Region – Staat – Europa. Regionale Identitäten unter den Bedingungen von Diktatur und Demokratie in Mittel- und Osteuropa

Region – Staat – Europa. Regionale Identitäten unter den Bedingungen von Diktatur und Demokratie in Mittel- und Osteuropa

Organisatoren
Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität (ENRS, Warschau); Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE, Oldenburg); Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO, Berlin); Johann Gottfried Herder-Forschungsrat (Marburg)
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.04.2012 - 20.04.2012
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Von
Anna Opitz, Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde, Berlin

Jahrhundertelang glich die kulturelle Geographie Ost- und Mitteleuropas einem Mosaik unterschiedlicher Ethnien, Konfessionen und Sprachen, die ein ebenso einzigartiges wie vielfältiges multikulturelles Erbe schufen. Welche Auswirkungen hatten nationalsozialistische Herrschaft, Krieg, Flucht, Vertreibung und realsozialistische Machtpolitik auf die Identitätsdiskurse in den multiethnischen zentral- und osteuropäischen Regionen? Wie konstruierte sich regionale Identität? Und welche Brüche und Kontinuitäten lassen sich nachzeichnen? Diese Fragestellungen waren Themen der dreitägigen internationalen Konferenz „Region – Staat – Europa. Regionale Identitäten unter den Bedingungen von Diktatur und Demokratie in Mittel- und Osteuropa“, die das Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und dem Johann Gottfried Herder-Forschungsrat vom 18. – 20. April 2012 in der Botschaft der Slowakischen Republik in Berlin veranstaltete.

DIETER POHL (Klagenfurt) betonte, dass die Raumpolitik der Nationalsozialisten sowie der Holocaust nachhaltig zur Zerstörung der Identität und Multiethnizität ost- und mitteleuropäischer Regionen beitrugen. Zwar hätten die Nationalsozialisten keine spezifische Regionalpolitik verfolgt, jedoch vor allem durch den Holocaust das soziale Gefüge von Regionen massiv und gewaltsam verändert. Der zunehmende Einflussgewinn der Sowjetunion in Mittel- und Osteuropa in der Nachkriegszeit sei, so Pohl, maßgeblich durch die Zerstörung regionaler Sozialstrukturen in der Kriegszeit und in der Folge von Flucht und Vertreibung ermöglicht worden. Ein Beispiel für die Instrumente, mit denen die Dekonstruktion regionaler Identität im Sinne der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ vorangetrieben wurde, stellte TOMASZ ŚLEPOWROŃSKI (Szczecin/Stettin) anhand der lokalen „Pommerschen Zeitung“ vor. Die Berichterstattung dieser Tageszeitung, einem Organ der NSDAP, zielte in den 1930er-Jahren darauf ab, durch eine Negativdarstellung der Weimarer Republik bei Glorifizierung der nationalsozialistischen Gegenwart, positiv konnotierte Begriffe wie Republikanismus und Pluralismus zu entwerten sowie Regionalismen für eigene politische Zwecke umzudeuten und zu nutzen. In Bezug auf das ideologische Vorgehen der Nationalsozialisten stellte RYSZARD KACZMAREK (Kattowitz) anhand der Region Oberschlesien einen Sonderfall nationalsozialistischer Raumpolitik vor. Ausschlaggebend für das spezifische Vorgehen der nationalsozialistischen Administration sei hier neben dem (kriegs)wirtschaftlichen Nutzen Oberschlesiens auch die These der „germanischen“ Abstammung eines Teils der Oberschlesier gewesen. Dies habe die Kategorisierung unterschiedlicher Gruppen von „Volksdeutschen“, die Einberufung zur Wehrmacht sowie die Möglichkeit eines Beitritts in die NSDAP zur Folge gehabt.

Die sowjetische Führung und die Regierungen der ostmitteleuropäischen „Satelliten“ wirkten in der Nachkriegszeit gezielt auf die Zerstörung regionaler multiethnischer Identität hin, um die Schaffung homogener Nationalstaaten und die Konsolidierung der Zentralmacht zu erleichtern, wie NATALYA LAZAR (Worcester, USA) in ihrem Vortrag über die Bukowina, JAROSLAVA BENICKA (Banská Bystrica) anhand der Umsiedlung der Bevölkerung im Gebiet um den slowakischen Berg Javorina zur Schaffung eines Truppenübungsplatzes und STANISLAVA KOLKOVA (Marburg) in Zusammenhang mit der Zips erläuterten. Die Geschichtsschreibung dieser historisch multiethnischen Region sei, so Kolkova, nach dem Zweiten Weltkrieg staatlicherseits in den Dienst der „Slowakisierung“ gestellt worden. Eigens für diesen Zweck geschaffenen Institutionen sei ab der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre die Aufgabe zugekommen, die Identifikation der Bevölkerung mit dem slowakischen Nationalstaat zu erhöhen und den slowakischen Charakter der Region zu propagieren. JUSTYNA JOANNA KOPCZYŃSKA (Warschau) zeigte anhand ihrer Forschungsergebnisse im nördlichen, polnischen Teil dieser Region, dass die dortigen Bewohner an ihrer spezifischen Mundart, einem Regiolect, auch während der Zeit des Realsozialismus festgehalten hätten. Durch den Erhalt der Mundart und die bewusste Distanzierung von der polnischen Mehrheitssprache sei es gelungen, ein zentrales Identitfikationsmoment bis heute zu erhalten.

KLAUS ZIEMER (Warschau) wies darauf hin, dass es durch die zahlreichen Identifikationsmöglichkeiten, die durch Regionen geboten werde, immer wieder zu einer Zerstörung von historischen Regionen gekommen sei, zum einen um die Identifikationsmuster zu vorrevolutionären, regionalen Identitäten, Werten oder Traditionen zu kappen, zum Anderen auch um die lokale Verwaltung zugunsten der Zentralverwaltung zu schwächen. ALEKSANDR JAKIR (Split) betonte die Bedeutung des Phänomens von Diskontinuität und Dynamik bestimmter historischer, regionaler, multiethnischer Einheiten nach dem Zweiten Weltkrieg. Er plädierte dafür, dass der vergleichenden Analyse unterschiedlicher Ethnien und multiethnischer Gruppen in Osteuropa eine größere Aufmerksamkeit in der historischen Regionalforschung zukommen müsse. Gedächtnis und Erinnerungskultur könnten nicht als statische und objektive Abbilder vergangener Ereignisse definiert werden, sondern seien vielmehr Produkte gesellschaftlicher und politischer Prozesse, die je nach Perspektive unterschiedlich interpretiert und kommuniziert würden. Umso wichtiger sei es, so Jakir, dass eine multiperspektivische Geschichtsschreibung stattfinde.

Forciert durch die Homogenisierungsbestrebungen der Regierungen in den mittel- und osteuropäischen Staaten wurden nach 1945 Grenzrevisionen, Neuordnungen historischer Regionen sowie Vertreibungen und Umsiedlungen ins Werk gesetzt, die die Bevölkerungsstruktur veränderten und zu schwerwiegenden sozialen Spannungen führten. PAUL MCNAMARA (Galway, Irland) illustrierte dies im Zusammenhang mit den „Repolonisierungsmaßnahmen“ der polnischen Machthaber in den ehemals deutschen Gebieten in den späten 1940er und 1950er Jahren. So sei eine Kategorisierung der Bevölkerung entsprechend der Abstammung und Sprache, ferner eine Neuansiedlung von Polen und Kooperation mit der katholischen Kirche mit dem Ziel betrieben worden, die Identifikation mit dem Nationalstaat zu erhöhen. Diese Politik hatte ihre deutlichen Grenzen, was zum einen durch die Heterogenität der betroffenen Bevölkerung und zum anderen mit der sozialen Unsicherheit und der Erwartung eines neuen Krieges bzw. einer weiteren Grenzrevision im Westen Polens erklärt werden könne. Besonders spannungsreich waren die Beziehungen zwischen der polnischen Regierung und der multiethnischen Bevölkerung des ehemals deutschen Gebietes in der Kaschubei, wie ROLAND BORCHERS (Berlin) erläuterte. Auch hier unterdrückte der Staat regionale Identität mit Hilfe des Vorwurfs der Kollaboration mit den Deutschen oder des Separatismus. Dieser Vorwurf sei symptomatisch für die durch die Kriegserlebnisse geprägte Haltung vieler Polen gegenüber dem, was als Deutsch identifiziert wurde. Eine Haltung, die noch heute in der Diskussion um regionale Identität und Sprachpflege in der Kaschubei spürbar sei.

MILAN OLEJNÍK und SONA OLEJNÍKOVA-GABZDILOVÁ (Bratislava) beschrieben die schwerwiegenden Folgen nationaler Homogenisierungsmaßnahmen für die ungarische Minderheit der Südslowakei. Zwischen 1945 und 1960 hätten die tschechoslowakischen Behörden durch gewaltsame Umsiedlung und die Slowakisierung der ungarischen Bevölkerung versucht, eine homogene slowakische Bevölkerung zu schaffen. Erst in der Spätphase der ČSSR seien bestimmte Minderheitenrechte eingeräumt worden. Ethnisch motivierte Differenzen zwischen Ungarn sowie Slowaken und Tschechen blieben bis 1989 unter dem Deckmantel des propagierten „proletarischen Internationalismus“ und wurden vor allem in der Zeit des Stalinismus für obsolet erklärt, wie BURKHARD OLSCHOWSKY (Warschau/Oldenburg) hervorhob. Er wies darauf hin, dass die Zentralisierungsmaßnahmen je nach Staat durchaus unterschiedlich verlaufen seien. So sei etwa die DDR zunächst föderal organisiert gewesen, wahrscheinlich auch um eine mögliche spätere Wiedervereinung zu erleichtern. Nach und nach sei diese Struktur aber ausgehöhlt worden, um regionale Partei- und Verwaltungseinheiten gegenüber der Zentrale zu schwächen.

Eine Aufarbeitung regionaler multiethnischer Geschichte konnte vielfach erst in den 1990er-Jahren einsetzen, wie ROBERT TRABA (Berlin) hervorhob, vor allem durch regionale Initiativen und Bewegungen in Polen. Dies verdeutlichte auch KERSTIN HINRICHSEN (Erfurt) am Beispiel des Lebuser Landes. Hier habe zwar bereits Ende der 1950er-Jahre ein gewisses Interesse der Bevölkerung an der deutsch-polnischen Vergangenheit der Region eingesetzt, jedoch habe die Aufarbeitung erst in den 1990er-Jahren intensiviert und institutionalisiert werden können, was maßgeblich auch auf zivilgesellschaftliches Engagement zurückzuführen gewesen sei. PAWEŁ CZAJKOWSKI (Wrocław/Breslau) beschrieb ein ähnliches Phänomen im heutigen Breslau am Beispiel eines Projekts der vier in der Stadt beheimateten Glaubensgemeinschaften, die sich Anfang der 1990er-Jahre zum Erhalt des kulturellen und religiösen Erbes im „Viertel der vier Konfessionen“ zusammengeschlossen hätten. Die daraus entstandenen bürgerschaftlichen Initiativen seien nach und nach institutionalisiert und touristisch genutzt worden. Traba deutete die Wende in der Auseinandersetzung mit Regionalität nach 1989 nicht als Renaissance des Regionalismus. Vielmehr habe es sich um die „Entdeckung“ der Lokalität gehandelt, um den Versuch, die Welt durch die Beschäftigung mit der eigenen Lebenswelt und dem eigenen unmittelbaren sozialen und geographischen Umfeld zu begreifen. Im Mittelpunkt habe dabei nicht eine Rekonstruktion regionaler Identität, sondern die Schaffung einer Grundlage für positives Gestalten des eigenen Umfelds gestanden. Traba warnte davor, diese Partizipationsbestrebungen der Bürger zu verwissenschaftlichen und so gedankliche Konstrukte zu schaffen, die nicht der Realität entsprächen. Heute hätten vor allem drei Phänomene eine wichtige Rolle in Bezug auf den Regionalismus: die Globalisierung und Rückbesinnung auf regionale Herkunft, die Idee eines Europas der Regionen, um wirtschaftlichen und sozialen Differenzen besser Rechnung tragen zu können, sowie die Chancen, die das multikulturelle regionale Erbe auch für heute relativ homogene Nationalstaaten böte. Es müsse vor allem auch in Polen ein neues Bewusstsein für das eigene, auch deutsche kulturelle Erbe entstehen, um ein „neues Leben unter alten Dächern“ für nachkommende Generationen zu ermöglichen. Wie ABEL POLESE (Edinburgh) wies auch Traba auf die Notwendigkeit terminologischer Klärungen von Begriffen wie „Region“ und „Identität“ hin. Traba schlug vor, statt von „Identität“ von „Identifikation“ zu sprechen. Zudem könne der Begriff „Region“ je nach Land und auch geschichtlichem Zeitraum oder ethnischer Zugehörigkeit stark variieren. Es sei auffällig, dass Regionen häufig auch in nationalen Kategorien oder als Gegenüberstellung zum Nationalstaat gedacht würden.

Heute haben die Initiativen zur Aufarbeitung und der Förderung des regionalen Bewusstseins, etwa im Bildungsbereich und der Jugendarbeit, deutlich zugenommen, wie STEPHANIE ZLOCH (Braunschweig) und MARTIN WIATR (Braunschweig) anhand des Geschichtsunterrichts in Oberschlesien und NIKOLAUS ROOS und SEBASTIAN KINDER (Tübingen) anhand dreier bilateraler Projekte in der deutsch-polnischen Grenzregion verdeutlichten. Erst mit dem politischen Umbruch des Jahres 1989 sei das Thema der gemeinsamen deutsch-polnischen Vergangenheit Oberschlesiens zum Bestandteil des Curriculums des Geschichtsunterrichts vor Ort geworden, wodurch die Einführung von Begleitmaterial für den Unterricht stimuliert wurde, so Zloch. Roos und Kinder stellten drei transnationale Initiativen in der deutsch-polnischen Grenzregion vor. Allen Projekten seien die positive Darstellung der Region, die aktive Teilnahme an den Projekten und die soziale Komponente in Form von Kontakten über die Landesgrenze hinweg gemeinsam. Wiatr betonte, dass die Vermittlung des multikulturellen Erbes Oberschlesiens an nachwachsende Generationen ein wichtiger Beitrag zu deren Sozialisierung in einer globalisierten Welt sei. Er wies auf die mögliche Bedeutung der multiethnischen Geschichte Oberschlesiens für Modernisierungsprozesse in Polen hin. So könne durch die Forderungen nach mehr Autonomie Oberschlesiens ein Bewusstsein geschaffen werden für einen föderal organisierten polnischen Staat, in dem sich einzelne Regionen wirtschaftlich und sozial effizienter entwickeln könnten. Der Föderalismus werde in Polen immer noch sehr kontrovers diskutiert und sei insgesamt mit vielen Ressentiments belastet. CSABA G. KISS (Budapest) fragte in seinem Kommentar, ob die oberschlesische Autonomiebewegung tatsächlich ein Modernisierungsbestreben oder vielmehr eine Protestbewegung gegen die Warschauer Zentralregierung darstelle.

Ein gänzlich anderes Beispiel für die Folgen der Auseinandersetzung mit regionaler Vergangenheit erläuterte MIREK NĔMEC (Ústí nad Labem) anhand der Begriffsgeschichte des „Sudetenlandes“. Dieser sei primär ein Produkt des deutsch-tschechischen Diskurses um territoriale Zugehörigkeit gewesen und auf deutscher Seite mehr und mehr politisch instrumentalisiert worden, was in das Münchner Abkommen gemündet hätte. In der realsozialistischen Zeit tabuisiert, erlebe er eine Renaissance, vor allem in Tschechien, indem er idealisierend auf eine multiethnische und multikulturelle Region bezogen werde. RAPHAEL KRÜGER (Berlin) verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass auch Terminologien ein Mittel seien, um Territorien und Macht zu konstruieren. Daher müsse man Regionen heute nicht nur geographisch und politisch-historisch, sondern auch dynamisch verstehen.

NATALYA LAZAR konnte in ihrem Vortrag am Beispiel der Region Bukowina und der Rekonstruktion und touristischen Nutzbarmachung ihres multikulturellen Erbes zeigen, dass teilweise noch immer gravierende Mängel in der wissenschaftlichen Aufarbeitung regionaler multiethnischer Geschichte bestünden: so werde der Aspekt des Holocausts und der Vernichtung der Juden bei der Rekonstruktion und touristischen Präsentation der Geschichte der Bukowina systematisch ausgeklammert, um das positive „Image“ der multikulturellen Region nicht zu zerstören.

Abschließend resümierte Olschowsky noch einmal die unterschiedlichen politischen und sozialen Prämissen, denen die verschiedenen Regionen im Laufe des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren. Fragen von Identität und Identifikation hätten bis heute eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Zentral bleibe die Frage, was der Begriff „Region“ umfasst, wie man „Identität“ definieren kann und welches die Risiken und Chancen für einen offenen Regionalismus sind.

Die Konferenz zeigte, dass nationalsozialistische Raum- und Vernichtungspolitik sowie die Unterdrückung ethnischer Minderheiten und regionaler Traditionen zur Zeit des Realsozialismus in vielen Teilen Ost- und Mitteleuropas zwar zu einer Schwächung regionaler Identifikationsmomente, jedoch nicht zu einer vollständigen Zerstörung der Grundlagen regionaler Identität führten. Ein wichtiger Bestandteil zum Erhalt und zur Pflege regionaler Traditionen stellte dabei die Sprache dar. Die Bevölkerung der multiethnischen Regionen initiierte häufig selbst eine Auseinandersetzung mit der lokalen bzw. regionalen Geschichte und forderte die Akzeptanz ihrer historisch und kulturell bedingten Spezifika ein, teilweise bereits vor 1989.

Regionale Identität blieb so auch in der Zeit des Realsozialismus nicht nur ein gedankliches Konstrukt oder Relikt aus der Vergangenheit, sondern konnte als Ausgangspunkt und Movens für zivilgesellschaftliches Engagement und bürgerschaftliche Bewegungen genutzt werden. Heute erlebt regionale Identität und transnationale regionale Zusammenarbeit eine Renaissance durch zahlreiche Initiativen und Projekte.

Konferenzübersicht:

Begrüßung durch S.E. Igor Slobodník, Botschafter der Slowakischen Republik

Eröffnung

Matthias Weber / Jan Rydel, Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität

Małgorzata Omilanowska, Vize-Ministerin für Kultur und nationales Erbe der Republik Polen

Einführung: Burkhard Olschowsky

I. Dekonstruktion von Regionen – politische und soziale Strukturbrüche während des Nationalsozialismus

Moderation: Heike Dörrenbächer

Impulsreferat: Dieter Pohl: Nationalsozialistische Politik und Gewalt in den Regionen Mittel- und Osteuropas

Ryszard Kaczmarek: Die nationalsozialistische Politik gegenüber Oberschlesien und den Oberschlesiern

Tomasz Ślepowroński: „Heimatpresse kann nur die Presse des Führers sein“. Geschichte und Gegenwart Pommerns im Spiegel der „Pommerschen Zeitung“ - eines regionalen NSDAP-Organs

Kommentar: Ingo Loose

II. Neucodierung von Regionen - politische und soziale Strukturbrüche nach 1945

Moderation: Ivan A. Petranský

Natalya Lazar: Dekonstruktion und Entdeckung der Vergangenheit: Gedenken, Erinnerung und Identität in der Bukowina

Stanislava Kolková: Die Zips im kulturellen und wissenschaftlichen Diskurs in der Slowakei 1945 – 1948

Justyna Joanna Kopczyńska: Die Mundart der Bewohner der polnischen Zips als Mittel zum Erhalt und zur Reproduktion ethnischer Identität im polnisch-slowakischen Grenzgebiet

Jaroslava Benicka: Der Prozess der Evakuierung während der Schaffung des Militärsperrgebiets von Javorina

Kommentar: Aleksandr Jakir

III. Ordnungspolitik und Region im Realsozialismus

Moderation: Rafał Rogulski

Impulsreferat: Klaus Ziemer

Paul McNamara: Die Schaffung einer regionalen Identität in den 'wiedergewonnen Gebieten' von Polens Norden 1945 – 1956

Kerstin Hinrichsen: Regionalgeschichte im Lebuser Land nach 1945

Milan Olejník, Soňa Olejníková-Gabzdilová: Eine Gemeinschaft im Sog der Veränderung – die slowakische Mehrheit und ungarische Bevölkerung in der Südslowakei in den Jahren 1945 – 1960

Kommentar: Jan Rydel

IV. Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Realsozialismus; Moderation: Matthias Weber

Roland Borchers: Erinnerung und Identität in der Kaschubei

Mykola A. Genyk, Maria V. Senych: Politische und interethnische Konfrontationen in Galizien als Sinnbild für Identitätskonflikte

Stephanie Zloch: Ostpreußens Nachleben. Konstruktionsprozesse regionaler Identität bei Jugendlichen im polnisch-russischen Vergleich von 1945 bis heute

Kommentar: Abel Polese

V. Renaissance oder Konstruktion von Regionalbewusstsein nach 1989?

Moderation: Reinhard Johler

Impulsreferat: Robert Traba

Paweł Czajkowski: Die Rekonstruktion der symbolischen Bedeutung von Wrocław/Breslau

Marcin Wiatr: Regionale Identität in Oberschlesien als Teil eines Modernisierungsdiskurses in Polen? Eine periphere Grenzregion gerät ins Zentrum

Kommentar: Csaba G. Kiss

VI. Renaissance oder Konstruktion von Regionalbewusstsein nach 1989? (Teil 2)

Moderation: András Balogh

Mieste Hotopp-Riecke: Das transkulturelle Regionalbewusstsein der Dobrudschaer: Deutsche und Tataren zwischen Integration, Solidarität und Migration

Mirek Němec: „Sudetentscheche? Noch nie gehört!“ Sudeten(land) als Palimpsest

Sebastian Kinder, Nikolaus Roos: Deutsch-polnische Ko-Konstruktionen von Regionalbewusstsein im Grenzgebiet Szczecin/Stettin – Vorpommern

Kommentar: Raphael Krüger


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