Wertewandel zwischen Moderne und Postmoderne. Neue Schlaglichter auf den gesellschaftlich-kulturellen Wandel seit den 1960er Jahren

Wertewandel zwischen Moderne und Postmoderne. Neue Schlaglichter auf den gesellschaftlich-kulturellen Wandel seit den 1960er Jahren

Organisatoren
Bernhard Dietz / Christopher Neumaier / Andreas Rödder, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.04.2012 - 14.04.2012
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Von
Bernhard Dietz / Christopher Neumaier, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Zwischen 1965 und 1975 habe sich ein rasanter „Wertwandlungsschub“ von materialistisch-bürgerlichen „Pflicht- und Akzeptanzwerten“ hin zu postmaterialistischen „Freiheits- und Selbstentfaltungswerten“ vollzogen – so der einmütige Konsens unter sozialwissenschaftlichen Wertewandelsforschern wie Ronald Inglehart und Helmut Klages. Zahlreiche Darstellungen zur jüngsten Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verweisen auf eben diese Befunde, wenn sie den gesellschaftlich-kulturellen Wandel im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts einordnen und analysieren. „Werte“ und „Wertewandel“ sind demnach zentrale Analysekategorien der Zeitgeschichtsforschung. Probleme stellen sich dabei in dreifacher Hinsicht: erstens unterlagen die sozialwissenschaftlichen Forschungen spezifischen Entstehungsbedingungen, zweitens stellt sich die Frage nach der historischen Signifikanz und Tragfähigkeit der sozialwissenschaftlichen Analysekategorien, und drittens bleibt zu klären, ob „der Wertewandel“ so einmalig und allumfassend war, wie dies einige der zeitgenössischen Sozialwissenschaftler annehmen.

In kritischer Auseinandersetzung mit diesen Defiziten wandte sich die interdisziplinäre Tagung folgenden Leitfragen zu: Lassen sich sozialwissenschaftliche Kategorien der Wertewandelsforschung auf die Geschichtswissenschaft übertragen? Wie verhalten sich sozialwissenschaftliche und historische Perspektiven zueinander? Wo liegen besondere Probleme? Welche Rolle spielt die historische Bürgertumsforschung für die diachrone Analyse von „Werten“ und „Wertewandel“? Welche Ergebnisse über Verläufe und Ursachen von Wertverschiebungen zeichnen sich ab? Welche Bedeutung kommt „Werten“ für die Erklärung gesellschaftlichen Wandels zu?

Die erste Sektion setzte sich kritisch mit den unterschiedlichen methodisch-theoretischen Zugriffen der Historischen Bürgertumsforschung und der empirischen Sozialwissenschaften auf „Werte“ und „Wertewandel“ auseinander. Da „Bürger“ und „bürgerlich“ im Deutschen sowohl „Bourgeois“ und das „Bourgeoise“ als auch den „Citoyen“ und das „Zivile“ umfassen, plädierte MICHAEL SCHÄFER (Dresden) für eine klare begriffliche Unterscheidung. Denn nur so könne eine Vermischung von zivilen Prinzipien mit Werten, Haltungen sowie kulturellen Praktiken des Bürgertums als Sozialformation vermieden werden. Während „Bürgerlichkeit“ als „Zivilität“ für Schäfer eine überzeitliche Kategorie darstellt, unterliegen demgegenüber bürgerlich-bourgeoise Werte einem stetigen Wandel und können lediglich eingeschränkt auf andere soziale Gruppen verallgemeinert werden. Schäfer widerlegte somit implizit die Vorannahme sozialwissenschaftlicher Wertewandelsforscher der 1970er- und 1980er-Jahre, die von einem einheitlichen und stabilen Set an bürgerlichen Wertvorstellungen für die Zeit vom späten 19. Jahrhundert bis zu den 1960er-Jahren ausgegangen waren. HELMUT THOME (Halle) referierte über den „Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen aus der Sicht der empirischen Sozialwissenschaften“ und fasste dabei die Ansätze von Inglehart, Klages und der ehemaligen Leiterin des Allensbacher Instituts Elisabeth Noelle-Neumann wie auch die Kritik an deren Konzepten zusammen. Thome arbeitete überdies heraus, dass Werte einerseits Handlungen von Akteuren motivieren, aber umgekehrt Handlungen Werte auch erst entstehen lassen können. Dieses Wechselspiel müsse nach Ansicht Thomes von zukünftigen Studien zu Wertewandelsprozessen eingehend berücksichtigt werden.

Im Anschluss setzte sich ERNEST ALBERT (Zürich) ebenfalls kritisch mit methodischen Defiziten der frühen sozialwissenschaftlichen Wertewandelsforschung auseinander. Für ihn sind „Wertzustimmung und Wertbedeutung“ zwei zentrale Analysekategorien, die stets in die Betrachtung einfließen müssen. Albert zeigte, dass ältere Arbeiten zu Wertverschiebungen insbesondere die Wertzustimmung innerhalb der Bevölkerung abfragten, ohne gleichzeitig die Wertbedeutungen und deren Veränderung zu bestimmen. Dieses methodische Defizit hätten jedoch neuere sozialwissenschaftliche Studien zu Wertewandelsprozessen wie von Shalom Schwartz mittlerweile überwunden. NORBERT GRUBES (Zürich) Beitrag „Seines Glückes Schmied? Entstehungs- und Verwendungskontexte von Allensbacher Umfragen zum Wertewandel 1947-2001“ fragte nach dem Entstehungs-, Verwendungs- und Deutungskontext der Umfragedaten des Allensbacher Instituts. Grube verwies einerseits auf die enge Verflechtung des Instituts mit öffentlichen Auftraggebern sowie der Industrie und stieß damit eine gewinnbringende Diskussion zu der Frage an, inwieweit die Umfragedaten als Abbild der Realität gesehen werden können oder ob sie nicht vielmehr Ausdruck wissenschaftlicher und politischer Verunsicherung über sozio-kulturelle Verschiebungen seien. Grube betonte überdies einen interessanten Sachverhalt: Noelle-Neumanns These vom Werteverfall lasse sich interessanterweise nicht mit den vom Allensbacher Institut empirisch erhobenen Daten belegen.

In der zweiten Sektion zum „Wertewandel im Bereich der Arbeit“ untersuchte BERNHARD DIETZ (Mainz) mit seinem Beitrag „Wer sind die leitenden Angestellten? Werte und Wertewandel bei Führungskräften in der deutschen Wirtschaft der siebziger Jahre“ welche Werthaltungen sich zeitgenössische leitende Angestellte selbst zuschrieben und welche von dritten wie Parteien, Gewerkschaften und Unternehmerverbänden an sie herangetragen wurden. Die diskursiv verhandelten Werte wirkten einerseits identitätsstiftend für die leitenden Angestellten als soziale Gruppe und fungierten zugleich aber auch als Distinktionsmerkmal gegenüber anderen Gruppierungen. Überdies wandelten sich die Werthaltungen der leitenden Angestellten in den 1970er-Jahren grundlegend, so Dietz, – jedoch nicht im Sinne des von Noelle-Neumann proklamierten Werteverlusts. Vielmehr sei es zu einer verstärkten und offensiven Vertretung der materiellen Interessen gekommen, welche vor allem über Werte wie Leistungsbereitschaft, Verantwortung, Aufstiegswillen und Loyalität zum Unternehmen zum Ausdruck gebracht wurden. Im Anschluss untersuchte JÖRG NEUHEISER (Tübingen) die Einstellungen der Industriearbeiter zur Arbeit. Bereits der Titel „Arbeitsmoral in der Krise? ‚Postmaterialistisches Arbeiten‘ und ‚bürgerliches Arbeitsethos‘ in westdeutschen Arbeitskämpfen der 1970er Jahre“ deutete an, dass auch Neuheiser der von Noelle-Neumann proklamierten These vom Verfall der Arbeitswerte widerspricht. Neuheiser zeigte mit seinen Beispielen zu betrieblichen Auseinandersetzungen der 1970er-Jahre und der Rolle des Leistungsbegriffs in Diskussionen um alternative Arbeitsprojekte, dass in weiten Teilen der Arbeiterschaft Leistungsbereitschaft und traditionelle Arbeitsmoral weiterhin zentrale Werthaltungen darstellten.

Die dritte Sektion untersuchte den „Wertewandel im Bereich Religion“. THOMAS GROßBÖLTING (Münster) differenzierte in seinem Referat „Kirchen als ‚Moralagenturen‘? Veränderungen und Brüche im religiösen Feld der Bundesrepublik“ zwischen den diskursiv verhandelten Normen und Werten zur Familie einerseits und der sozialhistorischen Perspektive auf die Familie andererseits. Aus sozialhistorischer Perspektive sei es nicht zu einer Restauration der Kernfamilie gekommen, gleichwohl habe aber in den 1950er-Jahren eine normative Restauration des Wertideals der bürgerlichen Kernfamilie stattgefunden. Ein Wandel setzte schließlich in den 1960er-Jahren ein, als Normen und Werten keine Kontrollfunktion mehr zukam, auch wenn sie weiterhin ein für Katholiken konstitutives Element bildeten.

In der vierten Sektion „Wertewandel im Bereich Familie“ hinterfragte zunächst CHRISTOPHER NEUMAIER (Mainz) in seinem Referat „Diskursiv verhandelte Familienwerte im Wandel? Die Debatte über die Reform des Ehescheidungsrechts in den 1960er und 1970er Jahren“ die zeitgenössischen quantitativ-statistischen Erhebungen zu den Wertvorstellungen von Ehe, Familie und Ehescheidung. Neumaier plädierte dafür, dass Historiker sich Werten und Wertverschiebungen mit einem qualitativen Zugriff nähern sollten, da so das Spannungsverhältnis voneinander abweichender Wertvorstellungen innerhalb einer sozialen Gruppe wie auch zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppierungen herausgearbeitet werden könne. Neumaier ging anschließend der Frage nach, welcher Faktor die gesellschaftliche Verhandlung divergierender Werte zu Ehe, Familie und Scheidung in der Bundesrepublik ausgelöst hatte. Er konnte zeigen, dass eine veränderte soziale Praxis, festgemacht am Anstieg der Ehescheidungszahlen, Debatten um Werte initiierte. In diesen gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen traten Konflikte zunächst offen zutage, da divergierende Werte kontrovers diskutiert wurden, ehe – nach einem langen Aushandlungsprozess – eine Einigung auf generalisierte Wertvorstellungen erfolgte, die die Mehrheit der beteiligten Akteure teilte.

Um eine internationale Perspektive erweiterten die beiden folgenden Beiträge von ISABEL HEINEMANN (Münster) und FIAMMETTA BALESTRACCI (Trento) die historische Erforschung familialer Wertvorstellungen. Heinemann zeigte, dass Struktur und Werte der amerikanischen Familie in öffentlichen Debatten und Expertendiskursen im 20. Jahrhundert intensiv diskutiert wurden. Heinemann verwies auf den Umstand, dass es eine Diskrepanz zwischen diskursiv artikulierten Werten und der sozialen Realität gebe. Während die Debatten sich auf die „white middle class nuclear family“ fokussierte, wurde die differenzierte Lebensrealität ethnischer Minderheiten, der Arbeiterschicht sowie sozialer Randgruppen in den Aushandlungen um familiale Wertvorstellungen nicht berücksichtigt. Gleichwohl wurden in den Debatten die gesellschaftlichen Leitbilder zur Ehescheidung, Frauenarbeit und Reproduktion sowie zu den Geschlechterrollen ausgehandelt. Heinemanns Ergebnis zum Wandel familialer Werte in den USA fiel differenziert aus: hinsichtlich der Rolle der Frau und der Ehescheidung kam es zu einer Pluralisierung der Normen, parallel formierte sich jedoch eine Gegenbewegung, die sich auf „traditionelle Familienwerte“ besann. Balestraccis Beitrag über „Normative Auffassung und öffentliche Darstellung der Familie in der Kommunistischen Partei Italiens 1964-1974“ gliederte sich in zwei Teile: Einleitend referierte sie über die Entwicklung der italienischen Debatte um die Familie und die Sozialgeschichte der Familie. Auch setzte sie die Veränderungen der Familie in Bezug zur Italienischen Republik (1945-1992) und dem „Wertewandel“. Zweitens analysierte Balestracci, welche normativen Vorstellungen von Familie die Kommunistische Partei zwischen 1964 und 1974 vertrat und wie sie diese öffentlich darstellte. Die Kommunistische Partei schaffte es in dieser Zeit, den fragmentierten innerparteilichen Diskurs zu vereinheitlichen, so dass die Partei im Laufe des Untersuchungszeitraums nach außen allmählich ein einheitliches Familienideal vertrat. Dieses war gekennzeichnet durch die Abkehr von der Idee der Unauflöslichkeit der Ehe – diese Veränderung stand im Einklang mit dem sozialen Wandel im Untersuchungszeitraum –, parallel kam es aber ebenso zu einer Festigung des traditionellen Modells der Kernfamilie – eine Entwicklung, die im Widerspruch zu dem proklamierten Wertewandel stand. In der anschließenden Diskussion betonte Neuheiser, durch die Beiträge zur Familie sei klar geworden, wie sehr Wertfragen stets auch Machtfragen seien.

Die vierte Sektion schloss mit CHRISTINA VON HODENBERGs (London) Beitrag zu „Television and Value Change: an International Comparison, 1966-1979“ ab, der international vergleichend die Fernsehformate „Till Death Us Do Part“ in Großbritannien, „All in the Family“ in den USA und „Ein Herz und eine Seele“ („Ekel Alfred“) in Westdeutschland im Hinblick auf Geschlechterrollen, Sexualmoral, Toleranz gegenüber Ausländern und Religiosität analysierte. Das Fernsehen griff in allen drei Ländern gesellschaftliche Veränderungen mit leichter zeitlicher Verzögerung auf und machte sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Dem Fernsehen kam damit die Funktion eines Katalysators und Beschleunigers von Wertveränderungen zu. Zugleich kam es bei der Adaption der „neuen“ Werte für das Medium Fernsehen zu einer Entradikalisierung und Entideologisierung, schließlich sollte sich die Masse der Zuschauer durchaus mit den „neuen“ Werten identifizieren können.

In der fünften Sektion zum „Wertewandel im Bereich Gesundheit, Körper und Leben“ untersuchten DIRK THOMASCHKE (Oldenburg) „Die zweifache Individualisierung der Humangenetik und Eugenik zwischen 1960 und 1990“ sowie TOBIAS DIETRICH (Trier) „Gesundsein als Prozess. Körperlicher Wertewandel im ‚therapeutischen Jahrzehnt‘“. Thomaschke konstatierte eine in zwei Phasen ablaufende „Individualisierung“ der Humangenetik und Eugenik. Die in den 1970er-Jahren selbstbewusste Vermarktung kehrte sich in den 1980er-Jahren in eine reflexive Problematisierung um. Die Technologien Pränataldiagnostik und Molekulargenetik spielten eine zentrale Rolle bei diesem Wandel. Darüber hinaus betonte Thomaschke die wechselseitige Beeinflussung von technologischen und eugenischen Momenten bei der Beschreibung dieser Veränderung. Dietrichs Beitrag zeichnete nach, wie die Salutogenese die Pathogenese als paradigmatische Denkfigur der Medizin in den 1970er-Jahren sukzessive ablöste. Damit einher vollzog sich ein grundlegender Wandel von der Therapie zur Eigeninitiative, vom „krank sein“ zum „gesund fühlen“, von der Fitness zum Wellness. Die soziale Praxis des Joggings wurde hiervon jedoch nur partiell erfasst, so Dietrich, denn Läufer begriffen ihre sportliche Tätigkeit stets sowohl als Fitness- als auch Wellness-Technik.

ANDREAS RÖDDER (Mainz) fasste abschließend die zentralen Ergebnisse der zweitägigen Tagung zusammen: Es sei geboten, die sozialwissenschaftlichen Forschungen umfassend ernst zu nehmen und insbesondere neuere methodische Ansätze auch innerhalb der Geschichtswissenschaft zu reflektieren. Das Anliegen des Historikers müsse es letztlich sein, die sozialwissenschaftlichen Forschungen und Ergebnisse zu Wertveränderungen kritisch zu reflektieren, sie zu ergänzen und zu differenzieren. In diesem Zusammenhang könne der Historiker mit seiner distanzierten Perspektive und damit losgelöst von der zeitgenössischen Politisierung der Wertfragen ein abwägendes Urteil zu Kontinuitäten und Brüchen bei Werten und Wertewandelsprozessen fällen. Stützen sollten sich Historiker in ihrer Analyse, so Rödder, insbesondere auf sozialstatistische Erhebungen, auf Wertedebatten und Diskurse sowie das praxeologische Verhalten der Akteure, wie dies bereits eindrücklich von den Referenten gezeigt worden ist. Gleichzeitig müsste stärker, als dies in bisherigen Arbeiten zu Werten der Fall gewesen ist, die Analysekategorie der Macht berücksichtigt werden. So könnten gerade Akteure und deren Interessen bzw. Interessenskonflikte und -verschiebungen herausgearbeitet werden.

Die interdisziplinäre Tagung lieferte einen Einblick in aktuelle Methoden und Ansätze sozialwissenschaftlicher Wertewandelsforschung. Zugleich zeigte sie die Möglichkeiten und Perspektiven historischer Studien zum Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen in zentralen Bereichen wie Arbeit, Religion, Familie und Gesundheit auf. Die Referate leisteten somit einen entscheidenden Beitrag zu den Fragen, wann, wie und warum sich Werte wandelten, wie gesellschaftlich-kulturelle Wandlungsprozesse im 20. Jahrhundert abliefen und wie sich sozialwissenschaftliche sowie historische Forschungsansätze produktiv ergänzen können.

Konferenzübersicht:

Sektion I: Werte & Wertewandel: methodisch-theoretische Zugriffe – Historische Bürgertumsforschung kontra empirische Sozialwissenschaften

Michael Schäfer (Dresden): Bürgerlichkeit und bürgerliche Werte im 19. und 20. Jahrhundert.

Helmut Thome (Halle): Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen aus der Sicht der empirischen Sozialwissenschaften.

Ernest Albert (Zürich): Wertzustimmung und Wertbedeutung – Zur Methodologie der sozialwissenschaftlichen Wertforschung.

Norbert Grube (Zürich): Seines Glückes Schmied? Entstehungs- und Verwendungskontexte von Allensbacher Umfragen zum Wertewandel 1947-2001.

Sektion II: Wertewandel im Bereich Arbeit

Bernhard Dietz (Mainz): Wer sind die Leitenden Angestellten? Werte und Wertewandel bei Führungskräften in der deutschen Wirtschaft der siebziger Jahre.

Jörg Neuheiser (Tübingen): Arbeitsmoral in der Krise? „Postmaterialistisches Arbeiten“ und „bürgerliches Arbeitsethos“ in westdeutschen Arbeitskämpfen der 1970er Jahre.

Sektion III: Wertewandel im Bereich Religion

Thomas Großbölting (Münster): Kirchen als „Moralagenturen“? Veränderungen und Brüche im religiösen Feld der Bundesrepublik.

Sektion IV: Wertewandel im Bereich Familie

Christopher Neumaier (Mainz): Diskursiv verhandelte Familienwerte im Wandel? Die Debatte über die Reform des Ehescheidungsrechts in den 1960er und 1970er Jahren.

Isabel Heinemann (Münster): Familienwerte im gesellschaftlichen Wandel: Debatten über Ehescheidung, Frauenarbeit und Reproduktion in den USA des 20. Jahrhunderts.

Fiammetta Balestracci (Trento): Normative Auffassung und öffentliche Darstellung der Familie in der Kommunistischen Partei Italiens 1964-1974.

Christina von Hodenberg (London): Television and value change: an international comparison, 1966-1979.

Sektion V: Wertewandel im Bereich Gesundheit, Körper, Leben

Dirk Thomaschke (Oldenburg): Die zweifache Individualisierung der Humangenetik/Eugenik zwischen 1960 und 1990.

Tobias Dietrich (Trier): Gesundsein als Prozess. Körperlicher Wertewandel im „therapeutischen Jahrzehnt“.