Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen

Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen

Organisatoren
Deutsches Historisches Museum Berlin; Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.11.2009 - 28.11.2009
Url der Konferenzwebsite
Von
Conrad Mücke / Elisabeth Weber, Deutsches Historisches Museum

Dass entgegen regelmäßig aufkeimender Schlussstrichdebatten die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus noch lange nicht abgeschlossen ist, beweist das Deutsche Historische Museum Berlin (DHM), das für Oktober 2010 eine Ausstellung zum Thema „Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen“ plant. Der Titel deutet bereits an, dass die Ausstellungsmacher Hans-Ulrich Thamer (Münster) und Simone Erpel (DHM) dem Perspektivwechsel in der Geschichtswissenschaft Rechnung tragen und neben Hitler auch die deutsche Gesellschaft und deren Funktion für das NS-Regime in den Blick nehmen. Das Verhältnis zwischen Zustimmung und Zwang bei der Errichtung des NS-Herrschaftssystems auszuleuchten sowie die deutsche Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen den Verheißungen einer klassenlosen Volksgemeinschaft einerseits und den ungeheuerlichen Massenverbrechen an den sogenannten Gemeinschaftsfremden andererseits zu visualisieren, das sind die Ziele der geplanten Ausstellung. Inhaltliche und konzeptionelle Anregungen erhofften sich die Ausstellungsmacher von dem gleichnamigen Symposium, das von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wurde und wichtige Vertreter/innen etablierter wie neuerer historischer und kunsthistorischer Forschungsansätze vereinte.

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Hans Ottomeyer, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, stellte HANS-ULRICH THAMER (Münster) das Ausstellungsprojekt vor. Er betonte, dass die Herausforderung für die Ausstellungsmacher darin liegt, Hitler sowohl in seiner Banalität als Person als auch in seiner Destruktivität darzustellen, ohne dabei eine einseitige Personalisierung zu betreiben. Denn nicht nur Hitler sollte im Mittelpunkt der Ausstellung stehen, sondern auch die politisch-gesellschaftliche Bedingtheit seiner Macht und damit die deutsche Gesellschaft und deren mentale Dispositionen. Das Symposium sollte nun zeigen, ob der Begriff der Volksgemeinschaft tragfähig und geeignet sei, dieses Wechselverhältnis zwischen Herrschaft und Gesellschaft zu beschreiben. Gleichzeitig hoffte er, dass der visuelle Ansatz der Ausstellung die Geschichtsschreibung bereichern und einen Beitrag zur methodischen Erweiterung der NS-Forschung leisten möge.

Im Anschluss referierte IAN KERSHAW (Sheffield) über das Wechselspiel von Charisma und Gewalt im Führerstaat. Das Charisma-Konzept nach Max Weber lenke den Blick auf die Wechselwirkung zwischen Führer und Gefolgschaft, denn erst die Anerkennung des Charismas mache es wirkungsmächtig. Die Basis des Charismas sei im Falle Hitlers die hass- und gewalterfüllte Atmosphäre der Weimarer Republik gewesen. Diese konnte Hitler für sich nutzen. Statt eines Wahlprogramms hat er nur zwei Versprechungen gemacht: Einheit in Form einer klassenlosen Volksgemeinschaft und Abrechnung mit den Feinden – Gewalt war dabei immanenter Bestandteil beider Punkte gewesen. Nach 1933 seien eben diese ideologischen Fernziele Ursache für die sich stets erweiternde Gewaltspirale gewesen. Da diese Ziele vielerlei Deutungen zuließen, boten sie Ansporn zu ungezügeltem Aktivismus und führten letztendlich zu einer Explosion der Gewalt. Erst als die Gewalt sich während des Krieges zunehmend auch gegen die deutsche Gesellschaft richtete, sei Hitlers Charisma zusehends verfallen.

Den Auftakt des ersten Tagungsschwerpunkts „Führerbewegung und Führer-Mythos“ bildete der Vortrag „Vom Trommler zum Führer“ von BRIGITTE HAMANN (Wien). In einer biographischen Skizze schilderte sie Kindheit und Jugend Hitlers und legte hierbei den Schwerpunkt auf dessen Wiener Jahre und seinen später verheimlichten sozialen Absturz. Hamanns eindrückliche Schilderung des k. u. k. Parlamentarismus gab zwar keine Hinweise für Hitlers Wandel zum Antisemiten, vermittelte jedoch einen Eindruck seiner politischen Sozialisation. So habe das babylonische Sprachgewirr – jeder Abgeordnete durfte sich in seiner Muttersprache ans Plenum wenden, ohne übersetzt zu werden – Hitlers Ablehnung des Parlamentarismus begründet und ihn zum Verfechter eines geeinten großdeutschen Reiches gemacht.

Neue Erkenntnisse zu Hitlers Buch „Mein Kampf“ bot der Vortrag OTHMAR PLÖCKINGERS (Salzburg). Er zeigte, dass Hitlers Werk auf verschiedenen Vorarbeiten fußte. Anhand stilistischer Merkmale und Fragmente von Hetz- und Streitschriften aus der Frühzeit der NS-Bewegung legte Plöckinger die verschiedenen Zeitschichten dieser ideologisch überhöhten Autobiographie frei. Anschließend widerlegte der Referent den Topos, „Mein Kampf“ sei ein ungelesener Bestseller gewesen. Wie er anhand zeitgenössischer Buchbesprechungen nachweisen konnte, begann die Rezeption des Buches schon vor 1933 und setzte sich - mit Einbrüchen nach 1933 - bis in die ersten Kriegsjahre fort. Die Auswertung der Absatzzahlen mache deutlich, dass „Mein Kampf“ zunächst durch privaten Konsum Verbreitung fand und erst später aufgrund staatlich verordneter Verschenkungsaktionen. Desiderat bliebe die Erforschung der Rezeption des Buches in der Wehrmacht. Hier nämlich fand „Mein Kampf“ einen letzten massenhaften Absatz.

ARMIN NOLZEN (Warburg) wiederum relativierte durch seinen strukturalistischen Ansatz die Bedeutung Hitlers für den Durchbruch der NSDAP zur Massenbewegung. Hitler habe zwar eine binnenintegrative Funktion gehabt, das Bild des unwiderstehlichen Redners sei jedoch ein Propapagandakonstrukt. Neben Hitler seien es fünf weitere Aspekte gewesen, die der NSDAP zum Durchbruch verholfenen hätten. Die spezifische Organisationsstruktur der NSDAP, ihr eigenes Medienkonsortium und die vielen Selbsthilfeeinrichtungen, die über die Partei hinausgehende Tatgemeinschaften schufen, hätten zu ihrem Erfolg ebenso beigetragen, wie die soziale Praxis der SA, den Bürgerkrieg auf die Straße zu tragen, um sich dann als Ordnungskraft inszenieren zu können. Schlussendlich konnte die NSDAP als Protestpartei Themen beliebig politisieren und zielgruppenorientiert agitieren. Dabei habe der Begriff der „Volksgemeinschaft“ in der NSDAP-Agitation vor 1933 kaum eine Rolle gespielt, denn ein solcher Terminus, der sich an alle politischen Lager gerichtet hätte, wäre für die Gewinnung neuer Wähler inopportun gewesen. Aus diesem Grund warnte Nolzen davor, den Begriff der „Volksgemeinschaft“, dem erst im NS-Staat eine zentrale Rolle zugekommen sei, in die Weimarer Republik zurück zu projizieren.

Die nächste Sektion thematisierte die Herrschaftsstrukturen und die (architektonische) Selbstdarstellung des NS-Staates. HANS MOMMSEN (Feldafing) eröffnete die Sektion mit einem Vortrag zum Verhältnis von Staat und Partei im „Dritten Reich“. Der Doyen der deutschen NS-Forschung erörterte zunächst die sich wandelnde Selbstdarstellung Hitlers nach 1933. Gab sich dieser zunächst als geläuterter Staatsmann des nationalkonservativen Establishments und ging auf Distanz zur „Nationalen Revolution“, so trat dessen totalitär-faschistischer Politikstil nach 1938 immer offener zutage. Der für die Parteiaktivisten zuständige Rudolf Heß blieb dabei als Stellvertreter des Führers blass und eignete sich nicht als Identifikationsfigur, wodurch die Verschmelzung von Staat und Partei nicht gelang. Durch das selbstherrliche Satrapensystem der Gauleiter, der Doppelstruktur von Partei- und Staatsbürokratie nahm der einzig auf die Person Hitler ausgerichtete Führerstaat seinen Weg in die geordnete Anarchie. Unter dem Vorzeichen einer rassischen und politischen Homogenisierung der Deutschen zur Volksgemeinschaft habe die Partei zwar als gesellschaftliches Korsett gedient, ihre politische Rolle sei aber unterhalb der Führungsebene verschwindend gering geblieben. Erst nach Stalingrad habe eine Reaktivierung der Partei stattgefunden, die im finalen Amoklauf des Regimes ihren Ausgang nahm.

Neben den modernen Massenmedien waren Architektur und Stadtplanung ein wesentliches Element der nationalsozialistischen Propaganda. Nach Auffassung des Architektur-Historikers WINFRIED NERDINGER (München) erfüllten sie einen doppelten Zweck. So bildeten Großbauten und städtebauliche Ensembles zum einen den repräsentativen Rahmen für die Selbstinszenierung des Regimes. Zum anderen wurde deren Planung und Umsetzung selbst zum Motiv der Propaganda. Stilprägend für die spätere NS-Architektur wurde das Werk des seit 1930 für Hitler tätigen Architekten Paul Ludwig Troost. Nach dessen Tod übernahm Hitler selbst die Rolle des „ersten Architekten des neuen Reichs“. Sämtliche repräsentative Großbauvorhaben wurden in der Propaganda seiner Urheberschaft zugerechnet. Der Geniekult ging dabei soweit, die Monumentalität der Ausführung in eine angeblich „rassische“ Überlegenheit Hitlers beziehungsweise seiner ausführenden Architekten umzudeuten.

Mit einem Plädoyer für das Konzept der „Volksgemeinschaft“ eröffnete MICHAEL WILDT (Berlin) die Sektion „Herstellung und Inszenierung der Volksgemeinschaft“. Den Begriff der Volksgemeinschaft zu verwenden hieße keineswegs einen Propagandabegriff zu reproduzieren oder unpolitisch zu sein. Dem Konzept läge vielmehr ein Verständnis des Politischen zu Grunde, dass dieses nicht nur im Staat, sondern auch in der Gesellschaft verorte. Durch diesen Perspektivwechsel sei das Konzept der Volksgemeinschaft ein Instrument, das es ermögliche, die Gesellschaft nicht als passive Masse zu beschreiben, sondern sie unter dem Aspekt des Mitmachens, der Anteils- und Vorteilsnahme, der Beteiligung und Täterschaft an den Verbrechen des Nationalsozialismus zu untersuchen. „Volksgemeinschaft“ bezeichne zudem keinen Ist-Zustand, sondern eine Verheißung. Die politische Kraft der Parole habe paradoxerweise darin begründet gelegen, dass sie nicht Gleichheit, sondern Differenz und Ungleichheit in Aussicht stellte. Denn einerseits ermöglichte Partizipation deutliche Distinktions- und Machtgewinne gegenüber der übrigen Bevölkerung, andererseits verfolgte die „Volksgemeinschaft“ die rassistische Hierarchisierung der Gesellschaft und damit die Exklusion der „Gemeinschaftsfremden“.

Der „Volksgemeinschaft“ aus kunsthistorischer Perspektive näherte sich CHRISTIAN FUHRMEISTER (München) und fragte nach deren Visualisierung und Inszenierung. Seinen Vortrag verstand Fuhrmeister als eine erste Annäherung an das Thema, da eine Ikonographie der Volksgemeinschaft noch entwickelt werden müsse. Nach Auswertung einiger ausgewählter Gemälde und Plakate konkludierte Fuhrmeister, es habe keinen speziellen Bilderkanon gegeben, sondern lediglich ein variables Bildrepertoir, das „Volksgemeinschaft“ zu visualisieren versuchte. So sei zur Illustration der nationalsozialistischen Gesellschaftsutopie häufig das Motiv des Brückenschlags zweier Gesellschaftsgruppen oder das Motiv der Familie verwendet worden. Die Visualisierung von „Volksgemeinschaft“ sei demnach hochgradig situationsbezogen und kontextabhängig.

Der pseudoreligiösen Selbstinszenierung des NS-Regimes widmete sich PETER STEINBACH (Mannheim). Die Erzeugung von kultischen Gemeinschaftserlebnissen bei nationalsozialistischen Massenveranstaltungen seien auf eine sprachlose Überwältigung der Teilnehmer durch die Synästhesie verschiedener Sinneseindrücke hinausgelaufen – seien es akustische Reize, wie Trommelwirbel, oder visuelle Signale, wie brennende Fackeln und das Rot der Hakenkreuzfahne. Diese Elemente ließen sich unter dem Terminus der politischen Religion zusammenfassen. Eingeübte religiöse Reflexe seien ebenso angesprochen worden, wie durch die Propaganda gezielt geweckte Urängste. Dabei hantierten die nationalsozialistischen „Würdenträger“ mit Versatzstücken aus Esoterik, Antisemitismus und pseudochristlichem Messianismus. Diese Sakralisierung des Politischen rief zwar den gewünschten Zuspruch hervor, doch dürfe daraus noch nicht auf eine tatsächliche Ersatzreligion geschlossen werden.

Die Grenzen der „Volksgemeinschaft“ als analytischer Kategorie wurden in der Sektion „Der nationalsozialistische Krieg und die deutsche Gesellschaft“ ausgelotet. THOMAS SANDKÜHLERs (Berlin) Vortrag lag die Frage zu Grunde, ob das Konzept der Volksgemeinschaft geeignet sei, die Vorgänge in Osteuropa unter deutscher Besatzung zu integrieren. Dabei gab er zu bedenken, dass das Konzept anhand der Verhältnisse im „Altreich“ entwickelt wurde, jedoch wenig Aussagekraft für die besetzten Gebiete habe. Hier seien lediglich Tätermilieus feststellbar, die nicht durch das Ideal der Volksgemeinschaft, sondern durch Krieg und Komplizenschaft zusammengehalten worden seien. Vor diesem Hintergrund müsse man statt von einer Volksgemeinschaft viel eher von einer „Wolfsgemeinschaft auf dem Weg in den ursprünglichen Naturzustand“ sprechen.

Der Frage nach Funktion und Folgen extremer Gewalt für die Vergemeinschaftung der deutschen Gesellschaft im Krieg ging auch BIRTHE KUNDRUS (Hamburg) nach. Wirkte der Holocaust gemeinschaftsstiftend? Realisierte die Volksgemeinschaft sich als Verbrechensgemeinschaft? Der von Kundrus gegebene Überblick zeigte, dass es in der Forschung zwar einen Konsens darüber gibt, dass die Mehrheit der Deutschen den sozialen Ausschluss der Juden akzeptiert habe. Die Frage nach der Funktion von Gewalt scheide jedoch die Geister. Standen die Volksgenossen ihr ablehnend gegenüber oder gewöhnten sie sich an Mord und Grausamkeit gegenüber Zivilisten? Hielten Front und Heimatfront aus Überzeugung, Lethargie oder aus Angst vor Vergeltung? Die Tatsache, dass die Mehrheit dem Holocaust relativ ignorant gegenüber gestanden habe, ließ Kundrus zu dem Schluss kommen, dass der Holocaust weder integrierend noch desintegrierend gewirkt haben dürfte.

Die letzte Sektion des Symposiums war der Nachgeschichte des Nationalsozialismus und insbesondere dem Verhältnis der Deutschen zu Hitler seit 1945 gewidmet. NORBERT FREI (Jena) stellte in seinem Vortrag fest, dass das Hitlerbild der Deutschen funktional und jeweils von dem kollektiven Selbstbild abhängig gewesen sei. Hatte man sich unmittelbar nach dem Krieg zügig von Hitler distanziert und ihn zur Unperson erklärt, so erlaubte man sich bereits ab Mitte der 1950er-Jahre wieder einen nostalgischen und frivolen Blick auf den Nationalsozialismus. Eine kritische Auseinandersetzung mit Hitler folgte erst in den 1970er-Jahren – die erscheinenden Hitlerbiographien hätten dabei eine wahre „Hitlerwelle“ losgetreten. Mittlerweile sei Hitler längst zu einer „massenmedialen popkulturellen Gruselgröße“ geworden, die als globalisierte Figur nicht länger nur den Deutschen, sondern mittlerweile der ganzen Welt gehöre.

SIMONE ERPEL (Berlin) schloss an Freis Überlegungen an und konkretisierte diese am Beispiel des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Insbesondere die Darstellung Hitlers auf dem Titelblatt des Magazins biete Aufschluss über den gesellschaftlichen Umgang mit Hitler, der durch Tabuisierung einerseits und Sensationslust andererseits geprägt sei. Dabei spiegelten insbesondere die benutzten Verfremdungen und Montagen den jeweiligen Stand der Auseinandersetzung wider. Während das erste, 1964 erschienene Titelbild noch eine gewisse Berührungsangst mit der Thematik verrate, würden die Bilder mit der Zeit zunehmend realistischer und bisweilen sogar ironisch. Die Tatsache, dass Hitler immer häufiger das Titelblatt ziere, spräche dafür, dass die Enttabuisierung des „Führers“ fortschreite.

Das Symposium verdeutlichte den breiten wissenschaftlichen Konsens, die deutsche Bevölkerung nicht als passives Opfer Hitlers zu begreifen. Dissens deutete sich lediglich im methodischen Umgang dieser Erkenntnis an, insbesondere darin, ob das Konzept der Volksgemeinschaft geeignet sei, auch die extreme Gewalt in Osteuropa zu integrieren. Auch darüber, wie die Rolle der deutschen Bevölkerung in einer Ausstellung dargestellt werden könnte, waren die Teilnehmer sich uneins. Überraschenderweise wurde die letzte Sektion am kontroversesten diskutiert. Dürfe man sich bei der Darstellung der Nachkriegsgeschichte lediglich auf Hitlerbilder beschränken, ohne die damit zusammenhängenden – und oft exkulpatorischen – Selbstbilder der Deutschen zu thematisieren? Wie die vielen wertvollen Hinweise und Anregungen in der Ausstellung ihre Umsetzung finden werden – darauf darf man gespannt sein. Das gut besuchte Symposium jedenfalls ließ erkennen, dass das gesellschaftliche Interesse an einer solchen Ausstellung groß ist.

Konferenzübersicht:

Begrüßung: Hans Ottomeyer
Einführung: Hans-Ulrich Thamer (Universität Münster)

Öffentlicher Abendvortrag: Ian Kershaw (University of Sheffield): Führerstaat – Charisma und Gewalt.

Führerbewegung und Führer-Mythos
Brigitte Hamann (Wien): Hitler: Vom Trommler zum Führer.

Othmar Plöckinger (Salzburg): Von der „Abrechnung“ zum „Buch der Deutschen“ – Hitlers „Mein Kampf“.

Armin Nolzen (Warburg): Durchbruch der NSDAP zur Massenbewegung seit 1929.

Der „Führerstaat“. Herrschaftsstrukturen und Selbstdarstellungen

Hans Mommsen (Feldafing): Zerstörung der Politik und Amoklauf des NS-Regimes: Politikverständnis und kumulative Radikalisierung.

Winfried Nerdinger (Architekturmuseum der Technischen Universität München): Hitler als Architekt – die Architekten und Hitler.

Herstellung und Inszenierung der „Volksgemeinschaft“

Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin): Die Herstellung der Volksgemeinschaft: Gesellschaftliche Mobilisierung, Partizipation, Selektion.

Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München): Die Ikonographie der Volksgemeinschaft.

Peter Steinbach (Universität Mannheim): Der Nationalsozialismus als politische Religion: Inszenierung, Instrumentalisierung, Funktion.

Der nationalsozialistische Krieg und die deutsche Gesellschaft

Thomas Sandkühler (Humboldt-Universität zu Berlin): Krieg, Kampf um „Lebensraum“ und Vernichtung. Der nationalsozialistische Krieg.

Birthe Kundrus (Hamburger Institut für Sozialforschung): Der Holocaust. Volksgemeinschaft als Verbrechensgemeinschaft.

Die Nachgeschichte des Nationalsozialismus: Hitler und kein Ende?

Norbert Frei (Universität Jena): Die deutsche Gesellschaft nach Hitler

Simone Erpel, Berlin (Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin): Hitlerbilder und Hitlerlegenden der Gegenwart: Sensationen – Skandale – Faszination.

Resümee: Hans-Ulrich Thamer.