Soziale Bindungen und gesellschaftliche Strukturen im späten Mittelalter (14.-16. Jahrhundert)

Soziale Bindungen und gesellschaftliche Strukturen im späten Mittelalter (14.-16. Jahrhundert)

Organisatoren
Mittelalterliche Geschichte, Institut für Geschichtswissenschaften, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; SFB 496 / Projekt A10 "Symbolische Kommunikation in Herrschaftsverständnis und Herrschaftspraxis Kaiser Karls IV.", Westfälische Wilhelms-Universität Münster; Historický ústav akademie věd České republiky
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.09.2011 - 16.09.2011
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Von
Uwe Tresp, Historisches Institut, Universität Potsdam / Michaela Leitritz, Institut für Geschichtswissenschaften, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Alle zwei Jahre treffen sich an wechselnden Orten Historiker und Kunsthistoriker aus Deutschland und Tschechien, um aktuelle Forschungsarbeiten im Rahmen eines gemeinsamen Themas vorzustellen und zu dikutieren. Das Thema der in Düsseldorf stattfindenden dritten Auflage dieser deutsch-tschechischen Austauschtagungen waren soziale Bindungen und gesellschaftliche Strukturen des Mittelalters. Wieder wählte man dazu einen vergleichenden Zugriff auf die Verhältnisse in Böhmen und im Deutschen Reich, weil diese Herrschaftsbereiche im Spätmittelalter eng miteinander verflochten waren, aber dennoch regional eigenständige Entwicklungen und Traditionen aufwiesen.

Die Tagungsleiterin EVA SCHLOTHEUBER (Düsseldorf) formulierte in ihrer Einführung die These, dass die Kenntnis der Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Bindungsformen nicht nur den konkreten Handlungsspielraum der Akteure erkennen lässt, sondern auch deren Niederschlag in der Kunst und Kultur nachvollziehbar macht. Dazu formulierte sie Leitfragen nach dem Verhältnis von Lehnsbindungen und Amtsverpflichtungen, der Bedeutung des Herrscherhofes als soziales System und kulturelles Vorbild sowie der sakralen Sphäre als Ort der Artikulation sozialer Beziehungen. Wie verhielten sich neuen Formen der Beziehungsstiftung , wie etwa das erst spät in Böhmen eingeführte Lehnswesen, zu den Landesämtern, die traditionell die großen Adelsfamilien innehatten? Ermöglichte die Lehnsbindung den Luxemburgern größeren Spielraum, wenn es galt den böhmischen Adel in die eigenen Ziele einzubinden? Und welche Rolle spielten Kriegszüge oder auch Fehden für die Aktualisierung der Lehnsbeziehungen? Lassen sich diese sozialen Beziehungen durch einen interdisziplinären Forschungsansatz in den Repräsentationsformen, in Nachahmung und Adaption greifen?

Ein wichtiges Anliegen der Veranstalter der Reihe der deutsch-tschechischen Austauschtagungen ist die Förderung des internationalen wissenschaftlichen Austauschs als Grundlage für eine adäquate Behandlung der europäischen Geschichte des Mittelalters. Schon ein Methodenvergleich bringt hier erheblichen Erkenntnisgewinn. In dieser Hinsicht zeigte schon der Abendvortrag von JIŘÍ KUTHAN (Prag) „Kunstgeschichte Böhmens, Kunstgeschichte Mitteleuropas“ eindrücklich, wie viel Potenzial in der Internationalisierung gerade der böhmischen (Kunst-) Geschichtsforschung liegt. Dabei beschrieb Kuthan anschaulich, wie entscheidend die Sicht der tschechischen und deutschen Forscher des 19. und 20. Jahrhunderts auf die gemeinsame Geschichte durch unterschiedliche methodische Ansätze, nationale Polarisierungen und staatliche Umbrüche bestimmt wurde. Angesichts der dargestellten problematischen Vergangenheit betonte er, dass eine bewusste Positionsbestimmung und Einordnung des eigenen methodischen Zugriffs nicht nur erhellend, sondern eigentlich unverzichtbar ist.

Den Auftakt und Einstieg ins eigentliche Tagungsthema machte MARTIN BAUCH (Darmstadt), der die Praxis der Reliquienschenkungen Kaiser Karls IV. an seine Getreuen im Reich und in Böhmen untersuchte. Diese Schenkungen sind im Vergleich zur bekannten Reliquiensammlung des Kaisers weitaus weniger bekannt und quellenmäßig auch nur selten greifbar. Der Kaiser hielt seine Schätze offenbar zusammen. Dennoch konnte Bauch anhand der wenigen belegten Fälle erkennen, dass Karl IV. die Reliquienschenkungen gezielt für die Verbesserung und Stabilisierung seiner Beziehungen einsetzte. Problematisch scheint allerdings die Formelhaftigkeit der begleitenden Urkunden zu sein, die nur selten den eigentlichen Zweck der Schenkungen erkennen lässt. Bauch konnte aber auf Ausnahmen hinweisen, bei denen Karl IV. die mit der Schenkung gestifteten sozialen Bindungen präzisierte, indem er ausdrückliche Vorsorge für die spätere Verwendung und Präsentation der Reliquien durch die Empfänger traf. Für die Beschenkten wiederum bedeuteten die Reliquien aus der Hand des Kaisers einen erheblichen Prestigegewinn. Mit dem Fall der südböhmischen Herren von Rosenberg, die sich um 1400 offenbar eine Reliquienschenkung des Kaisers ‚erfälschten‘, um den seit den späten 1350er Jahren in Krumau existierenden Kult um den gewandelten Leib Christi zu autorisieren, wurde ein eindrucksvolles Beispiel präsentiert.

Der sozialen Struktur des böhmischen Königshofes an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert widmete DANA DVOŘÁČKOVÁ (Prag) einen fundierten Beitrag, wobei sie besonders die an den Hof gebundenen Amtsträger, Kleriker und Juristen sowie die höfische Kultur in den Blick nahm. Zwar betonte Dvořáčková zunächst die vergleichsweise Unzulänglichkeit der schriftlichen Überlieferung zum Hof der Přeymsliden. Dennoch konnte sie die Ausdifferenzierung der Hofämter im 13. und die Trennung in Hof- und Landesämter am Beginn des 14. Jahrhunderts deutlich nachzeichnen, wobei der Herrschaftsantritt der Luxemburger in Böhmen einen wichtigen Einschnitt markierte. Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrages waren die Geistlichen und Juristen am Hof, deren Zahl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts deutlich und kontinuierlich zunahm, insbesondere in der königlichen Kanzlei, aber auch in beratender Funktion mit unmittelbarem Herrscherzugang. Abschließend konstatierte Dvořáčková einen Aufschwung der böhmischen Hofkultur mit westlichen Einflüssen in der Herrschaftszeit König Wenzels II. (1283-1305). Einer Blüte der deutschsprachigen Literatur folgten im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts tschechische Werke höfischer Literatur in Böhmen.

Daran konnte ROBERT ŠIMŮNEK (Prag) anknüpfen, der den königlich-böhmischen Hof als Vorbild für Nachahmungen adeliger Repräsentation beschrieb. Seine allgemeinen Erläuterungen der Hintergründe adeliger Imitatio führte er an konkreten böhmischen Beispielen aus, etwa in der Nachahmung der Ämterstruktur des Herrscherhofes, der Herrschersiegel oder der repräsentativen Architektur. Während die Vorbildhaftigkeit des Hofes Karls IV. für die ihm nahestehenden Fürsten gut nachvollziehbar und in der Forschung bekannt ist, konnte Šimůnek allerdings auf Seiten des böhmischen Adels nur wenige eindeutige Bezugnahmen erkennen. Als wichtige überlieferte Beispiele nannte er die Ausgestaltung der Burgkapelle der Herren von Riesenburg in Petschau (Bečov) durch Prager Hofkünstler und die Ausstattung der Residenzstadt Krumau (Český Krumlov) durch die Herren von Rosenberg als symbolische Parallele zur Prager Residenz der Luxemburger. Die von ihm anschließend aufgeworfene Frage nach einem Modell einer königlichen Burg, das zum Vorbild adeliger Bauten werden konnte, akzentuierte er anhand verschiedener Beispiele der Rezeption königlicher Architektur durch zumeist hofnahe Adelige.

Die Lehnsbindung, die sich während des Mittelalters im westlichen Europa zum dominierenden Instrument der Beziehungen zwischen Herrscher und Adel entwickelt hatte, trat in den Ländern der Böhmischen Krone erst mit erheblicher Verspätung und funktionaler Differenzierung auf. ZDENĚK ŽALUD (Tábor) schilderte in seinem Vortrag über die königlichen Lehnsträger am böhmischen Hof Johanns des Blinden und Karls IV. die Einführung des Lehnswesens in Böhmen und dessen Hintergründe, die eng mit dem Herrschaftsantritt König Johanns und dessen schwachem Rückhalt im böhmischen Adel verbunden waren. In der Reaktion auf die machtvolle Adelsopposition begann Johann ab circa 1319 mit der Errichtung königlicher Lehnsburgen, zunächst vor allem im Elbtal, um deren Besitzer enger an das Königtum zu binden. Der weitere Ausbau königlicher Lehen in Böhmen entwickelte sich sowohl aus der Auftragung von Allodialgütern, die den Adeligen om König als Lehen zurückgegeben wurden, als auch durch die Lehnsvergabe königlicher Besitzungen an königsnahe Getreue, die oft aus den Nachbarländern Böhmens stammten. Žalud betonte, dass böhmische Chronisten die Lehnsvergabe königlicher Güter an landfremde Adelige scharf kritisierten, während die Auftragung von Allod an den König vermutlich oftmals im Ergebnis von Konflikten zustande kam. Das lag seiner Meinung nach auch daran, dass das Lehnswesen im böhmischen Adel trotz allmählicher Zunahme auch weiterhin als „fremd“ empfunden wurde. Allerdings zeigte er auf, dass schon die Přemyslidenkönige die Möglichkeiten der Lehnsbindung erkannten und sich ihrer seit der Mitte des 13. Jahrhunderts als wichtiges Instrument der Herrschaftsausweitung in den Nachbarländern Böhmens bedienten. Einen weiteren Grund, warum die böhmischen Adeligen bei der Lehnsnahme zögerten, vermutete Žalud darin, dass sie im symbolischen Akt des Handgangs eine Rangminderung fürchteten.

An den Hof König Johanns des Blinden von Böhmen (1310-1346) und dessen Wahrnehmung in der zeitgenössischen böhmischen Chronistik und höfischen Literatur führte der Beitrag von JOHANNES ABDULLAHI (München). Sein Ausgangspunkt war das bekannte negative Bild König Johanns als „Verschwender“, das durch den böhmischen Chronisten Peter von Zittau, aber auch den unbekannten Fortsetzer der „Vita Caroli“ historisch nachhaltig etabliert wurde. Diese Kritik richtete sich gegen die Freigebigkeit des Königs gegenüber seinen fremden Räten und Günstlingen. Im Gegensatz dazu lobten die französischen Hofdichter Guillaume de Machaut und seinen Schüler Jean Froissart die Freigiebigkeit und Großzügigkeit Johanns. Ihrer Interpretation nach handelte der König damit richtig und vorbildlich, weil er sich auf diese Weise der Treue und Hilfe seiner Gefolgsleute versichern konnte. Folgerichtig machte Abdullahi zwei gegensätzliche Deutungsmuster im Vortrag deutlich: eine geistlich fundierte Kritik, die die hohen Kosten der königlichen Hofführung für Repräsentation, Höflinge, Kriegszüge oder Turniere als Verschwendung geißelte, steht einem Lob tugendhafter Freigiebigkeit und angemessener Prachtentfaltung Johanns des Blinden gegenüber, wonach er allein nach Ehre, nicht aber nach persönlichem Reichtum gestrebt habe.

Die Rolle sozialer Bindungen im Verhältnis von König und Klerus in Böhmen zur Zeit der luxemburgischen Herrschaft behandelte EVA DOLEŽALOVÁ (Prag) ausgehend von den Verhältnissen zunächst um 1200, als der Prager Bischof zugleich auch Kaplan der böhmischen Herrscher war. Im weiteren Verlauf des 13. Jahrhunderts gelang dem Bischof jedoch die allmähliche Emanzipation vom Königshof, trotz räumlicher Nähe der Herrschaftssitze auf der Prager Burg. Besonderes Gewicht legte Doležalová auf den Bereich der Pfründenvergabe durch den Herrscher, die insbesondere unter Karl IV., der seine Personalvorschläge durch seine guten Beziehungen zum Avignoner Papsttum gut durchsetzen konnte, als wichtige Möglichkeit zur Einflussnahme genutzt wurde. Auf diesem Wege vermochte er sich eine treue Anhängerschaft innerhalb des Klerus zu etablieren. Wie Doležalová dann zeigte, versuchte zwar auch Karls Sohn und Nachfolger Wenzel IV., die Kirchenpolitik des Vaters fortzusetzen, doch wurden diese Bemühungen vor allem durch das Große Abendländische Schisma erschwert. Darüber hinaus erkannte sie aber auch das gewachsene Selbstbewusstsein des gut ausgebildeten einheimischen Klerus als zunehmendes Problem der Herrschaft Wenzels, was beispielhaft im Streit des Königs mit dem Prager Erzbischof Johann von Jenštejn analysiert wurde.

Mit dem Beitrag von PATRICK FISKA (Wien), der das Verhältnis von Landesfürst, Klöstern und Adel in der Herrschaftszeit Herzog Rudolphs IV. (1358-1365) thematisierte, wendete sich der Blick nach Österreich. Wie Fiska darstellte, war die ökonomische Situation der Stifter selbstverständlich ein entscheidendes Kriterium für geistliche Stiftungen, wobei der Landesherr erhebliche Vorteile gegenüber den einzelnen adeligen Familien besaß und daher wesentlich häufiger mit Klostergründungen oder großen Stiftungen hervortreten konnte. Bemerkenswert ist das im Vortrag aufgezeigte Bemühen des Herzogs, sich als Fundator und/oder ersten Stifter einzelner Klöster zu präsentieren – selbst dann, wenn dies nachweislich den historischen Tatsachen widersprach. Demgegenüber konnten sich offenbar nur wenige Adelsfamilien ähnlich prägend engagieren, etwa die Herren von Wallsee mit ihren Klosterstiftungen in Säusenstein und Schlierbach. Ebenfalls hingewiesen wurde auf die Haltung der Klöster gegenüber den Stiftern, erkennbar aus einer auffälligen Tendenz zur Egalisierung in den Nekrologien. Abschließend ging Fiska auf die Bedeutung landesherrlicher Besuche in Klöstern ein, wobei insbesondere Rudolf IV. sich als Landesherr, Stifter und frommer Fürst inszenierte.

Über die Verbindung von Herrscherrepräsentation und Sakralarchitektur in Breslau sprach anschließend ROMANA PETRÁKOVÁ (Prag). Dabei ging es ihr vor allem um böhmische Einflüsse auf Kult und heraldische Zeichensetzung im sakralen Raum zur Zeit der böhmischen Könige Johann von Luxemburg und Karl IV. Bekanntermaßen förderte insbesondere Karl IV. den Export der Verehrung der böhmischen Landespatrone Wenzel und Sigismund in die Kronländer. In dieser Hinsicht konnte Petráková anschaulich machen, wie sich diese Politik in den Kirchen der schlesischen Metropole etwa durch die Einführung entsprechender Patrozinien äußerte, die heute z.T. noch durch erhaltene Bildwerke dieser Heiligen belegt sind. Noch klarer zeigt sich der Einfluss der böhmischen Könige durch Herrschaftswappen, eventuell auch Herrscherbildnisse, die an besonders markanten Stellen von Kirchenbauten wie der Hl.-Kreuz-Kirche auftreten und dort den sakralen Raum symbolisch dominieren. In dieser Hinsicht präsentierte Petráková das Beispiel der von Karl IV. 1353 gegründeten Augustiner-Eremiten-Kirche zu St. Dorothea, wo das reiche heraldische Programm die wohl deutlichsten Bezüge zur luxemburgischen Herrschaftssymbolik aufweist. Diese Kirche war laut Gründungsurkunde neben der heiligen Dorothea auch dem heiligen Wenzel geweiht. Später kam die besondere Förderung des St.-Sigismund-Kultes durch eine königliche Altarstiftung, eventuell mit einer Reliquienschenkung verbunden, hinzu.

Den Abschluss machte der Vortrag von HELGE KUPPE (Berlin) über die Zusammenhänge der Bautätigkeit des Mainzer Erzbischofs Johann II. von Nassau (1397-1419) und seinen reichspolitischen Ambitionen. Dabei wollte er insbesondere die aufwendigen Um- und Ausbauten an der Kathedrale in Mainz und der Stiftskirche St. Bartholomäus in Frankfurt/Main als Ausdruck der erzbischöflich-mainzischen Ansprüche auf eine Wiedererlangung des Rechtes zur Krönung der deutschen Könige gewertet wissen – eine These, die im Anschluss an den Vortrag rege diskutiert wurde. Historisch berief sich Johann II. dabei auf den heiligen Bonifatius als ersten Mainzer Bischof. Politisch versuchte er zugleich, die Schwäche von Königtum und Kirche durch Thronwirren und Schisma auszunutzen. Dies zeigte sich unter anderem im politisch-symbolischen Handeln Johanns II., etwa bei der Wahl und Krönung König Sigismunds 1414, als der Mainzer Erzbischof seine gewachsene Macht demonstrieren konnte.

Die Vorträge und regen Diskussionen dieser Tagung haben gezeigt, wie inspirierend ein interdisziplinärer Austausch deutscher und tschechischer Wissenschaftler sein kann, die sich aus unterschiedlicher Perspektive mit ähnlichen Fragestellungen beschäftigen. Dieser Dialog wäre fortzuführen, zumal das bewusst sehr breit gefasste Tagungsthema der „sozialen Bindungen“ zwar durch fundierte Beiträge vertieft, aber bei weitem nicht einmal in seinen deutsch-böhmischen Aspekten erschöpfend behandelt werden konnte. Der naheliegenden Gefahr einer bloßen bezugslosen Aneinanderreihung von Einzelstudien wurde immerhin durch den eng gehaltenen Zeitrahmen (alle Vorträge behandelten vorwiegend das 14./15. Jahrhundert) und die Fokussierung auf Themen mit zumindest mittelbarem Bezug zu den Herrscherhöfen der Luxemburger begegnet. Allerdings wäre bei den künftigen Fortsetzungen, gemäß den Zielsetzungen der Veranstalter, wieder auf einen größeren Anteil kunstgeschichtlicher Beiträge zu hoffen, zumal die Diskussionsbeiträge der anwesenden einschlägigen Fachleute zahlreiche Anregungen gaben. Doch vielleicht wird sich dies schon in dem geplanten Tagungsband niederschlagen, der 2013 in der Reihe „Veröffentlichungen des Collegium Carolinum“ erscheinen soll.

Konferenzübersicht:

Eva Schlotheuber (Düsseldorf): Begrüßung und Einführung

Martin Bauch (Darmstadt): Einbinden – belohnen – stärken. Über echte und vermeintliche Reliquienschenkungen Karls IV. an Getreue im Reich und in Böhmen

Jiří Kuthan (Prag): Abendvortrag: Kunstgeschichte Böhmens, Kunstgeschichte Mitteleuropas. Anmerkungen zum Thema Geschichte der Kunstgeschichte

Dana Dvořáčková (Prag): Die soziale Struktur des böhmischen Herrscherhofes an der Wende vom 13. Zum 14. Jahrhundert

Robert Šimůnek (Prag): Adelige Repräsentation durch Nachahmung: Der landesherrliche Hof als Vorbild

Zdeněk Žalud (Tábor): Königliche Lehensträger am Hofe Johanns des Blinden und Karls IV. Ein Beitrag zur sozialen Stellung der böhmischen Herren von Landstein und der von Colditz im 14. Jahrhundert

Johannes Abdullahi (München): Johann der Blinde und die „Rinenses Henkinos“ – Der Umgang mit Geld am Hof und seine zeitgenössische Deutung

Eva Doležalová (Prag): Herrscher und Klerus: Machtpolitische und soziale Bindungen im luxemburgischen Böhmen

Patrick Fiska (Wien): Zum Verhältnis Landesfürst - Klöster - Adel unter Herzog Rudolf IV. von Österreich

Romana Petráková (Prag): Herrscherrepräsentation und Sakralarchitektur in Breslau zur Zeit Johanns und Karls von Luxemburg

Helge Kuppe (Berlin): Kirchenumbau und Königserhebung. Die Bautätigkeit des Mainzer Erzbischofs Johann II. von Nassau (1397-1419) im Zusammenhang mit seiner Machtpolitik


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