Religionsgeschichte im nördlichen Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert

Religionsgeschichte im nördlichen Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert

Organisatoren
Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen e. V.; Historischer Verein Ermland e. V.; Giessener Zentrum für Östliches Europa (GIZO)
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.04.2009 - 05.04.2009
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Von
Severin Gawlitta, Düsseldorf

Die gemeinsame Tagung der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen, des Historischen Vereins Ermland e. V. sowie des Giessener Zentrums für Östliches Europa (GIZO) behandelte Fragen der Religion und des Umgangs mit ihr im Kontext der geschichtlichen Entwicklungen des (nord)östlichen Europas im 19. Jahrhundert. Zugleich diskutierten die Teilnehmer die neuesten Forschungsbefunde zu diesem Thema. Die wissenschaftlichen Organisatoren, MARKUS KRZOSKA (Gießen) und HANS-JÜRGEN KARP (Marburg) formulierten in ihren Begrüßungsworten die Erwartung, durch die geografische und thematische Breite der Vorträge Anregungen und Impulse für die laufenden Forschungen zu gewinnen. Im Fokus des Interesses stand das Wiedererwachen des Religiösen in der Zeit nach der Französischen Revolution, insbesondere infolge des „zweiten konfessionellen Zeitalters“, das in den ostmitteleuropabezogenen religionshistorischen und -soziologischen Fragestellungen für den Zeitraum 1795 bis 1914 bisher nicht hinreichend untersucht wurde. Vor dem Hintergrund der bisher traditionellen kirchen- und politikgeschichtlichen Arbeiten galt es, neuere Aspekte der Sozial-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte zu erarbeiten und zu besprechen.

Die Tagung wurde durch einen Doppelvortrag zum katholischen Antisemitismus in der Habsburger Monarchie eröffnet. MILOSLAV SZABÓ (Berlin) besprach den Antiliberalismus in der politischen Praxis des ungarischen Katholizismus und in der slowakischen Nationalbewegung, der sich vielfach in Form von Antisemitismus niederschlug. In Reaktion auf die kirchenpolitischen Gesetze setzte die katholische Presse den Liberalismus mit dem Judentum gleich und stellte ihn nicht nur als eine Bedrohung für die Kirche, sondern auch für das gesamte Ungarn dar. Das Stereotyp der Verschwörung von Liberalen, Freimaurern und Juden fand, so Szabó, insbesondere im Vorfeld der Parlamentswahlen von 1896/1897 einen breiten Raum. In Verbindung mit der Diffamierung der Juden als Förderer und Nutznießer der Magyarisierungspolitik, die von slowakischen Nationalisten kolportiert wurde, vermochte die antisemitische Kampagne im Umfeld des politischen Katholizismus breite Bevölkerungsschichten zu mobilisieren. Ähnlich gelagert war der katholische Antisemitismus in Kroatien, wie MARIA VULESICA (Berlin) zeigte. Auch dort war die Mobilisierung antijüdischer Stereotype als Reaktion auf den als Bedrohung empfundenen Liberalismus aufgetreten. Der sich um 1895 konstituierende politische Katholizismus versuchte mit Hilfe antiliberaler und judenfeindlicher Haltungen an politischem Profil zu gewinnen. Darüber hinaus habe der Antisemitismus der kroatischen katholischen Bewegung sowohl der Abgrenzung gegenüber heimischen politischen Gegnern als auch zur Bekämpfung der ungarischen Vormachtstellung gedient.

HANS-JÜRGEN BÖMELBURG (Gießen) behandelte die Frage nach dem Wechselverhältnis von religiösem Bekenntnis und nationaler Identifikation in Ostmitteleuropa durch das Prisma des „Churchbuilding“, den er als einen komplementären Forschungsansatz zum gängigen „Nationbuilding“ vorstellte. Die Entwicklung neuer Frömmigkeitsformen, die aus der Reaktion auf den liberalen Antiklerikalismus hervorgingen, führte dem Referenten zufolge zu einer kirchlichen Vergemeinschaftungspraxis, die das Entstehen supralokaler Bindungen beförderte. Insbesondere Wallfahrten und die Marienverehrung als „polnische Königin“ boten einen Raum für einen symbolisch-konfessionellen Diskurs über das, was als eigentümlich katholisch-polnisch aufgefasst wurde. Im zweiten Beispiel ging Bömelburg auf die deutschsprachige lutherische Kirche in den baltischen Provinzen ein, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine vertiefte protestantische Frömmigkeit, eine Grundlage für eine „freie lutherische Volkskirche“ schaffen wollte. Mit dem Entstehen estnischer und lettischer Nationalbewegungen sei dieses Volkskirchenkonzept jedoch in Frage gestellt worden. Dennoch sei bemerkenswert, dass unter den Bedingungen einer multinationalen Kirche mit einem andersnationalen Klerus intensive theologische und innerkirchliche Diskussionen um volkskirchliche Vertiefung und Praxis geführt wurden. Resümierend stellte Bömelburg fest, dass diese volkskirchliche Formierung primär als ein Ergebnis eines religionskulturellen Prozesses und weniger als eine Folge nationalpolitischer Tätigkeit zu sehen ist, so dass zukünftig bei der Beschreibung einer Ausdifferenzierung der ostmitteleuropäischen Kirchen und Nationen stärker die reale Kirchlichkeit und Frömmigkeitspraxis berücksichtigt werden müssen.

EWELINA SOKOŁOWSKA (Szczytno) stellte ihr Forschungsprojekt ‚Gesellschaftliche und katholische Organisationen im Ermland in den Jahren 1848-1914’ vor. In ihren Ausführungen konzentrierte sie sich auf den dortigen Bauernverein, dessen Gründung 1884 zwar auf die katholische Sozialbewegung zurückging, der aber letztlich interkonfessionell ausgerichtet war. Das primäre Ziel des Vereins war die Hebung des Bauernstandes und damit verbunden eine bessere politische Vertretung seiner Interessen. So wurden seine Mitglieder in den Versammlungen vorrangig über die neuesten organisatorischen und agrotechnischen Fortschritte und Erfahrungen in der Landwirtschaft unterrichtet. Daneben verfolgte der Verein laut Satzung auch das Ziel einer „moralischen Erneuerung“, was sich vor allem im Kampf gegen den „unmoralischen“ Wucher äußerte, der gesetzlich nicht strafbar war. Leider führte die Referentin diesen Teilaspekt nicht weiter aus. Sie verwies zwar darauf, dass der ermländische Bauerverein sich hierbei an seinem westfälischen Pendant orientierte, das seine Landwirte sowohl in materieller, sozialer und intellektueller als auch in religiöser sowie sittlicher Hinsicht stärken wollte, doch auf eine inhaltliche Beschreibung, insbesondere der letztgenannten Punkte, ging sie nicht ein.

Am Beispiel der ermländischen Kongregation der Schwestern von der heiligen Katharina untersuchte RELINDE MEIWES (Berlin) die weibliche Religiosität im katholischen Milieu des 19. Jahrhunderts. Sie konstatierte, dass Frauen einen deutlich höheren Anteil an der Neuformierung der Kirche nach Aufklärung und Säkularisation hatten, als es ihnen bisher von der Forschung zugeschrieben wurde. Sie seien nicht nur ‚Rezipientinnen’ religiöser Kulte gewesen, sondern hätten wesentlich zur Organisation kirchlicher Interessen beigetragen. So schufen die Katharinenschwestern im Ermland ein dichtes Netz von Schulen und erschlossen sich kontinuierlich neue Arbeitsfelder, insbesondere in der Alten- und Krankenpflege. Trotz einer Reihe tiefer Zäsuren (vor allem durch den Kulturkampf) gelang es den Schwestern immer wieder, neue Einsatzmöglichkeiten für ihre karitative Tätigkeit zu finden und durch stetig steigende Mitgliederzahlen auszubauen. Auf diese Weise hätten sie grundlegende Strukturen und Inhalte der sozialen Arbeit erprobt und entwickelt, die zu einer außerordentlich wichtigen Quelle des Wohlfahrtsstaatsprinzips und damit zu einem elementaren Bestandteil staatlichen Handelns wurden. Meiwes resümierte, dass auf diese Weise die Frauen in den Kongregationen einen Schlüssel zur gesellschaftlichen Partizipation in ihren Händen hielten.

RAGNA BODEN (Bochum) analysierte den argumentativen Gebrauch der Religion im deutschbaltischen Diskurs über weibliche Erwerbsarbeit, in dem der Hinweis auf den Protestantismus entweder die herkömmliche Beschränkung auf den familiären Bereich begründete oder aber den gesamtgesellschaftlichen Einsatz der Frauen auch außerhalb der Familie zu befürworten half. Der bibelgestützten Deutung einer geschlechterhierarchischen Rollenverteilung, insbesondere innerhalb der Familie, stand eine konkrete protestantische Ethik in Form des Arbeitsethos gegenüber, die als Rechtfertigung für einen gesellschaftlichen Wirkungskreis der Frau über die Familie hinaus angeführt wurde. Der Diskurs zeige, so Boden, dass die Religion nicht als geschlossenes kulturelles System funktionierte, sondern vielfältig deutbar war. Die konfessionell geprägte konservative Grundhaltung der Deutschbalten wies daher nicht nur antimodernistische Züge auf, sondern enthielt auch emanzipatorische Elemente, die zugleich die Möglichkeit boten, Zeitströmungen wie die Frauenbewegung mit dem evangelischen Lebens- und Familienideal zu vereinen.

Den Spuren von Religiosität und Glaubenspraktiken im Alltag deutschbaltischer Familien im 19. Jahrhundert ging ANJA WILHELMI (Lüneburg) unter besonderer Berücksichtigung der weiblichen Perspektive nach. Den Ausgangspunkt bildete dabei die Familie als Primärinstanz für die Weitergabe von Vorstellungen zu Religion und religiösen Handlungen. Deutschbaltische Kinder, die einen regelmäßigen Kirchenbesuch nicht kannten, erhielten religiöses Wissen in Form von Bibelkenntnissen in zum Teil ritualisierten Haus- und Familienandachten durch den Vater vermittelt. Neben Andachten nahmen Gebete eine besondere Stellung ein. Sie wurden stets gemeinsam mit der Mutter in Abwesenheit anderer Familienmitglieder gesprochen und basierten vorrangig auf einem Tochter-Mutter-Verhältnis. Über das Vorleben von religiösen Sitten, Gebeten, Hausandachten oder Ähnlichem sei Religion zum Bestandteil familiärer Tradition geworden. Für die Tradierung von Religion und Glaube in den deutschbaltischen Familien könne daher konstatiert werden, dass religiöses Wissen generell oder wenigstens idealtypisch durch Väter weitergereicht wurde, während die Mütter in Form von Gebeten und somit individuell Glaube und Religiosität vorgelebt und transferiert hätten.

SEBASTIAN RIMESTAD (Erfurt) verglich die Rolle der russisch-orthodoxen Staatskirche in den Ostseeprovinzen (Estland und Lettland) und in Litauen und machte dabei deutlich, dass sie angestrebte Stärkung der Orthodoxie nicht von der Kirchenleitung ausging, sondern von den weltlichen Behörden. In den Ostseeprovinzen galt es, nach der überraschenden Konversionswelle, als etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Jahren 1844 bis 1846 zur Orthodoxen Kirche konvertierten, vor allem den Aufbau der kirchlichen Strukturen materiell zu unterstützen. Doch trotz der bisweilen massiven staatlichen Förderung gelang es der dortigen orthodoxen Kirche nicht, eine dominante Position aufzubauen. In Litauen hingegen hatte die staatliche Unterstützung der Orthodoxie eine klare politische Zielsetzung. Anders als in den Ostseeprovinzen, wo die Lutherische Kirche der Deutschbalten als privilegiert galt, sollten in Litauen die weißrussischen und ukrainischen Katholiken, die als Russen angesehen wurden, ‚zurück’ in den Schoß der orthodoxen Mutterkirche geführt werden. Die Instrumentalisierung der Orthodoxie durch die anti-katholisch und anti-polnisch eingestellten russischen Beamten, schadete jedoch dem Ansehen der Kirche mehr als es ihr nützte. In beiden Fällen habe die deutliche staatliche Unterstützung der Orthodoxen Kirche letztlich den Gegensatz zwischen Orthodoxen und Lutheranern bzw. Katholiken vergrößert und somit die Identifikation der letztgenannten Bevölkerungsgruppen als Nicht-Russen gefördert.

Das Thema Religionskritik vor den Ersten Weltkrieg behandelte JOCHEN ENDERS (Mainz) am Beispiel der polnischen Zeitschrift ‚Myśl Niepodległa’ (Freies Denken), die zum zentralen Organ der Auseinandersetzung mit Religion und zu einem Grundpfeiler der Religionswissenschaft in Polen wurde. Die Redaktion der 1906 gegründeten Zeitschrift orientierte ihr Konzept vornehmlich an der Freidenkerbewegung in Deutschland und an den dort bereits existierenden ‚Freireligiösen Gemeinden’. Letztere sollten auch in Polen eine zentrale Stellung in einem konfessionsfreien Leben einnehmen und dem menschlichen Dasein die nötige Orientierung und Strukturierung verleihen. Die immer größer werdende ‚Freireligiöse Gemeinde’ in Polen setzte sich für eine säkulare Schule, Ehe und Begräbnisfeier sowie für eine Trennung von Staat und Kirche ein. Die in ‚Myśl Niepodległa’ formulierten Forderungen waren durchaus populär. Die säkulare Bewegung im geteilten Polen, die in der Zeitschrift ‚Myśl Niepodległa’ und in den Schriften ihres Herausgebers, Andrzej Niemojewski, ihre öffentliche Präsenz hatte, wertete Enders als ein Beleg dafür, dass der Einfluss der katholischen Kirche in der Bevölkerung immer mehr an Boden verlor.

Über die Rollen des Gedächtnisses an das Fürstenhaus der Piasten im Schlesien des 19. und 20. Jahrhunderts referierte MAXIMILIAN EIDEN (Stuttgart), der diese genuin schlesische Tradition als Bezugsrahmen der deutschen und der polnischen nationalen Identität erläuterte. Er betonte dabei, dass die regionalen Traditionen um das alte Fürstenhaus bereits in der Frühen Neuzeit stark konfessionspolitisch aufgeladen waren. Das Fundament legten bereits die protestantisch bestimmte Dichtung und Kunst der Piastenhöfe und die eng mit ihnen verbundene Elite der habsburgischen Erbfürstentümer Schlesiens. Mit der Ästhetisierung und Politisierung von Religion im Zuge der Romantik lebte die konfessionelle Auseinandersetzung um das Andenken der Piasten wieder auf und erfasste mit dem wachsenden Bürgertum ein neues Publikum und neue Akteure. Die katholische Kirche Schlesiens setzte den Hedwigskult seit dem 600. Todestag der heiligen Herzogin 1843 gezielt als Stütze regionaler und konfessioneller Identität ein. Wie schon in der Reformationszeit sahen manche evangelische "Erinnerungsunternehmer" sich veranlasst, den ungemein populären Hedwigskult zu "zähmen" und für die eigene Konfession nutzbar zu machen. Letztlich aber standen beide Konfessionen um 1900 einer zunehmenden Säkularisierung der Piastentraditionen hilflos gegenüber.

STEFAN DYROFF (Bern) besprach die Entwicklung des evangelischen Sakralbaus in der Provinz Posen, insbesondere von Gotteshäusern, die nach 1871 unter Mitwirkung staatlicher Baubeamter entstandenen waren. Ausgehend von einem Überblick der im 19. Jahrhundert errichteten evangelischen Kirchen, machte er auf eine Rückbesinnung auf das nachreformatorische und damit spezifisch protestantische Bauerbe aufmerksam, das um 1880 einsetzte und das sich nach 1900 in der Praxis fest etablierte. Dabei ging die Hinwendung zur stärkeren Betonung der Konfessionalität im Kirchenbau hauptsächlich von staatlichen Akteuren aus, die in Posen ein „Versuchsfeld“ für eine neue konfessionelle Architektur schufen. Obwohl diese Architektur von deutschen wie polnischen Zeitgenossen als national empfunden und gewertet wurde, lehnte Dyroff eine rein nationale Perspektive ab, da eine solche Verengung den Bauten nicht gerecht wird. Ihre genauere Betrachtung und Einordnung besage vielmehr, dass für die Zeit nach 1880 die Wahrnehmung institutioneller Maßnahmen als Nationalisierung keineswegs gleichbedeutend mit einer solchen Intention war. Dies zeige auch die Tätigkeit der Baubeamten, die im evangelischen Sakralbau der Provinz Posen jenseits nationaler Rhetorik vor allem konfessionell motivierte Experimente durchführten.

Im letzten Tagungsbeitrag beschäftigte sich MARLENE KLATT (Ibbenbüren) mit jüdischen Religionsströmungen im nördlichen Mitteleuropa unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte der jüdischen Reformbewegung, der ‚Haskala’, während des 19. Jahrhunderts. Am Beispiel mehrerer Städte in der ostpreußisch-polnisch-litauisch-russischen Kontaktregion ging sie vor allem der Frage nach der innergemeindlichen Akzeptanz von Reformversuchen nach. Dabei verwies sie auf die teils deutlich voneinander abweichenden Einschätzungen in der Fachliteratur hinsichtlich der Durchsetzungsfähigkeit der ‚Haskala’, die offenbar vielfach von der Forschung überschätzt wurde. Klatt plädierte dafür, sich hierzu intensiver mit der Religionspraxis zu beschäftigen. Um die Resonanz und Umsetzungsbereitschaft von Reformvorhaben in den jüdischen Gemeinden zu ermitteln, stellte sie verschiedene methodische Kriterien, unter anderen die Ausstattung von Beträumen, den Ritus des Gottesdienstes, das Beerdigungswesen und die religiöse Alltagspraxis sowie hierzu aussagekräftige Quellen und deren Fundorte vor.

Diese überaus anregende Tagung machte die Vielfalt und die Vielschichtigkeit des „Religiösen“ im östlichen Europa des 19. Jahrhunderts deutlich. Zugleich ließ sich jedoch beobachten, dass den bisweilen sehr detailreichen Vorträgen nicht selten ein generalisierender Bezug fehlte. Die anschließende Diskussion bündelte die vorgestellten Forschungen in der Erkenntnis, dass das „Religiöse“ bei künftiger Besprechung sozial-, alltags- oder mentalitätsgeschichtlicher Sachverhalte viel stärker berücksichtigt werden muss, als dies bisher der Fall war.

Konferenzübersicht:

Begrüßung durch die Vorsitzenden Markus Krzoska und Hans-Jürgen Karp

Miloslav Szabó, Marija Vulesica (Berlin): Katholischer Antisemitismus in der Habsburger Monarchie. Die Parlamentswahlen von 1896/1897 in Galizien, Kroatien und unter der Slowakisch sprechenden Bevölkerung Ungarns

Moderation: Isabel Röskau-Rydel (Krakau)

Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen): Churchbuilding und „Volkskirchen“ – ein neuer Ansatz zur Beschreibung des Verhältnisses zwischen Kirche und Nation im östlichen Europa (1830-1930)

Moderation: Hans-Jürgen Karp (Marburg)

Ewelina Sokolowska (Szczytno):Gesellschaftliche und katholische Organisationen in Ermland in den Jahren 1848-1914

Relinde Meiwes (Berlin): Weibliche Religiosität und katholisches Milieu im 19. Jahrhundert am Beispiel der Schwestern von der heiligen Katharina

Moderation: Dr. Andreas Lawaty (Lüneburg)

Ragna Boden (Bochum): Konflikte der Moderne: Religion als Argument in den Familiendiskursen der Deutschbalten (im 19. Jahrhundert)

Anja Wilhelmi (Lüneburg): Religiöse Praktiken im Alltag deutschbaltischer Familien. Schilderungen weiblicher Familienmitglieder (19. Jahrhundert)

Sebastian Rimestad (Erfurt): Die Russisch-Orthodoxe Staatskirche in den Ostseeprovinzen und in Litauen im Vergleich

Moderation: Markus Krzoska (Gießen)

Jochen Enders (Mainz): Religionskritik vor dem ersten Weltkrieg: Die Zeitschrift „Myśl Niepodlegla“ (Freies Denken), ein polnischsprachiges Organ einer säkularen Identität

Maximilian Eiden (Stuttgart): Religiosität, Konfession und Politik - Rollen des Gedächtnisses an das Fürstenhaus der Piasten im Schlesien des 19. und 20. Jahrhunderts

Stefan Dyroff (Bern): Protestantischer Kirchenbau in der Provinz Posen im langen 19. Jahrhundert. Von der Nachahmung des Zentrums zum „Versuchsfeld“ moderner konfessioneller Architektur?

Marlene Klatt (Ibbenbüren): Zwischen Frömmigkeit und Moderne. Jüdische Religionsströmungen im nördlichen Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert


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