eine ZeitGeschichte des Selbst

eine ZeitGeschichte des Selbst

Organisatoren
Jens Elberfeld (Bielefeld Graduate School in History and Sociology, Universität Bielefeld (BGHS)); Julia Helene Diekämper (Zentrum für Gender Studies, Universität Bremen); Pascal Eitler (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPI), Berlin)
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.06.2010 - 05.06.2010
Url der Konferenzwebsite
Von
Florian Schleking, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte", Universität Bielefeld

Wie gestaltet sich der Selbstbezug von Subjekten in unterschiedlichen gesellschaftlichen und historischen Arrangements aus? Diese und ähnliche Fragen verfolgte eine interdisziplinär angelegte Konferenz, die unter dem Titel „eine ZeitGeschichte des Selbst“ vom 4. bis 5. Juni 2010 im Bielefelder Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) abgehalten wurde. An ihr nahmen sowohl HistorikerInnen, als auch SoziologInnen, Kultur- und MedienwissenschaftlerInnen und KulturanthropologInnen teil. Die Tagung stellte einen innovativen, vielschichtigen und erfolgreichen Versuch dar, Forschungsbereiche produktiv miteinander zu verbinden und einige Grundbausteine für zeitgeschichtlich orientierte Genealogien des Selbst zusammenzutragen.

„Von der Gesellschaftsgeschichte zur Genealogie des Selbst und zurück“ – mit dieser prägnanten Formulierung brachten die Veranstalter PASCAL EITLER (Berlin) und JENS ELBERFELD (Bielefeld) das Anliegen ihrer Tagung auf den Punkt. Im Zentrum stand die Frage, wie sich Subjektivierungsweisen und Selbsttechnologien in historischer Perspektive problematisieren und gesellschaftlich kontextualisieren lassen. Den Ausgangspunkt hierzu bildete der Befund, die zeitgeschichtliche Forschung habe sich bislang kaum explizit mit der Frage nach dem Selbst beschäftigt. Zwar sei die Zeitgeschichtsschreibung in den vergangenen Jahren in politik- und sozialgeschichtlicher, vermehrt auch in medien- und konsumgeschichtlicher Perspektive voran geschritten. Es mangele allerdings nach wie vor an Zeitgeschichten und Genealogien des Selbst.1 Die Konferenz positionierte sich methodisch offensiv im Feld poststrukturalistischer Theoriebildung und schloss hier speziell an Michel Foucault an. Jedoch konzedierte sie auch kritisch, dass in vielen poststrukturalistisch arbeitenden Studien der gesellschaftliche Kontext vernachlässigt würde. Um eine solche Kontextualisierung wollte sich die Tagung bemühen. Deswegen war jedem Panel der Tagung ein Kommentator zugeordnet. Ihren Kommentaren folgte jeweils eine offene Diskussion zu den einzelnen Sektionen.

In seinem programmatischen Eröffnungsvortrag formulierte ANDREAS RECKWITZ (Frankfurt an der Oder) Vorschläge zu einer poststrukturalistisch inspirierten Analytik moderner Subjektivierungsweisen. Hierzu umriss Reckwitz zunächst einige heuristische Leitlinien. In einem zweiten Schritt bemühte sich Reckwitz, dieses breite Programm noch näher zu beleuchten und in Teilen zu erweitern. Hierbei plädierte er dafür, drei Aspekte eingehender zu untersuchen: die Zusammenhänge von Gesellschaftsdifferenzierung und Subjektivierungen, die materiell-technische Dimension von Subjektivierungsprozessen und die Instabilitäten und Heterogenitäten von Subjektkulturen.

Das erste Panel der Tagung widmete sich verschiedenen Formen der „Arbeit am Selbst“. Den Anfang machte IMKE SCHMINCKE (München), die in ihrem Beitrag die Semantik der ‚Befreiung’ in der Zweiten Frauenbewegung analysierte. Schmincke zeichnete ausgehend von Positionierungen der Ersten Frauenbewegung nach, wie sich im Rahmen der zweiten eine Verschiebung „von der Befreiung der Frau zur Befreiung des Selbst“ vollzog. Infolgedessen wirkte das Befreiungs-Konzept subjektivierend. Es hatte maßgeblichen Anteil an der Schaffung eines selbstbestimmten, verkörperten und weiblichen Selbst, für das die spätere Frauenbewegung eintrat.

Im zweiten Vortrag widmete sich MYRIAM NAUMANN (Berlin) Subjektivierungen durch materielle Objekte und administrative Abläufe. Dieses Feld bearbeitete sie am Beispiel von Generierung und Einsichtsmodalitäten der Stasi-Akten. Ihren Schwerpunkt legte sie auf die „Schicksalsaufklärung“, jenen Vorgang der Akteneinsicht, durch die ehemals vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) überwachten Personen an Informationen über diese Überwachung gelangen konnten. Durch die bürokratisch-administrativ regulierten Möglichkeiten der Akteneinsicht stellte sich ein juridischer Selbstbezug zwischen Subjekt und Akte her, der über die „Schicksalsaufklärung“ der „Betroffenen“ qua Aktenlektüre operierte. Diese Lektüre wurde angeleitet durch die implizite Aufforderung, das eigene Leben auf Einflüsse des Geheimdienstes hin zu überprüfen und das eigene, nunmehr „erlesene“ Selbst und dessen Vergangenheit zu deuten.

Mit der Subjektivierungspraxis des Hungerstreiks beschäftigte sich MARCEL STRENG (Köln/Bielefeld) im letzten Beitrag der Sektion. Streng zeigte, wie sich der Hungerstreik im weiteren Rahmen der Gefängniskritik der „langen 1970er-Jahre“ zu einer Strategie der Gegensubjektivierung entwickelte: Gegen die Untersuchungen und Behandlungen im Strafvollzug sollte der Körper zurückerobert und die Identität aufrechterhalten werden. Hierzu nutzten die Gefangenen sowohl physiologisches Wissen über den hungernden Normalkörper, als auch Selbsttechniken (Yoga, Gymnastik, Schreiben über sich selbst). Diese Selbstsorge sollte den Körper zur „Waffe“ gegen Anstalt und Staat machen. Die Hinwendung zur Selbstsorge vollzog sich parallel in der Umdeutung des Sozialen in der linken Gegenkultur, wo ihr vermehrt ein Vorrang gegenüber der politischen Aktion eingeräumt wurde. Der „Knastkampf“ wirkte aber auch auf die Staatspraxis der Zwangsernährung zurück. Die Anstalt klärte das streikende Subjekt über die möglichen körperlichen Schädigungen seines Tuns auf und mutete ihm dadurch eine vernünftige Selbstführung zu. Dieser Vorgang wiederum ließe sich, so Streng abschließend, als Dimension einer Gouvernementalisierung des Sozialstaats begreifen.

Die zweite Sektion stand unter dem übergreifenden Titel „Inklusion/Exklusion“. Im ersten ethnographisch angelegten Referat beschrieb CHRISTIAN HOFFMANN (Oldenburg), wie das Verhältnis von Behinderung und Sexualität in den letzten Jahrzehnten gesellschaftlich eingerichtet wurde. Hoffmann zeigte damit die „Geschichte einer Menschwerdung“, der Normalisierung und Naturalisierung im Modus der Sexualisierung nach. Dieser näherte sich Hoffmann über die Praktiken der Sexualassistenz und Sexualbegleitung, welche er als Hilfen zur Sexualitätsentfaltung charakterisierte und deren Genealogie er beschrieb. Durch den Dienst an behinderten Menschen betrieben nicht-behinderte Personen ihre ethisch-moralische Subjektivierung. Behinderten Personen wiederum ermöglichte die Sexualbegleitung eine eigene Sexualität; sie prozessierten damit eine sexuelle Subjektivierung.

Den anschließenden Beitrag zum Feld der (bundesrepublikanischen) Migrationsgeschichte lieferte MASSIMO PERINELLI (Köln). Seine übergreifende These lautete, dass die Migration und deren Kämpfe als Bewegungen der Entsubjektivierung und Deterritorialisierung (Deleuze) verstanden werden könnten, welche die großen gesellschaftlichen Ordnungssysteme zur Transformation zwangen oder gar zerstörten. Gegenwärtig sei dies an der Krise des sozialen Nationalstaates und jener des bürgerlichen Subjekts zu beobachten. Diese Transformationen ließen sich, so Perinelli, (auch) auf die migrantischen Kämpfe zurückführen, die mit der ‚Flucht aus der Fabrik’ und der Revolten Ende der 1960er-Jahre einsetzte. Die Reaktion hierauf erfolge seit den 1980er-Jahren über Techniken der Gouvernementalität. Diese versuchten unter dem Signum des Neoliberalismus und im Rahmen des Integrationsdispositivs, MigrantInnen wie Nicht-MigrantInnen in produktive und individuelle Subjekte zu verwandeln.

Um eine Form der Wiederherstellung produktiver Subjekte ging es JULIA STEGMANN (Berlin). Stegmann stellte anhand zweier Filme dar, wie die Entwicklung der männlichen Protagonisten zu Neonazis und deren späteres Verlassen der rechtsextremen Szenen erzählt wird. Der Eintritt in die Neonaziszene werde in den Filmen psychologisierend durch die biographisch bedingten Motive der Charaktere gedeutet. Das Verlassen dieser Szene und die Rückkehr in die „demokratische“ und leistungsorientierte „Mitte der Gesellschaft“ erfolgte analog: In der filmischen Darstellung von Ein- und Austritt spielten, so die Analyse, politische Inhalte und Motive keine Rolle. Eine politische Problematisierung neonazistischen Handelns werde damit weitestgehend unterbunden.

Den Rahmen des dritten Panels bildeten die Konzepte „Normierung/Normalisierung“. Die Sektion eröffnete MEIKE WOLF (Frankfurt am Main). In ihrer ethnographischen Studie machte Wolf nachvollziehbar, wie Frauen mittleren Lebensalters sich durch die Auseinandersetzung mit medizinischem Wissen die Konzepte der Menopause und des Hormonsystems aneigneten. Infolge der Aneignung erfuhren sich die Frauen nunmehr als „Hormonmangelwesen“. Hormone und deren Rolle für den Alterungsprozess machten diesen Prozess zugleich erklärbar und bearbeitbar. In diesem größeren Rahmen vollzog sich durch Praktiken des ‚self-fashioning’ (Joseph Dumit) die Konstruktion eines biomedizinischen Körpers mitsamt eines korrelierten „Hormon-Selbst“.

Im zweiten Diskussionsbetrag versuchte MAIK TÄNDLER (Göttingen) dem Subjektideal historisch nachzuspüren, das seit den 1960er-Jahren in Pädagogik und Erziehungspsychologie entworfen wurde. Zu diesem Zweck beschrieb er Stationen wissenschafts- und erziehungsgeschichtlicher Entwicklungen seit ‚1968’. Diesen Zeitraum charakterisiere eine zunehmende Verwissenschaftlichung der Erziehung und eine Psychologisierung der Pädagogik. Konkret ging Tändler auf die ‚Gewaltfrage’ in den Erziehungswissenschaften und die politisierte Kinderladen-Bewegung ein und thematisierte die breitere Auseinandersetzung um Nutzen und Schaden von Verboten allgemein. Indem Tändler diese einzelnen Schritte nachzeichnete konnte er verdeutlichen, wie sich ein liberales Subjektideal des Zu-Erziehenden ebenso wie des Erziehenden ausformte, das sich an Leitwerten wie Selbstbestimmung, Kreativität, reflektierter Emotionalität und Sozialkompetenz orientierte.

Der letzte Sektionsbeitrag von ALEXA GEISTHÖVEL (Berlin) setzte sich mit den westdeutschen Betrachtungen und Bewertungen des „Disco-Fiebers“ von 1975-1981 auseinander. Die Jugendbeobachtung wurde von Experten wie von Massenmedien durchgeführt und zeigte sich größtenteils ‚discophob’. In kulturkritischer Manier wurde Disco als typisches gesellschaftliches Krisensyndrom begriffen. Die Jugend, so die einhellige politisch „linke“ Meinung, sei „angepasst“ – oberflächlich, narzisstisch und konformistisch. Sie richte sich an den Prinzipien der spätkapitalistischen Konsumgesellschaft aus und identifiziere sich mit konservativen Grundeinstellungen. Das Tanzen in sei das Ventil, das es den Jugendlichen ermögliche, im Arbeitsleben besser zu funktionieren. Zugleich wirke Disco jedoch entsolidarisierend, entsozialisierend und entemotionalisierend. Eine Änderung dieser pathologisierenden Beobachtungsweise trat erst mit dem Import der cultural studies seit den späten 1970er-Jahren ein. Eine ethnologische Perspektive ermöglichte es nun, die Jugend als fremd, aber verstehbar und integrationsfähig zu konzipieren – und damit zu normalisieren.

In seinem ausführlichen Kommentar lenkte DETLEF SIEGFRIED (Kopenhagen) den Blick auf die breiteren zeitgeschichtlichen Kontexte der Beiträge. Zu diesen zählte er etwa den demographischen Übergang und die gestiegene Lebenserwartung, den Wertewandel und die wichtige gegenkulturelle Leitdifferenz von Authentizität/Kommerzialität. Darüber hinaus merkte er an, dass alle drei Beiträge ihren Focus auf mediale Beobachtungen beschränkten, weniger jedoch auf die Selbstbeschreibungen der beobachteten Akteure eingingen. Die Akteurdimension müsse zum einen nach Umfang, sozialer Schicht und Geschlecht differenziert werden. Zum anderen stelle sich die Frage nach den Selbstreflexionen der Akteure und deren Wandel. Es würde sich lohnen, diese zu den medialen Fremdbeschreibungen ins Verhältnis zu setzen.

Die letzte Tagungssektion stellte den Themenkomplex „Optimierung/Maximierung“ des Selbst in ihr Zentrum. ANNIKA WELLMANN (Göttingen/Bielefeld) präsentierte ihre Forschungsergebnisse zur „Entdeckung“ und Entwicklung von „Alterssex“ seit 1980er-Jahren. Ihr zentraler Befund war, dass seitdem auch alten Menschen, Frauen wie Männern, zugemutet und ermöglicht werde, optimalen Sex zu haben. Durch „Arbeit am Selbst gegen den Verschleiß“ könne, so das Versprechen der ausgewerteten Ratgeberliteratur, nicht allein der Sex, sondern das gesamte persönliche Potential aktiviert und optimiert werden. Denn mit befriedigendem Sex wurde die Aussicht verbunden, eine glücklichere Partnerschaft zu führen, den Alterungsprozess zu bekämpfen und damit für die eigene Gesundheit zu sorgen. Deswegen ließe sich Alterssex auch als Individualisierung gesellschaftlicher Risiken deuten. Die Diskursivierung des Alterssex machte diesen zu einer begehrenswerten Technik mit ebenso wünschenswerten Effekten. Er stelle jedoch zugleich ein Element der gouvernementalen Regierung des Selbst dar.

Den abschließenden Beitrag der Sektion lieferte JENS ELBERFELD (Bielefeld). Dieser machte Ansätze der Tagung und der Panels für eine zeitgeschichtliche Genealogie der Therapeutisierung von Selbst und Gesellschaft fruchtbar. Kennzeichen der Karriere von Psychotherapie, Beratung und Coaching seit den 1960er-Jahren sei die Transformation hegemonialer Therapie-Konzeptionen „von der Befreiung des Individuums zum Management des Selbst“ gewesen. Um seine These zu untermauern, beleuchtete Elberfeld zunächst die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Therapeutisierung, um im Anschluss für beide Hegemonien jeweils das zentrale Krankheitskonzept, den Anwendungsbereich, sowie den korrelierten Subjektentwurf mitsamt Selbsttechniken zu skizzieren. Die Therapeutisierung füge sich, so die erweiterte These, nicht nur in den Rahmen neoliberaler Gouvernementalität ein – es stelle sogar eines ihrer zentralen Elemente dar.

Die Abschlussdiskussion reflektierte über den theoretischen Hintergrund der Tagung, griff zentrale Problemstellungen auf und verdeutlichte diejenigen Aspekte, die eingehender hätten behandelt werden sollen. Übergreifend stand dabei die Frage im Raum, was unter ‚Gesellschaft’ verstanden werden könne wie sie sich perspektivieren ließe. In der entbrennenden Debatte kristallisierten sich grob gesagt zwei Alternativen hinaus: Entweder man bestimmte Gesellschaft als theoretischen Begriff, oder man beließe diese Bestimmung den historischen Quellen, fasse Gesellschaft also als Diskurs-immanenten Begriff.

Einen weiteren Themenkomplex bildeten die spezifisch zeitgeschichtlichen Entwicklungen des Selbst und der Gesellschaft. Diesbezüglich machte Elberfeld einen Periodisierungsvorschlag: Die 1980er-Jahre könnten heuristisch als Umschlagszeit begriffen werden, in der sich die Transformation von einer Politisierung zu einer Ökonomisierung des Selbst vollzogen habe. Den größten Teil der Abschlussdiskussion nahm allerdings die Formulierung von Ergänzungen und Anschlussfragen ein. Diese seien nicht nur wissenschaftsstrategisch klug, sondern vor allem auch konzeptionell weiterführend. Als ergänzende, sorgfältig zu beleuchtende Aspekte trug die Debatte folgende Themenkomplexe zusammen: im Allgemeinen die Felder der Ökonomie und der Religion, ferner und spezieller die körper(geschicht)lichen Dimensionen, die transnationalen oder globalen Elemente und Prozesse und schließlich die Medialität der Subjektivierung. Wenn diese Aspekte eingehend problematisiert und eingebunden werden, würde der Weg zu den disparaten Zeitgeschichten des Selbst ein gutes Stück geebnet. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Weg weiter beschritten und ausgebaut wird.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung durch die VeranstalterInnen

Eröffnungsvortrag
Andreas Reckwitz (Frankfurt/O): Zur Theorie des Selbst

Panel I Arbeit am Selbst

Kommentar: Peter-Paul Bänziger (ETH Zürich)
Imke Schmincke (München): Von der Befreiung der Frau zur Befreiung des Selbst. Eine kritische Analyse des Konzepts „Befreiung“ in der Zweiten Frauenbewegung
Myriam Naumann (Berlin): Schicksalsaufklärung durch (Stasi-)ArtefAKTE
Marcel Streng (Köln/Bielefeld): Hungerstreik, Zwangsernährung und die Transformation der gesellschaftlichen Individualität in Westdeutschland, 1973-1985

Panel II Inklusion/Exklusion

Kommentar: Axel C. Huentelmann (BGHS Bielefeld)
Christian Hoffmann (Oldenburg): Die Last mit der Lust: Geschichte einer Menschwerdung. Zur gesellschaftlichen Selbstthematisierung von Behinderung und Sexualität 1960-2000
Massimo Perinelli (Köln): Migration und das Ende des bürgerlichen Subjekts. Entsubjektivierungsbewegungen vom Gastarbeiterregime bis zum Diskurs des Illegalen
Julia Stegmann (Berlin): Die Konstruktion „demokratischer“ Selbste in Filmen über Neonazis seit den neunziger Jahren

Panel III Normierung/Normalisierung

Kommentar: Detlef Siegfried (University of Copenhagen)
Meike Wolf (Frankfurt/M.): Das Hormon-Selbst. Biomedizinische Deutungsmuster als Mittel der Selbstkonzeption alternder Frauen
Maik Tändler (Göttingen): Postdisziplinare Subjektwerdung? Pädagogik und Erziehungspsychologie als liberale Normalisierungswissenschaften seit den 1960er Jahren
Alexa Geisthövel (Berlin): Anpassung. Disco und Jugendbeobachtung um 1975

Panel IV Optimierung/Maximierung

Kommentar: Pascal Eitler, MPI Berlin
Tobias Dietrich (Köln): Laufen als Selbstbefreiung? Körperliche Heilssuche zwischen Narzissmus und New Age [erkrankt]
Annika Wellmann (Göttingen/Bielefeld): Arbeit am Selbst gegen den Verschleiß. Zu Kontexten, Gestaltung und Funktion des Alterssex seit den achtziger Jahren
Jens Elberfeld (Bielefeld): Von der Befreiung des Individuums zum Management des Selbst. Zur (un)heimlichen Karriere von Therapie, Beratung und Coaching seit den 1960er Jahren

Abschlussdiskussion: „Von der Gesellschaftsgeschichte zur Genealogie des Selbst und zurück“

Anmerkung:
1 Zu diesem Zugriff vgl. auch den jüngst erschienenen Sammelband von Marcus Otto / Jens Elberfeld (Hrsg.), Das schöne Selbst. Zur Genealogie des modernen Subjekts zwischen Ethik und Ästhetik (Literalität und Liminalität, Bd.10), Bielefeld 2009.


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