Evolution and the public 1859-2009. The discussion of a scientific idea and its ramifications since Charles Darwin

Evolution and the public 1859-2009. The discussion of a scientific idea and its ramifications since Charles Darwin

Organisatoren
Angela Schwarz, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Siegen
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.09.2009 - 05.09.2009
Url der Konferenzwebsite
Von
Florian Bernstorff, Universität Koblenz-Landau

Charles Darwin wird er als einer der wenigen ‚Weltstars‘ unter den Naturforschenden gehandelt. Gleichzeitig ist sein Name mit einer breiten, teils hochkontroversen öffentlichen Debatte verbunden, die vor 150 Jahren begann und heute unvermindert fortbesteht, in den im 19. Jahrhundert brisanten, wie in neuen Fragestellungen, die im Zeitalter der Gentechnologie hinzugekommen sind. Es war ein Anliegen der interdisziplinären internationalen Tagung „Evolution and the Public. The discussion of a scientific idea and its ramifications since Charles Darwin“, dieser Debatte, ihren unterschiedlichen Themen, Argumenten, Akteuren und Medien nachzugehen. Die Tagung suchte eine historische und kritische Verhältnisbestimmung von Evolutionstheorie und Öffentlichkeit in den Themenbereichen „Issues and Arguments“, „Evolution and Religion“, Images of Scientists and the Public“, „Eugenics: Defining an Ideal“, „The Debate on Evolution in the Age of the Human Genome“ und „Evolution of the Public and the Future of the Debate“. Dabei spannen sich viele themenübergreifende Fäden, vor allem zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie zwischen verschiedenen disziplinären Zugängen und Medien. In dieser Gesamtschau war die Veranstaltung selbst in dem an Tagungen, Publikationen und medialen Präsentationen nicht armen Darwin-Jahr einzigartig.

Die Frage, die die öffentlichen Debatten in der Vergangenheit wohl am meisten bewegt hat und noch heute bewegt, ist die des Einflusses der Evolutionstheorie auf das Selbstverständnis des Menschen. PETER BOWLER gab eingangs einen Überblick über Formen und Probleme dieser Diskussion seit 1859 bis heute. Kontrovers sei sie stets vor allem in Bezug auf Religion und die Anwendung evolutionstheoretischer Paradigmen auf gesellschaftliche Prozesse gewesen. Der Darwinismus sei um 1900 vor allem von christlicher Seite für den Erfolg eines Materialismus verantwortlich gemacht worden, der sowohl die Zweckhaftigkeit in der Natur als auch die Existenz einer „Sphäre des Geistigen“ (Bowler) bestritten habe. Die These der natürlichen Auslese sei, so Bowler, einerseits als Rechtfertigung für bestehende oder erwünschte soziale Strukturen genutzt, andererseits als gefühllos harsch kritisiert worden. Verständlich, dass viele Zeitgenossen zwar die von Darwin fundiert ausgearbeitete Theorie gemeinsamer Abstammung akzeptierten, bei den Mechanismen des Artenwandels aber den Neo-Lamarckismus (Vererbung erworbener Eigenschaften) favorisierten.

VISUALISIERUNG UND AKZEPTANZ.
Für den Erfolg wissenschaftlicher Theorien scheinen Inhalt und Darstellung gleichermaßen essentiell. MARIANNE KLEMUN (Wien) zeigte dies am Beispiel des Wiener Naturforschers Franz Unger, der bereits um 1852 eine eigene Evolutionstheorie beschrieb und derart visualisierte, dass seine Bilder die öffentliche Aufmerksamkeit und den Widerstand des Klerus weckten. PETER KJAERGAARD (Cambridge) demonstrierte dies anschaulich am Ausdruck „Missing Link“, das paläontologisch fehlende Glied zwischen Hominiden und Mensch, der um 1900 zu einem geflügelten Wort wurde. Evolutions-Skeptikern war dieses Argument eben so willkommen wie es Darwinisten anspornte, die fehlende Verbindung zu finden und dem Publikum zu präsentieren. So wurden z.B. am ganzen Körper behaarte Menschen in öffentlichen Vorträgen als lebender Beweis für diese Verbindung angepriesen und in zahlreichen Varianten popularisiert. Obgleich heute wissenschaftlich als irrelevant erachtet, verweist die kreationistische Kritik gern auf dieses angeblich fehlende Glied in der Kette der Organismen – und visualisiert dies in eigens dafür gebauten Museen.

Die These der visuellen Darstellung als Erfolgsfaktor konnte auch MONIKA PIETZRAK-FRANGER (Siegen) erhärten. Sie forschte Darwins eigenem Umgang mit Fotografien nach. Pietzrak-Franger zeigte, wie bewusst sich der Forscher mit der Wirkung der Fotografien in Hinblick auf Vermittlung und Akzeptanz seiner Theorie auseinandersetzte. Insbesondere bei Abbildungen von Menschen entschied sich Darwin oft für von Fotografien abgezeichnete Grafiken, deren Wirkung er für kontrollierbarer hielt. Daher verwandte er viel Sorgfalt darauf, seine Gestaltungswünsche mit den Zeichnern abzustimmen. Eine Entsprechung dieses Aspekts in der Gegenwart behandelte OLIVER HOCHADEL (Barcelona) mit der gegenwärtigen Zusammenarbeit von Wissenschaft und naturhistorischen Museen bei der plastischen Rekonstruktion von Hominiden wie z.B. dem Neandertaler. Besonders relevant ist diese, wenn fehlende Knochen und Weichteile eine wissenschaftlich genaue Rekonstruktion nicht erlauben. Neben Daten ähnlicher Hominider kommt dabei auch die Phantasie der Kunstschaffenden ins Spiel, und noch mehr: Hochadel konnte zeigen, wie die Museen z.B. die mimische Darstellung hominider Spezies ganz bewusst dazu einsetzen, um nicht nur ein objektives Bild, sondern auch eine Beziehung zum dargestellten Hominiden zu vermitteln.

WAS KANN ICH WISSEN? EVOLUTION KONTROVERS, DIE WISSENSCHAFT UND DIE RELIGION.
Darwins Evolutionstheorie beruht auf Mechanismen der Variation, Selektion und Vererbung, die gemäß Darwin zu graduellen Abweichungen, zu einem Artenwandel kleinster Änderungsschritte führten. Bislang kann der Gradualismus aber nicht alle evolutionären Phänomene erklären. Nicht-Darwinsche Mechanismen der Evolution, so JEFFREY H. SCHWARTZ (Pittsburgh, PA), wie sie bereits zu Darwins Zeiten und heute in der „Evolutionary Development Biology“ erneut diskutiert würden, könnten Licht dorthin bringen, wo der Gradualismus auf Widersprüche und blinde Flecken stoße. Damit sei möglicherweise zugleich Versuchen von Kreationisten und den Anhängern des Intelligent Design (ID) wirksam begegnet, die die Evolutionstheorie im Ganzen diskreditieren wollten. JOSEF BORDAT (Berlin) erinnerte in seinem Vortrag an fundamentale epistemologische Überschreitungen sowohl der ID-Bewegung als auch des Szientismus. Letzterer folgere aus dem forschungsmethodischen Ausschluss metaphysischer Instanzen illegitimer Weise die Nicht-Existenz Gottes. ID hingegen interpretiere Zweckmäßigkeit in der Natur als Zwecksetzung Gottes, der damit Teil des Naturgeschehens sei. Die Frage nach der Entwicklung könne aber nicht theologisch, die des Ursprungs des Universums nicht naturwissenschaftlich beantwortet werden.

Historisch gesehen ging es im Streit zwischen Religion und Wissenschaft oft um mehr als die Deutungshoheit über die Natur. REBECCA A. BENNETTE (Middlebury, VT) beschrieb die Funktionalisierung des Darwinismus in wichtigen Medien des deutschen Katholizismus im Kulturkampf der 1870er-Jahre. Darwinismus stand darin für jenen weltanschaulichen Materialismus, der fundamentale Elemente deutscher Identität untergrabe, nämlich die Tugend und die hohe Qualität deutscher Wissenschaft; daneben nutzte man die epistemologischen Überschreitungen des Haeckelschen Darwinismus, um die Wissenschaftlichkeit der Darwinschen Theorie als Ganzes zu diskreditieren. Den Eindruck, dass sich diese Muster in der Gegenwart wiederholten, vermittelte LORENZO BELTRAMEs (Trient) Beitrag über die gegenwärtige, breite Debatte um ID und Kreationismus in Italien. Dabei werden Argumente ins Feld geführt, die auch Bennette für das Ende des 19. Jahrhunderts beschrieb: Vorwürfe materialistischer Ethik und wissenschaftlicher Unzulänglichkeit der Darwinschen Theorie. Diesen Vorwurf thematisierte CHONG-FUK LAU (Hongkong) anhand der gegenwärtigen Behauptung von ID, es gäbe Systeme von „nichtreduzierbarer Komplexität“, deren Entstehung durch natürliche Selektion nicht erklärbar sei. Lau zeigte, dass es für solche Systeme bislang Evidenzen fehlten; selbst wenn, taugten selbst sie nicht für den Nachweis intelligenten Designs in der Natur.

WAS IST DER MENSCH? CHANCEN UND GRENZEN DER EVOLUTIONÄREN ANTHROPOLOGIE
Moderne Evolutionstheorie fragt nach dem Nutzen von Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Species für ihr Überleben bzw. das ihrer Gene. Das ist zugleich der Interpretationsrahmen der evolutionären Anthropologie. So stellte THOMAS JUNKER (Tübingen) in seinem Beitrag die ‚Kunst‘ als Teil des „erweiterten Phänotyps“ eines Menschen und damit als Ausdruck seiner Gene dar. Damit könnten sich Individuen in der sexuellen Konkurrenz Vorteile verschaffen; für Junker ermöglicht Kunst als Kommunikation über gemeinsame Ziele erst Kooperation innerhalb der Gruppe. Auch PIETER R. ADRIAENS (Leuwen) bediente sich des gleichen Interpretationsrahmens, um das gängige binäre Verständnis von sexueller Orientierung (‚homo – hetero‘) aufzulösen. Gelegentlicher gleichgeschlechtlicher Sexualverkehr sei vermutlich verbreiteter als reine homosexuelle Orientierung; er mindere den individuellen Reproduktionserfolg nicht, sondern könne vielmehr als Mittel sozialer Bindung interpretiert werden. FRANZ WUKETITS (Wien) plädierte seinerseits zum Ende der Tagung für eine breite Anwendung des evolutionären Paradigmas auf Phänomene der Kultur und des menschlichen Verhaltens – nicht, um diese naturalistisch zu rechtfertigen, sondern um sie besser zu verstehen. Damit wies er über den aktuellen Diskurs hinaus auf mögliche künftige Entwicklungen der Evolution wie der Diskussionen um sie und ihre Folgen.

Was aber kann aus der evolutionsbiologischen Sicht auf Mensch und Gesellschaft tatsächlich gelernt werden? MARIO BRANDHORST (Göttingen) erörterte die moralphilosophischen Implikationen von Darwins Konzept eines permanenten Triebs nach Sympathie, der nur temporär von konträren egoistischen Trieben und Bedürfnissen überlagert werde und deren Befriedigung später oft Reue gegenüber den Gruppengenossen hervorrufe. Moralität, als Selektionsvorteil interpretiert, führe dabei keineswegs in den Utilitarismus, wie Darwin selbst andeute; vielmehr, so Brandhorst, könne das je eigene Moralkonzept als auf dieser Basis selegiert interpretiert werden. Nach Darwin sei zwar nicht die Tugend, aber die Neigung zur Tugend Teil unserer Natur, was Brandhorst zu ‚gemäßigtem Optimismus‘ veranlasste.

Dass die Anwendung biologischer Modelle auf soziale Phänomene scheitern kann, konnte SIBYLLE MARTI (Zürich) anhand der von Richard Dawkins begründeten „Memetik“. Diese versucht, kulturelle Evolution analog der Gen-Selektion zu erklären. „Meme“, kleinste Informationseinheiten, replizierten sich so via Kommunikation. Marti zeigte auf, wie dieses „Mem-Mem“ zunächst v.a. in der Cyberspace-Szene Ende der 1970er-Jahre einige ‚Replikations-Erfolge‘ zeitigte. Die Memetik wurde aber deshalb und aufgrund innerer Widersprüche und epistemologischer Überspannungen sozialwissenschaftlich nicht ernst genommen. Ihr – nach Ansicht Martis durchaus folgerichtiges – Ende markiere die Einstellung des im Internet erscheinenden „Journal of Memetics“ aufgrund ausbleibender qualitativer Beiträge anno 2005.

WAS SOLLEN WIR TUN? WAS DÜRFEN WIR HOFFEN? EVOLUTION, DIE ZUKUNFT UND DIE IDENTITÄT DER MENSCHHEIT.
Naturwissenschaft wird oft als Versprechen einer künftig besseren Welt angesehen. Schon Darwins Zeitgenossen waren sich dabei der Differenz zwischen Evolution und Fortschritt nicht immer bewusst. Der (Sozial-)Darwinismus beförderte andererseits Befürchtungen, die Menschheit würde, der natürlichen Selektion qua Kultur enthoben, physisch allmählich degenerieren, da nun auch „Schwache und Kranke“ Nachwuchs zeugen könnten. Die eugenische Bewegung wollte dieses vermeintliche ‚Schicksal‘ unter Kontrolle bekommen und die Menschheit selbst höher züchten. Extremer Ausdruck eugenischer Phantasien, das stellte AMY BETH CARNEY (Tallahassee, FL) dar, war die Heiratskontrolle der SS seit 1931. Ihre nach „arischen“ Merkmalen ausgewählten Mitglieder wurden nachdrücklich zur Vaterschaft gedrängt, durften aber nur Frauen heiraten, die ebenfalls dem eugenischen Ideal der Nazis entsprachen. Diese Varianten eugenisch-faschistoider Theorie und Praxis beherrschen die derzeitige Geschichtschreibung über die Eugenik und folgerichtig auch ihre Vermittlung in Schule und Hochschule. AARON GILLETTE (Houston, TX) problematisierte dabei ein relativ geringes Interesse an der eurozentrischen Sicht auf die Eugenik bei Studierenden anderer ethnischer Herkunft. Eine Perspektiverweiterung auf eugenische Bewegungen in den Herkunftsländern von Studierenden in den USA (z.B. Argentinien, Mexiko, Türkei) zeitigte, so Gillette, einen signifikanten Anstieg des Interesses der Studierenden und Änderungen in ihrer Bewertung von Eugenik.

Bis heute liefert die moderne Evolutionslehre Stoff für Hoffnungen und Befürchtungen. ANGELA SCHWARZ (Siegen) zeigte, dass das Genre der ‚Science Fiction‘ (SF) schon längst als Medium eines Diskurses über die genetische Modifikationen des Menschen und die potentiellen Folgen fungiert, der ohne die oft radikal-pessimistische Interpretation im SF womöglich nie eine breitere Öffentlichkeit gefunden hätte. Damit schafft SF ein Gegengewicht zu den Heilsversprechen mancher Forscher, die, das ergab die Diskussion, regelmäßig faktisch uneingelöst blieben. Auch HEIKE PETERMANN (Münster) verwies auf die historische Kontinuität, biomedizinische Erkenntnisse zu Utopien zu verarbeiten. Petermann zeigte eine Tendenz hin zu eher individuellen Vervollkommnungs-Erwartungen, wie ein längeres Leben oder die Herstellung von Wunschkindern. Eine weitere Hoffnung, die die Evolutionsbiologie zu nähren scheint, ist die Sicherung der eigenen Identität und Herkunft. Wie sonst sollte die Ermittlung der phylogenetischen Abstammung einzelner Menschen kommerzialisierbar sein, wie es MARIANNE SOMMER (Zürich) am Beispiel einer Schweizer Firma darstellte? Gründen könnte diese Bedürfnis in einer schwindenden Identifizierung mit der eigenen Gesellschaft. Dieses kann sich, so führten BARBARA KORTE und EVA ULRIKE PIRKER (beide Freiburg) aus, in anderer Weise niederschlagen. In der multiethnischen Gesellschaft Großbritanniens erklärt sich der Erfolg von Büchern wie „White Teeth“ von Zadie Smith oder der BBC-Dokumentation „Motherland“ wesentlich daraus, dass sie sich explizit mit dem Thema individueller genetischer Herkunft befassen.

RESÜMEE
Die Evolutionstheorie berührt die Menschheit in ihrem Selbstverständnis, ohne aber Fragen nach Sinn und Identität so zu beantworten, wie es die Religion für manchen vermag. Die Evolutionstheorie trägt wesentlich zur öffentlichen Wahrnehmung der Spaltung von Wissen und Glauben bei. Die Verunsicherung darüber einerseits und die (oft nur scheinbare) Möglichkeit andererseits, mithilfe der Evolutionstheorie die Menschheit besser verstehen zu können, macht sie gleichsam zu einem Klassiker öffentlicher Kontroversen über Wissenschaft. Das ist der vielleicht herausragendste Eindruck unter vielen, die man von dieser vielschichtigen und spannenden Tagung mitnehmen konnte.

Der Begriff Evolution erschien im Laufe der Tagung meist eindeutig: eine biologische Theorie, die derzeit wissenschaftlich alternativlos scheint, obschon ihre Mechanismen diskutierbar sind. Dagegen blieb der Begriff „Public“ zunächst nebulös. Er konstituierte sich in fast jedem der Vorträge im Zugriff auf den jeweiligen Forschungsgegenstand neu. Das erschien zunächst verwirrend, war letztlich aber eine Stärke der Tagung, weil sich damit eine Vielzahl korrespondierender Prozesse zwischen den Evolutionstheoretikern bzw. ihren Gegnern einerseits und pluralen Öffentlichkeiten andererseits herauskristallisierte, die unter einer enger definierten Prämisse womöglich untergegangen wäre. Zudem ist es Angela Schwarz und ihrem Team mit dieser offenen Konzeption gelungen, durchgängig einen Spannungsbogen zwischen Geschichte und Gegenwart der öffentlichen Auseinandersetzung mit Evolutionstheorien zu erzeugen, der für das Verständnis beider höchst fruchtbar ist.

Wollte man offengebliebene Desiderate suchen, könnte man sich darüber wundern, dass der Gender-Aspekt des Tagungsthemas kaum angesprochen wurde. Zwar zeigte EVA FLICKER (Wien), wie die Darstellung von Wissenschaftlerinnen in Spielfilmen in der Konfrontation des „harten“ Geschäfts Wissenschaft mit Weiblichkeit vor allem Stereotypen produziert, bezog dies aber nicht explizit auf das Tagungsthema. Wenn man denn wollte, könnte man auch Beiträge zum „spatial turn“ vermissen, wo doch gerade Darwin dem geoklimatischen Raum eine entscheidenden Rolle in der Evolutionstheorie beimaß. Das ist jedoch weniger der Tagungsorganisation in Rechnung zu stellen, als vielmehr eine Momentaufnahme kulturwissenschaftlicher Forschung. Es mindert keinesfalls den Gesamteindruck einer äußerst gut gelungenen, atmosphärisch angenehmen, thematisch runden Konferenz auf fachlich hohem Niveau.

Konferenzübersicht:

Enter Evolution – Introducing a Field of Debate

ANGELA SCHWARZ (Siegen):
Enter Evolution – Introducing a Field of Debate
PETER BOWLER (Belfast):
Evolution and Public Debates since 1859
THOMAS JUNKER (Tübingen):
On the Origin of Art: A Darwinian Explanation

Issues and Arguments of an Emerging Public Debate

PETER C. KJÆRGAARD (Cambridge):
The Missing Link: Understanding an Evolutionary Icon
DIRK SOLIES (Mainz):
Darwinism as a Bellum Omnium Contra Omnes? Origin and Consequences of a Misconception
CHRIS MANIAS (London):
Disentangling a Dual Revolution: Darwinian Thought and Human Prehistory, 1859-1900
MARIO BRANDHORST (Göttingen):
Darwin's Genealogy of Morality
PIETER R. ADRIAENS (Leuwen):
Darwinizing Homosexuality: Problems and Prospects
REBECCA AYAKO BENNETTE (Middlebury, VT):
Darwin and German National Identity

Evolution and Religion – a Controversy without End?

MARIANNE KLEMUN (Wien):
Symbioses as a Provocation: Franz Unger's Visualization of Plant Evolution and Geological 'Periods'
JEFFREY H. SCHWARTZ (Pittsburgh, PA):
Evolution versus Intelligent Design and Scientific Creation: An Unnecessary Conflict?
JOSEF BORDAT (Berlin):
Creation and Evolution - Controversy or Convergence?
CHONG-FUK LAU (Hongkong):
Rational versus Religious Thinking: What’s Wrong with the Intelligent Design "Theory"?
MIKHAIL BORISOVICH KONACHEV (St. Petersburg):
Evolutionary Theory and Religion in Russia – Old and New Controversy
MICHAEL ROBERTS (Lancaster):
The Growth of Creationism in Britain from 1969 and Influence in the Churches and Education

Images of Scientists and the Public

EVA FLICKER (Wien):
Representations of Women Scientists in Fiction Film
SCOTT MACKENZIE (Toronto):
Animating Darwin in the Public Sphere: Max Fleischer’s "Darwin’s Theory of Evolution" (1925)
MONIKA PIETRZAK-FRANGER (Siegen):
Darwin and Photography
LEESA L. RITTELMANN (Fredonia, NY):
Portrait Photography and Physiognomic Theory from Darwin to the Third Reich

Eugenics: Defining an Ideal

LUKASZ ALBANSKI (Krakau):
"Blood will tell": the Eugenics Movement in Canada Prior to World War II
AMY BETH CARNEY (Tallahassee, FL):
The Implementation of Eugenic Ideals in Heinrich Himmler’s SS
AARON GILLETTE (Houston, TX):
Teaching the History of Eugenics in the Multi-Cultural Classroom

The Debate on Evolution in the Age of the Human Genome (Part 1)

DONNA J. DRUCKER (Indianapolis, IN):
The Origin of Higher Categories in Cynips: Alfred Kinsley’s Contributions to the Study of Evolution
YOSHIYA MAKITA (Boston, MA):
Unbroken Strain of Defectives: Social Articulation of Mental Disability in New York City in the Early Twentieth Century
CURTIS D. CARBONELL (Jersey City, NJ):
Gould as a Third Culture Thinker: Revising Darwinism
BARBARA KORTE und ULRIKE PIRKER (Freiburg):
Tracing "Descent" as Popular History in Contemporary Britain

From Darwinism to Social Darwinism
MICHAEL BEETZ (Jena):
Herbert Spencer and the Discourse of Evolution

Podiumsdiskussion: Presenting Darwin in the Media
Moderation: ANGELA SCHWARZ, Siegen
Teilnehmer: JULIA VOSS (FAZ), OLIVER HOCHADEL (heureka!), PETRA KÜNTZEL und ALEXANDRA GÖGL (Bayerischer Rundfunk)

The Debate on Evolution in the Age of the Human Genome (Part 2)
HEIKE PETERMANN (Münster):
Reflections on the Role of Utopias and their Public Understanding in the History of Human Genetics
MITA BANERJEE (Siegen):
The Aesthetics of Eugenicist Thinking in 19th and 20th Century American Literature and Film
UTZ ANHALT (Hannover):
Darwin, Zoos and the Natural Understanding of the Bourgeois Modernity
OLIVER HOCHADEL (Barcelona):
Reconstructions of Hominids in Natural History Museums
JULIA VOSS (Frankfurt/Main):
Darwin's Jim Knopf: How Jemmy Button became a Star of German Children's Book Literature
ANGELA SCHWARZ (Siegen):
"A Dream come true?" Creating the Ideal Human Being in Science Fiction Literature and Film (1945-2009)
SIBYLLE MARTI (Zürich):
The Meme Meme. Remarks on the Popularization of Meme theory (1976-2005)
MARIANNE SOMMER (Zürich):
Human Evolution in the Genomic Age: A Case of Genetic History and its Commercialization

Evolution of the Public and the Future of the Debate
LORENZO BELTRAME (Trient):
Controversies on Evolution in the Italian Daily Press (1995-2009)
FRANZ WUKETITS (Wien):
The Future of Evolution and the Evolution of the Future