Nachwuchskolloquium des Forschungsverbundes FUER (Förderung und Entwicklung reflektierten und selbstreflexiven Geschichtsbewusstseins)

Nachwuchskolloquium des Forschungsverbundes FUER (Förderung und Entwicklung reflektierten und selbstreflexiven Geschichtsbewusstseins)

Organisatoren
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Ort
Eichstätt
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.10.2013 - 08.10.2013
Url der Konferenzwebsite
Von
Hayat Harrach / Wolfgang Hasberg / Lale Yildirim, Historisches Institut, Universität zu Köln

Zum dritten Mal fand im Oktober das Nachwuchskolloquium des Forschungsverbundes FUER Geschichtsbewusstsein (Förderung und Entwicklung reflektierten und selbstreflexiven Geschichtsbewusstseins) statt, das im Wechsel der beteiligten Hochschulstandorte für Didaktik der Geschichte (Eichstätt, Hamburg, Kassel, Köln) nach Stationen in Hamburg und Kassel nunmehr in der bayerischen Bischofsstadt an der Katholischen Universität in Eichstätt abgehalten wurde. Bei diesen Treffen, die in Eigenregie des Nachwuchses gestaltet werden, tragen einzelne Referenten, die Qualifikationsarbeiten (Dissertationen, Habilitationen), die an einem der beteiligten Lehrstühle angefertigt werden, ihre Konzeptionen, Zwischen- oder Endergebnisse in Form von Wertstattberichten vor. Auf diese Weise ergibt sich für die Referenten die Chance in Vorträgen oder Workshops, die Forschungsprobleme, die sich aufgrund des jeweiligen Forschungsstandes konkret ergeben, zu benennen und gemeinsam mit den anwesenden Qualifikanten sowie den Professoren nach Lösungsansätzen zu suchen. Dabei werden die Moderationen von den Nachwuchswissenschaftlern übernommen, die auch an der Diskussion breiten Anteil und das erste Wort haben. Wie das den Referenten zur Verfügung stehende Zeitkontingent (90 Minuten) genutzt wird, entscheiden diese nach der jeweiligen Problemlage. Die Kontinuität, die durch halbjährliche Treffen gewährleistet wird, sorgt für eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der die unterschiedlichsten Projekte zur Sprache gebracht werden können, die sich mehr oder weniger nah am Theoriekonzept der Forschungsgruppe FUER Geschichtsbewusstsein orientieren. Deshalb kann auf eine thematische Bündelung der einzelnen Beiträge verzichtet werden, so dass die Zusammenkünfte unter keinem Oberthema stehen. Die Schwerpunkte der Diskussion – nicht unbedingt der Vorträge – liegen auf forschungsmethodischen Aspekten. Dabei sind sozial-empirische Projekte ebenso Gegenstand der Tagungen wie disziplingeschichtliche oder theoretische Studien zur Didaktik der Geschichte. Diese Breite spiegelte sich auch auf der Eichstätter Tagung wider, die MARCUS VENTZKE (Eichstätt) mit einem Vortrag zur Kategorie Zeit und ihrer Rolle beim historischen Lernen eröffnete. Nach diesem theoriegesättigten Beitrag führte HAYAT HARRACH (Köln) mit einem hermeneutischen Beitrag in die Entstehungsgründe der Geschichtsdidaktik ein, indem sie die Thesen H.-J. Pandels zum Ursprung geschichtsdidaktischer Reflexion einer systematischen Überprüfung unterzog, die sich an der disziplinären Matrix nach Rüsen/Hasberg ausrichtete. Die folgenden Vorträge waren vornehmlich dem Bereich der sozial-empirischen Forschung verpflichtet. JAN ALBROSCHEIT (Hamburg) und NICOLAI WEIGEL (Kassel) stellten das (vorläufige) Konzept ihrer Dissertationsvorhaben vor. Der Hamburger Doktorand will die Rolle der Geschichtskultur im Rahmen der zweiten Ausbildungsphase von Geschichtslehrkräften untersuchen;, der Kassler Nachwuchswissenschaftler konzeptualisiert eine Untersuchung zum Einsatz von kontra-faktischer Geschichte als Medium zur Diagnose historischer Kompetenzen bei Schülern. In beiden Fällen schlossen sich lebhafte Diskussionen an, die im gemeinsamen Gespräch die Umrisse der Forschungsvorhaben genauer zu konturieren erlaubten. Einen fortgeschritteneren Stand ihrer Forschungen spiegelten der Workshop von LALE YILDIRIM (Köln) und der Vortrag von FLORIAN BASEL (Eichstätt) wider. Ganz dezidiert bat die Kölner Nachwuchswissenschaftlerin die Beteiligten um eine Diskussion des kategorialen Systems für die Codierung der bereits erhoben Daten zum historischen Denken von türkeistämmigen Schülern der dritten Generation. Nahezu ans Ende gelangt ist das von F. Basel, vorgestellte Projekt, wobei er den Schwerpunkt auf die theoretische Fundierung eines Modells von Geschichtslehrerkompetenzen legte.

Wie bereits bei den vorausgegangenen Tagungen herrschte auch dieses Mal eine dichte Diskursatmosphäre, die den Fortgang der vorgestellten Forschungsprojekte zugute kam und kommen wird. Für die weitere Diskussion der offenen oder in den Forschungsprozessen neu entstehenden Fragen der Qualifikanten wird die auf den Februar 2014 terminierte Fortsetzung in Köln ein Forum bieten. Die Eichstätter Tagung hat ein weiteres Mal bestätigt, wie fruchtbar ein derart geschützter Diskursraum für die Nachwuchsförderung ist, der durch eine personelle Begrenzung und durch Kontinuität garantiert wird.

Konferenzübersicht:

Marcus Ventzke (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Auf den Weg zur historischen Zeitanalyse

Hayat Harrach (Universität zu Köln): Der Wandel von der Katechese zu Narration in der Geschichtswissenschaft des 18. Jahrhunderts und die Entstehung der „Geschichtsdidaktik“

Jan Albroscheit (Universität Hamburg): „Geschichtskultur auf dem Weg in den Geschichtsunterricht!? Überlegungen zu einer qualitativen Studie“

Florian Basel (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Zur Modellierung von Geschichts-Lehrerkompetenzen

Lale Yildirim (Universität zu Köln): Weiterentwicklung und Diskussion eines Codebaums für die inhaltsanalytische Auswertung von Gruppen- und Einzelinterviews (workshop)

Nicolai Weigel (Universität Kassel): „Was wäre wenn ...“ - Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von Alternativgeschichte bei einer empirischen Untersuchung zu Wissen und Kompetenzen von Schülern.

Teilnehmer

Jan Albroscheit (Universität Hamburg)
Florian Basel (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Alexander Buck (Universität Hamburg)
Wolfgang Hasberg (Universität zu Köln)
Hayat Harrach (Universität zu Köln)
Andreas Körber (Universität Hamburg)
Katja Lehmann (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Oliver Plessow (Universität Kassel)
Christine Pflüger (Universität Kassel)
Waltraud Schreiber (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Florian Sochazky (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Markus Ventzke (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Nicolai Weigel (Universität Kassel)
Michael Werner (KU Eichstätt-Ingolstadt)
Lale Yildirim (Universität zu Köln)
Stefanie Zabold (KU Eichstätt-Ingolstadt)


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Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Deutsch
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