Krieg und Wirtschaft. Von der Antike bis ins 21. Jahrhundert

Krieg und Wirtschaft. Von der Antike bis ins 21. Jahrhundert

Organisatoren
Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung, Graz; Institut für Geschichte und Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte, Universität Graz; Grazer Morgenländische Gesellschaft
Ort
Graz
Land
Austria
Vom - Bis
25.03.2009 - 27.03.2009
Url der Konferenzwebsite
Von
Michael Egger / Diether Kramer Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte, Universität Graz

Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung, das Institut für Geschichte, das Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Universität Graz sowie die Grazer Morgenländische Gesellschaft veranstalteten vom 25. – 27. März 2009 die internationale Konferenz „Krieg und Wirtschaft“ an der Universität Graz. Die Intention der Veranstalter war Zusammenhänge zwischen Ökonomie und kriegerischen Konflikten von der Antike bis in die Gegenwart epochenübergreifend zu analysieren.

Im Eröffnungsvortrag ging SÖNKE NEITZEL (Mainz) auf die Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Krieg vor allem in der Neuzeit und der Zeitgeschichte ein. Nicht immer, so seine These, sind die Ursachen für Kriege wirtschaftlich motiviert. Außerdem sei, für die Kriege des 20. und 21. Jahrhunderts der Terminus „Wirtschaftskrieg“ nicht bzw. kaum zutreffend. Aber der Krieg präge die Wirtschaft, da er die wirtschaftlichen Strukturen grundlegend verändern kann. Gleichzeitig prägen wirtschaftliche Aspekte den Krieg, denn nur mit dem notwendigen wirtschaftlichen Rückhalt kann Krieg geführt werden.

In der anschließenden, von JOHANNES GIESSAUF (Graz), moderierten Podiumsdiskussion stellten STEFAN KARNER (Graz), HERIBERT AIGNER (Graz), FRANZ MATHIS (Innsbruck) und Neitzel Fallbeispiele aus den verschiedenen Epochen der klassischen Geschichtsschreibung in den Kontext der (möglichen) Wechselwirkungen zwischen Krieg und Wirtschaft. Aigner wies insbesondere auf begriffliche Schwierigkeiten hin, da etwa in der Antike das Wort „Krieg“ eine andere Bedeutung hatte als in späteren Epochen. Mathis hob hervor, dass Krieg und Wirtschaft grundsätzlich konträr zueinander stehen, denn Krieg sei für die wirtschaftliche Entwicklung immer hemmend gewesen.

Der erste Konferenztag begann mit dem Panel „Rüstung und Modernisierung“. Den Anfang machte URSULA LAGGER (Graz). Sie referierte über die Zeit des Hellenismus und ging dabei auf die unterschiedlichen Belagerungstechniken der Antike ein. Vor allem die von den Karthagern übernommenen Belagerungswaffen eröffneten demnach neue Wege in der Belagerungstechnik. FRANZ MATHIS (Innsbruck) verwies darauf, dass im Mittelalter Handel, Kriege und Migration als die wesentlichen Modernisierungsschübe erscheinen. Zugleich räumte er ein, dass Kriege häufig die Modernisierung bremsten. In die Handelsnetzwerke des 17. Jahrhunderts führte der Vortag von PHILIPP LESIAK (Graz) ein, der die Handelsstrukturen in Europa und die damit verbundenen Waffenlieferungen beleuchtete. Als Beispiel führte er den Dreißigjährigen Krieg an, in dem Söldnerheere als Unternehmer auftraten, die durch Handel enorme Gewinne erwirtschaften konnten. SIEGFRIED BEER (Graz) analysierte den amerikanischen Bürgerkrieg, den „ersten modernen Krieg“. Beer verwies auf das starke wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle im Land und untermauerte seine Aussagen durch Statistiken, die den ökonomischen Vorteil des Nordens deutlich machten. Einen Sprung ins 20. Jahrhundert machte BOGDAN MUSIAL (Alfeld/Leine) mit seinem Referat über die Wirtschaftspolitik Stalins nach dem Zweiten Weltkrieg. Er zeigte Zusammenhänge zwischen der rüstungstechnischen Modernisierung der Sowjetunion und dem Kalten Krieg. Die Grundthese Musials lautete, dass die intensive Aufrüstung der sowjetischen Wirtschaft nach 1945 ohne die groß angelegte Ausbeutungspolitik (Demontagen) in den sowjetisch besetzten Ländern Osteuropas nicht möglich gewesen wäre.

Auch das zweite Panel stand unter dem Motto „Rüstung und Modernisierung“. HANNES GALTER (Graz) skizzierte den militärtechnischen Aufstieg und Niedergang des Streitwagens in der Antike. Im darauf folgenden Vortrag führte GERALD SCHÖPFER (Graz) aus, wie es das Haus Liechtenstein über Jahrhunderte hinweg verstand, politische Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und wirtschaftlich zu nutzen. FRANC ROZMAN (Maribor) brachte einen Überblick der positiven und negativen wirtschaftlichen Aspekte der französischen Herrschaft über die Illyrischen Provinzen. Risorgimento, Irredentismus und die Aufrüstung Italiens vor dem Ersten Weltkrieg präsentierte MARIO MUIGG (Wien). Überblicksartig zeigte er die Geschichte Italiens vom aufkommenden Nationalismus über die Einigung der italienischsprachigen Gebiete bis hin zum politischen, wirtschaftlichen und militärischen Aufstieg vor dem Ersten Weltkrieg. Schließlich thematisierte STEFAN KARNER (Graz) die Rolle der „österreichischen“ Rüstungsbetriebe im „Dritten Reich“. Zu Kriegsbeginn arbeiteten auf dem Gebiet der Ostmark fünf Prozent der Beschäftigten in 716 der rund 13.000 Rüstungsbetriebe des Deutschen Reiches. Dieser Anteil nahm aufgrund der zunehmenden Verlagerung der Rüstungsindustrie in die „Alpenfestung“ noch weiter zu.

Das Panel „Besatzung und Ausbeutung“ begann INGOMAR WEILER (Graz) mit einem Beitrag über die Einflüsse der Massensklaverei auf die antike Ökonomie. JOHANNES STEINER (Graz) stellte die Besatzungspraxis der Mongolen vor. Die mongolische Eroberungspolitik sei zunächst darauf ausgerichtet gewesen kurzfristig den Reichtum zu vermehren, ohne auf langfristige Konsequenzen Rücksicht zu nehmen. Allmählich seien die Mongolen jedoch dazu übergegangen, in den eroberten Gebieten auch Verwaltungsapparate zu installieren. Dem aufkommenden Widerstand Venetiens gegen die österreichische Herrschaft zwischen 1859 und 1866 widmete sich ANDREAS GOTTSMANN (Wien). Er ging dabei der Frage nach, ob Venetien ausgebeutet wurde bzw. ob überhaupt von „Besetzung“ und „Ausbeutung“ in diesem Kontext die Rede sein kann. WALTER M. IBER (Graz) beleuchtete in seinem Vortrag die „Quasi-Reparationsleistungen“ Österreichs an die UdSSR. Insgesamt erreichten diese Leistungen im Zeitraum von 1945 bis 1963 ein geschätztes Ausmaß von 16 Milliarden Euro (zu Preisen von 2008). Abgeschlossen wurde das Panel durch den Vortrag von GUDRUN HARRER (Wien) über den Irak nach seiner „Befreiung“ im Jahr 2003.

Den Abschluss des ersten Konferenztages bildete das Panel „Organisation und Verwaltung“. Leider konnten die geplanten Vorträge von ROBERT ROLLINGER (Innsbruck) und CHRISTOPH BENEDIKTER (Wien) nicht stattfinden. JOHANNES GIESSAUF (Graz) referierte jedoch das Abstract des Vortrages von Benedikter über Kriegsorganisation und Kriegskosten in der Frühen Neuzeit. Eine durchaus gängige Taktik war es demnach, die Gegner an den eigenen Verteidigungslinien aufzureiben, um dann den „ausgebluteten“ Feind im Gegenschlag zu besiegen. PETER WIESFLECKER (Graz) führte in das Leben der österreichischen Offiziere ein. Die glanzvollen Uniformen und die Möglichkeit in den Kleinadel gehoben zu werden, seien die positiven Seiten des Offizierslebens gewesen. Dem hohen sozialen Prestige standen aber, so Wiesflecker, niedriger Sold, zahlreiche soziale Zwänge und rigorose Heiratsbestimmungen gegenüber. Nicht selten führte dies zu hoher Verschuldung der Offiziere. Über die Konsequenzen der „Besetzung“ der Ukraine durch Truppen des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns im Jahr 1918 referierte WOLFRAM DORNIK (Graz). Zusatzabkommen, die im Rahmen des Friedens von Brest-Litowsk, abgeschlossen wurden, sollten den Mittelmächten große Mengen an Lebensmitteln sichern. Dies sei jedoch an den anhaltenden Unruhen in der Ukraine und an der brutalen und unkooperativen Politik der Mittelmächte gescheitert. Den Tag schloss PETER FRITZ (Graz) mit einem Vortrag über die „Neuen Kriege“ ab. Im Mittelpunkt stand die aus der Politikwissenschaft kommende, in der anschließenden Diskussion umstrittene, Typisierung der Konfliktarten der Gegenwart.

Den zweiten Tag der Konferenz eröffnete ROLAND STEINACHER (Wien) mit seinem Vortag über die „Barbaren“ und Rom in der Spätantike. Er ging dabei vor allem auf den Rhein-Donau-Grenzraum und die wechselseitigen Wirtschaftsabhängigkeiten sowie -beziehungen ein. Als die „gentes“ (Gemeinschaften) der Germanenvölker zu Föderaten im Rechtsstatus der Römer wurden, verschwammen die Grenzen im sozialen Miteinander. RAINER MURAUER (Rom) referierte über Papst Innozenz III. (1198 bis 1216). Er erläuterte die Kreuzzugsidee des Mittelalters, wobei er den Fokus auf den vierten Kreuzzug richtete. Innozenz III. glaubte, die geistige Führung für einen Krieg gegen die „Ungläubigen“ übernehmen zu können. Das Ergebnis des vierten Kreuzzuges war die Eroberung und Plünderung des christlichen Konstantinopel, was in keiner Weise den Zielen und Erwartungen des Papstes entsprochen habe. WERNER STANGL (Graz) sprach über die Konquistadoren in Südamerika im 16. Jahrhundert. Er sah die großen Probleme der „Eroberer“ vor allem in den Strukturen der Organisation und dem inhomogenen Wechselspiel zwischen „staatlichen“ und „zivilen“ Zielsetzungen. Zudem handelt es sich bei den Eroberern nicht um reguläre Soldaten, sondern um Abenteurer und Privatleute, die in ihrem Streben nach Reichtum oft enttäuscht wurden und nicht selten verarmt in ihre Heimat zurückkehrten. Mit den Wirtschaftskrisen des 19. und 20. Jahrhunderts und ihren Verbindungen zur russischen Außenpolitik befasste sich OLGA PAVLENKO (Moskau). Als letzter Referent im Panel „Strategie und Zielsetzung“ sprach BERND WEGNER (Hamburg) eindrucksvoll über Hitlers Pläne gegen die Sowjetunion. Der Krieg gegen die Sowjetunion war ein Prototyp des „Totalen Krieges“. Laut Wegner war Hitler durchaus ein Vertreter der modernen Kriegsführung, was sich im Konzept des Feldzuges „Barbarossa“ widerspiegelte. Gescheitert ist der Russlandfeldzug, seiner Auffassung nach, schon vor der Entscheidung in Stalingrad, nämlich zu jenem Zeitpunkt, als es den sowjetischen Streitkräften gelang, die deutsche Offensive vor Moskau zu stoppen.

In den Themenkomplex „Versorgung und Finanzierung“ stieg MARKUS HANDY (Graz) mit einem Beispiel aus der Alten Geschichte ein. Seine Ausführungen bezogen sich auf die Severerzeit (193 - 235 n. Chr.). Unter den Severern kam es zu Solderhöhungen und regelmäßigen Geldgeschenken an die Soldaten. Damit einher ging die Entwertung des Geldes. BIRGIT WIEDL (St. Pölten) beleuchtete in ihrem Referat den Beitrag der österreichischen Juden zur Kriegsfinanzierung im Spätmittelalter sowie die gesellschaftlichen und politischen Wechselwirkungen zwischen Adel und jüdischem Bürgertum. Österreich im 18. Jahrhundert und die irischen Soldaten in der habsburgischen Armee war das Thema von ANDREA PENZ (Graz). Sie wies gleich zu Beginn ihres Vortages darauf hin, dass die Geschichte des einfachen Söldners aus Irland noch ein großes Forschungsdesiderat darstellt. Am Beispiel der Familie O`Donnell zeigte Penz den kometenhaften Aufstieg einer mittelosen irischen Familie in die Generalsränge der habsburgischen Armee. EDUARD STAUDINGER (Graz) ging auf die unterschiedlichen Wege von konfisziertem Gold, Opfergold und Beutegold des NS-Regimes auf den Finanzmärkten der mit dem Deutschen Reich verbündeten und neutralen Staaten ein. Mit „Wasser als Ressource und Konfliktstoff im Nahen Osten“ sprach PETER LINTNER (Graz) ein sehr aktuelles Thema an. Neben dem immer akuter werdenden Wassermangel, den er anhand der Geschichte Israels im Umgang mit seiner Wasserversorgung darlegte, versuchte Lintner, Auswege aus der Wasserkrise aufzuzeigen.

Das Panel „Versklavung und Zwangsarbeit“ begann HERIBERT AIGNER (Graz), der über Kriegsgefangene als Gladiatoren im antiken Rom referierte. Aigner erläutert, dass der „virtus“, also der Kampfeswille bzw. die Kampfkraft bei den erst gefangenengenommenen Soldaten noch aktiv gewesen sei und sie deshalb von den Römern bevorzugt als Gladiatoren eingesetzt wurden. JOHANNES GIESSAUF (Graz) ging neben der mongolischen Reichsentwicklung, etwa dem Einfall in Ungarn 1241/42, auch auf allgemeine Begrifflichkeiten ein. Etwa auf die Bezeichnung der Mongolen als „Tartaren“ oder „Dämonen“, die nach zeitgenössischen abendländischen Reflexionen dem Tartaros (der Hölle) entstiegen sein sollen. Ein Gefangener der Tartaren zu sein, bedeutete entweder den Tod in der ersten Reihe einer Schlacht, oder die Versklavung. Über die „Schwarze Legende“ in Hispanoamerika und die Jahrhunderte lange Tradition, eben diese aufrechtzuerhalten berichtete ROLAND BERNHARD (Graz). Insbesondere betrachtete er den Sklavenhandel, den die spanische Krone erfolglos zu unterbinden versuchte. HANNES LEIDINGER (Wien) behandelte in seinem Referat die Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg und die Gründe für die anfängliche Überforderung mit den ausufernden Gefangenenzahlen. Obwohl die Bedeutung ihrer Arbeitskraft erkannt worden sei, verstarben viele Kriegsgefangene aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen. DIETER BACHER (Graz) bezog seine Ausführungen auf Zwangsarbeit auf dem Gebiet des heutigen Österreich zur NS-Zeit. In der an das Referat anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Klassifizierung von „Sklaven“ nach rassisch-ideologischen Gesichtspunkten ein singuläres Phänomen des Nationalsozialismus ist.

Das letzte Panel der Konferenz („Heimatfront und Mobilisierung“) wurde von PETER MAURITSCH eingeleitet. Der Althistoriker legte anhand von Homers Epen in fünf Beispielen den Konnex zwischen dem Sinn der Gerechtigkeit und der Rechtfertigung für einen Krieg dar. ARMIN LAUSEGGER (Wien) referierte über die Mobilisierung von Jugendlichen im frühmittelalterlichen Irland. Jugendbanden, die als „Fian“ bezeichnet wurden, gab es vom 7. bis ins 10. Jahrhundert. Von ihrem 14. Lebensjahr bis zur Hochzeit blieben die jungen Männer in solchen Gruppen, um Kriegstechnik wie auch soziale Regeln zu erlernen. LEOPOLD TOIFL (Graz) zeigte am Beispiel des Landesaufgebotes der Steiermark im 16. Jahrhundert auf, wie Landesverteidigung in dieser Zeit funktionieren sollte. Mit eigens eingesetzten „Aufgebotsgeneralen“ wurde versucht eine optimale Mobilmachung in der Steiermark zu gewährleisten. Ab 1704 war für die Steiermark der Wiener Hofkriegsrat verantwortlich, die eigenständige Landesverteidigung wurde aufgelöst. MARTIN MOLL (Graz) ging in seinem Referat auf die „Heimatfront“ in Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges ein. Anhand der Ratgeberliteratur, die zwischen 1914 und 1918 für die Zivilbevölkerung herausgegeben wurde, zeigte er die Versuche der Monarchie, die „Opferbereitschaft“ und das „Durchhalten“ der Bevölkerung zu stärken. Die letzte Referentin BARBARA STELZL-MARX (Graz) berichtete mit ausgewählten Plakaten über die Wirtschaftspropaganda in Österreich während der Jahre von 1945 bis 1955. Es war ein „Krieg der Bilder“, den die Sowjetunion in Österreich der Referentin zufolge fast zwangsläufig verlieren musste. Die von den USA ausgehende Propaganda sei der sowjetischen in punkto finanziellen Aufwand und Professionalität weit überlegen gewesen.

Im Anschluss an die Referate entspannte sich eine lebhafte Diskussion über die Anwendbarkeit von aus der zeithistorischen Forschung kommenden Begrifflichkeiten, wie etwa „Heimatfront“ oder „totaler Krieg“, auf frühere Epochen. Darin sprach sich etwa Bernd Wegner gegen eine willkürliche Verwendung von Begriffen aus der Zeitgeschichte aus. In der Debatte wurde aber eine Reihe von Elementen als Vorbedingung für „totale Kriege“ genannt, die bei genauerer Betrachtung beispielsweise bereits auf die attische Demokratie zutreffen.

Häufig konnte der Intention der Veranstalter, epochenübergreifende Gemeinsamkeiten der Thematik herauszuarbeiten, in den an die Vorträge anschließenden Diskussionen Rechnung getragen werden. Im Rahmen der Konferenz wurde eine Reihe von Fragen aufgeworfen, die offensichtlich in der Forschung bisher zu wenig interdisziplinär und epochenübergreifend diskutiert wurden. In diesem Sinne stellte die Tagung einen ersten Schritt zur umfassenden Auseinandersetzung mit den Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Krieg dar, die in zukünftigen Initiativen einer näheren Untersuchung unterzogen werden sollen.

Die Vorträge werden demnächst in einem Sammelband veröffentlicht.

Konferenzübersicht

Eröffnungsvortrag: Sönke Neitzel: Von Wirtschaftskriegen und der Wirtschaft im Kriege
Podiumsdiskussion: Sönke Neitzel, Stefan Karner, Franz Mathis, Heribert Aigner
Moderation: Johannes Gießauf

Rüstung und Modernisierung I (Chair: Stefan Karner)

Ursula Lagger: " ... und bekränzt sind wir mit Katapulten." Aspekte antiker Kriegstechnik in Griechenland

Franz Mathis: Kriege als Moderinsierungsschübe im Mittelalter?

Philipp Lesiak: "Kanonen für den König". Rüstung und europäische Handels-/Industrienetzwerke im 17. Jahrhundert

Siegfried Beer: Wirtschaft als Determinante im amerikanischen Bürgerkrieg

Bogdan Musial: Aufrüstung und Industrialisierung durch Demontagen? Zur Wirtschaftspolitik Stalins im Kalten Krieg

Rüstung und Modernisierung II (Chair: Sönke Neitzel)

Hannes Galter: Vom Streitwagen zur Reiterei. Heeresreform in der assyrischen Armee im 8. Jahrhundert v.Chr.

Gerald Schöpfer: Kriege als Sprungbrett zur Macht: Das Haus Liechtenstein. Ein Adelsgeschlecht mit erfolgreichen Unternehmern, Feldherren und Diplomaten

Franc Rozman: Wirtschaft zur Zeit der Illyrischen Provinzen

Mario Muigg: Risorgimento, Irredentismus und die Aufrüstung Italiens vor dem Ersten Weltkrieg

Stefan Karner: Rüstungswirtschaft im "Dritten Reich"

Besatzung und Ausbeutung (Chair: Harald Heppner)

Ingomar Weiler: Überlegungen zur Rekrutierung von Sklaven aufgrund von Kriegshandlungen im Altertum

Johannes Steiner: "Die Feinde besiegte er und machte viel Beute." Aspekte der mongolischen Eroberungspolitik

Andreas Gottsmann: Besatzung und Ausbeutung als Theorie. Venetien unter österreichischer Herrschaft

Walter M. Iber: Die Quasi-Reparationen. Zur wirtschaftlichen Ausbeutung Österreichs durch die sowjetische Besatzungsmacht, 1945-1955/63

Gudrun Harrer: Der "befreite" Irak nach 2003

Organisation und Verwaltung (Chair: Franz Mathis)

Robert Rollinger: Zur Ideologie des Krieges, Raumbeherrschung und zum Weltherrschaftsgedanken im Achaimenidenreich

Christoph Benedikter: Kriegsorganisation und Kriegskosten unter den katholischen Königen und Karl V. 1495 bis 1524

Peter Wiesflecker: Von Teufelskerlen, ärarischen Töchtern und der Fadesse der Garnison. Der österreichische Militäradel zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Wolfram Dornik: Die Verwaltung der "Beute". Die Mittelmächte und die Ukraine 1918

Peter Fritz: Die "Neuen Kriege" und ihre Schlachtfelder: Wirtschaft -Strategie – Gefechtsbild

Strategie und Zielsetzung (Chair: Helmut Konrad)

Roland Steinacher: Zwischen Rom und den "Barbaren". Militärische Organisationsformen der Spätantike

Rainer Murauer: Papst Innozenz III., der IV. Kreuzzug und die Eroberung Konstantinopels

Werner Stangl: "Gold im Kopf und Blut an den Händen". Die Conquistadoren in Südamerika im 16. Jahrhundert

Olga Pavlenko: Die europäischen ökonomischen Krisen in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und die Außenpolitik Russlands

Bernd Wegner: Hitlers Feldzüge gegen die Sowjetunion in kriegswirtschaftlicher Sicht

Versorgung und Finanzierung (Chair: Bernd Wegner)

Markus Handy: "Bereichert die Soldaten!" Zu den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen des Militärs in der Severerzeit (193-235 n. Chr.)

Birgit Wiedl: "Die Kriegskassen voller jüdischem Geld". Der Beitrag der österreichischen Juden zur Kriegsfinanzierung im Spätmittelalter?

Andrea Penz: Blut, Sold und Ruhm. Irische Soldaten im Habsburgerheer des 18. Jahrhunderts

Eduard Staudinger: Raubgold und NS-Kriegswirtschaft

Peter Lintner: Blühende Wüsten - Trockene Brunnen . Wasser als Ressource und Konfliktstoff im Nahen Osten

Versklavung und Zwangsarbeit (Chair: Walter M. Iber)

Heribert Aigner: "Kriegsgefangene" als Gladiatoren

Johannes Gießauf: "... wo sie nun Gold graben und Waffen anfertigen". Gefangen im mongolischen Tartaros des 13. Jahrhunderts

Roland Bernhard: 300 Jahre Versklavung und Grausamkeit in Hispanoamerika. Die Schwarze Legende

Hannes Leidinger: Kriegsgefangenschaft als Wirtschaftsfaktor im Ersten Weltkrieg. Am Beispiel Österreich-Ungarns und Russlands

Dieter Bacher: Zwangsarbeit auf dem Gebiet des heutigen Österreich während des Zweiten Weltkrieges

"Heimatfront" und Mobilisierung (Chair: Renate Pieper)

Peter Mauritsch: "War es das wert? Gedanken zur wertschöpfenden Funktion des Krieges am Beispiel des Trojanischen"

Armin Laussegger: Mobilisierung von Jugendlichen im frühmittelalterlichen Irland

Leopold Toifl: Landesaufgebot und Söldnertruppe. Die steirische Landesverteidigung vom 15. bis zum 18. Jahrhundert

Martin Moll: "Heimatfront" Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg. Am Beispiel Steiermark

Barbara Stelzl-Marx: Feindbild Marshall-Plan: Wirtschaftspropaganda im Kalten Krieg