Aufklärung, Bildung, „Histotainment“? – Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute

Aufklärung, Bildung, „Histotainment“? – Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute

Organisatoren
Michele Barricelli, Freie Universität Berlin; Julia Hornig, Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung; Wochenschau Verlag, Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
02.03.2007 - 03.03.2007
Url der Konferenzwebsite
Von
Dietmar von Reeken, Institut für Geschichte, Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg

Zeitgeschichte ist zur Zeit eines der spannendsten Felder, in dem Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik sich begegnen. Beide haben gerade geschichtskulturelle Auseinandersetzungen um Denkmäler, Vergangenheitspolitik, Familienerinnerungen und öffentlichkeitswirksame historische Deutungen zu ihren Gegenständen erkoren – und die Begegnung kann sowohl als Konkurrenz um Forschungsgegenstände und Ressourcen wahrgenommen werden als auch als fruchtbares und sich gegenseitig befruchtendes Ringen um gegenstandsangemessene Fragestellungen und Methoden.

Vor diesem Hintergrund ist die Tagung zu sehen, die am 2. und 3. März 2007 an der Freien Universität Berlin stattfand. Wie stark das Disziplineninteresse an dem Thema „Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute“ ist, zeigte die große Resonanz auf die Einladung zur Tagung – mehr als 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland kamen zusammen, um hierüber zu diskutieren.

Die Tagung war in fünf Sektionen eingeteilt: In der ersten Sektion „Zeitgeschichtliches Lernen akademisch“ befasste sich einleitend Jan-Holger Kirsch (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) unter der Überschrift „Zeitgeschichte als wissenschaftliche Aufklärung“ mit den besonderen Erkenntnischancen und Problemen der Zeitgeschichtsforschung. Dies geschah zunächst auf der Grundlage geschichtstheoretischer und -didaktischer Überlegungen, vor allem der disziplinären Matrix Jörn Rüsens. Kirsch erläuterte die Entwicklung zeitgeschichtlicher Forschung seit 1945 und ihre heutigen Aufgaben. Zu Recht betonte er, dass der Zeithistoriker im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehe und von einem Geltungsverlust nicht die Rede sein könne – vielmehr ist seine Sachautorität anerkannt, so dass er bei der „Ermittlung“ keine Konkurrenz zu fürchten habe, wohl aber bei der „Vermittlung“. Der Vortrag mündete in drei Forderungen: Die Zeitgeschichte solle ihr Selbstverständnis neu bestimmen, um sich auf die geänderten Rahmenbedingungen einzustellen, sie solle ihr eigenes Auftreten gegenüber einer vor allem medialen Öffentlichkeit reflektieren und hieraus praktische Konsequenzen ziehen und sie solle die Kooperation mit einer „neubegründeten“ Geschichtsdidaktik suchen, die ihrerseits die Geschichtskultur stärker in den Mittelpunkt ihrer Forschungsarbeit stellen solle. Mit letzter Forderung knüpfte Kirsch an Überlegungen an, die in der von ihm redaktionell betreuten Zeitschrift „Zeithistorische Forschungen“ 2005 in einem Themenschwerpunkt „Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik“ vor allem von Martin Sabrow formuliert worden waren.1

Der zweite vorgesehene Vortrag von Peter Massing (Freie Universität Berlin) mit dem Titel „Zeitgeschichte als Rückgrat der Politischen Bildung?“ musste leider entfallen, weil der Referent kurzfristig erkrankt war. So fehlte leider ein wenig die Gelenkstelle zwischen Zeitgeschichtswissenschaft und Politischer Bildung, als Andreas Körber (Universität Hamburg) im zweiten Vortrag dieser Sektion Kompetenzmodelle der politischen Bildung vorstellte. Körber erläuterte den Hintergrund der Debatte um Bildungsstandards und Kerncurricula und stellte die wichtigsten Kompetenzmodelle von Politik- und Geschichtsdidaktik knapp vor, bevor er ausführlich auf das von ihm mitentwickelte Modell aus dem Projekt „Fuer Geschichtsbewusstsein“ einging. Anschließend versuchte er, Elemente dieses Modells exemplarisch auf den Gegenstand Zeitgeschichte anzuwenden: Ausgehend von der Überlegung, dass die Besonderheit der Zeitgeschichte in der Verfügung über Zeit- und Augenzeugen liege, entfaltete er die Bedeutung der Zeitzeugen für zeitgeschichtliche Sach-, Methoden- und Orientierungskompetenz. In der anschließenden Diskussion konzentrierte sich die Debatte auf zwei Aspekte: Zum einen wurde von anwesenden Lehrerinnen und Lehrern eine stärkere Praxisnähe des vorgestellten Kompetenzmodells eingefordert, zum anderen über die Bedeutung der von Kirsch herausgestellten Aufgaben zeitgeschichtlicher Forschung für die Geschichtsdidaktik diskutiert.

Die zweite Sektion war mit „Orte zeitgeschichtlichen Lernens“ überschrieben. Brigitte Vogel und Stefan Bresky vom Deutschen Historischen Museum (DHM) Berlin setzten sich mit zeitgeschichtlichem Lernen am Beispiel des DHM auseinander. Dabei wurde unter anderem aus Besucherbefragungen deutlich, dass vor allem die Epoche zwischen 1914 und 1945 das besondere Interesse der Museumsbesucher erregt. Vogel und Bresky stellten anschaulich verschiedene museumspädagogische Angebote („Didaktische Stationen“, DVD, LeMO, Geschichtswerkstattangebote, Begleitmaterialien, Hörführungen für Jugendliche und Filmwerkstatt) vor. Anschließend präsentierte Julia Hornig von der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung die laufenden Überlegungen zum geplanten Willy-Brandt-Haus in Lübeck, die mit dem Schlagwort der „aufmerksamen Ausstellung“ beschrieben werden können. Das Haus wird über eine sehr anspruchsvolle technische Ausstattung verfügen, mit der viele Angebote auch flexibel an die jeweiligen Besucher und ihre Interessen angepasst werden können. Die Geschichtsdidaktikerin Bettina Alavi (Pädagogische Hochschule Heidelberg) stellte anschließend ein laufendes Projekt vor, in dem eine bereits seit längerem bestehende Webseite (<http://www.chronik-der-mauer.de>), die zunächst für ein breiteres Publikum erstellt wurde, speziell für Schulen nutzbar gemacht werden soll. Einer Analyse der didaktischen Defizite der Seite folgte die Erläuterung der Ergänzung durch spezifische Angebote („Guided Tour“ und Arbeitsblätter), die die Nutzung für Schülerinnen und Schüler erleichtern sollen. Annegret Ehmann (Berlin) schließlich stellte ein noch in den Anfängen befindliches DVD-Projekt der Bundeszentrale für Politische Bildung zu einem besonderen zeitgeschichtlichen Ereignis vor: der Aufführung des auf dem Frankfurter Auschwitz-Prozess beruhenden Theaterstücks „Die Ermittlung“ von Peter Weiss, die gleichzeitig in vierzehn Städten der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Oktober 1965 stattfand. Die DVD soll zahlreiche Materialien (unter anderem die Original-Volkskammerlesung) enthalten und die unterrichtliche Behandlung im Sinne einer vergleichenden Rezeptionsgeschichte ermöglichen. In der anschließenden Diskussion der vier Beiträge ging es vor allem um das geschichtsdidaktische Zentralproblem der Reduktion oder Konzentration, dem sich alle Orte zeitgeschichtlichen Lernens stellen müssen. Zudem wurde das Problem einer „nachträglichen Didaktisierung“ bereits vorhandener Geschichtsdarstellungen besprochen, sei es nun in Form einer Ausstellung, bei der die Museumspädagogik nicht in die Konzeption einbezogen wird, sei es in Form einer Webseite, die erst nachträglich für Bildungszwecke erklärt werden muss – sinnvoller wäre es sicher, die Kompetenz der Didaktik von Vornherein für die Konzeption von Bildungsangeboten zu nutzen. Der Abend des ersten Tages klang mit einem Empfang der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung im Rathaus Schöneberg aus.

Der zweite Tag der Tagung begann mit der Sektion „Massenmediale Inszenierung von Zeitgeschichte“. Der – seinerseits in vielen Massenmedien präsente – Historiker Paul Nolte (FU Berlin) betonte, für manchen überraschend, nicht einen scharfen Gegensatz von Wissenschaft und popularisierter Geschichte („Publikumsgeschichte“), sondern vielmehr die „Überlappungsräume“. Nicht der Sog der neuen Technik habe den Boom der public history erzeugt, sondern vielmehr ein in den 1970er- und 1980er-Jahren erwachtes Interesse an Geschichte in der Gesellschaft (siehe auch Hermann Lübbes Kompensationsthese, die er bereits Mitte der 1980er-Jahre formulierte). Die Geschichtswissenschaft, und hier besonders die Zeitgeschichte, habe diesen Prozess der öffentlichen Be- und Verhandlung von Geschichte nach anfänglichem Zögern aktiv mit gestaltet, was – auch im Vergleich zu anderen Wissenschaften – durchaus zu ihrer Aufwertung in der öffentlichen Wahrnehmung geführt habe. Als „Überlappungsräume“ führte Nolte auf: die textliche Repräsentation von Geschichte in Form von „lesbaren“ Büchern, die von Historikern geschrieben werden, das verstärkte Interesse an Personalität und Individualität in Wissenschaft und Öffentlichkeit, das neue Interesse an der Räumlichkeit von Geschichte („spatial turn“) und an Bildlichkeit („iconic turn“) sowie die geschichtspolitischen Debatten. Anschließend präsentierten zwei Medienvertreter Einblicke in die Produktionsbedingungen von Geschichtsdarstellungen und des Verhältnisses zur Wissenschaft: Der Filmemacher, Regisseur und Autor Sven Ihden stellte die Bedingungen beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor, wobei ein differenziertes Bild entstand: Auf der einen Seite ist der Druck der Quote deutlich stärker geworden und bewirkt manchmal eine sehr einseitige Auswahl von Themen und Präsentationsformen in den Redaktionen, auf der anderen Seite stellte Ihden aber auch positive Beispiele vor, aus denen deutlich wurde, dass auch anspruchsvolle zeitgeschichtliche Dokumentationen nach wie vor möglich sind. Der Leitende Redakteur für Zeitgeschichte bei ‚Der Welt’ und ‚Berliner Morgenpost’, Sven Felix Kellerhoff, plädierte in seinem Vortrag für eine Partnerschaft von Geschichtswissenschaft und Geschichtsjournalismus. Er machte einleitend deutlich, dass Medienkampagnen und Skandalisierungen, wie sie immer mal wieder vorkommen, meist schnell wieder in sich zusammenbrechen und nicht repräsentativ für den medialen Umgang mit Geschichte sind. An dem Erfolg von Fernsehsendungen und Spiegel-Titeln mit historischen Themen zeigte er, dass in Deutschland die Nachfrage nach verständlicher historischer Darstellung sehr groß sei. Die Zusammenarbeit von Journalismus und Wissenschaft könne funktionieren, wenn Letztere akzeptiere, dass ein Thema nur in die Zeitung kommen könne, wenn es sachgerecht, mediengerecht und publikumsgerecht sei. Umgekehrt hätten auch Wissenschaftler einen Anspruch, von Journalisten offen und fair behandelt zu werden. Wenn beides gewährleistet sei, könne eine für beide Seiten sinnvolle Partnerschaft aufgebaut werden. Diese Sektion traf, wie die anschließende Diskussion zeigte, auf reges Interesse. Betont wurde unter anderem, dass Schülern der kritische Blick auf Produktion und Rezeption medialer Geschichtsdarstellungen vermittelt werden müsse, eine intensive Medienwirkungsforschung notwendig sei, und dass der wachsende Markt des „Re-enactments“ auf der einen Seite ein legitimes Bedürfnis nach der Rekonstruktion von Alltagssituationen widerspiegele, auf der anderen Seite aber auch die Gefahr von Authentizitätsillusionen in sich berge.

Die vierte Sektion schloss insbesondere gut an die Forderung nach Wirkungsforschung an, indem sie Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse laufender empirischer Forschungen präsentierte. Der Psychologe Carlos Kölbl (Leibniz Universität Hannover) stellte Ausschnitte aus einem größeren Vorhaben zum Geschichtsbewusstsein junger Migranten vor. Es ging dabei unter anderem um die Wahrnehmung und Deutung der NS-Geschichte. Kölbl ermittelte in der Auswertung der Diskussionen und Interviews sieben verschiedene Repräsentationstypen: NS-Vergangenheit als touristischer Hintergrund, als Geschichte der Migranten, als Vergangenheit, die nicht vergeht, als Geschichte Hitlers, als Lieferantin von Analogien und Intepretationsfolien, als Legitimationsgrundlage aktuellen politischen Handelns und als Material für widersprüchliche Geschichtsdiskurse. Dabei wurde deutlich, dass der Migrationshintergrund keineswegs bei allen Formen der Repräsentation der NS-Vergangenheit entscheidend oder explanativ zu sein scheint – ein Ergebnis, das sowohl für weitere didaktische Forschungen (auch zum in den letzten Jahren stärker diskutierten Interkulturellen Lernen im Geschichtsunterricht) als auch für die Unterrichtspraxis von Bedeutung ist. Sabine Moller von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg präsentierte erste Ergebnisse eines größeren Projekts, in dem sie die Repräsentation der DDR-Geschichte bei Schülern aller Klassenstufen in Ost- und Westdeutschland erforscht. Deutlich wurde dabei, dass die Staatssicherheit in den Gruppendiskussionen der Schüler einer westdeutschen Kleinstadt kaum vorkam und manche auch den nationalsozialistischen Staat und die DDR verwechselten. Wichtige Quellen für das DDR-Bild, insbesondere was den Fall der Mauer anging, waren Erzählungen in den Familien über die Erfahrungen mit Mauer und Grenze sowie vor allem der Film „Good bye, Lenin!“, der, so Moller, in Ost und West von überragender Präsenz in den Erzählungen der Jugendlichen sei. Die ersten Ergebnisse der Studie wecken die Neugierde auf den Vergleich von Ost und West und der Geschichtsbilder unterschiedlicher Altersstufen. Im dritten Vortrag dieser Sektion beschäftigte sich René Mounajed (Georg-August-Universität Göttingen) mit Geschichtscomics. Der Umgang mit dieser Form visueller Geschichtserzählung ist bislang nicht empirisch erforscht worden. Mounajed stellte neuere Geschichtscomics zu zeitgeschichtlichen Themen vor und präsentierte seine laufende Interventionsstudie in einer zehnten Gymnasialklasse, wo er mit dem Comic „Geht doch rüber“ zur deutsch-deutschen Geschichte arbeitete. Auch hier lassen die Ergebnisse sowohl Rückschlüsse auf den Umgang mit einer spezifischen Form der Geschichtsdarstellung erwarten wie auch pragmatisch zu verwertende Erkenntnisse über einen möglichen unterrichtlichen Umgang mit diesem Medium. Alle drei Beiträge zeigten so den engen Zusammenhang von Empirie und Pragmatik in der Geschichtsdidaktik auf. Die anschließende Diskussion richtete sich auf zahlreiche interessante Aspekte, so zum Beispiel die Bedeutung der DDR-Geschichte im Unterricht, die Relevanz der Kategorie „Migrationshintergrund“ für den Geschichtsunterricht und die Verwendung von Comics in der rechten Szene.

Die letzte Sektion trug den Titel „Zeitgeschichtliches Lernen praktisch“. Hier wurden drei sehr unterschiedliche Vorhaben vorgestellt: Martin Lücke (Universität Leipzig) präsentierte didaktische Überlegungen zu einer Thematisierung von Transsexualität im zeitgeschichtlichen Unterricht; gerade in der Zeitgeschichte begännen die Grenzen der dichotomischen Zweigeschlechtlichkeit zu verschwimmen, weshalb ihre Behandlung sinnvoll sei. Es gehe darum, die Historizität von Geschlecht erfahrbar zu machen, wobei die eigene Geschlechtersozialisation der Jugendlichen als Lernvoraussetzung berücksichtigt und gleichzeitig im Unterricht bewusst gemacht werden müsse. Die politische Bildnerin Kerstin Engelhardt stellte zwei Projekte aus der außerschulischen Bildungsarbeit vor: eine bereits abgeschlossene Jugendgeschichtswerkstatt zur DDR-Geschichte sowie den „Geschichtskoffer DDR-Lebensläufe“ in Mecklenburg-Vorpommern, ein laufendes Projekt. Beiden ist gemeinsam, dass Jugendliche offenbar inhaltlich besonders durch Lebensweltbezüge, biografische und regionalgeschichtliche Ansätze, und methodisch am ehesten mit Video- und erlebnispädagogischen Formen erreicht werden. Erwartet wird von ihnen darüber hinaus, dass die Vielschichtigkeit des DDR-Alltags deutlich und eine Schwarz-Weiß-Malerei vermieden werden solle – die Grenzen zu einer verbreiteten Verklärung der DDR-Vergangenheit sind hier allerdings auch fließend; hier zeigten sich interessante Querverbindungen zu der Arbeit Mollers. Dennoch oder gerade deswegen ist eine Thematisierung der DDR-Geschichte in der Jugendarbeit von großer Bedeutung. Dies zeigte die von der Vortragenden betonte kulturelle Dominanz der Rechtsextremen in manchen Regionen, die ansonsten auch die Deutungshoheit über diesen Teil der Geschichte besäßen. Abschließend stellte der Historiker Arne Lietz Überlegungen zum Völkermord an den Armeniern als Unterrichtsgegenstand dar.

Insgesamt machten es die Vortragenden den Zuhörern leicht, den immerhin fünfzehn Vorträgen innerhalb von gut 24 Stunden zu folgen: Es handelte sich gerade wegen des breiten Spektrums unterschiedlicher Erfahrungshintergründe, Herangehensweisen und Fragestellungen der Vortragenden um eine sehr anregende Tagung. Sie verdeutlichte, dass die geschichtsunterrichtliche und geschichtskulturelle Relevanz der Zeitgeschichte theoretisch, empirisch und pragmatisch eine große Herausforderung für zeithistorische Forschung und Geschichtsdidaktik darstellt. Insbesondere, da beide an der Prägung eines historisch-politischen Bewusstseins sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen interessiert sind und daher nicht so sehr auf Abgrenzung, sondern vielmehr auf Kooperation setzen sollten. Der Dialog sollte daher unbedingt fortgesetzt werden (hoffentlich unter etwas größerer Beteiligung auch von geschichtswissenschaftlicher Seite, denn bei der Tagung waren doch Geschichtsdidaktikerinnen und -didaktiker eindeutig in der Mehrheit) – eine gute Grundlage für künftige Kooperationen dürften sowohl der hoffentlich bald erscheinende Sammelband mit den Beiträgen der Tagung als auch die Veröffentlichungen der vielen noch laufenden Forschungen und Projekte sein.

1 Sabrow, Martin, Nach dem Pyrrhussieg. Bemerkungen zur Zeitgeschichte der Geschichtsdidaktik, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2005), S. 268-273. <URL: <http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Sabrow-2-2005>. Vgl. auch: von Reeken, Dietmar, Eine ganz normale Epoche? Überlegungen zur Zeitgeschichte in Geschichtskultur und Geschichtsunterricht, in: ebd., S. 280-286.


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