Die Nation und ihre Rückkehrer: Die deutschen Vertriebenen und die Pieds-Noirs

Die Nation und ihre Rückkehrer: Die deutschen Vertriebenen und die Pieds-Noirs

Organisatoren
Deutsches Historisches Institut Paris
Ort
Paris
Land
France
Vom - Bis
07.03.2012 - 09.03.2012
Url der Konferenzwebsite
Von
Lucas Hardt, Trier; Kirsten Staudt, München

Vertriebene und Pieds Noirs, aus ehemaligem Staatsgebiet stammende Zuwanderer mit deutscher bzw. französischer Staatsangehörigkeit, waren zentrale Akteure der Endphase und des Nachspiels von zwei Kriegen, die die jeweilige Nationalgeschichte nachhaltig prägten. Verschiedene Fragen zu diesen beiden Gruppen haben die zeitgeschichtliche Forschung in beiden Ländern zu zahlreichen Untersuchungen angeregt, wobei ungeachtet der zahlreichen Analogien zwischen den beiden Fällen bislang kaum eine vergleichender Perspektive eingenommen wurde.1 Die von Manuel Borutta und Jan C. Jansen organisierte internationale Konferenz am Deutschen Historischen Institut Paris zielte auf einen systematischen Vergleich der beiden Gruppen ab. Kernfragen waren dabei die Bedeutung des Gebietsverlustes für Frankreich und Deutschland, die Wirkung der Integration der „Rückkehrer“ in ihren jeweiligen Ländern sowie die Erinnerung und Erinnerungskonflikte um Flucht und Vertreibung. In ihrer Einführung machten die Organisatoren deutlich, dass der Vergleich einen gewissen Grad an Abstraktion von den jeweiligen historischen Umständen erfordere: Denn trotz augenscheinlicher Gemeinsamkeiten als „Vertriebene“ bzw. „Rapatriés“ wiesen die untersuchten Gruppen mit Blick auf den geschichtlichen Hintegrund beträchtliche Unterschiede auf.

Diese beleuchteten zunächst PHILIPP THER (Wien) und JEAN-JACQUES JORDI (Marseille) im ersten Panel „Kolonisierung und Rückfluss“. Im Gegensatz zur mehrere Jahrhunderte währenden, zunehmend als „Siedlung“ wahrgenommenen deutschen Migration gen Osten, beschrieb Jordi die Kolonisierung Algeriens durch Frankreich ab 1830. Dort seien die europäischen Einwanderer unterschiedlicher Herkunft erst mit dem Naturalisierungsgesetz von 1889 zu Franzosen geworden. Algerien nannte Jordi deshalb einen „espace de ,créolisation‘“ für eine Bevölkerung ursprünglich heterogenen Ursprungs. Als Gruppe hingegen seien die Pieds-Noirs erst 1962 durch das gemeinsame Erlebnis des „arrachement à la terre natale“ entstanden. Auch die deutschen Bewohner in den ehemaligen deutschen Ostgebieten lebten in einer multiethnischen Gesellschaft. In diesem Zusammenhang arbeitete Ther den Begriff der „Heimat“ bzw. des „Heimatlandes“ als identitätsstiftenden Bezugspunkt heraus.

In ihrem Kommentar griff ANDREA L. SMITH (Easton) die Parallele der „panicked, pre-emptive migration“ auf, die sie in beiden Fällen als gegeben ansah: Fast alle „Pieds-Noirs“, aber auch viele Deutsche seien aus Angst (vor der Roten Armee bzw. dem FLN) hastig geflüchtet, noch bevor man sie zum Verlassen ihres Heimatterritoriums gezwungen hatte.2 Zudem hätten beide Gruppen sich ein anachronistisches Verständnis der „Heimat“ bewahrt.

In der zweiten Sektion mit dem Thema „Nation und Reich“ knüpfte GREGOR THUM (Pittsburgh) an den von Ther betonten Heimatbegriff an. Thum legte dar, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Verlust der „imperial option“ für Deutschland der „Deutsche Osten“ nostalgisch konnotiert gewesen sei.

TODD SHEPARD (Baltimore) interpretiert die Vorgänge am Ende des Algerienkriegs – Abschaffung des Status des „sujet colonial“, Einführung der Ausweispflicht – so, dass Frankreich den Algerienkrieg genutzt habe, um die Verfassung zu remodellieren. Ergebnis war aus Shepards Sicht die V. Republik als „europäischste Republik seit 1792“.

Aus den beiden Vorträgen extrahierte im Folgenden JÜRGEN OSTERHAMMEL (Konstanz) die zentralen Thesen: Deutschland, das lange „Reichsfantasien“ gehegt habe, verwarf diese endgültig mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Für Frankreich, das durch sein „Empire“ im Widerspruch zu seinen republikanischen Grundwerten stand, sei mit der Beilegung des Algerienkonfliktes ein republikanischer „Détour“ zu Ende gegangen. Überdies bemerkte Osterhammel, dass der deutsche und der französische Begriff des „Empires“ Gemeinsamkeiten enthielten. So sei beiden unter anderem eine „mission civilisatrice“ eigen gewesen, die den Staat als Medium der Assimilierung beziehungsweise Kolonisierung nutzte (im Gegensatz zum britischen, militärisch geprägten Ansatz).

Die dritte Sektion war dem Thema der „Repatriierung und Integration“ gewidmet. Hier stellte zunächst MICHAEL SCHWARTZ (Berlin) vor dem Hintergrund der ungleichen regionalen Verteilung der Vertriebenen die unterschiedlichen Integrationspolitiken der BRD und der DDR dar. Insbesondere stellte Schwartz heraus, dass die finanziellen Hilfen der DDR für die „Umsiedler“ wesentlich stärker als in der BRD an die Integration ins Arbeitsleben gekoppelt gewesen seien. Das Ziel der „Befriedung“ der schwierigen Situation sei in beiden Staaten zu einem gewisse Grad erreicht worden. Im Vergleich sei dies jedoch in der DDR deutlich stärker über Assimilierung erfolgt, nicht über eine Eingliederung und Bewahrung der ursprünglichen Identitäten.

Demgegenüber erläuterte YANN SCIOLDO-ZÜRCHER (Paris) anhand einzelner französischer Gesetzestexte, wie zur Repatriierung und anschließenden Integration der Pieds-Noirs ein ganzes System, eine „ingénierie pour l’intégration“ aufgebaut wurde. So sei es dem französischen Staat gelungen, insgesamt die soziale Kohäsion zu wahren. Scioldo-Zürcher schlug vor, für den Vergleich der französischen und deutschen „Heimkehrer“ auch soziologische Konzepte heranzuziehen, die die Analyse der Ziele im administrativen Kontext, der Narrative bezüglich der Migrationserfahrungen (alters- und geschlechtsspezifisch) sowie der Bedeutung nationaler Souveräntität im Kontext der Migration unterstützen könnten.

Im vierten Block „Organisation und Politisierung“ legten PERTTI AHONEN (Edinburgh) und CLAIRE ELRIDGE (Southhampton) zunächst die Konflikt- und Trennlinien innerhalb der Vertriebenen- und Pieds-Noirs-Verbände dar. Laut Ahonen haben die Vertriebenen, die organisatorisch erst ab 1958 mit der Gründung des Bundes der Vertriebenen (BdV) einheitlich aufgestellt waren, inhaltlich verschiedene Interessenpolitiken vertreten und seien politisch sehr unterschiedlich beheimatet gewesen. Die Wahrnehmung von Einheitlichkeit unter Vertriebenen sei deshalb vor allem der Öffentlichkeitsarbeit des BdV geschuldet. Ähnliches konstatierte Elridge für die Pieds-Noirs-Organisationen, denen es bis heute an autorisierten Sprechern wie auch an einer einheitlichen Interpretation der franko-algerischen Vergangenheit mangele. Einheit bestehe nur insofern, als dass die mehreren hundert „associations pied-noirs“ bewusst das Weiterleben einer „Pieds-Noirs-Identität“ anstrebten und sich bei Angriffen von außen zusammenschlössen.

FRANK BÖSCH (Potsdam) und ERIC SAVARÈSE (Nizza) widmeten sich der politischen Verortung der Vertriebenen bzw. Pieds-Noirs. Bösch rekonstruierte, dass die politische Integration der Vertriebenen in den ersten Jahrzehnten nach 1945 ein ambivalenter Prozess gewesen sei. Erstens sei die Verbindung von erfolgreicher Selbstorganisation der Vertriebenen mit einer Selbstmarginalisierung einher gegangen. Darüber hinaus seien die Vertriebenen (insbesondere jene, die sich primär über ihre Eigenschaft als Vertriebene definierten) in den Volkparteien unterrepräsentiert gewesen. Entgegen weitverbreiteter Annahmen sei bei den Vertriebenen insgesamt kein spezifisches Wahlverhalten (für die CDU/CSU) auszumachen; auch nicht während der Ostpolitik. Savarèse beleuchtete die Frage, ob und weshalb die Pieds-Noirs häufig in ihrem Wahlverhalten zu der rechtsextremen Partei Front National tendierten. Savarèse sah die Ursache in Anti-Immigrationsneigungen, die in Verbindung mit erlittenen historischen Traumata stünden. Allerdings könne sich eine restriktive Haltung zur Immigrationspolitik auch in einem Votum für die UMP manifestieren. Insofern jedoch durch einen empfundenen Zusammenhang zwischen Gegenwart und kolonialer Vergangenheit das Bedrohungsgefühl zunehme, steige, so Savarèse, auch die Wahrscheinlichkeit für ein FN-Votum.

MANUEL BORUTTA (Bochum) betonte in seinem Kommentar zunächst die Unterschiedlichkeit der Forschungsstände, um dann Ähnlichkeiten, Differenzen und Forschungsdesiderate herauszuarbeiten. Die straffe nationale Organisation deutscher Vertriebener kontrastiere mit der eher lokalen Verwurzelung der Pieds-Noirs-Assoziationen. Offen sei, wie die Organisationen intern mit der enormen Heterogenität ihrer Mitglieder umgegangen seien. Der entscheidende Unterschied auf politischer Ebene sei im Verhältnis zur gemäßigten Rechten zu suchen: Während sich die Unionsparteien im Streit um Brandts Ostpolitik als Stimme der Vertriebenen gerierten, war der Bruch vieler Pieds-Noirs mit dem Gaullismus endgültig, was letztlich auch den Aufstieg des Front National begünstigt habe.

Das fünfte Panel widmete sich den unterschiedlichen Formen der Medialisierung und der Ritualisierung der Erinnerung von Vertriebenen und Pieds-Noirs. MAREN RÖGER (Warschau) und BÉATRICE FLEURY (Nancy) widmeten sich den von den Medien transportierten Narrativen bezüglich der Vertriebenen in der Bundesrepublik respektive der Pieds-Noirs in Frankreich. Insbesondere betonte Röger anhand von Filmen und Zeitungen die wichtige Rolle der Massenmedien für die Herausbildung der Erinnerung an Vertreibung. Dabei hätten die von ihnen vermittelten Vorstellungen von Migration, Heimat und Geschlechterrollen ihre Ursprünge in einer Zeit vor der großen Vertreibung gehabt und seien von wechselnden politischen Konjunkturen der Nachkriegszeit kaum verändert worden. Fleury analysierte die Darstellung der Pieds-Noirs im französischen staatlichen Fernsehen als ein Zusammenspiel zwischen den Medien und der Regierung. Die Inhalte bestimmter Polit-Sendungen hätten sich von den sechziger zu den achtziger Jahren von einer auf Konsens und Integration zielenden hin zu einer stärker differenzierten Repräsentation der Pieds-Noirs verändert.

TOBIAS WEGER (Oldenburg) und MICHÈLE BAUSSANT (Paris) widmeten sich der Bedeutung von Symbolen und Ritualen für die kollektive Identität der Vertriebenen bzw. der Pieds-Noirs. Während Weger vor allem die Embleme von Vertriebenenorganisationen, Trachten, Lebensmitteln und verschiedene Gegenstände aus der Heimat als wirkungsmächtige Symbole identifizierte, beschrieb Baussant die Bedeutung von Pilgerreisen in Südfrankreich für das kollektive Erinnern und das Geschichtsbild der Pieds-Noirs. Diese religiösen Massenveranstaltungen seien bereits im kolonialen Algerien etabliert gewesen und unterstützten seit ihrer Fortsetzung in der „Métropole“ die nostalgischen Erinnerung an die Kolonialzeit.

In der sechsten Sektion verglichen STEFAN TROEBST (Leipzig) und JAN C. JANSEN (Konstanz) zunächst innerstaatliche erinnerungspolitische Kontroversen. Im Kontext des deutsch-polnischen Konflikts um eine Gedenkstätte an die Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkriegs bewertete Troebst die jüngsten Entwicklungen positiv: So hätten die Debatten über Vertreibung sowohl in der Bundesrepublik als auch in Polen letztlich ein größeres Verständnis für die Opfer der jeweils anderen Seite ermöglicht. Problematischer sah Jan C. Jansen die Situation in Frankreich, wo im Kontext der Bewertung der Kolonialzeit eine Vielzahl von Interessengruppen versuche, insbesondere die Ereignisse kolonialer Gewalt als Medium zur Beschreibung und Rahmung gegenwärtiger sozialer und politischer Konflikte (etwa im Zusammenhang von Migration und Rassismus). Resultat sei ein fortdauernder „guerre des mémoires“, bei dem die verschiedenen Akteure darauf zielten, die seit den 1990er-Jahren initiierten offiziellen Gedenkformen auf nationaler Ebene in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Mit den Auswirkungen dieser Debatten auf die zwischenstaatlichen Beziehungen beschäftigten sich PIOTR MADAJCZYK (Warschau) und HASSAN REMAOUN (Oran). Madajczyk konstatierte, dass in Deutschland und Polen nach 1990 zunächst eine Erinnerung an die Vertreibung und den Zweiten Weltkrieg dominiert habe, die die jeweils nationale (Opfer-)Perspektive in den Vordergrund stellte. Die dadurch entstandenen Spannungen zwischen beiden Ländern seien durch die politische Instrumentalisierung der Geschichte, vor allem durch die Vertriebenenverbände, verstärkt worden. Remaoun analysierte die Spannungen zwischen Frankreich und Algerien vor dem Hintergrund der divergierenden Erinnerung an den Kolonialkrieg. Da der anvisierte algerisch-französische Freundschaftsvertrag 2005 aufgrund des im gleichen Jahr verabschiedeten französischen Gesetzes zum positiven Gedenken der Kolonialgeschichte nicht zu Stande kam, machte Reamoun vor allem die den Kolonialismus verklärenden Narrative der Pieds-Noirs für die Irritationen im französisch-algerischen Verhältnis verantwortlich.

ETIENNE FRANÇOIS (Berlin) sprach sich in seinem Kommentar dafür aus, bei der Erforschung von Erinnerungen stets deren permanente Konstruktion zu berücksichtigen. Um diesen Prozess transparenter zu machen, forderte er eine klare Benennung der „Entrepreneurs de mémoire“. Bis auf Algerien, wo der Staat quasi ein öffentliches Monopol besitze, seien in Deutschland, Polen und Frankreich Lobbyorganisationen bestimmter Gedächtnisse aktiv. François regte an, für den weiteren Vergleich drei Dimensionen stärker zu berücksichtigen: die jeweils verwendeten Begriffe, die stets eine implizite Wertung enthielten; die Toponymik, welche die Frage nach dem konkreten Umgang von Städten wie etwa Gdańsk bzw. Danzig mit ihrem doppelten Erbe aufwerfe sowie die Dimension des „Patrimoine“.

In seiner Schlussfolgerung nannte SEBASTIAN CONRAD (Berlin) zunächst noch einmal die größten Hindernisse des Tagungsprojekts – die Normativität der Fälle, ihre unterschiedliche Terminologie sowie die Probleme der komparativen Methode – und regte eine Einbettung in einen globalen Kontext an. Auch die drei globalgeschichtlich entscheidenden Dimensionen nach 1945 – Nationalstaat, Kalter Krieg und Empire – müssten stärkere Berücksichtigung finden, ebenso wie die Entstehung neuer Migrationsregime nach den hier behandelten Gebietsverlusten, die jeweils eine Neudefinition der nationalen Identitäten mit sich gebracht hätten.

In Bezug auf die für den Vergleich zentrale Problematik der Terminologie merkte STEFAN MARTENS (Paris) an, dass diese trotz allem für die Öffentlichkeit verständlich bleiben müsse. Etienne François hob hierfür die hohe Bedeutung geschichtsvermittelnder Institutionen wie historische Museen, Zeitschriften aber auch Schulen in den Vordergrund. Ebenfalls in Bezug auf Sebastian Conrad schlug Philipp Ther vor, den Blick im Sinne einer vergleichenden Analyse auch anderen Weltregionen zuzuwenden. Trotz des Nationalstaatsprinzips sei es etwa in Pakistan und auch in mehreren zentraleuropäischen Ländern ungeachtet neuer Grenzverläufe nicht zu einer Repatriierung gekommen. Im Gegensatz zu den beiden hier untersuchten Fällen hätten nationale Minderheiten in vielen Fällen das Entstehen eines neuen Nationalstaates und ihren besonderen Status darin akzeptiert.

Die Konferenz zeichnete sich durch eine hohe inhaltliche Qualität der einzelnen Vorträge und durch lebhafte Diskussionen aus. Sie gab vielfältige methodische Anregungen und verdeutlichte die hohe Relevanz des Vergleichs von „Vertriebenen“ und „Pieds-Noirs“ für die Erforschung von Prozessen der Migration und der nationalen Integration.

Konferenzübersicht:

Manuel Borutta (Bochum) / Jan C. Jansen (Konstanz): Opening and introduction

1. Colonization and Reflux
Moderation: Steffen Prauser (Paris)

Philipp Ther (Wien): Settling and Unsettling. Ethnic Cleansing in Central Europe, 1918 – 1948

Jean-Jacques Jordi (Marseille): The colonization of Algeria and the appearance of the term „pied-noir“3

Comment: Andrea L. Smith (Easton)

2. Nation and Empire
Moderation: Jakob Vogel (Paris)

Gregor Thum (Pittsburgh): The Loss of Amiguity. The Federal Republic of Germany and the Dissapearance of the „German East“

Todd Shepard (Baltimore): The Birth oft he Hexagon: 1962 and the Erasure of French Algeria

Comment: Jürgen Osterhammel (Konstanz)

3. Repatriation and Integration
Moderation: Jacques Frémeaux (Paris)

Michael Schwartz (Berlin): Victims of Forced Migration – Subjects of Integration? Two Ways of Handling the Expellee Problem in divided Post-War-Germany

Yann Scioldo-Zürcher (Paris): Au carrefour d’un Etat social, régulateur, voire assureur: le rapatriement des Français d’Algérie

Comment: Jean-Jacques Jordi (Marseille)

4. Organization and Politization
Moderation: Raphaëlle Branche (Paris)

Pertti Ahonen (Edinburgh): The German „Vertriebenenverbände“: Unity and Division

Claire Elridge (Southhampton): „Fiers de notre passé et forts de nos liens fraternelles“: Questions of Unity and Solidarity between Pied Noir Associations

Frank Bösch (Potsdam): The Political Integration oft he Expellees in Postwar Western Germany

Eric Savarèse (Nizza): Le vote Front National chez les Pieds-Noirs

Comment: Manuel Borutta (Bochum)

5. Mediatization and Ritualization
Moderation: Fabrice d’Almeida (Paris)

Maren Röger (Warschau): Periodical Persistence: Media Narratives of the Expulsion

Bétarice Fleury (Nancy): Les Pieds-Noirs dans la tourmente: de l’ombre à la lumière des médias

Tobias Weger (Oldenburg): Communication symbolique parmi les réfugiés allemands de Pologne et de Tchéchoslovaquie

Michèle Baussant (Paris): Rituels et contre-mémoire chez les Européens d’Algérie

Comment: Fanny Colonna (Paris)

6. Musealization and Internationalization
Moderation: Omar Carlier (Paris)

Stefan Troebst (Leipzig): Trying to Institutionalize the Memory of Forced Migration: German, Central European, and Pan-European Initiatives

Jan C. Jansen (Konstanz): Memory Lobbying and the Shaping of „Colonial Memories“ in France

Piotr Madajczyk (Warschau): The Expellee Problem and the German-Polish Relations

Hassan Remaoun (Oran): Les relations entre l’Algérie et la France confrontées au heurt des mémoires divergentes (1962-2012)

Comment: Étienne François (Berlin)

7. Conclusions
Moderation: Stefan Martens (Paris)

Conclusions: Sebastian Conrad (Berlin), Patrick Weil (Paris)

Anmerkungen:
1 Zu den wenigen bisherigen vergleichenden Untersuchungen vgl. Kirsten Staudt, Konstruierte Identität als Konfliktquelle: Zum Gedächtnisdiskurs der deutschen Heimatvertriebenen und der französischen Pieds-Noirs (Magisterarbeit), Saarbrücken 2007 (Volltext abrufbar auf dem Server der Bibliothek des DFI: http://www1.domestic.de/cgi-bin/aa.pl?db=db2&what=chUpl&url=60095rl=60095)
2 Im Gegensatz zu den deutschen Vertriebenen wurden die Pieds-Noirs formal nie gezwungen, Algerien zu verlassen; diesen Unterschied hob auch Jordi in der Schlussdiskussion des Tages noch einmal hervor.
3 Titel d. Tagungsberichtsverfasser; Ersatzvortrag für Benjamin Stora: „Algérie été 1962: Ceux qui sont partis, ceux qui sont restés“.