Gedächtnis-Verlust? Geschichtsvermittlung und -didaktik in der Mediengesellschaft

Gedächtnis-Verlust? Geschichtsvermittlung und -didaktik in der Mediengesellschaft

Organisatoren
Verein GEDENKDIENST; Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung – AHK
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
24.03.2011 - 26.03.2011
Url der Konferenzwebsite
Von
Johann Kirchknopf, Verein GEDENKDIENST

Die Erkenntnis, dass Geschichtsschreibung den verschiedensten kulturellen Einflüssen unterliegt, hat zu einer fundamentalen Selbstkritik der Geschichtswissenschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geführt und ebenso Anstoß gegeben für eine Flut an neuen Theorien und innovativen Methoden über das Erforschen von Geschichte selbst. Lange Zeit kaum beachtet blieb dabei die Frage, inwiefern Geschichtsvermittlung kulturell geprägt sei. Seit Kurzem befassen sich Geschichts-, Bildungs- und Kommunikationswissenschaften mit dieser Problematik. Hierbei bilden Fragen der Vermittlung der Geschichte des „Dritten Reiches“ und der Shoah eine der wichtigsten Forschungsgrundlagen. Ende März veranstalteten der Verein GEDENKDIENST und der Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung – AHK eine dreitägige internationale Tagung zu diesem Thema1. Im Fokus stand die Frage nach den Medien im Feld der Geschichtsdidaktik. Das Interesse von Medien und Öffentlichkeit war groß und die Ergebnisse beeindruckend.

Das Filmcasino im fünften Wiener Gemeindebezirk als Veranstaltungsort für den auftaktgebenden Film- und Diskussionsabend war nicht nur ob des Publikumsansturms eine kluge Wahl. Es schuf auch gleichzeitig ein perfektes Ambiente für die Diskussion an diesem Abend und das Publikum war in die Situation von Kinobesucher_innen versetzt. Analysiert und erörtert wurden Szenen von Gewalt, die gegen Nazis gerichtet ist und von jüdischer Seite ausgeht. In der Auswahl fanden sich filmische Repräsentationen sowohl von historischen Begebenheiten als auch von fiktiven Geschichten („Defiance“ [Edward Zwick, USA 2008], „Zwartboek“ [Paul Verhoeven, Niederlande/GB/Deutschland 2006], „Inglorious Basterds“ [Quentin Tarantino, USA/Deutschland 2009], „Mein bester Feind“ [Wolfgang Murnberger, Österreich/Luxemburg 2011]). Traditionen und Entwicklungen in der Darstellung von Gewaltakten von Jüdinnen und Juden gegen Nazis wurden dabei diskutiert, ebenso Sehgewohnheiten des Publikums, welche durch diverse Filme und Dokumentationen über den Holocaust geprägt sind. Ein wenig überraschend dabei war die Feststellung, dass Szenarien von Gewalt, die von Seiten der Opfer gegen die Täter_innen gerichtet ist, gar nicht so selten seien in filmischen Repräsentationen. Analysiert wurden auch unterschiedliche Ansätze der Legitimation jüdischer Gewalt in den besprochenen Filmen und in weiterer Folge wurde die Frage gestellt, ob es einer solchen Legitimation überhaupt bedürfe. Um das Jahr 2000, so die einhellige Einschätzung des Podiums, habe die Erzählung vom „jüdischen Opfer“ seinen Höhepunkt gehabt. Nunmehr würden sich die Erzählungen einer „jewish agency“, einer Handlungsmacht auf jüdischer Seite im Angesicht der Shoah, häufen. Die Bedeutung und Tragweite dieser Entwicklung als ein identitätspolitischer Mechanismus wurden an jenem Abend nicht angeschnitten. Jedoch wurde sehr deutlich gemacht, dass der Film das Geschichtsverständnis immens beeinflusst, ja sogar in der Lage ist, vermeintliche historische Wahrheit zu schaffen.

OLIVER RATHKOLB (Wien) eröffnete den ersten der beiden Themenschwerpunkte. Unter Verweis auf die lange Tradition der Gedächtnistheorie ging er auf die Herausforderungen ein, die das Europa von heute unter dem Einfluss ständig zunehmender Migration im Hinblick auf das Zusammentreffen verschiedenster Erinnerungskulturen zu bewältigen habe. Es bestehe die Gefahr von „Bindestrich-Erinnerungskulturen“, so Rathkolb. Als eine hilfreiche epistemologische Basis verwies er auf die Typologie von Erinnerungskulturen, die Viola B. Georgi entworfen hat.2 Schließlich ging er auf die Frage ein, welchen Stellenwert die Geschichte der Shoah in dieser Vielfalt an Erinnerungskulturen hat, bzw. haben sollte. Im Hinblick auf die Thematik der Tagung machte er auf den Stellenwert von aufgezeichneten Lebensgeschichten von Holocaustüberlebenden aufmerksam, die in den verschiedensten Archiven ihrer Aufarbeitung vor allem im Hinblick auf einen Einsatz als Unterrichtsmaterial harren, und unterstrich dabei die Wichtigkeit der wenigen Interviews, die es von Täter_innen gibt.

Heidemarie Uhl saß dem ersten Panel dieses Tages vor, das sich dem historisch-politischen Vermitteln und Lernen widmete. HANNO LOEWY (Hohenems) zeigte auf, dass auch Geschichte anhand von Narrativstrukturen vermittelt würde. Ebenso würden Erzählungen über den Holocaust generiert als Tragödie, Komödie, Romanze oder Satire. Museale Ausstellungen könnten diese Narrativstrukturen nutzen. JAN MARTIN OGIERMANN (Berlin) plädierte für eine Einbeziehung der Täter_innen in Ausstellungen über den Holocaust. Opferzentriete Ausstellungen könnten zu einer Überidentifikation mit den Opfern und somit zu einer Schuldabwehr der Nachkommenden führen. INES GARNITSCHNIG (Wien) hingegen widmete sich Problemstellungen des Schulunterrichts in der, wie sie es nannte, „postnazistischen Migrationsgesellschaft“ und stellte die Frage in den Raum, ob sich historisches Lernen „transnationalisiere“. Gottfried Kössler warf in seinem Kommentar viele Fragen im Hinblick auf das historische Lernen auf, etwa die Problematik der Kategorien „Täter_in“ und „Opfer“. Diese wühre zu einer transgenerationellen Weitergabe von Traumata. Weiters sei eine Abkehr vom normativen Lernen, das bestimmte Lernziele vorgibt, erforderlich.

Das zweite Panel, geleitet von Johanna Gehmacher, befasste sich mit Methoden der Geschichtsvermittlung. VERENA HAUG (Hannover) reflektierte Problemstellungen der Gedenkstättenpädagogik für Schulklassen. Ihrer Meinung nach bedürfe es einer Enthierarchisierung des Lernprozesses an Gedenkstätten, einer Installierung einer nicht schulischen Ordnung. TILL HILMAR (Wien), der das Projekt „Erinnerungsorte erschließen“ geleitet hat, verwies darauf, dass Studienfahrten an Gedenkstätten als eine Auseinandersetzung mit Strategien der Erinnerung zu sehen seien, Gedenkstätten unter diesem Aspekt folglich als diskursive Orte zu verstehen seien. ANGELIKA MEYER (Ravensbrück) referierte über die Relevanz der Kategorie „Gender“ in der historisch-politischen Bildung an der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Zumal das Konzentrationslager Ravensbrück ausschließlich für weibliche Gefangene bestimmt war, werde die Gedenkstätte heute oft voreilig als Lernort für die Mädchen einer Schulklasse gesehen, was große Probleme aufwerfe für eine kritische Vermittlungsarbeit. BERT PAMPEL (Dresden) analysierte die Bedeutung von Gedenkstätten für ihre Besucher_innen und sprach sich für ein Zurückstellen von Wirkungsansprüchen und für ein Besprechen von Wirkungen aus.

Den Nachmittag beschloss eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ziele und Potenziale historisch-politischer Bildung“. Grundlegende Fragen wurden diskutiert, etwa was historisch-politische Bildung eigentlich sei und was sie für die Diskutierenden selbst bedeute. Hannah Landsmann befragte diese auch nach ihren jeweiligen Wünschen an Gedenkstättenleitungen. Analysiert wurde weiters der Einfluss von medial vermittelten Vorstellungen und Bildern über die Verbrechen der Nazis. Diese könnten das Lernen blockieren, aber auch erleichtern. Ebenso wurde auf die Gefahr von Zuschreibungen in pädagogischen Prozessen hingewiesen. Spreche man zum Beispiel von Personen mit Migrationshintergrund als „Problem“, so würden diese in den Opferstatus gedrängt. Vielmehr solle die Migrationsgesellschaft an sich als eine Problemstellung der Pädagogik begriffen werden. Zuschreibungen von Seiten der Pädagog_innen sollten auf jeden Fall vermieden werden.

MOSHE ZUCKERMANN (Tel Aviv) beschloss den ersten Themenkomplex mit seinem Abendvortrag zum Thema "Erinnern und Gedenken als kollektive Strategie". Gleich zu Beginn kam er auf einen Aspekt zu sprechen, der im Titel seines Vortrages nicht erscheint, meines Erachtens aber mindestens ebenso wichtig ist, nämlich die funktionale Frage nach dem Gedächtnisverlust. Bei der Schaffung oder Kodifizierung eines hegemonialen Erinnerungsnarrativs müsse immer jemand „sein Gedächtnis verlieren“. Anhand einiger Beispiele des hegemonialen Erinnerungsdiskurses in Israel, etwa dem „Tag der Shoah und des Heldengedenkens“ oder der Debatte um Richard Wagner elaborierte er seine These. Andererseits, so Zuckermann, entstünden bei der Generierung hegemonialer Erinnerungsnarrative auch immer Mythen. Diese könnten aber nur dann auch wieder dekonstruiert werden, wenn die Mehrheit dies wünsche. Widerstrebten Dekonstruktionsversuche den „narzisstischen Belangen“ der Mehrheit, so scheiterten die Versuche an diesen „prästabilisierten Gedächtnisstrukturen“, insbesondere dann, wenn es sich bei diesen um Ideologie handle. Verstören könne heilsam sein und Gedenkstätten könnten diese Verstörung liefern, wenn es nicht ihr Ziel sei, Menschen zu produzieren, die moralisch gestärkt aus der Gedenkstätte herausgehen, weil sie die Gedenkstätte besucht haben. Adorno aufgreifend monierte Zuckermann, dass man sich an Auschwitz nicht erinnern könne, weil man den industriellen Massenmord nicht nachvollziehen könne. Es müsse beim hermeneutischen Spannungsfeld bleiben. Eben diese Verstörung, dieses dialektisch Reflektierte zu liefern, sei Aufgabe der Gedenkstätten.

Den zweiten Themenkomplex eröffnete SUSANNE KINNEBROCK (Aachen). Ihre These zur Geschichtsvermittlung und Medien, dass nämlich narrative Gestaltungen das Rezeptionsvermögen steigerten, belegte sie überzeugend mit Untersuchungen zu Computerspielen mit historischem Hintergrund sowie zu Filmen und TV-Dokumentationen zu historischen Themen. Diese prägten Vorstellungswelten von Geschichte. Sogar Überlebende der Shoah würden ihre Erinnerung teils darauf abstimmen. Narrativitätsfaktoren seien bei der Geschichtsvermittlung, wenn diese erfolgreich sein will, zu beachten.

Dem ersten Panel der zweiten Einheit saß Klaus Schönbach vor. BARBARA VON DER LÜHE (Berlin), die auch am Projekt „Zeitzeugen“ des Offenen Kanal Berlin beteiligt gewesen ist, sprach von ihren Erfahrungen und Beobachtungen über den Umgang mit Zeitzeug_innen in diversen Medien, insbesondere in Dokumentationen. Vielfach erkenne man den Druck, dem Publikum etwas bieten zu wollen. Von der Lühe sprach in diesem Kontext von „Histo-tainment“. KURT LANGBEIN (Wien), der beteiligt war am Projekt „DVD Zeit: ZeugInnen – Opfer des NS-Regimes im Gespräch mit SchülerInnen – über den Versuch, den Dialog über das Erinnern zu konservieren“, plädierte für eine Gliederung von Oral History-Interviews nach Themen. ERICH VOGL und WOLFGANG DUCHKOWITSCH (beide Wien) berichteten vom Ergebnis ihrer Untersuchung von acht Zeitungen, die sie dahingehend befragten, was österreichische Staatsbürger_innen vor dem „Anschluss“ Österreichs an das „Dritte Reich“ hätten wissen können. HÖRST PÖTTKER (Dortmund) analysierte in seinem Beitrag den Stellenwert von Geschichte für den Journalismus in der Mediengesellschaft. Journalismus müsse zwar aktuell sein, aktuell sei aber nicht, was heute geschieht, sondern was heute wichtig ist und das könne auch die Vergangenheit sein. Journalismus habe nicht nur Nachrichtenfunktion sondern auch Orientierungsfunktion und insofern eine pädagogische Aufgabe. Denn um Kulturphänomene besser verstehen zu können, müsse man sie in ihrer „Gewordenheit“ verstehen.

Das letzte Panel der Tagung widmete sich populären Formen der Vermittlung von Erinnerungskultur in Praxis und Theorie. FRITZ HAUSJELL (Wien) berichtete von den diversen Problemen, die er als wissenschaftlicher Leiter der Reihe „NachRichten. Österreich in der Presse: Sammeledition vom Anschluss zur Befreiung 1938-45“ zu bewältigen hatte, die 2008 in Österreich erschienen war. Auch beim Projekt „Zeitungszeugen. Sammeledition: Die Presse in der Zeit des Nationalsozialismus“, welches unter denselben Bedingungen 2009/10 in Deutschland erschienen ist, arbeitete Hausjell regelmäßig mit. Beide Projekte hatten zum Ziel, durch NS-Propagandamaterial aufzuklären über die Wirkung von NS-Propaganda. Unter Erläuterung des Kontextes wurden NS-Zeitungen aber auch Zeitungen von gegnerischer Seite wieder abgedruckt und veröffentlicht. DÖRTE HEIN (Düsseldorf) analysierte in ihrem Vortrag die Produktion, die Inhalte und die Rezeption von Online-Angeboten zu Nationalsozialismus und Holocaust. FRANK BÖSCH (Gießen) sprach über das Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Geschichtsjournalismus seit 1945.

Den letzten Programmpunkt der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion über die Zukunft der medialen Geschichtsvermittlung. Zentrale Frage war, was nach den Zeitzeug_innen komme. Mehr Historiker_innen? Mehr Fiktion? Vermutlich auch mehr Reenactment, also die Nachstellung von historischen Begebenheiten durch Schauspieler_innen, die dann auch abseits des Geschehens interviewt werden, gerade so als seien sie Zeitzeug_innen der Geschichte? Werden Aufnahmen von Zeitzeug_innen-Interviews dann nur noch für wissenschaftliche Forschung und TV-Dokumentationen verwendet? Doch wo bleibt die Vetomacht der Zeitzeug_innen, wenn ihre Stimmen beliebig zusammengeschnitten werden können? Werden neue Genres entstehen? Eine heftige Debatte, an der sich auch das Publikum beteiligte, entspann sich schließlich an der Auffassung, dass es zu wenige Täter_innen-Interviews gäbe. Einige waren der Meinung, dass vor allem die Vermittlung der Täter_innenseite zum Verständnis und somit zur Entschuldung von Täter_innen führe. Empathie, so konstatierten alle einhellig, sei ja Voraussetzung, um gute Interwies zu führen, was dazu führen könne, das Handeln von Täter_innen zu verstehen. Die Seite der Täter_innen zu hören sei andererseits aber wichtig, um der Gefahr zu entgehen, sich nur mit den Opfern zu identifizieren und dabei nicht zu studieren, wie es denn auf der Seite der Täter_innen soweit hatte kommen können. Täter_innen-Interviews müssten aber von geschulten Personen geführt werden und bedürften einer gründlichen Kontextualisierung, so das Ergebnis dieser Diskussion.

Die Tagung „Gedächtnis-Verlust?“ bot ein abwechslungsreiches und umfassendes Programm sowohl aus Sicht der Theorie als auch aus der Perspektive der Praxis der Geschichtsvermittlung. Namhafte Fachleute aus der Medienwelt (Film, Hörfunk, Fernsehen, Printmedien), aus der Geschichtsforschung, der Kommunikations- und Medienforschung sowie aus der Praxis der Geschichtsdidaktik (Gedenkstättenpädagogik, Museumspädagogik) referierten über ihre Forschung, über ihre Erfahrung und diskutierten die aktuellsten Fragen der Geschichtsvermittlung und -didaktik in der Mediengesellschaft. Unter reger Anteilnahme des Publikums wurden äußerst lebhafte Diskussionen geführt und neue Fragestellungen formuliert, die Forschung und Praxis in den nächsten Jahren befassen werden. Das große Interesse des Publikums zeugte zudem von der Aktualität der Thematik und der Qualität des gebotenen Programms. Die Fachwelt sprach sich überaus positiv über Konzeption und Fragestellung aus. Den Organisator_innen kann diese Tagung als voller Erfolg angerechnet werden.

Konferenzübersicht:

Film- und Diskussionsabend
„Kill Adolf“ – jüdischer Widerstand im zeitgenössischen Spielfilm
Drehli Robnik (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien)
Siegfried Mattl (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft, Wien)
Wolfgang Murnberger (Filmemacher)
Christian Schwarzenegger (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen)
Moderation: Barbara Tóth (Falter)

I.) Geschichtsvermittlung als zentrale Aufgabe der Zeitgeschichte

Begrüßung:
Adalbert Wagner (Verein GEDENKDIENST)
Fritz Hausjell (Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung)

Eröffnung der Tagung:
Oliver Rathkolb (Vorstand Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)

Panel 1: Das historisch-politische Vermitteln und Lernen
Kommentar: Gottfried Kößler (Stellvertretender Direktor/Pädagogik des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt am Main)
Chair: Heidemarie Uhl (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)

Medien der Identität. Geschichtspolitik und historisch-politische Bildung im Wandel (Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems)

Ausstellungen als Mittel politischer Bildung zum Nationalsozialismus (Jan Martin Ogierman, Topographie des Terrors, Berlin)

Wessen Opas Geschichte? Zum Umgang mit Nazismus und Shoah unter Jugendlichen in der postnazistischen Migrationsgesellschaft (Ines Garnitschnig, Projekt „Und was hat das mit mir zu tun?“ Transnationale Geschichtsbilder zur NS-Vergangenheit, Wien)

Panel 2: Erinnern in der Umsetzung – Methoden der Geschichtsvermittlung
Kommentar: Béla Rásky (Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien)
Chair: Johanna Gehmacher (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)

Außerschulisch? Gedenkstättenpädagogik mit Schulklassen (Verena Haug, Hannover/Universität Frankfurt am Main)

Diskursive Orte. Studienfahrten als Auseinandersetzung mit Strategien der Erinnerung (Till Hilmar, Verein GEDENKDIENST)

Zur Relevanz der Kategorie Gender in der historisch-politischen Bildung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Angelika Meyer, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück)

Die Bedeutung von Gedenkstätten für ihre Besucher (Bert Pampel, Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dresden)

Podiumsdiskussion: Ziele und Potenziale historisch-politischer Bildung
Gert Dressel (Historiker und Fortbildner, Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung an der IFF Wien, Alpen-Adria-Universität)
Gottfried Kößler (Stellvertretender Direktor/Pädagogik des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt am Main)
Magdalena Neumüller (Geschäftsführerin Verein GEDENKDIENST sowie Guide an der Gedenkstätte Mauthausen)
Verena Haug (Hannover/Universität Frankfurt am Main)
Moderation: Hannah Landsmann (Jüdisches Museum Wien)

Abendvortrag
Erinnern und Gedenken als kollektive Strategie (Moshe Zuckermann, Universität Tel Aviv)
Moderation: Florian Wenninger (Universität Wien)

II.) Geschichtsvermittlung als zentrale Aufgabe der Kommunikationsgeschichte
Begrüßung:
Klaus Schönbach (Vorstand Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien)

Keynote
Wahr oder nur gut zu erzählen? Geschichte als Medienphänomen (Susanne Kinnebrock, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen)

Panel 3: Mediale Vermittlung des NS-Regimes und die letzten ZeitzeugInnen
Kommentar: Fritz Hausjell (Universität Wien)
Chair: Klaus Schönbach (Vorstand Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien)

Reden über den "Anschluss" - ZeitzeugInnen berichten von ihren Erinnerungen sowie von der Bedeutung medialer Vermittlung in Austrofaschismus und Nationalsozialismus (Erich Vogl, Tageszeitung KURIER und Wolfgang Duchkowitsch, Universität Wien)

Oral History und Medienpädagogik (Barbara von der Lühe, Technische Universität Berlin)

DVD Zeit:ZeugInnen - Opfer des NS-Regimes im Gespräch mit SchülerInnen – über den Versuch, den Dialog über das Erinnern zu konservieren (Kurt Langbein, Langbein & Partner, Wien)

Reservoir des Verstehens. Warum Journalismus in der Mediengesellschaft Geschichte als Themenfeld braucht (Horst Pöttker, Technische Universität Dortmund)

Panel 4: Populäre Formen der Vermittlung von Erinnerungskultur in Praxis und Theorie
Kommentar: Gaby Falböck (Universität Wien)
Chair: Klaus Kienesberger (Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung)

Mit NS-Propagandamaterial aufklären. Die populären Publikationsreihen "NachRichten" in Österreich (2008) und "Zeitungszeugen" in Deutschland (2009/10) (Fritz Hausjell, Universität Wien)

Erinnerungskulturen online. Produktion, Inhalte und Rezeption von Online-Angeboten zu Nationalsozialismus und Holocaust (Dörte Hein, Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen Düsseldorf)

Getrennte Sphären? Zum Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Geschichtsjournalismus seit 1945 (Frank Bösch, Universität Gießen)

Podiumsdiskussion: Zukunft der medialen Geschichtsvermittlung – Chancen und Risken
Christoph Mayer Chm., Projekt „Audioweg Gusen“
Susanne Kinnebrock, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Robert Gokl, Zeitgeschichte-Redaktion ORF-Fernsehen
Cornelia Krebs, ORF, Hörfunk
Moderation: Frank Bösch (Universität Gießen)

Anmerkungen:
1 Idee: Klaus Kienesberger, Bernd Semrad. Konzept: Linda Erker, Ulrike Fleschhut, Fritz Hausjell, Till Hilmar, Klaus Kienesberger, Lukas Meißel, Gisela Säckl, Roland Steiner, Florian Wenninger. Organisation: Linda Erker. Die Tagung wurde gefördert durch den Nationalfonds der Republik Österreich, die Stadt Wien, den Bezirk Margareten, die Österreichische HochschülerInnenschaft an der Universität Wien sowie die Bundesvertretung der ÖH.
2 Viola B. Geordgi, Entliehene Erinnerung. Geschichtsbilder junger Migranten in Deutschland, Hamburg 2003.