Vom „Milieu de mémoire“ zum „Lieu de mémoire“? Methodisches zu religiösen Erinnerungsorten im östlichen Europa anhand ausgewählter Beispiele

Vom „Milieu de mémoire“ zum „Lieu de mémoire“? Methodisches zu religiösen Erinnerungsorten im östlichen Europa anhand ausgewählter Beispiele

Organisatoren
Herder Forschungsrat (Fachkommission für Kirchen- und Religionsgeschichte); Universität Stuttgart; Universität Passau
Ort
Bad Kissingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.03.2010 - 06.03.2010
Url der Konferenzwebsite
Von
Susanne Mall, Historisches Institut, Universität Stuttgart

Der von Joachim Bahlcke (Stuttgart) und Thomas Wünsch (Passau) organisierte Workshop am 5. und 6. März 2010 in der Bad Kissinger Mitteleuropa-Akademie hatte das vom Herder Forschungsrat (Fachkommission für Kirchen- und Religionsgeschichte) und den Universitäten Stuttgart und Passau getragene Forschungsprojekt „Religiöse Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa“ zum Thema. Es wurden diverse Erinnerungsorte besprochen, die Aufnahme in das Werk finden sollen, außerdem wurden methodische und konzeptionelle Fragestellungen erörtert.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, den „symbolischen Überschuss“ der Erinnerungsorte herauszuarbeiten, das heißt deren Nachleben und Bedeutung jenseits ihrer gegenständlichen Manifestation(en). Unter dem Begriff der „Orte“ werden geographische und architektonische Stätten der Memoria sowie real-ideologische (etwa die Stephanskrone) und geistige (etwa Bekenntnisschriften, Religionsgespräche, Toleranzedikte) subsumiert. Besonderes Augenmerk soll auf der oft miteinander korrelierenden Beziehung zwischen dem politischen und religiösen Aspekt liegen. Der Untersuchungsraum schließt ebenso Nordost- und Südosteuropa ein.

Zu Beginn setzte sich STEFAN ROHDEWALD (Passau) am Beispiel der Brüder Kyrill und Method mit den methodischen Schwierigkeiten eines komplexen Erinnerungsortes auseinander.

ELIGIUSZ JANUS (Marburg) referierte über Adalbert von Prag, dessen im Mittelalter einsetzender Kult sich bis heute fortsetze. Allerdings habe sich seine Rolle im Lauf der Jahrhunderte verändert: Während er im Mittelalter zum Landespatron von Böhmen, Preußen und Polen erkoren worden war, seien im 19. Jahrhundert verschiedene konfessionelle Organisationen als Erinnerungsträger hervorgetreten. Im 20. Jahrhundert hätten die transnationalen Bezüge an Bedeutung gewonnen, die Adalbert als „Brückenbauer“ deuteten.

NORBERT KERSKEN (Marburg) beschränkte sich in seinem Vortrag zu Otto von Bamberg auf die Region Pommern. Während das unmittelbare Nachleben des „Apostels der Pommern“ nicht fassbar sei, ließen sich nach der Kanonisierung 1189 Hinweise auf die Nachwirkung des Heiligen finden (zum Beispiel die jährliche Wachslegung). Der seit dem 13. Jahrhundert einsetzende Kult sei Hand in Hand mit der Greifen-Memoria gegangen; Träger sei die pommersche Herzogsfamilie gewesen. Die Reformation habe keinen Bruch in der Otto-Verehrung verursacht, jedoch einen Medienwechsel zur Historiographie; ab dem 17. Jahrhundert ließe sich die Verehrung Ottos in der Volkskultur feststellen. Im 19. Jahrhundert nahmen sich breitere kirchliche und bürgerliche Kreise des Ortes an; erst danach beanspruchten ihn katholische Erinnerungsträger für sich. Otto befinde sich somit in verschiedenen Spannungsfeldern: dem konfessionellen, dem territorialen (Bamberg – Pommern) sowie dem politisch-kirchlichen.

Auch Johannes von Dukla, den THOMAS WÜNSCH (Passau) vorstellte, komme transkonfessionelle Bedeutung zu. Er werde ebenso wie Otto erst posthum als Gestalt greifbar; aus der Zeit vor seiner Seligsprechung 1730 stammten die ersten Berichte über seine Popularität. Eine Konzentration der Verehrung lasse sich für das 17. und 18. Jahrhundert konstatieren; allerdings weniger in nationalem, sondern in regionalem Rahmen. In Dukla beispielsweise habe es bereits im 16. Jahrhundert ein Denkmal gegeben, seit dem 17. Jahrhundert sei die Erinnerungskultur durch die Präsentation des (angeblichen) Geburtshauses sowie die Errichtung von Kirchen und eines Bernhardinerklosters vorangetrieben worden. Anhand dieses Ortes ging Wünsch ebenso auf die theoretischen Konzepte von Halbwachs und Nora ein, die für das geplante Werk – in modifizierter Form – nutzbar gemacht werden sollten.

JOACHIM BAHLCKE (Stuttgart) sprach über den Universalgelehrten und letzten Bischof der Brüder-Unität Johann Amos Comenius (Komenský), dessen Nachwirkung lange vom negativen Urteil Pierre Bayles („Vielschreiber“) bestimmt worden sei. Erst mit Johann Gottfried Herders Aufwertung („menschenfreundlicher Comenius“) habe ein langsamer Wandel begonnen. Während Comenius’ Werk „Testament der Brüdergemeine“ im westlichen Europa eine hohe Verbreitung gefunden habe, sei er in Böhmen erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und im nationalen Kontext instrumentalisiert worden. Ebenso vereinnahmten ihn Slowaken, Mähren und Polen als Symbolfigur für gesellschaftliche Emanzipation. Comenius’ Eintreten für die Pflege der Muttersprache und die Bedeutung der Erziehung hätten hierbei eine große Rolle gespielt. Comenius sei nie lediglich als bedeutender Schulreformer, sondern immer auch als „großer Slawe“ apostrophiert worden. Mit der Gründung eines tschechoslowakischen Nationalstaates 1918 sei er zur zentralen Erinnerungsfigur geworden; seit 1989 habe er transnationaler Bedeutung erlangt.

Einen ungleich jüngeren Erinnerungsort präsentierte KATRIN BOECKH (Regensburg): Alojzije Kardinal Stepinac, dessen Wirken nicht auf den religiös-konfessionellen Bereich beschränkt geblieben sei, sondern auch in den politischen hineingeragt habe. Die Haltung Stepinacs, der während seiner kirchlichen Laufbahn mit drei verschiedenen Regimes konfrontiert gewesen sei (ab 1929 Karadjordjević-Regime, ab 1941 faschistische Ustaša, ab 1944 kommunistische Herrschaft), zur serbischen Bevölkerung sei bis heute nicht geklärt. Weitgehend unstrittig hingegen sei seine Hilfe für die jüdische Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg. Die Debatte um Stepinac und seine Instrumentalisierung sei in jüngster Zeit stark zurückgegangen, da der politische Weg nach Westen wohl unumkehrbar sei.

ANDRZEJ PLESZCZYNSKI (Lublin) widmete sich der Taufe Mieszkos 966, die zugleich den Beginn der Christianisierung Polens bedeutet habe. Er wies auf den Topos der mulier suadens hin, der seit dem 11. Jahrhundert in den Quellen zu finden sei. Die eigentliche Geschichte der Taufe sei mit der Zeit immer weiter ausgebaut worden, außerdem habe man im Hochmittelalter verschiedene Tauforte – unter anderem Poznań oder Prag – genannt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gelte Gniezno als Taufort, was sich zum Beispiel durch den Bau des „Museums der Anfänge des polnischen Staates“ aus Anlass der Jahrtausendfeier der Taufe manifestiert habe.

DANIEL URSPRUNG (Zürich) setzte sich mit dem „rumänischen Nationalhelden“ Stefan dem Großen auseinander. Im Zentrum stand die Frage, ob es eine kontinuierliche Verehrung gegeben habe oder ob die heutige Erinnerung Produkt jüngerer Entwicklungen sei. Zweifelsfrei stehe fest, dass der Fürst der Moldau während der rumänischen Nationalstaatsentwicklung als Held propagiert worden sei; doch sei die Wirkungsgeschichte vor dem 19. Jahrhundert wesentlich schwieriger nachzuvollziehen, da eine schriftliche Überlieferung in der Moldau erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen habe. Demgegenüber stünden einerseits die mündliche Überlieferung, andererseits Erinnerungsmedien wie die von Stefan gestifteten Klöster (unter anderem Voroneţ und Putna). Diese hätten dazu beigetragen, die religiöse Erinnerungskomponente – ursprünglich nur eine unter mehreren – in den Vordergrund treten zu lassen.

Die zweite Sektion, die sich mit materiellen Erinnerungsorten beschäftigte, wurde von DANIEL ZIEMANN (Budapest) eröffnet. Beim Rila-Kloster ließe sich eine Verflechtung verschiedener Aspekte ausmachen (religiös, folkloristisch, national, architektonisch, touristisch-kommerziell), die ihn erst im Zusammenspiel greifbar werden ließen. Auch hier überlagerten sich zwei Erinnerungsorte: das Kloster und sein Gründer Johannes von Rila, der an sich schon einen Erinnerungsort darstelle. Obwohl seine Reliquien erst 1469 ins Kloster zurückgeführt worden seien, vermittelten die dort entstandenen Viten den Eindruck, es habe durchgängig eine enge Verbindung zwischen beiden bestanden. Allerdings habe es auch gegenläufige Tendenzen gegeben, die versucht hätten, Johannes aus dem religiösen Kontext zu lösen und auf nationaler Ebene zu instrumentalisieren. Erst in der Neuzeit sei die Erinnerung an beide endgültig zusammengefallen. Die neuzeitliche Erinnerung an das Kloster selbst fokussierte sich auf nationale Aspekte: Es wurde als Faktor der Kontinuität des mittelalterlichen Bulgarien in die zeitgenössische Gegenwart gesehen (hauptsächlich wegen der Produktion von Handschriften, die das Überleben der bulgarischen Schriftsprache sichergestellt hätten) und als Garant der nationalen Wiedergeburt des bulgarischen Staates gedeutet. Ebenso erwähnenswert sei die Architektur, die gleichfalls als Erinnerungsträger fungiere: Viele hielten sie für mittelalterlich, obwohl der Großteil der Gebäude aus dem 19. Jahrhundert stamme. Während der kommunistischen Herrschaft sei die religiöse Komponente zurückgedrängt worden, wogegen die kulturnationale in den Vordergrund getreten sei.

Den wohl aktuellsten Fall stellte ALEKSANDAR JAKIR (Split) vor: das Krka-Kloster und die Kirche der kroatischen Märtyrer. Dieses Projekt befindet sich momentan im Bau und soll erst in Zukunft als religiöser Erinnerungsort fungieren. Nichtsdestoweniger handle es sich hierbei um ein nationales Projekt, auch wenn es – auf Wunsch der Kirche – nicht staatlich finanziert sei. Die intendierte Erinnerungsgemeinschaft sei nach heutigem Stand die gesamte Gemeinschaft der Christen, doch sollen auch die kroatischen Regionen sowie die kroatische Diaspora zusammengeführt werden. In der Öffentlichkeit gebe es zudem einen Diskurs über die Frage nach dem Umgang mit der serbischen Minderheit.

LILYA BEREZHNAYA (Münster) befasste sich mit der Pochaiv Lavra und deren Sonderstellung als „Bastion der russischen Orthodoxie in einem ukrainisch-kirchlichen Meer“. Das Kloster sei nach seiner Übergabe an die Orthodoxen 1831 gewissermaßen „russifiziert“ worden. Die Tradition reiche allerdings weiter zurück: 1675 habe die Gottesmutter durch ihr Erscheinen die türkische Belagerung beendet – ein Ereignis, das durch Volkslieder, zahlreiche bildliche Darstellungen sowie auch Prozessionen im Gedächtnis gehalten worden sei. Erst im 19. Jahrhundert sei das Gedenken an die wundersame Errettung zugunsten einer national und konfessionell aufgeladenen Erinnerung zurückgegangen.

Mit einem Kirchentypus befasste sich ROLAND GEHRKE (Stuttgart). Die schlesischen Friedens- und Gnadenkirchen seien geistige Erinnerungsorte, die sich in materiellen konkretisiert hätten; so wiesen die Friedenskirchen immer auf den Westfälischen Frieden, die Gnadenkirchen auf die Altranstädter Konvention und den Breslauer Exekutionsrezess zurück. Im Fall Schlesien müsse man außerdem auch die internationale Dimension mit einbeziehen: Zwar sei Schweden aufgrund der habsburgischen Propaganda, die schon in der Bezeichnung „Gnaden“-Kirche zum Ausdruck komme, zunächst in der Erinnerung zurückgetreten, doch sei das schwedische Element seit dem 200-jährigen Jubiläum der Konvention 1907 wieder in den Vordergrund gerückt. Erwähnenswert sei weiterhin die Teschener Gnadenkirche, die ab 1740 die einzige staatlich anerkannte protestantische Kirche in den Erbländern gewesen sei.

Die letzte Sektion eröffnete MEINULF ARENS (München) mit einem Vortrag über Csíksomlyó, das seit dem 15. Jahrhundert als Wallfahrtsort belegt sei, aber erst im 16. Jahrhundert regionale und überregionale Bedeutung erlangt habe: Während andernorts überall die Reformation gewirkt habe, habe die lateinische Kirche in der Gegend um Csíksomlyó bruchlos überlebt. Nur in diesem Gebiet gebe es eine altkatholische Kontinuität; noch heute bestünde die Bevölkerung zu 99 Prozent aus römisch-katholischen Ungarn. Zwar hätten seit dem 16. Jahrhundert verstärkte Wallfahrtsaktivitäten stattgefunden, doch erst durch das Verbot in kommunistischer Zeit und die daraus resultierenden Untergrundwallfahrten sei Csíksomlyó zu einem Mythos geworden, der seit den 1950er-Jahren bei den Emigranten eine nationale Aufladung erfahren habe. Heute handle es sich bei der jährlichen Pfingstwallfahrt mit 350.000 ungarischen Pilgern um das größte Treffen von Ungarn überhaupt. Diese nationale Bedeutung spiegle sich auch in der Forschung wider, die fast ausschließlich von ungarischer Seite betrieben werde, obwohl der Ort selbst seit circa 100 Jahren zu Rumänien gehöre.

Das Beispiel Alba Iulia diente FLORIAN KÜHRER (Wien) als Beispiel der potenziellen Probleme bei der Darstellung eines Erinnerungsortes. Bereits an den unterschiedlichen Namen der Stadt (lat. Apulum, ung. Gyulafehérvár, dt. Weißenburg bzw. Karlsburg) werde die Schwierigkeit der wechselseitigen Bezugspunkte, Vereinnahmungen und Erinnerungsträger deutlich. Alba Iulia habe während seiner 2000-jähigen Geschichte verschiedene Funktionen erfüllt: So habe es bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts als „Quasi-Hauptstadt“ Siebenbürgens fungiert; nach der Inkorporation Siebenbürgens ins Habsburgerreich sei die politische Bedeutung zwar zurückgegangen, die strategische jedoch gewachsen. Auch die religiöse Bedeutung als Bischofssitz sowie die „Große Vereinigung“ am 1. Dezember 1918 hätten den heutigen komplexen Erinnerungsort geformt.

DANIEL BAGI (Pécs) untersuchte die Schlacht von Varna 1444 als eine der bedeutendsten spätmittelalterlichen Niederlagen gegen die Osmanen und als Symbol der gescheiterten christlichen Zusammenarbeit. Bedeutung habe Varna – wie später Mohács – durch den Tod des Königs erlangt. Allerdings bestünden große Unterschiede bei der Rezeption der Schlacht, die von der ungarischen neuzeitlichen Hofhistoriographie bagatellisiert werde, während sie in der polnischen als einer der schwärzesten Tage der polnischen Geschichte dargestellt werde. Auch die Beurteilung des Hunyadi-Clans falle disparat aus: die Problematik des Eides von Szeged sei in der ungarischen Geschichtsschreibung eher verschwiegen worden. Die Antemurale-Thematik spiele in der Gedächtniskultur eine wichtige Rolle.

Die Schlacht auf dem Amselfeld 1389, deren Wirkung RADMILA RADIĆ (Novi Beograd) nachzeichnete, habe ihre Wirkung hauptsächlich im 19. Jahrhundert entfaltet. Zwar sei das Gedenken in der Frühen Neuzeit durch Volkslieder lebendig gehalten worden, doch sei das Kosovo nicht das beherrschende Thema der volkssprachlichen Dichtung gewesen. Erst mit der Nationalstaatsbildung sei dem Amselfeld-Mythos eine tragende Rolle zugekommen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts habe die Schlacht als Wendepunkt der Geschichte der ganzen serbischen Nation gegolten; die politische und nationale Komponente sei weiter in den Vordergrund getreten. Diese Lesart habe sich auch bei der 600-Jahr-Feier unter Milošević 1989 gezeigt.

DENNIS DIERKS (Mainz) lieferte zum Abschluss einen Überblick über Erinnerungsorte in Bosnien-Herzegowina und zeigte die Schwierigkeiten eines solchen Vorhabens auf: Heute wirkmächtige Orte könnten meist keine weit zurückliegende „Geburt“ aufweisen; so befinde sich die 1579 erbaute Moschee von Banja Luka, die 1993 von Serben zerstört wurde, momentan im Wiederaufbau, was Aussagen zur längerfristigen Perspektive schwierig mache.

In der Abschlussdiskussion wurden Fragen zur weiteren Operationalisierung des Forschungsprojektes sowie zur Struktur bzw. Konzeption der einzelnen Beiträge besprochen. Der Workshop erwies sich als interessant und produktiv für die weitere Konzeptionalisierung des Forschungsprojektes.

Konferenzübersicht:

Stefan Rohdewald (Passau): Methodische und Gliederungsprobleme bei Sammeleinträgen: Der Fall der Brüder Kyrill und Method

Eligiusz Janus (Marburg): Adalbert von Prag

Norbert Kersken (Marburg): Otto von Bamberg

Thomas Wünsch (Passau): Hl. Johannes von Dukla / Św. Jan z Dukli (ca. 1414-1484) als transkonfessioneller Erinnerungsort

Joachim Bahlcke (Stuttgart): Johann Amos Comenius und die Böhmische Brüder-Unität

Katrin Boeckh (Regensburg): Kardinal Stepinac als Erinnerungsort

Andrzej Pleszczynski (Lublin): Die Taufe Mieszkos

Daniel Ursprung (Zürich): Stefan der Große – Krieger, Landespatron und Heiliger. Ein mittelalterlicher Fürst als moderne Erinnerungsfigur

Daniel Ziemann (Budapest): Das Rila-Kloster als Erinnerungsort

Aleksandar Jakir (Split): Glaube und nationale Selbstvergewisserung: Krka-Kloster und Kirche der kroatischen Märtyrer

Lilya Berezhnaya (Münster): Pochaiv Lavra. Der Kampf um die Erinnerung an die letzte Bastion der Orthodoxie in der Westukraine

Roland Gehrke (Stuttgart): Friedens- und Gnadenkirchen in Schlesien

Meinulf Arens (München): Csíksomlyó als zentraler Erinnerungsort einer römisch-katholischen Sakrallandschaft im ländlichen Raum Ostmitteleuropas. Vernetzungen, Brüche, Genesen vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Florian Kührer (Wien): Religiöse Erinnerungsorte einer Stadt, ihre wechselseitigen Bezugspunkte und Symbiose mit jeweils konkurrierenden nationalen Erinnerungsorten. Das Beispiel Alba Iulia

Daniel Bagi (Pécs): Die Schlacht von Varna 1444 als religiöser Erinnerungsort

Radmila Radić (Novi Beograd): Das Kosovo als religiöser Erinnerungsort

Dennis Dierks (Mainz): Religiöse Erinnerungsorte in einer multireligiösen Geschichtslandschaft. Das Beispiel Bosnien-Herzegowina

Anmerkung der Redaktion vom 10. Juni 2010:
Aufgrund eines Missverständnisses hat sich in die Berichterstattung über das Referat von Daniel Ursprung ein Fehler eingeschlichen. Die Aussage, wonach "eine schriftliche Überlieferung in der Moldau erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen habe" trifft so nicht zu. Vielmehr wurde im Referat auf die bereits zu Lebzeiten Stefans des Grossen (spätes 15. Jahrhundert) einsetzende moldauische Chronistik verwiesen, die im 17. und frühen 18. Jahrhundert zur Blüte gelangte. Allein die systematische schriftliche Aufzeichnung der mündlichen Volksüberlieferung ist gemäß Referent auf die Mitte des 19. Jahrhundert zu datieren.