Europa in der Welt des Mittelalters. Ein Colloquium für und mit Michael Borgolte

Europa in der Welt des Mittelalters. Ein Colloquium für und mit Michael Borgolte

Organisatoren
Wolfgang Huschner, Historisches Seminar, Universität Leipzig; Tillmann Lohse, Institut für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter, Humboldt-Universität zu Berlin; Frank Rexroth, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen; Jan Rüdiger, Historisches Seminar, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main; Benjamin Scheller, Historisches Institut, Universität Duisburg-Essen
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.05.2013 - 25.05.2013
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Von
Paul Predatsch / Philipp Winterhager, Institut für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter, Humboldt-Universität zu Berlin

Viel ist auf diesem Colloquium zu Ehren Michael Borgoltes über die Qualitäten des Jubilars als akademischer Lehrer und Wissenschaftler gesagt worden, über seine Fähigkeit, auch jene zu begeistern, die sich nicht von sich aus für das Mittelalter und seine Erforschung begeistern, über seine Lust an theoretischer Reflexion und an der kritischen Auseinandersetzung, die seinen wissenschaftlichen Werdegang stets vorangetrieben habe. Von sozialhistorischen Studien zu Gesandten und Grafen sowie zur mittelalterlichen Kirche, zu Memoria und Stiftungen über kulturhistorische Forschungen zu Einheit und Vielfalt Europas im Mittelalter bis hin zur globalhistorischen Mediävistik, die nach transkulturellen Verflechtungen in historischen Prozessen fragt, geht dieser Weg, der – natürlich – erst in der Rückschau folgerichtig erscheint. Als ein langjähriger Schüler Michael Borgoltes hob Laudator BENJAMIN SCHELLER (Essen) hervor, wie sehr der Jubilar mit seiner Auseinandersetzung mit den Fragen der Globalgeschichte und seinem steten Überschreiten von Grenzen zwischen Wissensgebieten dem Schiller’schen Philosophischen Kopf gleiche1 und in seiner Produktivität und seinem Tatendrang dem Sombart’schen Unternehmer2. Das wissenschaftliche Großunternehmen – sei es in der Form wegweisender Monographien oder großer Forschungsprogramme – habe immer wieder die Arbeit Borgoltes strukturiert. Dass er dabei bereit gewesen sei, unproduktiv gewordene Forschungsfelder zu verlassen, und an ihrer statt grenzüberschreitend neue Felder erschloss, habe diese Unternehmungen so erfolgreich gemacht.

Die erste Sektion, „Europa“, wurde von BERND SCHNEIDMÜLLER (Heidelberg) eröffnet, der mittelalterliche Perspektiven auf das Verhältnis Europas zur Welt diskutierte und dabei drei Denkfiguren ausmachte: Europa als ‚tertia pars mundi‘ sei eine vorwiegend geographische Definition gewesen, in der dem Erdteil kaum prominente Vorrangstellung eingeräumt worden sei. Folgerichtig habe es bis ins 13. Jahrhundert keine Europa-, sondern nur Weltkartographie gegeben. Zweitens sei Europa als Migrationsraum für Einwanderungen aus Asien wahrgenommen worden, als Ziel der Völker. In dieser Tradition stünden auch die Herkunftserzählungen europäischer Herrscherhäuser aus trojanischer Tradition: Drittens und erst spät – namentlich mit Ennea Silvio Piccolomini3 – sei Europa zu einer losgelösten und selbstbewussten Entität geworden und damit die Ökumene zugunsten eines europäischen Sendungsbewusstseins „zerschnitten“ worden. Dem vorangegangen seien allerdings ein Narrativ der ‚Verwestlichung‘, deutlich in der Durchführung der Vier-Weltreiche-Lehre bei Otto von Freising, und eine Konzentration auf Kerneuropa im Moment des Zusammenbruchs der ersten trans-europäischen Expansion (Fall Akkons 1291). Doch erst um 1500 sei es zu einer Nationalisierung und damit zu einer räumlichen Festschreibung der Menschen gekommen. So sei durch die ‚Wiederentdeckung‘ der taciteischen Germania das Narrativ der Migration von dem der Autochthonie abgelöst worden, wie Schneidmüller am Beispiel der Augsburger Chronik des Sigismund Meisterlin zeigte.

Auch TANJA MICHALSKY (Berlin) widmete sich in ihrem Vortrag dem mittelalterlichen Bild Europas und fragte dabei nach dem Quellenwert von Karten. Eingangs hielt sie zwei fundamentale Einsichten des ‚cartographic turn‘ fest: Karten bildeten keine Realität ab, sondern Vorstellungen; außerdem könne und dürfe man keine allgemeine Entwicklungstendenz des Mediums von ‚ungenauen‘ zu ‚genaueren‘ Karten unterstellen. Mit diesen Vorannahmen wurde nun eine Reihe mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Karten auf ihr Europabild hin befragt. Dabei würde grundsätzlich gelten, dass in den Karten des Mittelalters keine (politische) Einheit des Kontinents auszumachen sei. Das kartographische Bild hätte sich jedoch mit der einsetzenden Ptolemaios-Rezeption und der Entdeckung der ‚Neuen Welt‘ geändert. Eine interessante Zwischenstufe bilde dabei die Karte der Schedel’schen Weltchronik von 1493, die ptolemäisches und T-O-Weltbild zu vereinen versuche. Eine Politisierung dieses geographisch neuen Europabildes habe dann mit den Karten Ortelius’ und Mercators nach dem oben genannten Traktat Piccolominis eingesetzt: Europa als Ansammlung christlicher Reiche ohne Türken und Russen. In der Folgezeit hätte die Darstellung des Kontinents als ‚Europa regina‘ (wie sie auch die Bände einer vom Jubilar herausgegebenen Reihe ziert4) diese gedachte Einheit plastisch gemacht, jedoch in ihrer Anschaulichkeit an kartographischem Wert abgenommen. Ein abschließender Ausblick auf islamische Mittelmeer- und westliche Portolankarten eröffnete schließlich die Perspektive auf mittelalterliche Karten als Bilder sozialer Räume, die mehr dem jeweiligen Bedarf und Weltbild des Betrachters als einer übergeordneten Orientierung verpflichtet gewesen seien. Diese Karten hätten damit autoritative Weltbilder umgangen und könnten so eine Anregung für heutige Bilder Europas sein.

Mit dem Vortrag von JOHANNES FRIED (Frankfurt am Main) wurde dann eine zweite Sektion, „Globalgeschichte“, eröffnet. Er richtete seine Frage, ob und wo man von mittelalterlicher Globalisierung sprechen könne, an einen Text Wilhelm Adams („De modo saracenos exstirpandi“, 1317). In diesem Kreuzzugstraktat würde eine umfassende Analyse der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Lage in der Levante geboten, basierend auf eigenen Reisen und Berichten von Fernhändlern. Gerade diese aber würden laut Wilhelm durch die Weitergabe von Waffen, Sklaven und Wissen an die Muslime zu „Brüdern des Sultans“. Auf die mediterrane Vernetzung der Gegner hätte der Autor des Traktats mit einer Ausweitung des Blicks auf globale Zusammenhänge reagiert und eine Seeblockade am Roten Meer empfohlen, da indische Luxuswaren der Grund der Übels (der ökonomische Motor der für die Muslime so profitablen Vernetzung) gewesen seien. Fried argumentierte, dass im Werk Wilhelms ein geostrategischer Blick auf die geographische und ökonomische Lage zum Tragen komme, der aus dem vernetzten Wissen von Herrschenden, Händlern, Konsumenten, Pilgern und Predigern entstehe. Im Ergebnis würden im Traktat Wilhelms ökonomische Machtmittel der Moraltheologie vorgezogen. Zu beobachten wären dabei die Bedingungen und Wirkungen einer Waren-, Transport- und Informationsglobalisierung, die der heutigen strukturell nicht unähnlich gewesen sei.

JULIANE SCHIEL (Zürich) eröffnete ihren Vortrag mit der Forderung, der globalgeschichtlichen Makro- eine lokalgeschichtliche Mikroperspektive an die Seite zu stellen, um groß angelegte Studien im Detail zu prüfen und globale Vernetzung in ihren lokalen Effekten zu erforschen. Als Beispiel zog sie die Sklavenhandelstätigkeit des Venezianers Giacomo Badoer (geb. 1403) heran, der einige Jahre in Konstantinopel die Dependance seiner Familie verwaltet hatte. Unter den von ihm laut seinem Rechnungsbuch gehandelten Waren hätten Sklaven nur einen geringen Teil ausgemacht; Giacomos Profit aus dem Sklavenhandel war dabei meist sehr gering, jedoch handelte er mit Partnern im gesamten Mittelmeerraum. Dies würde die Makroperspektive ergeben, so Schiel. Ihre Präsentation des Detailblicks ergab jedoch, dass Sklavenverkäufe eine bestimmte Rolle im sozialen Netzwerk Giacomos gespielt hätten; es zeigte sich im Grad der Vertrautheit mit den am Sklavenhandel beteiligten Personen ein klarer Unterschied zu Giacomos unregelmäßigen, kurzen Kontakten mit anderen Geschäftspartnern. So konnte Schiel aus der Analyse des Händler- und Käufernetzwerks erschließen, was in der Makroperspektive nicht hinreichend deutlich würde: Würden die Sklaven in dieser als wenig profitabler Teil eines nicht spezialisierten Warensortiments gesehen, würde in der Detailanalyse deutlich, dass Verwandte und Vertraute mit günstigen Sklaven bedacht worden wären, die gerade keine übliche Handelsware gewesen seien; der Profit könnte dabei weniger in ökonomischem als in sozialem Kapital gemessen werden.

Die Vorträge der dritten Sektion widmeten sich dem Phänomen der Transkulturalität. Schon in seiner gängigen Definition als ein Prozess der Rekombination und Veränderung von Denk- und Handlungsmustern in kulturell pluralistischen Kontexten, in dessen Verlauf die entstehenden Muster keiner benennbaren Kultur mehr zugeordnet werden können, wirft für BARBARA SCHLIEBEN (Berlin) ein zentrales Erkenntnisproblem auf. Welche Elemente werden jeweils als eigen, fremd oder hybride wahrgenommen oder beurteilt und von wem? Petrus de Ebulo beispielsweise unterlaufe im „Liber ad honorem Augusti“, seiner panegyrischen Bilderchronik über die Eroberung Siziliens durch Heinrich VI., gerade diese kulturelle Ambiguität scheinbar bewusst, indem er das kulturelle Nebeneinander in Sizilien unter König Tankred in Text und Bild darstellt und die Übernahme muslimischer Elemente durch Christen kritisiert. Dieses Vordringen vermeintlich fremder Elemente habe Heinrich durch seine Eroberung beendet, dessen Herrschaft als homogen christlich vorgestellt werde. Jedoch nutze Petrus gerade in seiner schärfsten Polemik gegen Tankred – dieser sei nur aus dem Mutterblut hervorgegangen, habe seinen Vater nur dem Namen nach und sei darum missgestaltet – arabisches medizinisches Wissen seiner Zeit über die Ursache von Missbildungen. In seinen Bildkompositionen greife er zudem immer wieder auf Motive zurück, die sowohl von arabischen und griechischen Kunsthandwerkern häufig gebraucht würden, als auch zu seiner Zeit in Mosaiken in lateinischen Kirchen und Kapellen auf Sizilien verbreitet gewesen seien. Es sei also allein die Historikerin oder der Historiker, die oder der für die Zeitgenossen längst nicht mehr fremde, also hybride, Elemente des Wissens und des Stils analytisch trennen kann.

In seinem eigenen Beitrag zu der Tagung fragte der Jubilar MICHAEL BORGOLTE (Berlin) danach, welchen Beitrag der „Global Player“ Karl der Große zur Vernetzung mit Anderen und mit Fremden im Euromediterraneum geleistet habe. Als Eroberer sei Karl stets gegenüber solchen Gruppen aufgetreten, zu denen schon längere Kontakte bestanden; er habe also Andere, nie Fremde in sein christliches Imperium integriert. Trotz einiger militärischer Kampagnen auf der Iberischen Halbinsel sei eine Eroberung des muslimischen Herrschaftsbereichs nie in Betracht gekommen. Auch im Bereich der Migrationen habe es kaum tiefe Verflechtungen mit Fremden gegeben: Karl habe christliche Missionare und Religiöse von den britischen Inseln in seinem Reich und auch am Hof willkommen geheißen, seine eigenen Familienangehörigen in andere Reichsteile entsandt und christliche Kommunitäten auch im muslimischen Jerusalem gegründet und unterstützt. Durch stark gesteuerte Migrationen in geringer Zahl seien so wertvolle Kontakte und folgenreiche Beziehungen geknüpft worden, Massenmigrationen habe es jedoch im Karlsreich keine gegeben. Für den Fernhandel seien die diplomatischen Kontakte Karls in den östlichen Mittelmeerraum jedoch längst nicht so bedeutend gewesen, wie seine Kriegszüge gegen die Awaren, durch die der Nord-Süd-Handel zwischen dem Nordosten Europas und dem Mittelmeerraum wieder ermöglicht wurde. Der bald florierende Handel in muslimische Länder auch über die Seehäfen Italiens habe Karl endgültig zu einem der historisch bedeutsamsten Herrscher des europäischen Frühmittelalters werden lassen – in diesem Sinne von Verflechtung, nicht von Trennung sei die berühmte These Pirennes vielleicht doch richtig: „Karl der Große wäre ohne Mohammed unvorstellbar.“5

In der letzten Sektion der Tagung schließlich wurden Forschungstraditionen und -perspektiven in den Blick genommen. Eine problematische Tradition der Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Kenntnis der Welt beschrieb DANIELA RANDO (Pavia) in ihrem Beitrag: Sie untersuchte Henry Yules (1820–1880) populäre Übersetzung des Millione von Marco Polo und zeigte auf, wie sehr die Perspektive des Kolonialoffiziers diese Arbeit geprägt habe. Yule sei mit vielen Akteuren kolonialistischer Wissenschaft und Praxis vernetzt gewesen und habe an der Produktion und Popularisierung kolonialistischen Wissens mitgewirkt. Der Explorator Marco Polo sei für Yule ein Vorläufer der Wissenschaftler, Kolonisatoren und Entdecker seiner eigenen Zeit gewesen und er selbst habe sich dieser starken Kontinuitätsvorstellung folgend als neuer Marco Polo inszeniert. Ganz in diesem Sinne habe Yule bei der Textetablierung und Übersetzung immer wieder den Aspekt des Berichts von einer Entdeckungsreise betont, habe seine Übersetzung durch ergänzende Kommentare und Parallelquellen aus unterschiedlichen historischen Kontexten entzeitlicht, aber zugleich durch stark rassistisch gefärbte ethnographische Beschreibungen und Typologisierungen von Fremden und durch die beigegebenen Karten und anthropologischen Zeichnungen deutlich zu einem Produkt seiner Zeit gemacht, in dem empirischer Positivismus und romantischer Orientalismus untrennbar miteinander verwoben seien.

Ist in der Forschung vom Verhältnis der Konzepte Europa und Islam im Mittelalter die Rede, wird häufig auf die berühmte ‚Türkenrede‘ Enea Silvio Piccolominis verwiesen (siehe oben). PATRICK GEARY (Princeton) zeigte in seiner Analyse der mozarabischen Chronik von 754 (der anonymen „Continuatio Isidoriana Hispana“) auf, dass die Chronik die Frage des Historikers oder der Historikerin, wer denn für die Zeitgenossen ‚Europenses‘ gewesen seien, auf ganz andere überraschende Art und Weise beantwortet: Als Christ im muslimisch beherrschten Spanien habe der Autor in seiner Schilderung der Schlacht von Tours mit diesem Begriff das gegnerische Heer bezeichnen wollen, welches er beschreibt als von verschiedenen ebenso christlichen Herrschern angeführt und aus verschiedenen Gruppen zusammengesetzt. Der Begriff habe also gerade keine religiöse Unterscheidung oder identitäre Kategorie zur Grundlage, sondern sei eine singuläre Neubildung, um die heterogenen Gegner summarisch mit einem ‚laikalen‘ Begriff zu bezeichnen –eine Tendenz, die sich auch im übrigen Text der Chronik zeige.

GUDRUN KRÄMER (Berlin) schließlich präsentierte Überlegungen zu Zivilisationsvergleichen und fragte, welche Kategorien die Grundlage solcher Vergleichsoperationen bilden könnten. Begriffe und Kategorien der wissenschaftlichen Auseinandersetzung würden oft von den „hegemonialen Area Studies“ Mediävistik übernommen, obwohl sie natürlich die historischen Verhältnisse in anderen regionalen Kontexten nur unzureichend beschreiben könnten. Dieses Problem könne aber auch dazu führen, Begriffe und Kategorien zu reflektieren und für den interdisziplinären Dialog anschlussfähig zu bleiben. Die in den „Lateineuropa-Studies“ so oft verhandelte Frage nach Freiheit und Unfreiheit etwa lasse sich für das Osmanische Reich ebenso erforschen, was zu neuen Einsichten und Rückfragen an die Mediävistik führe. Im Osmanischen Reich habe mit dem Gegensatz zwischen ‚Kriegern‘ (askeri) und ‚Herde‘ (reaya) eine Leitunterscheidung bestanden, die sich nur sehr vage in eine lateinische Ständeordnung übertragen lasse: Der steuerbefreiten Oberschicht hätte die militärische Elite ebenso angehört wie Rechts- und Religionsgelehrte, Beamte und Prophetennachkommen. Im Gegensatz zum lateinischen Westen sei die breite Gruppe der ländlichen Bevölkerung als Teil der ‚Herde‘ persönlich frei gewesen, musste aber Abgaben leisten. Daneben habe es mit der Sklaverei einen Status persönlicher Abhängigkeit gegeben, der jedoch vor allem ein Phänomen der Eliten und Städte gewesen sei. Sklaven seien anders als in der lateinischen Tradition selbständig rechtsfähig gewesen und hätten bewegliches Eigentum besitzen können. Oft seien sie, aus der Fremde verschleppt, in hohe Ämter und Kreise gekommen. Sklaverei sei in diesem Sinne auch ein Element kultureller und sozialer Dynamik gewesen. Die verschiedenen sozialen Status und Abstufungen von Unfreiheit ließen sich zwischen den verschiedenen Kulturen also durchaus vergleichen, ohne gleich zu sein; dazu seien jedoch eine symmetrische Anlage des Vergleichs ebenso nötig wie klare Begriffe und Begriffsklärungen, die jedoch keine klaren und eindeutigen Verhältnisse vortäuschen sollen.

Konferenzübersicht

Grußworte und Laudationes

Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin

Michael Seadle, Dekan der Philosophischen Fakultät I, Humboldt-Universität zu Berlin

Alexander Nützenadel, Geschäftsführender Direktor des Institutes für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Benjamin Scheller, Historisches Institut, Universität Duisburg-Essen: Philosophischer Kopf und akademischer Unternehmer. Michael Borgolte zum 65. Geburtstag

Sektion I – Europa
Einführung und Moderation: Michael Menzel, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Bernd Schneidmüller, Historisches Seminar, Universität Heidelberg: Die mittelalterliche Destillation Europas aus der Welt

Tanja Michalsky, Institut Kunstwissenschaft und Ästhetik, Universität der Künste Berlin: Grenzen der Kartographie. Geographische Vorstellungen Europas an der Schwelle von Mittelalter und Früher Neuzeit

Sektion II – Globalgeschichte
Einführung und Moderation: Johannes Helmrath, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Johannes Fried, Historisches Seminar, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: Gedanken zur Globalisierung im Mittelalter

Juliane Schiel, Historisches Seminar, Universität Zürich: Mit Fernglas und Lupe. Wie viel Mikroanalyse braucht die Globalgeschichte?

Sektion III – Transkulturalität
Einführung und Moderation: Stefan Esders, Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin

Barbara Schlieben, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin: Transkulturelle Verflechtung in Wort und Bild. Der Liber ad honorem Augusti

Michael Borgolte, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin: Karl der Große als Global Player

Sektion IV – Forschungsgeschichten und Forschungsperspektiven
Einführung und Moderation: Jan Rüdiger, Historisches Seminar, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, und Frank Rexroth, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Daniela Rando, Sez. di Scienze Storiche e Geografiche Carlo M. Cipolla, Università degli Studi di Pavia: “Lost in Translation”. Colonel Henry Yule übersetzt Marco Polo

Patrick Geary, School of Historical Studies, Institute for Advanced Study, Princeton, N.J.: Constructing Europe and Europeans in the Middle Ages and the Present

Gudrun Krämer, Institut für Islamwissenschaft, Freie Universität Berlin: Der Reiz des Gesellschaftsvergleichs. Europa und der Vordere Orient

Anmerkungen:
1 Friedrich von Schiller, Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?, in: Der Teutsche Merkur, 4. Vierteljahr (1779), 105–135, online: Universität Bielefeld <http://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/teutmerk/065894&seite=00000116.TIF.TIF> (09.06.2013).
2 Werner Sombart, Der moderne Kapitalismus, Bd. 1. Berlin 1916, 838.
3 Vor allem in der programmatischen ‚Türkenrede‘ ‚Constantinopolitana Claves‘, jetzt neu ediert in: Deutsche Reichstagsakten. Ältere Reihe, Bd. 19.2. Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Friedrich III. 5. Abt. 2. Teil: 1454 [Der Reichstag zu Frankfurt Oktober 1454]. Ed. Johannes Helmrath. München 2013. (Im Druck.)
4 Europa im Mittelalter. Hrsg. v. Michael Borgolte. Berlin 2001ff., bisher 21 Bände.
5 Henri Pirenne, Mahomet et Charlemagne, in: Revue belge de philologie et d'histoire 1 (1922), 77–86, hier 86, online: Université libre de Bruxelles <http://digistore.bib.ulb.ac.be/2006/a12981_000_f.pdf> (09.06.2013).


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