Aufbruch und Krise. Das östliche Europa und die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg

Aufbruch und Krise. Das östliche Europa und die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg

Organisatoren
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.03.2009 - 11.03.2009
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Von
Katja Bernhardt, Institut für Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin

Verstärkt wurde in der letzten Zeit darauf verwiesen, dass der Eindruck und die Dimension des Zweiten Weltkrieges die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg und dessen einschneidende Konsequenzen für die politische Ordnung Europas nicht verdecken dürften. Das "Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa" hat sich aus Anlass des zwanzigjährigen Jubiläums seines Bestehens der Reflektion dieser Konsequenzen des Ersten Weltkrieges gewidmet. Unter dem Titel „Aufbruch und Krise. Das östliche Europa und die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg“ veranstaltete das Bundesinstitut vom 9.- 11. März 2009 eine interdisziplinäre Tagung, deren Hauptaugenmerk auf die Frage gerichtet war, welche Wirkungen die Kriegserfahrungen und -ergebnisse auf die Dynamik kultureller Prozesse, auf die Themen- und Formenfindung in Literatur, Kunst, Architektur und Massenmedien aber auch auf Wissenschaft und Wissenschaftspolitik hatten. Im Zentrum der Betrachtung standen die deutschen Bevölkerungsgruppen, die durch die Bildung zahlreicher Staaten im östlichen Europa mit einer neuen staatlichen Zugehörigkeit und Qualität nationalpolitischer Auseinandersetzung konfrontiert waren. Dabei zeigte sich im Tagungsprogramm ein deutlicher Schwerpunkt auf Fragen der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. Neben weiteren Beiträgen, die deutschbaltische, -böhmische und -ungarische Themen bzw. übergreifende Problemstellungen bearbeiteten, bereicherten das Programm zwei Studien zur staatlichen Repräsentation Polens und Estlands. Nach den einleitenden Worten des Direktor des Bundesinstituts, MATTHIAS WEBER (Oldenburg), sowie den Grußworten des Ministerialdirigenten MICHAEL ROIK (BKM, Berlin) bot die Tagung zugleich den Rahmen für die Eröffnung der Ausstellung "80 Jahre Werkbund-Ausstellung 'Wohnung und Werkraum' in Breslau/Wroclaw 1929-2009" (BEATE STÖRTKUHL / Oldenburg, JERZY ILKOSZ / Wroclaw), die in Zusammenarbeit des Bundesinstituts und des Architekturmuseums Breslau (Muzeum Architektury we Wroclawiu) entstanden war.

Die Tagung gliederte sich in vier Sektionen: „Identität und Erinnerungspolitik“, „Loyalität, Segregation oder Autonomie? Minderheiten in der Nachkriegsordnung“, „Wissenschaft und Wissenschaftspolitik“ und „Tradition und Moderne“. Dabei überwog, wie in der Abschlussdiskussion bemerkt wurde, die Diagnose des im Titel der Tagung angesprochenen Krisenhaften, hingegen das Moment des Aufbruchs nur in wenigen Fällen herausgestellt wurde. Es wäre zu prüfen, inwiefern dies ausschließlich der von Konflikten geprägten historischen Realität der besprochenen Gebiete nach dem Ersten Weltkrieg oder in Teilen auch der wissenschaftlichen Perspektivierung geschuldet ist.

Unleugbar ist das große Konfliktpotential, welches durch die staatliche Neuordnung Europas geschaffen worden war. So waren auch die Gebietskonflikte zwischen Deutschen und Polen Gegenstand von fünf der sieben Beiträge der Sektion, „Identität und Erinnerungspolitik“ (Moderation: Andreas Lawaty / Lüneburg, Sabine Kyora / Oldenburg). Die breite Bearbeitung dieses Problems hat, dies zeigten die Beiträge, Berechtigung, da die Auseinandersetzung mit den neuen Grenzen sich nicht allein auf politischem Feld abspielte, sondern sich über die verschiedensten Medien auf die Massen übertragen bzw. durch die betroffenen Gruppen verarbeitet wurden. Die emotionale Ansprache, die einerseits auf das Individuum abzielte, andererseits jedoch die Einbindung in eine Schicksalsgemeinschaft hervorhob, wurde hierbei in den Vorträgen gewissermaßen als übermediales Stilmittel erkennbar. Dies gilt gleichermaßen für den deutschen Film, welcher, so BRIGITTE BRAUN (Trier) in der Form des Dokumentarfilms und des fiktionalen Films sowohl im In- und Ausland für eine Revisionspropaganda eingesetzt wurde, wie auch für die Literatur, deren argumentative Strukturen REGINA HARTMANN (Szczecin) anhand des Romans „Der weiße Adler“ (Richard Skowronek) untersuchte. Mittels Naturmetaphern sei nach dem Krieg das Gefühl einer diffusen Bedrohung der Deutschen in Masuren erzeugt worden, wobei das dumpfe Angstgefühl in einen Handlungsimperativ transformiert worden sei. JÜRGEN JOACHIMSTHALER (Heidelberg) bezeichnete gar die "Literatur als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln". Die Handlungsmuster der Abstimmungs- und der Freikorpsliteratur, das subjektive Ringen um nationale Identität einerseits und die Verabsolutierung des individuellen Kampfes anderseits, seien, etwa in August Scholtis Werk "Ostwind. Roman der oberschlesischen Katastrophe", zu einer potenzierten Form verschmolzen. Die Verkopplung von Kriegserinnerung und Nationalitätenpolitik zeige sich auch in Denkmälern, so RYSZARD KACZMAREK (Katowice), die sowohl im polnischen als auch im deutschen Teil Oberschlesiens nicht selten das Gedenken der Kriegsopfer mit jenem der Opfer der oberschlesischen Aufstände (1918-1923) verbanden. In einer solchen konfrontativ angespannten Atmosphäre musste die von MARION BRANDT (Gdansk) vorgestellte Wochenzeitschrift „Danziger Rundschau“, die für ein kooperatives Miteinander der Freien Stadt Danzig und Polen eingetreten sei, ein Außenseiter bleiben. Auch wenn in diesen Grenzkonflikt eingebetet, so zielte doch die von MALGORZATA OMILANOWSKA (Warszawa/Gdansk) vorgestellte polnische Propagandakampagne, die den Anspruch Polens auf einen gesicherten Zugang zum Meer als Paradigma im Selbstbewusstsein der Polen zu verankern trachtete, in erster Linie auf Integration nach innen. Auch hierfür wurden offensiv die Mittel der Massenkultur genutzt. ANJA WILHELMI (Lüneburg) stellte diesem Komplex von Propaganda und Massenkultur das Individuum gegenüber. Autobiographien deutschbaltischer Frauen zeigten, wie unter dem Eindruck der Revolution von 1905 und des Ersten Weltkrieges sich Nationalisierungs-, Politisierungs- und Emanzipierungsprozesse miteinander verschränkten.

Die Sektion „Loyalität, Segregation oder Autonomie? Minderheiten in der Nachkriegsordnung“ (Moderation: Wolfgang Kessler, Herne) fokussierte die zuvor angerissene Frage nach den Formen und Prozessen der Neuverortung in der Nachkriegsordnung vor allem auf die deutsche Minderheit in den neu entstandenen Staaten des östlichen Europas. Die hierbei mögliche Variationsbereite, die in den vier Sektionsbeiträgen vorgestellt wurde und die sich aus dem komplexen Zusammenspiel von historischen Voraussetzungen, politischem Angebot der jeweiligen Staaten und dem Einflussbestreben Deutschlands ergab, fordert auf, das Diktum von der alles überlagernden nationalen Identität zu überdenken und stärker noch das Ineinandergreifen unterschiedlicher Identitätsebenen in jeweiliger Abhängigkeit von den historischen Rahmenbedingungen zu untersuchen. Aufschlussreich war in dieser Hinsicht der Beitrag von WOJCIECH KUNICKI (Wroclaw), der mit seiner Studie herausarbeitete, wie, in Auseinandersetzung mit der deutsch-schlesischen Literatur, im Bemühen des Publizisten Wilhelm Szewczyk um eine eigenständige oberschlesisch-polnische Literatur eher um eine regional denn nationalstaatlich geprägte Identität gerungen worden sei. Den Aspekt des Regionalen nahm MICHAEL GARLEFF (Oldenburg) auf und machte deutlich, dass zwar sehr wohl in Folge der Aufhebung der ständischen Verfassung in Lettland und Estland das ständische Selbstverständnis der deutschbaltischen Oberschichte in eine nationale Identität transformiert wurde, auf dieser Grundlage dann jedoch sich eine hohe Integrations- und Verantwortungsbereitschaft gegenüber der neuen Staatlichkeit herausgebildet habe. Wie sehr Loyalität jedoch von gegenseitiger Anerkennung abhängig ist, wurde in der Arbeit von PASCAL TREES (Warszawa) deutlich. So sei das korrekte Auftreten deutscher Soldaten in der polnischen Armee als eine prinzipielle Loyalität gegenüber dem Herrschenden, nicht jedoch als eine Loyalität gegenüber dem polnischen Staat wahrgenommen worden. Dass die deutschen Minderheiten Teil eines übergeordneten politischen Kalküls waren, zeigt sich in der Politik der Weimarer Republik gegenüber den 'Volksdeutschen fremder Staatsangehörigkeit'. Diese habe, so JOCHEN OLTMER (Osnabrück), darauf abgezielt, eine Abwanderung der Minderheitenangehörigen nach Deutschland zu unterbinden, um einen Verlust an politischen Einflussmöglichkeiten und Druckmitteln zu verhindern.

Die fünf Beiträge der Sektion "Wissenschaft und Wissenschaftspolitik" (Moderation: Reinhard Johler, Tübingen) nahm die spezifische Gruppe der Deutungseliten in den Blick und machten den hohen Politisierungsgrad von Wissenschaft nach dem Ersten Weltkrieg – durch die initiative Indienststellung der Forschung für außerwissenschaftliche Zwecke, die Indienstnahme wissenschaftlicher Ergebnisse für politische Ziele und ein auf die breite Bevölkerung ausgerichtetes Sendungsbewusstsein – deutlich. HARALD LÖNNECKER (Koblenz) stellte hierbei die deutsche Studentenschaft der Zwischenkriegszeit als eine hoch politisierte, antiliberal-national gesinnte dabei jedoch innovative Gesellschaftsgruppe vor. Teil derer Aktivitäten sei der "Grenzlandkampf" gewesen, der über die korporative Vernetzung deutschlandweit organisiert und auf Breitenwirkung ausgerichtet gewesen sei. Auf nationalethnische Abgrenzung zielten die Grenzlandvolkskunde und die "volkscharakterologische" Forschung im tschechoslowakisch-deutschen Spannungsfeld. Während, so PETR LOZOVIUK (Dresden), die tschechische ethnografische Forschung eine Identifizierung von Tschechen und Slowaken in Abgrenzung zu Deutschen und Ungarn anstrebte, habe sich der deutsche Ethnograph Emil Lehmann um die Charakterisierung der Sudentendeutschen als spezifische Grenzlandgruppe bemüht. Die absichtsvolle mediale Vermittlung ethnografischer Forschung stellte RÓBERT KEMÉNYFI (Debrecen) mit der "Kartographie der Ungarndeutschen im Nationalsozialismus" vor, die durch die Publikationsstelle Wien, Außenstelle Budapest erfolgt sei. Dieser Visualisierung statistischer Erhebungen sei dabei eine argumentative Kraft, sowohl mit Blick auf die Außenpolitik als auch die Konsolidierung der deutschen Minderheit, zugeschrieben worden. Als eine Mischung aus Sendungsbewusstsein und Selbstfindung geben sich die in der Zwischenkriegszeit unternommenen Expeditionen zu deutschen "Sprachinseln" zu erkennen. Die Reisenden seien dabei, so KONRAD KÖSTLIN (Wien), der Überzeugung gefolgt, dass sich in diesen „Sprachinseln“ die nationale, deutsche Kultur in einer unverdorbenen Form erhalten habe. Abgerundet wurde die Sektion mit einem institutsgeschichtlichen Beitrag von ALENA JANATKOVÁ (Berlin), die die Berufung Karl Maria Swobodas an das Kunsthistorische Institut der Prager Universität, im Spannungsfeld des von der Volkstumsforschung geprägten deutschen Netzwerks und des tschechoslowakischen Bildungsministerium, nachzeichnete.

Die letzte Sektion (Moderation: Michaela Marek, Leipzig) setzte das Begriffspaar "Tradition und Moderne" als Rahmen- und Bezugspunkt. Die Zusammenschau der Beiträge zeigte, dass die Bewältigung der Kriegserfahrung und das Repräsentationsbedürfnis neuer Staatlichkeit als Katalysator für den Durchbruch insbesondere des Expressionismus gelten können. Dabei gliedere sich, so Gertrude CEPL-KAUFMANN (Düsseldorf), die schlesische Kunst der Nachkriegszeit in eine vom Expressionismus geprägte Kunstregion ein, wobei Region nicht als eine topografisch bestimmte Kategorie, sondern aus der Charakteristik künstlerischen Schaffens heraus abgeleitet, verstanden werden sollte. In Heils- und Erlösungsbilder sei der Krieg verarbeitet und der Künstler als Lichtbringer stilisiert worden. Die Dynamisierung der künstlerischen Formenfindung unter dem unmittelbaren Eindruck des Kriegsgeschehens konnte JOHANNA BRADE (Görlitz) an den Bildfolgen des jungen Breslauer Künstlers Heinrich Tischler eindrücklich machen, der sich anders als sein älterer, der Tradition verhafteter Kollege Max Wislicenus dem Expressionismus zuwandte. Mit einer Offenheit gegenüber neuen, expressiven Formen und einer verstärkten künstlerischen Produktion aber auch einer engen Zusammenarbeit mit rumänischen Schriftstellern reagierte, so STEFAN SIENERTH (München), die siebenbürgische Literaturszene auf die neue staatliche Situation, nicht zuletzt um sich dem magyarischen Nationalismus zu entziehen. Auch für den Neubau des estnischen Parlaments in Tallinn wählte man expressionistische Formen. Mit diesen sei es möglich gewesen, so MART KALM (Tallinn), zu der im Burgkomplex vorhandenen Architektur, deren Topographie der Macht fortgeschrieben wurde, dennoch über die formale Erscheinung eine distinktive Haltung einzunehmen. Die mit dem Anspruch der Repolonisierung verbundene Vereinnahmung von Bau- und Kunstdenkmälern untersuchte KAROLINA ZIMNA-KAWECKA (Toruń/Thorn) am Beispiel Pomerellens. Nicht selten seien dabei, etwa bei der Beseitigung oder Umgestaltung deutscher Denkmäler oder beim Rückbau von, als deutsch klassifizierten, Bauelementen, die staatlichen Konservatoren umgangen worden. Die Zeit des Nationalsozialismus markierte eine verstärkte Rückwendung. So beispielsweise im forcierten Wiederaufgreifen der Thematik des Ersten Weltkrieges in der Bühnenkunst, die TOMASZ MAJEWSKI (Wrocław) untersuchte. Es sei damit eine gezielte Propaganda verfolgt worden, im Rahmen derer Breslau zur Hauptstadt des Grenzlandkampfes stilisiert worden sei.

In der anschließenden Abschlussdiskussion wurden einige Kritikpunkte genannt, die zugleich Perspektiven für die weitere Forschung nicht nur zur Fragestellung der Tagung, sondern zu einer breit verstandenen Kulturgeschichte der Deutschen im Osten allgemein aufzeigten. Im Anschluss daran und im Ergebnis der Tagung erscheint eine noch stärkere Verflechtung, ja letztendlich ein Aufgehen der Forschung zur deutschen Kultur im Osten, in den Forschungen zu den jeweiligen Regionen erforderlich. Nicht nur würde damit die Genese der Ostmitteleuropaforschung in Deutschland kritisch hinterfragt und der Gefahr einer unreflektierten Fortschreibung nationaler Distinktionsmuster bzw. tradierter Denkstrukturen entgegengewirkt werden können. Vor allem wären die jeweiligen verschiedenen nationalen, ethnischen, religiösen usw. Gruppierungen als eine Diskursgemeinschaft fassbar und somit die Dynamik der Ereignisse differenzierter noch aus der Gemeinschaft im Konflikt heraus beschreib- und begreifbar. Dies wäre sodann die Grundlage für den in der Diskussion geforderten interregionalen Vergleich. Möchte man auf die Frage von Matthias Weber, ob die Ähnlichkeit des Diskurses in den verschiedenen kulturellen Bereichen, wie sie in der Tagung deutlich wurde, als Manifestation ein- und desselben Diskurses zu verstehen sei, eine Antwort finden, wird man auf eine noch stärkere interdisziplinäre Verschränkung der Forschung drängen müssen. Denn gerade in der vergleichsweise engen zeitlichen Fokussierung der Tagung, die eine thematische Verdichtung möglich machte, zeigte sich, wie sehr etwa der Grenzkonflikt oder die Minderheitenproblematik sich in einer diskursive Interaktion auf unterschiedlichen gesellschaftlichen und medialen Ebenen entäußerte. Für diese Forschungsperspektiven hatte die Tagung zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte geliefert.

Konferenzübersicht:

Matthias Weber (Oldenburg): Eröffnung und thematische Einführung
MinDirig. Michaele Roik (BKM, Berlin)

Jerzy Ilkosz (Wroclaw) / Beate Störtkuhl (Oldenburg): Eröffnung der Ausstellung "80 Jahre Werkbund-Austellung 'Wohnung und Werkraum' (WUWA) in Breslau/Wroclaw 1929-2009"

Sektion 1: Identität und Erinnerungspolitik

Marion Brandt (Gdansk): Die Danziger Rundschau in der politischen Landschaft der Freien Stadt Danzig

Brigitte Braun (Trier): "Brennende Grenzen". Revisionspropaganda im deutschen Kino der 1920er Jahre

Ryszard Kaczmarek (Katowice): Kriegerdenkmale und Kriegssymbolik in Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg- Erinnerungs- oder Nationalitätenpolitik in Polen und Deutschland?

Jürgen Joachimsthaler (Heidelberg): Literatur als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Freikorps- und Abstimmungsliteratur

Regina Hartmann (Szczecin): Masuren im Fadenkreuz. Grenzlandliteratur nach dem Kriegsende

Anja Wilhelmi (Lüneburg): Kriegserfahrung deutschbaltischer Frauen. Neue Entwürfe von nationaler und geschlechtlicher Identität

Malgorzata Omilanowska (Warszawa/Gdansk): Polen an der Ostsee. Die Konstruktion einer visuellen Staatsidentität in der Ostseeregion (1918-1939)

Sektion 2: Loyalität, Segregation oder Autonomie? Minderheiten in der Nachkriegsordnung

Jochen Oltmer (Osnabrück): Konstruktion privilegierter Migration. ‚Volksdeutscher fremder Staatsangehörigkeit‘ aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa in der Weimarer Republik

Pascal Trees (Warszawa): Erzwungene Loyalität? Deutsche in der polnischen Armee seit 1918/1921

Wojciech Kunicki (Wroclaw): Polnische Kulturpolitik in Ostoberschlesien

Michael Garleff (Oldenburg): Zwischen Loyalität und Verweigerung. Zur Autonomie der Deutschbalten in Estland und Lettland

Sektion 3: Wissenschaft und Wissenschaftspolitik

Petr Lozoviuk (Dresden): Grenzlandvolkskunde und „volkscharakterologische“ Untersuchungen. Zu Emil Lehmanns Tätigkeit in Dresden

Róbert Keményfi (Debrecen): Publikationsstelle Wien – Außenstelle Budapest. Die Kartographie der Ungarndeutschen im Nationalsozialismus

Alena Janatková (Berlin): Die Berufung von Karl Maria Swoboda an das Kunsthistorische Institut der Prager Deutschen Universität

Harald Lönnecker (Koblenz): Der „Grenzlandkampf“ deutscher Studenten in Königsberg, Danzig, Breslau, Prag, Brünn und Czernowitz

Konrad Köstlin (Wien): Volkskultur als Argument. Expeditionen zu den zerstreuten Deutschen

Sektion 4: Tradition und Moderne

Gertrude Cepl-Kaufmann (Düsseldorf): Der Krieg als Stimulans für literarische und künstlerische Denkbilder

Tomasz Majewski (Wroclaw): Der Erste Weltkrieg und seine Folgen als Bühnenmotiv im deutschen Sprechtheater. Das Beispiel Breslau 1933–1944

Johanna Brade (Görlitz): Kriegserfahrung als bildkünstlerisches Thema. Max Wislicenus, Heinrich Tischler

Stefan Sienerth (München): Einfluss der sozial-politischen Ereignisse im Vor- und Nachfeld des Ersten Weltkriegs auf die siebenbürgisch-deutsche Literatur der Zwischenkriegszeit

Karolina Zimna-Kawecka (Torun): Polonisierung der pommerschen Landschaft in Polen. Die Aufgaben des Denkmalschutzamtes und das Verhältnis der polnischen Gesellschaft zu den Erzeugnissen der deutschen Kultur in den Jahren 1920–1939

Mart Kalm (Tallinn): Expressionist Expression of a New Nation. Estonian Houses of Parliament

Abschlussdiskussion – Moderation: Matthias Weber (Oldenburg)


Redaktion
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