'Volksgemeinschaft' vor Ort? Neue Forschungen zur sozialen Praxis im Nationalsozialismus

'Volksgemeinschaft' vor Ort? Neue Forschungen zur sozialen Praxis im Nationalsozialismus

Organisatoren
Niedersächsisches Forschungskolleg Nationalsozialistische ‚Volksgemeinschaft‘? Soziale Konstruktion, gesellschaftliche Wirkungsmacht und Erinnerung vor Ort, Institut für Geschichte, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.02.2012 - 25.02.2012
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Von
Paul Kannmann, Institut für Geschichte, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Die Tagung verfolgte das Ziel einer doppelten semantischen Öffnung sowohl des Bezeichneten (zeitgenössisches Konstrukt) als auch des Bezeichnenden (neuere Begriffsdebatte) und fokussierte so den zum Teil widersprüchlichen Charakter des Begriffs „Volksgemeinschaft“. Diesem Problem versuchten die Tagungsbeiträge mit einer Verortung der je verschiedenen Volksgemeinschaftsbegriffe in sozialen Handlungsräumen, Herrschaftspraxen, Inszenierungen und Identitätskonstruktionen zu begegnen. Die sich aus dem regionalen Ansatz ergebende hohe Erwartungshaltung einer erweiterten Perspektivierung wurde von DIETMAR VON REEKEN (Oldenburg) bereits in der Eröffnungsrede programmatisch umrissen; ausgelotet werden sollten die spezifischen Potenziale, die lokale bzw. regionale Exempla zu bieten haben, wenn man den grundlegenden Fragen nach den Bindekräften des Nationalsozialismus näher kommen will. Während der Tagung verbanden sich diese Überlegungen mit der Frage nach den belastbaren Quellen und sozialen Praktiken der NS-Gesellschaft, sodass die Diskussionsbeiträge eine kritische Rückkopplung an bisherige Konzeptionen des „Volksgemeinschafts“-Begriffs erreichten.

CHRISTINE SCHOENMAKERS´ (Oldenburg) Problemaufriss zu einem regional exponierten Akteur, dem Juristen Warneken am Sondergericht Bremen, verwies auf die verhältnismäßig problemlose Reintegration eines Täters in die Nachkriegsgesellschaft. Die sondergerichtliche Tätigkeit Warnekens war mit zahlreichen Todesurteilen verbunden. Die quellengesättigte Studie legt den Schluss nahe, dass die Urteilspraxis am Sondergericht Bremen in zahlreichen Fällen auf die zeitgenössische Volksgemeinschaftsideologie abhob und zugleich die Propaganda sozialer Homogenität auf Warnekens individuelles Berufsverständnis einwirkte. In welchem Maße Volksschullehrer zur Kultivierung einer „Volksgemeinschaft“ beigetragen haben, schilderte KATHRIN STERN (Oldenburg) in ihrem Beitrag. Sie synthetisierte regionale Ereignisgeschichte mit der neueren Begriffsdiskussion und schälte letztlich die Scharnierfunktion der Volksschullehrerschaft im Kreis Leer zur Bildung eines „volksgemeinschaftlichen“ Bewusstseins heraus. Ergänzt wurde die Rolle des Volksschullehrers „als Bauherr der Volksgemeinschaft vor Ort“ im Kommentar von WILFRIED BREYVOGEL (Duisburg-Essen). Er betonte, dass es sich bei den Volksschullehrern um einen „hochgradig differenzierten Personenkreis“ handelte. Folglich sind auch vielseitig ausgeprägte „Volksgemeinschaftskonzeptionen“ innerhalb des Personenkreises zu konstatieren.

Über ‚Gewalt’ und ‚Radikalisierung’ referierte im zweiten Panel DAVID REINICKE (Göttingen). Er gab Einblick in das „System der Gewalt“ der sogenannten Moor-SA in den Emsland-Lagern. Dieses System war gekennzeichnet durch ein hohes Maß an Eigeninitiative, welche während der Erschließung des als rückständig erachteten Emslands zahlreiche Übergriffe auf Gefangene zur Folge hatte. Obwohl Reinicke die Gewaltpraxen sowohl der Moor-SA als auch der zivilen Arbeiter intensiv sezierte, mahnte ARMIN NOLZEN (Bochum) in seinem Kommentar an, dass es zunächst einer präzisen Begriffsbestimmung der „Volksgemeinschaft“ bedürfe, um den Aneignungen durch unterschiedliche Akteure gerecht zu werden.

Der epochenübergreifende Ansatz von BIANCA ROITSCH (Oldenburg) verdeutlichte die Reichweiten, die mit Hilfe eines zeitlichen Längsschnittes zur Erforschung von Lagern, ihrem Umfeld und Interaktionsräumen verbunden sind. Anhand ihrer Studie zu den NS-Zwangslagern Bergen, Esterwegen und Moringen und ihres sozialen Umfelds schälte Roitsch die „semipermeable Rolle der Lager“ heraus. Die lokalen Akteure konnten nachweislich die Vorteile des Lagers in vielfacher Weise für sich nutzen, so dass ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen Häftlingen, Lagern und Umland entstand. Roitschs Untersuchungszeitraum von den 1930er- zu den 1960er-Jahren ermöglicht zudem Einblicke in die Nachwirkungen dieser Beziehungen in den Entlastungsnarrativen nach 1945. Dieser Forschungsansatz wurde von JANE CAPLAN (Oxford) als sehr gewinnbringend bezeichnet, vermöchte die Studie doch nicht zuletzt die Selbstdeutungsversuche eines Gemeinschaftsbildes nach Kriegsende nachzuzeichnen. Die Interaktion zwischen Gefangenen und der Nachbarschaft sei weiterhin sehr wichtig zum Verständnis von Inklusion und Exklusion als tragende Säulen der NS- „Volksgemeinschaft“.

FRANK BAJOHR (Hamburg) skizzierte in seinem Abendvortrag neue Tendenzen der Forschung, die den zeitgenössischen Volksgemeinschaftsbegriff nicht als einzigen Schlüssel zum Verständnis des Nationalsozialismus verwendete, sondern vielmehr die „Attraktivität und Diffusität“ der mit ihm verbundenen Verheißungen in den Blick nehme. Zudem seien Formen der Vergemeinschaftung im „Dritten Reich“ nicht in jedem Falle mit dem Volksgemeinschaftsbegriff identisch. Die „Volksgemeinschaft vor Ort“ trägt folglich etwas Widersprüchliches in sich, denn „sie meint vieles und bezeichnet nichts“. Insofern zeige die auf der Tagung verfolgte regionale Perspektive auf, wie viele unterschiedliche, situationsbedingte zeitgenössische Verwendungen das Konstrukt erfahren habe.

DETLEF SCHMIECHEN-ACKERMANN (Hannover) eröffnete mit seinem Beitrag zum Thema „Gauhauptstädte – Zentren der Macht?“ Einblicke in den derzeitigen Stand des Forschungsprojektes am Beispiel der Stadt Hannover. Architektonische und Städteplanungen zur Neugestaltung der Gauhauptstadt zeigten demnach die große Bedeutung, die Inszenierungen der „Volksgemeinschaft“ für die städtische Repräsentation gehabt haben. Der Kriegsverlauf und der damit einhergehende Ressourcenmangel verhinderten zwar die Umsetzung der Vorhaben, doch ist zu konstatieren, dass Hannover unter Gauleiter und Oberpräsident Lauterbacher als eine im Untersuchungszeitraum durchherrschte Gauhauptstadt zu bezeichnen sei. Abschließend hob Schmiechen-Ackermann hervor, dass „Funktion und Profilierung der Gauhauptstädte“ als auch die Wahrung der Ordnungsstrukturen weiterhin zu untersuchen sind. Die „verspätete Gauhauptstadt Lüneburg“ wurde im Beitrag von ANNEKE DE RUDDER (Hannover) in den Blick genommen. Mit dem Titel Gauhauptstadt gewann Lüneburg nach einem „Dornröschenschlaf“ allmählich wieder an Bedeutung, so de Rudder. Sie verknüpfte Initiativen zur Ernennung Lüneburgs als Gauhauptstadt eng mit der Biografie des Gauleiters Otto Telschow. De Rudder konnte zeigen, dass Parteiführung und Gauleitung vielfach an die „Volksgemeinschaft“ vor Ort appellierten, die Gautage und Parteiveranstaltungen zu besuchen, um mit diesem Ausdruck der „Manifestation des Volkswillens“ eine überregionale Machtposition zu sichern.

KERSTIN THIELER (Hannover) widmete sich der dritten Gauhauptstadt im Bunde des Forschungsprojektes, der Stadt Oldenburg. Das „Gauhauptstadtprojekt“ changierte im Spannungsfeld von Städtetradition, Bedürfnissen der Bevölkerung und Gestaltungswillen der Funktionseliten. Diesen Zusammenhang zeichnete Thieler am geplanten Stadtsaal (Halle der „Volksgemeinschaft“ für 12.000 Personen) und an den Überlegungen zum Bau eines Gauforums nach. Das von den Referent/innen des Panels beschriebene Problem einer schlechten Quellenlage wurde im Kommentar von SYLVIA NECKER (Hamburg) aufgegriffen. Dabei regte sie an, die spezifischen „Icons der Städte Oldenburg, Lüneburg und Hannover“ stärker herauszuarbeiten und dabei die Gesamtstadtplanungen mit einzubeziehen.

Der innovative Beitrag von LARS AMENDA (Osnabrück) zeigte die Widersprüchlichkeit des „Volksgemeinschafts“-Begriffs vor dem Hintergrund der im Zweiten Weltkrieg wachsenden Arbeitsmigration anhand der alltäglichen Exklusion in den Reichswerken Hermann Göring. Eine „rassische“ Hierarchisierung der Arbeiterschaft war auch außerhalb der Werke festzustellen, so konnten Volksdeutsche als „deutsche Fremde“ erst nach einer Probezeit Wohnungen in Anspruch nehmen. Die bizarr anmutende Schaffung eines mit Stacheldraht und Wachturm abgeschotteten Kleingartenvereins als Erholungsraum für die Stammbelegschaft sah Amenda als Beleg für die Schaffung gänzlich ausländerfreier Zonen in einer „nunmehr multikulturellen Kriegsgesellschaft“. Die sich hier widerspiegelnde situative Praxis des Nationalsozialismus offenbart Salzgitter als ambivalenten Ort respektive real gewordenen „Unort der Volksgemeinschaft“, so Amenda. CHRISTOPH RASS (Osnabrück) kommentierte den Beitrag Amendas mit dem Bonmot „mittendrin und doch am Rand“, und verwies auf die Realpolitik wirtschaftlich denkender Funktionsträger. Die Hochphase der Aufrüstung und der gleichzeitige Facharbeitermangel im Reich zogen eine „Verdichtung der Völker“ nach sich, die die Funktionselite vor Ort vor massive Herausforderungen stellte. Anschließend unterstrich GUNNAR ZAMZOW (Oldenburg) mit seinem Beitrag die erinnerungskulturellen Herausforderungen, mit denen sich die Stadt Wilhelmshaven in und nach dem „Dritten Reich“ konfrontiert sah. Zamzows Forschungsansatz fragt insbesondere nach einer regionalen Identitäts- und Erinnerungspolitik. Auf welche Weise wurden nationalsozialistische Politik und lokale bzw. regionale Traditionen vereint? Entwickelte sich während der Jahre bis 1945 eine neue bzw. aktualisierte Stadtidentität, die den Charakter der Stadt als Waffenschmiede nachhaltig prägen konnte? Die Nähe zum Meer und die enge Verbindung zwischen Marine und Stadt bieten in diesem Zusammenhang einen reichen Fundus an potenziellen Elementen eines regionalen kulturellen Gedächtnisses. Die Erinnerungskultur des Nationalsozialismus und seine „Nachgeschichte“, so hob NEIL GREGOR (Southampton) daher in seinem Kommentar hervor, bieten einen geeigneten Zugang, um zeitgenössische Geschichtsbilder sowohl in ihrer lokalspezifischen Deutung als auch in ihrer langfristigen Entwicklung über scheinbare Zäsuren hinweg zu erfassen.

Mit der Darlegung von „Deutungs- als auch Handlungsmustern“ der „Volksgemeinschaft“ in ländlichen Regionen setzte sich ANETTE BLASCHKE (Hannover) auseinander. Als Fallbeispiel stellte Blaschke die Rolle der Region Bückeburg in den Vordergrund und analysierte die Eigendynamik(en) im Kontext der in Bückeburg von 1934 bis 1937 abgehaltenen Reichserntedankfeste. Demnach sei die Einbindung der Gemeinden zur Ausgestaltung des Festes mit zahlreichen Konflikten verbunden gewesen, die von den Funktionsträgern und der Dorfgemeinschaft stets neu ausgehandelt werden mussten. Die Perspektive auf diese „Hinterbühne“ offenbarte Interessen und Deutungen des Volksgemeinschaftskonzepts innerhalb regionaler Eliten, sodass man die Reichserntedankfeste als „Arena zur Austragung lokaler Spannungen“ untersuchen könne. ERNST LANGTHALER (Wien) unterstrich in seinem Kommentar dieses Potenzial und ergänzte, dass Feste auch „als Triebfeder der Modernisierung vor Ort“ fungierten, wobei zu fragen wäre, ob damit tatsächlich eine Systemstabilisierung im Sinne einer „Volksgemeinschaft“ eingetreten sei. Feste spielten in dem Panel auch in den Ausführungen von LU SEEGERS (Hannover) eine besondere Rolle. Sie wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass die Stadtverwaltung Goslars in der Ausgestaltung der Reichsbauerntage nicht nur einen symbolisch-historischen Prestigegewinn, sondern zugleich auch wirtschaftliche Erfolge anstrebte. Diese Strategie stieß indes in der Bevölkerung nicht immer auf Gegenliebe. Alkoholismus, Missachtung der Sperrstunde, die eigenhändig zu besorgende Ausschmückung des Ortes und die Gestellung von Übernachtungsmöglichkeiten wurden mehrheitlich als Belastung denn als Zuwachs wahrgenommen. ADELHEID VON SALDERN (Hannover) verwies insofern darauf, dass zum Verständnis von „Vergemeinschaftung im Sinne der Volksgemeinschaft“ Stadtneuerungen bedeutsam seien. Mit ihnen ließe sich die Leistungsfähigkeit der Stadtgemeinschaft erfassen, die in vielen Fällen abhängig von den Versprechungen von oben und der Erwartungshaltung von unten gewesen sei.

Vielfältige Aushandlungsprozesse, so MERIT PETERSEN (Hannover), lassen sich ebenso im Zusammenwirken konfessioneller Milieus als (mögliche) Konkurrenz zur NS-Volksgemeinschaft ermitteln. Bei diesen Prozessen stelle sich vor allem die Frage, ob nachhaltige Konflikte zwischen lokalen Exponenten des Katholizismus und Protestantismus und radikal agierenden Parteifunktionären zu einer spürbaren Beeinträchtigung der breiten Zustimmung zum nationalsozialistischen Regime geführt hätten. An einem Fallbeispiel verwies Petersen auf die Ergiebigkeit des soziologischen Modells des „Bystander-Effekts“ nach Stabley/Levine für die Untersuchung von Exklusionsprozessen. „Volksgemeinschaft“ sei demnach vorrangig ein „Code mit Drohpotenzial“, der zur Aushandlung lokaler Konflikte gedient habe. HENRY WAHLIG (Hannover) zeichnete in seinem Beitrag die Exklusion der jüdischen Sportvereine bis 1936 aus dem deutschen Sportleben nach und beschrieb dabei die zugrundeliegenden Exklusionsmechanismen. Er hob hervor, dass „die visuelle Unsichtbarmachung der Sportler nach 1933“ in einem hohen Tempo zum Zwecke der reichsweiten „Arisierung“ vollzogen worden sei. Dass es sich bei solchen Forschungen um ein zentrales Thema handele, wurde von MOSHE ZIMMERMANNs (Jerusalem) Kommentar in besonderer Weise betont. Der Beitrag verwies auf den direkten Kontakt zwischen Inkludierten und Exkludierten im Wirkungsfeld des zeitgenössischen Sports als Bestandteil der Kultur.

In der Abschlussdiskussion sah MALTE THIEßEN (Oldenburg) ein wichtiges Ergebnis der Tagung in der Differenzierung des „Volksgemeinschafts“-Begriffs und in seiner situativen Einordnung als soziale Praxis, die von den Studien geleistet worden seien. HABBO KNOCH (Göttingen) präzisierte daraufhin den ständigen Prozess der „symbolischen Umcodierung“ des Volksgemeinschaftsbegriffs in unterschiedlichen Phasen der NS-Gesellschaft. Ein weiteres Potenzial der präsentierten Studien sei zudem das Einbringen der Raumkategorie in die „Volksgemeinschafts“-Debatte. In diesem Zusammenhang verwies MICHAEL WILDT (Berlin) auf die von Blaschke eingebrachte Metapher der „Hinterbühne“ und untermauerte damit die Rolle der Akteure, die eine „Volksgemeinschaft“ vor Ort aushandelten. INGE MARSZOLEK (Bremen) gab diesbezüglich zu bedenken, dass in künftigen Forschungen der „dispositive Charakter der Volksgemeinschaft“ zu berücksichtigen sei und eventuell auch Harald Welzers Theorie der „situativen Adaption“ eine Rolle in der Analyse spielen könnte.

Mit diesen Überlegungen lässt sich zugleich der Ertrag der Tagung auf den Punkt bringen. Von den Fallstudien wurde eine empirische Grundierung und Überprüfung der gegenwärtigen Debatte um den Volksgemeinschaftsbegriff geleistet, wie sie von Dietmar von Reeken in seiner Einführung erhofft worden war. Die auf der Tagung eröffnete Perspektive auf gesellschaftliche Prozesse „vor Ort“ machte die Vielzahl zeitgenössischer Semantiken des Begriffs deutlich, sodass die „Volksgemeinschaft“ als situativ ausgehandelte „soziale Praxis“ beschrieben werden kann. Insofern darf man auf die Vorstellung der Ergebnisse in dem angekündigten Sammelband gespannt sein.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung

Begrüßung: Vizepräsident für wissenschaftlichen Nachwuchs und Qualitätsmanagement Bernd Siebenhüner (Oldenburg)
Begrüßung: Sprecher des Forschungskollegs, Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover)
Tagungseinführung: Dietmar von Reeken (Oldenburg)

Panel 1: Handlungsräume regionaler AkteurInnen für die „Volksgemeinschaft“

Christine Schoenmakers (Oldenburg): NS-Justiz und „Volksgemeinschaft“. Juristischer Alltag und der Einsatz des Rechts zur Mobilisierung der Bevölkerung. Das Beispiel Bremen
Kommentar: Hans Wrobel (Bremen)

Kathrin Stern (Oldenburg): Volksschullehrkräfte im Einsatz für die „Volksgemeinschaft“?
Kommentar: Wilfried Breyvogel (Duisburg-Essen)

Panel 2: Soziale Praxis und Identitätskonstruktionen im Umfeld nationalsozialistischer Lager

David Reinicke (Göttingen): Opportunismus und Repression. Gruppendynamik und Gewaltpraxis in der „Moor-SA“
Kommentar: Armin Nolzen (Bochum)

Bianca Roitsch (Oldenburg): „Volksgenossen“ im Angesicht „Gemeinschaftsfremder“? Das Umfeld der NS-Zwangslager am Beispiel von Bergen, Esterwegen und Moringen 1930-1960
Kommentar: Jane Caplan (Oxford)

Abendvortrag
Frank Bajohr (Hamburg): Die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“. Zwischenbilanz, Probleme und offene Fragen für regionale NS-Forschungen

Panel 3: Gauhauptstädte zwischen regionaler Herrschaftspraxis, Machtrepräsentation und Vergemeinschaftung

Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover): Gauhauptstädte – Zentren der Macht?

Anneke de Rudder (Hannover): Lüneburg als „verspätete Gauhauptstadt“

Kerstin Thieler (Hannover): Architektur der Macht. Regionale Akteure in der Auseinandersetzung um Oldenburg als Hauptstadt des Gaus Weser-Ems
Kommentar: Sylvia Necker (Hamburg)

Panel 4: Ambivalentes Wachstum – identitätspolitische Herausforderungen der Rüstungsmobilisierung

Lars Amenda (Osnabrück): Migration und „Volksgemeinschaft“ – die Reichswerke Hermann Göring in Salzgitter
Kommentar: Christoph Rass (Osnabrück)

Gunnar Zamzow (Oldenburg): Sinnsuche und Identitätspolitik – die Marinestadt Wilhelmshaven 1933 bis 1970
Kommentar: Neil Gregor (Southampton)

Panel 5: Bevölkerung zwischen „Blut-und-Boden“-Inszenierung und Alltagspraxis

Anette Blaschke (Hannover): Zwischen Dorfgemeinschaft und „Volksgemeinschaft“. Ländliche Lebenswelt im Nationalsozialismus
Kommentar: Ernst Langthaler (Wien)

Lu Seegers (Wuppertal): Die „Reichsbauerntage“ als städtische Repräsentation der „Volksgemeinschaft“?
Kommentar: Adelheid von Saldern (Hannover)

Panel 6: Sport und Religion – gesellschaftliche Institutionen in Konvergenz und Konkurrenz zur „Volksgemeinschaft“

Merit Petersen (Hannover): Konfessionelle Milieus als Konkurrenz zur NS-Volksgemeinschaft. Kollaboration und Konflikt in Cloppenburg und Stade
Kommentar: Rainer Hering (Schleswig)

Henry Wahlig (Hannover): Juden im deutschen Vorkriegs-Fußball zwischen Integration, Exklusion und Selbstbehauptung
Kommentar: Moshe Zimmermann (Jerusalem)

Abschlussdiskussion: Habbo Knoch (Göttingen), Inge Marszolek (Bremen) und Michael Wildt (Berlin)
Moderation: Malte Thießen (Oldenburg)


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