Die Produkte und ihre Qualitätsnormen

Die Produkte und ihre Qualitätsnormen

Organisatoren
Robert Salais, ENS Cachan-UMR „Institutions et dynamiques historiques de l’économie“ Paris / WZB Berlin; Jakob Vogel, Centre Marc Bloch Berlin; mit Unterstützung des Centre Marc Bloch Berlin, des IDHE Paris und in Zusammenarbeit mit dem Büro für Hochschulangelegenheiten Berlin der Französischen Botschaft
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.07.2007 -
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Von
Marcel Streng, SFB 584 „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“, Universität Bielefeld

Jenseits cliometrischer Analysen öffnen sich mit der so genannten kulturalistischen bzw. pragmatischen Wende neue Horizonte in der Wirtschaftsgeschichte. Davon zeugt und profitiert auch die Produktgeschichte. Was als Stahl, Kakao oder Indigo bezeichnet, hergestellt, gehandelt oder verbraucht worden ist, erweist sich bei näherem Hinsehen als komplexer und wandelbarer als Statistiken und ökonomische Analysen bisher darzustellen vermochten. Produkte und ihre Eigenschaften werden historisch unterschiedlich definiert, konstruiert und vermarktet, und zu ihrer wirtschafts- und sozialhistorischen Untersuchung werden neue Ansätze diskutiert und erprobt. An diese Diskussion knüpfte ein von Robert Salais (IDHE) und Jakob Vogel (CMB) organisierter deutsch-französischer Workshop am Frankreich-Zentrum der Freien Universität Berlin zu „Produkten und ihren Qualitätsnormen“ an.1 Französische und deutsche HistorikerInnen aus unterschiedlichen Forschungskontexten waren eingeladen, die Frage zu diskutieren, wie soziale Akteure Normen, Standards und Konventionen der Qualität von Produkten konstruierten und wie diese wiederum die Mechanismen des Marktes strukturierten. Mit dieser Themenstellung setzten sich die Organisatoren programmatisch von einem „naiven“ Ökonomismus (Salais) ab, der in der Qualität von Produkten allein die Effizienz einer ökonomischen Rationalität am Werk sieht. Auf der Basis empirischer Arbeiten zur Produktgeschichte sollten dagegen auch die Möglichkeiten konstruktivistischer Ansätze in der Wirtschaftsgeschichte insgesamt ausgelotet werden: wie lassen sich Kategorien und Klassifikationen des ökonomischen Lebens als Forschungsgegenstände konstruieren und gleichzeitig die Daten nutzen, die unter ihrem Vorzeichen entstanden sind?

In seiner Tagungseröffnung unterbreitete ROBERT SALAIS aus der Sicht der französischen „Ökonomie der Konventionen“ einen Vorschlag, wie Normen und Konventionen im Hinblick auf die Produktqualität als analytische Kategorien gebraucht werden könnten. Zwar reduzierten sowohl Qualitätskonventionen als auch -normen die Unsicherheit in unüberschaubaren Marktsituationen. Den Begriff der Konvention wollte er jedoch den impliziten kollektiven Rahmenstrukturen des praktischen Wissens der Marktakteure vorbehalten wissen, während der Begriff der Norm das in Gesetzen oder Institutionen objektivierte, praktische Wissen der Konventionen bezeichnen sollte. Dieser differenzierte Vorschlag öffnete vielfältige Perspektiven, die im Verlauf der Tagung immer wieder aufgegriffen wurden.

Der erste Abschnitt der Tagung war der „Ausarbeitung und Sicherung der Qualitätsnormen“ gewidmet. PHILIPPE MINARD (Paris-VIII / IDHE) kam in seinem Beitrag zum Londoner Ledermarkt zu dem Schluss, dass zwischen 1790 und 1810 im Qualitätsverständnis der beteiligten Akteure ein komplexer Wandel stattfand, der den Markt grundlegend veränderte. Im Konflikt der an der Lederproduktion beteiligten Gewerbe und Kontrollstellen wurde die traditionelle Reglementierung der Produktqualität zugunsten flexibler, ausgehandelter Qualitätsnormen, die Vorstellung „absoluter“ zugunsten „relativer“ Qualität aufgeben. Das ermöglichte die Integration zuvor ausgeschlossener Produkte in den Ledermarkt: „gute“ wurde von „schlechter“ Qualität durch Markierungen unterschieden und beide Qualitäten für alle Marktakteure identifizierbar. Lag in Minards Untersuchung das Hauptgewicht auf der konfliktbeladenen sozialen Konstruktion von Qualitätsnormen, arbeitete Alexander Engel (Göttingen) in seinem Beitrag zu Qualitätseigenschaften von Farbstoffen vom 17. bis 20. Jhdt. am Beispiel des Indigo strukturelle Wertschätzungsmuster heraus. In punkto Qualität hatte offenbar die europäische Nachfrageseite im gesamten Zeitraum gegenüber den Produzenten in Übersee das letzte Wort. Doch im Zuge der Industrialisierung und Verwissenschaftlichung der Farbstoffproduktion veränderte sich die Form der Qualitätsdefinitionen. Gab in der Frühneuzeit vor allem die äußere Beschaffenheit der Ware den Käufern Anhaltspunkte für die Färbeeigenschaften, entwickelten Chemiker am Ende des 19. Jhdts. neue Analyseverfahren und konstruierten im Labor so genanntes „reines“ Indigo. Die neue Farbstoffindustrie konfrontierte damit Verbraucher, Händler und Produzenten von „Naturindigo“ auf andere Weise mit der Frage, was die Qualität von Indigo eigentlich ausmachte. Soziale Konflikte um Qualitätsnormen und Produktvarietäten wurden von Engel jedoch nur angedeutet, wie HARTMUT BERGHOFF (Göttingen) in seinem Kommentar anmerkte. So blieb die Prozess- und Konflikthaftigkeit der Ausarbeitung von Qualitätsnormen in seiner Untersuchung weit weniger greifbar als in der dichten Fallstudie Minards zum Londoner Ledermarkt. Im Hinblick auf die jeweiligen Bemühungen zur Qualitätssicherung wurde in der Diskussion auch das Potenzial der Differenzierung zwischen Konventionen und Normen ausgelotet. DOMINIQUE MARGAIRAZ (Paris-I Sorbonne) etwa leitete aus dem Unterschied zwischen einem lokalen Leder- und einem globalen Indigomarkt Unterschiede in der Unsicherheit der Marktakteure ab und vermutete vor diesem Hintergrund differente Bedeutungen der jeweiligen Konventionen. Es spricht in diesem Sinn einiges dafür, in der face-to-face- Situation der Londoner Lederproduktion und Märkte ein Argument dafür zu sehen, dass die beteiligten Akteure sich eher auf implizite Konventionen und ihr praktisches Wissen verließen. Im Fall des interkontinentalen Indigohandels dagegen scheint die räumliche Distanz die Verschriftlichung der Verbrauchererwartungen in detaillierten Anweisungen zur Produktgestaltung und -qualität durch den Handel geradezu erzwungen zu haben. Sie kodifizierten die Erfahrung der Händler, dass Ware mit abweichenden Eigenschaften nur schwer abzusetzen war.

Die meisten dieser Problemstellungen wurden im zweiten Panel zu transnationalen Aspekten in der Konstruktion der Produktqualität wieder aufgenommen. ANGELIKA EPPLE (Hamburg) stellte ihre Untersuchung zur Konstruktion von Schokolade in England, den USA und Deutschland zwischen 1880 und 1930 in den kolonialgeschichtlichen Kontext. Die Aneignung von Kakao in den genannten imperialen Gesellschaften sei mit einer „symbolischen Enteignung“ der kolonisierten Gesellschaften einhergegangen: Kakao wurde im Konstruktionsprozess von Schokolade selbst zu einem westlichen Produkt mit männlich-weißen Eigenschaften. In Großbritannien, den USA und Deutschland fand die Aushandlung der Qualitätsnormen von Schokolade im Rahmen der Debatten um Lebensmittelsicherheit und der Professionalisierung der hier führenden Chemiker statt. Dabei ergaben sich in den drei Ländern unterschiedliche Konstellationen von hygienischen Argumentationen, Qualitätsnormierungen und Produzentenstrategien, die die Märkte für Schokolade jeweils verschieden strukturierten. So führte das hygienistische Reinheitsargument in Deutschland nicht zu einer rechtlichen Fixierung der Eigenschaften von Schokolade wie in Großbritannien und den USA, sondern zur Bildung von Instanzen zur Selbstkontrolle der Produzenten – unter Mitwirkung der Chemiker. Derartige transnationalen Bezüge blieben dagegen in ALESSANDRO STANZIANIS (EHESS / IDHE Paris) Beitrag zur Innovationsgeschichte auf dem französischen Lebensmittelmarkt der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. weniger deutlich.2 An den Produkten Wein, Butter und Milch führte er exemplarisch drei unterschiedliche Konstellationen vor, in denen mit dem strategischen Argument der Produktfälschung die Qualitätsnormen verändert, Innovationen reguliert und die jeweiligen Märkte restrukturiert wurden. Da es sich bei allen Produkten um Grundnahrungsmittel handelte, konnte das Argument der gesundheitsschädlichen Effekte von Fälschungen mit dem Aufstieg der Hygienebewegung immer stärker an Plausibilität gewinnen.

Stanziani bewertete dieses Argument ähnlich wie Epple allerdings eher als Ressource in der von Lobbys geführten Auseinandersetzung um die institutionelle Absicherung von Marktpositionen: Im Fall der Weinqualität wurde es gegen Massenproduktions- und –vertriebstechniken eingesetzt, die für sinkende Preise verantwortlicht gemacht wurden. Im Ergebnis strategischer Allianzen zwischen Anbauregionen sowie Weinhändlern und –bauern standen Verbotsnormen, die den Weinmarkt zugunsten der teureren „Qualitätsweine“ veränderten. Im ähnlich gelagerten Fall des Buttermarktes gerieten die Produzenten durch das neue Produkt Margarine unter Druck. Erfolgreich setzten sie Definitionen von Margarine und Butter als unterschiedliche Produkte für unterschiedliche soziale Gruppen durch und konnten Margarine vom Buttermarkt fernhalten. Das Sicherheitsargument (Tuberkulosegefahr) spielte zwar im Fall der Definition von Vollmilch gegenüber entrahmter Milch eine wesentlich grössere Rolle, doch auch hier scheinen die ökonomischen Interessen gegenüber wissenschaftlichen Argumenten den Ausschlag gegeben zu haben: der Konflikt zwischen Händlern und Produzenten verhinderte eine eindeutige Definition von Milch, während entrahmte Milch als Arznei anderen Qualitätsnormen unterlag.

Positiv hervorzuheben ist in Stanzianis Argumentation der durchgängige Politikbezug der in den übrigen Beiträgen meist ausgeblendet wurde auch wenn die soziale Dimension der Konflikte um Qualitätsnormen wenig Berücksichtigung fand. In beiden Beiträgen waren die sozialen Träger der jeweiligen Konventionen und ihrer Transformation nur schemenhaft erkennbar, wie ALAIN DEWERPE (EHESS Paris) in seinem Kommentar bemerkte. An seiner Frage nach vorkolonialen Konventionen auf dem globalen Kakao- und Schokoladenmarkt anknüpfend, wurde in der Diskussion der Faden des historischen Wandels von Qualitätskonventionen und –normen aus dem ersten Panel in zwei Punkten weitergesponnen. Zum einen sensibilisierten die transnationalen Aspekte der beiden Vorträge noch stärker als zuvor für die räumliche Reichweite von Konventionen, die Grenzen ihrer Gültigkeit sowie ihre auf Märkte, Akteure und Produkte bezogenen Ein- und Ausschlusseffekte. Zum anderen rückte auch die Frage der Historizität von Konventionen stärker in den Blick, etwa im Hinblick auf die Geschichte von Gesetzen zur Lebensmittelsicherheit seit dem Ancien Régime.

Im letzten Panel des Workshops ging es um die Definition der „Naturprodukte“ Stahl und Kali. Hatten bereits andere Beiträge das Problem von „Natur“- und „Kunstprodukten“ gestreift, stand nun es nun im Mittelpunkt. In ihrem stark auf Diskontinuitäten abhebenden Vortrag zur Geschichte des Stahls stellte ANNE-FRANÇOISE GARÇON (Paris-I Sorbonne) historische Definitionsregime vor, die von unterschiedlichen Konstellationen der vier Referenten Gewinnungsverfahren, Gebrauchsformen, „natürlichen“ Rohstoffen und Qualität gebildet wurden. Garçon unterschied drei Perioden. Vor 1680 wurde die Qualität von Metallen insgesamt vom Herstellungsprozess abgeleitet. Stahl galt als umso höherwertiges Metall, je härter er in jenen Verfahren wurde, die als Reinigung von Naturstoffen verstanden wurden. Der im 18. Jhdt. aus den indischen Kolonien in den technischen Raum Großbritanniens eingeführte Schmelztiegel führte um die Jahrhundertwende zu einem Bruch. Fortan gab es zwei Sorten von Stahl, die nach ihren Herstellungsverfahren differenziert wurden (Schmelzen und Schmieden). Das Schmelzverfahren, sowie die daran geknüpfte Erfindung von Zink und die hohe Wertschätzung „blinkender und glitzernder“ Objekte, setzte sich in Frankreich gegen die Widerstände der Stahlschmieden durch. In diesem Prozess veränderte sich die Stahldefinition, die nun bis in die 1850er Jahre vom Objekt (Referenten Gebrauch und Qualität) dominiert wurde. Wie Garçon an der Erfindung und Durchsetzung des Bessemer-Verfahrens zeigte, wandelte sich zwischen 1856 und 1876 mit der Verwissenschaftlichung der Metallurgie und der Produktionsverfahren die Stahldefinition erneut. Die „Natur“ des Stahls und seiner Varietäten in Abhängigkeit vom jeweiligen Gebrauch – blieb seither eine Konstruktion der metallurgischen Analyse.

Der „Erfindung eines Rohstoffs“ widmete sich aus wissensgeschichtlicher Perspektive JAKOB VOGEL (CMB Berlin) in seinem Beitrag zur Geschichte des Kali. Detailreich legte Vogel dar, wie sich die Bezeichnung „Kali“ in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. in einem komplexen Aushandlungsprozess durchsetzte, an dem verschiedene Akteursgruppen mit ihrem Wissenssystemen teilhatten. Gleichzeitig oder nacheinander tauchten unterschiedliche Klassifikationen auf, die den Stoff nach ihren jeweiligen Logiken identifizierten. Während etwa in der Mineralogie ursprünglich von „Steinsalzen“, dann von „bunten Bittersalzen“ oder „Abraumsalzen“ gesprochen wurde, bevor man sich unter dem Einfluss der chemischen Expertise auf „Carnallit“ festlegte, wurde der Stoff gemäss der gewerblich-chemischen Nomenklatur nach seinen chemischen Inhaltstoffen als „Chlorkalium“ bzw. „Schwefelkalium“ bezeichnet. Im Kontext der industriellen Verwertung wurden jedoch ‚Zwischenbegriffe’ bevorzugt: In den Stassfurter Betrieben ging es um „Rohsalze“ bzw. „Carnallit-Rohsalze“. Vor diesem Hintergrund erscheint die Karriere der Bezeichnung „Kali“ unwahrscheinlich, die schließlich einer sehr erfolgreichen Industriebranche – dem Stassfurter Kalisyndikat – als Selbstbeschreibung diente. Vogel führte sie auf den Einfluss der praxisorientierten Landwirtschaftschemiker und der Agrarverbände zurück, die parallel die Düngeeigenschaften des Stoffes propagierten, den sie „Kali“ nannten. Die internationale Werbung der Stassfurter Kalibetriebe sorgte für die endgültige Durchsetzung als Produkt- und Branchenbezeichnung. Es war also gerade die fehlende semantische Präzision, die auf unterschiedlichen Ebenen eine konkrete Verständigung der Akteure über die stoffliche Natur des gemeinsamen Stoffes ermöglichte. Manuel Schramm (TU Dresden) hob in seinem Kommentar hervor, dass beide Fallstudien von der üblichen Perspektive linearer Verwissenschaftlichung im 19. Jhdt. abwichen: Kali habe sich durchsetzen können, weil alle Beteiligten offenbar nicht so genau wissen wollten und brauchten , was Kali eigentlich war, während die Definitionsmacht der wissenschaftlichen Metallurgie im Fall des Stahls gerade von den Produzenten lange bestritten wurde. Allerdings blieben auch im letzten Fall, wie Schramm zurecht bemerkte, die sozialen Kontexte der Qualitätsdefinition weitgehend ausgeblendet. Daneben stellte er die Frage, inwieweit im Fall des Kali die weltweite Vermarktung nicht doch von der lokal hoch konzentrierten Produktion abgelöste, eindeutigere Qualitätsstandards vorausgesetzt habe.

In der Abschlussdiskussion übernahm es HANNES SIEGRIST (Leipzig), die im Verlauf des Workshops ausgebreiteten Aspekte und Perspektiven zu bündeln. Er wies auf die grosse Nähe der französischen „économie des conventions“ zu praxeologischen Ansätzen in der Sozial- und Kulturgeschichte allgemein hin. Eindeutig bestätigten die Beiträge und Diskussionen des Workshops Siegrists Eindruck, dass sich beide Ansätze hervorragend zu einer weniger „naiven“ Konsum- und Produktgeschichte verbinden lassen, wenn Produkte als Inkorporationen sozialer und ökonomischer Beziehungen und Praktiken aufgefasst werden. Ob allerdings, wie Siegrist meinte, das Potenzial wissensgeschichtlicher Ansätze in dieser Problematik bereits ausgeschöpft ist, mag bezweifelt werden. Im Gegenteil scheinen gerade im weiteren Ausbau der epistemologischen Reflexivität Innovationsmöglichkeiten zu bestehen. Denn das im Verlauf des Workshops keineswegs geklärte Verhältnis von Konventionen, Normen und Standards der Produktqualität verweist nicht zuletzt auf den Zusammenhang von Wissen und Macht. Gut möglich, dass bei einer weitergehenden Beschäftigung mit den Kategorien Norm und Konvention in der Produktgeschichte ihre Wirkweise in sozialen Kontexten selbst zu einem Kriterium der Differenzierung wird, dann nämlich, wenn es gelingt, Produkte nicht nur als ‚Inkorporationen von Beziehungen und Praktiken’ zu untersuchen, sondern systematisch auch die Beziehungen zwischen „Dingen“ allgemein und Akteuren.3 In den Kommentaren und Diskussionen wurde zurecht immer wieder eine schärfere Profilierung der sozialen Kontexte der Normkonstruktionen gefordert und es wäre zudem zu wünschen, dass nicht nur die Produzenten, sondern auch die Konsumenten stärker berücksichtigt würden. Doch da der insgesamt spannende und inspirierende Workshop zu „Produkten und ihren Qualitätsnormen“ als Auftakt einer ganzen Reihe ähnlicher Treffen deutscher und französischer Wirtschaftshistoriker gedacht war, werden diese Fragen vielleicht in einer späteren Runde eingehender diskutiert.

Anmerkungen:
1 Organisiert von Robert Salais (ENS Cachan-IDHE Paris / WZB Berlin) und Jakob Vogel (Centre Marc Bloch Berlin), mit Unterstützung des Centre Marc Bloch Berlin, des IDHE Paris und in Zusammenarbeit mit dem Büro für Hochschulangelegenheiten Berlin der Französischen Botschaft.
2 Alessandro Stanziani war auf dem Workshop nicht anwesend. Die folgenden Abschnitte des Berichts basieren auf dem vorab eingereichten Papier, das von Alain Dewerpe (EHESS Paris) zusammengefasst wurde.
3 Vgl. hierzu z.B. die anregenden Ausführungen in: Latour, Bruno, Parlament der Dinge: Naturpolitik, Frankfurt am Main 2001.


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