Premodern Revolts and their Transnational Representation

Premodern Revolts and their Transnational Representation

Organisatoren
Malte Griesse / Stephan Merl, Bielefeld
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.06.2009 - 27.06.2009
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Von
Christoph Mauntel, Universität Heidelberg

Der länderübergreifenden Darstellung von Revolten, bzw. der Frage ihrer ‚Gemachtheit’ widmete sich eine zweitägige internationale Tagung in Bielefeld, die durch die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt wurde. Die Organisatoren MALTE GRIESSE und STEPHAN MERL (beide Bielefeld) hatten dabei auch die Konstitution eines gesamteuropäischen Raumes im Blick, der insbesondere durch das sich schnell verbreitende Pressewesen an Konturen gewann und für die Menschen erfahrbar wurde. Der Blick auf Revoltendarstellungen wurde dabei auf zwei analytische Muster fokussiert: Den impliziten Vergleich, das heißt ein Autor reflektiert das Geschehen durch seinen eigenen sozialen, politischen, religiösen und kulturellen Hintergrund, und den expliziten Vergleich, der einen bewusst gewählten Vergleich mehrerer Ereignisse seitens des Autors darstellt. Zentrale Fragestellung der Tagung war unter anderem, wie die jeweiligen Obrigkeiten auf die ausländischen Darstellungen reagierten und eventuell sogar eine eigene aktive Medienpolitik lancierten.

Die Tagung eröffneten BETTINA BOMMERSBACH (Bielefeld) und HELMUT HINCK (Bielefeld) mit einem Blick auf das westeuropäische Spätmittelalter und der Beobachtung, dass es nur rund ein Dutzend grenzüberschreitende Aufstandsdarstellungen in den Chroniken aus der Zeit des 100jährigen Krieges gebe. Es habe besonderer Aufmerksamkeit und Interesses des Chronisten bedurft, um dessen Wahrnehmung auf einen Aufstand in einem anderen Land zu lenken. Dabei seien die Chronisten in der Bewertung auswärtiger Unruhen freier gewesen als bei denen, die ihn ihrer Heimat stattfanden und die stereotyp verdammt wurden. In grenzüberschreitenden Berichten seien so auch neutrale oder positive Revoltendarstellungen möglich gewesen, wobei Schilderungen auswärtiger Unruhen deutlich durch den eigenen Erfahrungshorizont des Chronisten geprägt gewesen seien. In manchen Texten seien Aufstände in unterschiedlichen Ländern sogar miteinander verknüpft worden, wodurch zum Beispiel bei Froissart das Bild einer länderübergreifenden Bedrohung für den europäischen Adel entstanden sei.

ANDRÉ KRISCHER (Münster) widmete seinen Vortrag Funktionen und Effekten visueller Repräsentationen politischer Verbrechen im frühneuzeitlichen England. Bildern komme dabei eine besondere Macht zu, sodass Abbildungen die Wahrnehmung der Realität in hohem Maße geprägt hätten. Auffällig in den Einblattdrucken war dabei die häufige Darstellung der Verschwörergruppen, die mit expressiven Gesten ihre Taten planten und diskutierten. In den Exekutionsdarstellungen sei der konfessionelle Hintergrund des Künstlers entscheidend gewesen. Katholische Darstellungen seien an die klassische Kunst angelehnt gewesen und haben die Hinrichtungen antikisierend dargestellt, um den Verfolgungscharakter und das Martyrium der Sterbenden zu betonen. Protestantisch-calvinistische Abbildungen haben dagegen einen Umschwung zum Realismus gebracht und seien um Authentizität bemüht gewesen bzw. haben durch die Bildkomposition (Spanien, der Papst und der Teufel als Verschwörergruppe) versucht, Katholiken zu kriminalisieren. Abschließend regte Krischer an zu untersuchen, ob es eine europäische visuelle lingua franca gegeben habe, die Bilder überregional verständlich gemacht habe.

ANDREAS SUTER (Bielefeld) unterstrich zunächst das ausländische Interesse am Geschehen in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft, wofür vor allem das sich ab Mitte des 17. Jahrhunderts rasch entwickelnde Zeitungswesen entscheidend gewesen sei. Dabei sei die Berichtserstattung selbst anscheinend nicht sehr detailliert und klar an Konfessionsgrenzen orientiert gewesen, wobei eine starke Solidarität der Berichterstatter mit der jeweils eigenen Konfessionsgruppe zu bemerken gewesen sei. Die Frage nach Rückwirkungen der Berichte auf die Protagonisten verneinte Suter. Da die Publikationen meist erst nach Ende der Rebellionen Verbreitung fanden sei ein direkter Einfluss gar nicht möglich gewesen. Auch seien die Leserschaft der Publikationen und die Aufständischen zwei unterschiedliche Gruppen gewesen. Die Obrigkeiten wiederum schienen an Berichten über ausländische Revolten nicht interessiert gewesen zu sein. Die Unheilsinterpretation eines 1652 in der Eidgenossenschaft gesichteten Kometen habe jedoch zur (defensiv gemeinten) Bewaffnung der Bevölkerung geführt, was die Regierung wiederum als Beginn eines Aufstands interpretiert habe. Beide Reaktionen zeigten jedoch die Wirkmächtigkeit der damaligen Zeitungen.

Die Nachwirkungen der ‚Zeit der Wirren’ (smuta1) in Russland thematisierte CHRISTOPH WITZENRATH (Aberdeen). Die hauptsächlich administrativen Quellen, die aus sibirischer Sicht über Unruhen in Russland berichteten, seien stark von den Erlebnissen der Zeit der Wirren geprägt gewesen und haben immer wieder auf diese rekurriert. Dabei seien bewusst Vergleiche und Bezüge genutzt worden, wenn man sich mit Berichten an Moskau gewandt habe. So könne man die Herausbildung einer sibirischen Identität beobachten, die vor allem aufgrund der großen räumlichen Distanz entstanden sei. Das Moskauer Interesse an Sibirien habe aber im 18. Jahrhundert nachgelassen, sodass transkulturelle Berichterstattung in einem Vielvölkerreich abhängig von politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Konjunkturen gewesen sei.

Größtenteils schwedische Quellen, die über die Auswirkungen der orthodoxen Kirchenspaltung (Raskol’) und insbesondere über die Rolle der Altgläubigen 2 berichteten, standen im Fokus des Beitrags von ALEKSANDR LAVROV (Paris). Religiöse Gewalt sei für Russland aus diesen Quellen nicht nachweisbar, was an der effektiven staatlichen Verfolgung der Abweichler und ihrer Verdrängung aus dem öffentlichen Raum gelegen habe. Lavrov unterschied zwei Diskurse: Einen, der von der Reformation und der Kirchenreform geprägt sei, und einen zweiten, der die Konfessionalisierung betone und damit auch die Altgläubigen als eigenständige Gruppe erfasse. Die religiösen Auseinandersetzungen im Russland des 17. Jahrhunderts seien somit vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen niedergeschrieben worden, sodass man zum Beispiel die Entfernung von Ikonen aus Kirchen im Zuge der Flucht der Altgläubigen als Bildersturm interpretiert habe.

ANDRÉ BERELOWITCH (Paris) stellte heraus, dass die Abgrenzung von Aufständen für ausländische Beobachter schwierig gewesen sei, da die Wahrnehmung, was eine Revolte ausmache und wann sie beginne kulturell bedingt sei und die Handlungen der Aufständischen, so Berelowitch provozierend, oft nicht rational seien, sondern an Wahnsinn grenzten. In der Revolte Stenka Razins stellte Berelowitch verschiedene Kommunikationsmuster fest: der Zar habe dazu aufgerufen, sich nicht an der Rebellion zu beteiligen und dabei auf Loyalität zur göttlichen Ordnung und Wahrung der Ehre verwiesen. Die Briefe Razins seien lediglich Aufrufe zum gemeinschaftlichen Handeln gewesen, das eigentliche Kommunikationsmittel der Aufständischen seien ihre Handlungen selbst gewesen. Ausländische Beobachter hätten diese Sprache nicht verstanden und sich deswegen in ihren Darstellungen zunehmend an Stereotypen orientiert. In der Diskussion wurde auf den Widerspruch zwischen einem rationalen Beginn von Rebellionen in Form von Versammlungen und scheinbar irrationalen Handlungsmustern hingewiesen.

INGRID MAIER (Uppsala) stellte in ihrem zusammen mit Stepan Shamin (Moskau) erarbeiteten Vortrag Berichte vor, die für den russischen Zaren ab Mitte des 17. Jahrhunderts aus ausländischen Zeitungen zusammengestellt wurden (kuranty). Darin haben Berichte über den Kampf der Kosaken gegen Polen im Zeitraum von März bis Juni 1671 mit rund 28 Prozent einen beträchtlichen Teil ausgemacht. Im Vordergrund habe hier ein tatsächliches Informationsbedürfnis der russischen Elite über Ereignisse im Ausland gestanden, wohingegen die Übersetzung europäischer Berichte über den Aufstand Stepan Razins (6,7 Prozent der kuranty) das gesteigerte Interesse der russischen Führung an der Darstellung Russlands im Ausland zeige. Mitunter habe der russische Hof wegen der negativen Berichterstattung auch am Sitz der jeweiligen Zeitungen interveniert und zum Beispiel die Bestrafung eines Autors verlangt, weil dieser falsche Informationen verbreitet habe. Damit stellte Maier die beeindruckende Bandbreite dieser Quellengattung und zugleich den Umgang der russischen Führung mit der ausländischen Presse dar.

West- und südeuropäische Berichte über den Kosakenaufstand von 1628 stellte FRANK SYSN (Toronto) in seinem Beitrag vor. Auffallend war dabei dessen überwiegend positive Darstellung. Diese führte Sysn maßgeblich auf drei Gründe zurück: Zum einen nannte er das Verständnis, das ausländische Beobachter für die Lage der ‚versklavten’ Bevölkerung gehabt haben. Zum anderen habe man die Konstitution der Adelsrepublik als chaotisch und damit als negativ empfunden. Als letzten Grund führte der Referent antisemitische Tendenzen an, die sich an der starken Position der Juden in Polen-Litauen stießen. Aber auch politische Gründe spielten eine Rolle: So habe der venezianische Berichterstatter Albert Vimina das Interesse der Seerepublik an der kosakischen Flotte im Hinterkopf gehabt, die man für den Kampf gegen die Osmanen einspannen wollte.

Neben der Adelsrevolte Jerzy Lubomirskis gegen den polnischen König thematisierte ANGELA RUSTEMEYER (Wien) am Beispiel Polen-Litauens die Problematik des Konzepts der ‚Transnationalität’ für ein derartiges multiethnisches Land. So haben alle Beteiligten an äußere Mächte appelliert, die Öffentlichkeit dieser Rufe sei jedoch fragwürdig. Als transnational stellte Rustemeyer auch das nach einem ungarischen Vorbild für den polnischen Adel konstatierte Recht dar, sich legal gegen den eigenen König auflehnen zu können (rokosz). Im Ganzen sei der Konflikt stark durch personale Bindungen dominiert gewesen. Beide Seiten haben auch an die Bauern appelliert: König Jan Kazimierz erinnerte an die kurz vorher erfolgten schwedischen Invasion und rief dazu auf, sich nicht am Aufstand zu beteiligen, wohingegen Lubomirski dazu aufforderte, für Gerechtigkeit zu kämpfen und dabei auf seine Rolle bei der Bekämpfung der Schweden verwies. Die Transnationalität, so Rustemeyer, sei in den jeweiligen Argumentationsmustern begründet.

MALTE GRIESSE (Bielefeld) präsentierte die Darstellung russischer Aufstände des späten 17. Jahrhunderts in deutschen Quellen und die russische Reaktion darauf. Im Zentrum des ausländischen Interesses habe der multiethnische Charakter und die Größe des Vielvölkerreichs sowie die Konfessionalisierung gestanden, weniger die Rolle der Altgläubigen. Damit habe die ausländische Berichterstattung die eigentlichen Hintergründe der Revolten nicht exakt erfasst, sondern sich stark an nationalen Erzählmustern orientiert und die Revolten als Protest der rückständigen Bevölkerungsteile gegenüber der Modernisierung gesehen, die man durch den Zaren verkörpert sah. Der russische Zar sei zunehmend an der ausländischen Berichterstattung über sein Reich interessiert gewesen und habe auch aktiv versucht, das westliche Russlandbild zu prägen. Diese Politik sei insofern erfolgreich gewesen, als dass westliche Mächte Berichte über Russland von dessen Regierung gegenzeichnen ließen, bevor sie veröffentlicht wurden. Damit, so Griesse, habe Peter I. das Fenster zum Westen auch ein Stück geschlossen, statt es zu öffnen.

Die besondere Situation eines Machtvakuums zum Beispiel beim Tod eines Königs nahm YVES-MARIE BERCÉ (Paris) zum Anlass, um über rituelle Formen zu dessen Überbrückung zu sprechen. Dabei stellte er zunächst Polen dem Vatikan gegenüber. Im Falle der polnischen Wahlmonarchie habe eine Vielzahl von lokalen Institutionen das Interregnum im Sinne einer ursprünglichen ‚Freiheit’ verwaltet, wohingegen die Sedisvakanz in Rom meist zu tumultartigen Unruhen geführt habe und eher als Freiheit zum Plündern verstanden worden sei. In Frankreich dagegen sei ein sofortiger Übergang von König auf König die Regel gewesen. 1642 jedoch brach mit dem Tod Kardinal Richelieus eine informelle Machtposition weg, sodass die Provinzialstände sich versammelt und ihrer Hoffnung auf Reformen Ausdruck verliehen hätten. Damit sei der Aufstand, der 1643 im südfranzösischen Rouergue ausbrach, auch durch systeminterne Institutionen bedingt gewesen, womit eine unklare Machtlage auch als Chance für eine Modernisierung zu begreifen sei.

MARTIN WELKE (Weimar) nahm die Rolle der Zeitung als Medium genauer in den Blick. Welke berichtete über die intensive Russland-Berichterstattung deutscher Zeitungen, weswegen Russland für deutsche Zeitungsleser keineswegs eine terra incognita gewesen sei. Der Aufstand Stepan Razins und der Strelitzen im späten 17. Jahrhundert seien eines der Hauptthemen in den damaligen Zeitungen gewesen, die in Hochzeiten in jeder dritten bis vierten Ausgabe über die Ereignisse berichteten. Dabei haben die Korrespondenten erstaunlich reflektiert sogar über Behinderungen der Berichterstattung geschrieben und immer wieder auf die Schwierigkeit verwiesen, gesicherte Informationen zu bekommen.

KARL HÄRTER (Frankfurt/Main) betrachtete abschließend die Wiedergabe von Revolten aus rechtshistorischer Sicht. Sowohl die Art der Strafen als auch ihre Wiedergabe auf Einblattdrucken seien über Grenzen hinweg verbreitet gewesen. Die Öffentlichkeit der aufwendig inszenierten Strafen habe dazu gedient, die Reaktion des Staates als legitim darzustellen, wobei es auch um die Überprägung der Erinnerung an die Revolte durch die Erinnerung an die harte, aber gerechte Strafe gegangen sei. Die Darstellung auf Einblattdrucken habe sich dazu auf besonders spektakuläre Fälle konzentriert und sei meist von Seiten des Staates erfolgt. Die oft stereotyp aufgebauten Szenen haben sich eng am Strafrecht orientiert und seien in ihrer Repräsentation der Strafen über Grenzen hinweg ähnlich gewesen. Die Beurteilung ihres (Abschreckungs-)Effekts sei jedoch ambivalent, da sie nicht nur an die Strafe, sondern auch an den Aufstand und seine Anführer selbst erinnerten.

In der Schlussdiskussion wurden sowohl Stärken als auch Schwächen des Tagungsthemas deutlich. Jeder der Titelbegriffe ist als historischer Arbeitsbegriff anfechtbar, da er offen für eine Vielzahl an möglichen Definitionen ist (diskutiert wurde vor allem der Begriff der „Transnationalität“ in Bezug auf die Frühe Neuzeit). Dass die Tagung keinen eng vorgegebenen definitorischen Rahmen hatte, war gleichwohl auch eine ihrer Stärken. Die Pluralität der Herangehensweisen an das zudem in der Forschung neue Thema wurde in den verschiedenen Beiträgen – auch in Hinsicht auf die Quellenauswahl – sehr deutlich und hat dadurch auch den Blick auf das Phänomen einer grenzübergreifenden Medienkultur als solcher geschärft, in der auch Bilder eine immer größer werdende Rolle spielten. Für den geplanten Tagungsband wurde eine einleitende methodische Reflektion angeregt. Insgesamt eröffnet der Ansatz der Tagung, Revolten nicht länger nur aus ereignishistorischem Interesse zu studieren, ein breites Feld an Forschungsmöglichkeiten, von denen der Blick auf den Mediengebrauch und das Entstehen einer Medienpolitik ein sehr vielversprechender sein dürfte. Auch die Einbeziehung des osteuropäischen Raumes in die Forschungsdiskussion ist äußerst begrüßenswert, da eine Trennung in west- und osteuropäische Geschichte – auch dies wurde auf der Tagung deutlich – mehr heutigen universitären als frühneuzeitlichen Strukturen geschuldet ist.

Konferenzübersicht:

Stephan Merl (Bielefeld): Opening

Malte Griesse (Bielefeld): Short Thematic Introduction: From Comparative Studies in Historiography (back?) to Historical Agents’ Comparative Reflections: Some Categories of Transnational/ Transcultural Representations of Premodern Revolts

Bettina Bommersbach, Helmut Hinck (Bielefeld): Cross-border Representation of Uprisings in the Late Middle Ages: France and England during the Hundred-Years-War.

André Krischer (Münster): Political Crime and Rebellions in Britain and the European Public Sphere, 16th-19th Centuries

Andreas Suter (Bielefeld): Premodern Revolts in their Transnational Representation: A Comment from the Perspective of the Old Swiss Confederation

Christoph Witzenrath (Aberdeen): Representations of the Time of Troubles in Siberia: Rebels or Loyal Subjects? The Agents' Use of Memories of Revolt as a Source of Legitimacy

leksandr Lavrov (Paris): The Old Believers and their Role in 17th Century Protest Movements as Represented in Western Observers' Accounts

André Berelowitch (Paris): Stenka Razin’s Rebellion: Perplexities of the Eyewitnesses

Ingrid Maier (Uppsala), Stepan Shamin (Moscow): Rebellions in News Translations for the Russian Tsar (March – July 1671)

Frank Sysyn (Toronto): Interpretations of the Borderland: The Image of Bohdan Khmel’nyts’kyi and the Cossacks in Foreign Commentaries

Angela Rustemeyer (Wien): Jerzy Lubomirski’s Rebellion and Transnational/Transcultural Representation in the Mid-Seventeenth-Century Polish-Lithuanian Commonwealth

Malte Griesse (Bielefeld): State-Arcanum and European Public Spheres: Paradigm Shifts in Muscovite Policy Towards Foreign Representations of Russian Revolts

Yves-Marie Bercé (Paris): Void of Sovereign Power and Interregnum in Early Modern Political and Social Unrest: Contemporaries' Representations and Explicative Patterns in a European Perspective

Martin Welke (Weimar): The Early Modern Newspaper as Disseminator of Knowledge and Representations of Insurrections in Russia (17th and 18th Centuries)

Karl Härter (Frankfurt am Main): Premodern Revolts as Political Crime in Popular Media and Penal Law

Anmerkungen:
1 smuta/ smutnoe vremja (Zeit der Wirren), schon zeitgenössisch gebrauchte Bezeichnung für die Zeit zwischen 1598 und 1613, die durch dynastische, soziale und nationale Krisen geprägt war.
2 Raskol’ (Abspaltung, Schisma), Der Begriff `Altgläubige´ ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe, die sich den Beschlüssen der orthodoxen Konzile 1654/55 und 1666/67 verweigerte, die als Nikonsche Reformen bekannt geworden sind (v.a. Angleichung der Liturgie an den griechischen Ritus) und damit eine Kirchenspaltung auslöste.