Städtische Gartenkulturen im historischen Wandel. 51. Arbeitstagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung

Städtische Gartenkulturen im historischen Wandel. 51. Arbeitstagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung

Organisatoren
Südwestdeutscher Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung
Ort
Bamberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.11.2012 - 25.11.2012
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Von
Andreas Flurschütz da Cruz, Universität Bamberg

Unter dem Titel „Städtische Gartenkulturen im historischen Wandel“ ging die 51. Arbeitstagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung der Frage nach, auf welche Weisen Stadtbewohner vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart Gärten gestalteten, wie sie sie nutzten und in ihre Lebenspraxis integrierten. Die Tagungsbeiträge näherten sich der Thematik aus wirtschafts-, sozial- und kulturhistorischen, historisch-geographischen, ideengeschichtlichen und urbanistischen Perspektiven.

Zunächst hatten die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich im Rahmen zweier parallel stattfindender Führungen über historische Gartenkultur und einschlägige Buchbestände in Bamberg zu informieren. Ausgewählte Pflanzenbücher in der Staatsbibliothek Bamberg wurden durch ihren Leiter WERNER TAEGERT und WERNER DRESSENDÖRFER präsentiert. Zeitgleich führte WILFRIED KRINGS in seiner „Spurensuche auf dem Bamberger Geyers- und Mühlwörth“ in die Geschichte eines heute nicht mehr existierenden Renaissancegartens ein. Seine konzeptionelle Einheit sei aber noch heute nicht nur auf Karten und Plänen, sondern auch an Spuren im Gelände nachvollziehbar.

Am Abend des 23. November wurde die Tagung im Renaissancesaal des Schlosses Geyerswörth vom Leiter des Stadtarchivs Bamberg ROBERT ZINK, Stadtrat HELMUT MÜLLER und dem Vorsitzenden des Arbeitskreises, BERND ROECK (Zürich), eröffnet. In ihrem Eröffnungsvortrag schlug MARIE-THERES TINNEFELD (München) eine Brücke vom biblischen Garten Eden zu den Gärten der Gegenwart und ihrer Bedeutung als „Orten der Privatheit und Geselligkeit“. Sie stellte die Wichtigkeit von Gärten als Freiräume für private Lebensformen in den Mittelpunkt und verknüpfte dieses Thema mit der aktuellen Problematik des Datenschutzes.

Zu Beginn des zweiten Veranstaltungstags begrüßte die Vizepräsidentin der Universität Bamberg, ASTRID SCHÜTZ, die Teilnehmer im barocken Vorlesungssaal der ehemaligen theologischen Fakultät. Eine konzeptionelle Einführung in die folgenden Vorträge gab anschließend MARK HÄBERLEIN (Bamberg), der am Beispiel der USA veranschaulichte, wie mit Gärten Politik betrieben werden kann. Das in dem Schlagwort „Change“ zusammengefasste Wahlversprechen des jüngst wiedergewählten Präsidenten Barack Obama fand unter anderem auch darin Ausdruck, dass seine Frau Michelle Obama einen Teil der das Weiße Haus umgebenden Rasenfläche in einen Gemüsegarten umwandelte. Diese Maßnahme und die damit verbundene Werbekampagne soll der steigenden Zahl an übergewichtigen Amerikanern entgegenwirken und greift dabei auf ein historisches Vorbild zurück: Bereits ihre Vorgängerin Eleanor Roosevelt hatte mit ihrem Victory Garden 1943 eine ähnliche Initiative gezeigt. Beide First Ladies konnten durch die Aktion einen Imagegewinn verzeichnen. Wie der Garten des Weißen Hauses waren auch fürstliche und königliche Gärten Europas stets Vorbilder für die städtisch-bürgerliche Öffentlichkeit. Der urbane Gartenbau erfüllte nicht nur repräsentative Funktionen, sondern spielte auch wirtschaftlich und topographisch eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Städten.

Die Vorträge der ersten Sektion widmeten sich „Gärten als Bildungs- und Wirtschaftsräumen“. Einen außergewöhnlichen Garten stellte der Pharmazeut WERNER DRESSENDÖRFER (Bamberg) in seinem Vortrag „Botanik im Gewölbe. Der Himmelsgarten von St. Michael zu Bamberg“ dar. Im Gegensatz zu vergleichbaren Werken liegt die Besonderheit der Bamberger Darstellungen in der Naturtreue der botanisch eindeutig bestimmbaren Pflanzen. Anhand ausgewählter Beispiele ging der Referent auf das Bildprogramm und die Bedeutung verschiedener Pflanzen ein. Die für den Kirchenbau Verantwortlichen hätten sich zu Anfang des 17. Jahrhunderts nicht nur aufgrund der biblischen Relevanz pflanzlicher Motive für diese Form der Ausgestaltung des Gewölbes entschieden. Dressendörfer sprach von einer „Übergangszeit“ zwischen einem mittelalterlichen, primär religiös geprägten Verständnis von Pflanzen und den Anfängen frühneuzeitlicher wissenschaftlicher Naturkunde, welche sich in St. Michael widerspiegelten.

MICHAELA SCHMÖLZ-HÄBERLEIN (Bamberg) beleuchtete anschließend „Außer-europäische Pflanzen in realen und imaginären Gärten der Frühen Neuzeit“. Am Beispiel von Augsburger Familien wie den Fugger und den Welser zeigte sie die zwischen 1550 und 1610 in ganz Europa stark ansteigende Nachfrage an Pflanzenraritäten auf. So entwickelten sich Pflanzen aus der Neuen Welt in dieser Zeit zu Handelsgütern, die man sich auf legalem und illegalem Weg beschaffte. Die entstehenden globalen Handelsbeziehungen gingen mit einem zunehmenden botanischen Interesse vor allem der humanistisch gebildeten Schichten einher. In europäischen Bildungszentren wie Padua entstanden zeitgleich die ersten öffentlich zugänglichen botanischen Gärten. Durch die Überfülle an neuen Erkenntnissen entstand aber auch Bedarf nach verbindlicher Sortierung, Neubenennung und Katalogisierung. Die Sammlung von Raritäten und ihre kommerzielle Verwertung spielte dabei eine ebenso große Rolle wie die bereits im vorangegangenen Vortrag dargestellte religiöse Dimension. In der sich an beide Referate anschließenden Diskussion wurde besonders die schon zeitgenössische Kritik der heilsgeschichtlichen Deutungen bestimmter Gewächse im 17. Jahrhundert thematisiert.

JOCHEN HOFMANN (Bamberg) nahm in seinem Vortrag zum Thema „Innovationszentrum Garten? Frühneuzeitliche Gartenkultur als Motor des Strukturwandels der Agrarlandschaft“ die Etablierung von Nutzpflanzen wie der Kartoffel im süddeutschen Raum ins Visier. Gärten boten ihren Besitzern im Gegensatz zu der stark reglementierten Feldwirtschaft die Chance, Neues auszuprobieren. Hofmann stellte drei Phasen der Diffusion neuweltlicher Kulturpflanzen fest: Nachdem sie als Zierpflanzen in botanischen Gärten angesiedelt wurden, gelangten sie als Nutzpflanzen in Nutzgärten, um schließlich als solche auch Eingang in die Feldflur zu finden. So war die Kartoffel in Franken bereits um 1600 bekannt, wurde aber erst viel später wirklich populär. Gärten waren immer wieder Ausgangspunkte für Veränderungen in der Agrarlandschaft. In der Diskussion wurden die unterschiedlichen Motivationen von Förderern und Gegnern der neuen Kulturpflanzen erörtert. Der Referent unterstrich, dass im Gartenbau nicht von einer linearen Entwicklung gesprochen werden könne; Stagnationsphasen wechselten sich mit Innovationsphasen ab.

HUBERTUS HABEL, Kurator des Gärtner- und Häckermuseums Bamberg, referierte im Anschluss zu „Gemüsesamen für Europa: Zunftgenese und Verdichtung des Bamberger Gärtnerhandwerks 1600–1900“ und präsentierte damit Ergebnisse seiner Forschungen im Rahmen der Neukonzeption der von ihm geleiteten Einrichtung. Aufgrund der hoch entwickelten Bamberger Gärtnerkultur war es im 17. Jahrhundert unumgänglich geworden, städtische Aufsichtsorgane mit der Qualitätskontrolle zu beauftragen. Ihren Abschluss fanden die Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Zunftgründung von 1693. Die Zahl der Betriebe wuchs bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf über 600 an. Die Industrialisierung bewirkte zunächst eine Sortimentumstellung, schließlich aber den Niedergang des Bamberger Gärtnerhandwerks, das sich heute mit 20 Betrieben zahlenmäßig wieder auf dem Stand des späten 14. Jahrhunderts befindet. Die Diskussion konzentrierte sich vor allem auf die im Vortrag thematisierten kulturellen Auswirkungen der durch räumliche Einschränkung geförderten und sprichwörtlich gewordenen Abschließung der Gärtnerschaft als „eigenes Volk“.

„Gärten als Räumen der Kunst und der Erholung“ näherte sich Sektion II. Der Frage, ob sich Städtisches und Natürliches ausschließen, ging CHRISTIANE LAUTERBACH (Nürnberg) in ihrem Referat über „Städtische Gartenkultur in den Niederlanden um 1600 zwischen Stadtkritik und Lob des Landlebens“ nach. Dem als lasterhaft verschrienen Stadt- und Hofleben stellten sie das Lebensideal ländlicher Zurückgezogenheit gegenüber. Lauterbach wies darauf hin, dass es sich bei der zumindest temporären, moralisch begründeten ‚Stadtflucht’ um kein Novum handelte; vielmehr rekurrierte sie auf antike und mit dem zum Städter verdammten Kain sogar auf biblische Traditionen. Auf sozialer Ebene blieb die Bedeutung der Stadt als normgebendes Element hingegen unangetastet; das Land sollte lediglich zivilisatorisch auf sie einwirken. Die folgende Diskussion zielte vor allem auf die Grenzen des skizzierten Antagonismus ab. Bäuerliches Landleben hatte in den humanistischen Texten der Gartendichter keinen Platz. Kriegszeiten bedrohten die Idylle des Landlebens einerseits, förderten andererseits aber die Sehnsucht danach.

Auf die bei Lauterbach bereits angeklungene therapeutische Wirkung des Landaufenthaltes konzentrierte sich das folgende Referat über „Naturgenuss und Sommerplaisir: Städtische Gärten um 1800 als Erholungs- und Unterhaltungsräume“ von ULRICH ROSSEAUX (Frankfurt am Main). Um 1800 manifestierte sich ein verändertes Naturverständnis. Der zumindest temporäre Ausstieg aus dem städtischen Alltagsleben wurde nicht nur als moralisches, sondern auch als physisches Therapeutikum wahrgenommen. Das daraus entstandene ‚Sommerlogieren’ entwickelte sich zu einer weit verbreiteten Praxis. Mit seiner Saisonalität, seiner aus den urbanen Zentren heraus in die Peripherie hineinweisenden Richtung sowie mit der Verbindung von Vergnügen und Erholung wies es bereits essentielle Strukturmerkmale des modernen Tourismus auf. Neben diesen peripheren Urlaubsräumen wurden auch städtische Gärten immer mehr zu Unterhaltungsräumen umfunktioniert. Die Diskussion verfolgte vor allem die Frage, was das Neue an dem Konzept des Sommerlogis gewesen sei: Im Gegensatz zu früheren Epochen erreichte das auf dem Prinzip der Vermietung basierende Sommerlogis eine größere soziale Breite.

STEFAN SCHWEIZER (Düsseldorf) befasste sich mit der „Entfestigung süddeutscher Städte als gartenkünstlerische Aufgabe im 18. und 19. Jahrhundert“. Der Wegfall städtischer Befestigungen erforderte eine gartenkünstlerische Transformation des urbanen Raumes. Mit Ausnahme der Residenzanlagen befanden sich Gartenanlagen im Allgemeinen vor der Stadt. Erst durch den Abriss der Festungswälle wurden sie an bzw. in diese hineingeholt, wie Schweizer an Beispielen wie Dresden, Wien und Düsseldorf veranschaulichte. Die durch die neuen Anlagen provozierte ständeübergreifende Begegnung stellte eine nicht zu unterschätzende Herausforderung an das gesellschaftliche System dar. Die Diskussion griff die Motive für die Entstehung der groß angelegten öffentlichen Parkanlagen auf. Es handelte sich dabei auf den ersten Blick durchgängig um paternalistische Initiativen. Schweizer wies aber auch auf kommunale Initiativen hin.

Mit dem „Stuttgarter Schlossgarten im historischen Wandel“ wagte sich CATHARINA RAIBLE (Kornwestheim) an ein hochaktuelles Reizthema heran. Raible ging der Frage nach, wie alt das offenbar so erhaltungswürdige Erscheinungsbild des Stuttgarter Schlossgartens tatsächlich sei. Ausgehend von dem namengebenden Stutengarten des Mittelalters bot die Referentin einen geschichtlichen Abriss bis in die Gegenwart. Der Park war dabei immer wieder erheblichen Umgestaltungen ausgesetzt. Wesentliche Teile des Parks würden durch die geplante Umgestaltung im Rahmen von „Stuttgart 21“ sogar renaturiert. Dass es bei den Auseinandersetzungen der letzten Jahre tatsächlich um die historische Erhaltung des Schlossgartens gehe, müsse somit bezweifelt werden. Diese These wurde in einer überaus regen Diskussion aufgegriffen, die nach weiteren Motiven in den aktuellen Auseinandersetzungen um das Großprojekt wie Kommunikation und Partizipation fragte.

Sektion III betrachtete die Funktionen von „Gärten als Lebensräumen“, wobei der Vortrag von GISELA METTELE (Jena) zur Frage „Wie viel Garten braucht die Gartenstadt? Grünes Wohnen am Stadtrand im frühen 20. Jahrhundert“ krankheitsbedingt entfallen musste. MARIE-LUISE EGBERTS (Leipzig) Referat „Vom kleinen Glück in der Gartensparte: Leipziger Schrebergärten im historischen Wandel“ gab einen Überblick über wirtschaftliche, kulturelle und politische Komponenten des Kleingartens. Nach einer Begriffsdefinition des Kleingartens und der Erläuterung seiner Ursprünge untersuchte Egbert deren Entwicklung im Nationalsozialismus und insbesondere in der ehemaligen DDR. Sie wies dabei auf die zweifelhafte aber gängige Meinung hin, Gärten seien Inbegriff des Biederen und Apolitischen. Stattdessen hatten sie teilweise eminent politische Funktionen. In der DDR wurde die Kleingartenwirtschaft sogar für übergeordnete wirtschaftspolitische Zielsetzungen genutzt. Am Ende stellte Egbert Leipzig und seine ursprünglich reformpädagogisch konzipierten Schrebergärten vor. In der Diskussion wurden die Bedeutung der Gärten als kommunales Ordnungselement sowie ihre integrative Wirkung auch für ausländische Zuziehende betont.

MARTINA FENDT (Darmstadt) sprach über „Nachhaltige Stadtentwicklung, Guerilla Gardening und neue Gartenlust: Perspektiven städtischer Gartenkultur der Gegenwart“. Dabei gab sie einen Überblick über aktuelle Entwicklungen auf diesem Feld. Neu sei vor allem eine veränderte Ziel- bzw. Nutzergruppe: Gärtnern spreche heutzutage andere soziale Milieus als früher an. Anhand aktueller Erscheinungsformen ging Fendt an verschiedenen Beispielen auf alternative, legale wie illegale (Übergangs-)Nutzungen brachliegender Flächen ein und identifizierte deren Bedeutung als nicht etwa stadtfeindlich und -kritisch, sondern vor allem stadtgestaltend. In der Diskussion kamen Alternativen des ‚Guerilla Gardening’ zur Sprache, wie Patenschaften für einzelne Parzellen und Flächen in manchen deutschen Städten.

Im letzten Beitrag der Tagung stellte DAGMAR VOSS (München) „Gartenschauen – Volksgärten der Neuzeit“ vor. Die Landschaftsarchitektin und Geschäftsführerin der bayerischen Landesgartenschau ging zunächst auf die Entwicklung englischer Landschaftsgärten ein. Die nach der Reichsgründung 1871 beschleunigte Industrialisierung in Deutschland ließ neue Formen einer gesunden Freizeitgestaltung notwendig erscheinen, was zur Entstehung der Volksgärten führte. Um 1820 fanden die ersten Pflanzen- und Gartenschauen, die Prototypen der späteren Bundes- und Landesgartenschauen, statt. Diese erlebten im 20. Jahrhundert einen erheblichen konzeptionellen Wandel. Sie führten zwar die Tradition der Volksgärten fort; ihr Schwerpunkt wird heute aber auf die Neugestaltung vernachlässigter Stadtbereiche gesetzt. Gartenschauen bemühten sich darum, exemplarisch Lösungen für Herausforderungen des Städtebaus aufzuzeigen. Die Diskussion hob maßgeblich auf die zentrale Steuerung der Gartenschauen ab und betonte deren Bedeutung als städtebauliches Instrument. Während die Kritik an den Schauen in den 1970er- und 1980er-Jahren vor allem an ihrem Image als „Blümchen-Olympiade“ festgemacht wurde, kreise sie heute um die langfristigen Kosten für die Kommunen.

In einer Abschlussdiskussion fasste ROBERT ZINK die elf Beiträge der Tagung zusammen und zog ein übergreifendes Resümee. Mit einer von BEATE BUGLA geleiteten Führung durch den Vogelsaal und das Pomologische Kabinett im Naturkundemuseum der Universität Bamberg endete die Tagung.

Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven trugen die einzelnen Referate dazu bei, sowohl einen allgemeinen Überblick über das Thema zu gewinnen als auch spezielle Einzelaspekte städtischer Gartenkultur vom Mittelalter bis in die Gegenwart zu beleuchten. Trotz des hohen Grades an Interdisziplinarität kam es zu keinerlei Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Experten der verschiedenen Disziplinen. Die regen Diskussionen zeugten davon, dass sich diese hervorragend ergänzten.

Die Tagung bildete somit einen gelungenen Abschluss eines ganzen ‚Gartenjahres’, das der Tagungsort Bamberg durch die bayerische Landesgartenschau erleben durfte. Aus fachlicher Sicht fand eine lebhafte und ergebnisreiche Arbeitstagung statt, die im Tagungsband nachzuvollziehen sein wird.

Konferenzübersicht:

Wilfried Krings: Vom Hof- und Bürgermeistersgarten. Spurensuche auf dem Bamberger Geyers- und Mühlwörth (Führung)

Werner Taegert: Pflanzenbücher in der Staatsbibliothek Bamberg (Führung)

Marie-Theres Tinnefeld (München): Der Garten als Ort der Privatheit – Ein Entwurf am Anfang der Menschheitsgeschichte

Mark Häberlein: Einführung

Sektion I: Gärten als Bildungs- und Wirtschaftsräume (Moderation: Bernd Roeck, Zürich)

Werner Dressendörfer: Botanik im Gewölbe. Der Himmelsgarten von St. Michael zu Bamberg.

Michaela Schmölz-Häberlein: Außereuropäische Pflanzen in realen und imaginären Gärten der Frühen Neuzeit

Jochen Hofmann: Innovationszentrum Garten? Frühneuzeitliche Gartenkultur als Motor des Strukturwandels der Agrarlandschaft

Hubertus Habel: Gemüsesamen für Europa: Zunftgenese und Verdichtung des Bamberger Gärtnerhandwerks 1600–1900

Sektion II: Gärten als Räume der Kunst und der Erholung (Moderation: Hans-Joachim Hecker, München)

Christiane Lauterbach: Städtische Gartenkultur in den Niederlanden um 1600 zwischen Stadtkritik und Lob des Landlebens

Ulrich Rosseaux: Naturgenuss und Sommerplaisir: Städtische Gärten um 1800 als Erholungs- und Unterhaltungsräume

Stefan Schweizer: Die Entfestigung süddeutscher Städte als gartenkünstlerische Aufgabe im 18. und 19. Jahrhundert

Catharina Raible: Der Stuttgarter Schlossgarten im historischen Wandel

Sektion III: Gärten als Lebensräume (Moderation: Ernst-Otto Bräunche, Karlsruhe)

Gisela Mettele: Wie viel Garten braucht die Gartenstadt? Grünes Wohnen am Stadtrand im frühen 20. Jahrhundert

Marie-Luise Egbert: Vom kleinen Glück in der Gartensparte: Leipziger Schrebergärten im historischen Wandel

Martina Fendt: Nachhaltige Stadtentwicklung, Guerilla Gardening und neue Gartenlust: Perspektiven städtischer Gartenkultur der Gegenwart

Dagmar Voß: Gartenschauen – Volksgärten der Neuzeit

Abschlussdiskussion (Moderation: Robert Zink, Bamberg)

Beate Bugla: Der Vogelsaal und das Pomologische Kabinett im Naturkundemuseum der Universität Bamberg (Führung)