Religiöse Frauengemeinschaften in Südwestdeutschland zwischen Frühmittelalter und Säkularisation

Religiöse Frauengemeinschaften in Südwestdeutschland zwischen Frühmittelalter und Säkularisation

Organisatoren
Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart; Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Ort
Weingarten
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.09.2006 - 16.09.2006
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Von
Maria E. Gründig, Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.

Den Besonderheiten religiöser Frauengemeinschaften nachzuspüren und die Entwicklung zwischen Mittelalter und Neuzeit zu beleuchten – so hatte Wolfgang Zimmermann das Ziel der Tagung definiert. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart zeichnete gemeinsam mit dem Referenten für Geschichte an der Akademie der Diözese, Dieter R. Bauer, für Konzeption und Leitung der Tagung verantwortlich.

Gisela Muschiol (Bonn) verdeutlichte in ihrem einleitenden Vortrag „Versorgung, Unterdrückung, Selbstbestimmung“, dass das Forschungsfeld trotz langer Forschungstradition und zahlreicher – in neuester Zeit meist handbuchartiger – Veröffentlichungen noch immer zahlreiche „weiße Flecken“ und Lücken aufweist. Nun sei analytisches Arbeiten notwendig und eine Herangehensweise, welche drei Fragen- und Problemkomplexe ins Zentrum rückt: Die in der bisherigen Forschung verwendeten Begrifflichkeiten und Bilder gilt es zu hinterfragen, selbst gesetzte bzw. zugeschriebene Identitäten der Frauen und ihrer Klöster bzw. Orden herauszuarbeiten und Regionalstudien durchzuführen.

Besondere Aufmerksamkeit sollten Begriffe wie „Norm und Normierung“ erfahren, aber auch der - negativ besetzte - Begriff der „Versorgung“, das durch Diskurse konstruierte Begriffspaar von „Verfall und Reform“, die Definition von „Bildung“ und schließlich der für Frauenklöster vermeintlich oder tatsächlich zentrale Begriff der „Klausur“. Trotz schwieriger Quellenlage sind die Fragen nach Selbstverständnis und Fremdbild, nach geistlicher Identität und damit auch nach geistlicher Leitung eines Klosters zentral für die historische Annäherung an Frauen im Kloster. Selbst die Klärung der wirtschaftlichen Ausstattung deckt Identitätsmuster auf. Zu beantworten sind zudem Fragen nach dem Stellenwert von Ordenszugehörigkeit für Frauenkonvente: Hatten Nonnen qua Geschlecht mehr Gemeinsamkeiten über Ordensgrenzen hinweg als Mönche? In welchen symbolischen und sozialen Ordnungen verorteten sich die Frauen selbst, oder: wie wurden sie verortet? Die Region – und mit ihr das gesamtgesellschaftliche Umfeld – ist in den Blick zu nehmen. Regionale Herrschaftsstrukturen entschieden oft über Leben und Überleben eines Konvents. Reformbewegungen und Reformideen waren regional verortet: In welchen Regionen wuchsen folglich welche Reformideen? Waren diese abhängig von wirtschaftlichen Strukturen oder von weiteren Faktoren? Jenseits des Dreischritts von „Begriff – Identität –Region“ wies Gisela Muschiol darauf hin, dass die Situation der Frauenkonvente während Reformation und Säkularisation sowie im 19. Jahrhundert noch nicht ausreichend untersucht sei.

Hedwig Röckelein (Göttingen) thematisierte in ihrem Referat religiöse Frauengemeinschaften innerhalb der alemannischen Klosterlandschaft des Frühen Mittelalters. Gegründet zwischen dem 6. und 13. Jahrhundert entlang des Hoch- und Oberrheins in den alemannischen Grafschaften, im Herzogtum Schwaben und im elsässischen Dukat, erkennt die Referentin drei Entwicklungsphasen: In einer ersten Phase (6.- 9. Jh.) – der Missionszeit und der Konsolidierung der fränkischen Herrschaft in Alemannien – wurden Frauenklöster von Grafenfamilien nahe ihrer im Frühmittelalter Burgen und in geschützter Lage als Familiengrablegen gegründet (Buchau, Lindau, Schänis, Baumerlenbach, Lauterbach) und vom König zur Sicherung seiner Herrschaft genutzt (Fraumünster Zürich). In der zweiten Phase (10. bis Mitte 11. Jh.) wurden die ehemals gräflichen und königlichen Gründungen mit Zustimmung und in Stellvertretung des Königs durch den Herzog von Schwaben, insbesondere durch Burchard I., genutzt. Der Versuch, in Waldkirch ein Hauskloster der Burchardinger zu etablieren, scheiterte ebenso wie die dauerhafte Installierung von Nonnen im Welfenkloster Altdorf/Weingarten. Im Vergleich zu den großen Reichsabteien Reichenau, St. Gallen und Weißenburg spielten die Frauenklöster und -stifte nur eine marginale Rolle. In der dritten Phase (Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1200) kam es zu einer starken Verdichtung der Frauenklosterlandschaft im Zuge der benediktinischen Klosterreform durch Cluny, Hirsau, St. Blasien und Einsiedeln. Zahlreiche Doppelklöster wurden um 1100 zugunsten von dissoziierten Männer- und Frauenkonventen aufgegeben; die Frauen blieben aber unter der Leitung des Abtes. Zeitgleich entstanden einige wenige Augustinerchorfrauenstifte. Ungewöhnlich gering, so betonte Hedwig Röckelein, sei – im Vergleich zu Gründungen in Bayern, Österreich oder Sachsen – die Beteiligung und Einflussnahme der Bischöfe an Gründung und Reformierung gewesen.

Maria Magdalena Rückert (Stuttgart) referierte über „Regulierung und Differenzierung“ religiöser Frauengemeinschaften im deutschen Südwesten des Hochmittelalters. Sie stellte fest, dass die restriktive Gesetzgebung der Orden, mit der diese in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf die religiöse Frauenbewegung reagierten, nicht zum Rückgang dieser Bewegung führte. Vielmehr kam es gerade in dieser Zeit in mehreren Regionen Südwestdeutschlands zu einer auffallenden Zunahme von Gründungen. Viele dieser Frauenkonvente schlossen sich dem Zisterzienserorden an. In Württembergisch-Franken und Oberschwaben – Gebiete, die bislang wenige attraktive Möglichkeiten für die Aufnahme eines klösterlichen Lebens boten – traten vor allem Niederadelige oder Reichsministeriale als Stifter auf. Diese standen in enger Beziehung zu den Staufern und waren durch Netzwerke verbunden. Bei einem Vergleich der genannten Regionen fällt auf, dass im hohenlohischen Raum der Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg als Förderer der Zisterzienserinnen auftrat, während sich in Oberschwaben Abt Eberhard von Salem für die Regulierung des Zusammenlebens frommer Frauen und für deren Anschluss an den Zisterzienserorden einsetzte. Für eine Differenzierung ließ die konsequente Politik der beiden Persönlichkeiten keinen Raum, so dass sich Frauenklöster der Bettelorden erst nach der Amtszeit der beiden Kirchenmänner etablieren konnten.

Der Beitrag von Martina Wehrli-Johns (Zürich) behandelte die Regulierung von Frauengemeinschaften durch die Übernahme der Regel des Augustinus und der Dritten Orden für das dominikanische Umfeld vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. Wer sich mit religiösen Frauengemeinschaften des Spätmittelalters beschäftigt, sieht sich immer wieder mit der Frage nach der Ordenszugehörigkeit und dem kirchenrechtlichen Status einer Gemeinschaft konfrontiert. Sie kann nur durch eine differenzierende Betrachtung aller in die Nonnen- und Beginenseelsorge eingebundenen Orden beantwortet werden; Gerade die beiden großen Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner gingen bei der Regulierung ihrer Frauengemeinschaften oftmals andere Wege.

Das Hauptinteresse dieses Beitrags galt dem Gebrauch der Augustinusregel und der Drittordensregel im dominikanischen Umfeld. In einem ersten Schritt wurden neuere Forschungen zur Regelfrage bei den frühen Frauenklöstern vor der Inkorporation in den Dominikanerorden vorgestellt. Anschließend wurden die Augustinerinnenklöster unter Diözesanhoheit in den Blick genommen und insbesondere der Gebrauch dieser Regel für den weltgeistlichen Bereich der Beginen und Inklusen untersucht. Im dritter Teil widmete sich die Referentin schließlich der Entstehung und Verbreitung des 1405 approbierten Bußordens vom hl. Dominikus (ordo de paenitentia Sancti Dominici) im Kontext der dominikanischen Ordensbewegung.

Claudia Mohn (Esslingen) trug über die Architektur mittelalterlicher Zisterzienserinnenklöster vor. Die räumliche Struktur einer Klosteranlage wird v.a. durch die Lage und die Organisation der Kirche bestimmt. Angestrebt wird eine direkte Verbindung zwischen Chor und Regularräumen. Für Männerklöster bedeutet dies die Ausrichtung der Konventsgebäude auf den Ostteil der Kirche, wo sich der Chor der Mönche befand, und die Errichtung des Ostflügels als eigentliches Mönchshaus. Für die meisten Frauenklöster schied eine solche Disposition aus, da dies die räumliche Trennung von Nonnenchor und Sanktuarium bedeutet hätte. Nonnen benötigten wegen des Klausurgebotes einen separaten Chor, der sich in den mitteldeutschen Klöstern meist auf einer Empore im Westen befand. Die Klosteranlagen wurden daran angepasst, so dass der Ostflügel oft wesentliche Funktionen verlor. Die meisten Klöster verfügten über doppelgeschossige Kreuzgänge oder einen inneren Laufgang an der Kirche. Ähnlich der Dormitoriumstreppe in Männerklöstern existierten oft Emporentreppen, die ins Erdgeschoss des Klaustrums führten.

Häufig verzichteten Frauenzisterzen auf einen voll ausgebildeten zweiten Querflügel, der bei den Männerzisterzen als Konversenhaus diente. Vermutlich trug dies dazu bei, dass wichtige Regularräume auf mehrere Flügel verteilt wurden. Dadurch wandelten sich die Raumdispositionen, was die zuverlässige Lokalisierung einzelner Regularräume erschwert. Kapitelsäle wurden oft aus den Nonnenhäusern verdrängt und verloren somit ihren Vorrang zugunsten der Refektorien. Viele Klöster blieben zudem ohne die charakteristisch offene Gestaltung der Kapitelsaalfront zum Kreuzgang und ohne erkennbare Akzentuierung im Innenraum. Meist fehlen eigenständige Brunnenhäuser, was ebenfalls die Zuordnung der Refektorien erschwert. Die veränderte Lage des Chores trennte Sakristei und Armarium, so dass für Bücher und liturgische Geräte eigene Räume geschaffen wurden. Diese befanden sich oft außerhalb der Kirche im Bereich des Klaustrums, gehörten aber funktional zum Chorbereich der Nonnen und waren zumeist auch nur über diesen erreichbar.

Carola Jäggi (Erlangen) ging anschließend der Frage nach, auf welchen Wegen Kunst in die Klarissen- und Dominikanerinnenklöster kam und welchen Einfluss die Frauen auf die Herstellung oder den Kauf von Kunst hatten. Neueste Veröffentlichungen und Ausstellungen zeigen anschaulich, welch reiche und verschiedenartige Kunstschätze sich in Frauenklöstern finden (ließen): Malereien, Skulpturen, Textilien, sowie Gegenstände aus Gold und Silber. Die Auswertung verschiedenster Quellen lässt den Schluss zu, dass viele Kunstwerke Gaben hochadeliger Personen waren: Zum Teil von den Frauen selbst ausgewählt zur Ausstattung der neuen Wohnstatt, zum Teil von Familienangehörigen geschenkt. Wie hoch der Anteil an klösterlicher Eigenproduktion war ist bislang nicht ausreichend erforscht. Auffallend ist jedoch, dass Forscher ihre Deutungen auf nicht belegbare Annahmen bauen, wenn es um Kunstproduktion in Männerklöstern geht (z.B. Konstanzer Dominikanerkloster). Tendenziell ist die Forschung nur in jenen Fällen geneigt, eine Produktion in einem Frauenkloster anzunehmen, wenn die typischen Stilcharakteristika wie die „naive Beschaulichkeit des Vortrags“, eine „gewisse Steifheit und Unbeholfenheit“ und eine „an Textilien erinnernde Flächigkeit“ anzutreffen sind. Immer dann jedoch, wenn ein Kunstwerk auf der Höhe seiner Zeit ist und eine hohe künstlerische Qualität aufweist, wird die Produktion in einem Frauenkloster üblicherweise ohne Angabe stichhaltiger Gründe ausgeschlossen. In diesem Bereich, so schloss die Referentin, gäbe es noch viel zu tun – auch und nicht zuletzt in kritischem Blick auf die Forschungsgeschichte.

Werner Williams-Krapp (Augsburg) sprach über die monastische Rezeption mystischer Literatur im 14. und 15. Jahrhundert. Zunächst setzte sich der Referent mit den gängigen Definitionen von Mystik auseinander. In den neuesten Geschichten der mittelalterlichen Mystik wird der Begriff vor allem auf die unitive Gottesliebe beschränkt und durch den gelehrten Diskurs begründet. Das führt dazu, dass es keine einheitliche Meinung darüber gibt, welche Texte den Kriterien entsprechen: Zählen nur die Originaltexte der begnadeten Frauen dazu oder auch jene, die über die Frauen berichten oder für sie eintreten? Der Referent plädierte für das Ernstnehmen des illiteraten Diskurses im Mittelalter. Er untermauerte dies durch eine Analyse der Überlieferung ‚mystischer’ Schriften verschiedenster Art. Handschriften – etwa Werke Meister Eckharts – konnten durchaus neben Gnadenviten von Frauen stehen, in denen nirgends von einem Streben nach einer unio mystica die Rede ist. Die Überlieferung bezeugt auch, dass ‚mystische Literatur’ im Sinne des mittelalterlichen, gegenüber den meisten modernen normativen Definitionen erweiterten, Verständnisses eine eigene literarische Sonderkategorie darstellte. Es zeigt sich zudem, dass sich der Umgang der Gelehrten mit den zur ‚Mystik’ neigenden Frauen im Untersuchungszeitraum radikal wandelte: Wurden Sie im 14. Jahrhundert intellektuell ernst genommen, so wird im 15. Jahrhundert auf weibliche Mystik mit Abschreckung und Reglementierung reagiert. Diese Frauen wurden im Kontext der Ordensreform vor allem als Gefahr für das Gemeinschaftsleben betrachtet. Folgen waren die Kontrolle und die Eindämmung der Verbreitung ‚frauenmystischer’ Schriften.

Über Formen der Marienfrömmigkeit in klösterlichen Frauengemeinschaften des späten Mittelalters referierte Klaus Schreiner (Bielefeld/München) in seinem (öffentlichen) Abendvortrag. Maria galt den in klösterlichen Gemeinschaften lebenden Frauen meist als Vorbild. Das zeitgenössische Bild des Lebens Marias prägte folglich auch deren Frömmigkeitsformen und Ziele. Es galt, Marias Jungfräulichkeit, Demut, Tugend und Emotionalität nachzueifern und nachzuleben. Als Gemahlinnen Gottes und Bräute Christi spürten viele mystisch begabte Frauen oft unmittelbar und körperlich die Nähe Gottes oder des Gottessohnes. Bibeltreue Theologen kritisierten diese Formen der Gotteserfahrungen als zu wenig vergeistigt, zu körperzentriert. Die körperlichen Ausdrucksformen hielten sie als in den religiösen Glauben nicht umsetzbar.
Auch manche Marienbilder – eine lesende und schreibende Maria, eine Mutter, die ihren Sohn oder die Apostel lehrt, eine lächelnde oder gar lachende Maria – beeinflussten Denk- und Verhaltensmuster vieler in Gemeinschaft lebender Frauen.

Die „Verfolgung, Schutz und Vereinnahmung“ Straßburger Beginen im 14. Jahrhundert“ war das Thema von Sigrid Schmitt (Trier). Zwischen den Anfängen des Beginenwesens im 13. Jahrhundert und dem allmählichen Ende der Bewegung in der Reformation hatte das Beginenwesen einen grundlegenden Wandel vollzogen: Von einer ungeregelten, vielschichtigen und inhaltlich kaum zu greifenden religiösen Lebensform „zwischen Kirche und Welt“, entwickelte es sich zu einer wohlgeordneten und institutionell genau umgrenzbaren Einrichtung im Spektrum der geistlichen Einrichtungen der Stadt. Die Gründe für diesen Wandel sind in den Beginenverfolgungen des Sommers 1317 zu suchen. Ausgelöst durch den Verdacht, Beginen und Begarden seien häretisch, sowie durch den Konflikt zwischen Bettelorden und Weltklerus, kam es zu Beginenverboten, die – anders als z. B. in der Diözese Konstanz – in Straßburg wirkungslos blieben. Allerdings ging nun die Zahl der allein lebenden Beginen deutlich zurück, während die Beginenhäuser gleichzeitig einer geistlichen Aufsicht – meist durch Franziskaner – unterstellt wurden. Gleichzeitig fand ein Wandel der Aufgaben statt. Wurden um 1320 Beginen ausdrücklich für die Totenmemoria bezahlt, so werden neu gestiftete Beginenhäuser zu Grabpflege, Gebet und zur Durchführung von Jahrtagen verpflichtet. Anders als die zur Klausur verpflichteten geistlichen Frauen traten Beginen in der Öffentlichkeit auf – auch bei der Durchführung der immer aufwändiger gestalteten Jahrtagsbegängnissen und Leichenzügen. Insbesondere die reicheren und vornehmeren Beginenhäuser dienten zudem Patrizierinnen als Alternative zum Leben als Stiftsdame: genau wie die ausschließlich adligen Damen der Kanonissenstifte konnten sie ein geistliches Leben in der Welt führen, ausgestattet mit einer reichen Pfründe und mit der Möglichkeit, unter Umständen wieder in den weltlichen Stand zurückzukehren etwa anlässlich einer Eheschließung. Abschließend stellte Sigrid Schmitt fest, dass die Überlieferungslage keine eindeutigen Rückschlüsse darauf zulasse, ob die betroffenen Frauen in Straßburg aktiv in den Wandel eingegriffen haben.

Über ostschwäbische Seelhäuser im Spätmittelalter referierte Barbara Baumeister (Augsburg). Im Rahmen eines Dissertationsprojekts zum weiblichen Semireligiosentum in Ostschwaben (Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte, Augsburg), untersucht sie freie religiöse Frauengemeinschaften im Hinblick auf Genese, Wandlungsfähigkeit und Funktion. Die Erforschung der Beginen bzw. weiblicher Semireligiosen könnte, so führte die Referentin aus, von einer Erweiterung der Perspektive über das Referenzmodell Kloster hinaus profitieren. Auch sei es wesentlich, die Beginengemeinschaften systematisch im Zusammenhang mit den örtlichen geistlichen Belangen (Ordens- und Diözesanpolitik, Pfarrkirchen) und sozial-karitativen Aufgaben (Armen- und Krankenfürsorge), sowie die gesellschaftlich-sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen (Stiftungspragmatik) ihrer verschiedenen Existenzweisen zu betrachten.

Die ostschwäbischen „Seelhäuser“ stellten als stadtbürgerliche Stiftungen ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine spezifische Lebensform für geistliche Frauen dar. Der Stiftungsvorgang war meist verbunden mit einer Seelgerätstiftung, die die Motive Memoria und Wohltätigkeit verband. Fast ausschließlich traten Frauen als Stifterinnen von Seelhäusern auf. Zunächst waren die Seelfrauen vor allem über das Stiftungsmotiv Memoria mit den Stifterfamilien verbunden. Durch Aufnahmeverfahren, Pflegschaften und ratsherrliche Beschlüsse wurden einzelne Häuser zunehmend zu städtischen Institutionen. Im 16. Jahrhundert erscheinen als Bestandsgarantien in und nach den reformatorischen Umbrüchen dezidierte Vorschriften für die Übernahme von praktischer, d.h. körperlicher Krankenpflege und Totenbegleitung bzw. -versorgung. Diesem Funktionswandel von der Betschwester (Memoria) zur Fürsorgerin (Toten-, Leidfrauen) gilt das besondere Augenmerk der Referentin. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Darstellung des fließenden Übergangs zwischen Beginen- und Spitalwesen am Beispiel von Seelhäusern, die vorwiegend als wohltätige Einrichtungen für Arme und Bedürftige gestiftet worden waren, dann aber zu Armenhäusern wurden.

Eine Exkursion zu drei oberschwäbischen Klosterorten ließ nun anschaulich werden, was in einem Teil der Referate thematisiert worden war. Anhand des Besuchs ehemaliger Klosteranlagen ließ sich den unterschiedlichen religiösen (Alltags-)Leben und differierenden Glaubens- und Frömmigkeitsmustern nachspüren.

Die Mächtigkeit der Gebäude und die überaus reiche Ausstattung der Innenräume des ehemaligen Chorfrauenstifts Buchau (gegründet 770) ließen erkennen, dass es sich um eine Stiftung adeliger Familien für Familienangehörige handelte. Im Spätmittelalter finden sich zahlreiche Angehörige der Gundelfinger und Montforter im Stift, in der Neuzeit waren die Linien der Fugger und der Truchsessen von Waldburg stark vertreten. Neben der jeweiligen Äbtissin - sie besaß seit dem Spätmittelalter den Status einer „Reichsfürstin“ – lebten hier 12 Chorfrauen. Buchau war Zentrum einer ausgedehnten Grundherrschaft. Die religiöse Bedeutung Buchaus wird als gering eingeschätzt. In der Frühen Neuzeit scheiterten mehrmals Versuche der Kanonissen, den Status der Chorherren herabzudrücken. Obwohl die Chorfrauen das Stift als weltliche Einrichtung verstanden, blieb Buchau geistliches Institut unter Konstanzer Jurisdiktion. Es wurde 1803 säkularisiert und die Stiftsdamen zogen sich ins Privatleben zurück. Die Gebäude fielen an das Haus Thurn und Taxis (bis 1937) und befinden sich heute in Privatbesitz.

Einen völlig anderen Eindruck hinterließen dagegen die Ausführungen von Ute Ströbele bei der Besichtigung der Gebäude des ehemaligen Franzikaner-Terziarinnen-Klosters in Unlingen. Als „keusche Dienerinnen Gottes“ lebten dort seit 1414 drei (leibliche) Schwestern. Sechs Jahre später stellte ihnen Ritter von Ellerbach (Erbach) ein Haus neben der Pfarrkirche zur Verfügung. Zahlreiche Schenkungen machten die Gemeinschaft in den folgenden Jahrhunderten vermögend – Kapelle und Kloster „Mariä Heimschung“ wurden erbaut – und selbstbewusst. Differenzen um die geistliche und pastorale Unabhängigkeit der Frauen vom Ortsgeistlichen beendeten Mitte des 18. Jahrhunderts das Konstanzer Ordinariat. 1782 wurde das zu Vorderösterreich gehörende Kloster säkularisiert (Vermögen über 88.000 Gulden), doch blieben die 16 Schwestern im Ort, auch wenn sie ihr Habit ablegen mussten. 1830 starb die letzte Schwester. Die Anlage verfiel, wurde jedoch im Jahr 2001 renoviert.

Das landwirtschaftliche Anwesen „Wazzershaf“ wurde 1227 von einer Schwesterngemeinschaft aus Altheim gekauft. Diese schloss sich, wie Wolfgang Zimmermann erläuterte, bald dem Zisterzienserorden an. Die Äbtissinnen organisierten in den folgenden Jahrzehnten den Ausbau der Anlage mit zahlreichen Wirtschaftsgebäuden und den Bau der dreischiffigen Basilika. Eine dorthin überführte Kreuzreliquie gab der Anlage den Namen: Heiligkreuztal. Die Zahl der dort lebenden Nonnen – die meisten stammten aus adeligen und patrizischen Familien – variierte stark: 1257 lebten dort zehn Nonnen, doch 1382 waren es 125 Frauen. Zur Herrschaft der Zisterzienserabtei gehörten in der Neuzeit rund 3200 Menschen. Im Gegensatz zum Stift Buchau war Heiligkreuztal nicht reichsunmittelbar, sondern unterstand der (vorder-)österreichischen Landesherrschaft. 1802 wurde das Kloster säkularisiert. Die Frauen blieben zwar vor Ort, doch war das klösterliche Leben stark eingeschränkt, so dass 1843 die fünf verbliebenen Frauen die Klosteranlage verließen. Die Gebäude verfielen, bis nach dem Zweiten Weltkrieg bürgerliches Engagement das Fundament für Renovationen und die Umwidmung zu einer Bildungsstätte legte.

In Vertretung der erkrankten Referentin Linda Maria Koldau (Frankfurt) übernahm Ute Ströbele (Tübingen) kurzfristig einen Vortrag, der sich inhaltlich gut an die Exkursion anschloss. Sie stellte die Internetpräsentation "Klöster in Baden-Württemberg" des Landesarchivs Baden-Württemberg vor, für deren Weiterentwicklung die Referentin zuständig ist. Die Präsentation ist das Ergebnis eines wissenschaftlichen Kooperationsprojekts des Württembergischen Landesmuseums, des Landesmedienzentrums und des Landesarchivs Baden-Württemberg. Sie erfasst erstmals alle Klöster, Stifte und Häuser der Ritterorden im deutschen Südwesten – von ihrer Gründung bis zum Zeitalter der Säkularisation von 1802/03. Das mit komfortablen Recherchemöglichkeiten ausgestattete Online-Angebot macht einer breiten Öffentlichkeit fundierte Forschungsergebnisse zugänglich. Ein Kernbestand der Daten wurde erstmals im Rahmen der Großen Landesausstellung "Alte Klöster – Neue Herren. Die Säkularisation in Südwestdeutschland" gezeigt. In der Präsentation, die über <http:www. kloester-bw> aufrufbar ist, sind die Basisdaten aller Konvente dargestellt. Kurze Texte führen in die Klostergeschichte ein. Historische Ansichten und moderne Aufnahmen stellen die Klosteranlagen aus vielen, oft nicht bekannten Blickwinkeln vor. Die Präsentation wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und erweitert.

Anne Conrad (Saarbrücken) referierte über Semireligiosentum und Laienspiritualität, und innerhalb dieses Themas über jesuitische Frauengemeinschaften in der Frühen Neuzeit. In der Frühneuzeit entwickelten sich neue semireligiose Frauengemeinschaften, die sich stark an den Jesuiten orientierten. Am bekanntesten wurden die „Englischen Fräulein“ Mary Wards. Daneben existierten jedoch zahlreiche andere jesuitische Frauengruppen im Umfeld der Jesuitenkollegien. Der Vortrag thematisierte das Selbstverständnis dieser Zusammenschlüsse in mehrfacher Perspektive: Bezüglich ihrer Zugehörigkeit zum „mittleren Stand“ als weibliche „Geistliche“ in der Tradition der altkirchlichen „presbyterae“ und „diaconissae“, im Hinblick auf ihre praktische Tätigkeit in Seelsorge, Glaubensverkündigung und Katechese - woraus sich ein Schwerpunkt im Bereich der Mädchenbildung entwickelte - und schließlich im Hinblick auf die Spiritualität der Frauen, die trotz (oder wegen?) ihrer ignatianischen Prägung mit einer autoritätskritischen Einstellung verbunden war, die sich vor allem auf den Willen Gottes und das eigene Gewissen berief. Bemerkenswert sind das ausgeprägte Selbstbewusstsein einzelner Frauen und ihr „klerikaler“ Anspruch, der für Laien keineswegs selbstverständlich und höchst konfliktträchtig war. Vieles spricht dafür, dass das jesuitische Semireligiosentum unter den Frauen eine weit breitere Basis besaß, als bisher angenommen wurde.

Über Klösterliche Lebenswelten in vorderösterreichischen Franziskanerinnenkonventen des späten 18. Jahrhundert referierte anschließend Ute Ströbele (Tübingen). Franziskanerinnenklöster bzw. sogenannte „regulierte Frauengemeinschaften des 3. Ordens der Franziskaner“ waren in den ehemals vorderösterreichischen Gebieten Oberschwabens in vielen Städten und Gemeinden präsent. In der Literatur sind diese Kommunitäten nur wenig berücksichtigt und werden meist als unbedeutende Einrichtungen charakterisiert. 1782 wurde ihre Aufhebung durch Kaiser Joseph II. als Folge ihres „inneren Verfalls“ und einer Krisensituation interpretiert und galten als mehr oder weniger gerechtfertigt. Hier setzte die Referentin an, indem sie versuchte, die im Zeitalter der Klosterkritik hervorgehobenen Krisenerscheinungen zu relativieren und den partiell konstatierten „Verfall“ zu konterkarieren. Die im Zuge der Aufhebung entstandenen und nun erforschten Quellen geben Einblicke in die monastische Lebenswelt der Tertiarinnen. Diese erlauben Aussagen über das geographische Umfeld, die soziodemographische Zusammensetzung der Konvente und über die innere Befindlichkeit der Klosterfrauen. Möglich wurde zudem die Rekonstruktion der materiellen Lebenswirklichkeit. Die Auswertung von Konventslisten belegt eine durchschnittliche Konventsstärke von 16 Personen und eine Zunahme der Eintritte. Daraus folgt, dass die Drittordensgemeinschaften auch im Zeitalter von Aufklärung und Klosterkritik regen Zuspruch fanden.

Was die Terziarinnenklöster als „Lebensraum“ für die Frauen attraktiv machte, wird beim Blick auf die materielle Lebenswirklichkeit deutlich. Die für einige Klöster erhaltenen „Zellbeschriebe“ lassen auf eine individualisierte Wohn- und Sachkultur schließen. Monastisches Leben bedeutete für diese Frauen keineswegs den Verlust ihres individuellen Lebensraumes. In den nur wenig strukturierten Klostergemeinschaften waren die Tertiarinnen in die Alltagsbewältigung außerhalb der Klöster involviert, was phasenweise die Einschließung der Frauen verhinderte. Die Schwestern konnten offensichtlich einen spezifischen klösterlichen Alltag pflegen, der einigen, neben anspruchsvollen Tätigkeiten in der Klosterverwaltung, auch vielfältige Außenkontakte ermöglichte. Während Männerklöster gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Versorgungs- und Aufstiegsinstitution zu einem Auslaufmodell wurden, präsentieren sich Frauenkommunitäten als attraktiver, und zum gängigen Rollenmodell alternativer Lebensraum.

Die Verschränkung der Zeiten – südwestdeutsche Frauengemeinschaften zwischen Reformdebatten, Aufhebung und Neuanfang (1780 bis 1860) war das Vortragsthema von Wolfgang Zimmermann (Stuttgart). Als einmalige und unumkehrbare Zäsur schien nicht nur den Betroffenen die Säkularisation der Klöster um 1803, sondern auch der Historiografie der folgenden Jahrzehnte. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine längerfristige Entwicklung, die mit den aufgeklärten Debatten über Mönchtum und Kirche um 1770 begann und – aus der Sicht der weiblichen Ordensgemeinschaften – mit dem Jahrzehnt nach 1848 und der Neugründung von Frauenkongregationen in Württemberg endete. Von den über 90 Frauenkonventen, die um 1770 im heutigen Baden-Württemberg existierten, überlebten nur wenige. Württemberg ließ nur „Aussterbeklöster“, Baden nur wenige, sich der Mädchenbildung zuwendende, Gemeinschaften zu. Kontemplative Orden hatten ihre Existenzberechtigung verloren. Um 1840 hatte sich die Meinung über klösterliche Gemeinschaften jedoch gewandelt und die soziale Frage stellte neue Herausforderungen an die Gesellschaft. Im Zuge der Revolution von 1848 wurden Frauengemeinschaften wieder zugelassen und übernahmen karitative Aufgaben. Diese konnten nicht nur an die Traditionen religiöser Gemeinschaftsformen des 17. und 18. Jahrhunderts anknüpfen; als Franziskanerinnen ehemalige Klöster bezogen, trafen sie auf die letzten Bewohnerinnen der um 1800 aufgehobenen Häuser.

Die Zeiten, so resümierte Wolfgang Zimmermann, hatten sich verschränkt, auch wenn keinesfalls alle Traditionslinien weiter lebten. Wird der Vorgang der Säkularisation aus der Fixierung auf die Geschichte einzelner Klöster und Orden gelöst und eingebettet in den breiteren Kontext der Kirchengeschichte, so ist die Säkularisation als Teil eines umfassenden Transformationsprozesses zu deuten, den die Kirche zwischen 1770 und 1850 durchlief. Dieser Prozess betraf nicht nur die Struktur der Kirche, sondern auch die Frömmigkeitspraxis und letztlich die Frage, wie in der jeweiligen Zeit ein Christenleben in Gemeinschaft zu gestalten ist.

Im Anschluss an dieses Referat, das auch die Moderne in den Blick genommen hatte, folgte eine Podiumsdiskussion mit vorausgehenden Impulsreferaten, die das Thema Klöster im 21. Jahrhundert in den Fokus nahm. Die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Kellenried, M. Regina Kuhn, und die Generaloberin der Franziskanerinnen von Reute, M. Paulin Link, stellten darin Zielsetzung und Realität ihres Ordens dar. Beide Klostergemeinschaften reagierten auf den Rückgang der Klostereintritte in den Mutterhäusern durch eine Neuorganisation der Aufgaben. In Kellenried mussten ältere Schwestern versorgt und neue Finanzierungskonzepte gesucht werden, da die Zahl und die Kraft der aktiven Schwestern nachlässt. Trotzdem steht das Gebet, die Arbeit und die Lectio divina sowie die seelsorgerische Arbeit mit Einzelgästen und Gruppen im Zentrum. Damit lebt die 28 Frauen umfassende Schwesterngemeinschaft die traditionelle benediktinisch-kontemplative Lebensform. Es erfordere heute viel Kraft, so schloss die Äbtissin, im Spannungsfeld zwischen Zurückgezogenheit einerseits und Weltoffenheit und Globalisierung andererseits zu existieren und alternative Werte zu leben.

Ähnlichen Herausforderungen wie die Kellenrieder Benediktinerinnen sieht sich die Generaloberin M. Paulin Link aufgrund ebenfalls abnehmender Mitgliederstärke ihrer Gemeinschaft in Deutschland gegenüber. Allerdings gebe es viel Nachwuchs vor allem in Indonesien. Waren um 1900 die mehr als tausend zum Mutterhaus Reute gehörenden Schwestern vor allem im Bereich der Erziehung und Pflege, später auch in Kriegslazaratten aktiv, haben die heute 440, in 290 Filialen lebenden Schwestern oft neue Aufgaben gefunden. Auf Basis der franziskanischen Grundsätze arbeiteten die „erlösten Christinnen“ heute neben und mit Menschen in akuter Not und in den Krisengebieten der Welt: In Erdbeben- oder Tsunamigebieten oder auf den Straßen Brasiliens oder Hoyerswerdas.

Weihbischof Thomas Maria Renz, in der Diözese Rottenburg-Stuttgart für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften verantwortlich, sieht die Orden vor die Frage gestellt zu klären, welchen Wert sie sich – jenseits ihrer Funktionen für die Gesellschaft – zuschrieben. Sehen sie sich als Dienerinnen und Arbeiterinnen – oder eher als Zeugnis Gebende und Mitleidende ? Verstehen sich Orden als Suchbewegung des Heiligen und die Ordensleute als Repräsentinnen und Repräsentanten Jesu Christi ? Die erfolgte oder derzeit laufende Neuorientierung der Orden erfordere, so führte Weihbischof Renz weiter aus, viel Mut. Angesichts der rapide gesunkenen Schwesternzahl: Mut zum Sterben; angesichts des hohen Durchschnittsalters der Konvente (75 Jahre): Mut zur letzten Lebensphase und letztendlich Mut zum Neuanfang in kleinen Zellen und mit veränderten Aufgaben. Der Umbruch in den Orden führte in den vergangenen Jahrzehnten zur rechtlichen Verselbstständigung der sozialen Einrichtungen der Gemeinschaften. Dadurch wurde deren Existenz langfristig gesichert. Zukünftig seien die neu gegründeten geistlichen Zentren weiter auszubauen, die Experimentierfähigkeit der Orden zu erkennen bzw. zu fördern und neue Wege bei der Nachwuchssuche zu gehen.

Die nachfolgende Diskussion beschäftigte sich vor allem mit der Nachwuchsfrage, mit neuen Formen des Noviziats und mit möglichen alternativen Formen der Zugehörigkeit zu einem Kloster – jenseits der Ewigen Gelübde. Ein feierlicher Gottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz in der Basilika von Weingarten beendete die Tagung.

Im Laufe der Studientagung zeigten die Diskussionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer deutlicher, dass das eingangs formulierte Desiderat, religiöse Frauengemeinschaften – nicht nur Südwestdeutschlands – noch mehr in den Fokus der Forschung zu nehmen, große Unterstützung findet. Zwar liegen mittlerweile viele Forschungsergebnisse zu Mittelalter und Früher Neuzeit vor, doch sahen es die Referentinnen und Referenten als wünschenswert an, mehr Energie in Regionalstudien zu investieren und die (kirchen-)historischen, sozialgeschichtlichen und soziologisch greifbaren Wandlungen der Frauengemeinschaften vor allem in der Neuzeit stärker zu beleuchten.