3. Zürcher Werkstatt Historische Bildungsforschung

3. Zürcher Werkstatt Historische Bildungsforschung

Organisatoren
Katharina Schneider / Thomas Ruoss / Philipp Eigenmann, Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
04.04.2013 - 05.04.2013
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Von
Stefan Müller, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Zürich

Bereits zum dritten Mal bot die Zürcher Werkstatt Historische Bildungsforschung aufstrebenden, jungen Bildungshistorikerinnen und Bildungshistorikern die Chance ihre Dissertationsprojekte einem kollegialen aber gleichwohl konstruktiv-kritischen Publikum vorzustellen. Inspiriert durch die Werkstattmetapher – wo gehobelt wird, fallen Späne – erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit vorgefundene Tücken, Hindernisse oder eigene Skepsis innerhalb gegenwärtiger Arbeitsphasen offenzulegen und zur Diskussion zu stellen. Infolgedessen beleuchteten die zehn Referierenden aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz in ihren Präsentationen nicht vorrangig inhaltliche oder ergebnisorientierte Aspekte ihrer Arbeiten. Vielmehr standen theoretische bzw. methodologische Herangehensweisen aber auch der jeweilige Zusammenhang von Quelle und Fragestellung im Vordergrund. Fachlich als auch kritisch wurde die Veranstaltung dabei von Carola Groppe (Hamburg) begleitet.

Nach der Begrüßung und einigen einführenden Worten Seitens der Organisatoren und des Institutsdirektors Lucien Criblez eröffnete ELIJA HORN (Hildesheim) mit seinem Referat „Sehnsucht nach Indien. Orientalismus in der deutschen Reformpädagogik in den 1920er und 1930er-Jahren“ die Präsentationssequenzen. Horn beabsichtigt hierbei zunächst deutsch-indische Begegnungen (Praktiken des Austauschs, Inhalte brieflicher Korrespondenz) ausgewählter Protagonistinnen und Protagonisten im Kontext der Reformpädagogik zu rekonstruieren: Kontakte, die zu einem durchgreifenden, transnationalen Austausch beigesteuert hätten. In einem weiteren Schritt sollen die Begegnungen diskursorientiert daraufhin analysiert werden, welches Interesse seitens der deutschen Reformpädagogik1 und der mit ihr assoziierten Jugend- und Lebensreformbewegung an Indien bzw. am „Indischen“ existierte. Eingebettet in die Konzepte postkolonialer Theorie, der Exotisierung sowie der Kulturgeschichte soll das Dissertationsvorhaben mittels Diskursanalyse letztlich Aufschluss darüber geben, ob das Sprechen von und über „Indischem/Indisches“ bestimmten Regeln innerhalb bestimmter Strukturen folge. Rückmeldungen zum Referat thematisierten zuweilen die Grenzen des diskursanalytischen Zugangs, woraufhin Horn aber eine ideengeschichtliche Neuausrichtung seiner Arbeit in überzeugender Weise zurückwies: orientalistisches Denken selbst sei diskursiv charakterisiert, lege diese Richtung somit bereits fest.

Einen multiperspektivischen Ansatz durch die Verbindung von Neo-Institutionalismus und Weltkultur-Theorie zeigte das Dissertationsprojekt von REGULA BÜRGI (Luxemburg) auf, bei dem sie der Hauptfragestellung nachgeht, wie die Organisation for Economic Co-operation and Development zu einer bildungspolitischen ‚Agentin‘ geworden sei und inwiefern sie zur Reproduktion dieser ‚Agentschaft‘ auf nationalstaatlicher Ebene beigetragen habe bzw. noch immer dazu beitrage. Primär strebt Bürgi mithilfe ihres vielschichtigen Quellenkorpus (darunter Protokolle, Korrespondenz und Konferenzunterlagen) das Aufzeigen von Argumentationslogiken und Strategien relevanter Akteure des öffentlichen und privaten Raums an. Dazu untersucht sie die OECD primär in der Zeit zwischen 1958-1970 und geht Fragen nach, wie internationale Akteure überhaupt dazu kamen, sich mit bildungspolitischen Angelegenheiten auseinanderzusetzen oder welche nationalen Kräfte im und durch den Internationalisierungsprozess mobilisiert wurden. Die Wahl des Untersuchungszeitraums erschien den Diskussionsteilnehmenden auf den ersten Blick zwar überraschend, im Besonderen wenn die allgemeine Bedeutungszunahme der OECD im Zuge von PISA-Erhebungen (Programme for International Student Assessment) berücksichtigt wird. Bürgi betonte jedoch, dass die Entwicklung des bildungspolitischen Gewichts der OECD kein Phänomen der 1990er-Jahre sei, ihre Wahl des Untersuchungszeitraums dementsprechend bewusst erfolgte.

Zeitgeschichtliche Aktualität wies ebenfalls das Referat von PHILIPP EIGENMANN (Zürich) auf. In seiner Arbeit geht Eigenmann auf die „Selbstorganisierte Bildung von Arbeitsmigranten in der Schweiz“ für die Zeit von 1950-1990 mittels Bottom-up-Perspektive ein und untersucht dabei das Bildungsangebot aus Sicht von Migrantinnen und Migranten. Als entscheidende Hürde für sein Projekt gab Eigenmann insbesondere die maßgebliche Definitionsfrage zu bedenken: wer steht überhaupt ‚unten‘ und wodurch ist ‚unten‘ zu bestimmen? Die Gründung entsprechender Institutionen könne aufgrund von Wechselwirkungen nicht als einseitiger Emanzipationsakt von unten ausgelegt werden. Ferner sei die spezifische Verortung von Arbeitsmigranten im ‚unten‘ als heikel zu betrachten – zumal sich dieselben in einem relativ hybriden Raum befänden –, da ein eingeengter Blick auf die Thematik zwangsläufig zu Viktimisierung führe. Das Projekt bringe daher zwei Notwendigkeiten hinsichtlich einer Geschichtsschreibung ‚von unten‘ mit sich: erstens die Unumgänglichkeit einer differenzierten Betrachtung der Akteure und zweitens das reflexive Gewährleisten, dass Akteure auch tatsächlich ‚unten‘ zu positionieren seien, was nicht alleine über den Sozialstatus zu beurteilen sei. Auf den Lösungsvorschlag angesprochen, in der Arbeit gänzlich auf den Schichtungs-Begriff zu verzichten, um die aufgezeigte Problematik mit dem weitaus offeneren Milieus-Begriff zu umgehen, äußerte sich Eigenmann besorgt, da diese Lösung dem Phänomen womöglich nicht mehr vollständig gerecht würde.

KATHARINA SCHNEIDER (Zürich) präsentierte in ihrem Referat über „The educational reflex“ einen reduzierten Ausschnitt ihrer Dissertation, in der sie den ideengeschichtlichen Ansätzen der beiden bedeutenden Vertreter der Cambridge School, Quentin Skinner und John Pocock, zu bestimmten Teilen folgt, bzw. eine Kombination der beiden Ansätze anstrebt. Ihre Analyse handelt vom Misserfolg einer Etablierung der Demokratie durch politische Bildung2 – dem eigentlichen Medium der künftig zu schaffenden Gesellschaftsform – während Vormärz, Revolution und Regeneration. Schneider untersucht dabei kontrovers diskutierte Konzeptionen und Vorstellungen politischer Bildung im Umfeld deutscher Polit-Flüchtlinge mit Wirkungskreis im zwinglianisch-republikanischen Zürich. Hierbei wird der Fokus – im Sinne der Cambridge School – auf den Wandel politischer Ideen im Zuge der Veränderungen des räumlichen politischen Kontextes gelegt. Im Rahmen ihres Vortrags machte Schneider auf unterschiedliche Schwierigkeiten gegenwärtiger und vergangener Arbeitsphasen aufmerksam, etwa auch bezüglich ihrer Quellen; beispielsweise die mannigfaltigen Ausprägungen und die daraus resultierende Heterogenität von Bildungskonzeptionen, deren einzig gemeinsamer Nenner das Verhältnis von Individuum und Kollektiv darstelle.

CATHERINA SCHREIBER (Luxemburg) behandelte mit ihrem Referat ebenfalls eine Teilfrage ihres Dissertationsprojekts und stellte dabei die Legitimität und Repräsentativität nationaler Fallstudien zur Diskussion. Mit ihrer Arbeit, die die curriculare Konstruktion der (luxemburgischen) Nationalstaatsbürger analysiert, leistet Schreiber neue und deshalb wertvolle Grundlagenforschung für den Fall Luxemburg. Der immense Quellenkorpus von ungefähr 12.000 Dokumenten für die Zeiträume 1878-1896, 1916-1930, 1959-1974 werde sowohl quantitativ als auch qualitativ – mitunter auf der kulturell-politischen und curricularen Ebene – untersucht und darüber hinaus kultur-, sozialgeschichtlich sowie soziosemiotisch verortet. Aber auch wenn das Projekt ‚nur‘ eine nationale Fallstudie darstellt, was gemäß Schreiber von verschiedenen Seiten in Bezug auf Repräsentativität und Generalisierbarkeit kritisiert worden sei3, biete das vorliegende Dissertationsvorhaben zahlreiche Chancen: Im Gegensatz zu einer internationalen Forschungsperspektive ermöglichten nationale Fallstudien ein komplexeres und kulturhistorisch tieferes Erfassen des Themas sowie einen einfacher zu realisierenden Methodenpluralismus.

Mit Wertewandel und Bildung – von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik Deutschland (1920-1978) – beschäftigt sich ANNA KRANZDORF (Mainz) in ihrer Dissertation und markierte mit ihrem Referat zugleich das Ende des ersten Werkstatt-Tages. Mittels Längsschnittuntersuchung analysiert Kranzdorf primär textinterpretativ-hermeneutisch (beispielsweise anhand von Tages- und Wochenzeitungen sowie gymnasialen Festschriften), zuweilen mithilfe einer Analyse des altsprachlichen Unterrichts, das humanistische Bildungsideal von damals. Kranzdorf interessiert somit folgender Fragenkomplex: Was galt als humanistisches Bildungsideal unter sich verändernden, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie entwickelte sich dessen Inhalt bzw. dessen kulturell-politische Rezeption und inwiefern wirkten sich Idealvorstellungen auf die Bildungspolitik aus? Dabei gelte es mitunter zu klären, ob und in Anbetracht welcher Aspekte sich ein Wertewandel konstatieren lasse. In den Rückmeldungen im Anschluss an die Präsentation wurden weniger die Projektstruktur oder die herangezogene Methode kritisiert. Die Wahl des Untersuchungszeitraums wurde jedoch hinterfragt, ebenso wie die Aussparung als wichtig erachteter Polit-Räume (Ausblendung von Kaiserreich, NS-Zeit, DDR), deren Betrachtung im Gesamtzusammenhang lohnend wäre.

Den zweiten Tag eröffnete SELMA HAUPT (Wuppertal) mit ihrem Dissertationsprojekt, das die historische Entwicklung des Zusammenhangs von Bildung und Nation zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs untersuchen will. Haupt bedient sich hierfür universitären Rektoratsantrittsreden dieser Zeit als Teil eines dominanten Diskurses im Zuge des beständigen Bedeutungszuwachses der Universitäten, ohne jedoch dabei genauer auf deren gesellschaftliche Rezeption einzugehen. Die Forschungsabsicht sei hier jedoch nicht auf die rein deskriptive Ebene beschränkt. Vielmehr gehe es Haupt um eine begriffsgeschichtliche, umfassende Analyse der Termini ‚Nation‘ und ‚Bildung‘ , das eigentliche Forschungsdesign sei aber eher als klassisch diskursanalytisch zu bezeichnen. Auf der Diskursebene stehen somit zwei Analyseschritte: Zunächst analysiert Haupt die Argumentation des jeweiligen Rektors und dessen Verwendung der Begriffe ‚Bildung‘ und ‚Nation‘. In einem weiteren Schritt wird die Rede umfassend kontextualisiert. Während der Folgediskussion wurden mehrheitlich Bedenken gegenüber der begriffsgeschichtlichen Herangehensweise speziell in Bezug auf die als problematisch Beurteilte Abgrenzung der Termini geäußert und außerdem darauf hingewiesen, dass diskursiv besonders auch ein allfälliges Sich-Ausschweigen über die beiden Begriffe berücksichtigt, respektive begründet werden müsste.

Eine für die meisten Teilnehmenden gänzlich neue methodologische Herangehensweise präsentierte MAY JEHLE (Wien) mit ihrem Forschungsprojekt, das Bildungsideale und Bildungsideen in Kontexten historischer und politischer Bildung analysiert. In ihrer Arbeit kontrastiert Jehle videographierte Unterrichtssequenzen der DDR und der Bundesrepublik aus den 1970er bis 1990er-Jahren, um so vermutete indoktrinäre Tendenzen des Fachunterrichts aufzudecken, ohne aber einen direkten Vergleich der beiden Länder anzustreben. Hierfür werden zwei Analyseschritte vollzogen. Vorab sollen die Konstitutionsbedingungen von Unterricht – darunter didaktische Konzepte und Ziele – als spezifische Form sozialer Praxis offengelegt und die Unterrichtssituation in der Folge einer ethnographischen Mikroanalyse unterzogen werden. Bei den zahlreichen Rückmeldungen wurde neben der allgemeinen Ländervergleichbarkeit der Schulstunden besonders der allgemeine Umgang mit den Videosequenzen des Unterrichts kritisch beurteilt, zumal es sich hier ja nicht um klassische, sondern tatsächlich um inszenierte Unterrichtsstunden handle. Auf letzteren Einwand entgegnete Jehle allerdings kühn, dass Unterricht letztendlich immer in größerem oder kleinerem Umfang inszeniert sei.

Wiederum diskursanalytisch geht MARKUS GIPPERT (Wuppertal) in seiner Dissertation vor, die den politischen Aspekt von Schülerzeitungen in den ersten zwei Jahrzehnten der Bundesrepublik thematisiert. Neben der Analyse von (mehrheitlich) gymnasialen Schülerzeitungen beabsichtigt Gippert mitunter die Integration von Zeitzeugeninterviews sowie Schulchroniken. So will er neben Fragen bezüglich der Schulform, geographischer Verteilung und dementsprechender Stadt-Land-Unterschiede auch die Auswirkungen bestimmter Polit-Ereignisse auf die Schülerzeitungsinhalte aufdecken. Gippert folgt hier der Hypothese, dass sich Schülerzeitungen zum einen als Instanzen betrachten ließen, die vor Ort Partizipation und Mitgestaltung ermöglichten. Zum andern widerspiegelten die Publikationen jedoch mehr als die Schülerinteressen einer Bildungsstätte, zumal sich die Redaktionen gleichsam mit außerschulischen Themen beschäftigt hätten, vornehmlich mit zeitgenössischer Politik. Zu Fragen bei den Teilnehmenden führte jedoch die Aussageeffizienz des untersuchten Materials über das Untersuchungsobjekt, d.h. die Frage, welches Publikum Schülerzeitungen überhaupt zu erreichen vermöchten und welche breitere Wirkung sie dabei erzielten.

Das Ende der Tagung wurde schließlich von FLAVIA GUERRINI (Innsbruck) begangen. Ihr Dissertationsprojekt zielt darauf ab, Diskurse sowie diskursive Strategien des tirolischen Führsorgeerziehungsregimes zwischen 1945-1970 im Hinblick auf die jugendwohlfahrtstaatlichen Interventionsmaßstäbe ‚mangelnde Erziehung‘ und ‚Verwahrlosung‘ zu ergründen. Guerrini untersucht dazu anhand von Mündel- und Jugendwohlfahrtsakten die Verfahren und Begründungen, die zur Einweisung von Kinder und Jugendlichen in Erziehungsheime führten. Die hierfür leitenden Maßstäbe, ‚mangelnde Erziehung‘ und ‚Verwahrlosung‘, seien dabei weitgehend im Ermessen beteiligter Akteure gelegen, beispielsweise den Mitarbeitenden des Jugendamtes. In Anbetracht dieser nicht näher bestimmten Rechtsbegriffe interessieren Guerrini daher insbesondere die Vorgänge in diesem deutungsoffenen Raum. Nach den Leitsätzen der Grounded Theory soll hier ein möglichst offener, unvoreingenommener Zugang an das Quellenmaterial erfolgen, um selbiges anschließend relativ klassisch diskursanalytisch zu bearbeiten. Im Zentrum stehe jedoch nicht die Offenlegung einer tatsächlichen, objektiven Wirklichkeit damaliger Heimeinweisungs- oder Erziehungspraktiken, sondern eine Rekonstruktion historisch spezifischer Wirklichkeitskonstruktionen.

In ihrem kritischen Veranstaltungsrückblick ging CAROLA GROPPE (Hamburg) auf mehrerlei Entwicklungen ein, die ihr bei den Referaten aufgefallen waren, wobei vorwiegend zwei Spezifika hervorstachen:

1. Anhand der vorgestellten Forschungsprojekte ließen sich eindeutige Präferenzen in Bezug auf die Epochenwahl ausmachen, in concreto die vermehrte Untersuchung der Moderne bei gleichzeitiger Hintansetzung von Mittelalter und Antike.

2. Für die verschiedenen Dissertationen seien in methodologischer Hinsicht je individuelle Herangehensweisen entwickelt worden, wodurch die Werkstatt einen großen Methodenpluralismus ans Licht gebracht habe.

Wie schon in den Vorjahren, so darf die Zürcher Werkstatt für historische Bildungsforschung auch in diesem Jahr als gelungene Veranstaltung bezeichnet werden. Der vergleichsweise kleine Rahmen, der bewusst weder Marktplatz noch Profilierungsbühne sein will, gestattete offene, fruchtbare Forschungseinblicke, sachliche Diskussionen und entspannte Gespräche. Besondere Erwähnung gilt ferner dem beherzten Engagement der fachlichen Begleiterin Carola Groppe sowie aller Teilnehmenden, deren kritische Nachfragen und Kommentare mancherorts entscheidende Hinweise oder nützliche Vergleichsfolien für die eigene Arbeit lieferten. Angesichts der positiven Resonanz, aber auch im Hinblick auf wachsende Verflüchtigungstendenzen im Feld der Bildungshistorie bleibt schließlich zu betonen, dass Veranstaltungen wie der Zürcher Werkstatt immer mehr Bedeutung zukommt und eine Fortsetzung dieses Forums mit Recht angestrebt wird.

Konferenzübersicht:

Elija Horn (Hildesheim): Sehnsucht nach Indien. Orientalismus in der deutschen Reformpädagogik in den 1920er und 1930er-Jahren.

Regula Bürgi (Luxemburg): Die Krux die Internationalisierung zu historisieren.

Philipp Eigenmann (Zürich): Selbstorganisierte Bildung von Arbeitsmigranten in der Schweiz (1950-1990) – zur Problematik einer Bildungsgeschichte von unten.

Katharina Schneider (Zürich): „The educational reflex“. Vom Scheitern der Demokratie und politischen Lehrern. Eine ideengeschichtliche Analyse von Konzeptionen politischer Bildung zwischen 1830 und 1849.

Catherina Schreiber (Luxemburg): Die curriculare Konstruktion der Nationalstaatsbürger. Epitom oder Sonderfall? Internationale Erklärungsmodelle und nationale Fallstudien.

Anna Kranzdorf (Mainz): Wertewandel und Bildung – Versuch einer Längsschnittstudie zum Wert humanistischer und altsprachlicher Bildung von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik Deutschland (1920-1978).

Selma Haupt (Wuppertal): Zwischen Fachvortrag und öffentlicher Rede. Zur Analyse der Rektoratsantrittsreden aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs.

May Jehle (Wien): Wie wir sehen, was wir sehen. Die Bedeutung des methodischen Zugangs für Analysen historischer Videoaufzeichnungen von Unterricht aus der DDR und der Bundesrepublik.

Markus Gippert (Wuppertal): Der politische Aspekt von Schülerzeitungen in den ersten zwei Jahrzehnten der Bundesrepublik.

Flavia Guerrini (Innsbruck): ‚Mangelnde Erziehung‘ und ‚Verwahrlosung‘ – Diskurse und diskursive Strategien im Fürsorgeerziehungsregime.

Carola Groppe (Hamburg): Kritischer Tagungsrückblick.

Anmerkungen:
1 Begriffliche Schwierigkeiten in Bezug auf die Eurozentralität des Terminus „Reformpädagogik“ hielt Horn während seines Referats bislang auch selbstkritisch fest.
2 Schneider bemerkte hier, dass sie ‚politische Bildung‘ für ‚Erziehung und Bildung‘ insgesamt verwende, zumal erste Analyseergebnisse zeigten, dass zwischen den beiden Termini kaum unterschieden werde.
3 Die anschließende Diskussionsrunde zeigte, dass offenkundig gewisse Verständnisdifferenzen zwischen der soziologischen und historischen Zunft bestehen, insbesondere dass der Begriff und die Bedeutung von (nationalen) „Fallstudien“ je nach Fachgebiet anders ausgelegt werden.


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