Wegbereiter des Nationalsozialismus: Personen, Organisationen, Netzwerke des völkisch-antisemitischen Aktivismus 1919-1933

Wegbereiter des Nationalsozialismus: Personen, Organisationen, Netzwerke des völkisch-antisemitischen Aktivismus 1919-1933

Organisatoren
Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen; Exzellenzcluster Religion und Politik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster; Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster
Ort
Gelsenkirchen
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.09.2013 - 02.10.2013
Url der Konferenzwebsite
Von
Kathrin Baas / Astrid Mohr, Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

In das Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen luden das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen, das Exzellenzcluster Religion und Politik der Universität Münster, der Geschichtsort Villa ten Hompel zur Tagung „Wegbereiter des Nationalsozialismus: Personen, Organisationen, Netzwerke des völkisch-antisemitischen Aktivismus 1919-1933“ ein, die von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen unterstützt wurde.

In seiner Einführung betonte Daniel Schmidt (Gelsenkirchen), neben Massimiliano Livi (Münster) und Michael Sturm (Münster) Organisator der Konferenz, die zwei inhaltlichen Schwerpunkte der Tagung. Um neue Erkenntnisse zur Bewegungsphase des Nationalsozialismus zu erlangen, sei es einerseits sinnvoll, sich auf die Analyse individueller und kollektiver Akteure zu konzentrieren. Andererseits müssten auch die Strukturen analysiert werden, die sich in der Praxis dieser Akteure herausbildeten. In diesem Zusammenhang müssten auch Begrifflichkeiten zur Diskussion gestellt werden. Handelte es sich um eine soziale Bewegung, gar um ein Lager oder ein Milieu, oder doch eher um ein Submilieu, eine Subkultur oder eine Gemengelage unterschiedlicher politischer Szenen mit der Tendenz zur milieuhaften Verstetigung? Schmidt betonte, dass die NSDAP und ihr Vorfeld allerdings nicht als notwendige Endstufe dieser Entwicklung betrachtet werden dürften. Vielmehr seien bis 1933 und teilweise darüber hinaus alternative faschistische Strömungen festzustellen – die NSDAP sei daher nicht nur als Catch-All-Party zu verstehen, sondern auch als Sammlungsbewegung eines Milieus, das seine Heterogenität bewahrte.

Die erste Sektion der Tagung befasste sich mit möglichen Akteuren im Spiegel von (Kollektiv-)Biographien. DETLEF SCHMIECHEN-ACKERMANN (Hannover) konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf den Raum Niedersachsen, aus dem exponierte Vordenker und spätere NS-Funktionäre hervorgingen. An zahlreichen Beispielen zeigte Schmiechen-Ackermann auf, dass Niedersachsen als „völkisches Kernland“ bezeichnet werden könne und bis 1938 den reichsweiten Fokus der Stilisierung des NS-Kultes bildete, die Motivlagen sowie die habituellen Rahmenbedingungen allerdings sehr unterschiedlich aussahen.

ANJA HILDEBRANDT (Potsdam) richtete ihren Blick auf das Sozialprofil und die Karriereverläufe der so genannten „Alten Kämpfer“ in Berlin. Dabei gelang es ihr, das Klischee vom „Alten Kämpfer“ als „SA-Rabauken“ zu entzaubern, indem sie innerhalb der Berliner Stadtverwaltung lokale NSDAP-Funktionäre ausmachte und deren Herkunft und Milieuzugehörigkeit eher in der bildungsbürgerlichen Schicht verortete. Weiterhin betonte Hildebrandt den hohen Grad der Selbstmobilisierung und Netzwerkbildung, welchen die „Alten Kämpfer“ vor allem im Machteroberungsprozess der NSDAP in Berlin ausnutzten.

Netzwerke und Netzwerker standen im Mittelpunkt der zweiten Sektion. UWE LOHALM (Hamburg) und MARTIN ULMER (Tübingen) beleuchteten die Rolle des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes (DVSTB) für den Aufschwung der nationalen Rechten in der Weimarer Zeit. Der DVSTB sei die treibende Kraft in der völkischen Szene und in der republikfeindlichen Agitation von rechts gewesen. Insgesamt erreichte der DVSTB in der Weimarer Republik mit seiner omnipräsenten und aggressiven Agitation mehr gesellschaftliche Gruppen als im Kaiserreich. Somit trug er zur Verhinderung der Stabilität der Weimarer Demokratie bei und verhalf dem Nationalsozialismus letztlich zum Aufstieg.

BRIGITTE ZUBER (München) legte in ihrem Beitrag ein umfassendes Modell über bayrische Eliten innerhalb des völkischen Netzwerkes vor, in dem sich zwei Handlungsketten herauskristallisierten: einerseits die NSDAP als „Vaterlandspartei“, die andererseits von zahlreichen Kolonialverbänden und paramilitärischen Organisationen unterstützt wurde. Daneben waren die Aktivitäten einzelner Persönlichkeiten, insbesondere Georg Escherichs, ausschlaggebend für die Netzwerkbildung rund um München. Zudem habe eine breite Zustimmung des katholischen Milieus in München zu völkisch-antisemitischen Positionen existiert, die sich vor allem aus dem vorherrschenden Antikommunismus speiste.

ALEXANDRA ESCHE (Berlin) stellte in Max Robert Gerstenhauer eine „Spinne im völkischen Netz“ vor, der in Thüringen als völkischer Netzwerker agierte, wo er sich im so genannten Deutschbund, einem Sammelbecken der radikalsten Denker der rechten Szene, engagierte. Gerstenhauer habe, so Esche, den Deutschbund von der völkischen in die nationalsozialistische Bewegung überführt, indem er den Einzug der NSDAP in den thüringischen Landtag möglich machte und dem Rassetheoretiker Hans Friedrich Karl Günther zum Rassetheoretischen Lehrstuhl an der Universität Jena verhalf.

MANFRED WICHMANN (Berlin) stellte schließlich die Konzeption einer „Weißen Internationale“ bei Waldemar Pabst vor. Dieser vormalige Freikorpsoffizier und Stabschef der Heimwehrbewegung in Österreich etablierte mit der „Gesellschaft zum Studium des Faschismus“ in Berlin zu Beginn der 1930er-Jahre einen exklusiven politischen Klub, der den italienischen Faschismus zum politischen Vorbild erkor. Wichmann stellte die These auf, dass es Waldemar Papst als individuellem Akteur gelang, einen politischen Klub mit einem militaristischen Ansatz zu gründen, der Mitglieder heterogener Herkunft zusammenführte und damit zum Wegbereiter des Nationalsozialismus wurde.

Der zweite Tagungstag wurde mit der Sektion zum Thema „Jugendliche Radikalisierung“ eröffnet. RÜDIGER AHRENS (Freiburg) zeigte mit seinem Vortrag über das Verhältnis zwischen der Bündischen Jugend und der NSDAP markante Parallelen aber auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Formationen auf. Dabei betonte er die ideologischen Gemeinsamkeiten wie Rechtsnationalismus und Antisemitismus sowie die personell-biographischen Überschneidungen, die sich in zahlreichen Doppelmitgliedschaften zeigten. Grundlegende Unterschiede konstatierte Ahrens jedoch in den divergierenden methodischen Ansätzen, die bei der Bündischen Jugend in der langfristigen Elitenbildung und bei der NSDAP in der Mobilisierung großer Anhängerzahlen gelegen habe.

Im Anschluss referierte ALEXANDER GRAF (Graz) über die Entwicklung der Studentenverbindungen vor 1933 und skizzierte deren Abkehr vom demokratischen Staat als Reaktion auf die Kriegsniederlage und die Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus mit der Entstehung des NS-Bundes. Am Ende habe das Studentenleben eine zunehmend totalitäre Prägung erhalten und den Verbindungen sei strategisch der Nachwuchs entzogen worden. Starke Unterschiede beschrieb Graf zwischen den Burschenschaften, die dem NS-Bund gegenüber mehrheitlich offen eingestellt waren und dem Cartellverband der katholischen Studentenverbindungen (CV), der aufgrund der Radikalität und Kirchenfeindlichkeit des NS-Bundes eine gewisse Skepsis entwickelte.

Es folgte die Sektion über „Weibliche Radikalisierung“, die von HEIDRUN ZETTELBAUER (Graz) mit einem Vortrag über die Schriftstellerin Edith Gräfin Salburg eröffnet wurde. Salburgs Erzählungen seien ein Beispiel dafür, wie das NS-Wertesystem über den Weg populärer Literatur ästhetisiert wurde. Ihr Texte seien in eine völkische, später dezidiert nationalsozialistische Ideologie eingebettet gewesen und spiegeln die Sehnsucht nach einer hierarchischen Geschlechter- und Staatsordnung wieder sowie die Suche nach Landschaften der Identifikation für ein weibliches, völkisches Erleben.

Ebenfalls einen biographischen Ansatz verfolgte ANNIKA SPILKER (Eschwege) in ihrem Vortrag über Mathilde von Kemnitz-Ludendorff und die Frauengruppe im Tannenbergbund. Unter dem Einfluss von Kemnitz-Ludendorff sei der Tannenbergbund für weibliche Klientel geöffnet worden, wenngleich die politische Einbeziehung von Frauen zunächst umstritten war. Kemnitz-Ludendorff proklamierte, so Spilker, das Ideal der Gemeinschaft der Geschlechter und kontrastierte die Rolle der germanischen Frau mit der „christlich-jüdischen Unterjochung“ der Frauen und distanzierte sich auch vom propagierten Frauenbild der NSDAP.

JAN-PHILIPP POMPLUN (Berlin) präsentierte im Rahmen der Sektion über paramilitärische Strukturen die Zusammensetzung zweier südwestdeutscher Freikorps und ging der Frage nach, inwieweit diese beiden Einheiten ein personelles Reservoir für die Nationalsozialisten bildeten. Als besonders auffallend konstatiert Pomplun die geringe Anzahl der Kriegsveteranen und die hohe Zahl der frontunerfahrenen Kämpfer sowie die ebenfalls geringe Anzahl späterer SA- und SS-Mitglieder, die zumindest für die beiden untersuchten Einheiten die These der personellen Rekrutierung aus den Freikorps nicht bestätigt.

Der Rolle der Nationalsozialisten in der „Schwarzen Reichswehr“ untersuchte RÜDIGER BERGIEN (Potsdam). Er kam zu dem Schluss, dass die Landesschutzorganisation paramilitärischen Aktivisten das Verbleiben in einem soldatisch-nationalen Referenzrahmen ermöglichte, Angehörige der Kriegsjugendgeneration prägte und sie der NS-Bewegung näher brachte und als Ermöglichungsraum für eine militärisch-rechtsradikale-adelige Vernetzung fungierte. Ungeachtet der Konflikte 1933/34 bezeugte die Kooperation jene Teilidentitäten der Interessen, die die wechselseitige Annäherung zwischen Wehrmacht und NS-Bewegung beförderte.

Die Sektion über Radikalisierungsräume eröffnete MARTIN MOLL (Graz) mit einem Vortrag über das Aufgehen des Steirischen Heimatschutzes in der NSDAP. Die Strategie der NSDAP habe darin bestanden, die Mitglieder des Heimatschutzes anzuwerben und eine gemeinsame Kampfgemeinschaft zu bilden. Die Kooperation scheiterte jedoch zunächst und brachte verstärkte Feindseligkeiten und Rivalitäten hervor. Nach Hitlers Machtergreifung brachte ein weiteres Abkommen den Heimatschutz der Selbstauflösung nahe und mündete schließlich in dessen Auflösung. Fast alle prominenten Heimatschützer wurden daraufhin ins Reich abgesetzt und fanden ihre zukünftige Rolle häufig in der SS.

DANIEL SCHMIDT (Gelsenkirchen) thematisierte im Anschluss die Bedeutung des Ruhrgebiets als Erfahrungsraum völkisch-antisemitischer Aktivisten. Das Ruhrgebiet sei neben Bayern die wichtigste Kaderschmiede der NSDAP gewesen, zumindest gemessen an der Zahl hoher NS-Funktionäre, deren Karrieren dort begannen. Der Mythos vom roten Ruhrgebiet verdecke, dass sich an Rhein und Ruhr eine schlagkräftige rechte Subkultur entwickelt habe. Schon vor dem Ersten Weltkrieg seien dort Überfremdung, Urbanisierung und Rassenheterogenität als Bedrohungsszenario wahrgenommen worden. Als Epizentrum der Krise in den Nachkriegsjahren habe sich das Ruhrgebiet letztlich zu einem entscheidenden Radikalisierungsraum der extremen Rechten entwickelt.

Die letzte Sektion des Tages über Parteien als Radikalisierungsagenturen eröffnete SUSANNE MEINL (München) mit einem Vortrag über die erste Anhängerschaft Hitlers in der „Sternecker-Gruppe“ und deren Entwicklung von einer antibolschewistischen und antisemitischen Sammlungsbewegung zur ersten deutschen Volkspartei. Auf der Basis von etwa 250 recherchierten Biographien zeichnete Meinl ein teils überraschendes Bild der ersten Anhängerschaft Hitlers, in der unter anderem ehemalige Anhänger der marxistischen Arbeiterparteien sowie eine große Anzahl von Frauen zu finden seien. Abschließend erörterte sie mögliche Motivationsstränge der unterschiedlichen sozialen und politischen Segmente.

Die Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP) war schließlich Gegenstand der Analyse von STEFANIE SCHRADER (Berlin), die die strategische Zusammenarbeit der Partei mit der NSDAP, kurzzeitige Einigungsbemühungen und deren raschen Verfall nach der Wiederbegründung der NSDAP erläuterte. Die Kooperation zwischen DFVP und NSDAP bei den Wahlen sei für beide Parteien ein lohnenswertes Zweckbündnis gewesen. De facto gingen die Parteien jedoch eigene Wege und wurden schließlich zu Konkurrenten, was zu starken Mitgliederverlusten der DFVP an die NSDAP führte.

Der letzte Tagungstag begann mit einer Sektion zur Bedeutung der Religion beim Aufstieg des Nationalsozialismus. HANSJÖRG BUSS (Kiel) referierte über Friedrich Andersen und den „Bund für Deutsche Kirche“ in der schleswig-holsteinischen Landeskirche. Als Zusammenschluss theologischer Außenseiter sei der „Bund für Deutsche Kirche“ mit seinem starken Antijudaismus zunächst belächelt, dann aber innerkirchlich beachtet worden. Rückblickend könne er als frühester Vorläufer der Deutschen Christen (DC) definiert werden. Der Mitbegründer des Bundes Friedrich Andersen müsse als Vordenker der völkischen Bewegung angesehen werden, der sich für eine Synthese von Christentum und Nationalsozialismus einsetzte.

Eben jene Synthese thematisierte DIRK SCHUSTER (Leipzig) in seinem Vortrag über die Deutschen Christen in Thüringen und deren Übertragung von politischer Ideologie in die Religion. Die enge Verflechtung mit der NSDAP habe zu einer schnellen Ausbreitung der DC in ganz Thüringen geführt. Sie kombinierten den christlichen Glauben direkt mit dem politischen Ziel des Nationalsozialismus, indem sie darin das direkte Wirken Gottes annahmen und boten somit eine Theologie, die den Gläubigen nicht nur Antworten auf religiöse Fragen bot, sondern auch eine politische Alternative, die von Gott angeblich legitimiert war.

Die letzte Sektion setzte sich schließlich mit der (Selbst-)Historisierung der Bewegung, der Geschichtspolitik und der Erinnerungskultur auseinander. JÖRG LINDNER (Hamburg) zeigte exemplarisch am Fall des Unternehmersohns Hans Rickmers, wie die NSDAP Personen und Ereignisse zu einem Gründungsmythos des „Dritten Reiches“ erhob. Rickmers, der an einer Verletzung starb, die er sich beim Hitlerputsch zuzog, habe in seiner Biographie weder wichtige Fronterlebnisse zu verzeichnen, noch spielte er beim Putsch eine entscheidende Rolle, was für die NSDAP jedoch kein Hindernis für die Heroisierung Rickmers darstellte, die ihn zu einer nationalen Ikone konstruierte.

Mit Horst Wessel und dessen autobiographischer Schrift „Politika“ beschäftigte sich im letzten Vortrag der Tagung DANIEL SIEMENS (London). Siemens analysierte die Langzeitwirkung des Ersten Weltkrieges, in dessen Folge Jugendliche wie Wessel von Waffenkult, Hooliganismus sowie der SA als Erlebnissubkultur stark angezogen wurden, wobei auch die traditionelle Heldenverehrung im deutschen Bürgertum von zentraler Bedeutung gewesen sei. Die nachträgliche Politisierung seines Lebens sei bezeichnend für den Kult um Horst Wessel, wenngleich mit der Etablierung des NS-Systems der Mythos der SA-Straßenkämpfer nicht mehr weiter gefördert wurde.

Während der dreitätigen Veranstaltung wurde somit ein breites Geflecht unterschiedlicher Personen, Gruppen, Organisationen und Netzwerke präsentiert, die ab den 1920er-Jahren dem Nationalsozialismus den Boden bereiteten. Ein zentraler Diskussionspunkt war jedoch die Frage nach der Eignung des Begriffs des Wegbereiters für die breite Palette der geschilderten Phänomene. Sei es sinnvoll von Wegbereitern zu sprechen oder besser von Weggefährten, Vordenkern oder Helfershelfern? Habe es überhaupt einen klaren Weg gegeben, den die Nationalsozialisten bestritten, oder handelte es sich vielmehr um eine Suchbewegung? Eine dezidierte Operationalisierung des Begriffes sei ebenso notwendig wie eine genaue Berücksichtigung von Zeitenfolgen und Parallelitäten, die den Aufstieg der Nationalsozialisten prägten. Trotz dieser Einwände habe sich das Konzept des „Wegbereiters“ als fruchtbarer Ansatz erwiesen, da die Etablierung des NS-Regimes nur unter der Berücksichtigung all jener Akteure verstanden werden kann, die sich völkischem, nationalem und antisemitischem Gedankengut verschrieben, auch wenn sie selbst nicht Teil der NS-Bewegung waren.

Konferenzübersicht:

Sektion I „Akteure im Spiegel von (Kollektiv-) Biographien“

Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover), NS-Karrieren zwischen völkischer Prägung und reaktionärem Modernismus. Politische Herkunft und Profil führender Nationalsozialisten in Niedersachsen

Anja Hildebrandt (Potsdam), „Alte Kämpfer“ in Berlin. Sozialprofil und Karriereverläufe früher NSDAP-Lokalfunktionäre

Sektion II „Netzwerke und Netzwerker“

Uwe Lohalm (Hamburg) / Martin Ulmer (Tübingen), Alfred Roth und der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund

Brigitte Zuber (München), Im Netzwerk bayrischer Eliten: Schaltstellen zwischen Wirtschaft, Staat, Kirche und Paramilitär

Alexandra Esche (Berlin), Max Robert Gerstenhauer – eine Spinne im völkischen Netz

Manfred Wichmann (Berlin), Die Konzeption einer „Weißen Internationale“ bei Waldemar Pabst

Sektion III „Jugendliche Radikalisierung“

Rüdiger Ahrens (Freiburg), Bündische Jugend und NSDAP. Weggefährten und Konkurrenten

Alexander Graf (Graz), Naive Wegbereiter oder Überzeugungstäter? Studentenverbindungen und Nationalsozialismus vor 1933

Sektion IV „Weibliche Radikalisierung“

Heidrun Zettelbauer (Graz), Landkarten der Radikalisierung und völkische Identifikationsräume – eine biographische Annäherung an die Schriftstellerin Edith Gräfin Salburg (1868-1942)

Annika Spilker (Eschwege), Die Ärztin und völkische Nationalistin Mathilde von Kemnitz-Ludendorff und die Frauengruppen im Tannenbergbund: Politische Handlungsräume und geschlechterpolitische Konzepte völkisch-antisemitischer Akteurinnen in der Weimarer Republik

Sektion V „Paramilitärische Strukturen“

Jan-Philipp Pomplun (Berlin), Freikorps als personelle und organisatorische Keimzellen des Nationalsozialismus? Eine sozial- und politikgeschichtliche Untersuchung am Beispiel süddeutscher Einheiten

Rüdiger Bergien (Potsdam), Von der Nische zur Bastion. Nationalsozialisten in der „Schwarzen Reichswehr“ 1920-1933/34

Sektion VI „Radikalisierungsräume“

Martin Moll (Graz), Das Aufgehen des Steirischen Heimatschutzes in der NSDAP: Von der Konfrontation zur Kooperation zweier rechtsradikaler Organisationen, 1925 bis 1934

Daniel Schmidt (Gelsenkirchen), Radikalisierung im Ruhrgebiet. Das Ruhrgebiet als Erfahrungsraum völkisch-antisemitischer Aktivisten

Sektion VII „Radikalisierungsagenturen: Parteien“

Susanne Meinl (München), Hitlers erste Anhängerschaft. Politische Herkunft und Aktionsfelder der Mitglieder der NSDAP in den frühen zwanziger Jahren

Stefanie Schrader (Berlin), Die Deutschvölkische Freiheitspartei/Deutschvölkische Freiheitsbewegung und ihr Spiritus Rector Reinhold Wulle

Sektion VIII „Religion von rechts – Völkische Konzepte und religiöse Orientierung“

Hansjörg Buss (Kiel), Friedrich Andersen und der „Bund für Deutsche Kirche“ in der schleswig-holsteinischen Landeskirche

Dirk Schuster (Leipzig), Die Synthese von Christentum und Nationalsozialismus – Die Deutschen Christen und die Übertragung von politischer Ideologie in die Religion

Sektion IX „Die (Selbst-)Historisierung der Bewegung – Geschichtspolitik und Erinnerungskultur“

Jörn Lindner (Hamburg), Hans Rickmers (1881-1923) – Interpretationen und Nutzungen einer Ikone

Daniel Siemens (London), Horst Wessels Politika von 1929: Autobiografische Perspektiven auf den Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik aus der Feder eines jungen Aktivisten