungen entsprach diese Analyse genau der Position, die Gary Armstrong vertrat, der die obsessive Hingabe an Pilgerfahrten zu englischen Fußballspielen und -stadien als Manifestation säkularer Selbsttranszendenz interpretierte. Diese Hingabe setze eine zu großer Entsagung fähige Aufopferung von Lebenszeit und -energie sowie eine in hohem Maß nicht alltägliche Askese und Leidensfähigkeit voraus. – Ergänzt wurde das Vortragsprogramm durch eine Klosterführung und zwei Buchvorstellungen.

Konferenzübersicht

Markwart Herzog (Schwabenakademie Irsee), Begrüßung und Einführung

Sektion I: Kicken & Beten. Historische Konfliktzonen

Hermann Queckenstedt (Diözesanmuseum Osnabrück), Sonntagskick statt Sonntagspflicht. Das spannungsreiche Verhältnis zwischen Fußballvereinen und christlichen Kirchen

Moshe Zimmermann (The Richard Koebner Minerva Center for German History, Jerusalem), Im Wettbewerb der Religionen – Judentum und Sport (öffentlicher Abendvortrag)

Sektion II: Sport & Religion. Konzeptionelle Perspektiven

Bernhard Selig (Universität Bayreuth), Religion beim Fußball. Heilige – Symbolsysteme – Gebetsräume

Eric Hold (EHESS, Paris/Humboldt-Universität zu Berlin), „Das Runde muss in das Eckige“. Zur Bildreligion des Fußball-Spiels

Georg Zippenfenig (Wien), Forschen am Rand des Feldes – eine qualitative Untersuchung zu religiösen Aspekten im Fußballfantum

Gary Armstrong (Brunel University West London), Norway’s Footballing Pilgrims. Celebrating Home Away From Home?

Christian Tagsold (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Fußball ist Religion ist Fußball. Die Beschreibung eines Massenphänomens als das Andere der (Post-)Moderne

Sektion III: Helden & Schurken. Dimensionen des Personenkultes

Gunter Gebauer (Freie Universität Berlin), Das außerweltliche Dasein von Sporthelden

Sven Rücker (Freie Universität Berlin), „Dunkle Heilige“ und negative Epiphanien. Der Fußball und die Gewalt

Walter M. Iber / Harald Knoll (Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung, Graz), Helden auf Grün – Götter auf Weiß. Warum in Österreich der Schisport dem Fußball den Rang ablief

Sektion IV: Literatur & Bildmedien. Rezeption und Verfremdung

Mario Leis (Bonn), „… einen Fußballgott neben dem Herrgott zu haben“. Fußball und Religion in der schöngeistigen Literatur

Jan Tilman Schwab (Kiel), Fußball und Religion. Ein filmischer Streifzug

Anmerkungen:
1 Tagungsprogramm: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=14662> (Zugriff am 8.5.2014).
2 Jürgen Mittag, Rezension zu: Markwart Herzog (Hrsg.), Memorialkultur im Fußballsport. Medien, Rituale und Praktiken des Erinnerns, Gedenkens und Vergessens, Stuttgart 2013, in: H-Soz-u-Kult, 18.3.2014, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-1-189> (Zugriff am 8.5.2014).
3 Nils Havemann, Rezension zu: Herzog, Memorialkultur im Fußballsport, in: Stadion. Internationale Zeitschrift für Geschichte des Sports 37 (2013), Nr. 2, 355–359, hier 359; vgl. Sonntagspflicht: Kirchgang, Altardienst oder Fußball? Interview mit Dr. Markwart Herzog über Fußball und Religion, <http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=4844> (Zugriff am 8.5.2014).
4 Christian Bromberger, Le match de football. Ethnologie d’une passion partisane à Marseille, Naples et Turin, Paris 1995, S. 316, 330f., 348f.
5 Nils Havemann, Samstags um halb 4. Die Geschichte der Fußballbundesliga, München 2013, S. 343–352.
6 Aron David Gordon, Erlösung durch Arbeit. Ausgewählte Aufsätze, Berlin 1929; Max Nordau, Muskeljudentum (1900), in: ders., Zionistische Schriften, Köln 1909, S. 379–381.
7 Dazu Markwart Herzog, Von der „Fußlümmelei“ zur „Kunst am Ball“. Über die kulturgeschichtliche Karriere des Fußballsports, in: ders. (Hrsg.), Fußball als Kulturphänomen. Kunst – Kult – Kommerz, Stuttgart 2002, S. 11–43, hier S. 29–32, <www.schwabenakademie.de/cms/uploads/media/Fussball_als_Kulturphaenomen_01.pdf> (Zugriff am 8.5.2014).
8 Christian Graf von Krockow, Sport, Gesellschaft, Politik, München 1980, S. 41.
9 Friedrich Nietzsche, Kritische Studienausgabe, hrsg. von G. Colli/M. Montinari (KSA), Bd. 3, Berlin 1967, Aphorismus 125.
10 Mario Leis, Sport in der deutschsprachigen Literatur (1764–2014). Eine Bibliografie, <www.fussball-kultur.org/fileadmin/redaktion/pdfs/1_Spielfelder/Literatur/Bibliographien/Bibliographie_Sport_Leis_Aktualisierungsdatei_15.3.14.pdf> (Zugriff am 8.5.2014).
11 Paul Veyne, Le pain et le cirque. Sociologie historique d’un pluralisme politique, Paris 1976.
12 Havemann, Samstags um halb 4, 345, 347f.; vgl. Wolfram Pyta, Der Beitrag des Fußballsports zur kulturellen Identitätsstiftung in Deutschland, in: ders. (Hrsg.), Der lange Weg zur Bundesliga. Zum Siegeszug des Fußballs in Deutschland, Münster 2004, S. 1–30, hier S. 25–30.
13 Hans Seiffert, Weltreligion des 20. Jahrhunderts. Aus einem Werk des 120. Jahrhunderts, in: Der Querschnitt 12 (1932), Nr. 6, S. 385–387.


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