Europäische Erinnerung? Gruppenübergreifende Erinnerung jenseits der Nation

Europäische Erinnerung? Gruppenübergreifende Erinnerung jenseits der Nation

Organisatoren
Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Bielefeld
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.07.2011 - 16.07.2011
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Von
Silja Behre, Universität Bielefeld

„Europäische Erinnerung?“ – So lautete die Ausgangsfrage einer Tagung, die vom 13. bis 16. Juli 2011 am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld stattgefunden hat. Dabei forderte das hinter den Tagungstitel gesetzte Fragezeichen keine Antworten auf mögliche Orte, Ereignisse und Fluchtpunkte einer gemeinsamen europäischen Erinnerung. Vielmehr transportierte es die Skepsis einer Équipe von Doktoranden – Gregor Feindt (Bonn), Félix Krawatzek (Oxford), Daniela Mehler (Jena), Friedemann Pestel (Freiburg) und Rieke Schäfer (Hamburg) – , die mit dieser Tagung eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Forschung zu „europäischer Erinnerung“ anstoßen will.1

Der Grund: Die aus dem bisher prominenten Referenzrahmen der „Nation“ und der damit verbundenen Akzentuierung kollektiver Identität entwickelten Begriffe und Theorien der Erinnerungsforschung seien in ihrer „national-essentialistischen Prägung“ auf den Untersuchungsgegenstand „Europa“ übertragen worden. Die Folgen, so befürchten die Organisatoren in einem zuvor an die Teilnehmer versandten Papier, seien zum einen die mögliche Instrumentalisierung des Konzepts einer „europäischen Erinnerung“ als Normativ politischer Europavorstellungen, zum anderen die Konstruktion des eigenen Gegenstandes durch die Erinnerungsforschung.

Mit dem Untertitel „Gruppenübergreifende Erinnerung jenseits der Nation“ plädieren sie dagegen für eine induktiv vom Forschungsgegenstand ausgehende, plurale und dynamische Annäherung, eine „Heuristik der Vielstimmigkeit und Vielschichtigkeit“ in synchroner und diachroner Perspektive. Ihre Positionen stellten sie nun erstmals in einem Rahmen zur Diskussion, der sowohl die Auseinandersetzung mit Theorien und Methoden der Erinnerungsforschung erlaubte als auch Projektpräsentationen Raum bot, um das eigene Theorie-Empirie-Verhältnis zu reflektieren.

In seinem Eröffnungsvortrag zum Verhältnis zwischen Politik und Gedächtnis skizzierte HELMUT KÖNIG (Aachen) Grundrisse eines politischen Gedächtnisses. König betonte dessen Rolle in der Wahrung von Stabilität und Zusammenhalt, für die Konstitution und Legitimation politischer Ordnungen, im Erlangen der Diskurshegemonie über die Gedächtnispolitik und schließlich in Phasen politischen Umbruchs und Neubeginn. Geschichtswissenschaft und Gedächtnis betrachtete er als getrennte, konfliktuelle Bereiche und in Bezug auf ein europäisches Gedächtnis konstatierte König: „Was den Namen eines kollektiven europäischen Gedächtnisses verdient, ist bislang in meinen Augen nicht in Sicht“. Bisherige Versuche der Europäischen Union, ein europäisches Gedächtnis als Absage an Totalitarismus zu formulieren, seien aufgrund der vorherrschenden Vogelperspektive gescheitert. Und so bestände – vor dem Hintergrund des 20. Jahrhunderts und mit Verweis auf die „Bloodlands“2 – die Leistung eines europäischen Gedächtnisses in der Anerkennung seiner Konkurrenzen, Widersprüche und Antagonismen.

Helmut Königs Positionen markierten einen Kontrapunkt zum Diskussionspapier der fünf Organisatoren.3 Mit seinem anschließenden Kommentar entwarf JÖRN LEONHARD (Freiburg) auch eine erste Tour d´horizon ihrer Argumentation. Leonhard plädierte für begriffliche Schärfe und die Unterscheidung zwischen dem Gedächtnis als kanonischem Speicher und der Erinnerung als Konstruktions- und Selektionsprozess. Anders als König verortete er die Geschichtsschreibung des Historikers nicht in Opposition zum Gedächtnis, sondern wies ihn als einen „Geschichtsakteur“ unter anderen aus. Um jegliches teleologisches Moment zu vermeiden, gelte es, Synchronität und Diachronität zu verbinden, den Blick in einer vergleichs-, transfer- und verflechtungsgeschichtlichen Perspektive auf Prozesse der “Einschreibung, Amalgamierung und Sedimentierung“ zu richten und Essentialisierungen durch „konsequente Dekonstruktion“ zu vermeiden.

Die Referate von FÉLIX KRAWATZEK (Oxford), RIEKE SCHÄFER (Hamburg), DANIELA MEHLER (Jena) und FRIEDEMANN PESTEL (Freiburg) basierten auf den Thesen des 33-seitigen Positionspapiers, das sie gemeinsam mit GREGOR FEINDT (Bonn) im Vorfeld als Diskussionsgrundlage an die Teilnehmer gesandt hatten.4 Der Tendenz eines weiten Erinnerungsbegriffs, der „Erinnerung“ und „Wissen“ nahezu gleichsetze, begegneten sie mit einem im Anschluss immer wieder debattierten Verständnis von „Erinnerung“, welches – aus der Perspektive der erinnernden Akteure – „das vorgestellte Abwesende als vergangen [Hervorhebung im Original, S.B.]“ markiere.

Ausgehend von einem sozialkonstruktivistischen Vergangenheits- und einem erweiterten, Performanz und künstlerische Zeichensysteme umfassenden Sprachbegriff fassten sie „Erinnerung“ dann als zwischen Individuum und Kollektiv vermittelnden Bezugsbegriff, als Handlung und Prozess. Sie plädierten für eine Annäherung, die einzelne Erinnerungen als gleichzeitigen Ausgangspunkt divergierender Deutungsmuster fasst. Greifbar würden diese Erinnerungen in „ihren über die Zeit beobachtbaren Objektivierungen“ in sogenannten Deutungsträgern. Formuliert in Anlehnung an das semiotische Verständnis des signifikant knüpfen hier Deutungskonflikte in synchroner und Schichten in diachroner Perspektive an. Indem diese Deutungsträger in ihrer spezifischen Objektivierung und Integration in andere Sinnsysteme analysiert werden, könne eine Verwechslung von Deutungsträger und geographischer Lage oder Deutungsträger und geschichtlichem Ereignis vermieden werden.5 Sie fordern, im Sinne ihrer dekonstruktivistischen Perspektive, eine Deutungsgeschichte als „radikalen Verzicht auf Sachgeschichte“.

Methodisch schlagen sie eine „Heuristik der Vielstimmigkeit“ vor, welche den Fokus auf Konfliktmomente richtet und die Positionen der Deutungsakteure, deren „Machtfülle“ und die damit potenziell verbundene Durchsetzbarkeit von Deutungen in den Blick nimmt. Ergänzt würde diese durch eine die Verflechtung der Zeitebenen berücksichtigende „Heuristik der Vielschichtigkeit“, die mittels eines dekonstruktiven „Abtragens“ und gleichzeitig gegenläufiger Rekonstruktion „Sedimentmuster“ aufschlüsselt und Tradierungsmechanismen mit Hilfe von Generationsanalysen nachspürt.

Und Europa? Ulrich Becks Kritik des „methodologischen Nationalismus“ stand Pate, wenn es auf dem Feld der Erinnerungsforschung gelte, essentialistische Projektionen zu verhindern. Mit einer induktiven Perspektive, die den – im Idealfall – interdisziplinären „Erinnerungsforscher“ als einen neben anderen Erinnerungsakteuren verorte, bilde „Europa“ und „europäisch“ jenseits normativer Vorstellungen, bestehender Institutionen oder geographischer Grenzen eine ihrer möglichen Bezugsgrößen. In der Rekonstruktion von Selbstbeschreibungen erinnernder Akteure als „Europa“ oder „europäisch“ blieben Grenzziehungen variabel, umkämpft und ließen möglicherweise europäische Sinnwelten jenseits des impliziten Gegensatzpaares national/europäisch entstehen.

Inspiriert von der inhaltlichen Vorarbeit der fünfköpfigen Équipe waren die anschließenden Debatten zwischen Politikwissenschaftlern, Soziologen, Kulturwissenschaftlern, Philosophen und Historikern lebendig, konstruktiv und kontrovers. In seinem Kommentar zeigte sich JEFFREY K. OLICK (University of Virginia) skeptisch gegenüber der stark konstruktivistischen und intentionalistischen Argumentation und fragte nach dem Gewinn eines handlungstheoretischen Erinnerungskonzepts, das unbewusste Formen der Erinnerung (Kinderreime, Redensarten) ignoriere. Neben der Intentionalität stelle sich zudem, wie MATHIAS BEREK (Leipzig) bemerkte, die Frage nach dem Funktionsprinzip gruppenübergreifender Erinnerung im Verhältnis zur Gruppenerinnerung.

OLIVER DIMBATH (Augsburg) warnte angesichts der Fokussierung auf dem Begriff „Erinnerung“ vor einer allzu schnellen Absage an den Gedächtnisbegriff als Strukturelement und dessen „Einführung durch die Hintertür“ im Sinne eines „Archiv des Herrschaftswissens“. In den Diskussionen kreisten die Beiträge um das hier postulierte Verständnis von Erinnerung als eine von den Akteuren „als vergangen“ begriffene Größe. Wann ist die Vergangenheit vorbei? – Denn die Wahrnehmung von Vergangenem in den Erinnerungskonflikten der Akteure kann durchaus umstritten sein. Zudem gab es Vorschläge, Metaphoriken, wie die der „Sedimente“ und „Schichten“ aufgrund des impliziten Gedankens einer „chain of life“ noch einmal zu überdenken und durch „Konfigurationen“ oder „Diskursstränge“ zu ersetzen. Diskutiert wurde zudem das Verhältnis zwischen „Deutungsgeschichte“ und „Sachgeschichte“, zwischen Akteur und Struktur sowie die Sprachlichkeit von Erinnerung.

In seinem Vortrag am zweiten Tagungsabend entwarf JEFFREY K. OLICK (University of Virginia) eine Methodik, das Forschungsobjekt „Erinnerung“ zu händeln, ohne – wie er sagte – einer „substanzialistischen Versuchung“ zu erliegen. In Anlehnung an Pierre Bourdieu und Michail Bachtin unterschied er vier Postulate: Es gelte kollektive Erinnerung nicht als homogene Entität, sondern als Feld zu fassen, dessen Grenzen beständig konfliktuell ausgehandelt werden. Desweiteren müsse der Blick weniger auf Fragen der Repräsentation, sondern vielmehr auf Erinnerung als Produkt von Vermittlungsinstanzen und Praktiken („media of memory“) sowie eines prozessualen Dialogs zwischen unterschiedlichen Zeitebenen („genre“) gelenkt werden. Schließlich sei „collective memory“ nicht als eine klar operationalisierbare Variable, sondern vielmehr als „profile“, als Konfiguration einer spezifischen Kollektiverinnerung zu verstehen.

Nach intensiven theoretischen Debatten, folgte die work-in-progress-Präsentation der sieben Fallstudien. „Europa“ als Argument in Deutungskonflikten, und nicht als Analyserahmen, stand im Zentrum der Studie von GREGOR FEINDT (Bonn), der – angelehnt an das von ihm mit erarbeiteten Positionspapiers – Erinnerungskämpfe zu „“Flucht und Vertreibung“ nach 1945“ in synchroner und diachroner Perspektive nachzeichnete und mit der deutschen Wiedervereinigung eine Reaktualisierung von Erinnerungsschichten konstatierte. Anhand der Auseinandersetzung um das „Zentrum für Vertreibungen“ machte er deutlich, wie „Europa“ zum Ausgangsargument konträrer Deutungen avancierte.

SONJA KMEC (Luxemburg) stellte einen Beitrag zum Thema „Einwanderung“ als Teil der Luxemburger Version der Erinnerungsorte vor.6 Sie zeigte die unterschiedlichen, an „Einwanderung“ anknüpfenden Deutungen (z. B. „Gastarbeiter“, „Überfremdung“, „Multikulturalität“), ihre Formen (z.B. Statistiken und Festivals) und Akteure (z.B. Politiker und Interessenverbände) auf und analysierte ihr konkurrierendes, widersprüchliches Verhältnis.

Die Konkurrenzen um die Deutung des Warschauer Aufstands „als einem zentralen Element und einem der wichtigsten Gedächtnisorte der polnischen Gedenkkultur“ untersuchte AGATA SADOWSKA (Konstanz), indem sie am Beispiel des zwanzigsten Jahrestages in synchroner Perspektive drei „Erinnerungsgruppen“ (Regierungen der Volksrepublik Polen, polnische Exil-Regierung in London und die Exil-Zeitschrift Kultura in Paris) unterschied und in diachroner Perspektive deutlich machte, wie das sich entwickelnde „Helden-Opfer-Narrativ“ Erfahrungen polnischer Aufstände seit den Teilungen bündelte.

Ausgehend von der Beobachtung, dass „Europa im Mittelalter“ zum Objekt einer paradoxalen Entwicklung avanciert sei – „politische Entschärfung“ auf nationaler Ebene bei gleichzeitiger Aufwertung als „Geburtsstunde Europas“– beleuchtete KLAUS OSCHEMA (Heidelberg) kritisch den auch von Historikern unterstützten Konstruktionsprozess vom Mythos Karls des Großen als „pater Europae“. Diese Zuschreibung sei nur auf einer einzigen zeitgenössischen Quelle nachweisbar. Derartige Mythologisierung präsentiere sich im Mantel des Analysebegriffs „Europa“, könne aber als „wertgeladenen Kategorie“ entlarvt werden.

ALEJANDRO BAER (Bayreuth) beobachtete in seinem Beitrag zur „Vergangenheitsaufarbeitung im gegenwärtigen Spanien“ einen Umgang mit der Franco-Diktatur, der sich durch einen Wandel der „Memoria histórica“ vom Kampfbegriff einer politischen Minderheit zur Institutionalisierung qua Gesetzgebung mit der „Ley de Memoria Histórica“ 2007 auszeichne. In den Erinnerungsmotiven fänden sich auch, so Baer, Verweise auf Muster eines „kosmopolitischen Gedächtnisses“.

In ihrem Beitrag zu „hegemonialen und marginalisierten Narrativen“ des Massakers von Srebrenica spürte DANIELA MEHLER (Jena), Mit-Organisatorin der Tagung, jenen Konflikten um „Deutungsfestschreibung“ nach, die jenseits der vom Europäischen Parlament erlassenen Resolution für ein europäisches Opfergedenken seit 1995 ausgetragen werden. Dabei offenbare die Analyse des „Netzes von Deutungen“ Mechanismen und Grenzen des Diskurses und verweise auf einen mehrfachen, den Interessen der beteiligten Akteure gehorchenden Europabezug, der über die Einsetzung eines offiziellen europäischen Gedenktages hinausgehe.

Die Definitionskämpfe um die Erinnerung an die deutsche und französische 68er-Bewegung standen im Zentrum der letzten Präsentation dieses Tages. Angesichts des internationalen Charakters der 68er-Bewegung und einer zunehmend prominenten Verortung von „1968“ in der europäischen Integrationsgeschichte untersuchte SILJA BEHRE (Bielefeld) mit Blick auf spezifische Akteurskonstellationen Transfer- und Abgrenzungsprozesse in der deutsch-französischen Erinnerungskonstruktion seit den Siebzigerjahren und zeigte am Beispiel der „68er-Generation“, inwieweit die jeweils andere Seite zur Folie der eigenen Generationenkonstruktion avancierte.

Am Ende stellte Helmut König eine Frage: Könne man alle diese Beispiele wirklich unter den Begriff „Erinnerung“ fassen? Komme man hier nicht an die Grenzen von dessen Belastbarkeit? D´accord, ließe sich hier antworten, Deutungsgeschichte lässt sich schreiben, ohne dass die Begriffe „Erinnerung“ und „Gedächtnis“ fallen. Die Frage berührte deren Karriere als wissenschaftliche Kategorie.7 Doch sie schlug auch den Bogen zum Ausgangspunkt, zum Unbehagen einer Gruppe von fünf Doktoranden, die durch kritische Begriffsbildung eine Schneise in das in seinen Begriffen manchmal willkürlich gewordene Feld der Erinnerungsforschung schlagen wollten, die als „radikale Operationalisten“ (Friedemann Pestel) deren Prämissen hinterfragen, indem sie als „europäische Erinnerung“ begreifen, was von den erinnernden Akteuren „als europäisch“ und „als vergangen“ benannt wird. Ihr Dekonstruktionsfleiß und der Anspruch, antithetisch Gegenbegriffe zu entwickeln, drohte manchmal in eine Überabstrahierung umzuschlagen. Diese Entwicklung kann jedoch als womöglich notwendiger Schritt der Auseinandersetzung gesehen werden. Denn am Ende der Tagung zeugte eine die strittigen Aspekte der Debatten resümierende To-Do-Liste von deren konstruktivem Charakter. Die erarbeiteten Anschlusspunkte für weitere Diskussionen – unter anderem „gruppenübergreifend“, „als vergangen“, Erinnerung vs. Gedächtnis, Intentionalität, Sprachlichkeit, „Schichtenmodell“ – haben gezeigt, was Oliver Dimbath mit den Worten: „Es gibt noch viel zu tun“ resümierte. Er wurde gehört. Geplant sind eine weitere Tagung und ein programmatischer Sammelband.

Konferenzübersicht:

Gregor Feindt (Bonn): Problemaufriss: Europäische Erinnerung?

Abendvortrag

Helmut König (Aachen): Politik und Gedächtnis
Kommentar: Jörn Leonhard (Freiburg)

Félix Krawatzek (Oxford): Erinnerung als dynamische und plurale Deutung des Vergangenen
Kommentar: Jeffrey K. Olick (University of Virginia)

Rieke Schäfer (Hamburg): Gruppenübergreifende Erinnerungen: Vielstimmige Deutungen, vielschichtige Träger
Kommentar: Mathias Berek (Leipzig)

Daniela Mehler (Jena): Eine Heuristik der Vielstimmigkeit
Kommentar: Oliver Dimbath (Augsburg)

Friedemann Pestel (Freiburg): Eine Heuristik der Vielschichtigkeit

Abendvortrag

Jeffrey K. Olick (University of Virginia): Worlds of Memory

Gregor Feindt (Bonn): „Flucht und Vertreibung„ nach 1945

Sonja Kmec (Luxemburg): Jeux d´échelles am Beispiel des Erinnerungsortes „Immigration„

Agata Sadowska (Konstanz): Die Erinnerung an den Warschauer Aufstand in Heimat und Exil

Klaus Oschema (Heidelberg): Karl der Große oder Attila? Mittelalterliche Herrscherfiguren als „europäische Erinnerungsorte„

Alejandro Baer (Bayreuth): Vergangenheitsaufarbeitung im gegenwärtigen Spanien: Von der „Erinnerungspolitik„ zum „kosmopolitischen Gedächtnis„

Daniela Mehler (Jena): Die vielfältige Erinnerung an das Massaker von Srebrenica. Hegemoniale und marginalisierte Narrative

Silja Behre (Bielefeld): Die Erinnerung an die 68er Bewegung in Deutschland und Frankreich

Werkstattgespräch: Gruppenübergreifende Erinnerung jenseits der Nation synchron und diachron vergleichen

Anmerkungen:
1 Zum Stand der Debatte verwiesen die Autoren auf ein ausführliches Literaturverzeichnis, darin u.a.: Claus Leggewie/Anne Lang, Der Kampf um die europäische Erinnerung. Ein Schlachtfeld wird besichtigt, München 2011.; Malgorzata Pakier/Bo Stråth (Hrsg.), A European Memory? Contested histories and politics of remembrance, New York 2010.
2 Timothy Snyder, Bloodlands. Europe between Hitler and Stalin, New York 2010. Rezensiert in H-Soz-u-Kult von Stefan Troebst, 11.02.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=16087>.; Deutschsprachige Ausgabe: Timothy Snyder, Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin, München 2011.
3 Siehe hierzu: Helmut König/Julia Schmidt/Manfred Sicking (Hrsg.), Europas Gedächtnis. Das neue Europa zwischen nationalen Erinnerungen und gemeinsamer Identität, Bielefeld 2008.; Helmut König, Politik und Gedächtnis, Weilerswist 2008.
4 Alle Zitate dieses Abschnitts stammen aus: Gregor Feindt/Félix Krawatzek/Daniela Mehler/Friedemann Pestel/Rieke Schäfer, Gruppenübergreifende Erinnerungen. Diskussionsvorlage für die Arbeitsgemeinschaft „Europäische Erinnerung?“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Juli 2011, Bielefeld.
5 Beispiel dafür sei unter anderem: Adam Krzeminski, Der Kniefall, in: Étienne François/Hagen Schulze (Hrsg.), Deutsche Erinnerungsorte I, München 2002, S. 638-653.
6 Michel Margue u.a. (Hrsg.), Lieux de mémoire au Luxembourg. Usages du passé et construction nationale. Erinnerungsorte in Luxemburg. Umgang mit der Vergangenheit und Konstruktion der Nation, Luxemburg 2007.
7 Siehe hierzu: Kerwin Lee Klein, On the Emergence of Memory in Historical Discourse, in: Representations, 69 (2000), S. 127-150.


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