Konstruktion und Verargumentierung von Antike in Nordamerika, 1763-1809

Konstruktion und Verargumentierung von Antike in Nordamerika, 1763-1809

Organisatoren
Ulrich Niggemann / Kai Ruffing, Philipps-Universität Marburg
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.11.2009 - 13.11.2009
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Von
Kerstin Weiand, Geschichte der Frühen Neuzeit, Fachgebiet Neuere Geschichte, Philipps-Universität Marburg

Ein „Senat“, der im „Kapitol“ tagt, das ubiquitäre Emblem der Fasces, der Herrschaftszeichen römischer Konsuln, dazu eine Hauptstadt, die ein Musterbeispiel klassizistischer Architektur darstellt, und über allem der lateinische Sinnspruch „e pluribus unum“: Bezüge zur Antike sind in der politischen Kultur der Vereinigten Staaten allgegenwärtig. Zurück reichen sie auf deren unmittelbare Gründungszeit. Der Prozess der Ablösung der Kolonien vom britischen Mutterland sowie die Konstituierung eines eigenen Staatswesens und einer eigenen Verfassung wurden begleitet von zahllosen antiken Referenzpunkten – argumentativ verwendete Fallbeispiele und Zitate antiker Schriftsteller, Identifikationen von Personen oder Städten mit antiken Vorbildern sowie eine an der Antike orientierte Architektursprache.

Dieses Phänomen der Antikenrezeption durch die amerikanische Gründergeneration, die so genannten „Founding Fathers“, hat in der Geschichtswissenschaft aus alt- wie neuzeithistorischer Sicht einige Beachtung gefunden. Der Schwerpunkt der Betrachtung lag dabei gemeinhin auf der Frage nach dem Einfluss der Antike auf die Entstehung und Verfassung der USA. Diese wurde je nach Standpunkt recht unterschiedlich beantwortet. Während die Bedeutung antiker Ideen von althistorischer Seite betont wurde, kam ihnen in den Augen vieler Neuzeithistoriker rein ornamentative Funktion zu.

Eine alternative Annäherung an das Thema unternahm dagegen eine von dem Frühneuzeithistoriker Ulrich Niggemann und dem Althistoriker Kai Ruffing gemeinsam organisierte Tagung, die unter dem Titel „Konstruktion und Verargumentierung von Antike in Nordamerika, 1763-1809“ am 12. und 13. November 2009 in Marburg stattfand. Im Sinne neuerer ideen- und kulturgeschichtlicher Fragestellungen ging es den Veranstaltern nicht um die Frage, ob und in welchem Umfang Antike rezipiert wurde, sondern in welchen Kontexten diese Rezeptionsvorgänge stattfanden, welche Denkmuster die Vorstellungen von der Antike beeinflussten und wie sich der Verweis auf die Antike zu anderen Argumentationsmustern im politischen Diskurs verhielt. Die Antike – so der Kerngedanke der Tagung – bot ein Reservoir an Bezugspunkten und Mustern, die im politischen Diskurs der Gründungszeit durchaus unterschiedliche Konzepte begrifflich untermauern konnten. Rezeption sei in diesem Sinne als aktiver und komplexer Aneignungsprozess zu verstehen. Dieser Ansatz einer umfassenden zeitlichen wie ideengeschichtlichen Kontextualisierung brachte einen epochen- wie disziplinenüberschreitenden Kreis von Wissenschaftlern zusammen, der nicht allein Alt- und Neuzeithistoriker, sondern auch Klassische Philologen und Archäologen und einen Juristen umfasste. Aus der potentiellen Unbegrenztheit des Themas wurden drei Komplexe in den Fokus der Betrachtung gestellt: „Staatskonzeptionen“, „Pflichtgemäßes Handeln in der res publica/ republic“ sowie „Repräsentation und Bildlichkeit“. Der Anspruch, sich eben nicht nur auf einseitige Rezeptionsvorgänge von Seiten der amerikanischen Revolutionäre zu konzentrieren, sondern die Dynamik dieses Prozesses herauszuarbeiten, fand seinen Niederschlag in der Gegenüberstellung einzelner Vorträge, die antike und neuzeitliche Rezeptionsvorgänge zu ausgesuchten Themen spiegelten.

Den Auftakt bildete die Aufbereitung der verfassungsgeschichtlichen Dimension des amerikanischen Antikediskurses. Obwohl die römische Republik in der Neuzeit aufgrund ihrer Mischverfassung und ihrer daraus abgeleiteten Stabilität häufig als Vorbild im Verfassungsdiskurs angeführt wurde, konnte BERNHARD LINKE zeigen, dass es im antiken Rom selbst kaum Reflexionen oder Idealvorstellungen der eigenen Verfassung gab – Cicero und Polybios seien Ausnahmeerscheinungen, die nur aus einem bestimmten historischen Kontext verständlich seien. Die römische Republik – so Linkes überraschende These – sei nicht durch ihre Verfassung, sondern gerade durch ihre gering ausgeprägte Verfasstheit stabil gewesen. Außerhalb der unmittelbaren Stadtgrenzen habe der römische Staat auf den römischen Bürger kaum von Einfluss gehabt.

Mit Blick auf die Frühe Neuzeit fragte WILFRIED NIPPEL nach der ideengeschichtlichen Bedeutung eines „Klassischen Republikanismus“. Dabei kritisierte er das unter anderem von John Pocock herausgearbeitete Konzept, da es eklektisch und inhaltlich – besonders auch verfassungsrechtlich – wenig konkret sei. Aus diesem Grunde lasse sich sein Einfluss etwa auf die Ausarbeitung der amerikanischen Verfassung kaum bestimmen. Demgegenüber wurde in der Diskussion die Frage aufgeworfen, ob nicht der Wert des Konzeptes eines Republikanismus gerade in seiner Offenheit liege, indem er eben als „Diskursmodus“ (Niggemann) Denk- und Argumentationsmuster für differierende politische Ideen zur Verfügung gestellt habe. In diesem Sinne konnte MARION STANGE die Bedeutung der Antike für die Argumentationsstrategien der revolutionären Associations zeigen. In den Dokumenten dieser regionalen oder zentralen Zusammenschlüsse in den Kolonien lasse sich die Haltung der lokalen Eliten zum britischen Mutterland nachvollziehen, wobei bestimmten sprachlichen Mustern eine große Bedeutung zugekommen sei. So wies Stange darauf hin, dass nach einer anfänglichen Betonung der Loyalität gegenüber der britischen Krone eine zunehmende Distanzierung der Siedler vom Mutterland mit der Übernahme antiker Staats- und Tugendvorstellungen einherging. Diese habe der Herausbildung einer eigenen Identität und der Legitimierung des Widerstandes gegen die Krone gedient.

Auf die Komplexität des Verfassungsdiskurses und darauf, dass die Orientierung an der Antike nur eines von verschiedenen Bezugssystemen für den Aufbau der amerikanischen Verfassung darstellte, verwies JÜRGEN OVERHOFF. Er ergänzte den Themenkomplex „Staatskonzeptionen“ um eine biographische Dimension, indem er zwei Protagonisten der amerikanischen Staatsgründung, Benjamin Franklin und John Adams, auf ihr jeweiliges Verständnis von Antike untersuchte. Obwohl von ähnlicher Herkunft und politischen Idealen, habe ein unterschiedlicher Bildungsweg zu fundamentalen Unterschieden bei der Suche nach Vorbildern für eine ideale Staatsordnung geführt. Während Adams in den antiken Republiken die maßgeblichen Referenzsysteme sah, suchte Franklin mögliche Bezugspunkte eher in zeitgenössischen Gemeinwesen wie dem Deutschen Reich. Beiden gemeinsam war das Bestreben, sich nicht allein an den Vorbildern zu orientieren und von ihnen zu lernen, sondern diese zu übertreffen.

Nach diesem Einblick in die inhaltliche Reichweite antiker Verfassungsrezeption fragte MATHIAS HANSES nach der rhetorischen Funktion von Antike in den politischen Debatten der Gründungszeit. Anhand der Artikel des „Federalist“ und des „Antifederalist“ in der Ratifizierungsdebatte der amerikanischen Verfassung konnte Hanses zeigen, dass Antikenbezüge hier ein wichtiges Medium zur Infragestellung des politischen Gegners und zur Legitimierung der eigenen Argumente waren. Den konkreten Einfluss antiker Vorbilder auf die Debatte schätzte er im Gegensatz zu deren rhetorischer Funktion eher gering ein.

Diesen Gedanken griff auch WERNER HEUN auf, der zwar auf das „goldene Zeitalter der Antikenrezeption“ zwischen 1760 und dem Erlass der Verfassung hinwies, dieser jedoch einen prägenden Einfluss absprach und stattdessen die Innovationsleistung der amerikanischen Verfassung als repräsentativer Demokratie betonte. In der anschließenden Diskussion wurde darauf Bezug nehmend nochmals auf die Ambivalenz der politischen Diskurse hingewiesen: Auf der einen Seite sei zwar ein neues Staatsmodell geschaffen worden, auf der anderen Seite wurzele dieses Neue in Traditionen und überkommenen Konzepten.

Lag der Schwerpunkt im ersten Teil der Tagung auf der verfassungsgeschichtlichen Dimension der amerikanischen Antikenrezeption, so nahm der zweite Komplex deren normative Dimension bezüglich des Handelns einzelner – Politiker wie Bürger – in den Blick. Zum Auftakt wurde die Gestalt des Cincinnatus, des römischen Landmannes, der in höchster Not zum Diktator ernannt worden sein soll und nach der Rettung der Republik sein Amt augenblicklich wieder niedergelegt habe, in den Blick genommen.

BORIS DUNSCH, der nach der Verweisfunktion dieser Gestalt in der antiken Literatur fragte, sah in der Erzählung eine Variante des Typs „Berufungsgeschichte“. Als klassisches Exemplum der „maiores“, der ehrwürdigen Ahnen, habe Cincinnatus eine wichtige Rolle gerade in den Dekadenzdiskursen der römischen Kaiserzeit gespielt. Dabei konnten abhängig von der Darstellungsabsicht des jeweiligen Autors bestimmte Komponenten herausgestellt werden. In der amerikanischen Revolution avancierte Cincinnatus zu dem vielleicht bedeutendsten Exemplum politischer Tugendhaftigkeit.

Eine historische Einordnung dieses Phänomens in der Neuzeit unternahm ULRICH NIGGEMANN, indem er die Verflechtung der Rezeptionsstränge und die Komplexität politischer Denktraditionen aufzeigte. So sah er den Ursprung der amerikanischen Cincinnatus-Rezeption in den republikanischen Debatten des englischen Bürgerkrieges. Während jedoch hier Cincinnatus als Verkörperung von politischer Tugend und Machtverzicht eine Gegenfigur zu den politisch Mächtigen dargestellt habe, sei er in den amerikanischen Diskursen gleichsam zur Verkörperung einzelner Politiker, allen voran George Washingtons geworden. Damit aber habe der Cincinnatus-Rekurs nicht länger der Opposition, sondern vielmehr zur Formulierung des politischen Selbstverständnisses der amerikanischen Elite in Bezug auf Gemeinwohl und bürgerlicher Verantwortung gedient und sei damit gleichsam zu einem neuen Modell in Abgrenzung zu den Monarchien Europas, aber auch zur Französischen Revolution geworden.

Nicht nur Personen, sondern auch Poleis konnten für normative Ordnungen stehen. Dies zeigte VOLKER LOSEMANN am Sparta-Diskurs in den jungen Vereinigten Staaten, der durchaus ambivalente Züge aufwies. So sei zwar dessen Patriotismus und Tapferkeit sowie der Gründungsakt durch Lykurg positiv herausgestellt und Sparta somit als Gegenexempel zur moralischen Dekadenz des britischen Mutterlandes stilisiert worden, andere Aspekte wie der starke Militarismus, die mangelnde Demokratie oder die Erziehung seien aber auch Gegenstand von Kritik gewesen. Der Sparta-Diskurs könne also für die Vielschichtigkeit und die Standortgebundenheit antiker Bezüge stehen.

Der Blick auf antike Normen und Werte weist zwangsläufig auch auf eine historische Gestalt der späten römischen Republik hin, Cato Uticensis. Dessen Wahrnehmung in der Antike untersuchte KAI RUFFING. Indem er den jeweiligen Kontext der literarischen Cato-Darstellungen untersuchte, konnte Ruffing luzide darstellen, wie aus einem durchaus ambivalenten historischen Cato eine Verkörperung altrömischer Tugenden, der „mores maiorum“, wurde. Bereits bei Cicero und Sallust sei Cato zum Gegenbild Caesars stilisiert worden. Überaschenderweise kam Ruffing jedoch zu dem Schluss, dass die Darstellung Catos dabei auf die moralische Ebene beschränkt und damit weitgehend apolitisch blieb. Erst bei Plutarch sei er mit dem Kampf für Freiheit und gegen Tyrannei verbunden worden.

Ebenfalls am Beispiel des Cato-Bildes unternahm es THOMAS CLARK, sich der amerikanischen Revolution als „Diskursgemeinschaft“ zu nähern. Den politischen Debatten hätten gemeinsam geteilte Begriffe und Symbole zu Grunde gelegen. In diesem Sinne seien Auseinandersetzungen immer auch als Kampf um Deutungshoheit über diese Begriffe zu werten. Cato galt als gemeinsamer Referenzpunkt und wurde als Inbegriff eines recht offenen Tugendbegriffs für unterschiedliche politische Richtungen in Anspruch genommen. Clark wies mit seinem Vortrag nochmals darauf hin, dass nicht allein die Rezeption eines bestimmten Begriffs oder der Verweis auf eine bestimmte Person, sondern allein deren konsequente Kontexteinbindung Hinweise auf ihre jeweilige Bedeutung und Funktion geben könne.

Sicherlich können bei einer Tagung zur Antikenrezeption im amerikanischen Gründungsprozess immer nur Ausschnitte berücksichtigt werden, es würde aber wohl doch als Lücke wahrgenommen werden, fehlte deren ästhetische Dimension. Und so bildete eine Sektion zu „Repräsentation und Bildlichkeit“ einen plastischen Schlusspunkt. ROBERT KIRSTEIN untersuchte die Topographie der neu gegründeten Hauptstadt Washington auf ihren Symbolgehalt. Bemerkenswerterweise kam er dabei zu dem Ergebnis, dass nicht antike Stadtplanungen, sondern europäische Residenzstädte, nicht Exponenten antiken Republikanismus, sondern europäischen Feudalismus die Planungen beeinflussten. Jedoch wurden in ideologischer Abgrenzung Symbole von Demokratie, Föderalismus und Anti-Imperialismus geschaffen wie etwa die im Stadtbild sichtbare Trennung von Legislative und Exekutive sowie die erhöhte Stellung des Kapitols. Die Architektursprache des Klassizismus bezog sich ebenfalls weniger auf die Antike als auf europäische Stilprägungen, wobei auch hier Wert auf die Entwicklung eigenständiger Elemente gelegt wurde. Anklänge an antike Muster ließen demnach, so zeigte Kirstein deutlich auf, keineswegs auf eine unmittelbare Rezeption schließen, vielmehr müsse man die Umwege und Traditionslinien über das ‚Alte Europa’ berücksichtigen.

Ergänzt wurden diese Ausführungen durch TORSTEN MATTERN, der die Entwicklung einer amerikanischen Architektur zum Gegenstand seiner Ausführungen machte. Mattern sah ebenfalls im amerikanischen Klassizismus keinen bewussten Bezug zu antiken politischen Ideen, sondern das Aufgreifen einer europäischen Formensprache. Somit sei er weniger als „politisches“ denn als „ästhetisches Statement“ zu werten, das sich erst allmählich zu einer Nationalarchitektur weiterentwickelt habe.

Zum Abschluss fasste Ulrich Niggemann zentrale Ergebnisse und weiterführende Desiderate, wie sie sich in den Vorträgen und in den anregenden und lebhaften Diskussionen herauskristallisiert hatten, in drei Punkten zusammen: Zum ersten habe es sich gezeigt, dass die Bedeutung der Antike für die Konzeption und Gründung der Vereinigten Staaten als sehr unterschiedlich eingeschätzt wurde bzw. je nach Untersuchungsgegenstand stark variierte. Statt nach dem konkreten Einfluss der Antikenrezeption zu fragen, habe es sich daher als fruchtbar erwiesen, die amerikanische Revolution als Diskursgemeinschaft mit einem gemeinsamen Kanon an Begriffen und Konzepten zu betrachten, zu dem auch die Antike als Bezugssystem zu rechnen sei. Diese Begriffe ließen sich kontextbedingt mit ganz unterschiedlichen Zielrichtungen verwenden, wobei künftig noch stärker nach verschiedenen Konjunkturen bestimmter Antikerezeptionen zu fragen sei. Zum zweiten habe sich im Verlauf der Tagung gezeigt, dass im Sinne einer neuen Perspektive auf Ideengeschichte auch Antikerekurse in einem höheren Maße als Chiffren anzusehen seien. Damit sei auch ein Grundcharakteristikum der Neuzeit verbunden: Zwar sei sie eine Epoche von Innovationen gewesen, diese jedoch waren stets rückgebunden und können nur als solche adäquat untersucht werden. Zum dritten stelle diese Erkenntnis auch die Frage nach der Standortgebundenheit des Historikers selbst. Schließlich stehe man im Blick auf Antikerezeptionen selbst in einer Traditionslinie der Rezeption, sei also selbst eingebunden in die Denkstrukturen, die zu untersuchen man sich zur Aufgabe gemacht hat.

Insgesamt bot die Tagung keine erschöpfenden, aber überaus anregende Einblicke in die Thematik. Das von den Veranstaltern aufgeworfene Konzept einer an neueren Strömungen der Ideengeschichte orientierten Rezeptionsgeschichte hat sich bewährt. So ist es auch dank des Aufbrechens allzu enger Fach- und Epochengrenzen gelungen, sprachliche Muster und Argumentationsstränge der Antikenrezeption in der amerikanischen Revolution in ihren historischen, personellen und diskursiven Kontext einzuordnen. Dabei stand nicht die Frage im Mittelpunkt, welche Konzepte rezipiert wurden, sondern was die Rezipienten im jeweiligen Kontext ‚taten’, was sie bezogen auf den eigenen Horizont sagten, indem sie überkommene Begriffe und Symbole rezipierten. Damit ist auch die besonders, aber nicht nur für die Neuzeit zentrale Frage berührt, wie neue Deutungen und Denkrahmen in alten Sprachmustern entstehen konnten. Dass es bei aller Lebhaftigkeit der Diskussionen sowie angesichts der inhaltlichen Breite der einzelnen Themen stets gelang, den Bezug zur Grundkonzeption zu wahren, ist besonders zu würdigen und hat zum Erfolg der Tagung insgesamt beigetragen. Als ein Fazit der Tagung bleibt sicherlich die Herausstellung der Pluralität antiker Rezeptionsprozesse im Kontext der amerikanischen Revolution, die wiederum auf die Pluralität von politischen Deutungs- und Traditionsmustern verweist: ‚Die Antike’ und ‚die Amerikanische Revolution’ stellen ein differenziertes Referenzsysteme bzw. eine komplexe Diskursgemeinschaft dar, deren Semantik weiterer Entschlüsselung bedarf. Eine Publikation der Beiträge ist geplant.

Konferenzübersicht:

Grußworte
Ulrich Niggemann/ Kai Ruffing (Marburg): Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Staatskonzeptionen I
Moderation: Boris Dunsch (Marburg)

Bernhard Linke (Bochum): Idealstaatliche Vorstellungen der Römer

Wilfried Nippel (Berlin): „Klassischer Republikanismus“ in der Frühen Neuzeit

Marion Stange (Berlin): Zur Rezeption antiker Staats- und Tugendvorstellungen in den revolutionären Associations

Sektion 2: Staatskonzeptionen II
Moderation: Wolfgang Krieger (Marburg)

Jürgen Overhoff (Hamburg): Das Bild der Antike bei Benjamin Franklin und John Adams

Mathias Hanses (Urbana Champaign/Illinois): Antikenbilder im Federalist/ Anti-Federalist

Werner Heun (Göttingen): Die Antike in den amerikanischen politischen Debatten des 18. Jahrhunderts

Sektion 3: Pflichtgemäßes Handeln in der respublica/republic I
Moderation: Horst Dippel (Kassel)

Boris Dunsch (Marburg): Exemplo aliis debetis – Cincinnatus in der antiken Literatur

Ulrich Niggemann (Marburg): Cincinnatus in der anglo-amerikanischen Publizistik des 18. Jahrhunderts

Sektion 4: Pflichtgemäßes Handeln in der respublica/republic II
Moderation: Wilhelm Ernst Winterhager (Marburg)

Volker Losemann (Marburg): Sparta-Diskurse in den frühen USA

Kai Ruffing (Marburg): Cato Uticensis und seine Wahrnehmung in der Antike

Thomas Clark (Kassel): Projektionen politischer Verwerfungen am Beispiel der Cato-Rezeption

Sektion 5: Repräsentation und Bildlichkeit
Moderation: Holger Th. Gräf (Marburg)

Robert Kirstein (Münster): Die Hauptstadt als Abbild der Antike: Die Topographie von Washington D.C.

Torsten Mattern (Trier): „... noble beyond expression ...“ - Antike Vorbilder in der US-Architektur


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