First European Congress of World and Global History - Panel 14: Teaching World History in Secondary Schools

First European Congress of World and Global History - Panel 14: Teaching World History in Secondary Schools

Organisatoren
European Network in Universal and Global History; Organisationskomitee Leipzig: Frank Hadler, Matthias Middell, Hannes Siegrist, Katja Naumann
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.09.2005 - 25.09.2005
Url der Konferenzwebsite
Von
Margarita Aleksahhina

Die Teilnehmer dieses Panels aus den verschiedenen Ländern - Italien, USA, Deutschland, Österreich – diskutierten geschichtsdidaktische Probleme und Erfahrungen der Darstellung der Weltgeschichte im Schulunterricht. Aus der Diskussion ergab sich besonders deutlich, dass einerseits eine Einführung der Weltgeschichte in den Schulunterricht den fest verankerten nationalen geschichtlichen Rahmen sprengt, andererseits, dass die nationalen Lehrpläne für den Geschichtsunterricht, Lehrmaterialien und Lehrbücher den Anforderungen der sich immer mehr globalisierenden Welt angepasst werden sollen. Wie dieses Problem der Gestaltung der Weltgeschichte im Geschichtsunterricht in den unterschiedlichen Ländern bewältigt wird und welche geschichtsdidaktische Konzepte dazu bereit stehen, berichteten die Teilnehmer.

Aaron J. Cohen aus Kalifornien präsentierte den „Stand des curriculum development der Weltgeschichte in den Hochschulen der USA. Wie man Theorie und Praxis erfolgreich vereinen kann.“ Die Besonderheit des amerikanischen Systems bestehe darin, dass Studenten die Weltgeschichte im Rahmen der Sozial- und Politikwissenschaften erlernen. Praktisch orientierte Programme vereinigen Studenten aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen mit dem Zweck, die Vielfalt der Kulturen der Innen- und Außenwelt den Studenten näher zu bringen, auf den Dialog mit unterschiedlichen Kulturen vorzubereiten und weitere Vermittlung an Schüler zu erleichtern. Die Kenntnisse über die behandelten Weltregionen werden durch persönliche Kontakte, Reisen, international gestaltete Treffen vertieft. Die Vermittlung der weltgeschichtlichen Kenntnisse ist praktisch orientiert und nicht länger auf die Nationalgeschichte bezogen.

Der folgende Beitrag von Huibert Crijns, Project Manager der Europäischen Geschichtslehrer-Association EUROCLIO knüpfte mit der Frage an, in welchem Verhältnis der weltgeschichtliche Unterricht zum national orientierten Geschichtsunterricht in den Staaten der Welt steht, insbesondere in den europäischen und darunter in den neuen Mitgliedstaaten der EU. Seine Präsentation veranschaulichte durch zahlreiche Diagrammen und Graphiken, dass das national orientierte Curriculum mit einigen regionalen Abweichungen deutlich überwiegt.
Die Diskussion hat gezeigt, dass gegenläufige Bemühungen zur Neuformulierung von Standards oder Geschichtslehrbüchern sowohl in der akademischen Historiographie als auch in der Lehrer- und Weiterbildung, sowie bei zuständigen Entscheidungs- und Koordinierungsgremien auf nationaler wie europäischer Ebene anzutreffen sind. Dass ein solcher Transformationsprozess der ausschließlichen Konzentration auf Darstellungen der Nationalgeschichten im Schulunterricht zur Verflechtung dieser mit der Welt- oder Globalgeschichte in dieser oder jener Form im Schulunterricht stattfindet oder stattfinden soll, darin waren sich die Teilnehmer einig. Es wurde dagegen heftig diskutiert, wie dies in der Praxis geschehen soll bzw. im welchen Verhältnis die Weltgeschichte zu den nationalen Geschichten im Schulunterricht stehen soll und welche Schwierigkeiten sich daraus ergeben.

Urte Kocka (FU Berlin) plädierte in ihrem Beitrag für eine Öffnung der globalen Perspektive im Geschichtsunterricht, wofür ihrer Meinung nach kein welt- oder globalgeschichtliches Curriculum in die Schulen müsse, sondern die in Deutschland vorhandenen geschichtsdidaktischen Konzepte unter globalen Aspekten behandelt werden sollten. Das könnte unter Einübung der Methodenkompetenz, Perspektivenwechsel, transnationaler und globaler Betrachtungsweisen und Themen, beziehungsgeschichtlichen Vorgehens erreicht werden. Geschichtsdidaktische Konzepte seien vorhanden und müssten in den Schulen umgesetzt werden. Globale Geschichtsbetrachtung meine nicht, quantitativ Unterrichtinhalt auszudehnen, sondern sich neue Sichtweisen anzueignen und neue Fragestellungen zu finden, die das Eingebundensein nationaler, regionaler und europäischer Probleme bewusst mache. Die neuen Betrachtungsweisen müssen durch wissenschaftliche Begleitung bzw. Fortbildung, neue Materialen, Quellenhefte u.ä. propagiert werden.
Christoph Kühberger aus dem Bereich der Fachdidaktik am Historischen Institut der Universität Greifswald hat seinen Beitrag gerade der wissenschaftlichen Begleitung des Geschichtsunterrichts gewidmet. Zwar ist die geschichtsdidaktische Umsetzung der Weltgeschichte seiner Meinung nach noch nicht ausführlich ausgearbeitet, einige Modelle seien aber bereits vorhanden.

Am Schluss stellte Luigi Cajani aus Rom seinen Vorschlag eines weltgeschichtlichen Curriculums vor. Er plädierte für ein neues weltgeschichtliches Curriculum, das auf zwei Ebenen geplant werden muss: Einerseits ein universales Modell anzubieten, andererseits dieses dem kulturell-didaktischen Bedarf jeder einzelnen Schule anzupassen. Dieses universale Modell für einen weltgeschichtlichen Unterricht solle konzeptuell, zeitlich und räumlich konsistent sein. Cajani hat dafür ein Konzept und eine Periodisierung der Weltgeschichte in 10 Etappen vorgeschlagen. Der konzeptuelle Bezugsrahmen solle sich auf die Evolution der Humangesellschaften, die Geschichte der Interaktionen und Machtrelationen beziehen. Ein synchroner geographischer Ansatz solle ein didaktisches Prinzip bei der Darstellung der Weltgeschichte sein. Die nationale und regionale Geschichte solle auf anderer Ebene, aber als Bestandteil dieses Curriculums mitgeplant werden.

Kontakt

Katja Naumann
Universität Leipzig
Zentrum für Höhere Studien
Emil-Fuchs-Str. 1
04105 Leipzig
knaumann@uni-leipzig.de

www.uni-leipzig.de/zhs/ekwg
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Englisch, Französisch, Deutsch
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