Kleinräumige Mobilität und Grenzwahrnehmung im 19. Jahrhundert – Transregionale Perspektiven

Kleinräumige Mobilität und Grenzwahrnehmung im 19. Jahrhundert – Transregionale Perspektiven

Organisatoren
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V.
Ort
Bautzen
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.06.2009 - 26.06.2009
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Von
Lutz Bannert, SFB 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“, Technische Universität Dresden

„Kleinräumige Mobilität und Grenzwahrnehmung im 19. Jahrhundert – Transregionale Perspektiven“ waren Gegenstand eines Workshops, der vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (ISGV) Dresden in Zusammenarbeit mit dem Archivverbund Bautzen veranstaltet wurde. Organisation und Leitung der Veranstaltung oblagen Katrin Lehnert und Lutz Vogel. Beide bearbeiten am ISGV das interdisziplinäre Projekt „Migration und Toleranz. Historisch-volkskundliche Studien zur Einwanderung im Grenzraum Sachsen, Böhmen und Schlesien während des 19. Jahrhunderts“. Grußworte des Oberbürgermeisters der Stadt Bautzen, Christian Schramm, und des Geschäftsführenden Direktors des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Winfried Müller, eröffneten die Veranstaltung.

Ein einführendes Referat von KATRIN LEHNERT und LUTZ VOGEL situierte das Erkenntnisinteresse des Workshops zunächst im konzeptionellen Rahmen der historischen Migrationsforschung. In Abgrenzung zu einem älteren Forschungsstrang, der sein Hauptaugenmerk auf die Fernmigration – etwa die Amerikaauswanderung im 19. Jahrhundert – gelegt hatte, sollten hier Untersuchungen zur Migration innerhalb geringer Distanzen zur Diskussion gestellt werden. Die Fragestellung folge einer Neufassung des Untersuchungsgegenstands, wonach Migration nicht statisch als dauerhafter Aufenthalt an einem anderen als dem Herkunftsort, sondern dynamisch als wiederholter Übertritt (normativ) bestimmter Grenzen verstanden werden soll. Dieser Forschungsrichtung folgend war es erklärtes Ziel des Workshops, Grenz- und Migrationsforschung zusammen zu führen. Zwar seien Sesshaftigkeit und Mobilität durch eine derartige konzeptionelle Verknüpfung von Migration und Grenze nicht mehr klar voneinander zu unterscheiden. Der historischen Migrationsforschung werde damit aber ein Arbeitsfeld erschlossen, das einem quantitativ wesentlich umfangreicheren Phänomen als der Fernmigration auf die Spur zu kommen verspreche. Pendler, Wanderer, Vaganten oder Menschen, die innerhalb einer Region ihren Wohnsitz änderten, waren demnach die wesentlichen Protagonisten solcher kleinräumigen Wanderungsbewegungen. Die von ihnen gepflegten Formen grenzüberschreitender Mobilität über geringe Distanzen gelte es, im Rahmen dieses Workshops zu erschließen. Zu diesem Zweck sollte nach unterschiedlichen Zugängen zum Phänomen ‚Grenze’ gefragt werden. Dazu gehörten neben ihrer Wahrnehmung auch Diskurse um die Ziehung von Grenzen, ebenso wie Praktiken staatlicher Regulierung und die Bedeutung von Grenzen im Alltag der Zeitgenossen.

Die erste Sektion, moderiert von Petr Lozoviuk (Dresden), führte vor diesem Hintergrund Referate zur „Instrumentalisierung und Wahrnehmung politischer Grenzen“ zusammen. MARTINA KROCOVÁ (Berlin) setzte sich hierbei mit der Grenzwahrnehmung auseinander, wie sie sich im Spiegel von Reiseberichten aus der Sattelzeit darstellt. Anhand zeitgenössischer Berichte englischer Autoren über Reisen nach Irland und deutscher Autoren über Reisen nach Böhmen belegte sie exemplarisch Veränderungen des Inhalts solcher Texte im Untersuchungszeitraum. So lasse sich eine wachsende Bedeutung der Natur in den Publikationen sowohl deutscher als auch englischer Provenienz beobachten. Stand im ausgehenden 18. Jahrhundert noch die Vermittlung empirischen Wissens – etwa zu Politik, Religion oder physischer Beschaffenheit eines Landes – durch solche Beschreibungen im Mittelpunkt, so verschiebe sich ihr Fokus an der Schwelle zum 19. Jahrhundert – mit der Romantik – auf die Landschaft und die Darstellung individueller Eindrücke über das Leben jenseits der Grenze. Diese Tendenz bei der Darstellung von Differenzen zwischen unterschiedlichen Territorien lasse sich Krocová zufolge in deutschen wie in englischen Reisebeschreibungen beobachten. Auch der Wandel der Grenzwahrnehmung indiziere diesen Befund. So erscheine in den Schriften der Romantik beispielsweise das Erzgebirge als Grenze zwischen Sachsen und Böhmen nicht länger als gefährlich und unwirtlich. Bemerkenswert sei auch die Beobachtung einer zunehmenden Bedeutung des Sprachunterschiedes beider Länder in den deutschen Reisebeschreibungen über Böhmen, die die Referentin als „Versprachlichung des Raumes“ beschrieb.

ADAM VOTRUBA (Prag) befasste sich im anschließenden Referat mit der Instrumentalisierung von Grenzlinien zwischen Territorien durch Kriminelle. Seine Beobachtungen stützen sich hauptsächlich auf frühneuzeitliche Sagen und Erzählungen über Räuber aus dem Grenzgebiet zwischen Ungarn, Polen und den böhmischen Ländern. Der gezielte Grenzübertritt der Protagonisten mit dem Ziel, sich der Strafverfolgung zu entziehen, sei in diesen Texten ein häufiges Motiv. Umgekehrt ließen sich auch gezielte Raubzüge über die Grenze nachweisen. Aus der Literarisierung dieses Phänomens schließt Votruba, dass territoriale Grenzen überschreitende Kriminalität gerade wegen der zunehmenden administrativen Verfestigung der Grenzlinien eine weit verbreitete Praxis war. In den ausgewerteten Texten sei dabei aber kein pejoratives Bild dieses kriminellen Verhaltens zu erkennen. Vielmehr werde das Phänomen positiv dargestellt. Es lasse sich sogar ein grenzübergreifender Banditenkult, etwa um die Räuberhauptmänner Jánošík und Ondráš, belegen. Votruba zufolge erscheint die Grenzregion in diesen Quellen als Grauzone mit idealen Bedingungen für das Banditentum.

Die zweite Sektion stellte Fallstudien über „Kleinräumige (Arbeits-)Migration und ihre staatliche Regulierung“ einander gegenüber. Es moderierte Frank Metasch (Dresden). CHRISTIANE SYRÉ und MARTIN SCHMIDT (Ratingen) stellten Ergebnisse ihrer Untersuchungen über das deutsch-niederländisch-belgische Grenzgebiet vor. Diese Region gehörte im frühen 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Orten der Textilproduktion in Europa. Mit diesem Wirtschaftszweig sei – erkennbar an überlieferten Pässen und Bevölkerungslisten – eine permanente Bevölkerungsdynamik verbunden gewesen. Die Referenten setzten die Bewegungen der Bevölkerung innerhalb der Region in Beziehung zu den ökonomischen Entwicklungen der Zeit: der Zentralisierung und Maschinisierung der Produktion. Die Unternehmer ihrerseits hätten bei der Organisation der Tuchherstellung über die Grenzen hinweg unter anderem mit Devisenrisiken und dem Währungsgefälle kalkuliert. Vor diesem Hintergrund konnten Syré und Schmidt zeigen, wie die Menschen im Grenzgebiet unter Migrationsdruck standen und der Arbeit hinterher zogen. Dieser Arbeitsmigration tat den Referenten zufolge weder die Kleinstaaterei des Alten Reiches, noch die administrative Erschließung der Grenze infolge des Wiener Kongresses Abbruch. So sei die territoriale Grenze, die seit 1816 durch die Region verlief, zwar politisch relevant geworden, in ökonomischer Hinsicht aber sei sie auch danach nur von marginaler Bedeutung gewesen.

Der administrativen Praxis der oberlausitzischen Behörden im Umgang mit zuwanderungswilligen Preußen und Böhmen in den 1820er-Jahren widmete sich LUTZ VOGEL (Dresden) in seinem Beitrag. Da Vogel zufolge im Untersuchungszeitraum keine eigenen Normen über deren Aufnahme kodifiziert wurden, seien frühneuzeitliche Regelungen zum Armenwesen rechtlich einschlägig gewesen. Demnach hatte das Oberamt Bautzen die Gesuche um die Erteilung des Bürgerrechts eines oberlausitzischen Ortes an Personen aus anderen Territorien zu bearbeiten. Über ihre Pflicht zur Stellungnahme sei dabei auch die jeweils zuständige lokale Gerichtsbehörde in die Entscheidung mit einbezogen worden. Die Petenten ihrerseits hätten meist den Rat von ortsansässigen Advokaten gesucht, um die Erwartungshaltung der Behörden erfüllen zu können. Hauptkriterium für eine Aufnahme sei die Nützlichkeit des Zuwanderungswilligen für den Zielort gewesen. Analog dazu seien die Gesuche formuliert worden. Bei seinen Untersuchungen stellte Vogel fest, dass überwiegend ökonomische Gründe für eine Zuwanderung angegeben wurden. Vor diesem Hintergrund hätten die Zuwanderer insbesondere ihre Erfolgschancen und besonderen Fähigkeiten herausgestellt. Eine statistische Auswertung des Quellenmaterials ergab, dass der überwiegende Teil der Zuwanderer Handwerker waren, die aus den grenznahen Gebieten Böhmens oder Preußens stammten und in der Oberlausitz bereits sozial vernetzt waren.

Ebenfalls mit der administrativen Regulierung von Migration in der Sattelzeit beschäftigte sich ZDENKA STOKLÁSKOVÁ (Brünn). Ausgehend von den Normen zum Armenwesen, die die Migration im späten 18. Jahrhundert regelten, zeigte sie, wie sich die habsburgisch-mährische Administration hinsichtlich der Migration infolge der Französischen Revolution mit erheblichem Normierungsbedarf konfrontiert sah. Demnach machte die Zuwanderung französischer Flüchtlinge in die habsburgischen Länder die Einführung einer amtlichen Personenidentifikation zwingend notwendig. Zu diesem Zweck wurden, so Stoklásková, seit 1801 Passformulare ausgegeben, die der Identifikation der Reisenden dienten. Die überlieferten Passgesuche ließen darüber hinaus zeitgenössische Motive für die Mobilität erkennen: neben der Arbeitsmigration waren auch die Familie, die Religion oder politische Gründe ausschlaggebend für die Beantragung eines Passes. Die Referentin zeigte auch, dass andererseits privilegierten Personen – etwa Studenten, jungen Adeligen oder Staatsbeamten – Reisen über die Grenzen versagt waren, weil für sie keine Pässe ausgestellt werden sollten.

Unter dem Titel „Alltägliche Grenzüberschreitungen“ stand die dritte Sektion, mit der der zweite Tag des Workshops eröffnet wurde. Die Moderation oblag Maike Günther (Dresden). Dabei stellte KATRIN LEHNERT (Dresden) in ihrem Vortrag Ergebnisse ihrer Studien zur Rolle der Territorialgrenze im Alltagsleben der Menschen im Grenzgebiet zwischen Böhmen und der sächsischen Oberlausitz zur Diskussion. Die Gegend um die Grenze will sie dabei als „transnationalen sozialen Raum“ verstanden wissen, der durch eine Untersuchung der Praktiken der Menschen im Umgang mit der Grenze zu erschließen sei. Lehnert gelangte zu dem Befund, dass die grenzüberschreitende Mobilität konstituierend für diese Region gewesen sei. Neben Arbeitsmigration und Geschäftskontakten seien auch religiöser Austausch und grenzüberschreitende Familienstrukturen nachweisbar. Aktenkundig wurde diese Mobilität aber hauptsächlich durch Konflikte – etwa dann, wenn Grenzanwohner mit unverzollten Waren aufgegriffen wurden oder sie es vorzogen, näher gelegene Kirchen oder Schulen im benachbarten Territorium aufzusuchen. Die Referentin beschrieb diese Vorgänge als einen Grenzziehungsprozess, der sich parallel zur administrativen Erschließung des Gebietes vollzog, indem sich die Anwohner die Grenze selbst aneigneten.

Zu einem ähnlichen Befund gelangte STEPHANIE SCHLESIER (Berlin) in ihrem Beitrag für das preußisch-lothringische Grenzgebiet. Auch diese Gegend sei im 19. Jahrhundert eine – vor allem durch Arbeit und Handel – vielfach vernetzte Grenzregion gewesen. Im Alltag der Menschen habe diese Grenzlinie zwischen den Territorien lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Geändert habe sich dies aber mit dem deutsch-französischen Krieg und der Annexion Lothringens durch das deutsche Kaiserreich. Zu den Folgen dieses Ereignisses gehörten Konflikte zwischen den Anwohnern des Grenzgebietes. Die Lothringer protestierten gegen ihre Besetzung. Auch die grenzüberschreitende ökonomische Kooperation, vor allem in der Schwerindustrie, sei dadurch nachhaltig erschwert worden. Schlesier beschrieb in ihrem Vortrag den Vorgang einer Grenzentstehung gleichsam als eine „Grenzziehung im Kopf“.

SABINE KIENITZ (Hamburg) näherte sich der Frage nach dem Aspekt des Alltags der kleinräumigen Mobilität von Seiten der historischen Raumforschung. Ihr Beitrag behandelte den zentralen Ort kleinräumiger Mobilität. In Abgrenzung zu anderen Untersuchungen, die die ‚Straße’ reduziert als Aktionsradius mobiler Menschen betrachtet, will Kienitz dieselbe als Gegenstand und Produkt menschlichen Handelns verstanden wissen. Exemplarisch führte sie vor, wie eine diesem Ansatz folgende Auswertung von Gerichtsakten den Alltag jener Menschen erschließen helfe, die dauerhaft auf der Straße lebten. Charakteristisch für ihren Alltag seien die fließenden Übergänge zwischen Sesshaftigkeit und Mobilität gewesen. Die Straße war in ihrer Wahrnehmung, Kienitz zufolge, hauptsächlich ein Ort der Kommunikation und der sozialen Beziehungen.

Die abschließende vierte Sektion des Workshops, die von Sönke Friedreich (Dresden) moderiert wurde, behandelte „Die Nationalisierung der Grenzen“. Ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert widmete sich SILKE GÖTTSCH-ELTEN (Kiel) exemplarisch anhand von Ereignissen an der deutsch-dänischen Grenze zwischen 1890 und 1914. In ihrem Vortrag beschrieb sie einen Prozess der Politisierung kleinräumiger Mobilität. Demnach sei das ehemals der dänischen Krone unterstehende und seit 1866 preußisch annektierte Schleswig von Reisenden aus Dänemark gezielt besucht worden, um das Territorium als dänisch zu kennzeichnen. Ziele solcher Tagesausflügler und Fernreisenden seien dabei stets Sehenswürdigkeiten gewesen, die Schleswig in den Augen der dänischen Besucher als zu Dänemark gehörig auswiesen. Die Auswertung von Medien, die die Grenzregion für die Touristen erschlossen – Reiseführer und Postkarten – habe erkennen lassen, dass die Region von dänischen Autoren durch die Auswahl von Fakten und durch historische Beschreibungen gezielt als dänisches Territorium markiert wurde. So lasse sich das touristische Reisen im deutsch-dänischen Grenzraum während des Untersuchungszeitraums als eine gezielte Strategie zur Nationalisierung der Grenzregion – im Sinne einer Differenzmarkierung – beschreiben.

SEBASTIAN SCHARTE (Münster) erörterte die Grenzziehung zwischen Preußen und Belgien nach dem Wiener Kongress. Der Referent stellte sich die Frage, wie die Menschen an dieser „willkürlich gezogenen Grenze“ das „Deutsch-Sein“ erlernten. Zu ihrer Beantwortung ging er vier Themenkomplexen nach. Er betrachtete Identitätsangebote und -konflikte – etwa den Kulturkampf in der überwiegend katholischen Region. Des Weiteren kamen der Umgang mit Fremden (beispielsweise den Wallonen in den preußischen Gebieten), Maßnahmen zur Pflege eines nationalen Gedächtnisses (durch Lokalgeschichtsschreibung, Feiertage und Denkmäler) sowie die Repräsentation der Nation vor Ort (durch Landräte, Bürgermeister oder Vereine) zur Sprache. Scharte gelangte zu dem Befund einer „subtil“ verlaufenden Nationalisierung, wobei die Bevölkerung mit der neuen Grenze lange Zeit pragmatisch umgegangen sei.

Resümierend verwies Lutz Vogel auf unterschiedliche Perspektiven, unter denen eine konzeptionelle Verknüpfung von Migrations- und Grenzforschung für die Analyse kleinräumiger Mobilität fruchtbar gemacht werden könnte. Neben regionalen Vergleichen gehörten dazu akteursbezogene Ansätze (die die Lebenswelt etwa von Reisenden, Pendlern, Grenzschützern, Arbeitsmigranten oder Flüchtlingen in den Blick nehmen) oder handlungsorientierte Konzepte, die nach Formen der Überschreitung oder Verschiebung von Grenzen fragen. Die Grenzen selbst seien dabei als dynamisch vereinbart erkennbar. Der Aspekt, formal Territorien voneinander zu trennen, sei stets mit Verflechtungen über die Grenze hinweg verbunden. Sie gelte es im Rahmen der Erforschung kleinräumiger Mobilität stets im Blick zu behalten.

Danach bedankten sich Katrin Lehnert und Lutz Vogel bei allen Beteiligten und kündigten die Publikation der Erträge des Workshops im Rahmen der Reihe „Bausteine aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde“ an. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Führung von GRIT RICHTER-LAUGWITZ (Bautzen) durch den Archivverbund Bautzen.

Konferenzübersicht:

1. Sektion: Die Instrumentalisierung und Wahrnehmung politischer Grenzen
Moderation: Petr Lozoviuk

Martina Krocová (Berlin): Sehnsucht nach der Objektivität. Deutsche und britische Reisebeschreibungen und ihre Autoren (1750-1850)

Adam Votruba (Prag): Räuber und Grenzen. Banditentum in Grenzgebieten zwischen Tschechien, Polen und der Slowakei

2. Sektion: Kleinräumige (Arbeits-)Migration und ihre staatliche Regulierung
Moderation: Frank Metasch

Christiane Syré/Martin Schmidt (Ratingen): Eine Gesellschaft von Migranten! Kleinräumige Migration in der Tuchregion zwischen Aachen und Verviers zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Lutz Vogel (Dresden): Aufnehmen oder Abweisen? Die Einwanderung von Böhmen und Preußen in die sächsische Oberlausitz im frühen 19. Jahrhundert

Zdeňka Stoklásková (Brünn): Migration und Fremdheit in Mähren 1750-1867

3. Sektion: Alltägliche Grenzüberschreitungen
Moderation: Maike Günther

Katrin Lehnert (Dresden): Grenzziehung, Mobilität und Alltag: transregionale und interkonfessionelle Praktiken im sächsisch-böhmischen Grenzraum des 19. Jahrhunderts

Stephanie Schlesier (Berlin): Die Grenzen der Grenze. Vom Umgang der preußischen und der lothringischen Bevölkerung mit der staatlichen Trennungslinie

Sabine Kienitz (Hamburg): Die Straße als Lebensraum. Alltagsmobilität, Raumerfahrung und Spatial Turn

4. Sektion: Die Nationalisierung der Grenzen
Moderation: Sönke Friedreich

Silke Göttsch-Elten (Kiel): Mobilität als Nationalisierungsstrategie. Die deutsch-dänische Grenzregion vor dem Ersten Weltkrieg

Sebastian Scharte (Münster): Über das Bestreben, „auch an den äußersten Westmarken nach Kräften der vaterländischen Sache zu dienen“. Die rheinpreußischen Grenzkreise Eupen und Malmedy 1815-1914