Migration als soziale Herausforderung – Historische Formen solidarischen Handelns von der Antike bis zum 20. Jahrhundert

Migration als soziale Herausforderung – Historische Formen solidarischen Handelns von der Antike bis zum 20. Jahrhundert

Organisatoren
Historisches Institut, Universität Stuttgart; Haus der Geschichte Baden-Württemberg; Arbeitskreis für historische Migrationsforschung e. V., Stuttgart
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.01.2010 - 29.01.2010
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Von
Samuel Feinauer / Christian Fron, Historisches Institut, Universität Stuttgart

Am 28. und 29. Januar 2010 fand in Stuttgart die Tagung „Migration als soziale Herausforderung – Historische Formen solidarischen Handelns von der Antike bis zum 20. Jahrhundert“ statt. Veranstalter waren in Kooperation das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, der Stuttgarter Arbeitskreis für historische Migrationsforschung e. V. und das Historische Institut der Universität Stuttgart. Die wissenschaftliche Leitung oblag JOACHIM BAHLCKE (Stuttgart), RAINER LENG (Würzburg) und PETER SCHOLZ (Stuttgart). Während die bisherige Migrationsforschung sich zumeist auf die Gruppe der Migranten und deren teilweise ökonomisch motivierten, teilweise erzwungenen Wanderungsformen konzentrierte, lag das Erkenntnisinteresse dieser Tagung bei den Aufnahmegesellschaften. So sollten verschiedene Formen organisierter oder spontaner Anteilnahme untersucht werden. Einzelne Fallstudien aber auch umfassendere Zugriffe sollten den Umgang von Alteingesessenen und Neusiedlern epochenübergreifend analysieren und Motive für integrierende oder auch bewusst exklusive Verhaltensmuster der Aufnahmegesellschaft nachweisen.

Der Sektionsbereich Antike wurde durch den Vortrag von PETER SCHOLZ (Stuttgart) eröffnet, der einige generelle Überlegungen zur Aufnahme von Fremden in den griechischen Poleis anstellte. Eine Annäherung an das Thema wurde dabei zunächst anhand der griechischen Begrifflichkeiten, die solidarisches Handeln zum Ausdruck bringen, vorgenommen. Wichtig war der Hinweis, dass es keine griechische Entsprechung zu „Solidarität“ gibt. Weiter wurde von ihm dargelegt, dass Hilfeleistungen nicht aus Mitleid und Erbarmen gewährt worden seien, sondern als euergetisches Geben und Nehmen erfolgten. Des Weiteren verdeutlichte der Beitrag die große Bedeutung einer von beiden Seiten anerkannten Freundschafts- oder Verwandtschaftsbeziehung: Sie bildete die ideelle und legitimierende Grundlage für die Gewährung von Hilfe im persönlichen wie im zwischenstaatlichen Bereich und war Voraussetzung für solidarisches Handeln auch über Polisgrenzen hinaus.

Die Aufnahme von Migranten in hellenistischer Zeit zeigte FRANK DAUBNER (Stuttgart) an drei Beispielen: der Ansiedlung der vertriebenen Autariaten in Makedonien durch Kassandros, der Aufnahme der Elateier in Stymphalos und die Zuweisung von Land sowie der Gewährung des Bürgerrechtes an kretische Söldner in Milet. Die großzügige Unterbringung und Versorgung der Elateier durch die Einwohner von Stymphalos belegte abermals die große Bedeutung eines bereits mythisch begründeten zwischenstaatlichen Verwandtschaftsverhältnisses für die Bereitstellung uneigennütziger Hilfsleistungen. Gerade das Beispiel der Kreter in Milet, die noch 35 Jahre später als eigenständige Gruppe genannt werden, zeige, dass trotz Verleihung des Bürgerrechtes keine Integration der aufgenommenen Kreter stattfand. Die Ansiedlung der Autariaten in Makedonien zur Grenzsicherung sei zwar willkommen gewesen, die Integration war jedoch keine logische Folge.

STEFFEN DIEFENBACH (Augsburg) behandelte den mit der Etablierung der christlichen caritas verbundenen Wandel im solidarischen Umgang mit Fremden in der Spätantike. Insbesondere ging er der Frage nach, ob die sich mit dem Christentum wandelnde karitative Wahrnehmung der Fremden und Armen tatsächlich, wie bisher von der Forschung angenommen, eine fortschreitende Solidarisierung ermöglichte. Dabei wies er insbesondere auf die Unterschiede zwischen Euergesie und caritas hin. Erstere bedeutete einen „Gabentausch“ zwischen stiftendem Euergeten und der diese Leistung öffentlich anerkennenden Völkerschaft. Bei der spätantiken caritas verschwand diese Wechselbeziehung. Die christliche Fürsorge erwartete also keine Gegenleistung und beschränkte somit den Bedürftigen auf die Rolle des Empfängers. Das Fehlen dieser Wechselbeziehung fordere daher dazu auf, den Forschungsbefund von der wachsenden Solidarität durch das Christentum zu hinterfragen.

Der Sektionsbereich Mittelalter begann mit einem Vortrag von STEFAN SCHREINER (Tübingen), der die Bedeutung des Reisens zur Aufrechterhaltung eines Zusammenhalts der jüdischen Gemeinden behandelte. Er unterschied zwischen fünf verschiedenen Arten von Reisenden, die er anschließend ausführlich behandelte: erstens Kaufleute beziehungsweise Handelsreisende wie beispielsweise die Radhaniten des 8. bis 11. Jahrhunderts. n. Chr., zweitens Mitglieder von Gesandtschaften, drittens Sendboten und somit beruflich Reisende, viertens Wallfahrer und Jerusalempilger sowie fünftens Forschungsreisende auf der Suche nach den zehn verlorenen Stämmen. Als solidarisches Handeln der aufnehmenden Gemeinden gegenüber fremden Glaubensgenossen wertete er vor allem die Versorgung von Pilgern.

GUIDO BERNDT (Paderborn) widmete sich in seinem Beitrag den Zügen der Vandalen und Alanen während des Übergangs von der Spätantike zum Mittelalter. Dabei distanzierte er sich, aufgrund der Schwierigkeit des Begriffs und der damit verbundenen unnötigen und irreführenden Romantisierung, entschieden von der Bezeichnung dieses Zuges als „Wanderung“. Für den Verlauf des Zuges konnte er einzelne, jedoch niemals folgenreiche Beispiele militärisch-solidarischen Handelns zwischen Vandalen und Alanen nachweisen. Die Etablierung des Königreiches der Vandalen und Alanen hingegen hatte eine gesteigerte „Assimilierung“ der sehr unterschiedlichen Stämme bei Beibehaltung der römischen Verwaltung und Ökonomie zur Folge. Daneben führte er vereinzelte, jedoch hagiographisch vorgeprägte Beispiele konfessioneller und überkonfessioneller Solidarität der arianischen Vandalen und Alanen an.

Über die leges der Burgunder und Franken sowie die darin enthaltenen solidarischen Maßnahmen referierte VERENA POSTEL (Marburg). Dabei wies sie in ihren Ausführungen auf die bereits früh vorhandenen konsensuellen Elemente in der burgundischen Lex Gundobada sowie der fränkischen Lex Salica aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. anhand zahlreicher Beispiele hin. Somit stellten diese leges sowohl bei den Burgundern als auch bei den Franken eine sehr frühe Form einer Konsensgesetzgebung dar, welche einen Baustein für die partizipatorische konsensuale Herrschaft über ein gemeinsam anerkanntes Recht bildeten und somit ebenfalls identitätsstiftende Wirkung besaßen. Damit wurde die normative Grundlage für Sozialität begründet, welche zudem eine Integration zur Folge haben sollte.

HANS-JÖRG GILOMEN (Zürich) untersuchte die Aufnahme neu hinzugezogener Juden in den spätmittelalterlichen Stadtverband. Anhand der Wormser Gesetzgebung wies er dabei auf die häufig anzutreffende Verfahrensweise der Aufnahme eines Juden als Einwohner einer Stadt hin, wobei die jüdischen Ortsansässigen wichtige Mitspracherechte hatten. Dabei richtete sich der Niederlassungsbann, also das Verbot einer Ansiedlung in der jeweiligen Stadt, gegen diejenigen Juden, welche nach Meinung der jüdischen Bürger sowie des Landesherren das soziale, religiöse oder wirtschaftliche Gefüge durch ihren Aufenthalt in der Stadt zu gefährden drohten. So wurde beispielsweise die Niederlassung verboten, wenn dadurch geschäftliche Konkurrenzsituationen zu erwarten waren. In Konfliktsituationen zwischen familiären und gemeinschaftlichen Interessen habe, so Gilomen, die Solidarität als Familie überwogen.

Den aschkenasischen Juden nördlich der Alpen und ihren Beziehungen zu Italien im Zeitraum von 950-1500 n. Chr. widmete sich JOHANNES HEIL (Heidelberg). Er beschrieb die Bewegung von aschkenasischen Juden aus dem Osten über Süditalien hin zu den am Rhein gelegenen Städten, maßgeblich Mainz und Speyer. Die Ankunft der Emigranten im Norden verlief dabei zunächst unruhig, jedoch versprach ein solcher Ortswechsel große Gewinne. Zudem wies Heil auf die mit dem Ortswechsel verbundenen Schwierigkeiten im bisher gewohnten religiösen sowie kulturellen Alltag hin, welche die Neuankömmlinge zwangen „sich die neue Landschaft zu erarbeiten“. Die finanzielle Blütezeit endete im 13. Jahrhundert mit zahlreichen Sonderabgaben. Dem zunehmenden Druck auf die Juden im 15. Jahrhundert folgte schließlich die Rückkehr der nördlichen Aschkenasen nach Italien.

KLAUS MILITZERs (Köln) Ausführungen über die Neusiedler im Preußenland zeigten, dass aufgrund der zwei verschiedenen Rechtsordnungen, die für die deutschsprachigen Neusiedler und die ortsansässige Bevölkerung galten, eine Kooperation zwischen den beiden Gruppen zunächst kaum stattfand. Neben den Ansiedlungen auf dem Land wurden auch systematische Neugründungen von Städten unmittelbar neben bestehenden Städten durch den Orden umgesetzt. Dadurch erhoffte sich der Orden Zugriff auf deren Märkte und eine Minderung des Einflusses der Altstädte. Erst nach der Umwidmung der baltischen Prußen zum Chulmischen Recht kam es zu Belegen für Interaktion, die als solidarisches Handeln gewertet werden kann. Das Aussterben des Prussischen im 16. Jahrhundert, das als sprachliche Barriere zunächst noch existierte, kann daher als Indiz für eine abgeschlossene Migration gewertet werden.

KNUT SCHULZ (Berlin) referierte im Anschluss über das solidarische Handeln von Handwerkern. Das wachsende Gruppenbewusstsein der Handwerker und ihrer Zünfte zeigen eindrucksvoll die Zünftefenster, etwa im Freiburger Münster. Die Geschlossenheit der Zünfte konnte durch ein festes Wertesystem gewahrt werden, obwohl sich die Zusammensetzung durch die wandernden Gesellen ständig veränderte. Aus dem Selbstbewusstsein, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Stadt zu sein, erwuchsen Forderungen und Ansprüche, wie etwa das Recht auf Geselligkeit am „blauen Montag“ oder die Versorgung im Krankheitsfall. An den deutschen Handwerkern, die sich seit dem 15. Jahrhundert in Rom niedergelassen hatten, zeige sich die Geschlossenheit: Trotz des schnellen Spracherwerbs blieben die Handwerker außerhalb der wirtschaftlichen Kontexte unter sich, hatten ihre eigenen Gottesdienste und heirateten untereinander.

Die Sektion der Neuzeit eröffnete ULRICH NIGGEMANN (Marburg) mit seinem Vortrag zur Privilegienpolitik als Mittel staatlicher Einwanderungspolitik in der Frühen Neuzeit. Im Kern untersuchte er die Frage, ob die Privilegienvergabe an Migranten die Konfliktbildung mit der ortsansässigen Bevölkerung förderte oder im Gegenteil durch den separaten Rechtsraum als konfliktmindernder Faktor wirkte. Letztere Annahme liege nahe, da insgesamt nur punktuell und eher moderate Konflikte in vormodernen Migrationsprozessen zu beobachten seien. In Europa war die großzügige Vergabe von Privilegien, das ius singulare, an der Tagesordnung, z. B. in der Peuplierungspolitik des 17. Jahrhunderts oder im Zuge der Hugenottenverfolgung. Der bisher häufig betonte Neid auf die Neuankömmlinge sei jedoch in den Quellen kaum nachzuweisen. Konflikte seien eher dort entstanden, wo unterschiedliche Privilegien und Rechte kollidierten und Klärungsbedarf vorlag.

ALEXANDER SCHUNKA (Erfurt) erläuterte die Möglichkeiten, derer sich Migranten bedienen konnten, um sich in einem fremden Umfeld versorgen zu können. An Beispielen zeigte er, dass offensichtlich die Geldgeber auch ausgenutzt werden konnten, hier meist unter Vortäuschung von Verfolgungen aus religiösen Gründen. Dennoch seien nicht automatisch Nachforschungen zu den vorgeblich Bedürftigen angestellt worden, da die Armenfürsorge zunächst als ordnungspolitische Notwendigkeit gesehen worden sei und weniger als religiös motivierte solidarische Handlung. Eine Konsequenz der wachsenden Armenzahl und des zunehmenden Missbrauchs der Fürsorge war die Einführung von Papieren, die den Hilfsanspruch beweisen sollten. Dass die Sammlung von Almosen durch „professionelle Migranten“ (Schunka) durchaus strategisch geplant wurde, zeigen die gewählten Orte für die Sammlungen und auch die Wochentage, wenn etwa Wochenmarkt oder Jahrmärkte stattfanden.

Die durch die Französische Revolution ausgelösten Migrationen ins Heilige Römische Reich wurden von JOACHIM BAHLCKE (Stuttgart) untersucht. Ein Motiv für die Auswanderung war dabei die revolutionäre Adelsfeindlichkeit, so verließen beispielsweise drei Viertel aller Offiziere der französischen Armee das Land. Das Reich war dabei Hauptziel der Flüchtlinge, die allerdings keine freundliche Aufnahme erlebten. Gründe der Staatsraison, Furcht vor Versorgungsansprüchen und Teuerungen aber auch die Angst vor Spionen und einer Beeinflussung der Bevölkerung sorgten für große Skepsis gegenüber den Emigrés. Ein gewisser Wohlstand habe die Einreise allerdings meist umgehend ermöglicht. Als in den Quellen belegtes Motiv einzelner für die Hilfe an den Flüchtlingen sei häufig christliche Nächstenliebe oder Wohltätigkeit zu finden. Dennoch habe die Obrigkeit an die patriotische Gesinnung der Bevölkerung appelliert, zuerst die eigene Armee zu unterstützen.

Ebenfalls um einen politisch-revolutionären Kontext ging es in ROLAND GEHRKEs Vortrag über die südwestdeutschen Polenvereine nach der Niederlage der polnischen Aufständischen im Freiheitskampf nach 1830. Die Überlebenden des Aufstands erfuhren auf ihrem Weg ins westeuropäische Exil im Reich eine enthusiastische Aufnahme durch die neugegründeten Polenvereine, die bereits vor der polnischen Niederlage um karitative Unterstützung bemüht waren. Die Polenhilfe galt als Prüfstein liberaler Gesinnung, da man Parallelen zu den deutschen Bestrebungen um politische Freiheit zu sehen glaubte. Gehrke machte auf die bisher kaum beachtete Rolle der Frauen in den Polenvereinen aufmerksam, denen sich hier erstmals die Möglichkeit für ein Engagement im öffentlichen Raum geboten habe.

MATTHIAS BEER (Tübingen) konzentrierte sich in seinem Vortrag auf das Katastrophenmanagement im Bezug auf die Flüchtlingsversorgung in den westlichen Besatzungszonen nach 1945. Der Referent widmete sich dabei den so genannten Flüchtlingssonderverwaltungen im „Interregnum“ in den westlichen Besatzungszonen zwischen 1945 und 1949. Obgleich es keine Pläne für die Aufnahme der Flüchtlinge vonseiten der Besatzungsmächte gegeben habe, wurde dies bald als Hauptaufgabe der Behörden und Besatzer anerkannt. Durch die Ankunft von letztlich mehr als doppelt so vielen Flüchtlingen als die 200.000 erwarteten seien die neu eingerichteten Stellen in Baden und Württemberg völlig unterbesetzt gewesen. Dennoch konnte letztlich die Integration gelingen, wie Beer ausführte.

Die Abschlussdiskussion rekapitulierte und hinterfragte einzelne Befunde der Tagung. Deutlich wurde, dass eine Schwierigkeit der Begrifflichkeit „solidarisches Handeln“ darin besteht, trennscharf zwischen dem in Quellen nachweisbaren Handeln einzelner Individuen und dem Handeln von Kollektiven zu unterscheiden. Ebenfalls wurde deutlich, wie entscheidend eine klare Ausdifferenzierung der unterschiedlichen Migrationsformen ist. Die Vielschichtigkeit der verschiedenen Motive für Migration ebenso wie für die solidarische Aufnahme der Migranten erfordert ebenso ausdifferenzierte Bewertungsmuster. Dabei wurde die Anwendung von Push- und Pull-Faktoren kritisch gesehen, da nicht jeder Untersuchungsgegenstand für dieses Modell geeignet zu sein scheint. Zuletzt lässt sich festhalten, dass trotz der Intensität, mit der Migrationsforschung in den letzten Jahren betrieben worden ist, nach wie vor weitere Studien nötig sind, um zu klareren und ausgewogeneren Urteilen zu kommen. Als Verdienst dieser Tagung ist sicherlich zu werten, dass die von den Migranten angesteuerten Gesellschaften in ihrem Handeln endlich stärker in den Blick genommen worden sind. Weitere Studien und Forschungsarbeiten mit dem Schwerpunkt auf die Aufnahmegesellschaften sind hiermit angeregt worden. Eine geplante Publikation der Vorträge soll auch die entfallenen Vorträge von MATTHIAS ASCHE (Tübingen) und MARCUS M. PAYK (Berlin) enthalten.

Konferenzübersicht:

Begrüßung der Teilnehmer
Thomas Schnabel (Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg)
Alexander Schunka (Stuttgarter Arbeitskreis für historische Migrationsforschung e.V.)
Peter Scholz (Geschäftsführender Direktor des Historischen Instituts)

Peter Scholz (Stuttgart)
Wohltaten zu Gunsten von Migranten und Nichtbürgern: Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Fremden in griechischen Städten

Frank Daubner (Stuttgart)
Die Aufnahme von Migranten in hellenistischer Zeit

Steffen Diefenbach (Augsburg)
Die Ökonomie der Gabe: Christliche caritas und der solidarische Umgang mit Fremden in der Spätantike zwischen Diskurs und Praxis

Stefan Schreiner (Tübingen)
„Sieh doch nach dem Befinden deiner Brüder und bringe mir Nachricht!“ (1.Mose 37,14): Reisen als gemeinschaftsbildende und gemeinschaftsbindende Funktion in der jüdischen Geschichte

Guido Berndt (Paderborn)
Wenn Völker ‚wandern‘: Die Migrationen der Vandalen und Alanen

Verena Postel (Marburg)
Gesetzgebung und Integration. Zu den frühmittelalterlichen leges der Burgunder und Franken

Johannes Heil (Heidelberg)
Von Italien an den Rhein und zurück: Migration, soziale Mobilität und kultureller Wandel bei den aschkenasischen Juden (950−1500)

Hans-Jörg Gilomen (Zürich)
Niederlassung von Juden in den spätmittelalterlichen Städten

Klaus Militzer (Köln)
Neusiedler im Preußenland

Knut Schulz (Berlin)
Handwerkerwanderungen (14.- frühes 17. Jh.): Solidarisches Handeln von Zünften und Gesellengruppen. Anwerbung und Ausgrenzung von ‚Fremden‘

Ulrich Niggemann (Marburg)
Die altständische Antwort auf die soziale Herausforderung Migration: Privilegien als Mittel staatlicher Einwanderungspolitik im Europa der Frühen Neuzeit

Matthias Asche (Tübingen)
Die Entstehung der Institution des Flüchtlingskommissars vor dem Hintergrund des Hugenotten- und Waldenser-Exodus. Lokale, staatliche und transnationale Perspektiven solidarischen Handelns am Ende des 17. Jahrhunderts

Alexander Schunka (Erfurt)
Arm und Fremd: Migranten und Armenversorgung in der Frühen Neuzeit

Joachim Bahlcke (Stuttgart)
Vor der Revolution geflohen: Formen und Intentionen der Unterstützung französischer Emigranten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation

Roland Gehrke (Stuttgart)
Die südwestdeutschen „Polenvereine“ nach 1830 als Ausdruck praktischer Solidarität mit politischen Flüchtlingen

Marcus M. Payk (Berlin)
Die „American Guild for German Cultural Freedom“ (1935-1940): Eine solidarische Institution für die deutschsprachige Emigration?

Mathias Beer (Tübingen)
Katastrophenmanagement ohne Staat: Flüchtlingsversorgung in den westlichen Besatzungszonen nach 1945

Abschlussdiskussion