Der Umgang mit den Erblasten von Krieg und Diktatur in den deutschen und russischen Erinnerungskulturen stand im Fokus der Doppelkonferenz „Erinnerung an Diktatur und Krieg. Brennpunkte des ,kulturellen Gedächtnisses‘ zwischen Russland und Deutschland seit 1945“, die das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin in Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie dem Deutschen Historischen Institut Moskau und der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen im Rahmen des „Deutsch-Russischen Jahres der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/12“ in Moskau und München organisiert hatte.
In der Hoffnung an die vielen produktiven Ansätze der vorangegangen Konferenz in Moskau (12./13. März 2012) anknüpfen zu können, eröffnete BIANKA PIETROW-ENNKER (Konstanz) die Auftaktsitzung mit einer Rekapitulation der bisherigen Ergebnisse. Die Absicht, Problemfeldern der gemeinsamen Geschichte in einer konstruktiven Zusammenarbeit zu begegnen konnte bestätigt, die Weiterentwicklung einer „Diskussionskultur der Verständigung“ festgestellt werden. Zuvor hatten sowohl HORST MÖLLER (München) als auch Akademiemitglied ALEKSANDR ČUBAR‘JAN (Moskau) in ihrem Grußwort die Bedeutung der deutsch-russischen Zusammenarbeit zur Überwindung eines „selektiven historischen Bewusstseins“ und der Entkräftung von nationalen Mythen und Vorurteilen unterstrichen.
Die Referenten der dritten Sektion der Konferenz rückten die Probleme der Bewahrung der „Erinnerungen des Schreckens“ in Russland und Deutschland in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. In diesem Zusammenhang betonte IL’JA AL‘TMAN (Moskau) die geringe Aufmerksamkeit, die dem Holocaust in der russischen Erinnerungskultur – ganz im Unterschied zur europäischen – lange Zeit entgegengebracht wurde. Um aus dem Schatten des Großen Vaterländischen Krieges hervorzutreten, verwies er vor allem auf die bedeutende Rolle des Russischen Forschungs- und Bildungszentrums „Holocaust“, als dessen stellvertretender Vorsitzender er fungiert. Im anschließenden Vortrag widmete sich JÜRGEN ZARUSKY (München-Berlin) dem Platz sowjetischer Opfer von Krieg und nationalistischer Verfolgung innerhalb der deutschen Erinnerungskultur. Die deutsche „Vergesslichkeit“, die weit über die Nachkriegszeit bis in die Mitte der 1980er-Jahre anhielt, habe erst mit der Perestrojka und der deutschen Einheit zu einer grundsätzlichen Wende geführt. Der Wegfall der Ängste vor einer militärischen Konfrontation des Kalten Kriegs und die Popularität von Michail Gorbatschow spielten hierfür eine wichtige Rolle. Zur Überwindung weiterhin vorherrschender nationalgeschichtlicher Perspektiven wurde die deutsch-russische Zusammenarbeit betont, wie sie sich unter anderem in Form der deutsch-russischen Historikerkommission, des Deutschen Historischen Instituts in Moskau und dem Museum Karlshorst äußert. Letzteres wurde von dessen Leiter JÖRG MORRE (Berlin-Karlshorst) im Anschluss vorgestellt. Während sich als Erinnerungsort des Kriegsendes vor allem der Reichstag etablieren konnte, habe das Museum Karlshorst noch bis vor 20 Jahren vorwiegend als sowjetisches Militärmuseum fungiert. Heute diene das Museum über die eigentliche Ausstellung hinaus als Treffpunkt deutscher und russischer Fachkollegen und fördere den gemeinsamen Austausch und die Zusammenarbeit vor Ort.
In den zweiten Teil der dritten Sektion leitete der Vortrag JULIA KANTORs (Sankt Petersburg) ein, die die Reflexion der „militärisch-faschistischen Verschwörung“ innerhalb der Roten Arbeiter- und Bauern-Armee im sowjetischen und postsowjetischen Russland zum Thema ihrer Untersuchung gemacht hatte. Repressionen der RKKA seien noch unter Chruščev als Niederschlagung konterrevolutionärer Elemente – vor allem aus den Lagern der Weißemigranten – gerechtfertigt worden. ALEKSANDR VALTIN (Moskau) beleuchtete daraufhin das Opfergedenken am Schießplatz von Butovo, einem Ort an dem rund 20.000 Menschen dem Großen Terror zum Opfer gefallen waren. Festgestellt werden könne vor allem das Engagement der Russisch Orthodoxen Kirche, während die Beteiligung ziviler Träger und Gesellschaften bedauerlicherweise weiterhin keine wichtige Rolle spiele. Von einer staatlichen Erinnerungspolitik, wie sie von einigen Teilnehmern der Konferenz gefordert wurde, distanzierte sich Valtin jedoch. Anhand der Diskussionen um den Berliner Gedenkstein für ‚die Opfer des Stalinismus´, betonte CAROLA TISCHLER (Konstanz), dass eine persönliche Trauerarbeit bis heute durch die anhaltende Politisierung des Themas überschattet werde. Trotz der breit anerkannten Notwendigkeit einer Gedenkstätte berge vor allem die allgemeine Formulierung der Inschrift des Gedenksteins Konfliktpotenzial. Eine pauschale Erinnerung, so die Kritik einiger Interessengruppen, sei inakzeptabel, da sie auch verurteilte Faschisten mit einbinde. Abschließend erinnerte IRINA ŠČERBAKOVA (Moskau), von MEMORIAL, in ihrem Vortrag „Die Erinnerung an den stalinistischen Terror in Russland“ an die noch ungeklärte Rolle der Erinnerung der stalinistischen Diktatur in der russischen Gesellschaft. Als eine notwendige Voraussetzung, um die lange Zeit verschwiegene Erinnerung öffentlich zu artikulieren, verwies Ščerbakova auf die notwendige Zusammenarbeit von Kirche, Staat und Gesellschaft.
In der vierten Sektion machte zunächst ELENA ZUBKOVA (Moskau) auf die noch heute präsenten Auswirkungen einer „Konstruktion der Erinnerung an Krieg in der sowjetischen Nachkriegsgesellschaft, 1945-1953“ aufmerksam. So wiege der glorifizierte Sieg Stalins über das faschistische Deutschland immer noch stärker als die Verbrechen des stalinistischen Terrors. Umfragen zufolge seien noch heute ein Drittel der russischen Bevölkerung bereit, Stalin aufgrund seines Sieges „alle Verbrechen zu verzeihen“. BEATE FIESELER (Düsseldorf) stellte ihre Untersuchung über „Die Invaliden des ‚Großen Vaterlandischen Krieges´ der Sowjetunion, 1941-1991“ vor. Unter Berücksichtigung der forcierten Industrialisierung waren die Voraussetzungen zur Anerkennung des Invalidenstatus bereits 1932 überarbeitet und einzig von der Arbeitsfähigkeit abhängig gemacht worden. Trotz ihrer Leiden galten viele körperlich schwer Geschädigte weiterhin als voll einzusetzende Arbeitskräfte. Obwohl das „Heer der Kriegsversehrten“ in der unmittelbaren Nachkriegszeit unübersehbar war, spielte ihr Schicksal keine Rolle in der Erinnerung an den großen Vaterländischen Krieg – zu sehr gefährdeten sie das konstruierte Bild eines makellosen Sieges. SVENJA GOLTERMANN (Zürich) widmete sich in ihrem Vortrag den deutschen Kriegsheimkehrern und ihrer Gewalterfahrung im Zweiten Weltkrieg. Mit Hilfe einer ungewohnten Quellenbasis, die unter anderem auch die psychiatrischen Krankenakten vieler Kriegsheimkehrer berücksichtigt, gelang es Glotermann, das über viele Jahre bestehende Bild von der „Verdrängung“ der deutschen Erfahrungen von Krieg und Diktatur in der Nachkriegszeit überzeugend zu modifizieren. Das Leben vieler Kriegsheimkehrer sei von einer allgemeinen Lebensangst geprägt gewesen, die mit der Flucht vor der eigenen Verantwortung einherging und sich in Form von Wahnvorstellungen, Selbstanschuldigungen und Suizidversuchen äußern konnte. Im letzten Vortrag des Tages referierte OLEG LEJBOVIČ (Perm) über „soziale Spannungen im Uralgebiet in der spätstalinistischen Epoche im Generationengedächtnis.“ Die jeweilige subjektive Erinnerung an den Krieg, sowie die von der Sowjetregierung etablierten Argumentationsweisen wurden laut Lejbovič von den unterschiedlichen sozialen und gesellschaftlichen Gruppen genutzt, um die häufigen Kämpfe und Auseinandersetzungen um Nahrungsmittel und materielle Güter für sich zu entscheiden.
Zu Beginn des zweiten Tages widmeten sich die Referenten der fünften Sektion den „‚Erinnerungsgemeinschaften´ von Zuwanderern aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland.“ Den Anfang machte ARKADIJ TSFASMAN (Rostock), der über die Kriegskindererinnerung jüdischer Emigranten aus der ehemaligen UdSSR sprach. Der radikale Wandel des Deutschlandbildes habe es den „letzten Zeugen des Holocaust“ erlaubt, nach Deutschland zu emigrieren. Anders als Tsfasman, der eine Isolierung der ostjüdischen Gemeinschaft in Deutschland und darüber hinaus einen schwindenden Bezug zum Judentum feststellen konnte, betonte SVETLANA JEBRAK (Düsseldorf) in ihrem Vortrag über die „russisch-jüdischen Zuwanderer in der Bundesrepublik und ihre Erinnerungskultur“ das Wachsen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland durch die ostjüdischen Emigranten und die Chance einer modifizierten Erinnerung an den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg, die unter anderem auch durch eine stärkere Integration der leidvollen Erfahrungen der Juden in Osteuropa erweitert werden müsse. Im Anschluss beleuchtete VIKTOR KRIEGER (Heidelberg) das kollektive Gedächtnis und die Identität der rund 2,5 Millionen Bundesbürger russlanddeutscher Herkunft. Als integraler Teil sowohl der russischen als auch der deutschen Geschichte komme ihnen das berechtigte Anliegen zu, dass ihr Schicksal auch in breiter Öffentlichkeit würdig und angemessen erinnert werde. Abschließend blieb festzustellen, dass von einer einheitlichen Integration von Kontingentflüchtlingen und Russlanddeutschen nicht auszugehen sei.
Die sechste Sektion rückte die Darstellung und Analyse von „Traumata und Erinnerung im Medium Film“ in den Mittelpunkt der Vorträge. Zunächst betonte HELMUT ALTRICHTER (Erlangen) die Rolle des Filmes Elem Klimovs „Geh und sieh“, der als einer der wenigen sowjetischen Filme die grausame Realität des Krieges beleuchte und nicht den Rechtfertigungsmustern der Sowjetregierung folgte. Anhand der Serie „Štrafbat“ machte ISABELLE DE KEGHEL (Konstanz) auf alternative durchaus kritische Sichtweisen auf den Vaterländischen Krieg in Russland aufmerksam. Trotz historischer Ungenauigkeiten sei es der Serie zu Gute zu halten, unter anderem die Verbrechen des NKWD an der eigenen Armee zum Thema zu machen und damit einem schwach beleuchteten Ausschnitt der Geschichte eine öffentliche Bühne zu bieten. Zuletzt stellte YULIYA VON SAAL (München-Berlin) den Teilnehmern die deutsche Diskussion und die russische Reaktion auf den Film „Anonyma – eine Frau in Berlin“ vor, der die Massenvergewaltigungen der deutschen Frauen durch die Soldaten der Roten Armee in Berlin 1945 thematisiert. Während große Teile des russischen Publikums den Film als „antirussisch“ und „revisionistisch“ angegriffen haben, wurde er von deutscher Seite vorwiegend unter ästhetischen Gesichtspunkten kritisiert. Debatten über die Umdeutung der Deutschen zu Opfern des Krieges blieben aus. Wie schwierig sich jedoch ein solcher Perspektivenwechsel und die Thematisierung der deutschen Leiderfahrungen als eigentliche Täter-Nation für die Mehrzahl des russischen Publikums gestaltete, zeigte von Saal am Beispiel russischer Reaktionen auf den Film sowie Spannungen am Set während der Dreharbeiten. Die Herausforderung unter Berücksichtigung finanzieller Ambitionen und Tabuisierung der Thematik im heutigen Russland das Leid der betroffenen Frauen wahrheitsgetreu darzustellen, konnte nicht befriedigend gelöst werden. Eine Ergänzung Elke Scherstjanois, die als Beraterin des Films tätig war, machte deutlich, dass weniger der Regisseur als vielmehr der harte Druck der Produzenten für das oft „kitschig“ anmutende Ergebnis Verantwortlich gemacht werden müssen.
LEONID LUKS (Eichstätt) leitete mit seinem Vortrag „Ursachen und Folgen des sowjetischen Sieges: Russischer Patriotismus, spontane Entstalinisierung und Herrschaftsstabilisierung“ die nächste Sektion ein. Die Frage nach den Ursachen des russischen Sieges über die deutschen Truppen betrachtete Luks besonders unter Berücksichtigung des langen Leidens der russischen Bevölkerung, hervorgerufen durch den vorangegangenen „Großen Terror“ der 1930er-Jahre. Als eine wichtige Voraussetzung des Sieges der Roten Armee nannte er die „spontane Entstalinisierung“, welche kurzfristig eine Lockerung der Gegensätze zwischen Staat und Volk ermöglicht haben soll. Im Anschluss sprach ELKE SCHERSTJANOI (München-Berlin) über die Erfahrungen und das Selbstverständnis von Rotarmisten im besetzten Deutschland. Obwohl die Rolle der russischen Soldaten als Befreier Europas vom Faschismus von der deutschen Bevölkerung nicht geteilt worden sei, ließe sich das Verhältnis zwischen Besatzern und Besetzten am ehesten als „seltsam entspannt“ beschreiben. Der Vortrag BETTINA GREINERs (Hamburg) „Verdrängter Terror. Sowjetische Speziallager in Deutschland“ schloss die Sektion ab. Auch hier wurde die bereits erwähnte Schwierigkeit eines Perspektivenwechsels deutlich, die Deutschen als Opfer des Krieges bzw. des sowjetischen Terrors zu interpretieren. Trotz notwendiger Aufklärung und Kritik an den Lebensumständen der sowjetischen Speziallager dürfe die Gefahr einer Relativierung der nationalsozialistischen Vorgeschichte nicht übersehen werden, wenn möglich jedoch ohne dem „wie“ der Erinnerung mehr Bedeutung zukommen zu lassen als dem „woran“.
Mit der Frage nach den Grenzen eines Vergleichs der deutschen und russischen Erinnerung an Krieg und Diktatur gab Moderator STEFAN KARNER(Graz) die Abschlussdiskussion frei. Zunächst erklärte MANFRED HILDERMEIER (Göttingen), dass die Verbindung von Terror und Diktatur in der postsowjetischen Öffentlichkeit/Gesellschaft weiterer Klärung bedürfe. Die Erinnerung an den systemstabilisierenden Krieg bleibe weiterhin von der Erinnerung an den stalinistischen Terror getrennt. Der festzustellenden Tendenz den Wegfall des sowjetischen Gründungsmythos durch Inanspruchnahme der „heroischen Erzählung“ zu kompensieren, stellte Hildermeier eine zu institutionalisierende pluralistische Erinnerung entgegen. ELENA SENJAVSKAJA (Moskau) führte die Unterschiede und Konflikte in den Erinnerungskulturen auf das Bedürfnis zurück, mit Hilfe der Vergangenheit, die Gegenwart zu rechtfertigen. An die Gedanken Hildermeiers anknüpfend, verwies ANDREAS WIRSCHING (München-Berlin) auf die Vielzahl von Opfernarrativen in der deutschen Erinnerungskultur, welche eine breit angelegte und geführte Diskussion ermöglichen, wie sie in Russland schwieriger zu führen sei. Obwohl die Divergenzen über die Konvergenzen dominieren, bewege sich Europa dank den „Agenten der Erinnerung“ (Zarusky) auf eine opferzentrierte Erinnerungskultur hin. Über die Erinnerungsdiskurse in den von ihm organisierten Sommerschulen für junge Historiker aus den GUS-Ländern sprach VIKTOR IŠČENKO (Moskau). Darüber hinaus betonte er die Bedeutung gemeinsamer deutsch-russischer Projekte, wie beispielsweise die Herausgabe von historischen Lehrbüchern. Trotz einer gewissen Ungewissheit seiner russischen Fachkollegen was die Kompetenzen des neuen russischen Bildungsministers betrifft, drückte Iščenko seine Hoffnungen auf eine positive gesamtrussische Entwicklung sowie eine anhaltende deutsch-russische Zusammenarbeit aus. Im Anschluss stellte ANDREJ SOROKIN (Moskau), Direktor des Russischen Staatsarchivs für sozialpolitische Geschichte und Gründer des ROSSPEN Verlags, die Erfolge des russischen Archivwesens vor.
In seinem Abschlusswort sprach Aleksandr Čubar‘jan den deutschen Historikern seinen Dank für das Zustandekommen der Konferenz aus und unterstrich die Notwendigkeit einer Fortsetzung des eingeschlagenen Weges des deutsch-russischen Dialogs auch in Zukunft.
Auch abseits der Vorträge wurde man Zeuge der überaus fruchtbaren deutsch-russischen Zusammenarbeit. Im Anschluss an die Referate und in den Pausen boten zahlreiche Debatten die Möglichkeit, über diverse Aspekte der deutsch-russischen Geschichte, deren Wechselwirkung und Bedeutung innerhalb des „kulturellen Gedächtnis“ beider Länder weiterzudiskutieren. Ein Zweifel an der Notwendigkeit einer Fortsetzung der deutsch-russischen Kooperation kann daher nicht bestehen.
Konferenzübersicht:
Begrüßung
Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte
Grußworte
Sabine Eilers, Ministerialrätin, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Andrey Gromow, Generalkonsul der Russischen Föderation in München
Horst Moller, deutscher Co-Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen
Аleksandr Čubar‘jan, russischer Co-Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, Direktor des Instituts für Allgemeine Geschichte (IfAG) der RAdW
Viktor Dönninghaus, Stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Instituts Moskau
Auftaktsektion
Bianka Pietrow-Ennker (Universität Konstanz): Deutsch-russische Erinnerungskonflikte im Lichte der Moskauer Tagung
Dritte Sektion - Probleme der Bewahrung der „Erinnerungen des Schreckens“ in Russland und Deutschland
Moderation: Martin Schulze Wessel (LMU München/Collegium Carolinum)
Il’ja Al’tman (Russisches Forschungs- und Bildungszentrum „Holocaust“, Russische Staatliche Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften (RGGU), Moskau): Der Stellenwert des Holocaust in der russischen Erinnerungskultur
Jürgen Zarusky (Institut für Zeitgeschichte, München – Berlin): Sowjetische Opfer von Krieg und nationalsozialistischer Verfolgung in der deutschen Erinnerungskultur
Jörg Morré (Deutsch-Russisches Museums in Berlin-Karlshorst): Erinnerung an den Krieg: Das deutsch-russische Museum Karlshorst
Diskussion
Fortsetzung der dritten Sektion
Moderation: Aleksander Boroznjak (Staatliche Pädagogische Universität Lipeck)
Julia Kantor (Sankt Petersburg): Die ‚militarisch-faschistische Verschwörung‘ innerhalb der Roten Arbeiter- und Bauern-Armee: Reflexionen im sowjetischen und postsowjetischen Russland
Aleksandr Vatlin (Moskauer Staatsuniversität): Opfergedenken am Schießplatz von Butovo
Carola Tischler (Universität Konstanz): ,Den Opfern des Stalinismus´: Debatten um einen Berliner Gedenkstein
Irina Ščerbakova (MEMORIAL, Moskau): Die Erinnerung an den stalinistischen Terror in Russland
Vierte Sektion - „Nach dem Krieg: verwundete Gesellschaft“
Moderation: Jörg Ganzenmüller (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Elena Zubkova (Institut für Russische Geschichte der RAdW, Moskau): Erinnern und Vergessen. Konstruktion der Erinnerung an Krieg in der sowjetischen Nachkriegsgesellschaft, 1945-1953
Beate Fieseler (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf): Die Invaliden des ,Großen Vaterlandischen Krieges´ der Sowjetunion, 1941-1991
Svenja Goltermann (Universität Zürich): Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg
Oleg Lejbovič (Staatliches Institut für Kunst und Kultur Perm, Nationale Forschungsuniversität „Höhere Schule für Wirtschaftswissenschaften“): Soziale Spannungen im Uralgebiet in der spätstalinistischen Epoche im
Generationengedächtnis
Fünfte Sektion - „,Erinnerungsgemeinschaften´ von Zuwanderern aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland“
Moderation: Carmen Scheide (Universität Konstanz)
Arkadij Tsfasman (Rostock): Die letzten Zeugen des Holocaust: Die nationalsozialistische Besatzung in der Kriegskindererinnerung jüdischer Emigranten aus der ehemaligen UdSSR
Svetlana Jebrak (Düsseldorf): Russisch-jüdische Zuwanderer in der Bundesrepublik und ihre Erinnerungskultur
Viktor Krieger (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg): Kollektives Gedächtnis und Identität der Russlanddeutschen
Sechste Sektion – „Traumata und Erinnerung im Medium des Films“
Moderation: Pavel Polian (Freiburg/Moskau)
Helmut Altrichter (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen): ,Geh und siehe´ – die grausame Realität des Kriegs
Isabelle de Keghel (Universität Konstanz): ,Štrafbat´ – eine andere Sichtweise des Krieges
Yuliya von Saal (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin): ,Anonyma – eine Frau in Berlin´ – deutsche Diskussionen und russische Reaktionen
Siebte Sektion – „Befreiung oder Besatzung?“
Moderation: Sergej Slutsch (RAdW)
Leonid Luks (Katholische Universität Eichstatt): Ursachen und Folgen des sowjetischen Sieges: Russischer Patriotismus, spontane Entstalinisierung und Herrschaftsstabilisierung
Elke Scherstjanoi (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin): Erfahrungen und Selbstverständnis von Rotarmisten im besetzten Deutschland
Bettina Greiner (Hamburger Institut für Sozialforschung): Verdrängter Terror. Sowjetische Speziallager in Deutschland
Abschlussdiskussion – „Historische Erinnerung in Russland und Deutschland: Perspektiven und Grenzen der Verständigung“
Moderation: Stefan Karner (Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung Graz)
Manfred Hildermeier (Georg-August-Universität Göttingen)
Viktor Iščenko (Institut für Allgemeine Geschichte der RAdW Moskau)
Andrej Sorokin (Direktor des Russischen Staatsarchivs für sozialpolitische Geschichte, Moskau)
Elena Senjavskaja (Institut für Russische Geschichte der RAdW Moskau)
Andreas Wirsching (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin)