Gendered Spaces – Spatialized Gender: Synthese und Perspektiven der Konstitution von Raum und Geschlecht

Gendered Spaces – Spatialized Gender: Synthese und Perspektiven der Konstitution von Raum und Geschlecht

Organisatoren
Universität Kassel; Georg-August-Universität Göttingen; Julia Elena Thiel; Sonja Lehmann; Solveig Hansen; Karina Müller-Wienberger; Nele Spiering; Mart Busche
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.10.2013 - 26.10.2013
Url der Konferenzwebsite
Von
Aenne Gottschalk / Björn Klein / Simona Pagano / Fadi Saleh, DFG GK 1599 „Dynamiken von Raum und Geschlecht“, Georg-August-Universität Göttingen

Raum und Geschlecht als Beobachtungs- und Unterscheidungskategorien sind als Produkt und gleichzeitig als Voraussetzung von Wahrnehmung und Kommunikation in unseren Gesellschaften allgegenwärtig. Sie beeinflussen die Wirklichkeitskonstruktion, damit verbundene Wert- und Normvorstellungen und latente Deutungsmuster der Welt, ebenso wie deren Speicherung und Verbreitung. Die Wechselwirkungen von Raum und Geschlecht und die damit einhergehenden Machtverhältnisse und sozialen Positionierungsprozesse bildeten den Schwerpunkt des Symposiums „Gendered Spaces – Spatialized Gender“, das vom 24. bis 26. Oktober 2013 an der Universität Kassel in Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen stattfand. Gefördert von der Universitätsgesellschaft Kassel e.V. und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde es von Julia Elena Thiel, Sonja Lehmann, Solveig Hansen, Karina Müller-Wienberger, Nele Spiering und Mart Busche durchgeführt. Nach drei Jahren Arbeit am DFG Graduiertenkolleg „Dynamiken von Raum und Geschlecht“ ermöglichte es einen Austausch der Mitglieder1 mit externen Wissenschaftlern sowie der just die Arbeit aufnehmenden Folgekohorte. Vorträge aus den Bereichen Soziologie, Geschichte, Philosophie, Literatur- und Kulturwissenschaften, Theologie / Bibelwissenschaften, Politikwissenschaften, Ethnologie, Anthropologie, Jüdische Studien und Lateinamerikastudien stellten einzelne Ergebnisse bisheriger Forschungen interdisziplinär zur Diskussion. Vier Themenfelder strukturierten dabei transdisziplinär die Arbeit der Teilnehmer und wurden von Nikola Rossbach (Kassel) in ihrer Begrüßung skizziert: ein grundlegendes Theoriefeld (Panel I) und drei inhaltsanalytische Problemfelder (Panel II-IV), die die Dimensionen der Verflechtung, der Verortung und der Verkörperung umfassten.

Den Auftakt im ersten Panel bildete der Vortrag von JENNY BAUER (Kassel), die die Problematik der Negierung dualer Wahrnehmungskategorien für die wissenschaftliche Darstellung von Differenzen referierte, gleichzeitig aber auch die Gefahr thematisierte, bei der Beibehaltung ebensolcher Binaritäten Machtverhältnisse unreflektiert zu reproduzieren. Sie präsentierte Lefebvres Ansatz2 als richtungsweisend für das Zusammendenken von raum- und gendertheoretischen Fragestellungen, der es ermögliche, ein anderes, Drittes, im Rückgriff auf vorhandene Kategorien zu formulieren, Bewegungen an der Grenze zu beschreiben und eine Metatheorie herzustellen, die die Untersuchung der „Produktion von Gesellschaft“ erlaube. Geprägt von dieser einleitenden Darstellung eröffnete sich ein interessantes Diskussionsfeld, das im Laufe der Tagung in seiner ethischen Implikation noch stärker hätte aufgenommen werden können. An der Schnittstelle zwischen Medientheorie und historischen Fragestellungen argumentierte anschließend FELIX KRÄMER (Kassel) dafür, das Medium Fernsehen als Dispositiv zu verstehen, in dem Strategien von Subjektivierungsprozessen materialisiert würden. Er folgerte daraus die Notwendigkeit, ein Instrumentarium zur Untersuchung der so hergestellten Machtverflechtungen und Dynamiken zu entwickeln, das zum Beispiel auch die Konstruktion von Geschlechterbildern aufnehme. VICTORIA MATEOS DE MANUEL (Madrid) näherte sich aus philosophischer Perspektive den Kategorien von Männlichkeit und Weiblichkeit in Texten zum Tanz von Warburg, Valéry und Nietzsche und zeigte wie die Philosophen dessen prädiskursiven, somatopolitischen Charakter argumentativ genutzt hätten, um das Denken als patriarchalen Raum zu begründen. Nachfolgend verdeutlichte die Soziologin PINAR TUZCU (Kassel) ihre Analyseergebnisse von Gruppendiskussionen mit Studentinnen der dritten Einwanderergeneration aus der Türkei in Kassel zu einem die Probanden irritierenden Musikvideo von Lady Bitch Ray. Unter der Annahme, dass der Umgang mit Sexualität als Schlüsselkonzept zur Messung von „Toleranz“ gelte und sich insbesondere Minderheiten gegen die Zuschreibung von einem „Toleranzdefizit“ schützen müssten, stellte sie die Hypothese auf, dass neue diskursive Elemente in der Kommunikation über Konzepte, die die bisherigen Wahrnehmungspole sprengen, nötig würden, das Gespräch aber zunächst von der Evasion solcher Lücken und möglicher kultureller Fallstricke bestimmt werde. Die so wahrnehmbare Suche nach dem diskursiv Noch-Nicht-Erfassbaren könne als Aufkommen eines transkulturellen feministischen Narrativs in Deutschland gewertet werden. Insgesamt wurden in den Vorträgen zwar diskursive und gendertheoretische Kategorien deutlich gemacht und auch zu konkreten Analysen genutzt, die Kategorie Raum erschien jedoch nicht immer klar greifbar.

STEPHAN GÜNZEL (Berlin) bündelte diese Symptomatik in seinem Kommentar zum ersten Panel, indem er auf die nötige Unterscheidung zwischen Raum als Gegenstand und Raum als Methode hinwies und damit der Weite des Begriffs entgegenwirkte. Er plädierte dafür, Theorie als Präsentationsraum zu verstehen und gleichzeitig Praktiken als Raumpräsentation zu untersuchen. Gleichzeitig unterschied er zwischen den Ebenen von phänomenologischem Vorgehen zur Herstellung von Topographien sowie genealogischem Vorgehen zur Herstellung von Topologien. Einzig das Plädoyer, die untersuchten Subjekte mehr im Sinne des Kollektivs statt als Singular zu denken, hätte näherer Erläuterung bedurft, um nicht davon ausgehen zu müssen, er habe Reckwitz missverstanden: „Das kulturwissenschaftliche [...] Interesse richtet sich konsequenterweise auf die kollektiv geltenden Subjektformen, welche in den sozialen Praktiken und Diskursen enthalten sind“.3 Schließlich schloss ENCARNACIÓN GUTIÉRREZ RODRÍGUEZ (Gießen) den Tag, indem sie das Spannungsverhältnis von affektiv besetzten Begegnungen in asymmetrischen Beziehungsgefügen und transkulturellen Kontaktzonen anhand von lateinamerikanischen, in Privathaushalten beschäftigten Migrantinnen beleuchtete und dabei anschaulich die Zusammenhänge von einer ‚Feminisierung‘ der Zuschreibungen, Misogynie und sozialer Abwertung in einem strukturell hierarchisierten, monologisch und monolingual beschriebenen Feld aufzeigte.

Das Panel II, Dimensionen der Verkörperung, wurde von URANIA MILEVSKI (Kassel) eröffnet, die die literarische Konstruktion des weiblichen Körpers als Schauplatz von Gewalt und gleichzeitig als Verhandlungsraum in Libuše Moníkovás Eine Schädigung (1981) darstellte.4 Einen ebenfalls literaturwissenschaftlichen Einblick in Mechanismen zur Reflektion weiblicher Identität und deren Zerfall gab CARINA BÜCKER (Aachen) anhand Marlene Streeruwitz‘ Werk. Mit beachtlicher Sensibilität und ebenfalls auf den Körper im öffentlichen Raum rekurrierend erörterte ANNA DREHER (Osnabrück) das Spannungsverhältnis von der Straße als maskulin dominierten Raum und dem virtuellen des Internets. Dabei diskutierte sie, wie sich Machtkonstellationen im Netz fortschreiben, dieses gleichzeitig aber auch Möglichkeiten des Empowerments und der Herstellung eines emanzipatorischen Raums eröffnet. KAREN WAGELS‘ (Kassel) Vortrag folgte einer soziologischen Perspektive und fragte nach Wirk- und Herstellungsweisen sowie dem Potential von Geschlechterdifferenz in Erwerbsarbeitskontexten. Sie ging davon aus, dass Heteronormativität den Druck erzeuge, sich selbst über eine geschlechtlich und sexuell bestimmte Identität zu verstehen und strukturierte die verschiedenen Wirkweisen auf die Subjektkonstitution nach Aspekten wie beispielsweise Sichtbarkeit, Zugehörigkeit oder Verletzbarkeit. NATALIE SCHILLING (Kassel) wandte sich anschließend wieder stärker der Raumaneignung zu. Sie legte dar, dass bei der Ausübung des Trendsports Parkour tendenziell hegemoniale Strukturen des Raums unterlaufen würden, während sich spezifisch männlich konnotierte Körperbilder und -ideale wie beispielsweise Schnelligkeit, Stärke und Risikobereitschaft eher reproduzieren würden. Hier wäre unter anderem eine noch kritischere Auseinandersetzung mit den Entstehungskontexten der Sportart in den sozialen Brennpunkten der Pariser Vororte interessant gewesen, auch gerade im Hinblick auf die Möglichkeit durch die Sportart die eigene (marginalisierte) Männlichkeit aufzuwerten. ANTJE FLÜCHTER (Oslo) wies in ihrem Kommentar zum Abschluss des Panels auf die Breite der Themen hin und machte die Notwendigkeit von Ankerpunkten für die Anbindung an die Disziplinen ebenso deutlich wie die der stärkeren Verbindung von Geistes-, Gesellschafts- und Lebenswissenschaften. Parallel forderte sie dazu auf, das Fortschreiben der „Fortschrittsgeschichte“ zu hinterfragen und warnte davor, mononormativ zu forschen – wichtige Hinweise, die sicherlich noch mit der Frage nach politischen Implikationen der bisherigen und zukünftigen Forschungsergebnisse hätten erweitert werden können.

Das Panel Dimensionen der Verortung wurde durch die Darstellung MART BUSCHEs (Kassel) eröffnet, die_der Selbstpositionierungen adoleszenter Jugendlicher zu Gewaltabstinenz darlegte. In der qualitativen Studie zu Begründungen für den Einsatz oder die Ablehnung von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Interessen, zur Selbstdisziplinierung, Abgrenzung oder als Reaktion auf Bedrohungen wurde deutlich, dass Raum, Geschlecht und Gewalt(-freiheit) aufeinander verweisen und abhängig von jeder einzelnen Variable die Begründungen und Haltungen changieren. Mit einer Vorstellung ihrer Arbeit zu diskursiven und polizeilichen Praktiken im Milieu des Sextourismus in Copacabana (Rio de Janeiro) widmete sich JOHANNA NEUHAUSER (Kassel) Formen von Gewaltausübung im Rahmen eines an den Kategorien von Geschlecht, Klasse, race und Nationalität gebundenen othering, das zur Verdrängung der Prostitution aus einem sichtbaren in einen unsichtbaren Raum führt. Die Problematik wurde sehr deutlich, umso mehr vermisste man als Zuschauer eine Reflexion über die soziale und politische Brisanz des Themas vor Ort sowie für Europa. Die Beiträge von KRISTINA SCHNEIDER (Göttingen) und JANINA GEIST (Göttingen) betrachteten Positionierungsprozesse indischer oder indonesischer homosexueller Frauen. Die Notwendigkeit einer gendersensiblen weiteren Ausdifferenzierung der religiösen und kulturellen Diversität der von ihnen untersuchten Räume und auch zur Reflektion über die eigene Rolle als Wissenschaftlerinnen in einem fremden Feld wurden vom Publikum kritisch angemerkt, um nicht Gefahr zu laufen, einer exotisierenden Betrachtungsweise in einem weißen Machtraum zu unterliegen. JAN-HENRIK FRIEDRICHS (Berlin) Vortrag zur Hausbesetzungsbewegung der 1980er-Jahre zeigte die Widersprüchlichkeit in den Gegenmodellen zur klassischen Familie in den Besetzerhäusern auf. SABINE HARKs (Berlin) resümierende Bemerkungen verdeutlichten noch einmal, dass Raum als relationale und nicht nur absolute Kategorie verstanden werden sollte, was stärker in den Vorträgen hätte betont werden können. Soziale Ungleichheit und asymmetrische Strukturen führen zu der Frage nach der agency: Wer kann in welcher Sphäre welche Strategien zur Anwendung bringen? Der physische Raum als site steht dabei in enger Verbindung mit den scapes psychischer, sozialer und politischer Räume. Erst durch deren Wechselverhältnis können Zuschreibungen unterlaufen und andere Topographien hergestellt werden.

Am Folgetag wurde das Panel IV von ANNE MARISS (Kassel) eröffnet, die anhand der zweiten Reise James Cooks räumlich und intersektional Formen der Wissensgenerierung im 18. Jahrhundert darstellte. Problematisiert wurde dabei die Herstellung von Wissen als unidimensionaler Transfer und die Hierarchisierung der eigentlichen Verwebung verschiedener Akteure bei der Wissensproduktion, die leicht dazu führten, aufgrund der asymmetrischen Quellenverteilung von einer weißen Hegemonie auszugehen. SYLVIA JAWORSKI (Zürich) widmete sich wiederum einem literarischen Thema, indem sie die Frauenfiguren aus einem Bildungsroman als Elemente zur Herstellung und gleichzeitigen Dekonstruktion verschiedener jüdischer Assimilationsnarrative darstellte. SARAH HELDs (Frankfurt am Main) Vortrag widmete sich wiederum dem Potential zu widerständischen Aktivitäten, indem sie urban installierte Handarbeiten an der Schnittstelle von Kunst / Design und politischem Aktivismus untersuchte. Die Untersuchung der feministischen Wirkfähigkeit erscheint als ein durchaus interessanter Ansatz, auch wenn die von der Referentin hergestellte Opposition zwischen Selbstgemachtem und Konsumgütern zu einfach erschien. Unproblematisiert blieb so, dass ‚Do-it-yourself‘-Produkte nicht per se kritisch sind und statt patriarchale oder ökonomische Praktiken zu unterwandern, diesen als weißes Wohlstandsphänomen auch zuspielen und durch sie vereinnahmt werden können. Den Abschluss des vierten Panels bildete OLAF TIETJE (Kassel) mit einem Vortrag zu Gehaltsverhältnissen in verschiedenen Bereichen der andalusischen Land- und Gewächshausarbeit. Er stellte dabei neben den insgesamt prekären und häufig juristisch nicht abgesicherten Beschäftigungsverhältnissen auch mögliche Auswirkungen der Asymmetrie in den Gehältern – Sparten der Frauenarbeit werden höher bezahlt als die Arbeit in der Mehrheit der männlich dominierten Domänen – auf Rollen- und Geschlechterverhältnisse insbesondere in Familienmodellen dar. Die Relevanz von Wissenschaft für politisches und gesellschaftliches Handeln wurde hier explizit.

NIKITA DHAWAN (Frankfurt am Main) führte schließlich in ihrem Kommentar lose Enden der einzelnen Vorträge zusammen. So fragte sie zum Beispiel nach der Möglichkeit, aus historischen Kontexten (Kolonialismus) Verbindungen zur heutigen Globalisierung zu ziehen, die Assimilations- und Akkulturationsdebatte wieder zu beleben oder die Realisierung der Idee des Wohlfahrtsstaates aufzunehmen. In der folgenden Diskussion zum Abschluss der gesamten Tagung legten einzelne Professoren noch einmal ihren disziplinären Bezug zu den Kategorien „Raum“ und „Geschlecht“ dar. Es wurde deutlich, dass diese hochgradig vernetzt und in ihrer reziproken Bezogenheit und ihren Wirkungen noch immer nicht ausreichend erforscht sind. Es fehlt an Instrumentarium, auch wenn mit dem sogenannten spatial turn und der Institutionalisierung der Geschlechterforschung der Bedeutung dieser Konstruktionsprozesse in einem ersten Schritt Rechnung getragen wurde. Die gleichzeitige Dekonstruktion und kritische Reproduktion vorhandener Kategorien und Dichotomien ist vielversprechend, dennoch müssen weitere Dimensionen wie die der Zeit noch stärker einbezogen werden. In den Diskussionsbeiträgen klang an – aufgrund der Kürze der Zeit leider viel zu wenig – dass bei Forschungen zu Geschlecht der politische Impetus bereits inhärent sei und mitgedacht werde, während dieses Phänomen im Hinblick auf den Raum nicht so stark sichtbar sei und deswegen gegenwartspolitisch eine geringere Wirkung habe. Auch der ersteren, hoffnungsvollen Diagnose widersprach der Eindruck einer bemüht unpolitischen Distanz zum Thema Gender auf der Tagung, sowie die häufig nicht zutage tretende Reflexion oder Selbstpositionierung der Forscher_innen. Auch die Frage nach whiteness war neben der Frage nach Klasse stets anwesend und wurde doch kaum expliziert. Eine Evaluation dieser nicht reflektierten Kategorien und die Suche nach neuen Wegen, intersektional zu arbeiten, wie es zum Beispiel in den Ansätzen der assemblage theory anklingt, erscheinen dringend nötig. Eng verbunden mit dieser Diskussion war auch die wissenschaftskritische Frage nach den Resultaten von Forschung und Wissenschaft als „kritische Intervention“. Diese wurde zwar aufgeworfen, jedoch aufgrund des straffen Zeitplans nicht weiter fortgeführt. Nur so kann aber Wissenschaft – über die Grenzen ihres eigenen, elfenbeinernen Raums hinaus – dem Anspruch von gesellschaftlicher Relevanz gerecht werden. Die Chancen, das Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und Alltag immer wieder aufzuwerfen, sollten gerade bei interdisziplinärer Zusammenarbeit genutzt werden und als Aufgabe wahrgenommen werden. Vielleicht noch selbstbewusster beim nächsten Symposium.

Konferenzübersicht:

Panel I: “Dimensionen des Theoretischen”
Chair: Viola Thimm (Hamburg)

Jenny Bauer (Kassel): dual multi triple one. Feministische Paradoxa im Spiegel von Lefebvres Raumtheorie.

Felix Krämer (Kassel): Fernsehlandschaften – Televisualisierung als expansiver Raum der Geschlechterordnung in der US-Zeitgeschichte und darüber hinaus.

Victoria Mateos de Manuel (Madrid): Tanz als ein prädiskursiver Raum?

Pinar Tuzcu (Kassel): Mapping the Not-Yet Existing – Towards a Transcultural Locational Feminism in Germany?

Kommentar: Stephan Günzel (Berlin)

Keynote Lecture: Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Gießen): Transcultural Spaces – Affective Encounters: Some Thoughts on Conviviality in Private Households.

Panel II: “Dimensionen der Verkörperung”
Chair: Babette Reicherdt (Kassel) / Katja Jana (Göttingen)

Urania Milevski (Kassel): Der weibliche Körper als Verhandlungs(spiel)raum und Kriegsschauplatz der Literatur

Anna Dreher (Osnabrück): Raumnahme und Empowerment im virtuellen und realen Raum – alltagssexismus.de, Holla!Back, hatr.org, One Billion Rising und die Straße.

Carina Bücker (Aachen): Die Entfernung von sich selbst – Ichverlust im Werk von Marlene Streeruwitz.

Karen Wagels (Kassel): Körperpraktiken, Positionierungen und Heteronormativität – Regulierungsweisen in Erwerbsarbeitskontexten.

Natalie Schilling (Kassel): Bewegung und Raumaneignung als Narrativ – Der Trendsport Parkour im geschlechter- und raumsoziologischen Fokus.

Kommentar: Antje Flüchter (Oslo)

Panel III: “Dimensionen der Verortung”
Chair: Karina Müller-Wienbergen (Göttingen) / Silke Förschler (Kassel)

Mart Busche (Kassel): „Erst einmal in einem Kreis zusammensetzen und reden und dann die Wut rausboxen“ – Selbstpositionierungen adoleszenter Jugendlicher im Kontext von Raum, Geschlecht und Gewaltabstinenz.

Johanna Neuhauser (Kassel): Fehl am Platz – Diskursive und räumliche Praktiken im Milieu des Sextourismus in Copacabana.

Kristina Schneider (Göttingen): Alternate ways of doing gender in social and material spaces? – Über Positionierungsprozesse gleichgeschlechtlich-liebender indonesischer Frauen.

Jan-Henrik Friedrichs (Berlin): Freiräume? Geschlechterkonstruktionen und -konflikte in der westdeutschen Hausbesetzungsbewegung der 1980er-Jahre.

Janina Geist (Göttingen): Queering (Cyber)spaces in New Delhi – Negotiating Femininity, Masculinity and Thirdness

Kommentar: Sabine Hark (Berlin)

Stadtführung: „Die Casselerinnen – Streifzüge durch zwei Jahrhunderte Frauengeschichte“

Panel IV: “Dimensionen der Verflechtung”
Chair: Nele Spiering (Kassel) / Sonja Lehmann (Göttingen)

Anne Mariss (Kassel): „The wild inhabitants of North America are certainly possessed of many important arts …“ – Naturhistorische Wissensproduktion auf der zweiten Cook-Reise (1772–1775) in räumlicher und intersektionaler Perspektive.

Sylvia Jaworski (Zürich): Haushalt, Hörsaal, Freudenhaus – Verschränkungen von Raum und Geschlecht im Horizont jüdischer Assimilationsnarrative zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Sarah Held (Frankfurt am Main): Radikales Nähkränzchen – Feministische Perspektiven auf urban installierte Handarbeiten an der Schnittstelle von Kunst / Design und politischem Aktivismus.

Olaf Tietje (Kassel): „Porque tienen menos disposicíon a luchar, vale?“ Oder: Warum Frauen in der andalusischen Landarbeit mehr Geld verdienen?

Kommentar: Nikita Dhawan (Frankfurt am Main)

Abschlussdiskussion
Anke Strüver (Hamburg); Jürgen Martschukat (Erfurt); Mechthild Bereswill (Kassel) und Silke Schicktanz (Göttingen)

Moderation: Solveig Lena Hansen (Göttingen) / Julia Elena Thiel (Göttingen)

Anmerkungen:
1 Im Folgenden wird aus Gründen der Lesbarkeit und aufgrund der Breite geschlechtlicher Positionierungen das generische Maskulinum verwendet. Darin eingeschlossen sind alle männlichen, weiblichen sowie geschlechtlich anderweitig positionierten Personen.
2 Henri Lefebvre, The Production of Space, Oxford / Cambridge 1991.
3 Andreas Reckwitz, Subjekt, Bielefeld 2008, S. 140.
4 Libuše Moníková, Eine Schädigung, Berlin 1981.


Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Englisch, Deutsch
Sprache des Berichts