Erinnerungskultur und Lebensläufe. Auf dem Weg zu einem Sudetendeutschen Museum

Erinnerungskultur und Lebensläufe. Auf dem Weg zu einem Sudetendeutschen Museum

Organisatoren
Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg; Heimatpflege des Bezirks Schwaben; Schwabenakademie Irsee
Ort
Irsee
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.02.2009 - 07.02.2009
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Von
Agnes Blasczyk, Friedberg

Erinnerung steht hoch im Kurs: Im Zuge des „Cultural Turns“ liegen kollektive, aber auch individuelle Biographien und subjektive Erinnerungen im Fokus des historischen Interesses. Im Kloster Irsee beschäftigte sich nun eine Tagung des Lehrstuhls für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg und der Heimatpflege des Bezirks Schwaben in Zusammenarbeit mit der Schwabenakademie Irsee auf der Basis eines biographischen Ansatzes mit den Lebensläufen der sudetendeutschen Vertriebenen und ihrer Nachkommen in Bayerisch-Schwaben. Den kontextuellen Hintergrund der Veranstaltung bildete das zukünftig in München angesiedelte Sudetendeutsche Museum. Wie Peter Fassl, der die Tagungsleitung zusammen mit Marita Krauss innehatte, bei der Einführung hervorhob, sei es das Ziel der Tagung, das große Reservoir der Erinnerungen von Sudetendeutschen verstärkt in das Gespräch zu bringen und Anknüpfungspunkte zu den Erinnerungen der tschechischen Bevölkerung zu suchen.

MARITA KRAUSS (Augsburg) erläuterte das von ihr entwickelte Konzept für das Sudetendeutsche Museum.1 Der Zugang zum Themenkomplex erfolgt dabei über das Prinzip der Multiperspektivität, das die verschiedensten Blickwinkel von Sudetendeutschen, Tschechen sowie Juden unter einem Dach versammelt und dem Besucher die Wahrnehmung der jeweils anderen Sichtweise erlaubt. Durch den Forumcharakter des Museums, der Raum gibt für Begegnungen, sollen Schwellen überschritten, der internationale Dialog ermöglicht und Breitenattraktivität erreicht werden. „Zusammenleben“ ist das Schlüsselwort, das sich als Leitgedanke im Museum auch durch den gewählten zeitlichen Rahmen wiederspiegelt. Dieser konzentriert sich nicht nur auf den Bruch durch die Vertreibung, sondern reicht bis zu den Anfängen der deutschen Siedlungen in den böhmischen Ländern zurück und erstreckt sich bis in die Zeit nach 1989 mit der Öffnung der europäischen Grenzen. Als Themenmuseum angelegt, bilden sechs Schwerpunktbereiche das Fundament: Heimat, Grenzen, Loyalitäten, Migrationen, Bruch und Austausch.

Das Interview- und Dokumentationsprojekt, dessen in einer Datenbank gesammelte Ergebnisse multimedial aufbereitet in Kombination mit ausgewählten Exponaten die tragende Säule des Ausstellungsbereichs des neuen Museums bilden sollen, skizzierte SARAH SCHOLL-SCHNEIDER (Augsburg). Unter ihrer wissenschaftlichen Anleitung und Einweisung in die Grundlagen der Oral History erfolgten hierzu richtungweisende Forschungen von Studenten der Universität Augsburg. Dem Grundsatz folgend, Geschichte mit Geschichten erzählen zu lassen, standen Zeitzeugeninterviews im Mittelpunkt der Arbeit, die zudem von Archivrecherchen begleitet wurde. Die Wahl der drei untersuchten Orte Honau, Gottesgab und Gablonz erfolgte nach den Herkunftsorten der sudetendeutschen Gesprächspartner in Bayerisch-Schwaben, wobei das Augenmerk auch auf tschechische Zeitzeugen gerichtet wurde. In der Erarbeitungsphase waren die Studenten somit in einem generationen- und nationenübergreifenden Dialog eingebunden.

Erste Ergebnisse eines Teilbereichs des Zeitzeugenprojektes präsentierte zunächst CLAUDIA DECKER (Augsburg). Auf der Grundlage von Archivrecherchen rekonstruierte sie den Weg einer Familie aus dem rund 200-Seelen-Dorf Honau im Egerland im Waggon Nr. 16 des Flüchtlingszuges in Richtung Füssen. Erinnerungsinterviews gewährten Einsichten in die Erfahrungswelten beim Abschied vom Hof und Freuden, im Waggon bis hin zum allmählichen Heimischwerden in Füssen mit dem Hausbau im Jahre 1956. MIROSLAV SCHNEIDER (Augsburg) beleuchtete dann die andere Seite der Medaille, nämlich wie sich auf tschechischer Seite die Geschichte des Hauses der aus Honau vertriebenen Familie und dessen neuer Bewohner bis 1949 entwickelte. Im heutigen Hanov, wo noch neun Einwohner leben, erinnert ein Gedenkstein an die einstige deutsche Bevölkerung.

Essentiell für die Durchführung der Interviews mit tschechischen Zeitzeugen war die Zusammenarbeit mit der bemerkenswerten Initiative "Antikomplex", die von MATĚJ SPURNÝ (Prag) vorgestellt wurde. Die im Jahr 1998 von Studenten in Prag ins Leben gerufene Bürgerinitiative will ein Bewusstsein schaffen für die von Deutschen mitgestaltete Geschichte der böhmischen Länder und damit zum Abbau von Berührungsängsten in den deutsch-tschechischen Beziehungen beitragen. Über die Folgen der Vertreibung offen zu sprechen und zum Nachdenken darüber anzuregen, ist ein Ziel von "Antikomplex". So dokumentiert ihre Ausstellung "Das verschwundene Sudetenland" fotografisch die Wüstungsprozesse im Grenzgebiet.

Welche Funktionen über heimatliche Reminiszenzen hinaus Zeitungen der Vertriebenen haben, darüber konnte von studentischer Seite Aufschluss gegeben werden. MIROSLAV SCHNEIDER charakterisierte vorab die wissenschaftliche Konstitution des Heimatbegriffs und verwies dabei auf räumliche, zeitliche, kulturelle sowie soziale Dimensionen. Vor dieser Folie analysierten MICHAEL HOPFENSITZ und SARAH SEIDER (alle Augsburg) die seit 1954 erscheinende Heimatzeitung „Mei' Erzgebirg'“. Zusätzlich wurden Interviews mit Zeitzeugen aus dem erzgebirgischen Dorf Gottesgab ausgewertet. Es konnte gezeigt werden, dass durch die Zeitungsbeiträge nicht nur eine kulturelle Identität gestiftet, sondern dass die aktive Beteiligung der Leser bei der Gestaltung des literarisch-geschichtlichen Teils auch einen gemeinsamen Erinnerungsaustausch ermöglicht. „Mei' Erzgebirg'“ übernimmt damit eine Brückenfunktion in die alte Heimat und wird durch entstehende Kontakte zu einem Netzwerkforum mit sozial-integrativer Bedeutung für den weltweiten Abonnentenkreis.

Brückenbauer, verstanden im metaphorischen Sinne als Überwinder von Hindernissen, waren das Thema eines weiteren Teilbereichs des Interviewprojekts. Methodisch auf halb-strukturierten Interviews basierend, bei denen die Gesprächspartner erst im Anschluss an eine narrative Phase zur Lebensgeschichte mit Fragen konfrontiert wurden, suchten NORA HELD, LISA HUBER sowie THERESIA SULZER (alle Augsburg) nach Erinnerungs- und Begegnungsbrücken. Die Angaben der sieben Vertretern der Erlebnisgeneration aus dem nordböhmischen Gablonz wurden nach ideellen Begegnungen und nach realen Kontakten mit Tschechen erschlossen. Somit ließen sich verschiedene Erinnerungsbrücken auf privater, halböffentlicher oder öffentlicher Ebene in Vereinen und städtischen Institutionen ermitteln. Nur drei Befragte gaben direkte Kontakte zu Tschechen an, weshalb ein Konnex mit biographischen Aspekten untersucht wurde. Tatsächlich konnte nach bisherigem Stand keine Relation zwischen der Intensität der subjektiven Vertreibungserfahrungen und der Bereitschaft respektive Absage zu grenzübergreifenden Begegnungen festgestellt werden.

Als Brückenbauer und Zeitzeuge berichtete der in einem Dorf bei Gablonz geborene DIETER KLEIN (München/Wien) und führte aus, dass mit dem Bau von privaten Erinnerungsbrücken auch der Brückenschlag nach Tschechien möglich werden kann. Nachdem es bei einem Besuch im ehemaligen Heimatort in den 1960er-Jahren zu keinen Kontakten gekommen war, ergaben sich diese für den Kunsthistoriker erstmals bei der Arbeit zu seiner Dissertation und wurden dann in den 1990er-Jahren durch die Erfassung von denkmalwürdigen Gebäuden in Jablonec nad Nisou (Gablonz) im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege noch intensiviert bis hin zu mehreren von ihm dort gestalteten Ausstellungen.

Eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Forschungslage zur Geschichte und Kultur der Vertriebenen in Bayerisch-Schwaben bot PETER FASSL (Augsburg). Gut untersucht seien sozioökonomische Gesichtspunkte des Integrationsverlaufs, die Geschichte der Vertriebenengemeinde Neugablonz und durch eine aktuelle Studie auch die Funktion des Vereinswesens bei der kulturellen Eingliederung der Vertriebenen in ihre neue Umgebung. Eine kritische Relektüre der Quellen sei aber obligat, um gewisse topische Versatzstücke zu relativieren. Dies wurde exemplarisch an dem verbreiteten Stereotyp, es habe in Schwaben einen großen Anteil an Flüchtlingslehrern gegeben, verdeutlicht. Zugleich gelte es, mit neuen Fragestellungen ein differenzierteres Bild vom Alltag der Vertriebenen im ländlichen Raum zu gewinnen und kulturelle Unterschiede zu den Alteingesessenen herauszuarbeiten. Auf Ortschroniken, die sich meist erst ab den 1980er-Jahren mit der Vertriebenenthematik beschäftigen, wies Fassl insbesondere hin. Diese stellen sich als Fundgrube für biographisches Material zu einzelnen Persönlichkeiten mit Vertriebenenhintergrund heraus, gerade wenn sie mit bedeutenden kulturellen Initiativen in ihrer neuen Heimat in Erscheinung traten.

Eine Reihe von Vorträgen widmete sich in der Folge der Erinnerungskultur. Den Nachwirkungen von Flucht, Vertreibung und Neuanfang auf die Biographien der zweiten Generation spürte EVA HABEL (Šluknov) am Beispiel der Erlebnisberichte von Nachkommen der aus Bruck am Hammer vertriebenen sudetendeutschen Familien nach. Die lebensgeschichtlichen Interviews mit Personen, die zum Zeitpunkt der Vertreibung noch Kinder waren oder später als Kinder von Heimatvertriebenen im Nachkriegsdeutschland geboren wurden, förderten vielfältige Erinnerungsfacetten zu Tage: die als Kind erlebte Erfahrung des Andersseins, die Ablehnung durch die Aufnahmegesellschaft, das ehrgeizige Ringen um soziale Anerkennung und schließlich einerseits die Erzählungen der Eltern von den alten Heimatorten, andererseits ihr Schweigen über bestimmte Vertreibungserfahrungen. Bei den Befragten zeichnete sich ein bis heute fehlendes oder zwischen alter und neuer Heimat oszillierendes Heimatgefühl ab. Gleichwohl gelang es dieser Generation teilweise zu den tschechischen Besitzern der ehemaligen Elternhäuser Kontakte zu knüpfen.

Der Topos von der langen Erzählpause der Vertriebenen konnte von ELISABETH FENDL (Freiburg) im Hinblick auf das Sprechen von der alten Heimat revidiert werden. Der Ausgangspunkt hierzu war ihre Studie zu den Narrativen von Angehörigen der Vertriebenengemeinde Neutraubling über die dortige Aufbauzeit seit 1945. Eine zentrale Rolle in den Erzählungen spielte das „unsichtbare Flüchtlingsgepäck“ bei der Ankunft in der neuen Heimat. Sticheleien der Einheimischen wegen des spärlichen Eigentums der Flüchtlinge provozierten entsprechende Rechtfertigungs- und sogar Übertrumpfungsgeschichten. Dass selbst Objektgeschichten biographisches Material bereithalten, wurde anhand von Begleitschreiben Vertriebener zu Heimatandenken, die an das Egerland-Museum in Marktredwitz übergeben wurden, dargelegt. Die aus ihrem zugehörigen Umfeld herausgelösten Relikte erhalten durch die selbstverfassten objektbegleitenden Geschichten und den damit hergestellten persönlichen Erlebniszusammenhang eine symbolische Bedeutung, die auch den gesellschaftlichen Wert der eigenen Biographie unterstreicht.

Den Fragen, was die Erfahrungsgeneration von Flucht und Vertreibung weitergegeben hat und wie diese Erinnerungen im Gedächtnis der Nachkommen von Sudetendeutschen über Generationen präsent sind, möchte SUSANNE GREITER (Ingolstadt) in ihrem Augsburger Dissertationsprojekt nachgehen. Diesem liegt ein erinnerungskritischer Forschungsansatz zugrunde, der anerkennt, dass ein Gedächtnis situativ arbeitet und die abgerufenen Erinnerungen dynamisch sind. Die Rolle der Familiengedächtnisse, in denen Geschichte über Geschichten innerhalb eines Loyalitätsgefüges tradiert und konstruiert wird, gilt es mit Bezug zum kulturellen Gedächtnis der Vertriebenenverbände auszuloten. Mit dem zunehmenden Abtreten der Erlebnisgeneration als Erinnerungsträger sowie den schwindenden emotionalen Bezügen der dritten und vierten Generation im Weitergabeprozess von Vertreibungserinnerungen soll in den Blick genommen werden, inwiefern auch vor dem Hintergrund sich öffnender Grenzen in Europa Grenzvorstellungen Änderungen unterliegen.

HELGA HIRSCH (Berlin) betrachtete zunächst in einem historischen Abriss seit den 1960er-Jahren die Vertreibung als Gegenstand des öffentlichen Diskurses der Bundesrepublik und der DDR, wobei dieses Thema von Seiten des SED-Regimes unterdrückt wurde. Im bundesrepublikanischen kollektiven Gedächtnis setzte mit der politischen Zäsur der Jahre 1989/90 ein Wandel ein, indem deutsche Schuld, aber auch deutsches Leid als Teil der Geschichte thematisiert wurden. Die Meistererzählung von der schnellen und erfolgreichen Integration steht jedoch nicht selten der subjektiven Erfahrungswelt von sozialem Abstieg, Deklassierung und Ausgrenzung befragter Vertriebener diametral gegenüber. In Gesprächen offenbarten Flüchtlingskinder ihr belastendes und oft verdrängtes Erbe, wie die großen Anpassungsanstrengungen aufgrund von Ausgrenzungserfahrungen und den daraus resultierenden Schuldgefühlen gegenüber den in der alten Heimat verhafteten Eltern. Erst heute finden sie dafür endlich Verständnis.

Verschiedene Möglichkeiten, Zeitzeugenprojekte in einem kulturenübergreifenden Dialog zu integrieren, stellte MANUELA BECK (München) anhand praxisbezogener Beispiele aus der Tätigkeit des Goethe-Instituts vor. In erster Linie stand dabei die Herausforderung im Vordergrund, wie der Interessentenkreis für das Sudetendeutsche Museum erweitert werden kann. Ergänzend zum Forumcharakter des Museums, der die aktive Beteiligung der Museumsbesucher beispielsweise bei der Recherche nach den eigenen Vorfahren intendiert, sah die Referentin noch Chancen zu einer gesteigerten öffentlichen Wahrnehmung durch Initiativen im Internet wie durch nicht-virtuelle Projekte. Angedacht wurden dabei die Ausschreibung von Wettbewerben zu museumsbezogenen Themen ebenso wie deutsch-tschechische Projekte. Konkret in diesem Zusammenhang schlug die Referentin unter anderem die Gestaltung eines Familienalbums im Internet und einen internationalen Jugend-debattiert-Wettbewerb vor.

Die Sektion zu sudetendeutschen Lebensläufen in Schwaben, in der die Aufmerksamkeit auf diesbezüglich greifbare biographische Quellen lag, eröffneten BRIGITTE W. RADONS (Illertissen) und MARIA KRETSCHMER (Mering) in ihrem Vortrag über persönliche Zeugnisse Sudetendeutscher in schwäbischen Museen und Sammlungen. Noch vielfach ungehobene Schätze bieten diesbezüglich die Heimatstuben und –sammlungen, die wie die Sudetendeutsche Heimatstube in Gundelfingen und die Reichenberger Heimatstube in Augsburg schriftlich fixierte Erinnerungen und teilweise Familiengeschichten verwahren. Biographische Exponate in Museen, wie beispielhaft anhand der Bestände des Riesengebirgsmuseums in Marktoberdorf und des Heimatmuseums Freudenthal/Altvater in Memmingen dargelegt wurde, ermöglichen breitgefächerte lebensgeschichtliche Zugänge.

Im Blickpunkt des Vortrages von MANFRED HEERDEGEN (Kempten) standen Quellenbestände mit lebensgeschichtlichen Bezügen in den Neugablonzer Archiven. Demzufolge lassen sich biographische Details in der Zeitungsausschnittsammlung im Stadtarchiv Kaufbeuren eruieren. Daneben wurden im Archiv des Gablonzer Archiv- und Museumsvereins personenbezogene Dokumente vorrangig aus der alten Heimat zusammengetragen, unter anderem Familienakten, private Lebenszeugnisse und niedergeschriebene Erinnerungen. Eine reichhaltige Überlieferung findet der biografisch Interessierte im Neugablonzer Archiv, wo nicht nur Nachlässe und Vertreibungsberichte erhalten werden; hier wird auch im Kontext mit der bedeutsamen Glas- und Schmuckindustrie der Vertriebenen der Schriftverkehr Neugablonzer Firmen mit Hinweisen zu Biographien für die Nachwelt verwahrt.

In der Abschlussdiskussion wurde die Bedeutung des Erzählens als eine Strategie der Vertriebenen zur Kulturerhaltung untermauert. Außerdem wurde angeregt, in Zukunft die Auswirkungen der Vertreibung auf die nachfolgenden Generationen sowie die tschechische Seite durch Interviews stärker einzubeziehen. Der Ansatz einer Differenzierung und Dezentralisierung von Erinnerung als Eckstein der sudetendeutschen Museumskonzeption, der die Vorgeschichte der Vertreibung berücksichtigt, der Vorurteilsstrukturen nicht reproduziert und das Einzelschicksal würdigt, fand als tragfähige Erweiterung der Erkenntnisperspektiven allgemeine Anerkennung.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung

Marita Krauss, Sarah Scholl-Schneider: „Vertriebene in Bayerisch-Schwaben. Ein Interview- und Dokumentationsprojekt – Modell auf dem Weg zum Sudetendeutschen Museum“

Peter Fassl: Der Stand der Forschung in Schwaben

Erinnerungskultur

Eva Habel: Die Vertreibung im Leben der "zweiten" Generation von Sudetendeutschen

Elisabeth Fendl: Heimatgeschichten. Illustrationen des Angekommenseins

Susanne Greiter: Erzählte Geschichten und Geschichte im Familiengedächtnis. Erinnerungen sudetendeutscher Familien über vier Generationen

Helga Hirsch: Flucht und Vertreibung als Lebensthema

Das Forschungsprojekt – erste Ergebnisse

Claudia Decker, Miroslav Schneider, Matěj Spurný: Egerland: Waggon Nr. 16, 7. Juli 1946, Honau – Füssen

Michael Hopfensitz, Miroslav Schneider, Sarah Seider: Erzgebirge: Ein Stück Heimat – in sozialen Netzwerken, Heimatbriefen, Erinnerungen

Nora Held, Lisa Huber, Dieter Klein, Theresia Sulzer: Isergebirge: Lebenswege zwischen Gablonz, Neu-Gablonz und Jablonec nad Nisou

Manuela Beck: Möglichkeiten interkultureller Vermittlung von Zeitzeugenprojekten

Sudetendeutsche in Schwaben – Lebensläufe

Brigitte W. Radons, Maria Kretschmer: Sudetendeutsche Biographien in Museen und Sammlungen in Schwaben – eine Übersicht

Manfred Heerdegen: Die Neugablonzer Archive als biographische Quelle

Anmerkung:
1 <http://www.sudetendeutsches-museum.de> (27.04.2009)


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