Sprache als Erinnerungsort. Internationaler und interdisziplinärer Workshop

Sprache als Erinnerungsort. Internationaler und interdisziplinärer Workshop

Organisatoren
Małgorzata Morawiec / Zaur Gasimov, Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.06.2010 -
Url der Konferenzwebsite
Von
Wiebke Bachmann, Osteuropäische Geschichte, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Der seit den 1980er-Jahren geführte Diskurs um Erinnerungsorte, der an Jan und Aleida Assmanns Fragen nach dem Gedächtnis früherer Hochkulturen sowie an konzeptionelle Überlegungen des französischen Historikers Pierre Nora anknüpft, befindet sich weiter in einem offenen Prozess der Definition und Ausprägung. Neue Dimensionen tauchen auf und neue Verortungen werden vorgeschlagen. Der Workshop „Sprache als Erinnerungsort“, der am 11. Juni 2010 am Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz stattfand, stellte das Element Sprache in den Fokus der Diskussion. Die beiden Organisatoren, Małgorzata Morawiec und Zaur Gasimov (beide Mainz) hatten das Ziel, Sprache als bedeutenden Faktor der menschlichen Identitätsbildung interdisziplinär (literatur-, sprach-, geschichtswissenschaftlich) und in europäisch vergleichender Perspektive auf eine mögliche Funktion als Erinnerungsort für Gemeinschaften und Individuen zu hinterfragen.

Der Workshop reiht sich damit in eine Folge von Veranstaltungen am IEG ein, die ein Projekt zur Erhebung und Darstellung europäischer Erinnerungsorte begleiten. Dieser Kontext wurde durch einen Eröffnungsvortrag des Direktors des IEGs und Leiters dieses Projekts, HEINZ DUCHHARDT (Mainz) erläutert. Duchhardt verdeutlichte in seinem Vortrag, dass die Erinnerungsforschung in vielen europäischen Ländern mittlerweile etabliert sei, wenn es auch noch einige Ausnahmen wie Spanien, Großbritannien, Portugal oder Russland gebe. In Anknüpfung an Pierre Noras theoretische Grundlegung zu Erinnerungsorten im nationalstaatlichen Kontext wurde das Verständnis von Erinnerungsorten schon dahingehend erweitert, dass sie auch in binationalem, regionalem oder lokalem Kontext erfasst oder übergreifende Momente wie geistig-religiöse oder politisch-historisch konnotierte Erinnerungsorte berücksichtigt werden. Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes am IEG werden Erinnerungsorte nun in einer gesamteuropäischen Perspektive herausgearbeitet. Dies beinhaltet die Frage nach dem europäischen Erbe, nach bestimmten Personen, Ereignissen und übergreifenden Merkmalen von zum Beispiel Kunst, Architektur und Musik wie nach den Beeinflussungen zwischen Europa und der Welt.

Im ersten Vortrag zur Untersuchung von Sprache in diesem Kontext zeigte PETER HASLINGER (Marburg / Gießen) die Rolle von Sprache für Gemeinschaften auf, die sich in einer multiethnischen Staatsstruktur verorten mussten, wobei er den Fokus auf die Habsburger Monarchie von Ende des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts legte. Ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde eine kulturelle und politische Zentralisierung zunehmend abgelehnt. Es bildete sich bei vielen Minderheitengruppen ein Sprachnationalismus heraus, der eng mit der Forderung nach politischer Akzeptanz verbunden war. Sprache wurde zu einem Symbol (nationaler) Gruppenzugehörigkeit in den Peripherien. Bis Ende des 19. Jahrhunderts, und hier wirkte vor allem die Revolution von 1848 als Katalysator, entwickelte sich Sprache zu einem politischen Entscheidungsfaktor. Über sie fand, wie Haslinger darlegte, die hierarchische Verortung im nationalen multiethnischen Kontext statt, wobei dies vor allem auch einer Selbstwahrnehmung der Gruppen entsprach. Dabei prägten zwei parallele Ansätze, wie über Sprache das Verhältnis zwischen Titularnation und Minderheiten symbolisiert würde, die Entwicklung. Zum einen galt die sprachliche Assimilation als Voraussetzung für nationale Integration. Zum anderen wurde gerade in der sprachlichen Differenzierung die Grundlage für nationale Integration gesehen.

Die sprachliche Assimilation war eine oft auch über Gesetze festgeschriebene Voraussetzung für politischen und beruflichen Aufstieg. Insofern könnte Sprache hier, wie Haslinger feststellte, als Erinnerungsort gedacht werden, da über sie die Festschreibung nationaler Gruppenhierarchien erfolgt wäre. Die Hierarchie wurde dabei in der Regel als unveränderlich angenommen. Auch ging diese Haltung oft einher mit der Diffamierung anderer Sprachen und Kulturen bis hin zur Infragestellung deren Existenz. Die sprachliche Gleichstellung forderten dagegen Anhänger der Idee der nationalen Integration durch sprachliche Differenzierung in Anknüpfung an die Ideen Herders. Sie sahen damit auch die politisch-symbolische Anerkennung verbunden.

Angesichts dieser zwei Strömungen konnte Haslinger überzeugend darstellen, dass Sprache in Osteuropa sowohl ein Konflikt- als auch ein Kollektivsymbol war und diese Diskrepanz auch die Politik bestimmte. Während die Einen eine wie Haslinger formulierte „Zweckhierarchie“ zugunsten nationalen Fortschritts favorisierten, bedeutete dies für die Minderheitengruppen sowohl beruflich als auch in politisch-nationaler Hinsicht oft einen deutlichen Nachteil. Die sich daraus ergebende Konkurrenz betraf nach Haslinger nicht nur bestimmte Sprachgruppen, vielmehr auch spezifische Interessengemeinschaften und Eliten. Sprache war das Ausdrucksmittel und der „Speicher der Vergangenheit“ und entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts auch zu einem entscheidenden Identitätsmerkmal. Ebenso zeigte sich Sprache stark religiös geprägt, wie sich in der folgenden Diskussion herausstellte, und gerade die Sprachauseinandersetzungen waren durch ein aggressiveres Vokabular gekennzeichnet: Der Kampf um Gremien und Institutionen wurde zunehmend vehement über Sprache und Visualisierung geführt, so Haslinger.

XOSÉ MANOEL NÙÑEZ SEIXAS (Santiago de Compostela) lenkte den Blick auf die Sprachkonflikte in Spanien und konzentrierte sich hierbei auf das 20. Jahrhundert. Besonders im Hinblick auf die Minderheitensprachgruppen der Katalanen, Galizier und Basken konstatierte Nùñez Seixas drei Entwicklungslinien seit Ersteinführung der Politik der Autonomiegemeinschaften in den 1930er-Jahren: Die Minderheitensprachgruppen wuchsen und die Sprachen stellten wichtige Merkmale der Identität und der kulturellen Zugehörigkeit. Gleichzeitig bleibt Spanisch bis heute verbreitet und allgemein anerkannt und Spanischkenntnisse werden deutlich als Vorteil wahrgenommen. Daraus resultierte nach Nùñez Seixas eine Frustration sowohl der Nationalisten in den Peripherien als auch der nationalstaatlichen Nationalisten. Während sich Erstere eine Verdrängung der spanischen Sprache durch minderheitensprachliches Radio, Fernsehen und Unterrichtswesen erhofften, strebten Letztere eine Homogenisierung der Gesellschaft an. Die Argumente zugunsten einer solchen Dominanz des Spanischen seien, dass das Spanische eine Weltsprache, ein Instrument wirtschaftlicher Expansion und insbesondere entscheidend für eine angestrebte Hegemonie in der spanischsprachigen Welt sei. (Wobei gerade Letzteres in den latein- und südamerikanischen Ländern entschieden in Frage gestellt wird.)

In seiner Darstellung der Entwicklung der politischen und kulturellen Sprachdebatten im multiethnischen Spanien stellte Nùñez Seixas fest, dass angesichts der propagierten Idee einer Schicksalsgemeinschaft von den Falangisten zum Beispiel eine kulturelle Vielfalt durchaus akzeptiert wurde. Doch hätten die Minderheitensprachen nicht den Rang einer Wissenschafts- und Literatursprache zugesprochen bekommen, da zugleich auch eine sprachliche Einheit verfolgt wurde. Bezugnehmend auf das Konferenzthema hob Nùñez Seixas hervor, dass Sprache gerade für die größeren Minderheitengemeinschaften wie die Katalanen, Basken und Galizier eine Erinnerungskultur darstelle.

Anhand der Person und des literarischen Schaffens von Elias Canetti rückte MAŁGORZATA MORAWIEC das besondere Verhältnis und die enge Verbindung von Sprache und Erinnerung bei Schriftstellern in den Vordergrund der Betrachtung. Während Sprache, wie sie an Beispielen von Adam Mickiewicz und Marcel Reich-Ranicki veranschaulichte, das Medium der Erinnerung ist, ging sie am Beispiel Canettis der Frage nach, ob Sprache auch als Ort der Erinnerung gefasst werden kann.

In Bulgarien, im damaligen Ort Rustschuk geboren, ist Canetti mit vielen Sprachen aufgewachsen. Seine Eltern, sephardische Juden, sprachen untereinander Deutsch, mit den Kindern Spanisch und mit den Bediensteten Bulgarisch. Für Canetti bildete jede Sprache eine Art Ort der Erinnerung, da sich die einzelnen Sprachen eng mit bestimmten Gefühlen verbanden. So war Deutsch verknüpft mit der Mutterliebe, Bulgarisch mit Märchen, die ihm als Kind vorgelesen wurden, Schweizerdeutsch aber die Sprache der Judenfeindlichkeit wie er es später in der Schweiz erlebte. Auch verbanden sich die Orte, in denen Canetti sich im Laufe seines Lebens aufhielt, mit einer eigenen Sprache. Orte wie Erinnerungen wurden für ihn durch Sprache festgeschrieben. „Jeder Ort hat für Canetti seine Sprache. Wenn es keinen Ort gibt, der als Heimat oder Zuflucht fungieren kann, dient diesem Zweck die Sprache,“ beobachtete Morawiec im Hinblick auf Canettis Exilsprachen Spanisch und Deutsch im englischen Exil nach 1938.

Für Canetti war Sprache die Farbe des Gefühls der Erinnerung und die literarische, sprachliche Verarbeitung von Erinnerung kam somit einer berechtigten, wahrhaftigen Erinnerung gleich, selbst wenn dies Ungenauigkeiten beinhaltete. Morawiec zufolge sah Canetti Sprache als einziges Zeugnis, das somit trotz der Verformung der Erinnerung und ihres möglichen illusorischen Charakters, einen Raum der Erinnerung eröffnete und den Ausdruck des Gefühls der Erinnerung ermöglichte. Die Erinnerungen waren so Ausdruck des „Ethisch-Humanitären, des Menschlich-Am-Naheliegendsten und des Undogmatischen“ für Canetti, wie Morawiec feststellte, und Sprache wurde dabei „zum Träger und Speicher der Erinnerung“.

In zwei weiteren Vorträgen rückte erneut die osteuropäische Perspektive in den Vordergrund. Ukrainische und kaukasische Diskurse nahm ZAUR GASIMOV in den Fokus seiner Überlegungen. In den Exilzentren Paris und Warschau in der Zwischenkriegszeit kam Sprache Gasimov zufolge eine bedeutende Rolle zu. So betrieb der Exilphilologe Bohdan Lepkyj in Berlin und Polen in der Zwischenkriegszeit eine regelrechte Taras Ševčenko-Kunde, indem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandersetzte und dieses herausgab. Ebenso beschäftigten sich, wie Gasimov in diversen Beispielen anführte, weitere ukrainische Exilanten mit ukrainischen Schriftstellern und der intensiven Popularisierung der ukrainischen Sprache. Eine gleiche Entwicklung lasse sich auch in Bezug auf die kaukasischen Emigranten feststellen. So wurden zum Beispiel ein Lehrstuhl für Ossetinisch in Berlin eröffnet und Georgisch intensiv erforscht. Gasimov sieht darin den Einfluss der Diskurse, die die Emigranten im Exil erlebten. Besonders prägend wirkte nicht zuletzt der state-building Prozess, indem sich gerade Polen in der Zwischenkriegszeit befand und der auch mit einer engagierten staatlichen Sprachpolitik einherging. Erst infolge der Perestroika aber konnten diese Exildiskurse über Sprache, Kultur und Nation in den 1990er-Jahren in die jeweiligen nationalen Diskurse integriert werden.

Gasimov bezeichnete Sprache in diesem Kontext als Erinnerungsort der Exilanten und versuchte aufzuzeigen, dass Sprache zwar nicht allgemein auf nationaler Ebene, aber in Sprachgemeinschaften als Erinnerungsort fungierte. In Osteuropa stellte er hierbei einen wesentlichen Unterschied heraus. Im ukrainischen Diskurs über Erinnerungsorte habe die Historikerin Oksana Levkova angemerkt, dass die milieux de mémoire noch nicht von den lieux de mémoire abgelöst worden seien.

Sprache entwickelte sich für Emigrantengruppen zu einem Erinnerungsort für Heimat und gleichzeitig wurde Sprache auch zu einem Instrument des Widerstands gegen die Sprachpolitik der UdSSR.

Die identitätsstiftende Funktion von Sprache untersuchte auch GASAN GUSEJNOV (Moskau / Basel) in Bezug auf Russland, wobei er der russischen Sprache seit Zusammenbruch der Sowjetunion die Bedeutung von Heimat beimaß. „Meine Heimat ist die russische Sprache“ ist eine Identifikation, wie sie Gusejnov bei Intellektuellen und Emigranten findet. Als Beispiel zog er Solženicyns Buch Archipel Gulag heran, was ihm zufolge bei genauerer Betrachtung ein Wörterbuch der verhassten sowjetischen Sprache darstelle. Solženicyn habe in einem Folgewerk ebenso ein Wörterbuch einer Idealsprache erstellt. Dieser Wunsch nach Veränderung der Sprache finde sich auch bei Mikhail Epstein wieder, der Wörter für eine zukünftige Sprache sammele. Die sowjetischen Emigranten hätten sich ihrerseits sprachlich an der vorrevolutionären und einer imaginären Sprache zu orientieren versucht, da sie die russische Sprache durch Indoktrination und Sowjetisierung als verfälscht ansahen. Gusejnov hob bei diesen Betrachtungen hervor, dass viele Emigranten die Überzeugung gehabt hätten, mit der wahren Sprache auch ihre Heimat mit ins Exil zu nehmen. Andere Exilanten dagegen sahen hierin ein Festhalten an einer irrealen veralteten Sprache.

Auch heute kommt der russischen Sprache nach Gusejnov in mehreren Dimensionen eine Bedeutung als Erinnerungsort zu. In der russischen Sprache sieht er das Fortbestehen des sowjetisch-imperialen, wodurch der Topos Sprache als Heimat politisiert wird. Die Sprache würde zu einem Instrument der Wiedereroberung und so zum Ort der imperialen Erinnerung.

Im Laufe des Workshops und der Diskussionen zeigte sich die Unschärfe der Zuordnung von Sprache als Erinnerungsort. Während der Symbolcharakter von Sprache nicht hinterfragt wurde, sprachen sich die Teilnehmer für eine eher flexible Verwendung des Begriffs aus. Anhand der verschiedenen Beispiele wurde von den Teilnehmern des Workshops intensiv diskutiert, ob Sprache tatsächlich die Funktion eines Erinnerungsortes zugesprochen werden kann oder ob es sich hier eher um ein Medium, ein Kommunikationsmittel oder einen Identitätsfaktor handele. Dennoch konnten zum Beispiel von Gusejnov auch Momente genannt werden, in denen Sprache, zum Beispiel Inschriften, eine konkrete Form von Erinnerungsorten annehmen kann. Sprache ist, da waren sich die Teilnehmer einig, kein europäischer Erinnerungsort, die spezifische Definition aber stellt sich weiteren Diskussionen bezüglich der verschiedenen Räume, und sprachlichen Gemeinschaften.

Einen runden Abschluss fand der Workshop in einer Analyse polnischer und ukrainischer Dichtung, die sich mit der Sprachthematik auseinandersetzen. ALFRED GALL (Mainz) führte in die osteuropäische Dichtung und insbesondere die Dichtung der polnischen Literaten Czesław Miłosz und Józef Wittlin und der ukrainischen Dichterin Lessja Ukrainka ein und kommentierte den biographischen Kontext der Gedichte. Für den Literatur-Nobelpreisträger Miłosz zum Beispiel war Sprache nach aktivem Erleben des Warschauer Widerstands einerseits Halt und Stütze wie auch identitätsbildend, während er gleichzeitig der Sprache selbst Form zu geben vermochte. Ähnlich wirkte Sprache auch für den polnischen Juden Wittlin, für den Sprache vor allem zu einem Medium für Heimat im Exil wurde, nachdem ihm 1941 die Flucht von Warschau nach Amerika gelang. Für die ukrainische Dichterin Ukrainka verkörperte Sprache ihre politisch motivierte Sehnsucht nach Freiheit und nationaler und kultureller ukrainischer Selbstbehauptung. Sprache war daher ein Medium für ihr Nationalbewusstsein und wirkte somit stark identitätsstiftend. In diesem Kontext wurde von den Konferenzteilnehmern auch für eine durchaus differenziertere Betrachtung der Bedeutung von Sprache in westeuropäischem und in osteuropäischem Kontext plädiert.

Gerade anhand der Gedichtsinterpretationen wurde noch einmal deutlich, dass der Begriff Erinnerungsort nur bedingt die Funktion und Wirkung von Sprache und Erinnerung fassen kann. Sprache ist Symbol, Ausdruck und Stütze von Identität, Sprache ist ein Medium für Kommunikation, für kommunizierte Erinnerung, Sprache transportiert Erinnerung und das Gefühl der Erinnerung, aber Sprache konstituiert letztlich auch Erinnerung.

Der Workshop war in seiner Interdisziplinarität besonders bereichernd und konnte die Thematik so aus verschiedenen interessanten Perspektiven aufgreifen. Auch durch die parallele Betrachtung verschiedener Regionen hat der Workshop einen wichtigen Beitrag zu einer gesamteuropäisch vergleichenden Perspektive geleistet, auch wenn sicherlich weitere Regionen und Beispiele wie die deutsche Sprache im 19. Jahrhundert oder die herausragende nationale Bedeutung des Georgischen bereichernd zur Analyse des Verhältnisses Sprache und Erinnerung hätten herangezogen werden können. Dennoch hat der Workshop einen wichtigen Beitrag zur Annäherung an die Thematik geleistet und konnte durch seine unterschiedlichen Beiträge vielfältige Gedanken zur Thematik zusammenbringen.

Konferenzübersicht:

Heinz Duchhardt (Mainz): Begrüßung und Einführung.

Peter Haslinger (Marburg / Gießen): Konflikt- und Kollektivsymbol: Sprache in Ostmitteleuropa (1780-1939).

Xosé Manoel Núñez Seixas (Santiago de Compostela): Sprachen im multiethnischen Spanien: Erinnerungsort und Selbstidentifikation.

Małgorzata Morawiec (Mainz): “Jetzt schneiden wir ihm die Zunge ab!“ Die gerettete Erinnerung in literarischen Zeugnissen Elias Canettis.

Zaur Gasimov (Mainz): Sprache als Erinnerungsort der Exilanten: Ukrainische und kaukasische Diskurse zwischen Paris und Warschau in der Zwischenkriegszeit.

Gasan Gusejnov (Moskau / Basel): „Meine Heimat ist die russische Sprache“ als Topos der Diskussionen am Anfang des 21. Jahrhunderts.

Alfred Gall (Mainz): Osteuropäische Dichtung – Einführung.