Im Korsett der Tugenden. Moral und Geschlecht im kulturhistorischen Kontext

Im Korsett der Tugenden. Moral und Geschlecht im kulturhistorischen Kontext

Organisatoren
Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien (IZFG), Universität Greifswald
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.10.2009 - 10.10.2009
Url der Konferenzwebsite
Von
Andrea Bettels / Mariacarla Gadebusch Bondio / Thekla Musäus, Interdisziplinäres Zentrum für Frauen und –Geschlechterstudien (IZFG), Universität Greifswald

Das internationale Symposion wurde interdisziplinär konzipiert und widmete sich der Untersuchung von Tugend und Moral als Kulturphänomen mit geschlechtlicher Valenz in ihrer historischen longue durée. Als Plattform einer kulturhistorisch und genderspezifisch orientierten ethischen Reflexion hat sich das Symposion zudem bewusst dafür stark gemacht, Geistes- und Sozialwissenschaften aufeinander zuzuführen. Die Vertreterinnen und Vertreter heterogener Forschungsfelder sind in Dialog miteinander getreten und haben dank der lebhaften Diskussionen, die auf Deutsch, Französisch und Englisch stattgefunden haben, den internationalen und interdisziplinären Austausch befruchtet. Zwei Gruppen von Beiträgen widmeten sich erstens diachronen Untersuchungen von Konzeptionen von weiblichen/männlichen Tugenden in Literatur, Philosophie, Kunst und Wissenschaft sowie zweitens der Analyse von Tugenddiskursen und Manifestationen „gelebter“ Tugenden in aktuellen Berufs-, Bildungs- und Politikfeldern sowie im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation.

Vier Vorträge beleuchteten von verschiedenen Seiten die Verknüpfung von Tugend und Moral unter dem Genderaspekt in der Geisteswelt der Renaissance: MARGARETE ZIMMERMANN (Berlin) widmete sich dem außertheologischen Tugendkonzept Christine de Pizans und zeigte, wie es Pizan gelungen ist, les vertus aus der Opposition Tugend und Laster zu befreien. So habe sich Pizan über Geschlechtergrenzen hinweggesetzt und in ihrer Schrift, Klugheit und Tapferkeit als Tugenden für Frauen ebenso wie für Männer zu deklarieren ermöglicht. Mehr noch, die Tugendauffassung Pizans bildete laut Zimmermann ein Instrument zur Befreiung auch aus geschlechtlich bedingten Beschränkungen, stünden diese bei Pizan synonym für Befreiung, Ermutigung und selbstbewusste Lebensführung.

Das politische Gefüge einer Stadt hatte in seinen Werken auch Machiavelli vor Augen: SERGIUS KODERA (Wien) zeigte durch seine Lektüre von Machiavellis literarischem und politischen Werk, wie konfliktbeladen das virtù-Konzept sein kann. So zeigte er, wie Machiavelli mit nüchternem Realismus die physische Verfassung – nach humoral-pathologischem Denkmodell – als Grundlage und Voraussetzung eines tugendhaften Habitus setzte. Bei diesem somatischen Verständnis der virtù, die Machiavelli in dem Staatsmann Cesare Borgia personifiziert sieht, identifizierte Kodera einen gewissen Determinismus und einen starken situations- und kontextbezogenen Relativismus. Ein ganz anderes „körperliches“ Herangehen als der wissenschaftliche Ansatz der Humoralpathologie, den Machiavelli aufgriff, findet sich im Werk des Leon l’Hebreu, den ILANA ZINGUER (Haifa), vorstellte. Sie zeigte wie sich in den Texten des jüdischen Philosophen und Arztes eine „morale nouvelle“ aufzeichnet. Der Terminus „virtù“ taucht 165mal im Text auf. Indem die Tugend stets in ihrer Verbindung mit dem Begehren gesetzt wird, nimmt sie körperliche, physiologische und psychologische Konturen auf. Zugleich idealisiere Leon l’Hebreu die Tugend, wenn er sie in einem universalisierenden Bestreben in die Sphären der Moral und Religion setzt und damit sublimiert.

THOMAS RICKLIN (München) wiederum widmete sich in seiner Lektüre der Frauen-Vitae des Vespasiano da Bisticci (15. Jahrhunderts) explizit der geschlechtlich begründeten Tugenddarstellung. Er unternahm dazu einen Vergleich mit ihren männlichen Konterparts. An einigen prominenten Beispielen gelang es Ricklin die Mechanismen der männlich gesteuerten Fixierung und Stilisierung weiblicher Eigenschaften zu zeigen. Angesichts dessen, dass beispielsweise die Beschreibungen der Alessandra da Bartoli die Idee einer „Donna universale“ in sich tragen, wirken die dafür vorgesehenen moralischen Bedingungen allerdings lediglich als eine quantitative Erhöhung der „normalen“ Eigenschaften der „guten“ Frau.

Drei Vorträge widmeten sich dem Tugendgedanken in verschiedenen literarischen Werken und Genres der Neuzeit: LUCIE STORCHOVÁ (Prag) ging es um die Tugendkonzepte und deren geschlechtlicher Markierung in der böhmischen Hausväterliteratur der frühen Neuzeit. Sie zeigte auf, dass in dem behandelten Textkorpus für Männer nur zwei Rollen zur Verfügung standen, wogegen für Frauen sechs Varianten auszumachen seien, wie z.B. die der jungen Frau, die der verheirateten Frau, die der verwitweten Frau. Deutlich seien weiblich bzw. männlich zugeschriebene moralische Verantwortlichkeitsfelder auszumachen, beispielsweise seien die Frauen allein für Keuschheit zuständig gewesen.

KARSTA RAUTENBERG (Greifswald) sprach über Madame de Staëls Auffassung von Moral und Tugend. Diese sei von der Idee einer bürgerlichen Gesellschaft geleitet gewesen, zu deren Gestaltung tugendhafte Männer und Frauen beitrugen. De Staëls rationalistischer Ansatz sei deontologisch geprägt gewesen, denn gutes Verhalten wurde als Pflicht und jenseits jeglicher konsequentialistischen Betrachtung definiert. Das Ideal der Selbstaufopferung (Sacrifice) habe den Charakter der weiblichen Heldinnen in de Staëls Romanen geprägt, denen gegenüber die männlichen Hauptpersonen, wenn auch tugendhaft, nicht als bis in die letzte Konsequenz bereit zu handeln beschrieben wurden.

HEIDE VOLKENING (München) zeigte, wie Lessing ein Konzept der erworbenen Tugendhaftigkeit vertrat, in dem der Prozess der Charakterbildung durch die Erziehung stattfand, wie eine Praxis ausgeübt und durch permanente Wiederholung verfestigt wurde, bis anschließend die „gute Handlung“ „lustvoll“ wirken konnte. In der Emilia Galotti und der Rezeption dieses Werkes fänden sich Aussagen über die Auffassungen von Weiblichkeit und Tugend der Zeit Lessings und reflektierten auch jenes Tugendmodell, das Lessing der Gestalt der Emilia zugrunde gelegt hat: das von Frömmigkeit und Gehorsam.

JOSEPH ZIEGLER (Haifa) zeigte, wie sich in der Zeit zwischen 1200 und 1500 unter Theologen, Naturphilosophen und Ärzten Überlegungen über die natürlichen Grundlagen moralischen Verhaltens herausbildeten. Eigenschaften, die zu moralisch integeren Haltungen führten, würden sich demnach in der menschlichen Physiognomie widerspiegeln. Ziegler demonstrierte am Beispiel der Tugenden, wie die sich herausbildenden Naturwissenschaften ein Deutungsterritorium zu erobern begannen, das bis dahin dem Klerus vorbehalten war. Im Ergebnis manifestierte sich innerhalb dieses Naturdiskurses eine stärkere Betonung der Geschlechterdifferenz durch die Charakterisierung der weiblichen und männlichen Tugenden.

Dass die Zuschreibung geschlechtlich differenzierter und heteronormativ bestimmter Tugendvorstellungen sich bis in die wissenschaftlichen Diskussionen der Gegenwart fortsetzt, zeigte eindrucksvoll NICOLE KARAFYLLIS (Abu Dhabi). Anhand des Vergleichs zwischen medialen und wissenschaftlichen Diskursen der Neurowissenschaften gelang es ihr, Zuschreibungen, typisierende Eigenschaften und Verhaltensmuster von autistischen Frauen und Männern zu exemplifizieren. Dass diese Vorstellungen geschlechtlich differenziert und heteronormativ angeordnet sind, ist eine weitere Erkenntnis dieses Vortrags.

Gerade in der naturwissenschaftlichen Disziplin der Medizin wurde und wird die Frage nach der Bedeutung von Tugenden immer neu gestellt. So führte MARTIN NEUTMANN (Greifswald) am Beispiel des medizinethischen Werks von Gabriele Zerbi „De cautelis medicorum opus perutile“ aus, wie das Bild des vollkommenen Arztes im Humanismus an Konturen gewann. Der „medicus optimus“ entspringe aus der aristotelischen, thomistischen und islamisch geprägten Ethik und verfüge über eine natürliche Veranlagung zur Tugendhaftigkeit. Er müsse für die Erlangung der Vollkommenheit nach Zerbi jedoch auch systematisch belehrt werden, könne aber nur dank der Perfektionierung der cautela („Umsicht“) er zum vorzüglichen Arzt werden.

Einen Aufschwung erlebte die Bedeutung jener spezifischen Tugenden, die zur Herausbildung einer Arztpersönlichkeit beitragen können, in den 1920er-Jahren. Im Zentrum dieser Reflexion steht – so SUSANNE MICHL (Berlin) - der „moral sense“, als Matrix des moralischen Subjektes. Sie zeigte in ihrem Beitrag, wie die Untersuchung der Wirkungsmacht charismatischer Ärzte nach und nach eine Verschiebung erlebte: das ursprüngliche Interesse für die ärztlichen Tugenden und Eigenschaften fokussierte zunehmend auf die Affektivität und Emotionalität der Person des Arztes. Der Diskurs sei männlich besetzt geblieben und zielte laut Michl auf die Definition und Entwicklung von „Techniken der Gefühlsarbeit“ des Arztes.

Die Problematik einer nach wie vor männlichen Ausrichtung der Modelle für ärztliche Tugenden wurde auch in dem Vortrag von MARIACARLA GADEBUSCH BONDIO (Greifswald) deutlich, die auf die Wiederentdeckung des Tugendthemas durch die Medizin ab Mitte der 1980er-Jahre aufmerksam machte. Dabei betonte sie das innovative Potential der Forschungsansätze, die aus Philosophiegeschichte (Michel Foucault), Moralpsychologie (Carol Gilligan) und Gender Studies (Judith Butler) mit dem von ihnen generierten Sprengstoff im Diskurs über die Tugenden und Moral entsprungen sind und plädierte für deren Fruchtbarmachung in der medizinischen Ethik.

Wie folgenreich die historisch männlich geprägte Definition von Tugenden sein kann, zeigte MAAIKE VAN RIJN (Tübingen) für einen ganz anderen Berufsstand, nämlich den der Künstlerin. Anhand von Beispielen aus schriftlichen Äußerungen der Zeit sowie Bildmaterial zeigte sie, wie auch die „progressive“ Kunstströmung des Expressionismus um 1900 den tätigen Künstlerinnen durch Zuschreibungen wie „Natürlichkeit“, „Naivität“ und „Unschuld“ einengende Vorgaben machte, die implizit die Abschreibung der Fähigkeit zur Genialität bedeuteten. Van Rijn demonstrierte, wie Künstlerinnen den geläufigen Tugendvorstellungen zum Trotz mit großer technischer Meisterschaft und breitem Themenspektrum arbeiteten, zu denen sie laut gängiger Meinung hätten gar nicht in der Lage sein können.

Die gesellschaftliche Grundstimmung eben jener Epoche illustrierte der Beitrag von ANJA WILHELMI (Lüneburg), die die Funktion von Tugendkonzepten im Erziehungsprogramm deutscher Mädchen in den Ostseeprovinzen des russischen Reichs vorstellte. Sie hob dabei hervor, dass diese sich nicht grundsätzlich vom mitteleuropäischen Tugenddiskurs jener Zeit unterschieden, gleichzeitig aber als zentrale Elemente jener Bildung fungierten, die zur Erhaltung der deutschen Oberschicht dienen sollte. So standen Fleiß, Sorgfalt, Bescheidenheit, Sauberkeit, Ordnung und Disziplin hoch im Kurs neben einer Entwicklung hin zur Bildung von Empfindsamkeit bzw. Musikalität.

Der Bedeutung von Tugendkonzepten in der gegenwärtigen pädagogischen Debatte widmete sich EMANUELA CHIAPPARINI in ihrem Vortrag, auf dem sie erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorstellte. Am Beispiel der Bedeutung von Ehrlichkeit für Mädchen und Jungen in Schweizer Schulen zeigte sich, dass Ehrlichkeit als Tugend von Jungen wie Mädchen als erstrebenswert anerkannt und, dass in der Bewertung ehrlichen Verhaltens von ihnen überraschend ausdifferenziert argumentiert wird. Damit ergibt sich für die Pädagogik der Auftrag, den als veraltet betrachteten Ehrlichkeitsbegriff durchaus wieder in den öffentlichen Erziehungsauftrag mit einzubeziehen.

Speziell mit weiblicher Tugendhaftigkeit in ihrer Abgrenzung von den Anforderungen für Männer beschäftigten sich auch die Vorträge von HIRAM KÜMPER (Bielefeld), FRANZISKA LAMOTT (Ulm) und KYRA INACHIN (Greifswald). Den historischen Überblick über die Entwicklung der Keuschheitsidee von den patristischen Schriften bis in die Moderne, führte Kümper bereits weiter, um auf die frühe Unterscheidung zwischen den Begriffen Keuschheit (lat. castitas) und Jungfräulichkeit (lat. virginitas) hinzuweisen. Daran schloss sich auch die Frage nach sich entwickelnden unterschiedlichen Tugendanforderungen an Männer und Frauen seit dem frühen Christentum an.
Diese Frage fand sich wieder bei Franziska Lamott, die den Themenkomplex der „Virgo intacta“, in ihrer kulturhistorischen Verwandlung vom Fetisch zum Makel behandelte. Noch im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die unversehrte Jungfernhaut als physisches Beweismittel weiblicher Tugend angesehen, das jedoch – wie einige konkrete Beispiele aus dem kriminologischen und forensischen Bereich belegen – immer aufs Neue zerstört werden musste, um den Zauber des Fetischs zu erhalten. An eben dem Beispiel der Tugendhaftigkeit der Jungfrauen, unverheirateter Frauen in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts zeigte Kyra Inachin die geschlechtskonstituierenden Wirkungen des bürgerlichen Familienmodells. Wie auch Lamott wies sie auf die Gefährdung des Gesellschaftsmodells durch die Jungfrau hin. Sie wurde verspottet und abgewertet, doch ihre Tugendhaftigkeit stellte die absolute Existenzbedingung für ihre von der Norm abweichende Lebensform dar.

Mit alternativen Tugendkonzeptionen in Abgrenzung zu problematisierten Traditionen beschäftigten sich sowohl CHRISTOPH KÜHBERGER (Salzburg) als auch ANDREA BETTELS (Greifswald). Kühberger fragte, inwiefern das unter anderem von Maria Mies in den 1970er-Jahren geforderte gesellschaftliche und politische Engagement der Historiker/innen eine revolutionäre Bereicherung der geschichtswissenschaftlichen Grundlagen sei oder die wissenschaftliche Handlungsfähigkeit einschränke, und ob die geforderten neuen feministischen Tugenden der Parteilichkeit sowie die bewusste Auswahl des Forschungsobjektes unter gesellschaftskritischem Gesichtspunkt nicht auch zu einer „Gender bias“ führen können. Er betonte, dass die Frauenforschung inzwischen ein durchaus differenziertes Modell der Geschichtsforschung bieten könne und dass generell eine stete Reflexion eines Forschungsstandpunktes wichtig sei, um intellektuelle Redlichkeit zu gewährleisten.

Andrea Bettels erarbeitete in ihrem Vortrag Konturen eines widerständigen Tugendmodells aus den Diskussionen und der politischen Geschichte des lesbischen Feminismus sowie der queeren Bewegung. Die aus diesem kulturell-politisch- und theoretischem Geflecht mit einem Augenzwinkern extrahierten Tugenden – Überlebenskraft, Zorn, Integrität, Ambiguitätstoleranz, Verrücktheit und Erotik – unterschieden sich deutlich von gemeinhin Frauen zugeschriebenen moralischen Eigenschaften.

Auch bei DANIELA HRZÁN (Konstanz) ging es um die Frage nach vermeintlich feministischen Tugenden wie Hilfsbereitschaft und Solidarität, die im Diskurs um weibliche Genitalverstümmelung oft ins Feld geführt werden. Sie zeigte, dass diese Tugendkonzepte in koloniale und rassistische Geschichte eingebunden sind. Hrzán kritisierte in ihrem Vortrag die möglichen Grenzen eines Verständnisses von Empathie, wie es zum Beispiel von Martha Nussbaum verfochten wird, wenn in diesem Verständnis Empfängerinnen von Solidarität die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Handeln genommen würde.

Im Ergebnis der Tagung konnte die Interpendenz der Kategorien Moral und Geschlecht in ihrer kulturellen Tragweite und in historischer Perspektive gezeigt werden. Im interdisziplinären Dialog wurde deutlich, wie moralische Konzepte geschlechtlich geprägt und Geschlechterkonzepte moralisch determiniert sind. Als besonders erkenntnisreich stellte sich die Breite der disziplinären Zugänge, historischen Epochen, die betrachtet wurden sowie die Vielfalt der Themen dar, wobei dem Tagungstitel immer wieder Rechnung getragen wurde. So konnten die Konzepte Moral und Geschlecht als Kategorien wissenschaftlicher Erkenntnis konturiert und geschärft werden.

Konferenzübersicht:

Margarete Zimmermann: Christine de Pizan und die „Trois Vertus“

Thomas Ricklin: Die Frauen-Vitae des Vespasiano da Bisticci im Vergleich mit ihren männlichen Conterparts (XV. Jh.)

Ilana Zinguer: Y a-t-il vertu quand il y a désir dans les “Dialoghe d’amore” de Leone Ebreo?

Sergius Kodera: “Virtudi ed omori” Machiavellis Tugendlehre und die Physiologie der Renaissance

Marco Bresadola: The virtues of scientific observation in the 17th century

Lucie Storchová: Tugenddiskurse und ihre geschlechtliche Markierung in der böhmischen frühneuzeitlichen “Hausväterliteratur”

Joseph Ziegler: The Biology of the Virtues in Medieval and Early Renaissance Physiognomy, and its Consequences

Mariacarla Gadebusch Bondio: Medical Virtues – aktuelle Fragen und alte Vorbilder

Karsta Rautenberg: Die Idealisierung männlicher und weiblicher Tugendkonzepte in den Novellen Madame de Staëls

Heide Volkening: Dramatische Ethik / ethische Dramatik: Ethos und Geschlecht bei Lessing

Martin Neutmann: Die ärztlichen Tugenden im Humanismus am Beispiel von „De Cautelis medicorum“ (1495) des Gabriel Zerbus

Christoph Kühberger: Geschlechtergeschichte zwischen Tugend und Verrat an der Wissenschaft

Susanne Michl: Ärztliche Tugend und Gefühlskonzepte im 20. Jahrhundert

Nicole Karafyllis: Virtuous brains: Male and female virtues in the light of autism research

Heike Raab: Der medizinische Blick als Konstruktionsprozess von Normen und Differenzen

Hiram Kümper: Keuschheit. Zur Geschichte einer Idee

Franziska Lamott: Virgo intacta – Vom Fetisch zum Makel

Magnus Frisch: Tugenden und Laster als Amazonen (Prudentius, Psychomachia)

Anja Wilhelmi: Tugendkonzepte im Erziehungsprogramm deutscher Mädchen in den Ostseeprovinzen des Russischen Reichs

Maaike van Rijn: „Glaube mir, Baby, ihr Frauen seid doch die besseren Menschen.“ Künstlerinnen beim „Sturm“ in Berlin, 1910-1929, als Vertreterinnen weiblicher Tugenden

Andrea Bettels: Widerstand als Tugend im lesbisch-feministisch-queeren Diskurs

Daniela Hrzán: Nächstenliebe und (Entwicklungs)Hilfe als feministische Tugenden? Eine rassismuskritische Betrachtung historischer und aktueller Diskurse über weibliche Genitalverstümmelung

Emanuela Chiapparini: Ehrlichkeit in der Schule. Chancen und Grenzen einer Tugend aus der Sicht der SchülerInnen

Kyra Inachin: Ledige und tugendhafte Frauen