Religion und Wirtschaftsethik – Konfessionelle Gemeinsinnsmodelle im 19. und 20. Jahrhundert

Religion und Wirtschaftsethik – Konfessionelle Gemeinsinnsmodelle im 19. und 20. Jahrhundert

Organisatoren
Prof. Dr. Winfried Müller / Swen Steinberg M.A., Projekt G „Gemeinsinnsdiskurse und religiöse Prägung zwischen Spätaufklärung und Vormärz (ca. 1760-1848)“, Sonderforschungsbereich 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“, Technische Universität Dresden; Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro Dresden
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.10.2012 - 05.10.2012
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Von
Emanuel Priebst, Dresden

Am 4. und 5. Oktober fand im Sächsischen Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv die Tagung „Religion und Wirtschaftsethik. Konfessionelle Gemeinsinnsmodelle im 19. und 20. Jahrhundert“ statt, die vom Teilprojekt G des Sonderforschungsbereiches (SFB) 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“ organisiert worden war. Ziel der in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (Büro Dresden) durchgeführten Tagung war es, die Relevanz religiöser Prägungen auf Akteure und Akteursgruppen sowie das daraus resultierende wirtschaftliche Handeln und die darin enthaltenen Gemeinsinnsvorstellungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert herauszuarbeiten.

Nach der Begrüßung durch den Leiter des Hauptstaatsarchivs, GUNTRAM MARTIN, und den Leiter des Teilprojektes G im SFB 804, WINFRIED MÜLLER, führte SWEN STEINBERG in die Tagung und in die erste Sektion ein, die sich der Klärung zentraler Grundbegriffe und Theorien widmete. Dabei wurden in den ersten vier Referaten methodische Überlegungen, die Reaktion der Gesellschaft auf die Entwicklungen des 19. Jahrhunderts (Industrialisierung, Pauperismus, neue soziale und politische Bewegungen), die Zusammenhänge zwischen Religion, Unternehmertum und der wirtschaftlichen Entwicklung sowie die Einflüsse christlicher Werte auf die Herausbildung der „sozialen Marktwirtschaft“ in der frühen Bundesrepublik behandelt. BERNHARD LÖFFLER (Regensburg) und DAVID GILGEN (Bielefeld) thematisierten in ihren Vorträgen den Zusammenhang von religiöser Prägung und ökonomischem Handeln. Löffler konstatierte vielfältige Interdependenzen zwischen den beiden Polen Kirche und Ökonomie, die vom biblischen Zinsverbot bis hin zu den Ansätzen Max Webers reichen, auch seien die Übergänge zwischen beiden fließend, was das „Unternehmen Kirche“, welches einen „Spiritualienmarkt“ bediene, beweise. Hinsichtlich des gesellschaftlichen Einflusses auf die Prägung der Wirtschaftsethik einer bestimmten Epoche ließen sich jedoch keine eindeutigen Befunde feststellen, da das Zusammenspiel von Ökonomie und Religion in den jeweiligen gesellschaftlichen Kontext eingebettet war und ist. David Gilgen illustrierte Löfflers Ausführungen am Fallbeispiel der versuchten Übernahme der Bielefelder Anker-Werke durch den Singer-Konzern in den frühen 1920er-Jahren. Durch das Wechselspiel unternehmerischer Verantwortung und die konfessionell unterschiedlich geprägten Netzwerke, in die auch der Aufsichtsrat der Anker-Werke eingebunden war, konnte die Übernahme im Interesse der dort Beschäftigten abgewendet werden. THOMAS GROßBÖLTING (Bielefeld) stellte in seinem Referat für die junge Bundesrepublik eine weitgehende politische Einflusslosigkeit der beiden christlichen Kirchen bei der Entwicklung des Konzepts der „sozialen Marktwirtschaft“ fest. Eine Aufsplitterung der Interessen und Vorstellungen der einzelnen religiös geprägten Gruppen und neuen Eliten führten letztendlich zur Schwächung kirchlicher Positionen und einem damit einhergehenden Bedeutungsverlust. Ergänzend stellte EMILIE DELIVRÉ (Trento) in ihrem Referat die bisher wenig beachtete Quellengattung der nicht-religiösen, politischen und sozialen Katechismen vor, deren Entwicklung sie von den Befreiungskriegen bis ca. 1850 nachzeichnete. Diese Katechismen wurden als Medium der Volksaufklärung eingesetzt und reagierten – durchaus handlungsorientiert und auf Gruppen gerichtet – auf die aktuellen sozialen und politischen Fragen.

In der zweiten Sektion standen die die konfessionellen Lager beeinflussenden Diskurse und Praktiken im Mittelpunkt, welche anhand der Gegenüberstellung des protestantischen und katholischen Zugangs zu den Krisenerscheinungen des 19. Jahrhunderts analysiert wurden. JOCHEN-CHRISTOPH KAISER (Marburg) stellte in seinem Vortrag die Entwicklung der protestantisch geprägten Armenfürsorge von ihren kommunalen Anfängen nach der Reformation bis zur Institutionalisierung als Innere Mission vor. Infolge der tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ sich die Überforderung der städtischen Armenfürsorge nicht länger verbergen. Gründungen wie die Innere Mission, die aus dem „sozialen Protestantismus“ entstanden, versuchten dabei, sozialreformerische und gemeinwohlorientierte Ansätze mit einer Re-Christianisierung zu verbinden. BERNHARD SCHNEIDER (Trier) stellte einen Ausschnitt der Arbeit seines Teilprojektes im Trierer SFB 600 „Fremdheit und Armut“ vor. Sein besonderes Augenmerk lag dabei auf den vor dem Hintergrund des Pauperismus ablaufenden Diskursen zur Armut und Armenfürsorge im pluralen deutschen Katholizismus dieser Zeit und den damit verbundenen Einflüssen auf das wirtschaftliche Handeln der Protagonisten.

Der Abendvortrag und der im Anschluss stattfindende Empfang wurden vom Dresdener Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgerichtet. MARTIN DULIG, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, und JAKOB VON WEIZSÄCKER (als Vertretung für den eingeladenen Wirtschaftsminister Thüringens, MATTHIAS MACHNIG) diskutierten das Thema der Tagung vor dem Hintergrund aktueller politischer und sozialer Entwicklungen.

Die dritte Sektion der Tagung wandte sich der Entwicklung der Armenfürsorge im Bergischen Land, der Institutionengeschichte der katholischen Krankenhäuser im Ruhrgebiet und den Diakonissenhäusern zu, welche auch als christliches Genossenschaftsmodell verstanden bzw. analysiert werden können. ANNE SOPHIE OVERKAMP (Frankfurt/O.) trug über eine frühe Institution der Armenfürsorge in der Wuppertaler Region vor, die „Elberfelder Armenanstalt“. Im Zuge des um 1800 entwickelten Elberfelder Modells, dem bürgerliches Engagement und gemeinsinniges Handeln zugrunde lagen und das vor allem von der katholischen Bürgerschaft getragen wurde, setzten im Bergischen Land Entwicklungen in der Armenfürsorge ein, die in anderen Regionen schon im Zuge der Reformation zu beobachten waren. Mit den katholischen Krankenhäusern stellte ARNE THOMSEN (Bochum) Institutionen vor, die ihren Dienst auf den Arbeitsalltag im Ruhrbergbau ausgerichtet hatten. Die im Verlauf des 19. Jahrhunderts im preußischen Ruhrgebiet gegründeten Anstalten, welche oft auf private Initiativen von Pfarrern und Gemeindemitgliedern zurückgingen, waren dabei auch eine Antwort auf die Bedürfnisse der stark anwachsenden Städte. Im Ruhrgebiet entwickelte sich deswegen ein überaus dichtes Netz konfessionell angebundener Krankenhäuser, außerdem arbeitete Thomsen heraus, dass der durchaus parallel verlaufende Krankenhausbau der beiden großen Kirchen in den Städten des Ruhrgebiets nicht als konfessioneller Konkurrenzkampf verlief, sondern sich vielmehr an sozialen Notwendigkeiten orientierte. PEGGY RENGER-BERKA (Dresden) stellte daran anschließend einige Ergebnisse ihres unlängst abgeschlossenen Dissertationsprojektes über das Dresdner Diakonissenhaus vor, das nach einem Genossenschaftsmodell mit starkem christlich-religiösen Bezug organisiert war. Renger-Berka stellte dabei die Entwicklung der Diakonissen(kranken-)häuser vom 1836 in Kaiserswerth bei Düsseldorf gegründeten ersten Diakonissenhaus über die Ausbildung und das gemeinschaftliche Leben der Diakonissen dar, ferner erläuterte sie die Grundlagen des genossenschaftlich verfassten Lebens.

Die vierte Sektion der Tagung bot am Beispiel dreier einschlägiger Biographien vor allem einen Einblick in die gemeinsinnigen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts. Insbesondere die unterschiedlichen Perspektiven von katholischen und protestantischen Akteuren auf die Wahrnehmung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisenerscheinungen konnten so deutlich herausgearbeitet werden: Der universitär geprägten Sichtweise des katholischen Theologen Johann Baptist Hirscher waren die individuellen Herangehensweisen zweier protestantischer Pfarrer gegenübergestellt. Ergänzt wurden diese Ausführungen durch zwei Vorträge, die in erster Linie das Wirken der bürgerlichen und der jüdischen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert zum Gegenstand hatten. SEBASTIAN KRANICH (Heidelberg) stellte den protestantischen Pfarrer Gotthilf Heinrich Schnee vor, der sich auch als Dichter und Romancier des „Sturm und Drang“ einen Namen gemacht hatte, vom Spätpietismus beeinflusst war und als „Gegenentwurf“ des in der Pfarrerkritik des 18. Jahrhunderts mitunter übel beleumundeten Landpfarrers gesehen werden kann. Schnee gehörte ab ca. 1800 zwei patriotischen Gesellschaften im Mansfelder Land an. Als Herausgeber der Zeitschrift des „Vereins praktischer Landwirte“, welche als Verbreitungsorgan gemeinsinniger Reformideen betrachtet werden kann, verband er aufklärerische Ideale, christliche Gedanken und landwirtschaftliche Praktiken. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte auch der von STEFAN DORNHEIM (Dresden) vorgestellte protestantische Bautzener Pfarrer Karl Gottlob Hergang. Dieser versuchte 1830 durch die Errichtung einer Sonntagsschule die Bildung von Handwerksgesellen und Lehrlingen zu verbessern, da die Elementarschule kaum Einfluss auf das spätere Leben der ehemaligen Schüler hatte und das Sach- und Realienwissen nur äußerst geringen Platz in der Schulbildung einnahm. Hergang gehörte außerdem ab 1810 der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften an und auch in seiner Person vereinigten sich christliche Gemeinsinnsvorstellungen mit wissenschaftlich fundierten und auf bestimmte Bereiche des wirtschaftlichen Handelns orientierte Praktiken. NORBERT KÖSTER (Münster) stellte in seinem Vortrag das Wirken des katholischen Theologen Johann Baptist Hirscher in den Mittelpunkt, der sich als erster katholischer Universitätstheologe zu gesellschaftlichen Fragen äußerte. 1848 von der Freiburger Universität in die Erste Badische Kammer berufen, bildete sich in seinen publizierten Schriften immer wieder die Frage ab, wie in einer freien Gesellschaft der Gemeinsinn befördert werden könne. Hirschers Antwort war, dass die soziale Frage nicht allein durch Gesetze und Institutionen gelöst werden könne, sondern aktiv durch den einzelnen Bürger, der seine Motivation aus einem aktiv gelebten Christentum ziehen solle. Anschließend sprach SUSANNE SCHÖTZ (Dresden) über den bisher wenig erforschten Ursprung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF). Neben der skizzierten Entwicklung des von Auguste Schmidt und Louise Otto-Peters 1865 gegründeten Vereins bearbeitete die Referentin vor allem die Frage, ob sich in der Vereinszeitschrift „Neue Bahnen“ religiöse Bezüge finden lassen, die Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Ausrichtung des ADF hatten. Dieser Zusammenhang war augenscheinlich nicht gegeben, wenngleich sich in den übrigen von Luise Otto-Peters verfassten Werken stark religiöse Bezüge finden. Einer vergleichbaren Perspektive folgte der Vortrag von DIETLIND HÜCHTKER (Leipzig), die das Wirken der Bauern- und Frauenbewegung in Galizien im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert untersuchte. Die unterschiedlichen Ausprägungen des christlichen Glaubens der Landbevölkerung und die Entwicklung eines erwachenden ukrainischen nationalen Bewusstseins, welches immer stärker die Abgrenzung zur polnischen Sprache und Nation suchte, bildeten eine Gemengelage, die unterschiedliche Gemeinsinnskonzepte hervorbrachte. Durch das aufklärerische und bildungsfördernde Wirken von Zeitschriften der Bauernbewegung, in Kindergärten und letztendlich auch durch die entstehende ukrainische Frauenbewegung wurde versucht, ein Gegengewicht zur polnischen „Staatsideologie“ zu schaffen.

Die abschließende Sektion widmete sich der zunehmenden Pluralisierung der Moderne und der damit einhergehenden „Sinnsuche“ in einer bisweilen nur vermeintlich „entkirchlichten“ Welt. JUSTUS H. ULBRICHT (Magdeburg/ Dresden) überschrieb seinen Vortrag mit einem Rilke-Zitat, welches stellvertretend für die Sinnsuche als „Kernaufgabe“ der klassischen Moderne stehen sollte. Der Gedanke einer säkularisierten Gesellschaft wurde hier als Mythos dargestellt, dem neue, (quasi-)religiöse Spielarten (Abstinenzler, Atlantis und Thule, die mythische Überhöhung der nordischen und altgermanischen Religion etc.). gegenüberstanden und die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer scheinbar „entgötterten“ Welt eines erheblichen Zulaufs erfreuten. Dies konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass jene neuen „verkappten Religionen“ (Carl-Christian Bry) nur die Sehnsucht nach einer Sinnstiftung abbildeten, die zu erfüllen sie aber nicht in der Lage waren. Die Schlagworte Arbeit, Kultur, Familie und Nation besetzten in der Folge als Surrogate Positionen, die vorher eindeutig von den verschiedenen Kirchen besetzt waren. KATHARINA NEEF (Leipzig) thematisierte mit dem Deutschen Monistenbund und dessen führenden Vertretern eine Organisation, die sich gleichzeitig sozialreformerischem Wirken und einer neuen, wissenschaftlich-positivistischen Weltanschauung verschrieb. Neef stellte die Zugänge der verschiedenen Vordenker zur Wirtschaftswissenschaft der damaligen Zeit vor und gab ebenfalls Einblicke in die Debatten und die Zerstrittenheit um eine einheitliche Deutung einer monistischen Weltanschauung. MICHAEL SCHÄFER (Dresden) bot mit der Vorstellung von Walter Eucken und dessen Vater Rudolf Eucken eine Vertiefung des von Thomas Großbölting gehaltenen Referats. Rudolf Eucken, Literaturnobelpreisträger und bis 1920 Professor für Philosophie in Jena, warf angesichts der Krise der modernen Welt bereits früh die Frage nach einer neuen, sinnhaften Lebensordnung auf. Daran anknüpfend publizierte auch Walter Eucken in der von seinem Vater begründeten Zeitschrift „Tatwelt“ seine Gedanken und Ansichten zum Zusammenspiel von Religion und Kapitalismus in der Moderne. Besonders die Religiosität Walter Euckens und der Einfluss der philosophischen Ansichten seines Vaters waren wichtige Prägungen, welche unmittelbar auf die Entstehung der „sozialen Marktwirtschaft“ und Walter Euckens Vorstellungen von dieser wirkten. HEINZ MÜRMEL (Leipzig) thematisierte in seinem Vortrag die „Arierbünde“ und die buddhistisch beeinflussten Zirkel in Sachsen. Ausgehend von der Gründung der ersten buddhistischen Gemeinde Europas im Jahr 1903 in Leipzig zeichnete Mürmel die Entstehung verschiedener Lebensreformorganisationen nach. In dieser Gemeinde sammelten sich zur Kaiserzeit „arische Lebensreformer“, religiöse, sowie nicht-religiöse „Arier“, die weitere Spielarten wie Neobuddhisten, Neo-„Parsen“, Theosophen, religiös motivierten Vegetarismus etc. in sich vereinten bzw. praktizierten. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges isolierten sich die international bestens vernetzten Leipziger Zirkel, da die heiligen Stätten der „Arier“ nun im feindlichen Commonwealth lagen.

Vor dem Hintergrund der eingangs formulierten Fragestellung lassen sich trotz thematischer Vielfalt und unterschiedlicher Schwerpunktsetzung der Vorträge Kontinuitäten und Parallelen feststellen: Hinsichtlich der im Mittelpunkt stehenden Einflüsse religiöser Prägungen konnte deutlich herausgearbeitet werden, dass insbesondere in Netzwerken und Vereinen die religiöse Prägung das wirtschaftliche Handeln beeinflussen konnte und bisweilen langfristig stabile Gemeinsinnskonzepte hervorbrachte. Allerdings wurde anhand der Beispiele aus dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ebenso deutlich, dass Politik und Wirtschaft sich sukzessive einer religiösen Einflussnahme entzogen, wiewohl innerhalb der Gesellschaft die „Sinnsuche“ neue, allerdings in ihrer Struktur zumeist quasi-religiöse Bewegungen und Organisationen hervorbrachte. Dennoch blieb das Religiöse augenscheinlich im Spannungsfeld von Wirtschaft und Gesellschaft ein bestimmender Faktor, der zur Orientierung und Legitimierung gemeinsinniger Ansätze herangezogen wurde. Es ist geplant, die Ergebnisse der Tagung in einem Sammelband zu dokumentieren.

Konferenzübersicht:

Sektion I – Religion und Wirtschaftsethik im 19. Und 20. Jahrhundert

Bernhard Löffler: Ökonomie und Religion in der Moderne. Methodische Überlegungen zu einem komplizierten Verhältnis

Emilie Delivré: Die zehn Gebote des deutschen Sozialismus. Die „neue sozial-ökonomische Glaubenslehre“ zwischen 1815 und 1850

David Gilgen: Netzwerk Religion? Unternehmertum, Unternehmensverbände und regionale Wirtschaftsentwicklung

Thomas Großbölting: „Soziale Marktwirtschaft“ als christliche Verpflichtung? Konfessionelle Wirtschaftskonzepte und religiöse Akteure in der frühen Bundesrepublik

Sektion II – Sozialer Protestantismus und katholische Nächstenliebe: Diskurse und Praktiken

Jochen-Christoph Kaiser: Von der Armenpflege zur Diakonie. Wandlungen des Sozialprotestantismus von der frühen Neuzeit zum ‚modernen‘ 19. Jahrhundert

Bernhard Schneider: Armutsdiskurse und Armenfürsorgepraxis im deutschen Katholizismus vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts

Sektion III – Sozialer Protestantistmus und katholische Nächstenliebe: Institutionen und Praktiken

Anne Sophie Overkamp: Neuständische Fürsorge und bürgerlicher Gemeinsinn: Die Armenfürsorge in Elberfeld und Barmen im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts

Arne Thomsen: Der Beginn des katholischen Krankenhausfrühlings im Ruhrrevier

Peggy Renger-Berka: Leben und Arbeiten im gemeinschaftlichen Geist der christlichen Liebe. Das Diakonissenhaus als protestantisches Genossenschaftsmodell

Sektion IV – Sozialer Protestantismus und katholische Nächstenliebe: Akteure und Gruppen

Susanne Schötz: „Menschen werden wollen die Frauen und teilnehmen am Kranz der Arbeit und des Sieges.“ Visionen von Emanzipation, Gemeinsinn und Gesellschaftsreform in der ersten deutschen Frauenbewegung

Sebastian Kranich: „…daß es unsere Hauptabsicht sey, gemeinnützig zu werden und zur Vervollkommnung der Landwirthschaft mitzuwirken.“ Über das dritte Leben des protestantischen Predigers Gotthilf Heinrich Schnee (1761-1830) in Großörner bei Mansfeld und Schartau bei Burg

Stefan Dornheim: Gemeinwohl durch Bildung. Der protestantische Pfarrer und Erziehungsreformer Karl Gottlob Hergang (1776-1850) aus Bautzen und sein Konzept einer Sonntagsschule für Handwerksgesellen und Lehrlinge

Norbert Köster: „Nur das Evangelium, nur die Kirche kann uns retten.“ Katholische Gemeinsinnsvorstellungen im Vormärz am Beispiel Johann Baptist Hirschers (1788-1865)

Dietlind Hüchtker: Gemeinsinn und Sozialreform am Beispiel der galizischen Bauern- und Frauenbewegung am Ende des 19. Jahrhunderts

Sektion V – Neue religiös-weltanschauliche Bewegungen im 19. Und 20. Jahrhundert

Justus H. Ulbricht: „Heil mir, dass ich Ergriffene sehe…“ Sinnsuche als Kernaufgabe der „klassischen Moderne“

Katharina Neef: Zwischen Sozialenergetik und Menschenökonomie. Modelle zur sozialen (Neu)Ordnung im monistisch-sozialreformerischen Milieu

Michael Schäfer: Wirtschaftsordnung als Geistesproblem? Walter Eucken und die Philosophie Rudolf Euckens

Heinz Mürmel: Die landwirtschaftliche Siedlung der „Deutschen Erneuerungs-Gemeinde“. Ansätze „rassegemäßen“ Lebens in Leipzig, an der Priegnitz und in Dresden


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