Raumstrukturen und Raumausstattung auf Burgen in Mittelalter und früher Neuzeit

Raumstrukturen und Raumausstattung auf Burgen in Mittelalter und früher Neuzeit

Organisatoren
Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Zentrum Mittelalterforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Krems
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.03.2010 - 24.03.2010
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Von
Christina Schmid / Isabella Nicka, Österreichische Akademie der Wissenschaften

Internationale und aus verschiedenen Disziplinen kommende mediävistische Forscher/innen trafen sich in Krems zu dem, durch das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMAREAL) organisierten, Kongress „Raumstrukturen und Raumausstattung auf Burgen in Mittelalter und früher Neuzeit“. Die Initiative des IMAREAL gründet auf dem am Institut etablierten Forschungsschwerpunkt „Der domestizierte Raum in Mittelalter und früher Neuzeit: Raumstruktur – Raumkonstitution – Raumkonstruktion“. Dieser Schwerpunkt beschäftigt sich mit den Fragen, wie sich soziale Identität in Mittelalter und früher Neuzeit durch die Wahrnehmung und Gestaltung von Innen- und Außenräumen ausdrückt und welchen Einfluss umgekehrt die künstlich geschaffenen oder natürlich gegeben, unterschiedlichen Raumstrukturen auf den Menschen bzw. ein soziales Gebilde haben. Ein Teilprojekt, das unter der Leitung von Thomas Kühtreiber (Krems) durchgeführt wird, widmet sich seit nunmehr drei Jahren dem „Adeligen Wohnen“ des 14. bis 16. Jahrhunderts, im Rahmen eines von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanzierten, interdisziplinären Dissertationsstipendiums. Der Kongress diente somit auch als Forum für die Präsentation und Diskussion erster Teilergebnisse dieser Forschungen. Entsprechend waren es Beiträge aus den Fächern Architekturtheorie, Byzantinistik, Mittelalterliche Geschichte, Bauforschung, Archäologie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften, die sich mit Raum und Räumen auf Burgen befassten.

Nach einer Begrüßung der Gäste durch Institutsdirektorin ELISABETH VAVRA (Krems) und eine Hinführung zum Thema durch THOMAS KÜHTREIBER, richtete ULRICH G. GROSSMANN (Bamberg/Nürnberg) ein Grußwort an die Tagung. Er wies darin auf die Ausstellungen im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg („Mythos Burg“, 8. Juli–7. November 2010) und im Deutschen Historischen Museum Berlin („Burg und Herrschaft“, 25. Juni–24. Oktober 2010) hin, die in Kooperation der beiden Einrichtungen vorbereitet werden und vor allem die Entwicklung des Bildes von Burg sowie der ihr zugeschriebenen Funktionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart nachzeichnen werden.

„Antike und mittelalterliche Architekturtheorien und ihre Aussagemöglichkeiten zum Innenraum“ referierte KARI JORMAKKA (Wien). Sein Vortrag bot einen Überblick über die Entwicklung von Architekturtheorien und ihrer Rezeption seit der Antike. Für das Mittelalter lasse sich die Anwendung von antiken Architekturkonzepten besonders in Sakralbauten belegen. Während im Hochmittelalter noch zahlenmystische Proportionslehren vorherrschten, lasse sich ab der Gotik eine zunehmende Wichtigkeit geometrischer Formen beobachten. Jormakka verwies darüber hinaus auch auf Lehren, wie jene der Hildegard von Bingen, die das Haus mit dem weiblichen Körper vergleichen.

Der Auswertbarkeit fiktionaler Literatur hinsichtlich des skizzierten Gegenstandes – im Zuge der Tagung immer wieder von unterschiedlichen Quellen ausgehend zur Diskussion gestellt – widmeten sich die Überlegungen von CAROLINA CUPANE KISLINGER (Wien). Da von Palästen byzantinischer Kaiser- und Adelsfamilien in Konstantinopel heute kaum noch etwas erhalten ist und in historischen Quellen nur Beschreibungen der jeweils relevanten Räumlichkeiten existieren, können für Fragen der Struktur und Ausgestaltung profaner Baulichkeiten nur fiktionale Erzähltexte quellenkritisch herangezogen werden.

STEFAN MATTER (Freiburg) beleuchtete in seinem Vortrag „Beobachtungen zur Rhetorik mittelalterlicher Architekturbeschreibungen“ anhand einer diachronen Untersuchung mittellateinischer und mittelneuhochdeutscher Texte die Frage nach der inneren Organisation von Architekturbeschreibungen. Er erstellte hierfür einen Kriterienkatalog, anhand dessen eine Beurteilung von derartigen Texten umfassend durchgeführt werden könne: Zu klären seien Fragen nach dem Bildungsniveau/dem Fachwissen des Autors; dem Beschreibungsgegenstand; der Textgattung; was dem Leser vermittelt werden sollte und den Inhalten, die in einen Text hineingelegt wurden.

Der „Konstruktion und Funktionalisierung von Raum in mittelalterlicher Literatur“ widmete sich KAI LORENZ (Bamberg). Er machte deutlich, dass in mittelalterlicher Literatur beschriebene Räume drei Kategorien zuzuordnen seien: Transiträume seien gekennzeichnet durch den Prozess der Fortbewegung und des Übergangs des Helden (meist zwischen zwei Gesellschaftsstufen). In Schwellenräumen werde verhandelt, ob eine Person in einen anderen Raum übertreten kann. In Gesellschaftsräumen verändere sich der Status des Helden gegenüber dem Figurenpersonal.

ANJA GREBE (Bamberg) referierte zum Thema „Wahr-Scheinliche Räume. Überlegungen zur Semiotik des Interieurs in der spätmittelalterlichen Buch- und Tafelmalerei“. Sie wies auf die Multifunktionalität der Räume bzw. die Offenheit der Wohnfunktion, die aus den Bildern ersichtlich werde, hin. Ihr Plädoyer galt einem interdisziplinären Zugang und der Einbeziehung bildlicher, literarischer, historischer und sachlicher Quellen, aber auch einer verstärkten Wahrnehmung der materiellen Pluralität von Möbeln sowie ihrer zeichenhaften Funktion auf bildlichen Darstellungen. URSULA SCHULZE (Berlin) wies in ihrem Vortrag „Lebensräume der Liebe im späten Minnesang“ auf die Abstinenz von Raumbezügen im Minnesang hin, verdeutlichte jedoch auch anhand der wenigen erwähnten Architekturelemente (wie Zinnen oder Fenster) deren Bedeutung als raumvermittelnde Indizien. Schulze stellte Bezüge zu illustrierten Handschriften wie dem Codex Manesse her und beschrieb, wie und in welchen Kategorien und Zusammenhängen die Burg als Schauplatz von Liebesbezeugungen in der mittelalterlichen Literatur Verwendung fand.

VACLAV BŮŽEK (České Budějovice) führte in seinem Vortrag mehrere Aspekte für „Die symbolische Ausstattung und Ausschmückung der Renaissanceschlösser in den böhmischen Ländern“ aus: Die Ausstattung konnte zur Inszenierung von Stand und Herkunft dienen. Auch die Darstellung unerfüllten Kinderwunsches lasse sich in der Ausschmückung von Renaissanceadelssitzen belegen, ebenso nachgewiesen sei eine Darstellung der Tugenden des Miles Christianus als Hüter des Gemeinwohls. Auch die ständischen Landesfreiheiten ließen sich in der Ausgestaltung der Adelssitze oberster Landesbeamter belegen.

VOLKER OHLENSCHLÄGER (Würzburg) referierte über „Raumstrukturen im Spiegel deutscher Hofordnungen des 15. Jahrhunderts“, anhand derer sich vorwiegend Aussagen über den reichsunmittelbaren Adel treffen ließen. Ohlenschläger konnte in den Hofordnungen, deren Umsetzung allerdings nicht pauschal vorausgesetzt werden darf, mehrere Aspekte zur sozialen Differenzierung von Räumen oder zu Raumkomplexen wie dem „Frauenzimmer“ herausstellen.

In seinem Vortrag „Zur Entstehung von Hofstube und Stubenappartement. Zusammenhänge zwischen Heizungstechnologie und funktionaler Raumdifferenzierung im hoch- und spätmittelalterlichen Burgenbau“ zeigte STEPHAN HOPPE (Köln) die (bisher wohl falsch eingeschätzte) Bedeutung der „Hofstube“ als großem Saal, der nicht nur vom Gesinde, sondern auch als herrschaftlicher Speisesaal genutzt wurde. Hoppe wies außerdem auf frühe Belege für die Raumabfolge des Stubenappartements hin, die eine Herausbildung dieses Bautypus bereits für das 14. Jahrhundert nahe legen.

Ebenfalls einer Fragestellung aus dem Bereich der Bauforschung widmete sich MICHAEL RYKL (Prag), der zum Thema „Wohnräume in Festen des niederen Adels in Böhmen: Lage und Ausstattung“ referierte. Ausgehend vom Konzept der aus Stube/Diele und Kammer bestehenden „minimalen Wohnung“ stellte Rykl Überlegungen zur Nutzung der verschiedenen Raumtypen sowie auch für ihre späteren, ausdifferenzierten Formen und deren Anordnung an. In Hinblick auf Fragen wie dem Vorhandensein von Kapellen, Heizmöglichkeiten oder Abortanlagen wies Rykl auf die Möglichkeit nicht ortsfester Einrichtungen hin.

PAMELA MARSHALL (Yorkshire) ging in ihrem Vortrag „Castle accommodation in 14th and 15th-century Britain: the embryonic Great House“ der Frage nach, wie in Burgenarchitektur auf die Ansprüche eines adeligen Haushaltes des Spätmittelalters eingegangen wurde. Marshall griff dabei ältere Entwicklungen auf und zeigte, dass sich im Spätmittelalter einige Innovationen in Plan und Ausführung greifen ließen. Dabei fänden sich besonders auffällige Parallelen in der Entwicklung von Burgenarchitektur und dem frühmodernen „Great House“.

HARALD WOLTER-VON DEM KNESEBECK (Bonn) widmete sich in seinem Referat dem Thema „Saal und Ofenecke. Raum-Ordnungen am Beispiel der ‚Sala di amore’ von Castel Pietra (Schloß Stein) bei Calliano (Trentino)“. Die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstandene Ausmalung der „Sala di amore“ zeige ein breites Spektrum an Szenen. Wolter-von dem Knesebeck stellte die verschiedenen Motive (Wappenfriese, aber auch szenische Darstellungen; verbindend für viele der Bilder sei hier die Macht der Minne) vor. Dabei seien positiv, aber auch negativ besetzte Teile der Wandmalereien zu beobachten, die auf die Raumnutzung durch verschiedene Personen Bezug nehmen.

PAUL MITCHELL (Wien) referierte, als Einleitung zur Exkursion in die Gozzoburg in Krems, zum Thema „Raum und Repräsentation in der domus gozzonis“. Im Rahmen einer zwischen 2005 und 2007 durchgeführten Sanierung wurden zahlreiche Beobachtungen zur Bauabfolge gemacht, die, zusammen mit dendrochronologischen und bodenarchäologischen Untersuchungen, ermöglichten, eine Baugeschichte des im 13. Jahrhundert aufwändig aus- und umgebauten Komplexes zu erarbeiten.

Im Zuge der Sanierungen wurden im Wohntrakt der Gozzoburg auch bedeutsame Fresken des 13. Jahrhunderts aufgedeckt. GERTRUD BLASCHITZ (Krems) und CHRISTIAN OPITZ (Wien) präsentierten in Kurzreferaten ihre unterschiedlichen Deutungsansätze für das dargestellte Bildprogramm des sogenannten Freskensaales. Blaschitz plädierte für eine Interpretation der Darstellung als die Geschichte von „Barlaam und Josaphat“, während Opitz für eine Interpretation als Geschichte des „Antichristen“ eintrat.

Für den Festvortrag der Tagung konnte INGRID BENNEWITZ (Bamberg) gewonnen werden. Sie widmete sich der Frage nach den „ ‚Burg-Herrinnen.’ Frauenräume in der deutschen Literatur der Frühen Neuzeit“. Bennewitz arbeitete mehrere Raumtypen bzw. Begegnungsorte heraus, die auffällig für weibliche Besetzungen sind, etwa Zinnen/Fenster, Kemenate bzw. „weiblicher Hof“, Garten oder Turm. Frauen werde dabei der Innenraum zugeordnet; wichtig in den Romanen sei das Erblicken und das Erblicktwerden (welches der Frau eher zugestanden werde). Im Zuge der Gegenüberstellung von Texten des Hoch- und Spätmittelalters konstatierte Bennewitz eine gänzlich andere Betrachtung von Raum in den spätmittelalterlichen Romanen, in denen sich zunehmend ein privater Raum als Ort des Rückzugs nachweisen lasse.

SABINE FELGENHAUER-SCHMIEDT (Wien) zeigte am Beispiel mehrerer archäologisch untersuchter Burgen und Siedlungen „Die Präsenz von Herrschaft im Dorf – archäologische Beiträge aus Niederösterreich“. Sie legte dar, dass die bisher erbrachten Befunde (bereits im Hoch-, aber besonders im Spätmittelalter) Muster erkennen ließen, die Rang und Möglichkeiten der Bewohner widerspiegeln und so Aussagen zur sozialen und räumlichen Ordnung im ländlichen Siedlungswesen ermöglichten.

BENJAMIN ŠTULAR (Ljubljana) stellte in seinem Vortrag „The social context of space in the 13th century Mali grad castle (Slovenia)“ die Befunde der um 1100 gebauten und in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum Teil zerstörten und nicht wieder aufgebauten Anlage vor. Anhand der Verteilung der Funde aus den Zerstörungsschichten und den darunter liegenden, älteren Schichten rekonstruierte Štular mehrere Areale mit verschiedenen Nutzungszwecken (Haushalts-, Küchen-, Wohnbereich), auch Rückschlüsse zur Versperrbarkeit von einzelnen Bereichen innerhalb der Burg seien möglich. Darüber hinaus wurde die Anlage auch in einem größeren Kontext, etwa in Hinblick auf Sichtbarkeit in der Landschaft, gestellt.

Ebenfalls den Aussagemöglichkeiten archäologischer Funde widmete sich NORBERT GOSSLER (Berlin) in seinem Vortrag „Zwischen Repräsentation und Statusbedrängnis: Die materielle Kultur des spätmittelalterlichen Niederadels im Spiegel archäologischer Funde von Burgen“. Bei einer solchen Untersuchung seien die Dimension der ökonomischen Situation, aber auch jene von Macht und Prestige zu beachten, da sie zu unterschiedlichen Dynamiken führen könnten. Anhand einiger Beispiele zeigte Goßler die Möglichkeiten und methodischen Grenzen, anhand archäologischer und archäobotanischer sowie archäozoologischer Daten und unter Einbeziehung schriftlicher und Bildquellen, Aussagen zu den Lebensumständen in niederadeligen Haushalten zu treffen.

Dem Themenkomplex „Adeliges Wohnen im Spiegel spätmittelalterlicher Rechnungsaufzeichnungen“ widmete sich CLAUDIA FELLER (Wien) in ihrem Vortrag. Besonders aus der Analyse des Ausgabenteils der Rechnungsaufzeichnungen würden Aussagen zu Wohnen und Raumgestaltung möglich. Anhand der spätmittelalterlichen Rechnungsaufzeichnungen der Herren von Thun legte Feller dar, welche Informationen zur burgenbaulichen Gestaltung dieser Quellengattung entnommen werden könnten.

LUKAS HÖGL (Zürich) stellte in seinem Beitrag „Die vier Hauptfunktionen des Wohnturms – Bauarchäologische Hypothesen zu einer Leitform des Burgenbaus in der Schweiz“ mehrere Thesen zur Bauform des Wohnturms auf: Bei dem auf Höhe des Hocheinstiegs gelegenen Raum mit Feuerstelle handelt es sich nach Högl nicht um die Küche, sondern um das Zentrum des Hauses. Es ließen sich Sommer- und Winterräume beobachten. Der Wohnturm besitze Elemente der Wehrhaftigkeit, und für Obergadentürme mit zwei- oder dreigeschossigem Sockel könne eine Entwicklung hin zum steinernen Wohnturm festgestellt werden.

Über „Zugänge und Emporen in Burgkapellen – Abbild gesellschaftlicher Verhältnisse“ referierte ULRICH STEVENS (Pulheim). Er untersuchte die Möglichkeit, anhand der Rekonstruktion der Wege, über die man in Kapellen oder Teilräume der Kapellen gelangte, auf die sie benutzenden Personen und Personenkreise zu schließen. Dabei lißen sich Kapellen (etwa in Vorburgen oder bei Toren) mit nahezu öffentlichem Charakter von solchen unterscheiden, die unmittelbar den Räumen der Hauptburg zugeordnet seien und eher dem Burgherrn (und seinem Gefolge) vorbehalten waren. Stevens widmete sich in weiterer Folge den Westemporen von Burgkapellen, die in einigen Fällen – als Nachfolge des Throns auf der Empore der Aachener Pfalzkapelle – als herrschaftlicher Platz zur Repräsentation genutzt wurden, aber auch eine andere Nutzung (etwa als Platz für Sänger) sei nicht auszuschließen.

GABRIELE KLUG (Bamberg) und CHRISTINA SCHMID (Krems) beschäftigten sich in ihrem Vortrag „Zwischen Burgkapelle und stiller Kammer – Formen persönlicher Andacht auf Burgen“ mit der Frage nach den Aussagemöglichkeiten der bisher nur wenig praktizierten Konfrontation literarischer und archäologischer Quellen des Mittelalters. Auf den ersten Blick fänden sich in den beiden Quellengattungen nur wenige Überlappungen. Betrachte man den Bereich der praktizierten Religiosität allerdings aus der Sicht dreier Erkenntnisinteressen (Visualität, Körperlichkeit und politisch-soziale Verflechtungen), werde deutlich, dass sich alle diese Aspekte, wenn auch in sehr unterschiedlichen Formen, in den behandelten Quellengattungen fassen ließen.

JOSEF HANDZEL (Krems) und THOMAS KÜHTREIBER (Krems) widmeten sich im letzten Vortrag der Tagung dem Themenbereich „Herrenstube und Frauenzimmer. Sozial konnotierte Lebensräume auf Burgen in textlicher und materieller Repräsentation“. Am Beispiel der in der Mitte des 15. Jahrhunderts errichteten Burg Pürnstein (Oberösterreich), für die ein detailliertes Nachlassinventar aus der Mitte des 16. Jahrhunderts überliefert ist, wurden Fragestellungen nach genderspezifischen Raumkonzepten und Raumnutzungen behandelt. Dabei wurden die erhaltenen Bauteile den im Inventar Benennungen der einzelnen Trakte, Räume bzw. Raumgruppen und ihrer Ausstattung gegenüber gestellt.

Konferenzübersicht:

Einführung:

KARI JORMAKKA (Wien), Antike und mittelalterliche Architekturtheorien und ihre Aussagemöglichkeiten zum Innenraum

CAROLINA CUPANE KISLINGER (Wien)
Die Wirklichkeit der Fiktion: Palastbeschreibungen in der byzantinischen Literatur

Sektion I: Die Konstitution und Begrifflichkeit von Räumen in und um Burgen

STEFAN MATTER (Freiburg), Beobachtungen zur Rhetorik mittelalterlicher Architekturbeschreibungen

KAI LORENZ (Bamberg), Konstruktion und Funktionalisierung von Raum in mittelalterlicher Literatur

ANJA GREBE (Bamberg), Wahr-Scheinliche Räume. Überlegungen zur Semiotik des Interieurs in der spätmittelalterlichen Buch- und Tafelmalerei

URSULA SCHULZE (Berlin), Lebensräume der Liebe im späten Minnesang

VACLAV BŮŽEK (České Budějovice), Die symbolische Ausstattung und Ausschmückung der Renaissanceschlösser in den böhmischen Ländern

VOLKER OHLENSCHLÄGER (Würzburg), Raumstrukturen im Spiegel deutscher Hofordnungen des 15. Jahrhunderts

Sektion II: Wohnräume und Wohnkulturen

STEPHAN HOPPE (Köln), Zur Entstehung von Hofstube und Stubenappartement. Zusammenhänge zwischen Heizungstechnologie und funktionaler Raumdifferenzierung im hoch- und spätmittelalterlichen Burgenbau

MICHAEL RYKL (Praha), Wohnräume in Festen des niederen Adels in Böhmen: Lage und Ausstattung

PAMELA MARSHALL (Lincoln), Castle accommodation in 14th and 15th-century Britain: the embryonic Great House

HARALD WOLTER-VON DEM KNESEBECK (Bonn), Erker, Saal und Ofenecke. Raum-Ordnungen am Beispiel der „Sala di amore“ von Castel Pietra (Schloß Stein) bei Calliano (Trentino)

PAUL MITCHELL (Wien), Raum und Repräsentation in der domus gozzonis

GERTRUD BLASCHITZ, GÜNTHER BUCHINGER, PAUL MITCHELL, CHRISTIAN OPITZ und HELGA SCHÖNFELLNER-LECHNER (Wien/Krems), Führung durch die Gozzoburg in Krems

Öffentlicher Festvortrag

INGRID BENNEWITZ (Bamberg), „Burg-Herrinnen.“ Frauenräume in der deutschen Literatur der Frühen Neuzeit

Sektion III: Soziale Differenzierung im Lebensraum Burg

SABINE FELGENHAUER-SCHMIEDT (Wien), Die Präsenz von Herrschaft im Dorf - archäologische Beispiele aus Niederösterreich

BENJAMIN ŠTULAR (Ljubljana), The social context of space in the 13th century Mali grad castle (Slovenia)

NORBERT GOSSLER (Berlin), Zwischen Repräsentation und Statusbedrängnis: Die materielle Kultur des spätmittelalterlichen Niederadels im Spiegel archäologischer Funde von Burgen

Sektion IV: Lebensräume auf Burgen

CLAUDIA FELLER (Wien), Adeliges Wohnen im Spiegel spätmittelalterlicher Rechnungsaufzeichnungen

LUKAS HÖGL (Zürich), Zur baulichen Ausstattung von Wohntürmen des 13. Jahrhunderts in der Zentral- und Ostschweiz

ULRICH STEVENS (Pulheim), Zugänge und Emporen in Burgkapellen – Abbild gesellschaftlicher Verhältnisse

GABRIELE KLUG (Graz/Bamberg) und CHRISTINA SCHMID (Krems), Zwischen Burgkapelle und stiller Andacht: Formen persönlicher Andacht auf Burgen

JOSEF HANDZEL und THOMAS KÜHTREIBER (Krems), Herrenstube und Frauenzimmer. Sozial konnotierte Lebensräume auf Burgen in textlicher und materieller Repräsentati

Kontakt

Mag. Dr. Thomas Kühtreiber
Institut für Realienkunde des Mittelalters
und der frühen Neuzeit der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften
Körnermarkt 13
A-3500 Krems an der Donau
E-mail: thomas.kuehtreiber@oeaw.ac.at


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