Meetings of Cultures in the Ancient Mediterranean. XVII International Congress of Classical Archaeology

Meetings of Cultures in the Ancient Mediterranean. XVII International Congress of Classical Archaeology

Organisatoren
Associazione Internazionale di Archeologia Classica
Ort
Rom
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.09.2009 - 26.09.2009
Url der Konferenzwebsite
Von
Britta Möhring, Rom

Qu’est-ce que la Méditerranée?
Mille choses à la fois.
Non pas un paysage, mais d’innombrables Paysages.
Non pas une mer, mais une succession de mers.
Non pas une civilisation, mais des civilisations entassées les unes sur les autres.
Fernand Braudel

Der 17. Internationale Kongress für Klassische Archäologie fand nach genau fünfzig Jahren wieder in Rom statt. 1958 stand das Treffen noch ganz im Zeichen neuer Methoden und technischer Probleme der archäologischen Forschung, diesmal lud die Associazione Internazionale di Archeologia Classica (AIAC) zu „Meetings of Cultures in the Ancient Mediterranean“. Bewusst hatten sich die Veranstalter für ein so weit gefasstes Thema entschieden. Sie wollten damit nicht nur dem europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs, sondern auch der zeitgenössischen politischen Diskussion Rechnung tragen. Die Begegnung der antiken mediterranen Kulturen und deren Austausch standen im Mittelpunkt der insgesamt 390 Beiträge, die in sechs parallel veranstalteten Sektionen an fünf Tagen auf dem Kongress präsentiert wurden. Weitere 210 Vorträge gab es an jeweils zwei Abenden bei Poster Sessions in den einzelnen archäologischen Instituten Roms. Das Themenspektrum der Präsentationen hätte nicht unterschiedlicher sein können und reichte von der Zirkulation von Artefakten und Materialien, dem Austausch von Ideen und religiösen Kulten, der Verbreitung von Techniken und Stilen, unterschiedlichsten Handelsaktivitäten, bis hin zu Völkerbewegungen in Form von Migration, Kolonisation oder Versklavung im Mittelmeerraum. Bereits die Einführungsveranstaltung und die beiden Plenarsitzungen am ersten Konferenztag machten deutlich, welchen neuen Herausforderungen sich die Archäologie und Alte Geschichte stellen müssen.

In der ersten Plenarsitzung zum Thema „Meetings of cultures, across space and time“ gab IRAD MALKINS (Tel Aviv) Vortrag über antike Netzwerke, deren Verbreitung und unterschiedliche Formen im Mittelmeerraum, ein besonders gutes Beispiel für innovative Studien in den Altertumswissenschaften. Er beschrieb den Versuch, „Social Networks Analyses“, die bisher vor allem in der Soziologie und in den Naturwissenschaften angewandt werden, auch im Bereich der Archäologie und Alten Geschichte einzusetzen. Erste archäologische Studien zu diesem Thema führten bereits zu sehr interessanten Ergebnissen.1 Mit Spannung wird man daher sein für das nächste Frühjahr angekündigtes Buch „Networks in the Ancient Mediterranean“ erwarten können.

Im Vortrag von FRANÇOIS DE POLIGNAC (Paris) ging es um Fragen der kulturellen Identität, wobei er sein Augenmerk vor allem auf die Bedeutung von antiken Heiligtümern als Orte der Kommunikation richtete. Kritisch äußerte sich PAUL ZANKER (Pisa) über die Präsentation von römischen Ruinen im heutigen Stadtbild, die seines Erachtens durch schützende Umzäunungen eine Art Entfremdung beim Betrachter hervorrufen würden.

In der zweiten Plenarsitzung „Early and Republican Rome as a centre for meetings of cultures“ stellte MARIO TORELLI (Perugia) in seinem Vortrag einige sehr interessante Überlegungen zur Frühgeschichte Roms als Polis tyrrhenis an. Entgegen der bisherigen Forschungsmeinung, zeigen die archäologischen Funde der letzten Jahre, dass viele der als etruskisch geltenden Zeremonien in Rom wie zum Beispiel das Auspicium, die Sitte des Triumphs oder die Priesterschaft der Salii eigentlich latinischen Ursprungs sind. Torelli vertritt die These, dass die Latiner (oder Protolatiner), als eines der ältesten Völker der italischen Halbinsel, einen großen Einfluss auf die Etrusker hatten, die wiederum vieles in ihre eigene Kultur übernahmen.

Der Altphilologe PETER WISEMAN (Exeter) setzte sich in seinem Beitrag „The prehistory of Roman Hellenism“ mit der bis heute in der klassischen Philologie noch weit verbreiteten Meinung (nach Horaz, Epistulae II,1), die Römer hätten sich erst nach den Punischen Kriegen der griechischen Kultur zugewandt, kritisch auseinander. Nicht nur archäologische Befunde kontrastieren seines Erachtens diese Vorstellung, sondern auch die Inschriften auf den Artefakten zeigen ein deutlich anderes Bild. Anhand von vier Beispielen zeigte er mit Hilfe des orthographisch-lexikalischen Aufbaus der Inschriften, dass sich die archäologische und epigraphische Datierung weitgehend decken. Sein Beitrag unterstrich wieder einmal die enorme Bedeutung interdisziplinären Arbeitens.

Die insgesamt 1101 Kongressteilnehmer verteilten sich ab dem zweiten Konferenztag auf die einzelnen Sektionen: I. Exchange in the Ancient Mediterranean: Themenschwerpunkte waren der Mittelmeerhandel und Völkerbewegungen; II. Meetings of East and West: mit Fokus auf den Nahen Osten und die Kontakte mit dem Orient; III. Hellenes and non-Hellenes: das Interesse richtete sich nicht nur auf den Einfluss der Griechen in den Kolonien, sondern auch auf die Auswirkungen der römischen Macht in Griechenland; IV. Italy between Etruscan, Greek and Other: Beiträge zu Etrurien, Latium, Kampanien, Norditalien und der Magna Graecia; V. Western Mediterranean and Africa: Kontakte der Punier mit Afrika, Sizilien, Sardinien und Spanien; VI. Art, language and religion: im Mittelpunkt standen hier die Sprache der Bilder, Mythos und Religion, sowie orientalische Kulte

Im Folgenden soll aufgrund des umfangreichen Programms lediglich die Sektion „Exchanges in the Ancient Mediterranean” mit einer Auswahl von Vorträgen ausführlicher vorgestellt werden. Alle Beiträge des Kongresses werden jedoch Ende Februar - Anfang März 2009 auf der Internetseite des italienischen Kulturministeriums im Bolletino Archeologico veröffentlicht2. Unter Verzicht auf eine gedruckte Buchausgabe, die erfahrungsgemäß erst nach Jahren publiziert wird, werden so erstmalig die neuen Forschungsergebnisse in relativ kurzer Zeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1. Transforming the Mediterranean: the Creation of New Identities
In den letzten Jahren hat das Forschungsinteresse an kulturübergreifenden Beziehungen in der Antike stark zugenommen. Das Zusammentreffen der Kulturen durch Handel, Migration oder Krieg zeigt die starke Vernetzung der antiken mediterranen Welt. Diese Beziehungen und wechselseitigen Einwirkungen ließen jedoch ein binäres Modell entstehen, das zwischen der einen und der anderen Kultur abgrenzend wirkte. Die erste Vortragsreihe der Sektion Exchange in the Ancient Mediterranean versuchte dieses Modell zu überwinden und aufzuzeigen wie durch das Zusammentreffen der Kulturen neue individuelle und kollektive Identitäten entstanden. MARIA IACOVOU (Nikosia/Zypern) untersuchte hierzu in ihrem Vortrag die Bevölkerung Zyperns in der Späten Bronzezeit, die bedingt durch eine ausgeprägte Inselmentalität, die griechischen und phönizischen Einwanderer in gewisser Weise „absorbierte“. Lange Zeit beschrieben die Archäologen und Historiker die Ankunft der Griechen und Phönizier auf Zypern (13.-12. Jahrhundert v.Chr.) als Kolonisation, obwohl eine gewaltsame Landnahme aufgrund der archäologischen Befunde stets zweifelhaft blieb. Iacovou versuchte anhand der Entwicklung des ökonomischen und politischen Systems dieser Zeit, aber vor allem aufgrund der bis zum 4. Jahrhundert v.Chr. existierenden griechischen, phönizischen und eteozyprischen Sprache, neue Aspekte in die Diskussion zu bringen. Das Nebeneinander unterschiedlicher offizieller Sprachen in den einzelnen Stadtstaaten zeigte zu keinem Zeitpunkt einen negativen Einfluss auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Insel und kann als Ausdruck einer neuen kollektiven zyprischen Identität angesehen werden.

2. Migrations and large-scale movements in the ancient Mediterranean
Die anschließende Vortragsreihe widmete sich dem Thema der Kolonisation. Völkerbewegungen und Migration im Mittelmeerraum werden seit langem in der Forschung untersucht, wobei sie insbesondere in der letzten Zeit als kulturelle und ethnische Interaktionen zum Schlagwort von archäologischen und historischen Studien wurden. Ziel der Vorträge war es, das chronologische Spektrum, in deren Mittelpunkt normalerweise die griechischen und phönizischen Kolonien stehen, zu erweitern und mit Hilfe einer komparativen Analyse zu einem besseren Verständnis des Phänomens zu gelangen. Das Hauptaugenmerk richtete sich insbesondere auf die römischen Kolonien.

3. Exchange networks in the Eastern Mediterranean
Gegenstand der Präsentationen war der Handel bzw. sämtliche Formen des Austausches im östlichen Mittelmeer, wobei man der Frage nachging, unter welchen technologischen und geographischen Bedingungen dieser Austausch möglich war. ATHINA CHATZIDIMITROU (Athen) untersuchte in ihrem Vortrag den Handel und Transport von Waren von der Geometrischen bis zur Klassischen Epoche. Auf der Basis von griechischen Funden aus Attika und anderen mediterranen Zentren, zeichnete sie die Entwicklung wirtschaftlicher Beziehungen und deren Veränderungen hinsichtlich des Warentransports nach. Im weiteren Verlauf der Sitzung standen jedoch Kreta und Zypern im Zentrum des Interesses. W.R. CARAHER (North Dakota), R. SCOTT MOORE (Indiana University of Pennsylvania) und D.K. PETTEGREW (Messiah College, Pennsylvania) stellten die Ergebnisse der letzten fünf Grabungskampagnen im Rahmen des Pyla-Koutsopetria Archaeological Project vor. Die reichen Funde insbesondere aus Koutsopetria (circa 9 km nordöstlich von Larnaka) zeigen für das spätantike Zypern ein völlig anderes Bild als bisher angenommen. Prosperität und wirtschaftliche Blüte, außerhalb der großen Zentren Zyperns, mit einem weit verzweigten Netz von Handelsbeziehungen, kennzeichnen den Ort zu einer Zeit, die üblicherweise mit Niedergang und wirtschaftlichem Zerfall in Verbindung gebracht wird.

4. Forms of contact and transformation processes in the Ancient Mediterranean: Rome and its provinces
Vorgestellt wurde in dieser Sitzung ein Projekt des archäologisch-ethnologischen Museums der Universität São Paolo, das interregionale Interaktionen hinsichtlich des kulturellen und sozialpolitischen Wandels in den römischen Provinzen analysiert. In Einzelstudien wurden unterschiedliche Aspekte wie soziale, politische, religiöse, künstlerische und technologische Veränderungen in Gallien, Ägypten, Judäa/Palästina, Nordafrika und Britannien untersucht.

5. Roma en el Mediterràneo: caracterización de las relaciones entre el mundo autóctono y la implantación romana a través del análisis de diferentes aspectos del ámbito de la creencias
Romanisierungsprozesse in den einzelnen Gebieten des Römischen Reiches nehmen in der Forschung einen wichtigen Stellenwert ein. Greifbar werden solche Prozesse auch auf dem Gebiet der Religion, die das Thema dieser Vortragsreihe waren. Dominierten im ersten Teil der Konferenz Einzelstudien zum Kaiserkult in Griechenland, dem Priesterkollegium in Tusculum oder der Romanisierung Spaniens anhand von Grabfunden in den spanischen Provinzen, war der zweite Teil der theoretischen Diskussion des Begriffs der „Romanisierung“ gewidmet. OLIVA RODRÍGUEZ GUTIÉRREZ (Sevilla) und VALENTINA DA POZZO (Rom) stellten in ihrem Vortrag die verschiedenen Modelle der Romanisierung (Dominanzmodell, Selbstromanisierungsmodell, Elitenmodell, Interaktionsmodell, Integrations- oder Transkulturationsmodell) vor, verwiesen jedoch zurecht auf eine weitaus komplexere und regional unterschiedliche Wirklichkeit. In ihren Ausführungen machten sie deutlich, wie stark der Begriff der Romanisierung ideologisch vom Beginn des 20. Jahrhunderts geprägt wurde und plädieren für eine Umbenennung des Phänomens. Im Unterschied zum Terminus Romanisierung würden Begriffe wie Akkulturation, Interaktion, Assimilation oder Kreolisation eine Dezentralisierung des Prozesses erreichen.

6. Infrastrutture della navigazione e dei commerci nel Mediterraneo (età arcaica-I sec.d.C.): topografia dei litorali e dinamiche storico-economiche
Die Untersuchung antiker Hafenstädte im Mittelmeer in Form von Einzelstudien ist ein wichtiger Schlüssel zur Erforschung des Warenaustausches, der städtischen Versorgung und allgemeiner Handelsaktivitäten. Die drei Vortragsreihen zu diesem Thema zeigten eindrücklich wie sich die Häfen und Handelsstützpunkte in ihrer Typologie, Frequentation und Nutzung unterschieden, aber auch welche Parallelen festzustellen sind. Die Beiträge der ersten Sitzung untersuchten die Häfen im westlichen Mittelmeer, hier vor allem die Hafenanlagen von Pisa, der Küste Südfrankreichs, sowie Spaniens (Küste Valencias und Murcias). MARINELLA PASQUINUCCI (Pisa) und SIMONETTA MENCHELLI (Pisa) stellten in ihrem Vortrag die Ergebnisse der noch nicht abgeschlossenen Ausgrabungen (2004-2007) im Hafensystem des Portus pisanus (Pisa) vor, bei denen auch einige antike Schiffe gefunden wurden. Nachgewiesen werden konnte die Nutzung des Hafens durch die Etrusker, aber auch für die Republikanische Zeit bezeugen reiche Keramikfunde aus Latium und Kampanien die weit reichenden Handelsbeziehungen. Während der Ausgrabungen wurden Keramikmanufakturen im pisanischen Hinterland entdeckt, die einen großen Teil der Terra Sigillata direkt nach Ostia verschifften, wo sie für den Transport von Getreide benutzt wurde. Epigraphische Quellen belegen für den Handel mit der Terra Sigillata negotiatores und mercatores, die den Absatz der Ware sowohl für den freien Markt als auch für die Annona organisierten.

7. Portus, Ostia and the Ports of Roman Mediterranean Contributions from Archaeology and History (The Annonary Ports and The Regional Ports)
SIMON KEAY (Rom/Southampton), der die Sitzung zu den Häfen der Annona organisiert hatte, entwarf einen umfassenden Fragenkatalog im Rahmen dessen die einzelnen Beiträge anschließend diskutiert wurden. Im Vordergrund standen vor allem der geographische Kontext bei der Wahl eines Hafens, die Signifikanz der Häfen für die ökonomische Produktion und den Austausch im römischen Mittelmeer, ihre Bedeutung hinsichtlich der Bewegung von Menschen, der Unterschied zwischen Hafen- und Binnenstädten, sowie der Hafen als symbolische Landschaft oder funktionaler Brennpunkt. In seinem eigenen Vortrag beschäftigte sich Keay mit den Beziehungen und Interdependenzen zwischen den beiden wichtigsten Handelshäfen des Römischen Reiches Portus und Puteoli. Auf der Grundlage von epigraphischen, literarischen und archäologischen Zeugnissen verdeutlichte er, inwiefern dieses Thema noch einer eingehenden Untersuchung bedarf. Die Analyse der bisherigen Keramikfunde brachte bereits interessante Einblicke in die Handelsbeziehungen beider Hafenstädte. Zeigt Portus seit der frühen Kaiserzeit einen beeindruckend hohen Anteil an verschiedenen Importwaren, so ist dieser in Puteoli mit rund 80 Prozent an afrikanischer und tripolitanischer Keramik weitaus akzentuierter. Sein Beitrag gab vor allem Anregungen zu weiterführenden Studien in Hinblick auf die Untersuchung der Speicheranlagen, eine umfassendere Analyse der Keramik, sowie die Erforschung der Entwicklung der Bautätigkeit in beiden Städten. Aufschlussreich waren auch die Ausführungen von HENRY R. HURST (Cambridge) über die Hafenanlage Karthagos. Hier wurden im Hafengebiet innerhalb der Mauern kleine Tafeln entdeckt, die die Aktivität eines Annona-Büros belegen. In der abschließenden Diskussion kritisierte Geoffrey Rickman vor allem die fehlende Untersuchung zu Konstantinopel, die seines Erachtens ein wichtiges Forschungsdesiderat darstellt.

8. Produzione e circolazione di ceramiche e anfore di area tirrenica centro-meridionale (metà/fine IV sec.a.C.-I sec.d.C.): i dati della ricerca archeologica e archeometrica
Vorgestellt wurden in dieser Vortragsreihe neue Daten zum Thema Produktion und Zirkulation von Keramik und Amphoren in Mittel- und Süditalien zwischen dem 4. Jh. v.Chr. und dem 1. Jh. n.Chr. Das seit 2005 begonnene neue Projekt „immensa Aequora” (www.immensaaequora.org) präsentierte die Forschungsergebnisse, die mit Hilfe neuer Techniken und Methoden (Archäometrie) gewonnen wurden. Auf der Basis von naturwissenschaftlichen (Mineralogie, Geologie, Geophysik, Biologie, Chemie) und archäologischen Methoden und Verfahren wurden Funde aus Etrurien, Latium, Kampanien und Sizilien von einem internationalen Forschungsteam ausgewertet. Zu diesem Projekt gehört auch die Erstellung einer, sich derzeit noch im Aufbau befindlichen, Datenbank der Keramikfunde, die nicht nur für Archäologen von großem Interesse sein wird.

9. Fabrication et fonctions: les „cultures en contact” et la céramique commune
Die Keramik ist in der Archäologie nicht nur der bedeutendste Indikator für die Datierung, sondern auch eine Quelle der Information über die Lebensverhältnisse antiker Gesellschaften. Somit gibt die Gebrauchskeramik nicht nur chronologische, sondern stets auch kulturelle Hinweise. Die verschiedenen Beiträge dieser Sitzung versuchten diesbezüglich neue Wege für die Untersuchung, Klassifizierung und Analyse der Gebrauchkeramik aufzuzeigen. Im Mittelpunkt standen neben der Gebrauchskeramik auch Koch- und Vorratsgefäße, die unter dem Gesichtspunkt der Produktion und dem Gebrauchkontext, der Existenz verschiedener gleichzeitig verwendeter Techniken der Herstellung und der Analyse dieser Verfahren untersucht wurden.

10. Habour to Dessert, Emporium to Sanctuary: North African Landscapes of Economic and Social Exchange in the Roman Imperial Period
Die Region Nordafrikas (Ägypten eingeschlossen) spielte lange Zeit eine Schlüsselrolle beim Austausch der antiken mediterranen Kulturen, doch mit der Integration in das Römische Reich veränderte sich dies maßgeblich. Der ökonomische und soziale Wandel diktierte die Themen der letzten Sitzung der Sektion, wobei Fragen zum Wandel in der Produktion und im Konsum, zur Stimulation des Osthandels durch die Ausbeutung neuer Ressourcen, insbesondere in der ägyptischen Wüste, aber auch zu den Veränderungen der religiösen Identität und wirtschaftlichen und sozialen Zusammensetzung von Hafenstädten der Region nach der wirtschaftlichen Eingliederung in das Römische Reich aufgeworfen wurden.

Den Abschluss des Kongresses bildete die Plenarsitzung zum Thema „Imperial Rome and the meetings of cultures“, in der namhafte Archäologen wie Filippo Coarelli, Pierre Gros, Emilio Rodriguez Almeida, Eugenio La Rocca und Andrea Carandini noch einmal die Themenvielfalt der gesamten Veranstaltung unterstrichen.

Konferenzübersicht:3

OPENING AND WELCOME

FIRST PLENARY SESSION: Meetings of cultures, across space and time

Irad Malkin (Tel Aviv University)
Greeks, Phoenicians, Romans, and Etruscans: a Network Approach to the Archaic Mediterranean

François de Polignac
Une Méditerranée sans rivages? Archéologie des contacts et anthropologie de la distance

Paul Zanker
Die Römischen Ruinen Zeugnisse kultureller Begegnung?

Sue Alcock (Joukowsky Institute for Archaeology and the Ancient World, Brown University)
Cultural misunderstandings in the ancient and modern Mediterranean (or The Ugly American in the Field)

Susan Walker (Ashmolean Museum)
The Mediterranean World from AD 300: Crossing Cultures, Crossing Time at the Ashmolean Museum, Oxford

SECOND PLENARY SESSION: Early and Republican Rome as a centre for meetings of cultures

Mario Torelli
Roma polis tyrrhenis: qualche riflessione

Giovanni Colonna
Roma tra Latini, Etruschi e Sabini

Peter Wiseman
The prehistory of Roman Hellenism

Clementina Panella
La "sete di Roma" e il "popolo dei bevitori" nella Repubblica imperiale: il vino e la viticoltura italica tra produzione e consumo

Margareta Steinby
The perfect match: arch-and-lintel

Fausto Zevi
Catone e i cavallieri grass

Exchanges in the Ancient Mediterranean – Scambi nel Mediterraneo Antico
1B. Transforming the Mediterranean: the Creation of New Identities
Organizer: Denise Demetriou (Michigan State University)
Discussant: Irad Malkin (Tel Aviv University)

Maria Iacovou (University of Cyprus)
Interpreting the Cyprus Phenomenon: Ten Kingdoms, Three Languages, One Cultural Identity

Denise Demetriou (Michigan State University)
Close Encounters: Artemis and Collective Identities from Ionia to Iberia

Bronwen Wickkiser (Vanderbilt University)
Negotiating Cult(ural) Identity: Epidaurian Asklepios at Rome

Jennifer Ledig (Harvard University)
Reliving the Sack of Troy in the House of the Menander at Pompeii: Wall Painting, the Trojan War, and Roman Identity

Angela Ziskowski (Bryn Mawr College)
Cultural Connections in Corinth: Exploring Identity in the Archaic Period

2B. Migrations and large-scale movements in the ancient Mediterranean
Organizers: Vedia Izzet (University of Southampton) & Corinna Riva (University College London)
Discussant: Bernard Knapp (University of Glasgow)

Carrie Roth-Murray (University of Wales, Lampeter)

Colonization’ at Marzabotto: The effects of expansion on the Padana area

Corinna Riva (University College London)
Migration between Etruria and the Picenum? The case of Fermo

Elena Isayev (University of Exeter)
How is the concept of 'displacement' applicable to the Ancient Mediterranean?

Jaime Vives-Ferrándiz Sánche (Museum of Prehistory, Valencia)
Whose movements? Phoenician trade diaspora in East Iberia

Vedia Izzet (University of Southampton)
Questions of Mediterranean migration: the case of Spina

3B. Exchange networks in the Eastern Mediterranean
Organizer: James Whitley (Cardiff University)
Discussant: Carla Antonaccio (Duke University, Durham)

Athina Chatzidimitriou (Hellenic Ministry of Culture)
Transport of goods in the Mediterranean region from the Geometric to the Classical period - Images and meanings

William R. Caraher (University of North Dakota), Robert Scott Moore (Indiana University of Pennsylvania),
David K. Pettegrew (Messiah College, Pennsylvania)
Trade and Exchange in the Eastern Mediterranean: A Model from Cyprus

Katerina Panagopoulou (University of Crete)
Social networks and exchange in ancient Greece: the evidence of weight standards (a case study)

Marie-Claude Boileau (British School at Athens), James Whitley (Cardiff University), & Anna Lucia D’Agata
(Istituto di studi sulle civiltà dell'Egeo e del Vicino Oriente, CNR)
Pottery production in Iron Age Crete viewed in the context of regional and external trade networks: A ceramic petrology perspective

Anna Cannavò (Scuola Normale Superiore, Pisa and Maison de l'Orient et de la Méditerranée "Jean Pouilloux", Lyon)
The Cypriot Kingdoms in the Archaic Age: a Multicultural Experience in the Eastern Mediterranean

4B. Forms of contact and transformation processes in the Ancient Mediterranean: Rome and its provinces
Organizer & Discussant: Maria Isabel D’Agostino Fleming (Museu de Arqueologia e Etnologia. Universidade de São Paulo, Brasil)

Maria Isabel D’Agostino Fleming (Museu de Arqueologia e Etnologia. Universidade de São Paulo, Brasil)
Black Burnished Ware: manutenzione della memoria tecnologica nella Britannia romana

Silvana Trombetta (Museu de Arqueologia e Etnologia. Universidade de São Paulo, Brasil)
La rappresentazione della vita quotidiana nei mosaici delle province romane della Gallia, Palestina e Nord dell’Africa

Marcia Severina Vasques (Universidade Federal do Rio Grande do Norte-UFRN, Brasil)
Les masques funéraires et l’identité culturelle en Égypte Romaine

Vagner Carvalheiro Porto (Museu de Arqueologia e Etnologia. Universidade de São Paulo, Brasil)
Reflexiones acerca del diálogo entre las élites locales de la Judea/Palestina con el Imperio Romano a partir de la iconografía
de las monedas

Irmina Doneux Santos (Museu de Arqueologia e Etnologia. Universidade de São Paulo, Brasil)
Produzioni e costruzioni galloromane: alcuni esempi di differenti gradi di ibridazione romana e gallica nella cultura materiale

Tatiana Bina (Museu de Arqueologia e Etnologia. Universidade de São Paulo, Brasil)
La place des temples gallo-romains dans l’espace urbain

5B. Roma en el Mediterráneo: caracterización de las relaciones entre el mundo autóctono y la implantación romana a través del análisis de diferentes aspectos del ámbito de las creencias
Organizers: Oliva Rodríguez Gutiérrez (Universidad de Sevilla) & Valentina Da Pozzo (University of Reading)
Discussants: Manuel Bendala Galán (Universidad Autónoma de Madrid), Simon Keay (British School at Rome, University of Southampton)

Diana Gorostidi (Institut Català d'Arqueologia Clàssica)
L’ambito italico: Conservadurismo itálico y oficialidad romana: los colegios sacerdotales de la ciudad de Tusculum. Novedades a través del estudio de la documentación epigráfica

Fernando Lozano (Universidad de Sevilla)
Graecia: El culto imperial: recepción, transformación y relecturas en las ciudades griegas

Fernando Prados Martínez (Université de Toulouse)
L’ambito italico: Conservadurismo itálico y oficialidad romana: los colegios sacerdotales de la ciudad de Tusculum. Novedades a través del estudio de la documentación epigráfica

Manuela Puddu (Independent Researcher)
Asia Minor: Incontro tra mentalità italica e mentalità greca nelle poleis dell’Asia Minore

Oliva Rodríguez Gutiérrez (Universidad de Sevilla) & Valentina Da Pozzo (AIAC; University of Reading)
Approccio generale ai contenuti della sessione: Revisione del concetto di “romanizzazione”, nuove proposte e linee della attuale ricerca. Il mondo delle credenze religiose come oggetto d’analisi

Sebastiana Mele (Università degli Studi di Cagliari)
Hispania: La «romanizzazione» alla luce dell’archeologia funeraria nelle province ispaniche

6B. Infrastrutture della navigazione e dei commerci nel Mediterraneo (età arcaica- I sec.d.C.): topografia dei litorali e dinamiche storico-economiche
Organizers: José Perez Ballester (University of València) & Marinella Pasquinucci (Università di Pisa)
Discussant: Carmen Aranegui (University of València)

Marinella Pasquinucci & Simonetta Menchelli (Università di Pisa)
Il sistema portuale di Pisa : dinamiche costiere, import-export, interazioni economiche e culturali (VII sec. a.C.- I sec. d.C.)

Hèlene Bernard & Marie-Pierre Jézégou (Département des Recherches Archéologiques Subaquatiques et
Sous- Marines, Marseille)
Navigation et échanges sur les côtes méditerranéennes françaises dans l’Antiquité

Xavier Nieto & Marta Santos (Museu d’Arqueologia de Cataluña)
Navegación e intercambio en el N.E. de la Península Ibérica (s. VII a.C.- s. I dC)

José Perez Ballester, Pilar Carmona, G. Pascual (University of València) & A. Ribera (Servei de Investigacions Arqueològiques Municipal de València)
Puertos y fondeaderos en la costa valenciana: interacciones económicas y culturales (s. VII a.E. - s. I d.E)

C. Berrocal & José Perez Ballester (University of València)
Puertos y fondeaderos en la costa murciana: Interacciones económicas y culturales (s. VII a.E. – s. I d.E.)

7B. Portus, Ostia and the Ports of the Roman Mediterranean Contributions from Archaeology and History I: The Annonary Ports
Organizer: Simon Keay (British School at Rome, University of Southampton)
Discussant:Geoffrey Rickman (University of St. Andrews)

Simon Keay (British School at Rome, University of Southampton)
Portus and Puteoli: a Mutual Relationship?

Dario Bernal (Universidad de Cádiz)
Gades y los puertos romanos del Fretum Gaditanim. Evidencias arqueologicas..

Michael Heinzelmann (University of Berne)
Supplier of Rome or Mediterranean marketplace? The Changing Economic Role of Ostia after the Construction of Portus in the light of new Archaeological Evidence

H. Hurst (University of Cambridge)
Theory, symbolism and reality at the Port of Carthage

Emad Khalil (University of Alexandria, Egypt)
The Sea, the River and the Lake: All the waterways lead to Alexandria

8B. Portus, Ostia and the Ports of the Roman Mediterranean Contributions from Archaeology and History II: The Regional Ports
Organizer: Giulia Boetto (Centre Camille Jullian, Université d’Aix-en-Provence)
Discussant: Geoffrey Rickman (University of St. Andrews)

J. A. Remola & Josep M. Macias Solé (Museu Nacional Arqueològic de Tarragona & Institut Catalá d’Arqueología Clàsica)
Portus Tarraconensis (Hispania Citerior)

F. Amores & D. Gonzalez Acuna (Universidad de Sevilla)
Hispalis, Puerto de la Betica

S. Ramallo (Universidad de Murcia)
Nuevas perspectivas sobre el puerto romano de Carthago-Nova

Giulia Boetto (Centre Camille Jullian, Université d’Aix-en-Provence)
Le port vu de la mer: l’apport de l’archeologie navale a l’etude des ports antiques

Cristophe Morhange (CNRS CEREGE UMR 6635, Universite d’Aix-Marseille), T. Gambin (University of
Malta/Aurora trust) & N. Marriner (CNRS CEREGE UMR 6635, Universite d’Aix-Marseille)
Ancient harbours and sedimentary archives in the western Mediterranean: examples from Algeria and Malta

9B. Produzione e circolazione di ceramiche e anfore di area tirrenica centro-meridionale (metà/fine IV secolo a.C. - I secolo d.C.): i dati della ricerca archeologica e archeometrica
Organizer: Gloria Olcese (Università di Roma “La Sapienza”)
Discussant: Fausto Zevi (Università di Roma “La Sapienza”) & J.P Morel (Università di Aix en Provence)

Gloria Olcese (Università di Roma “La Sapienza”)
Produzione e circolazione di anfore dell’Italia centro meridionale (Etruria meridionale, Lazio, Campania): nuovi dati archeologici e archeometrici

D. Asensio i Vilarò (Universitat Autònoma de Barcelona ; ROCS S.C.P)
La circulacion de productos italicos en la Peninsula Ibérica entre lo siglos IV y I a.C.

L. Long (Département des Recherches Archéologiques Subaquatiques et Sous- Marines, Marseille) & G.Volpe (Università di Foggia)
La circulation des amphores et des céramiques italiques: la situation des épaves en France méridionale

Fabienne Olmer (CNRS-UMR 5140, LATTES)
Amphores en Gaule aux IIe et Ier siècle avant notre ère. Aspects épigraphiques, quantitatifs et économiques

T. Bezeczky (Institut für Kulturgeschichte der Antike der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,
Wien)
Italian wine in the Eastern Mediterranean: Amphorae from Etruria, Latium, Campania in the 4th century B.C. to the 1st century A.D.

Letizia Ceccarelli (University of Cambridge) Helga Di Giuseppe (Associazione Internazionale di Archeologia Classica), A. Ferrandes (Università di Roma, “La Sapienza”), A. Rinaldi (Università di Roma, La Sapienza) & E. Stanco (Soprintendenza Archeologica Napoli e Caserta)
Le ceramiche a vernice nera nel IV e III secolo a.C.: un primo inquadramento delle produzioni di Roma e di altri centri di area etrusco-laziale (Etruria meridionale, Lazio)

10B. Fabrication et fonctions: les "cultures en contact" et la céramique commune
Organizer: Julien Zurbach (Ecole française d’Athènes) & Arianna Esposito (Université de Lille)
Discussant: M. P. Rouillard (Centre national de la recherche scientifique)

Arianna Esposito (Université de Lille) & Julien Zurbach (Ecole française d’Athènes)
Les céramiques communes et les problèmes de l’acculturation : perspectives historiographiques et problématiques

Corinne Sanchez (Centre national de la recherche scientifique)
L’organisation des productions céramiques sur l’arc atlantique : l’exemple de l’Aquitaine romaine

Ivan D’Angelo (Università di Napoli “L’Orientale”)
Le produzioni locali di ceramica comune in età arcaica a Cirene dagli scavi alla “Casa del Propileo” e le attestazioni delle multifunzionali “collared bowls”

Jean-Sébastien Gros (University of Thessaly)
Singularités locales de la céramique commune aux VIIIe et VIIe siècles en Grèce Centrale

Maria Trapichler (University of Vienna)
Cooking vessels as cultural marker? Form and Function of Cooking Pots from the Greek city of Velia in Western Lucania from ca 400 to 200 B.C.

Sandrine Marquié (Centre de Recherches Archéologiques, Belgique)
La vaisselle de table au Proche-Orient aux IIIe et IVe s. de notre ère

11B. Harbour to Desert, Emporium to Sanctuary: North African Landscapes of Economic and Social Exchange in the Roman Imperial Period
Organizer: Karen Heslin (University of Oxford)
Discussant: Andrew Wilson (University of Oxford)

Candace Vaden (Exeter College, University of Oxford)
Southern Mediterranean Port Cities as Microcosms of Connectivity

Victoria Leitch (Hertford College, University of Oxford)
Trade in North African Cookwares

Sanda Heinz (St. Cross College, University of Oxford)
Mutual Cultural Exchange: Egyptian Artefacts in the Roman Landscape

Matthew M. McCarty (Lincoln College, University of Oxford)
Trading (with) Tanit, bartering (with) Baal: ‘native’ gods and votive (ex)change in Roman Africa

Katja Schörle (Corpus Christi College, University of Oxford)
From Harbour to Desert: An economic integrated interface on the Red Sea and its impact on the Eastern Egyptian desert

Karen Heslin (Merton College, University of Oxford)
Emerging Markets: Import Replacement in Roman North Africa

FINAL PLENARY SESSION
3. Imperial Rome and the meeting of cultures

Filippo Coarelli
Il tempio di Iside Capitolina

Pierre Gros
Le multiculturalisme et la construction de l'identité romaine sous le Haut Empire

Emilio Rodriguez Almeida
Due curiosi epigoni ispanici a Roma: Marziale e Canio Rufo?

Eugenio La Rocca
Marco Aurelio e i culti orientali

Andrea Carandini
Un complesso monumentale del Quirinale

Anmerkungen:
1 S. Graham, Networks, Agent-based models and the Antonine Itineraries: Implications for Roman Archeology, in: Journal of Mediterranean Archaeology 19.1 (2006), S. 45-64.
2 <http://www.beniculturali.it/pubblicazioni/pubblicazioni.asp> (30.01.2009).
3 Die vorliegende Übersicht bezieht sich auf den Bericht, das vollständige Programm der Konferenz ist zu finden unter <http://www.aiac.org/ing/congresso_2008/programme.htm> (30.01.2009).


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