First European Congress of World and Global History - Panel 35: Global Labor History: The research program of the International Institute of Social History, Amsterdam

First European Congress of World and Global History - Panel 35: Global Labor History: The research program of the International Institute of Social History, Amsterdam

Organisatoren
European Network in Universal and Global History; Organisationskomitee Leipzig: Frank Hadler, Matthias Middell, Hannes Siegrist, Katja Naumann
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.09.2005 - 25.09.2005
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Von
Martina Keilbach, Zentrum für Höherer Studien, Universität Leipzig

Im Panel „Global Labor Histoty/ Globale Arbeitergeschichte“ stellte das International Institute of Social History Amsterdam sein Forschungsprogramm zur Globalgeschichte der Arbeiterbewegung vor, das es seit dem Ende der 1990er Jahre erarbeitet hat. Marcel van der Linden, Forschungsdirektor des Instituts, begann mit einer allgemeinen Vorstellung des Instituts und seiner Arbeit: Das Institut wurde bereits 1935 gegründet und ist eines der größten Dokumentations- und Forschungsinstitute in den Gebieten der Sozialgeschichte im Allgemeinen und der Geschichte der Arbeiterbewegung im speziellen.

Die Wissenschaftler des Instituts beabsichtigen, die Thematik der Arbeitergeschichte, die in den 1970er Jahren von großer Aktualität war, in den 1980er Jahren aber an Popularität verlor, durch den Aspekt der Globalisierung wieder in die aktuelle Diskussion zu bringen. Denn Arbeitsbeziehungen beschränken sich nicht mehr auf den nationalen Rahmen, sondern tragen durch Transferereignisse, wie vermehrte Verlagerung von Produktionsstätten, transnationalen Charakter.

Ziel der Amsterdamer Wissenschaftler ist, eine Methodologie der Globalisierung in der Arbeitergeschichte herzustellen. Van der Linden nennt fünf Punkte, die dem Konzept einer „global labor history“ zugrunde liegen:

- Zunächst betont van der Linden, dass es sich hierbei nicht um eine strikte Theorie, sondern mehr um ein Feld von Beobachtungen („attention“) handelt.
- Die globale Arbeitergeschichte beinhaltet im weitesten Sinne transnationale und transkontinentale Studien zu den Arbeitsbeziehungen. Die historische Entwicklung der Arbeitsbeziehungen und der Wandel der sozialen Stellung der Arbeiter werden jeweils im Prozess betrachtet, sei es durch eine vergleichende Methode, eine Beobachtung der Interaktionen oder mittels einer Kombination von beidem.
- Die Studien zur Arbeitsbeziehungen betreffen freie und unfreie, bezahlte und unbezahlte Arbeit.
- Die Studien über die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen umfasst neben der Betrachtung des individuellen Arbeiters auch dessen Familie, von großer Bedeutung ist hierbei auch die Frage der Gender-Beziehungen.
- Die Studien zu den Arbeitsbeziehungen stehen in engem Zusammenhang mit Untersuchungen zum Wachstum des Weltmarktes.

Entscheidend für eine globale Arbeitergeschichte ist die Abkehr vom Nationalstaat als Analyseeinheit, hierbei ergeben sich nur Vergleichsstudien, die die Arbeitergeschichte von zwei bis drei Ländern miteinander in Beziehung setzt. Im Konzept der Globalen Arbeitergeschichte dagegen wird davon ausgegangen, dass sich die Menschen über die Gesellschaftsgrenzen hinweg beeinflussen – beispielsweise durch Migration – und damit eine transnationale Gesellschaft durch das Transfergeschehen existiert.

Im Anschluss an diese Einführung in die Ziele, Konzepte und Methoden des Programms einer globalen Arbeitergeschichte werden von vier Mitarbeitern des Amsterdamer Instituts kurz drei aktuelle Studien vorgestellt: Bas van Leeuwen stellte die Datenbank über globale Preise und Löhne im Zeitraum 1200 bis 1950 vor. Els Hiemstra und Elise van Nederveen Meerkerk präsentierten Ergebnisse des Projektes „Globale Geschichte der Textilarbeiter von 1650 bis 2000“. Zuletzt stellte Ratna Saptari eine Studie zur Zigarettenproduktion in Asien vor.

Kontakt

Katja Naumann
Universität Leipzig
Zentrum für Höhere Studien
Emil-Fuchs-Str. 1
04105 Leipzig
knaumann@uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/zhs/ekwg
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Englisch, Französisch, Deutsch
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