Bourbon und Wittelsbach. Dynastie, dynastische Räson und Transnationalität zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert

Bourbon und Wittelsbach. Dynastie, dynastische Räson und Transnationalität zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert

Organisatoren
Deutsches Historisches Institut in Paris (Rainer Babel, Guido Braun); Université Paris IV - Centre de recherches sur l’histoire de l’Europe centrale (Olivier Chaline); Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Thomas Nicklas)
Ort
Paris
Land
France
Vom - Bis
08.12.2006 -
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Von
Christiane Bürger; Anna Karla; Regina Schleuning

Unter dem Titel „Bourbon und Wittelsbach. Dynastie, dynastische Räson und Transnationalität zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert“ fand am 8. Dezember 2006 am Deutschen Historischen Institut in Paris eine internationale Fachtagung statt, die vom DHI Paris (Rainer Babel, Guido Braun) in Zusammenarbeit mit der Université Paris IV (Olivier Chaline, Centre de recherches sur l’histoire de l’Europe centrale) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Thomas Nicklas) veranstaltet und vom Bayerisch-französischen Hochschulzentrum (München) gefördert wurde.

Die Tagung befasste sich in vier Sektionen mit den Themen „Politique et religion“, „Modèle et renouveau“, „Die Praxis der Diplomatie“ sowie „Medien und Methoden“. Jeder Sektion waren jeweils zwei Vorträge gewidmet.

In seinem Eröffnungsvortrag charakterisierte Thomas NICKLAS (Erlangen) den frühneuzeitlichen Dynastizismus als ein bedeutendes Strukturelement der europäischen Geschichte. Wie er ausführte, müsse die Erforschung von Macht und Herrschaft in der Frühen Neuzeit bei den weit verzweigten Herrscherfamilien ansetzen, die wichtige Akteure bei Konflikten in Europa wie auch in Übersee waren. Ebenso seien der ökonomische Bedarf der Höfe und ihr Einfluss auf den Sprachgebrauch und Kunstgeschmack nicht zu vernachlässigende Aspekte des frühneuzeitlichen Europa. Dem der Dynastieforschung nicht selten entgegengebrachten Vorwurf, sich veralteter Fragestellungen und Methoden zu bedienen, hielt Nicklas neue kulturhistorische Studien wie „La société des Princes“ von Lucien Bély sowie die Arbeit der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen zur Dynastieforschung entgegen. Ein Beitrag zur kulturgeschichtlichen und anthropologischen Erforschung der Fürsten- und Dynastiegeschichte über die Fächergrenzen hinweg sei die Intention des Pariser Ateliers. Mit Bourbon und Wittelsbach stünden dabei zwei Dynastien im Zentrum, deren Macht und Bedeutung für das 17. und 18. Jahrhundert kaum zu überschätzen sei. Sie verdeutlichten die transnationale Dimension der politischen und religiösen Aspekte frühneuzeitlicher Dynastien. Dabei sei zu beachten, dass die dynastische Räson stets eine doppeldeutige sei: Sie sei zum einen Staatsräson, was sich in nüchternen politischen Handlungen niederschlage. Zum anderen sei sie jedoch bestimmt durch das Denken und Fühlen innerhalb einer Welt, die von den Akteuren als dynastisches Netzwerk wahrgenommen werde und in der manche Entscheidung auch gegen die Staatsräson getroffen werde. Wo es um Familiengeschichte gehe, reichten juristische und politische Argumente nicht aus.

In der ersten Sektion „Politique et religion“ präsidierte Jean Bérenger (Paris). In seinem Vortrag „Maison de Bourbon et Maison de Bavière au temps de Louis XIV“ schlug Lucien BÉLY (Paris) die Unterscheidung von drei Phasen innerhalb der transnationalen Beziehungen zwischen der bayerischen und der französischen Herrscherfamilie vor. Die Ausgangssituation skizzierte Bély als eine Zeit der „amitié des princes“. Zu Beginn der Herrschaft Ludwigs XIV. habe Bayern eine wichtige Rolle im internationalen Mächtespiel besessen. Das Verhältnis zwischen Bourbonen und Wittelsbachern sei im 17. Jahrhundert nicht zuletzt durch das Bemühen Frankreichs gekennzeichnet gewesen, die Stimme des bayerischen Kurfürsten bei der Kaiserwahl für sich zu gewinnen. Diesem sollte im Gegenzug die „dignité royale“ zuerkannt werden. Besonders offensichtlich werde die besondere Form der „amitié“ im Holländischen Krieg, als die kaiserlichen Truppen nicht durch wittelbachisches Territorium marschieren durften, sowie durch die Heirat des Sohns Ludwigs XIV. mit der Schwester Maximilians II. Emanuel, Maria Anna Christina von Bayern. Eine zweite Phase sei jedoch von Konflikten zwischen Bourbon und Wittelsbach bestimmt. Hierfür sei vor allem die aggressive Haltung Frankreichs im Pfälzischen Krieg verantwortlich gewesen, als Ludwig XIV. von der pfälzischen Linie der Wittelsbacher Teile der Kurpfalz als Kompensation für die Erbansprüche seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte forderte. Am Ende der Regierungszeit Ludwigs XIV. könne man jedoch von einer neuen Solidarität zwischen den beiden Dynastien sprechen, was etwa darin sichtbar werde, dass Max Emanuel in seiner Forderung nach Souveränität über die spanischen Niederlande von Frankreich unterstützt worden und im Journal De Torcys sein Leben im französischen Exil und seine Beziehungen zum König als sehr positiv dargestellt worden seien.. Insgesamt habe sich die Beziehung zwischen den Häusern Bourbon und Wittelsbach in der Regierungszeit Ludwigs XIV. daher trotz einiger Konflikte durch gegenseitiges Vertrauen, durch Zusammenarbeit auf internationaler Ebene und durch freundschaftlichen Umgang im Sinne der amitié des princes ausgezeichnet.

Oliver CHALINE (Paris) widmete sich in seinem Vortrag „Roi très chrétien et pietas bavarica: les formes dynastiques de la piété au XVIIe siècle“ dem bisher kaum untersuchten Feld der Frömmigkeitsformen der herrschenden Familien. Für die Fürsten sei die Frömmigkeit eine der Haupttugenden des guten Herrschers gewesen und habe sowohl individuell als auch für die Dynastie eine wichtige Rolle gespielt. Im Fall der Wittelsbacher könne man eine sehr starke Verbindung des bayerischen Herrscherhauses mit der katholischen Religion feststellen, die sich nicht zuletzt in der Betonung der Heiligkeit des Landes („Bavaria sancta“) geäußert habe. Der Heilige Michael und die Heilige Jungfrau galten dem Land ebenso wie seiner Dynastie als Schutzheilige – Volk und Herrscher seien somit über die Religion miteinander verbunden gewesen. Die Jesuiten seien in Bayern als Hofprediger und Ratgeber der Herrscher in hohem Masse an der Politik der Wittelsbacher beteiligt gewesen. In Frankreich habe der König seit dem Ende des 15. Jahrhunderts den Titel eines „roi très chrétien“ getragen, doch sei die Religion des Herrscherhauses wesentlich weniger demonstrativ präsentiert worden als in Bayern. Allerdings habe der König auch hier seine vorbildliche Frömmigkeit öffentlich zeigen müssen, etwa indem er als Schutzherr der gallikanischen Kirche auftrat. Chaline beschloss seinen Vortrag mit der Hypothese, dass die lange Tradition der religiösen Praktiken im französischen Königshaus vor allem von den Königinnen und Prinzessinnen gepflegt worden sei. Insgesamt wurde der spezifische Umgang der einzelnen Dynastien mit ihrer Religion als ein wichtiges und bislang noch zu wenig beachtetes Forschungsgebiet hervorgehoben.

In der anschließenden Diskussion wurde nochmals die Bedeutung der Religion für die Legitimation der Herrscherhäuser betont und die damit einhergehende Konkurrenz um religiöse Titel wie dem des „roi très chrétien“ oder „roi catholique“ unter den europäischen Herrschern. Als aussichtsreich erschien es nicht zuletzt, die Entwicklung der religiösen Herrschaftslegitimation unter dem Aspekt einer fortschreitenden Säkularisierung zu untersuchen.

René Pillorget (Paris) leitete die zweite Sektion zum Themenkomplex „Modèle et renouveau“. Unter dem Titel „France – Bavière – Savoie. Modèles d’un dynasticisme au XVIIe siècle“ ging Thomas NICKLAS (Erlangen) in seinem Vortrag exemplarisch der Frage nach, ob sich in dem Verhältnis dieser drei Länder Dynastizismus-Modelle auffinden lassen.

Ausgehend vom Dreißigjährigen Krieg hätten Bayern und Savoyen das 17. Jahrhundert hindurch dynastische Interessen verfolgt. Dabei hätten beide Dynastien sowohl Hoch- als auch Tiefpunkte erlebt – letztere beispielsweise bei der Flucht des savoyischen Hofs aus Turin 1630 und bei der Niederbrennung bayerischer Städte 1632 durch feindliche Truppen, während Momente demonstrativer Festigung in festlichen Akten – wie Herrschereinzügen und fürstlichen Beisetzungen – zutage traten. Der Ruhm sowie die dynastische Kontinuität eines Hauses hätten sich dabei insbesondere durch die Wiederherstellung des Friedens konstruiert. Im Hinblick auf die Entwicklung zwischendynastischer Beziehungen in der Politik hob Nicklas vor allem die Bedeutung der Heiratsallianzen und die Stellung der einheiratenden Prinzessinnen hervor. So sei es Frankreich gelungen, seine Verbindungen mit dem Haus Savoyen über einen Briefwechsel mit der aus Turin stammenden Kurfürstin Adelheid auch am Münchner Hof spielen zu lassen und Einfluss auf die bayerische Politik zu nehmen. Der Erfolg dieser Strategie habe sich in der Eheschließung des Dauphins Ludwig mit Maria Anna Christina von Bayern sowie im gegen Habsburg gerichteten Bündnis zwischen Frankreich und Bayern niedergeschlagen.

Die Bedeutung ehelicher Verbindungen betonte auch Michel KERAUTRET (Paris) in seinen Ausführungen über „Tradition et nouveau dans les relations dynastiques entre la France et la Bavière pendant l’époque napoléonienne“. Anknüpfend an die Feststellungen seines Vorredners zeigte er anhand der Erneuerung ehelicher Verbindungen zwischen Frankreich und Bayern die Kontinuität und Stabilität französisch-bayerischer Allianzen bis ins 19. Jahrhundert auf. Aus diesem Bündnis und der von Napoleon betriebenen diplomatie directe hätten sich für beide Dynastien Vorteile ergeben. So habe Bayern mit Frankreich an seiner Seite Gebietsgewinne und letztlich die Königswürde erlangt, während Napoleon über eine Eheschließung mit der alten und angesehenen Dynastie Wittelsbach seine eigene junge Dynastie glaubte legitimieren und aufwerten zu können. Kerautret betonte aber auch die Analogien zum Ancien Régime im Hinblick auf die wechselseitige Beeinflussung der Bündnis- und Heiratspolitik, die sich nicht zuletzt in der Annäherung Frankreichs an Österreich sowie der folgenden Eheschließung Napoleons mit Marie-Luise von Habsburg niedergeschlagen habe, die wiederum eine Abkühlung des französisch-bayerischen Verhältnisses zur Folge gehabt habe.

Als Ergänzung zu den Vorträgen wurde in der anschließenden Diskussion auf die Notwendigkeit hingewiesen, die zum Verständnis der Politik einer Dynastie nicht ausreichende bilaterale Betrachtung zu erweitern und die Wirksamkeit ehelicher Verbindungen zur Vermeidung von Kriegen näher zu beleuchten.

Den Abschluss der Sektion bildete die von Guido Braun (Paris) geleitete Vorbesprechung der zweiten internationalen dynastiegeschichtlichen Tagung, die vom 11.–13. Juli 2007 im Kloster Banz als Fortsetzung des Pariser Studientages stattfinden wird. Das zweite Kolloquium zu Bourbon und Wittelsbach wird sich auch der Themenkomplexe Anthropologie der Fürsten und Interdynastische Beziehungen in strukturgeschichtlicher Hinsicht annehmen.

Die dritte Sektion unter dem Titel „Die Praxis der Diplomatie“ wurde von Rainer Babel (Paris) moderiert. Anhand des diplomatischen Verkehrs zwischen Frankreich und Bayern von 1740 bis 1763 umriss Alois Schmid (München) die Grundlinien der zwischenstaatlichen Verhältnisse beider Länder. Dabei stellte er heraus, dass verschiedene Faktoren wie Sparpolitik, Zuspitzung der politischen Situation sowie die Wertschätzung des jeweils anderen Hofes das Gesandtschaftswesen sowie die Bedeutung der entsandten Diplomaten beeinflusst hätten. Dass die Diplomatie zur Förderung der jeweiligen Interessen sich nicht nur der offiziellen Ebene bedient habe, sondern auch inoffizielle Wege gegangen sei, die der ersteren in der Wirksamkeit nicht nachgestanden hätten, belegte Schmid durch die Tätigkeit französischer Agenten, die Positionen in Wissenschaft, Verwaltung und Kirche Bayerns einnahmen, über die sie wichtige Informationen erhielten und Einfluss ausüben konnten.

Ferdinand KRAMER (München) widmete seinen Vortrag „Französische Gesandte und die wittelsbachische Erbfolge 1777–1779“ ebenfalls einem klassischen Thema der Diplomatiegeschichte. Dabei arbeitete er die Rolle der französischen Gesandten in ihrer öffentlichen und politischen Wirkung während des Bayerischen Erbfolgekrieges heraus. Die quantitative Repräsentation Frankreichs durch die Gesandten in München kann ihm zufolge dabei als Barometer der politisch brisanten Ereignisse betrachtet werden. Kramer zeigte anhand der französischen und bayerischen Diplomatie die Interessen der europäischen Mächte auf und betonte die Relevanz Frankreichs in den Jahren 1777–1779. Er stellte die These auf, dass Frankreich (als stärkeres Gegengewicht zu Österreich) sich nicht seines ganzen Potentials bedient habe um die Streitigkeiten zu schlichten. Die Rolle einzelner Diplomaten wurde von Kramer besonders in Hinblick auf deren öffentliche Wirkung genauer analysiert. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass es sich bei den diplomatischen Repräsentanten nicht nur um Berichterstatter Frankreichs, sondern um politische Akteure gehandelt habe, die wie in der Frage einer Abtretung des Innviertels an Österreich unmittelbar in das Geschehen eingreifen konnten.

Die von Walter Demel (München) geleitete, vierte Sektion der Tagung wurde durch einen Vortrag Gabriele HAUG-MORITZ’ (Graz) eingeleitet. Unter dem Titel: „Ein dynastischer Konflikt in medialer Deutung – das Beispiel des Hauses Wettin in der Mitte des 16. Jahrhunderts“ lieferte Gabriele Haug-Moritz einen „Baustein“ zum Thema Dynastie und Medien. Die innerdynastischen Interessengegensätze, die ab 1485 mit der Teilung des sächsischen Fürstenhauses zutage traten und schließlich 1546 in einer militärischen Eskalation mündeten, lieferten dabei den historischen Rahmen. Dabei wurde gezeigt, wie sich die innerdynastischen Auseinandersetzungen zwischen den Ernestinern und den Albertinern in den neuen Druckmedien des 16. Jahrhunderts niederschlugen. Haug-Moritz betonte dabei, dass die Beschreibung eines Zusammenhangs von Dynastie und Medien nur dann möglich erscheine, wenn man deren Intermedialität Rechnung trage, d.h. wenn man das wechselseitige Aufeinanderbezogensein des Medienensembles, in dem sich dynastische Existenz konkretisiert, gezielt in den Blick nehme.

Während die Ernestiner die Druckgraphik schon früh und intensiv genutzt hätten, lasse sich die Absenz der albertinischen Dynastie bis 1546/47 in den außerhalb Sachsens gelegenen Offizinen dadurch erklären, dass die mediale Präsenz die Rangstellung der Familienverbände ebenso abgebildet habe, wie sie sie begründet habe. Die neuen Möglichkeiten, die sich für die dynastische Statusrepräsentation ergaben, seien in den Druckgraphiken der Jahre 1546/47 besonders deutlich zu Tage getreten. Sie seien Ausdruck und Ursache innerdynastischer Differenzierungsprozesse und belegten, dass Medienwandel und dynastischer Wandel in der Frühen Neuzeit konform gegangen seien. Andererseits werde innerhalb der “neuen Medien“ die Dynastie als adeliger Familienverband dargestellt, eine Konzeption, welche eher in die spätmittelalterliche Vergangenheit zurückweise. Insofern böte die Mediengeschichte der Dynastien ein ambivalentes Bild. Alte Inhalte seien auf neuen Wegen transportiert worden.

Der Vortrag von Thomas BROCKMANN (Bayreuth) stand unter dem Titel: „Überlegungen zur dynastischen Dimension der europäischen Politik im frühen 17. Jahrhundert“. Wie Brockmann darlegte, sei die Formenvielfalt dynastischer Herrschaftsformen geradezu kennzeichnend für das dynastische Konzept des 17. Jahrhunderts gewesen. Eine Definition sei daher fallabhängig, böte gerade dadurch jedoch auch Raum für neue Erkenntnismöglichkeiten. Der Dreißigjährige Krieg und dessen Vorkriegsphase boten hierbei für Brockmann ein aufschlussreiches Untersuchungsfeld. Politische Interessen und familiale Traditionen konnten somit eine konfliktträchtige Verbindung eingehen. Brockmann wies auf das Nebeneinander verschiedener Konzepte hin: Das Prinzip der Primogenitur habe zwar zunehmend an Bedeutung gewonnen, aber die Praxis der Erbteilung nicht verdrängen können. Im habsburgischen Fall habe gesamtdynastisches Denken teildynastische Politik oder personenzentrierte Herrschaft, die sich objektiv als Mehrfachherrschaft erwies, gegenübersgestanden. Die diversen Erscheinungsbilder dynastischer Herrschaft könnten nicht durch einen Idealtypus dargestellt, sondern nur als eine lebendigen Vielfalt wahrgenommen werden, deren zeitgenössische Akzeptanz ausschlaggebend für ihre Legitimation gewesen sei. Darüber hinaus müsse der Referenzrahmen mitbetrachtet werden, an den dynastische Herrschaft gebunden war und der diese zudem regeneriert habe. Dieser Rahmen sei grundsätzlich akzeptiert und wenig verändert worden. Er habe die rechtlich-verfassungsmäßigen, traditionellen und institutionellen Grundlagen umfaßt. Auf dieser Basis, so stellte Thomas Brockmann abschließend fest, hätten sich dennoch vielfältigeSpezifika des dynastischen Prinzips entwickeln können.

In der folgenden Schlussdiskussion, geleitet von Thomas NICKLAS (Erlangen) wurden auf dem Hintergrund der Ergebnisse des Pariser Ateliers Vorschläge für künftige Themenschwerpunkte dynastiegeschichtlicher Forschungen diskutiert. Der Dynastizimus der Neuzeit erwies sich insgesamt als ein facettenreiches und wandelbares Phänomen, dessen Erforschung auch auf neuen Wegen betrieben werden soll. Die Tagung in Banz wird hierfür die Möglichkeit geben und, anknüpfend an die anregenden Vorträge und Diskussionen des Ateliers, an einer Erweiterung des Ansatzes arbeiten. Eine eventuelle gemeinsame Publikation der Ergebnisse des Pariser Ateliers und des Banzer Kolloquiums wird erwogen.