Heritage Education – Capacity Building in Heritage Management

Heritage Education – Capacity Building in Heritage Management

Organisatoren
Lehrstuhls Interkulturalität / UNESCO Chair in Heritage Studies, BTU Cottbus; Deutsche UNESCO-Kommission in Bonn; UNESCO Welterbezentrum Paris
Ort
Cottbus
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.06.2006 - 18.06.2006
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Von
Sieglinde Gauer-Lietz, Brandenburgisch Technische Universität Cottbus

Das Welterbeprogramm der UNESCO listet weltweit die außergewöhnlichsten Stätten menschlichen Erbes auf und setzt sich engagiert für ihren Erhalt ein. Es gilt sicherlich als das erfolgreichste Programm der UNESCO. Doch lässt sich dieser Anspruch auch immer wirkungsvoll umsetzen? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle und wie können vor allem Fähigkeiten vermittelt werden, die das Wissen um die Bedeutung des Erbes weitergeben?

Diesen Fragen widmete sich ein hochkarätig besetztes Internationales Symposium mit dem Thema Heritage Education – Capacity Building in Heritage Management, das vom 14.-18. Juni 2006 an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus stattfand. Das Symposium war ein Gemeinschaftsprojekt des Lehrstuhls Interkulturalität / UNESCO Chair in Heritage Studies der BTU, der Deutschen UNESCO-Kommission in Bonn und dem UNESCO Welterbezentrum in Paris. Für eine internationale akademische Diskussion, für den Meinungsaustausch von Fachleuten und für Empfehlungen zur Umsetzung des Themas Erbe in der schulischen und universitären Ausbildung, stellte das Symposium eine ideale Plattform dar. Zentrales Anliegen war es, Möglichkeiten und Grenzen des Management von Welterbestätten unter Gesichtspunkten von Partizipation und Nachhaltigkeit zu definieren und als grundlegende Erfordernisse in der Erbeerziehung und bei der Ausbildung notweniger Fähigkeiten (“Capacity-Building“) im Erbemanagement aufzuzeigen.

Zu den Teilnehmern des Symposiums zählten nationale und internationale Wissenschaftler aus allen Kontinenten, einschließlich der Inhaber von UNESCO Lehrstühlen, Alumni und internationale Studierende des Master Programms World Heritage Studies an der BTU Cottbus; ferner Welterbemanager und Vertreter internationaler Organisationen im Bereich Welterbe, Vertreter öffentlicher Institutionen und Privatfirmen sowie Lehrer und Schüler von UNESCO Schulen und anderen nationalen und internationalen Bildungseinrichungen.

Um das Symposium auf eine möglichst breite fachbezogene Grundlage zu stellen, hatte ein Partnerkonsortium bestehend aus dem Lehrstuhl Interkulturalität an der BTU Cottbus, dem Beijing Institute of Technology in Beijing, China, der School of Planning and Architecture in Delhi, Indien, und der Universität von Zaragoza in Spanien, im Rahmen eines zweijährigen Projektes zum Thema Development of Multidisciplinary Management Strategies for the Protection and Use of World Heritage in Asia and Europe (MUMA), die Grundlagen im Bereich Heritage Education und Capacity Building für das Management von Welterbe erarbeitet. MUMA wird aus dem Asia-Link Programm der EU gefördert und beabsichtigt mit dem Symposium, Ziele und Ergebnisse des Projektes weit über seine Partner hinausgehend zu verbreiten.

Im ersten Teil des Symposiums präsentierten Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und Aktionsfeldern Methoden zu Erziehung und „Capacity Building“ im Erbe-Management. Diese Themen wurden anschliessend in einem zweiten, eher diskursiv angelegten Teil des Symposiums, in drei Arbeitsgruppen vertieft:

University Education: Heritage Management – its Concepts and Implementation, its Experiences and Evaluation
Capacity Building in Heritage Management – Local Participation and Youth Involvement
Heritage in Young Hands – New Target Groups for Heritage Education

Aus der Vielfalt der Diskussionsinhalte ging als zentrales Anliegen der Teilnehmer hervor, dass in der universitären Ausbildung Erbestätten als holistische Ensembles zu verstehen sind, deren Facetten aus Geistes-, Kultur-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zusammengeführt werden müssen. Sie wandten sich dabei explizit gegen eine Ausbildung, bei der komplexe Inhalte lediglich auf eine technokratische Wissensanhäufung reduziert werden. Dabei wurde die Bedeutung von Engagement für Erbe nicht nur in technischer sondern auch in einer weiter gefassten ‚spirituellen’ Hinsicht betont. Mit Hintergrundwissen lässt sich Erbe sowohl individuell als auch universal als bedeutend vermitteln.

Ein weiteres bedeutsames Anliegen stellt die Notwendigkeit dar, Erbe auch als Funktion der Identitätsbildung zu erfassen. In Zeiten der Globalisierung kommt einer Identität, die bewusst das kulturelle Erbe respektiert, eine besondere Bedeutung zu, da sich alte Strukturen auflösen und Orientierungsmuster verloren gehen. Um international uniformen und monotonen kulturellen Facetten entgegenzuwirken, sollten die Wurzeln der Identität, die in Erbe symbolisiert sind, besonders betont werden. Daneben gilt es, dem Wert kultureller Vielfalt für jetzige und zukünftige Generationen besondere Beachtung zu schenken. Dies kann sicherlich nur unter Einbeziehung der kulturellen Identitäten vor Ort realisiert werden, die nicht von außen ‚(an)erzogen’ werden können.

Als wesentliche Voraussetzung für die Erreichung solcher Zielsetzungen wurde die Integration von Einheimischen in das Erbemanagement sowie die Verbesserung der Kommunikation zwischen allen beteiligten Gruppen (‘stakeholder’) herausgestellt. Dabei kommt es darauf an, wichtige Gruppen bereits früh in den Diskussions- und Entscheidungsprozess um das Erbe einzubeziehen, um Nachhaltigkeit sicherzustellen. Wichtig ist ferner, die vielfältigen Sichtweisen von Welterbestätten sorgfältig zu berücksichtigen, damit der Besucher den Reichtum von Identitäten einschließlich seiner eigenen in einer gemeinsamen Welt entdecken kann. Diese ‚Erziehung’ sollte in einem möglichst frühen Alter beginnen und durch Schul- und Universitätslehrpläne umgesetzt werden. So bietet das UNESCO Projekt Heritage in Young Hands Programme an, die der jungen Generation von heute die Möglichkeit bieten, ihre Anliegen für den Schutz des Erbes von morgen einbringen zu können.

Weitere Informationen zu dem Symposium enthält die website www.unizar.es/muma. Hier finden Sie auch Informationen zu anderen Aktivitäten im Rahmen des MUMA-Projekts sowie ein Diskussionsforum.

Die während des Symposiums von internationalen Experten geleisteten Beiträge und Empfehlungen sind Grundlage einer Publikation, die Anfang 2007 erscheint.


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Deutsch
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